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(19. Fortsetzuna.) Wic geht's ökm ÄUcn?' fragten die Arbeiter. Gut geht es ihm, und er ist stolz auf euch. Er sagt, ihr mutzt bis zu Ende aushalten. Das werden wir." Sogen Sie ihm nur, daß wir bis zum letzten Augenblick unsere Pflicht tun werden. Aber es gehört soft mehr dazu als Msnschen- kräste, denn wir hoben die Agrarier gegen uns und die Faschisten, und dann noch die Regierung." .Hört gut zu," sagte einer der Landleute, den man nach den Zeichen der Hochachtung, die ihm die Genossen gaben, für einen Führer halten konnte.Ich habe eben ist Bologna eine lange Unter- redung mit unserem Rechtsanwalt, unserem Freunde Mario B e r- g a m o, gehobt. Er ist beim Präfekten gewesen, um gegen die Auf- läsung unserer Gewerkschaft und die Einziehung der Kapitalien unserer Kooperative zu protestieren. Er hat das Dekret gegen uns als gesetzwidrig beanstandet. Man hat ihm nur geantwortet, dotz unsere Agitation ein Skandal wäre, und daß die Regierung«nt- schlössen sei, ihr ein Ende zu machen... Das werden wir sehen." Der Befehl des Faschio lautet: Kein Arbeiter darf zur Arbeit zu gelassen werden ohne die Mitgliedskarte der faschistischen Syndikate.' Niemals!" crtöiste es auf fünfzig Kehlen. Darüber sind wir einig, niemals. Aber wir müssen den Wider stand organisieren. Der Genosse, der aus Rom kommt, bringt uns Hilfe. Wir wollen eine Liste derer aufftellen, die am meisten i» 'Not sind." Ein längeres Schweigen. Dann kamen die Vorschläge. Da sind die M.s, die gar nichts mehr haben. Ick) glaube, daß sie seit zwei Tagen nichts mehr essen. Und dabei sind die Kinder krank." Gut, sie sollen zweihundert Lire haben." Und du, Giuseppe?" Um mich kümmert euch nicht, ich habe verschiedene Kleinigkeiten aufs Leihhaus getragen. Ich habe noch für fünf oder sechs Tage zu leben." Da wäre» noch die Ls. Der Großvater ist im Hospital, die Mutter spuckt Blut. Gestern war si« Aehren lesen, und die Fa- schiften haben sie geschlagen. Man hat sie bewußtlos nach Hause ge- bracht." Vergeht auch die Katherino nicht. Die liegt seit fünf Tagen, nach dem letzten Ueberfall. Die Kinder haben kein Brot." Gut, olle, die Kinder haben, sollen 30 Lire bekommen. Was die anderen betrifft, uns andere, nun, wir werden auch so weiterkommen." Der Genosse aus Rom gab ein Zeichen, daß er sprechen wollt«. Alle schwiegen. Die ganze Arbeiterschaft," sagü! er,hat die Augen auf euch gerichtet. Euer Kampf ist eine der ruhmvollsten Episoden des Klassenkampfes. JEuerAlter" ist stolz auf euch. Leider seid ihr noch nicht am End« eurer Leiden. In Rom heißt es, daß man euch im September gewaltsam delogieren will..." Mir hat man schon gekündigt, und ich bin jetzt vierzig Jahre auf dem Hose. Als ich angekommen bin, wuchs da kein Halm. Ich habe das Haus gebaut, denn da war nichts als eine elende Strohhütte." Bei uns auch," sagen mehrere Stimmen gleichzeitig. Der Genosse aus Rom fährt fort:Man wird euch aus euren Häusern reißen, wie man euch von dem Acker gerissen hat, der durch cur« Arbeit Frucht trägt." Trotzdem werden wir nicht nachgeben." Ich bin heute abend nur hier, um euch zu sagen, daß die Ar- beiter der ganzen Welt voll Bewunderung auf euch sehen.. Ein longgedehntes Pfeifen wird hörbar. Das ist das verab- redete Warnungszeichen bei Gefahr. Alles wird still. Auf ein Zeichen des Führers verläßt eine Gruppe von Frauen den Rauni. Man sieht in ihren Zügen die Merkmale der körperlichen Rot, ober in den Augen glänzt eine Flamme des Stolzes. Die Nacht oerschluckt ollmählich dieseVerschwöcer". Ein« kleine Gruppe bleibt beieinander bis zum Morgengrauen, um üb«r die Verteidigung zu beraten, die noch möglich ist. Diese Landleute, teils Kleinpächter, teils Lohnarbeiter, wußten sehr wohl, daß der Feind entschlossen war, sie zu zermalmen. Aber trotzdem! wie würden sich nicht ergeben, nun und nimmer. Von den Ihren waren im Dienst« der Freiheit sieben getötet und zahllose ver- wundct worden. Ihr Führer Massarenti, der, den sie denAlten" nannten, lebte in Rom , unter beständiger polizeilicher Bewachung, bis man ihn schließlich aus«ine Insel deportierte. Soeben hatte man sünfundsiebzig Gewerkschaftler verhaftet. Es gab für diese Leute von Molinella weder Recht aus Arbeit noch aus den gesetzlichen Schutz des Staates, noch auf die Sicherheit des nackten Lebens... Ein gewisser R e g a z z i, ein Individuum von viehischer Roheit, leitete