Gounabenö 30. November 1929 Unterhaltung und Wissen Beilage des Vorwärts s. meifeis: Spinomas JCiebe Dreifach hat Berthold Auerbach seinen Namen an den Namen Benedictus de Spinoza geknüpft: ersten» mit der Verdeutschung der sämtlichen Werke Spinozas, zweitens mü der biographisch-kritischen Lebensgeschichte, die er der Uebersetzung voranstellte, und schließlich mit dem„Spinoza ,«in Denkerleben' betitelten Roman, der in einer losen Verknüpfung von Poesie und Geschichte, von Dichtung und Wahrheit , die Lebensschicksale des Amsterdamer Philosophen schildert. Freilich war Spinoza lange vor dem Erscheinen der Auerbach - schen Uebersetzung den Männern der Weltweisheit und den Denkern und Dichtern in Deutschland wohlbekannt und von ihnen hochgeschätzt. Schon der älteste deutsche Philosoph, Leibniz , hält es der Mühe wert, auf seiner Reise nach England 1676 Spinoza im Haag zu besuchen und eine genaue Schilderung von dem„lamcux.Juil Lpinoea' zu geben. Kant studiert ihn, Fichte, Schelling lehnen an ihn an, Hegel nennt ihn den Heros der Philosophie der Neuzeit, Lessing, Hecher, Lacobi bewundern und verehren ihn und Goethe sucht seine Weltanschauung au» ihren starren mathematischen Formeln zu be- freien und in einen Akkord harmonischer Töne ausklingen zu lassen.— Aber da» große denkende Publikum Deutschlands mit den Lebensschicksalen Spinoza » vertraut und ihm sein« Weltonschaimng in deutscher Sprache zugänglich gemacht zu haben, ist Auerbachs Verdienst. Daß er b« der Abfassung der Uebersetzung weniger an Berufsgelehrte als an das groß« Publikum in den deutsehen Landen dacht«, geht au» der vorrede zu der deutschen Ausgabe der Werke Spinoza » deutlich hervor.„2He Philosophie ", schreibt er..stritt au» der Schule heraus in da, bewegt« Leben als bewegender Geist, die Weltweisheit wird zur Lebensweisheit: nur Finsterlinge, feige oder selbstische Feudo listen könne« noch wollen, daß der höchste Lebens- Weist die tote Sprach« de? Gelehrte» spreche." Die tragisch» Lebensschicksale Spinozas hat Verth old Auerbach in seiner erwähnten biographischen Skizze wie in seinem Roman „Spinoza " ausführlich geschildert. In beiden Werken spielt«in an- geMlch bestandene« Liebesverhältnis Spinozas zu der Tochter des »«lehrten holländischen Arztes van End« ein« überaus wichtige Rolle. Ln der biographischen Skizze wird dieses Liebesverhältnis als ein« auf die philosophische Weltanschauung Spinoza » einflußübende historisch« raifache hingestellt: in dem Roman wird es als Haupt- rotte verwendet, u» zu zeig«, wie der Jude,„in jugendlicher Lieb« zu einer Christin hingezogen, an den Scheidewänden rütteln mußte, die theologisch« Satzungen und herkömmliche Sitten von beiden Seiten aufgestellt" haben. Der erste, der dir Legend« von der Liebesassäre Spinozas in hie Welt setzt«, war der älteste Spinoza -Biograph Jean Eoler, der ln seiner La rie de Benoit de Spinosa in folgender recht naiver Weis« erzählt: van den Ende hatte eine einzige Tochter, die in der Mustk wie in der Kenntnis der lateinischen Sprache gleich fertig war, so daß fie in Abwesenheit ihres Daters seine Schüler Unterrichten und ihnen Aufgaben geben konnte. Da min Spinoza , hierdurch fie oft zu seh« und zu sprechen Gelegenheit hatte, ver- Nebte er sich in fie. und er hat oft