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Rampf gegen den 9. November.)

Die Reaktion im Sächsischen Landtag  .

Dresden  , 27, November.

In der gestrigen Landtagssigung wurde nach breiwöchiger Bause abermals bie Feiertagsvorlage behandelt. Nachdem die Be­richterstatter der Mehrheit( Eberle, Dnatl.) und ber Minderheit ( Edel, Soz.) gesprochen hatten, erklärte Ministerpräsident Dr. Bünger es für wünschenswert, daß die Reichsregierung von sich aus die Frage der Sonberfeiertage in den einzelnen Ländern durch Schaffung eines Rationalfeiertages bereinigen möchte, mas hoffentlich bald der Fall sein werde. Als später der Abgeordnete Sindermann( Komm.) das Wort ergriff, der fort­gesezt von dem verlogenen Memorandum des Abgeordneten Edel sprach, wurde er vom Bizepräsidenten Dr. Edardt dreimal zur Drd­nung gerufen und ihm schließlich das Wort entzogen. Da Sindermann tros miederholter Hammerschläge des Bräsidenten nicht zu bemegen mar, die Rednertribüne zu verlassen, erhob sich der Bizepräsident pon seinem Play und erklärte damit die Sigung für unterbrochen.

Als die Sigung um 13 1hr 50 mieder eröffnet wurde, mollte Bizepräsident Dr. Edarbt seinen Blag zunächst dem Präsidenten Bedel( S08.) einräumen, der jedoch ablehnte, so daß die neue Sigung auch pom Bizepräsidenten Dr. Edardt geleitet wurde. Bor Eintritt in die Verhandlungen begab sich Dr. Edardt zum Abgeord: neten Sinbermann und veranlaßte ihn in einem turzen Brinatgespräch, den Saal zu verlaffen. Die Sigung nahm darauf ihren Fortgang. Bor Eintritt in die Abstimmung be antragte der Abgeordnete Herrmann( Komm.) Unter brechung der Sigung, damit der Weltestenrat zusammentrete und entscheide, ob der Abgeordnete Sindermann aus der Sigung ausgeschloffen fei pder nicht. Der Bizepräsident habe ihm zwar das Bort entzogen, ihn aber nicht ausbrüdlich aus dem Saal Derwiefen; mithin lei bie nachträgliche Ausmeifung nicht zu Recht erfolgt. In der Abstimmung zu diesem Antrag traten die Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten und Altfozialisten für den Antrag Herrmann ein, der damit eine Mehrheit fand. Der Landtag vertagte sich darauf, bis der Aeltestenrat seine Entscheidung gefällt hat.

Nach Wiederaufnahme der Sigung wurde die Abstimmung vorgenommen. Zunächst wurde über den Antrag Eberle( Dnat.) abgestimmt, der Aufhebung des 9. November und bes 1. Mai als gefeßliche Feiertage perlangte. Es wurde namentliche Abstimmung beantragt. Für den Antrag Eberle stimmten 41 Ab. geordnete, dagegen 48. 3met Abgeordnete enthielten sich der Stimme, fünf Abgeordnete fehlten. Sodann wurde über die Re gierungsporlage abgestimmt, welche die Abschaffung nur des 9. Ropember als gefeglicher Feiertag porsieht. Die Regie: rungsvorlage murde mit 47 gegen 44 Stimmen in zweiter Lefung angenommen. Es murbe eine dritte Lesung beantragt. Das Haus fetzte hierauf die Erledigung der Tagesordnung fort.

Gang durch zwei Galerien.

Franzöfifche Aquarelle. Ewald Mataré  .

