Einzelbild herunterladen
 

dieser Ausdrud sei durch die Behauptung Schwarzschilds peranlaßt morden, Jakubowski habe Deutsch nur radebrechen tönnen, die Berurteilung sei auf Grund seiner stammelnden und fallenden Aussage zustande gekommen. Schwarzschild erklärt, daß er feine Behauptung auch heute noch aufrechterhalte, die Gerichts­verhandlung Jakubowski- Nogens habe mit aller Deutlichkeit ergeben, daß es Jakubowski äußerst schwer geworden sei, fich verständlich zu machen.

Das Los der Großstadtbettler.

Lebensinvaliden vor Gericht.

Betteln ist verboten. So mill es das Strafgesetzbuch.| Als Rechtsanwalt Dr. Paul Levi seinen in der letzten Verhander bettelt, mady sich einer Uebertretung schuldig. Der Staat hat fung gestellten Antrag auf Berlesung des Urteils im für seine Bürger zu sorgen. Für alte Menschen gibt es Siechen Jakubowski- Nogens- Prozeß wiederholt, widerspricht Rechtsanwalt heime. Für Invalide und Arbeitsunfähige soziale Wohlfahrts. Dr. Elfas aufs Neue. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig und stellen. Und der Amtsanwalt meinte neulich vor Gericht: Mag es irgendwelche Tatsachen önnen dadurch nicht erwiesen werden. Deutschland noch so schlecht gehen, auf der Straße verrecken braucht Rechtsanwalt Dr. Paul Levi ist dagegen der Ansicht, daß sich gerade niemand! Und der Richter sagte, es sei eben verboten zu qus dem Urteil ergebe, in welch fahrlässiger Weise die angeklagten betteln; so stehe es im Gesez und das Gesez müsse er anwenden. Reichsrichter verfuhren, als sie seinen Klienten einen rechts- Es gibt aber Leute, die troß allem der törichten Ansicht sind, daß sie beugenden Literaten" nannten. Es sei wichtig, dies festzustellen, ohne zu Betteln verrecken würden und die sich an das Strafgesetz da das Reichsgericht den§ 193, d. h. Wahrung berechtigter Inter - nicht fehren. Also müssen sie vors Gericht. Nur selten sind es junge effen, im Falle der Fahrlässigkeit nicht zubilligt. Leute; größtenteils Lebensinvaliden Menschen, denen das Leben arg mitgespielt hat. Sie wollen oder können nicht mehr arbeiten, ste drücken sich Jahre lang im Asyl für Obdachlose herum, sind den Wohlfahrtsämtern bereits seit langem über und betteln. Das iſt thr Beruf, die Haftstrafe ihr Berufsrififo; wovor sie fürchten, ist das Arbeitshaus, denn da muß gearbeitet werden.

Porsche Nachfolger.

Wahl des Bizepräsidenten im Landtag.

Im Preußischen Landtag beantragte zu Beginn der heutigen Sigung Abg. Frän.fen( Somma.) die sofortige Beratung einer fommunistischen Großen Anfrage, die u. a. sich darüber be schmert, daß die Polizei gegen fommunistische Abgeordnete mit Ber­haftungen vorgehe.

Da Widerspruch erhoben wird, kann die Interpellation heute nicht behandelt werden.

Der Landtag überweist dann mehrere Anträge debattelos an den Ausschuß, darunter das deutschnationale Aufforstungsgesetz. Es folgt die

Wahl des 2. Bizepräsidenten

an Stelle des aus Gesundheitsrücksichten vom Präsidium aus­geschiedenen Fraktionsvorsitzenden des Zentrums, Geheimen Rat Borsch. Das Zentrum hat als Ersay den Bostinspektor Joseph Baumhoff vorgeschlagen.

Der Vorschlag des Präsidenten, die Wahl des Abg. Baum= hoff( 3.) zum zweiten Bizepräsidenten durch Zuruf vorzunehmen, scheitert am Widerspruch der Kommunisten. Infolgedessen wird die Wahl durch Namensaufruf vollzogen, der längere Zeit andauert.

Wer ist Herr ,, Nachtgespenst"?

300 Marf auf seine Ergreifung ausgefeßt.

Dem seltsamen Einbrecher, der seit Monaten mit gespensterhaften Mähchen die Bevölkerung ganzer Stadtteile in Schreden verfeht, soll nun energisch zu Leibe gegangen

werden.