bekannt, daß es fein Dorfatz war. ste zu Heirat«, nicht weil fie zu den schönst« und wohlgestaltetsten gehörte, sondern well sie reich an Geist, Einficht und Lebendigkeit war. Sie hatte aber auch das Herz eines anderen Schülers van den Endes, namens Kerkering, ebenso eingenommen. (Theodor Kerkering, der einem Lübeckischcn Patriziergeschlecht eni- stammt«, war in Amsterdam gebor«. In seiner Geburtsstadt praktizierte er länger« Zeit als Arzt; durch anatomische und physiolo- gische Schriften machte er seinen Namen in der Geschichte der Medizin bekannt. Er war Mitglied der Royal Society in London . Später wählt« er Hamburg zu seinem Wohnort, wo«r als Resident des Großherzogs von Toskana im Jahre 1693 starb.) Als Kerkering bemerkte, daß er in Spinoza einen Nebenbuhler habe, regte sich in ihm die Eifersucht und bestimmte ihn, seine Liebeswerbungen zu verdoppeln. Er tot dies mit Erfolg. Das Geschenk, das er zu- oörderft der Dam« machte, es bestand in einem Perleaschmuck im Werte von zwei- oder dreihundert Pistolen, trug ohne Zweifel dazu bei, ihm ihre Gust zu erwerben. Sie schenkte ihm dies« auch, gab ihm das Versprechen, ihn zu Heirat«, und hielt es treulich, nachdem Kerkering dem evangelischen Glauben, zu dem er sich bekannte,«t- sagt und den katholischen Glauben angenommen hatte. So weit Colerus. Neuere Forschungen, die sich mit d« Lebens- umständen Spinozas und van den Endes eingehend beschäftigten, ergaben jedoch, daß die ganze Geschichte von der Liebesassäre Spinozas nichts mehr als„poetische Erfindung' sei, um dem nüchternen Denker ,chas romantische Motiv einer durch Konfesstons- unterschied unglücklich gewordenen Liebe' unterzulegen. Klara Maria oan den Ende— in Auerbachs Roman„Olympia ' genannt— war im Jahre 1644 geboren und vermählte sich 1679 mit ihrem Bräutigam Theodor Kerkering. Baruch Spinoza erblickt« am 24. November 1632 das Licht der Welt, er war also um volle zwölf Jahre älter als die Tochter van den Endes. Im August 16S6, also im 24. Lebensjahre, wurde Spinoza aus der jüdischen Gemeinde ausgestoßen, worauf er Amsterdam verließ und auf dem einige Stunden von der Hauptstadt entfernten Dorfe Ouwerkerk zurückge- zogen lebte. Er kann demnach nicht um diese Zeit die elf- bis zwölf- jährige Kleine zur Geliebten gehabt, geschweige noch von ihr die lateinische Sprache erlernt haben. Nun ist aber dieses romantische Motiv, da« besonder» in dem Romane Auerbachs in den Vordergrund gerückt wird, nicht allein historisch unbegründet, sondern auch vom künstlerisch« Standpunkt aus verfehlt, da es sich hier im letzten Grunde weniger um die Dentprozesse des Philosoph« handelt. Auerbach hat durch die Der- Wendung der unhistorischen Liebesgeschicht« als Hauptmotiv dem Spinoza, um ein treffliches Wort von David Friedrich Strauß zu gebrauchen,„dm Kopf des Philosophen genommen'. Nach Auerbach habe die Lieb« zu Olympia auf die Philosophie Spinozas ihr« Einfluß geübt. Mit nicht«. Philosophische Systeme sind Offen- barungen des Menschengeistes: es ist ebenso unzulässig wie gewagt, sie auf rein« Gemütsstimmungen zurückzuführen. Die Liebe kann zu göttlichen Komödien, zu gluterfüllten Sonetten, zu herrlichen Liedern, ja zu großen ritterlichen Toten inspirieren, aber sie vermag kein« Aufschluß zu geben über die Gesetze