In der Galerie Flechtheim   sieht man eine große und jchöne Sammlung von franzöflichen Aquarellen, Zeichnungen und Kleinstulpturen. Es ist ein Durchschnitt gegeben durch die Ent midelung französischer Kunst von Cézanne  , Degas   und Renoir   bis zur jüngsten Gegenwart; von den widytigen Künstlern fehlt wohl feinet, und man erhält einen sehr inftruttinen lleberblid über die Kunst in Frankreich  , soweit sie sich im Aquarell und der Zeichnung Gusdrückt. Die Orientierung über etwa 400 Blätter und 60 Stufp turen wird durch eine glänzende Regie des Hängens erleichtert. An einer Band sieht man beisammen die funkelnden Kleinodien von Degas  , denen Marie Laureneins feminine Grazie ant wortet; im nächsten dominiert neben Signac   die starke Eigen willigkeit Matifies und einige Blätter van Goghs, im dritten überrascht die Monumentalität der Bleistiftzeichnungen von Seurat  , einer der großen und unerwarteten Einbrüde dieser Schau( Seurats überzeutiche Bedeutung tritt bei jeder Begegnung tärter hervor), benadbart den großen Klasifizisten Bicaflo und Braque  , zu denen Seurat   einen sehr guten Auftakt bildet. Der legte Saal vereinigt Derain  , Juan Gris  , 2éger und ihre ftrengen Abstraktionen mit den entzückenden Gallizismen, den echten Nachkommen des Motofo, mit Renoirs und Maillos Beidh nungen und Stulpturen; mozu die zu Barilern gewordenen Ruffen Chagall   und M. Rogan treten, auch diefer mit gleicher Anmut als Seichner wie als Bildner zartefter Terrafottafigürchen, ein miebererstandener Grieche aus Tanagra  .

Der Eindruck ist start, aber in merkwürdiger Weise beiläufig; man spürt, wenn man es nicht schon meiß, daß bie ursprüngliche Kraft der Franzosen   nur im Delbild anzutreffen ist. Man ist entzückt von jo piel Können, Charme und bildender Bhantafie: aber man steht hungrig auf non dieser Tafel der Hors d'oeuvres. Und münscht sich in fegerischer Anmaßung: diefen 400 Blättern eine gleich gewichtige Berlammlung deutscher Zeichnungen aus der Gegen mart gegenübergestellt zu sehen, um fich schlüffig zu werben über nationale Unterschiebe und Borzüge, um zu jeben, ob nicht wir Deutsche   doch einen Sieg erjedten fönnten über die ftets bepor rechteben Barijer, wenigstens dort, wo unfere Stärke liegt: in der Zeichnung.

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Lebhaft unterstüßt solche Wünsche die Ausstellung eines Künstlers, der Marheit der Form und Mystit ihres Ursprungs, der Weftliches und Deutsches in reizvoller Mischung vereinigt: des Bild bauers malb mataré( in der Galerie Ferdinand Möller  ). Ursprünglich Maler, tam er auf dem Ummege über den Holzschnitt zur Stulpiur; zur Darstellung von Haustieren und schließlich Menschentöpfen in Holz. Aegypter und Chinesen lehrten ihn das Geheimnis des Vereinfachens. Man kann das Weglassen aller Details faum weiter treiben als Mataré; Erfaz dafür bietet die wunderbare Behandlung des edlen Materials und feiner Maferung und die Freude am zärtlichen Taften über die glatten Flächen; eine burchaus im plastischen Gefühl wurzelnde Freude. Aber nicht nur in Mahagonihotz hat Mataré feine Rühe, Schafe, Kazen, Menschen föpfe hineingeheimmißt; bie lleberrebungstraft, die Fülle der Form­ericheinung ist in seinen Holzschnitten nicht geringer( fie bleiben in­haltlich in dem gleichen engen Umfreis): und hier jeben wir die Ueberlegenheit der deutschen   Ausdrucsform über die franzöfifche Zeichnung, die feftſtellt, streichelt, deforiert, im äußersten Felle sogar abftrahiert, aber nicht das unergründliche Geheimnis des Berbens und Bergehens, das Rätsel des Daseins befißt, wie die deutschen  Rünstler.

Dr. Paul F. Schmidt.

Anentgeltlicher Befuch Haafficher Sammlungen la tallen. Seit einiger Seit wird für sämtliche Staatliche Sammlungen in Stalien( Mafeen, Gale rien. Ausgrabungen usw.) fein Eintrittsgelb mehr erhoben. Die Befucher müffen fim lediglich burg einen amtlichen Ausweis, Ausländer durch ibren ellepas, legitimieren. Für Sammlungen des Batifans bleibt es bei der bisherigen Regelung,( In Deutschland   ist der nach der Revolution eingeführte freie eintritt Teiber mteber aufgehoben worden.)

