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Nr. 551 46. Jahrgang

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3. Beilage des Vorwärts

Revolutionäre Streifwelle."

Ergebnis: Nichts erreicht als Maßregelungen der Streifenden.

Die Gewertschaftsleitung der PD. gibt munmehr einen Ueberblick über die sogenannte revolutionäre Streit welle. Bon Streits außerhalb Berlins wird überhaupt nichts gemeldet. Da war der Bankerott der KPD. mt ihren ,, revolutionären Unorganisierten" vollständig. Mangeis jeglicher Masse findet nicht einmal das Konkursverfahren statt. In Berlin gab es tatsächlich einige revolutionäre" Streifs. Sie waren aber auch danach. In nicht einem dieser Streiks wurde eine Forderung aufgestellt, die irgendwie revolutionär ge­nannt werden könnte. Es handelt sich durchweg um 2ohn­forderungen sehr bescheidenen Umfanges oder um Abwehr streifs. Wir begnügen uns mit der wörtlichen Biedergabe der Ergebnisse, so wie die kommunistische Gewerkschaftszentrale selbst diese Ergebnisse aufzählt.

Ueber den Ausgang des Streits beim Fermafit schreibt die kommunistische Gewerkschaftszentrale: Der Kampf wurde ab gebrochen, ohne daß die Forderung der Belegschaft auf Be feitigung des Kalkulators und die Sicherstellung ihrer alten Rechte erfüllt wurden. Nur 40 Proz. der Belegschaft warden wieder eingestellt."

Ueber den Ausgang des Streits bei der Firma Lerna: ,, Der übergroße Teil der Belegschaft tam nicht wieder in den Be­trieb. Die Forderungen der Streifenden wurden nicht erfüllt.

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Ueber den Streit bei Loewe Radio: Auch dieser Kampf endigte nach 14tägiger Dauer ohne einen positiven Erfolg. Die Mitglieder der Streifleitung wurden gemaßregelt, die Forderungen der Belegfáhajt nicht erfüllt."

Ueber den Streif bei der Bamag: Außer den vier Be­triebsräten blieben 60 Arbeiter auf der Strede. Die faschistischen Streifbrecher wurden nicht aus dem Betrieb entfernt."

Ueber den Streit bei Lorenz: Durch das raffinierte 3u­fammenspiel zwischen Lorenz- Direktion und DMB.- Bureaukratie führte auch dieser Streit nicht zum Ziel. Zwei Betriebsräte und ein Teil der Arbeiter des M- Wert II blieben auf der Strede."

Ueber den Streit der Kranführer bei Ludwig Loeme: ,, Die Forderungen der Kranführer wurden nicht erfüllt, vier Sran­führer wurden nicht wieder eingestellt."

Ueber die Streits auf einzelnen Baustellen zur Unter. ftügung des Rohrlegerstreifs, wie über den Rohrlegerstreit felbft geht der Bericht mit einigen Berlegenheitsphrasen hinweg. Ueber den Streit am Bau des Metallarbeiterhauses, der genau wie der Rohrlegerstreit gegen den Deutschen Metall­ arbeiterverband gerichtet war, wird nur gesagt: Auf einigen Bau­stellen wurde ein Kampf für die Erreichung einer Wirtschaftsbeihilfe Don durchschnittlich 20 Mart geführt" Daß dieser Streit wie alle anderen Bauarbeiterstreits verloren ging, verschweigt der

Bericht.

Bollständig fehlt auch ein Bericht über den Streit der foge nannten Wohlfahrtsarbeiter. Das kann man begreifen. Die Wohlfahrtsarbeiter murden von der KPD. in den Streit ge heßt, indem diese den Arbeitern vorlog, daß die Beschäftigungsdauer der Wohlfahrtsarbeiter verfürzt werden solle. Auch dieser Streit brach erfolglos zusammen. Auch bei diesem Streit war das einzige Resultat, daß eine Anzahl Opfer auf der Strecke blieb. Schließlich berichtet die Rote Fahne" in derselben Nummer, daß der Streit der Jungarbeiter" in der Schuhfabrik Benifa, fowie der Streif der 20 jungen Mädchen bei Leuschner erfolglos zu­fammengebrochen find.

Auch die Gewertschaften pflegen nach Abschluß von Lohn­fämpfen über das Ergebnis der Kämpfe zu berichten. Man fann dann feststellen, daß für 3ehntausende ader Hundert. tausende von Arbeitern oder Angestellten die Löhne um einen gewissen Prozentsaz erhöht, die Ferien ver fängert oder sonst Menberungen In den, Lohn- und Arbeits­längert oder sonst Aenderungen in den Lohn- und Arbeits­bedingungen zugunsten der Arbeiter erzielt wurden.