der Logik, über den Eubstanzbegrift vnd ähnliche philosophische Probleme. Seelenstimnnmgen sind etwas für d« Dichter, aber nicht für den Denker. Dieser bildet zumeist seinen Kopf auf Kosten seines Herzens. Die stete Angewöhnung, alles und jedes in einer oft an Affektlosigkeit grenzenden Ruhe zu betrachten, macht ihn schließlich für jede Leidenschaft unempfänglich. Er denkt über die. Liebe, wie er üb«? den frei« Willen, über den Begriff von Gut und Dös« denkt. Plato schreibt den wundervollen Dialog über die Liebe, aber keine Ueberlieferung tut uns kund, daß er je zum schönen Geschlecht in ein näheres Verhältnis getret« wäre. Er ist wie ein Kritiker, der ein Drama analysieren, aber keines selbst schreiben kann. Der Versuch ist demnach vollkommen verfehlt, die wirkenden Triebfedern, die den Amsterdamer jungen Rabbi in die Arme der Philosophie getrieben, in der Lieb« zu suchen. Dieses Derfohrm ist vor allem unspinozistisch, indem es, uneingcdenk eines bekannten Lehrsatzes Spinozas, von zwei Dingen, die nichts miteinander zu tun Hab«, das eine als die Ursache des anderen hinstellt. Es ist grundfalsch, die Sache so darzustellen, als wäre der Kopf Spinozas aus dessen Herzen hervorgegangen. Diesen Trugschluß hat übrigms der Auer- bachsche Roman mit allen sväteren Spinoza-Romonen gemein. Alle suchen sie, dem Denker im Menschen und dem Menschen im Denker Spinoza gerecht zu werden, und schwanken zwischen beiden, ohne das Bindeglied zu entdecken, die Einheit herzustellen, das Zugleich- sein nachweisen zu können. Um es kurz und in der Sprache Spinozas zu sagen: Sie finden das Attribut nicht, dos die Wesenheit dieser gewaltig« Persönlichkeit ausdrückt. 3>ie 9nfel der verlorenen lllenfchen linier den JCeprakranken von ITloliikai Die Insel Molukai liegt mitt« im Stillen Ozean als Angehörig« der Sandwich! itselgruppe. W«n irgendein Schiff, das von der üblichen Route abgewichen ist, schiffbrüchig oder wie sonst immer die Küste dieses Eilandes erreicht, so wird ihm von amerikanisch« Kriegsschiffen schon auf See der Zugang zur Insel verwehrt. D«n Molukai ist die Insel der verlorenen Mensch«, derjenigen, die keinerlei Hoffnung haben, jemals wieder in den Kreis der menschlich« Allgemeinheit zurückzukehren. Es gibt für sie weder Glück noch Unglück und ihre Freud« sind nicht die großen Freuden des Lebens, sondern die kleinen des Alltags, und auch diese ge- hemmt durch das Alleinsein, durch die Abgeschlossenheit von der Welt. Molukai ist dos Land der Leprakranken, jener Armselig«, die niemals geheilt werd« können. Di« Lepra war bereits den atten Indern bekannt, die ja bekanntlich hervorragend« Aerzte waren und schon in astersgrauen Zeit« für so manches körperliche Leiden hervorragende Mistel fand«. Auch den Aegyptern war diese einzig- aktig tückische Erkrankung bekannt. Aber es ließ sich kein Mistel find«, der Ausbreitung Em hast zu tun, da die Gründe nicht zu sind« waren. Bis in die neueste Zeit hat man Versuche imd Unter- suchung« angestellt, die jedoch sämtlich ergebnislos verlaufen sind. Lepra ist ein Aussatz, der sich zunächst an einem Körpergliede festsetzt und es langsam absrißt. Sodann setzt sich der Krankheits- keim an einer ander« Körperstelle fest, bis der ganz« Mensch buch- stäblich vom Aueschlag fortgefress« wird. Es