Nacktheit und Erziebung.

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Die Tagung des Adolf- Koch- Bundes.

Bom 23. bis 25. Movember tagte per Adolf Koch  - Bund, um| pöllig unintereffiert an bem anderen Geschlecht wurden, ais fich mit dem Problem Radtheit und Erziehung" zu beschäftigen. gemeinsam mit Mädchen nadi badeten. In diesem Kindesalter is Schon der äußere Anblid blieb angenehm: nichts pon jener Extras ja das Geschlechtsgefühl noch nicht geweckt; aber Neugier, Bissens paganz, die man sonst in Gehabe und Kleibung von Vertretern für drang lebt in jedem Rinde. Ist dieses natürliche Berlangen be­Körperkultur und Lebenserneuerung antrifft; das Straßenfteid gab friedigt, so ist das Interesse erschöpft. Und der junge Mensch, der den Ton an, und man merkte, daß die von Roch propagierte Padt nicht als Kind nervös gereizt wurde dadurch, daß er aufregende fultur seinen Trägern es handelt sich ja fast nur um unbemittelte Geheimnisse in der Geschlechtlichkeit und im Geschlechtsleben der Ermachsenen ahnte und zu ergründen versuchte, wird in das Ber­Proletarier- wirkliche Kultur übermittelt hat. stehen seines Körpers hineinwachsen und auch die Krisis der Pubertätszeit leichter überstehen. Aber er wird auf feinen Rörper achten und ihn in jeder Beziehung fauber halten. Besser als viele Worte sprach eine Zahl, die Dr. Hans Graaz nannte: seit 1921 find in Berlin   gegen 4000 Anhänger der Adolf.Koch­Bemegung ärztlich untersucht und fontrolliert worden; nicht ein einziger Fall von Geschlechtsfrankheiten hat sich gezeigt, abgleid, ungefähr zwei Drittel unverheiratete Jugendliche maren; Tuber furioje ist völlig verschwunden.

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Wie die Bewegung entstand.

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Am ersten Abend hielt dolf Roch das Hauptreferat. Er erzählte von den Anfängen seiner Bestrebungen: in der Inflations: zeit erwies es sich als besonders nötig und als besonders schwierig, den unterernährten, tranfeinden Groß stadtfindern zu helfen. Eine Gruppe junger Rehter entschloß fich, mit der Jugend ins Freie zu fahren und sie in Buft und Sonne mit völlig unbefleidetem Körper turnen und tollen zu lassen. Die außerordentlich günstigen Ergebnisse, die dadurch erzielt wurden, bewogen Adolf Koch  , auch in Berlin   in der Schule diese llebungen an denen die Landbepölferung feinerlei Anstoß ge nommen hatte fortzulegen. Die Kinder gewöhnten sich baburd), ihren gesamten Körper peinlich fauber zu halten. In den engen, menschenüberfüllten Wohnungen hatte falsches Schamgefühl und Berständnislosigkeit für jede Hygiene pielfach selbst die primitivsten Forderungen nach Reinlichkeit des Körpers unterbrüdt. Jegt murden diese Kinder zum Bekenntnis des Körpers erzogen und zur Freude an feiner Enimidlung. Da sah eine tatholische Reinemachefrau in der Schule ben llebungen der Kinder durch das Schlüffelfoch zu, nahm Anstoß an der Nacktheit, mobilisierte ihren Pfarrer, und es tam zu jenem Standalproze B", der flerifalen und bürger­lichen Kreisen unter dem Titel Nadttänze in der Schule" als Wahlpropaganda dienen mußte. Der Prozeß endete mit einem Bermeis für Adolf Koch  , weil nach einer Verfügung aus dem Jahre 1752 nicht nur ber Schulrat( der es getan hatte), sondern auch das Provinzialfdulfollegium bie Erlaubnis zur Bemugung von Schufräumen für private Zwecke erteilen muß.