Herr Nachtgespenst, wie man ihn bald nannte, trat zunächst besonders in Charlottenburg und zwar in dem Teil nördlich der Berliner Straße auf, dann neuerdings auch in Wilmers dorf. Er bevorzugt Gartenhauswohnungen des fleinbürgerlichen Publikums, meist Erdgeschoßwohnungen, ist aber auch schon in das 1. Stod wert hinaufgegangen. Durch Zerschneiden der Zäune gelangt

er auf die

stücke. Er steigt ein, indem er durch die Deffnung des Lüftungsflügels den Riegel des Fensters zurückschiebt. Borlege­tetten an Korridortüren zerschneidet und durchkneift er. Innerhalb der Wohnung schraubt er auf den in den Korridoren angebrachten Elektrizitätszählern die Sicherung heraus und verhindert jo, daß die Leute, wenn sie erwachen, schnell Licht machen können. Borsichtig aber gründlich, entweder auf Gummisohlen oder auf Strümpfen, durchsucht er die Wohnräume und stiehlt Handtaschen und Geldbörsen, die er geleert wieder fortwirft. Nach vollendetem Beutezug geht er grundfäßlich in Schlafzimmer weiblicher Personen, zieht ihnen die Bettdecke fort und leuchtet ihnen mit seiner Taschenlampe ins Gesicht. Mitunter be taftet er auch die Schlafenden. Wenn fie erwachen und um hiffe rufen wollen, so wirft er ihnen die Decke über den Kopf und ver jchymindet lautlos durch die Korridortür. Auf seine Ergreifung ft jezt eine Belohnung von 300 Mart ausgesetzt worden. Man weiß bisher von dem Einbrecher mur, daß er etwa 1.70 Meter groß und jchiant ist und auffallend meiche Hände hat. Seine Kleidung mar stets dunkel. Mitteilungen, die geeignet sind, dent Unwefen ein Ende zu bereiten, erbittet Kriminalfommiffar Bener bei der Dienststelle BI im Polizeipräfidium.

Katastrophe im Schmelzwerf.

Drei Arbeiter getötet, vier schwer verlegt.

Kopenhagen , 28. November. Wie aus Oslo gemeldet wird, hat sich in einem Schmelzwerk in Florö eine Explosion ereignet, der die gesamte sieben Mann starke Nacht schicht zum Opfer fallen dürfte. Bei der Explosion geriet die Kleidung der Leute in Brand. Vier Mann stürzten sich in einen nahe gelegenen See, aus dem sie mit so schweren Brandwunden gerettet wurden,

daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Die drei anderen Arbeiter konnten sich nicht mehr aus dem Schmelzwerk retten und wurden als völlig unkenntliche Leichen gefunden.

Feme - Schulz.

Er war einmal ein Tischler.

Jetzt ist er ein Bettler. Mit 42 Jahren befindet man sich sonst noch im Vollbesig der Kräfte, auf der Höhe des Schaffens; diefer aber hier bewegt sich schon seit langem auf absteigender Kurve. Man fieht es ihm aner hat das Arbeiten schon lange aufgegeben. Weshalb er sein heimatliches Rolberg verlassen hat, erfährt man nicht. Er sei gerade im Begriff gewesen, die Fürsorgestelle um eine Fahrkarte in die Heimat zu bitten; das wird er mohl auch schon früher gesagt haben. Denn er haf wegen Bettelei am 12. Mai 5 Wochen Haft und am 2. August drei Wochen Haft erhalten. Kaum war er draußen, da bettelte er wieder. Das schien einer Frau, die er um ein Almojen angegangen war, zu läftig, sie übermittelte ihn der Polizei. Weshalb er nicht arbeite, fragt ihn der Richter: Icht ist doch so große Arbeitslosigkeit", antwortet der Bettler. Der Mann ist arbeitsfdeu", erklärt der Staatsanwalt, er muß ins Arbeitshaus". 3ch bin nicht arbeitsscheu", behauptet

der einstmalige Tischler. Und als der Richter ihn zu 6 Wochen Haft und zur Ueberweisung an die Landespolizei verurteilt, damit er im Arbeitshause arbeiten lerne und nicht glaube, daß die Arbeit nur für Dumme da sei", da erklärt er ,,, nehme ich nicht an". Er wird Be­rufung einlegen; vorläufig bleibt er aber in Haft. Wovor er fürchtet, ist aber nicht die Haft, allein das Arbeitshaus.