ist, wie gesagt, jahrhundertelanger Forschung nicht gelungen, diesem greulichen Feinde Einhalt zu gebieten. Als einziges Mittel wurde die Isolierung der Erkrankten er- tonnt, die nun streng und konsequent durchgeführt wurde. Es wurden in all« Teilen der Welt Lepraheirne oder Leproforien ein- gerichtet, von den« es in Europa verschiedene, in Deutschland eins bei Memel gibt. Di« Asyle sind mit allen der Neuzeit«tsprechenden Einrichtungen ausgestattet, die der gesundheitlich« Förderung und der seelischen Hilfe der Unglücklichen dien« und von Nutzen sein kannep. Diele deutsche Aerzte, die sich intensiv mit der Möglichkeit einer gosstuellen Heilung der Lepra besäst«, haben sich in Gemeinschaft mit opferfreudigen Krankenschwestern entschlossen, ihr Loben und ihre Gesundheit in den Dienst der dahinsiechenden Menschheit zu stell« und sind in die Leproforien nach Molukai, Rio de Janeiro und auf die Philippinen übergesiedelt, um sich dort der Erforschung der Leprabazillen und deren Vernichtung zu widmen. Die Ansteckungsgefahr ist durch kein prophylaktisches Mittel zu hemmen. Sie erscheint durch Uebertragung und ist nicht zu umgehen. „Du bist tot für die Welt!' das ist die Parole der Leprosori«. Es gibt keinerlei Zurück Der zu kbenslänglichem Zuchthaus Ver- urtellte hat eher«in« Hoffnungsschimnier, die Freiheit wieder- zusehm als der in einem Leproforium Untergebrachte. Auf jede erdenkliche Weife ist hier für die Ablenkung der Kvanken Sorge getragen und alles wird getan, um dies« Hoffnungs- lasen d« Gedanken an den Verlauf dieser Krankheit dem täglichen Bewußtsein zu entziehen. Um d« erbitterten Kampf geg« d« Aussatz nach Möglichkeit zu fördern, hat die amerikanische Regierung auf Molukai und den Philippinen groß« Taraktogenospflanzung« angelegt, auf welchen die Lepratrank« beschäftigt roerden. Denn man will festgestellt haben, daß durch Injottionen aus den Säften des Taraktogenos oder auch durch Injektion« aus einer Mischung von Phymol und Leber- tran die Erscheinung« der Lepra völlig gehemmt werd«— bis zu einer zeitlich begrenzten Wiedererweckung der einmal im Körper unfindbar schlummernden Keim«. So leb« denn diese verlorenen Mensch« auf Molukai ohne Aussicht auf Genesung zusammen, und gerade dies« Hoffnungslosig. lest züchtet— wie mein Gewährsmann berichtet, der heimlich und mst aller Vorsicht(in Gummi)— auf Molukai war, eine gewisse Fröhlichkeit. Die Leute gehen Berufen nach amüsier« sich wie wir, tanz«— Kranke unter sich. Dir betrachten die Abgeschloss«hest auf Molukai als Hölle. Unserem Empfinden widerstrebt dies Leb«. Aber die dq selbst, die verlorenen Menschen, sie sind des Jammers nicht so voll. Freilich dringt ihn« der Schmerz der Abgeschlossenheit in die Seele. Aber obgeschloss« ist auch der Mönch Und eine Wohltat gibt es auf der Insel. Auf Molukai gibt es kein« Spiegel. Georg Spohn-Alniada. brachen/ Stielennashörner Asien hat seit langem für die Urheimat der Menschheit ge° golren, und so durfte man auch die Entstehung der übrigen Lebe- wesen hier annehmen. Bietet dieser Erdteil doch durch sein« alle ander« weit überragende Größe, durch seine einzigartige Er- streckung durch alle Zonen hin und durch d« starken Wechiel riesiger Hochländer und weit gedehnter Ebenen die besten Lebens- bedingung«, sieht