Damit begann der Kampf und die Entwicklung der prole­tarifchen Naditultur. Seute ist die Adolf- Koch  - Gymnastik ebenjo anerkannt wie die anderen Systeme. Aber noch wird ihr die staatliche Unterstügung verweigert, die man Sport bestrebungen zuteil werden läßt, und wer nicht die Mittel hat, zu dem entlegenen Gelände am Mogener See herauszufahren, bem wird das beste und wichtigste an dieser Gymnastit, die ungehemmte Bewegung in Licht, Somme   und Wasser, genommen. Denn für die Nachtkultur hat sich noch fein Sportplay in der Nähe Berlins  gefunden. Auch die Anhänger der Stadtfultur aus dem ,, bürger­lichen" und ,, neutralen" Lager sind nicht besser daran; aber sie sehen es nicht und mollen es nicht sehen, daß ihr Interesse sich hier scharf mit der Parteipolitik schneidet. Es ist noch nie der Fall gewesen, daß eine Rechtspartei für die Naditultur Stellung genommen hat. Warum denn Nacktheit?

Aber: Barum tenn Stadtheit? Warum denn ohne Badehose? fragte Dr. Sans Groaz, der medizinische Berater der Abolf. Koch- Schule. Die Summe aller Borträge dieser Tagung gab die Antwort: es geht um die Erziehung des Proletarters zur Gesund heit und zur Lebenstuttur. Bir haben heute schon Luft- und Sonnenschulen für die Kinder, bie mie Dr. Graaz bitter sagte- das Glüd" haben, tuberkuloje perdächtig oder tuberfulös zu sein. Die anderen müssen in unhygienischen Steinfästen einen großen und den schönsten, sonnenreichsten Teil des Tages verbringen. Nur wer seinen Körper und die Forderungen seines Körpers fenni, mird nach wirklich hygienischen Wohnungen, wird nach gefunden Schulen für seine Kinder streben. Dieser Wille zur Besserung fordert aber, aus der Gegenwart das Bestmögliche an Lebensgeftaltung zu| gewinnen, den Körper so gesund wie möglich zu schaffen und zu erhalten. Nacktheit wirft nur aufreizend, wenn sie betont wird. Dr. med. John Toeplit, Hamburg  , der am dritten Abend fpradh, fagte fehr richtig, daß erft die Berkleidung einzelner Körper teile diese als, unanständig" brandmarke und die Aufmerksamkeit darauf lente.

Der Lehrer Friedrich Weigelt erzählte, mie Knaben, die dheinbar jenjationsfüftern in die borte der Mädchen hineinspähten,

" Der Jazzfänger".

Gloria Palaft.

Benn der Jazzfänger Jofie Rabinomis, der vor vielen Jahren aus dem Hause seines Baters, des frommen Kantors, geflohen ist, um eine meltliche Laufbahn einzuschlagen, mun nachdem er das Ziel feiner Wünsche erreicht hat und vor der großen Premiere in einem Rem- Yorker Revuetheater stebt, Bremiere, Erfolg und alles jahren laßt und an Stelle des sterbenden Baters pas Cal Ribre" am Berföhnungstage in der Synagoge fingt, und der Bater im Ane hören feines wunderbaren Gefanges einfchläft, dann bleibt kein Auge trocken. Und so ist der ganze Tonfilm mit Szenen der Rührung durchsetzt, und immer wieder fängt uns das weiche und feelenvolle Organ dieses Sängers ein, ob er nun firchliche oder weltliche Melodien fingt. Und immer wieder gewinnt uns sein be. zauberndes Spiel aufs neue. Dieser Film, der schon vor Jahresfrist gekürzt, als stummer Film in Berlin   seine Uraufführung erlebte, empfängt seinen Glanz und Schimmer erst durch den Gesang i Jonions. Er lebt von denselben Wirkungen, wie der andere populäre Zonfilm Der fingende Narr", der in der ganzen Welt ben Triumph des Tonjilms eröffnete. Hier hat in der Lat   die neue Sache den richtigen Mann gefunden, dem bisher fein anderer menigstens soweit wir die Tonfilme in Deutschland   kennen Konkurrenz bieten fann. Der Text wird auch in dieser Baffung bis auf wenige Dialogftellen in der üblichen Form des stummen Films geboten. Die Dialogfilme, die wir bisher gehört haben, waren im ganzen Bersager. Der Lonfilm ermeist sein Lebensrecht das zeigt auch dieser Film wieder bisher nur dort, wo er die ge steigerte, gefühlsbetonte Form des Wortes, den Gesang, in den Bordergrund ftellt. Und sein Glüd war es, daß man diesen populären Jazzfänger für diese erften großen Zonfilme gemann.