Der Händler.

Einst war er Händler; dann kam er ins Gefängnis, megen Unter­fchlagung. Diebstahl, Betrug. Das alles liegt lange zurüd. Weil er

Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der preußische Justiz­minister folgende Antwort auf die Kleine Anfrage erteilt:

Durch Beschluß vom 18. April 1929 hat die Straffammer ihren, den Oberleutnant a. D. Schulz wegen 21nstiftung zur Gr. mordung des Unteroffiziers Brauer außer Berfol gung fehenden Beschluß vom 27. November 1926 mit der Begrün dung aufgehoben, daß neue Tatsachen und Beweismittel beigebracht feien, die zur Zeit jenes Teschlusses unbekannt gewesen und die geeignet seien, eine Berurteilung des Schulz wegen Anstiftung zum Morde zu begründen: nämlich das qualifizierte Geständnis des Fahlbusch, der den Schulz der Anstiftung beschuldigte. Der Untersuchungsrichter hat darauf durch Beschluß vom 22. April 1929 Die Boruntersuchung gegen Fahlbusch wegen Mordes an Brauer, gegen Schulz wegen Anstiftung zu diesem Morde eröffnet(§ 211 StẞD.). Nachdem die Bor­untersuchung geschlossen worden ist, hat die Staatsanwaltschaft am 2. November 1929 die Antlageschrift gegen Fahlbusch wegen gemein­schaftlichen Mördes in zwei Fällen und gegen Schulz wegen Anftif­tung zum Morde im Falle Brauer bei Gericht eingereicht.

Kampf den Rauschgiffen!

Die Fabrikation muß eingeschränkt werden.

Die Internationale Frauenliga für Frie. den und Freiheit hat den Kampf gegen Opium und andere Rausch gifte aufgenommen. Jm Winter 1929 30 finden in Belgien , Dänemark , Deutschland , England, Frant­reich, Holland und der Schweiz& onferenzen über den Kampf gegen die Opiate statt. Heute morgen trat die Bet­liner konferenz im Großen Saal des Reichswirtschafts­rates unter dem Borjih von Lida Gustava Heymann zu­jammen.

Als erster Redner sprach der Spanier 2. E. Blanco, der verdienstvolle Leiter des Antiopiumbureaus in Genf . Er gab einen historischen Ueberblid des bisher zur Bekämpfung der Rauschgiftsucht und der Rauschgistverbreitung Geleisteten. Blanco ist einer der hervorragendften Sachfenner: Mit 20 Jahren trat er in den chinesischen Dienst und blieb 25 Jahre lang Seezallbeamter. So gewann er Einblick in die ungeheuren Mengen von Opium und So gewann er Einblick in die ungeheuren Mengen von Opium und anderen Rauschmitteln, die nach China importiert wurden. Blancos Borschlag zur Beschränkung der Herstellung von Rauschmitteln be jagt: Jedes Land foll seinen Bedarf an Narkotika zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken für eine bestimmte Zeit im voraus angeben und gleichzeitig mitteilen, in welchem Lande es diesen Bedarf deden wird. Die Regierung der Bereinigten Staaten von Amerifa, ber die Lösung der Rauschgiftfrage besonders am Herzen liegt, nahm den Borschlag von Blanco mit einigen Abänderungen an und fandte ihn durch den Bölterbund an alle Bertragsmächte, die das Haager Ablommen von 1912 unterzeichnet hatten. Bis jetzt haben drei Staaten, Costarica , Belgien und Italien , die Grund prinzipien des amerikanischen Vorschlages afzeptiert. Blanco mies in feiner Rede immer wieder auf die Notwendigkeit einer starten Einschränkung der fabrikation hin. Im Haager und im Genfer internationalen Opiumabtommen ist Beschränkung der Rauschmittelfabritation porgesehen. Alle Staaten, in denen Nar. totita hergestellt werden. haben fich verpflichtet, ihre Fabritation auf die für medizinische Zwede notwendigen Mengen zu beschän­fen. Bisher gibt es aber noch in feinem Lande eine Gefeggebung, die dieser Berpflichtung Rechnung trägt. Hier heißt es arbeiten, hier heißt es vorwärts fommen.