auch mst vier Erdteilen in unmittelbarer Ver- bindung und mst dem fünften, mit Südamerika , wenigstens über ein« freien Ozean hinweg. Aber solange man nur spärliche Funde >d«r Urzest in den Erdschichten Asiens gesund«, mußte mau im Dunkeln tappen. Dies hat sich jetzt geändert. Man hat dem Boden des nördlichen Asiens in den letzten Iahren bedeutende Foffrlien- funde abgerungen, und zwar besonders in der Wüste Gobi . So liegt jetzt eine großartige Schichtenfolge vor, die sich von der Jura zeit über etwa 299 Millionen Jahre bis zur geologischen Gegenwart erstreckt. Aus der Kenntnis der für die einzeln« Schichten bc- zeichnendften Wirbeltierform« kann man sich ein ungefähres Bild dieser frühst« Tierwev mach«, wie es Prof. Th. Arldt in der Wochenschrift„Die Umschau' entwirft Die ältesten in der Mongolei erlchloff«« Schichten, die der Jura- und Kreidezeit, bilden das „Zeitalter der Drachen', das man auf etwa 199 Millionen Jahr« schätzt. Die Landtierwelt der ganzen Erde wurde damals durch die Landdrachen oder Dinosaurier beherrscht, die wir uns aber nicht durchweg als furchtbare Riesentiere vorstellen dürfen: es gib auch zierliche Formen, und überhaupt zeigt« diese Landdrachen, die damals die ganze Säugetierklasse der Gegenwart ersetzten, ein« außerordentlichen Reichtum an Formen. Da gab es die noch ganz«idechfenhast gebauten Raubdrachen, die sich auf allen vier Füßen vorwärts bewegten, während die meisten Dinosaurier mehr und mehr zum zweifüßigen Gang hin- strebt«. Neb« den Großform«, wie dem Riesenraubdrach« der Juvaschichten der Mongolei von etwa 19 Meter Läng«, finden sich kleinere Räuber, die den Flugdrachen und Urvögeln nachstellten, und in der jüngeren Kreidezeit drei Reptilsormen, die sich von den Eiern der großen Drachen nährten, von denen ja einzeln« Stücke gefunden worden sind. Der„Eierfresser' z. B. befaß im Gegensatz zu den furchtboren Gebiss«'der groß« Räuber gar keine Zähne und eine richtige Greishartd mit drei Fingern, mst der er die Eier au? dem Dod« herauszuwühlen und zu.zerdrücken verstand. Don den fleischfressenden Drachen gingen einige.zu einem ruhigeren Fischerleb« und sogar zur Pflanzennahrung über. � Da sie dazu nicht mehr die alte Beweglichkeit brauchten, so ließen sie sich wieder auf die bei den älteren Raubdrach« zurückgebildet« Vorder- aliebmahen nieder, wurden schwerfällig und riesengroß. So«ul- standen die ungeheuerlichen Riesendrachen, von denen der„?lsio- drache' eine Länge van über 16 Meter und eine Rückenhöh« von über 4 Meter erreichte. Mit ihren ausfällig kleinen Kopsen und gewallig« Hinte rgtiedmaßen waren diese ungeheuren Tiere sicherlich von sehr geringer Intelligenz. Während diese Drachen nach ein echtes Reptiibecken besaßen, hatte sich bei anderen Formen das Becken durch Anpassung an die aufrechte Körperhaltung zu einem Bogelbecken entwickelt, und so«fftande» die Logeldrachen, für der« Entstehung in Asien die Neuesten Ausgrabung« erst den Beweis gebracht haben. Daneben lebten im Drachenzeitalter in Asten Krokodil«, Schildkröten und die altertümlichst« Säugetier« von der Art der Devtelratte. In den altterstären Schicht« der Mongolei tritt uns dann die„M orgenröte der neuen Tierwelt" entgegen: es sind die Urraubttere mit langgestreckier, aus kurz« Gliedmatzen