Anders ist es, wenn die Kommunistische Partei

über Lohnfämpfe zu berichten hat. Erreicht wurde nichts, gemaß­regeli wurden so und so viele Streifende. Vielleicht ist dies die neue revolutionäre" Taftit.

Benn das Ergebnis für die Unternehmer äußerst be friedigend ist, jo fann man doch nicht jagen, daß diese an geblich revolutionäre Streitwelle eine och flut von Kämpfen gebracht hätte. Wenn man alle Kämpfe einbezieht, auch die, der Rohrleger und der Wohlfahrtsarbeiter, so waren insgesamt f nap p 5000 Arbeiter daran beteiligt. Lohnfämpfe, an denen 5000 Arbeiter beteiligt sind, gelten für eine einzige mittlere Ge= werfschaft als eine durchaus normale Erscheinung, und es wird niemand daran denken, solche Lohnfämpfe bescheidensten Umfanges als revolutionäre Streitwelle" zu bezeichnen.

Die einzige Arbeiterpartei", die so tut, als habe sie die ge­jamfe Berliner Arbeiterschaft in der Tasche, hat mit Mühe und Not innerhalb eines halben Jahres 5000 Arbeiter auf die Beine gebracht. Man tann bestimmt voraussagen, daß von diesen 5000 Arbeitern sich nicht einer mehr finden wird, um einer Streifparole der KPD . Folge zu leisten. Die jammervolle Führung, der unvermeidliche fchmähliche Zusammenbruch haben die Arbeiter für immer geheilt. Und dies ist vielleicht das einzig er freuliche an diesen tläglichen Streifs.

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Sonntag, 24. November 1929

Die Stimmung in den Betrieben ist vielmehr eine ganz andere, als sie tommunistische Drahtzieher.gern haben möchten. Das haben die in den letzten Wochen in allen Berliner Zigaretten­I fabriken abgehaltenen Betriebsversammlungen bewiesen, denen von den Bertretern der neuen Ortsverwaltung die Bor­tommnisse im Tabafarbeiterverband fritisch beleuchtet wurden. In allen Versammlungen, mit Ausnahme der bei der Firma Abdulla, wurden auch non den fogenannten Oppositionellen die Maßnahmen des Zentralvorstandes nicht im geringsten fritisiert. Die große Mehr­heit der Bersammelten stellte sich vielmehr überall auf den Stand­punt, diegt auch wieder dem Berbandsmitglied möglich ist, in Maßnahmen schon längst notwendig waren

daß es den Versammlungen ungehindert seine Meinung äußern zu fönnen, auch wenn es nicht das Parteibuch der KPD in der Tasche hat.

Lediglich bei Abdulla wandte sich die Opposition" dagegen, daß die Zerstörer der Berliner Zahlstelle an die Lust gesezt worden sind. Gerade die Belegschaft von Abdulla hätte aber allen Grund, sich erst einmal in ihrem Betriebe revolutionar zu zeigen und dafür zu sorgen, daß dieser Betrieb hinsichtlich der Arbeitsbedingungen nicht so ungünstig von den übrigen Berliner Betrieben absticht. Es ist 6. B. durchaus nicht revolutionär. in langen Resolutionen die Einreihung der Erwerbslosen in den Produktionsprozeß zu fordern, selbst aber monatelangleber stunden bis zu drei Stunden täglich zu machen, obwohl die Möglichkeit besteht, durch Einführung von Schichtarbeit die tariflich zulässige Arbeitszeit ein­zuhalten und Erwerbslojen Arbeitsgelegenheit zu bieten Der beste Beweis für die Stärte" der Opposition im Tabat orbeiterverband ist die Tatsache, daß in Berlin für den fommunisti. schen Merfer- Kongreß ganze zwei Delegierte gewählt wurden und zibar im Betrieb Abdulla.

Ein Streit ohne Erfolg". balle, daß diefe Maßnahme des Hauptvorstandes Mossen aus.

Unter der Ueberschrift: hörg hat von Urich gelernt", geht die Rote Fahne" scharf mit der Wahrheit ins Gericht, um der nun nicht mehr kommunistischen Zahlstellenleitung des Schuhmacherver bandes eins auswischen zu können. Man merkt die Absicht und wird heiter gestimmt.

,, Der Kampf", fchreibt das Bolfchemistenblatt, von dem wir voraussagten, daß er unter solcher Führung zu feinem Erfolg führen fann, ist damit beendet."