Das neue Verfahren wegen Anft ftung zum Mord. In einem von der Deutschen Zeitung" abgebrudten Dffenen Brief" des deutschnationalen Landtagsabgeordneten Mener( Herins dorf) an den preußischen Justizminister hatte der Briefschreiber u. a. folgende Behauptung aufgestellt: Oberleutnant a. D. Schulz sei durch cin politisches Gericht" unschuldig zum Tode verurteilt worden. Im Falle Brauer, in dem das Verfahren gegen Schulz bereits ein. gestellt mar, sei es nur deshalb von neuem eröffnet worden, weil eine völlige Rehabilitierung des Oberleutnants Schulz das Ansehen der preußischen Jufis fädigen würde." Diese Borwürfe des Ab­geordneten Meyer gegen die preußische Juftiz veranlaßten eine Kleine Anfrage der fozialdemokratischen Land. tagsfrattion, in der das Preußische Staatsministerium um Justunft ersucht wurde, aus welchem Grunde das Ber. ahren im Falle Brauer gegen Oberleutnant Schutz von neuem eröffnet worden ist. Wie der werden.

Robert Kempner Berlin beleuchtete die juristische Seite der Frage. Dr. ingin thai China überbrachte die Grüße der chinesischen Gesandtschaft. Die Konferenz wird heute um 15 Uhr fortgefeßt. Heute um 20 Uhr findet im Plenarlaat des Reichswirt fchaftsrafes, Bellevueftraße 15, eine öffentliche Berfom m ung ftott. bel der internationale Bertreter das Wort ergreifen

nicht mehr auf unredliche Weise durch den Rest feines Lebens gehen wollte, wurde er ehrlicher Bettler. Der Staat hatte aber für diese redlichen 2bsichten kein Berständnis; feine Richter verurteilten ihn wegen Bettelei neunmal zu Haftstrafen. Als er neulich wieder einen Strasbefehl auf 2 Bochen Haft erhielt er hatte in verschiedenen Lokalen in der Mohrenstraße gefochten die Polizei ihn aber nicht jinden konnte, da erließ man gegen ihn Haftbefehl. Jetzt steht er wegen erneuter Bettelei vor Gericht. Soll ich etwa stehlen gehen?" sagte er. Damit er nicht zu stehlen und zu bett en braucht", verurteilt ihn der Richter zu 4 Wochen Haft und zur Ueberweisung an die Landespolizei. Das mit dem Stehlen­müssen war nur eine Redensart. Das Betteln ernährt sicherer und besser. Wozu denn stehlen?

"

Der Kriegsinvalide.

Ein Kriegsinvalide sollte bestimmt nicht betteln. 40 Mart Rente bei einem 60- Broz. Kriegsbeschädigtjein ist allerdings nicht sehr viel. Noch weniger sollte man aber, wenn schon einmal ein Kriegsinvalide bettelt, ihn aus eigener Initiative der Polizei überliefern, wie Ge­schäftsleute es taten, als der Kriegsinnalide sie um milde Gaben anging. Weshalb bettelte aber dieser Kriegsinvalide? Er hatte als Steinfeger gearbeitet; er murde entlassen, es entstanden, wie er behauptet, irgendwelche Schwierigkeiten mit der Unterstützung und fo legte er sich für turze Zeit aufs Betteln; jetzt geht er stempeln und alles ist in Ordnung. Bielleicht schwindelte er auch ein menig; der Amtsanwalt dachte aber in diesem Falle human; er sprach pon Notstand und beantragte megen Unbedeutendheit der Uebertretung, Einstellung des Berfahrens.

Der Arbeiter.

Auch er war einst Arbeiter. Jezt ist er Better. Er hatte diesmal Glüd: Er tam nicht vor den Uebertretungsrichter, der auch Bettler- Richter ist, sondern vor den Schnellrichter; er hatte nicht nur gebettelt, sondern auch einen falschen Namen bei seiner Verhaftung angegeben; das war Urkundenfälschung, also ein Bergehen. Den Namen, sagte er, habe er einfach aus der Luft gegriffen, in der Hoffnung, damit durchzukommen. Er fürchtete nämlich vor dem Arbeitshaus, das er bereits fennengelernt hatte. Der Bettler- Richter hätte ihn bestimmt zu einigen Wochen Haft und erneut zum Arbeits­haus verurteilt; der Schnellrichter behandelte ihn milde: er gab ihm 5 Tage Gefängnis für die intellektuelle Urfundenfälschung und 4 Tage Haft. Natürlich nahm er die Strafe mit Freuden und mit Dant an. Der Mann hatte wirklich Glüd. Nächstens tommt er wieder ins Arbeitshaus. Er ist 59 Jahre alt.