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Als stummer Film hat er teine besondere klasse. Ueber Inhalt und Regie des Films ist nichts Neues zu sagen, Als stummer Film hat er teine besondere Klaffe. Weber die Szenen im New- Parker Judenviertel noch die Bilder pom Repue theater bieten etwas Neues. Die Darstellung ist auf respettabler Höhe. May McAvoy   ist eine prächtige jüdische Mutter, und Warner Dland, Jafies Bater, ein würdiger Kantor, der aud) über eine portreffliche Stimme verfügt. Ausgezeichnet ist die Charge des Moische Dudelsohn, wie sie Otto Lederer gestaltet.

Warum Nadtheit? Dr. Magnus Hirschfeld   beantwortete in seinem Vortrag am zweiten Abend die Frage, indem er auf die beeinflußt werden. Der Mensch, der sich nadt in der freien Natur pier wesentlichsten Gebiete himmies, die durch Raditultur jegensreich bemegt, ist nicht ausgezogen, er ist nur nicht angezogen; stärkeres Freiheitsgefühl, stärkere Naturverbundenheit durchstramt ihn. Der geschlechtliche Anreiz der Berkleidung und Enthüllung fällt ført. Bedeutung, die Beeinflussung der Gattenwahl durch die Radikultur, Hygiene wird eine unerläßliche Notwendigkeit. Auch die eugenische auf die auch Dr. Toepliz hinwies, ist nicht zu unterschägen. Dito Weber betonte den Unterschied zwischen Gymnastik und Sport. Sport, wie ihn bürgerliche Streife noch größtenteils treiben, ist Erziehung zur einseitigen Rekordleistung ist Erziehung zur Akkordleistung im Beruf. Gymnastik ist Körperbildung, Aus gleidung der Körperfehler, bie nur am nadten, burch teine Ber­hüllung retujchierten Körper wirklich wahrgenommen und behandelt

werden können.

lleber Nacktheit und Familie" sprach aus dem bürgerlichen Lager Professor von auff: ergänzend äußerten sich dazu Dr. Siegfried Kawerau   und Clara Bohm- Schuch  .

In den Grundfragen waren sich alle drei Redner über den regenerierenden Einfluß der Nacffultur für die Familienbeziehungen einig. Nur die verschiedenen Lebens­und Weltanschauungstreife zeigten 2bmeichungen. Auch die Dis­tussionsredner aus dem Lager der bürgerlichen Naditulturbewegung, Rechtsanwalt Dr. Kelch vom Borstand des Bundes für freie Körperkultur und der Borsigende der Berliner   Gruppe des Reichs­verbandes für freie Körperkultur, Nitschte, unterschieben sich nur dadurch von den Anhängern des Adolf Koch  - Bundes. Interessant waren die Ausführungen von Prof. Heinrich Schmitt, Nens Dorf, der seit 20 Jahren in den Bereinigten Staaten und in Meriko für die Nadtfultur wirbt und der mitteilte, daß es zurzeit in Nord­amerita etwa 60 000 bis 70 000 Anhänger davon gibt. Eine Borführung.