stehender Gestalt und die Pflanzenfresser, die als Vorläufer der Huftiere zu gelten haben. Schon in Nordamerika , dessen Urtierwelt mst der asiatischen die größte Verwandtschaft ausweist, hat man die sogenannten Titane ntiere gefunden, die die Ahnen des Nashorns sind. Sie besaßen aber zwei nebeneinander auf dem Nas«bein sitzende Hörner, und diese Auswüchse werd« noch durch das in der Mongolei gefundene„Rammwiddertier" über- troff«, dessen ganz einzigartige Rashornbildung durch die Verschmelzung der Rasen» und Stirnbein« entstand« war. In dem zweiten Hauptabschnitt der Tertiörzeit, der etwa 16 Millionen Jahre dauerte, treten uns die echten Nashörner«tgeg«, die dann in tun 18 Million« Iahren der später« Tertiärzeit ihre größte Blüte erreichen. Besonders interessant ist der Stourm der Giraffennashörner, unter den« sich das größte Landsaugetier aller Zeiten be- findet; ein in der Mongolei gefundenes Exemplar erreichte eine Schulterhöhe von über ö Meter und mit den, Kops eine Freßhöl)« von über 8 Meter und besaß eine Länge von etwa 19 Meter. Im Jungtertiär entwickelt« sich neben d« Nashörne« die Rüffcl- tiere, so der eigenartige Schaufelzahnelefant, und dann die Vor- fahren der Pferde, Kamel« und Hirsche sowie unserer ganzen noch h«te bestehend« Tierwelt. Die Erhaltung vonSlanlensSram Das bekannteste Schiff der Polarforschung, die 1892 erbaute „Fram ", auf der Nansen fein« erste berühmte Expedition unternahm und die sich dann auf wester« Fahrt« tm Nordpolar- und Süd- Polarkreis bewährte, ist jetzt der Gefahr der Vernichtung ausgesetzt. Das Holz ist verfault, und um dos Schiff zu retten und wieder« herzustellen, sind etwa 89 999 Mark nötig. In Normegen ist dafür kein Geld vorhanden, und so hat man jetzt in England eine Samm- lung eröffnet und hofft, daß auch in anderen Kulturländern Geld für diesen Zweck aufgebracht werden wird. Es handelt sich nicht nur darum, eine kostbare Reliquie der Polarforschunq zu erhalten, sondern man will auch auf diese Weise Nansen den Dank für seine aufopfernde menschenfreundliche Tätigkeit während des Krieges und nachher abstatten, da er als Vertreter des Roten Kreuzes sich die größten Verdienste erwarb« und u. a. die Ueberreste der dem Untergang geweiht« armenischen Nation gerettet hat. Nach Aus- fühvung der notwendigen Wiederherstelwngsarbeitsn loll die „Fram" als Ausstellungsstück bewahrt werden. Rechkäuqer und Llnksäuger. Man spricht von„Rechtshändern� und„Linkshändern", und so darf man auch wohl die Ausdrücke „Rechtsäuger' und„Link säugcr' bilden. Dieser Unterschied besteht nämlich ebenfalls, und jeder kann sich leicht durch einige Versuche davon überzeug«, ob sein rechtes oder fein linkes Aug« die Haupt- arbeit beim Sehen verrichtet. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind 63 Proz. der Mensch« Rechtsäuger, 30 Linksäuger, und nur die übrigen 5 Proz. sehen auf beiden Augen gleich gut. Liellach gehen Linkshändigkeit und Linksäugigkeit zusammen. Immerhin arbeiten im Grunde stets zwei Augen, und wenn man trotzdem nicht zwei verschiedene Bilder sieht, so beruht das nicht auf der stärker« Kraft des einen Auges, sondern auf bestimmten Schoorgöngen. durch die zwei Mlder zu einem Ganz« oereinigt erscheinen.
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