In Rußland ermordet.

Die Sozialdemokratie fordert volle Aufklärung. 3m Preußischen Landtag haben die Sozialdemokraten folgender Große Anfrage eingebracht:

Anfang März 1923 ift der deutsche Staatsangehörige Fridolin Leutner( Düffeldorf) in Mostau ermordet worden. Leutner ist am Tage des Ueberfalls von zwei Soldaten der Roten Armee aus dem Hotel Lug in Moskau zu einer Ver­fammlung abgeholt worden. Von diesem Gang ist Leutner nicht wieder zurüdgefehrt. Er wurde mit schwerer Kopfver­legung ins Krankenhaus eingeliefert und ist dort nach 24 Stunden während einer Operation geftorben. Ueber diesen Mordfall schwebt fchon seit längerer Zeit eine gerichtliche Untersuchung, ohne daß bisher eine klärung erfolgt wäre,

Wir fragen das Staatsministerium: 3st es bereit, auf die Reichsregierung einzuwirken, daß fie durch Vermifflung des Aus­wärtigen Amts von der russischen Sowjetregierung baldmöglichst volle Klarstellung des Mordfalls Leutner fordert?"

Das Forum Mussolinis.

Und seine tieftraurige Borgeschichte.

Da Italien ein römisches Forum und ein Trajansforum hat, muß es natürlich auch ein Forum Mussolini " bekommen. Das muß etwas to toffales sein und dazu hat man einen Riefenblod aus den Marmorbrüchen von Carrara ausgehauen, der jetzt auf einem besonderen Ponton den Tiber hinaufgeschleppt wird. Dieser Monolith hat eine Borgeschichte, die ihn befonders innig mit dem Regime, das er verewigen foll, verbindet. In spontanem Enthusiasmus" haben die italienischen Arbeiter und Unternehmer 12 Millionen Lire für dieses Forum und verwandte Nüßlichkeiten traurig, sie haben für etwa 35 Millionen Lire unverkauften Marmor aufgebracht. Nun geht es aber den Besizern der Marmorbrüche liegen. So wurden sie dieser Tage beim Duce" vorstellig, begleitet von einem gewissen Ricci, der als Faschistenhäuptling über das Marmorgebiet herrscht. 3ugegen war auch der Bodeftá von Carrara , ein Gegner Riccis. Nun fragte Muffolini, was aus den zwölf Millionen denn geworden sei und erhielt von Ricci die Antwort, sechs Millionen wären für den Monolithen draufgegangen. Da neben stand der Podestá, der wußte, daß die Bearbeitung des Blocks 600 000 Lire, feine Beförderung bis jetzt 2 Millionen gekostet hatte. Als der Podeftá, der natürlich den Häuptling nicht Lügen strafen­burfte, nad) Carrara zurüdtam, wurde auf ihn gefcholfen. Er trug nur eine schwere Bunde am Brustkorb davon. An diesen Anschlag auf den Bodestá schlossen sich die Unruhen in Carrara an die offiziell dementiert, aber von der Lokalpreffe zugegeben werden. Wie finnig, daß der Monolith diese Borgeschichte hat: er ftinft nach Blut und nach gestohlenem Gelde

Kommunistisches Treiben.

3n Frankreich wie überall.

Paris , 28. November.( Eigenbericht.) Kommunistische Unruheftifter benutzten am Montag den fleinen lofalen Streit in Gutse zu einer wilben Heze. Die 2100 Arbeiter eines Berfes ftreitten wegen Lohnforderungen. Die fozialistischen Bewertschaften hatten in furzen Berhandlungen die Erfüllung der Forderungen erzielt und hierauf die Bieberaufnahme der 2rbeit befchloffen.

Während nun 1300 befter der Barole der Gemertfchaften folgten, griffen die Kommunisten zur Gewalt und überfielen die Arbeitenden mit einem Steinhagel. Die Polizei mußte eingreifen und einige Verhaftungen vornehmen.