Frauenfragen behandelten Hildegarb egidheider Zieg ler, die über Die Frau und ihr Recht" sprach, und Clara Bohm Schuch  , die in ihrem Bortrag im Rahmen einer Gym­nastit matinee in der Boltsbühne besonders die Bedeutung der Nacktkultur für die Frau und Mutter unterstrich. Diese Gym­naftifmatinee bewies, daß der nadie, natürliche Körper für den gesund empfindenden Menschen meder abstoßend noch aufreizend wirkt. Hier wurde nichts zur Schau gestellt, teine bühnengerechte Borführung gezeigt, sondern Menschen bei der Arbeit an ihren Körpern und in der Freude daran. Ein einundachtzigjähri ger Broletarier, ein früherer Bortier vom Bor­wärts", der vor vier Jahren zum Adolf- Koch- Bund kam und nun auf der Bühne seine morgenbliche Bürstenmassage( mit Stahl­bürsten!) und seine lebungen zeigte, war mit feinem straffen, beweg lichen Körper und seinem strahlenden Grohsinn die beste Reklame für bieje Raditultur.

Die Tagung machte es deutlich, daß der Adolf- Koch- Bund ein Mitfämpfer und Begbahner für proletarische Lebensgestaltung ist, daß er seine Mitglieder erzieht zu baseinsbejahenden Menschen, die um eine mahrhaft proletarische Kultur ringen. T. E. Schulz.

die Stimme Al Jonsons und ebenso der anderen rund und voll heraus( freilich englisch  ). Bon der Begleitmusik ist sonst nicht viel au jagen. Boran ging die non dem New- Yorfer Philharmonischen Orchester gespielte Ouvertüre gum ,, Tannhäuſer  ", die aber unsere eigene Kapelle schmerzlich permissen ließ, ha in der Uebertragung ber Glanz der Streicher und die Kraft des Bleches versagten. wirksamer war schon ein uffiges Sagophonorchester unter Zeitung Don Tom Brown, bellen Späße aber vielfach auf dem Niveau eines Tingeltangels verharrten.

Der Frosch mit der Maske. Colosseum.

D.

Edgar Wallace   hat einen tüchtigen Reklamechef, der nicht nur Die Romane seines Herrn bekanntzumachen versteht, sondern über. dies allen Menschen in die Köpfe hämmert, daß sein Brotgeber der spannendste Kriminalschriftsteller der Gegenwart sei. Darum iſt es beute faum möglich, Edgar Wallace   zu entgehen. Daß der Film fich feiner Werte annimmt, ist gerade nicht verwunderlich. Dieser neue Film( zu dem fein Programm mit Darstellernamen ausgegeben wird), gehört zu einem gänglich veralteten Genre. Da hält z. B. bas unbekannte Haupt einer Berbrecherbande seine Leute in Schach  , be­nußt sie zu jedweder Tat, ohne sie dafür irgendwie zu entschädigen, Situationen macht der Verbrecherhauptmann seiner Angebeteten ohne fie für eine Idee zu begeistern. Mitten in den gefährlichsten Liebeserklärungen. Sie wird immer und immer wieder entführt, was schließlich genau so langmeilig ist, mie die emigen Prügeleien es sind. Früher waren die Filmdetektive die alleinigen Sieger im Rampfe mit den Verbrechern, weil die Polizei sich aus lauter Trotteln zusammensetzte. In diesem Film hat die Bolizei Berräter in eigenen Reihen. Der Regisseur schafft Berworrenheit statt Spannung, er mußt weder Landschaft noch Straßenszenen aus und fährt gänglich unoptisch eingestellte Theaterregie. Bei ihm fennt bie Bolizel noch feine moderne Nachrichtenübermittelung und für den phantasie­begabten Menschen ist daher das Lesen eines Kriminalfalles in der e. b. Beitung welt interessanter, als dieser erfünftelte film.

Lichtbildervortrag Bruno Taut  . Zu dem Lichtbilderportrag über bent Modernen Schulbau", den Bruno Taut   auf Ginlabung ber Bollsbühne am Sonnabend, dem 30. November, 20 11hr, im Sörfal des Stunstgemerh museums hält, find starten in beschränkter Anzahl noch amt Saaleing

Wie schon im Singenden Marr" fommt auch in diesem Film zum Preise von 0,70 2. erhältlich.