Das ist es ja: Hätten die Schuhmacher auf die 16jährige re vo­Iutionäre Kraft oder auf den Himmelfahrtsarbei. ter gehört, fie würden statt der tläglichen 8 Pf. die Maßrege. Iung eines großen Teils der Belegschaft bei vertürzten Löhnen erreicht haben. Das ist revolutionär".

Der Reinigungsprozeß.

. Die Tabafarbeiter flehen zu ihrem Berband. Die von der KPD. entfachte Protestbewegung gegen die Absetzung der fommunistischen Berliner Zahistellenleitung der Tabafarbeiter ist genau so täglich im Sande verlaufen, wie alle ähnlichen ,, Aftionen", die die Kommunistische Partei gegen die freien Gewerkschaften in Der legten Zeit aufgezogen hat. Die davongejagte Ortsverwaltung hatte in verschiedenen, in der Roten Fahne betanntgegebenen Lokalen Listen ausgelegt, in die fich die Mitglieder des Tabaks arbeiterverbandes in der Zeit vom 11. bis 16. November einzeichnen sollten, die mit den Maßnahmen des Hauptvorstandes gegen Arm­bruft und Genossen nicht einverstanden sind Bombastisch hatte man angefündigt: Bon dem Ergebnis der Eintragungen wird es abhängen, welche Maßnahmen von der Opposition gegen die Re­formisten ergriffen werden können."

Obwohl man den Schlußtermin der Einzeichnung noch hin ausschob und den arbeitslosen Verbandsmitgliedern versprach, eine Weihnachtsunterstübung von 12 m. und 3iga retten zu verabfolgen, wenn sie sich eintragen würden, ist dieses Miniaturvoltebegehren mehr als fläglich verlaufen. Jedenfalls hat die Ortsverwaltung von den angefündigten Maßnahmen" bisher genau so wenig gemerft wie von den Delegationen", die aus den Betrieben zur Gauleitung entfandt werden und flammenden Protest" gegen die neue Zahlstellenleitung erheber follten, DEEWAST

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Schließlich sei noch daran erinnert, daß die Opposuion" nach der Absetzung der fommunistischen Zahlstellenleitung vorausgefagt hatte, fritte zur Folge haben würde. Bis jetzt hat aber nur ein einziges Mitglied dem Verband den Rücken gefehrt und zwar deshalb, weil wegen reftierender es nicht billige, daß die Organisation Mitglieder Beiträge streiche! Jedenfalls ist der Plan der KPD., auch die Ber­ liner Zahlstelle des Tabafarbeiterverbandes zu zerschlagen, infolge des gefunden Sinnes der Verbandsmitglieder gründlich vorbei gelungen.

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Schiedsspruch in Mitteldeutschland .

Halle, 23. November.

Erft, in vorgerückter Abendstunde wurde ein Schiedsspruch gefällt, der im wesentlichen Erhöhung der Schichtlöhne um 3 Pro3.( bei den Werken Hirschfelde mindestens um 10 Broz.), Wegfall der Lohngruppe E. 10 und der Spannungslöhne, Jowie Gewährung von Freizeit für die Teilnahme an Ge wertschaftstursen vorsteht. Geltungsdauer bis Ende No Dember 1931. Morgen treten in Halle die Belegschaftsvertreter der Gewerkschaften aller Richtungen zu einer Konferenz zusammen, um Stellung zu dem Schiedsspruch zu nehmen. Wie von Gewerkschafts­feite mitgeteilt wird, sei dieser Schiedsspruch für die Belegschaften unannehmbar. Es sei daher damit zu rechnen, daß die Kündigungen verschärft weiter durchgeführt werden.

Beamte statt Arbeitslose.

Sonderbare Sparmaßnahmen.

Wir haben schon öfter das nebenberufliche Mufizieren der Be­amten tritisiert und müssen uns nun auf Grund einer von uns nach­geprüften Zuschrift mit ähnlichen Mißständen beschäftigen, die in den Ausstellungshallen, dem Stadion, dem Flug­hafen usw. herrschen und von denen die Leitungen dieser Unter­nehmen möglicherweise gar feine Ahnung haben.

Wenn anläßlich einer großen Beranstaltung dieser Unter­nehmen mit einem starten Besuch gerechnet wird, fordern sie von der Deutschen Wachgesellschaft für einige Stunden Hilfskräfte an. die zur Billettkontrolle, Plazanweisung usw. benötigt werden und die die Deutsche Wachgesellschaft auch immer prompt stellt. Diese Leute werden dann in eine Uniform gesteckt

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