die Offensive als Führer einer bewaffneten Bande. Nichts blieb denen von Molinella erspart, von der Verhöhnung bis zum Mord. Die Faschisten hotten junge Frauen weggeschleppt, hatten sie entkleidet und rot angestrichen, um sie dann unter den unflätigen Witzen der Schwarzhemhen durch den Ort zu führen. Die blühende Genossenschost der Landarbeiter, einer der reichsten in Italien , war erst geplündert und dann durch«in Dekret expropriiert worden. Rächt- licherweile mochten sich die jungen Arbeiter einen Spaß daraus, die Häuser der Gewerkschaftler zu umstellen und Türen und Fenster mit Kugeln zu spicken. Desto besser, wenn eine Kugel gelegentlich einen derRoten " erwischte! Man hatte die Brunnen vergiftet, hat den Kaufleuten verboten, den Gewerkschastlent Lebensmittel zu ver- kaufen. Wenn ein Sind krank wurde, durfte kein Arzt es behandeln. Wo gingen dies« Dinge vor sich? Etwa in einer gottverlassenen Gegend von Zentralafrika ? Ach nein, so weit braucht man nicht zu suchen. Das ereignet« sich in Italien , in Molinella, zwanzig oder dreißig Kilometer von Bologna entfernt, der ältesten Unwersitäte- stadt, der Wiege literarischer und philosophischer Bildung. In jener Gegend der Emilia hatte die sozialistische Bewegung schon lange vor dem Kriege große politische und wirtschaftliche Macht� erlangt. Den Sozialisten war der Wohlstand dieser Gegend zu dank«» und die moralische und polltijche Hebung, die sich daraus

ergab. Große Arbeits- und Produktionsgenossenschaften waren ge- gründet worden, um die Arbeiter der Ausbeutung durch die Grund- bcsitzcr zu entziehen. Es lag in der Logik des Klassenkampfes, daß sich die ersten Angriffe des Faschismus gerade gegen diese sozio- listischc Festung richten mußten. Brandstiftung, Diebstahl, Mord das waren die Wittel, mit denen der Agrorsoschismus gegen das Landvolt vorging. So hatte man das bewundernswerte Netz von Genossenschaften und Gewerk- schasten vernichtet: mit Feuer und Eisen hotten die Agrarier ihre alte Herrschaft wieder hergestellt.' Als Mussolini zur Regierung kam, existierte noch etwas von den freien Gewerkschaften. Er wollte um jeden Preis ihnen den Meister zeigen. So Mußte die staatliche Gewalt der der Schwarz- Hemden Zuzug leisten. Und das ging solange, bis ein Tag kam, an dem man zweihundert Familien wie Vieh in Waggons lud, um sie im Norden und Süden Italiens , ja sogar bis in die Kolonien zu zer- streuen und so diesen Widerstand mit Stumpf und Stil auszurotten. Um ober bis zu diesem Ergebnis zu kommen, war ein fünf- jähriger Kampf erforderlich gewesen, fünf Jahre, während derer eine Handvoll Landorbeiter und Landarbeiterinnen den auf sie los- gelassenen bewaffneten Horden Trotz boten, wobei die herrschenden Klasien die doch selbst aus einer liberalen Revolution hervor- gegangen waren Freiheit und Gesetz feige preisgaben, die ihnen ein Hemmnis ihrer Herrschaft geworden. Und heute triumphiert der faschistische Staat. In der Tat ist es ihm gelungen, in MolinellaRuhe" zu schassen. Keine Gewerkschaften mehr, keine Geirosscnschaften. Heute be- fiehlt der Grundbesitzer unumschränkt. Massarenti, der dreißig Jahre lang die Seele dieser Landarbeiterbcwegung war, ist in Zwongsverschickung. Ander«, jüngere Führer sind im Gefängnis. Man Hot sogar auf dem Friedhof die Gedenkstein« fortgerissen, die die Namen der in der Verteidigung der gewerkschaftlichen Rechte gc- fallenen Toten trugen. Und doch! Und doch spricht keiner den NamenMolinella" aus,

ohne zu erbeben. Der Londmann, den feine schwer« Arbeit nieder. beugt, schweigt, ober seine Gedanken schweigen nicht. Er weiß, daß früher Wüste und Einöde war, wo heute der Blick unbegrenzt über weiche Acckcr schweift. Er weiß, daß der Landarbeiter nicht mehr war als ein Sklave, bis die Organisation aus ihm einen Menschen mochte. Er weiß weiter, daß er mit seinen politische» Rechten auch den bescheidenen Wohlstand verloren hat, zu dem er gelangt war. Er hat einen Namen für sein« heutige Sklaverei, für die wieder- erstandene Knechtschaft, und dieser Name heißt Faschismus, während sich ihm die Erinnerung an weniger schwere Zeiten und die Er- Wartung einer besseren Zukunft im Sozialismus verkörpert. Irgendwo liegt in der schweren Erde die rote Fahne seiner Gewerkschaft verscharrt. Die Sieger mögen sich hüten. Wenn die wuchtigen Schuhe der Landarbeiter diesen Boden betreten, der ihnen heilig ist, dann ist eine Flamme in ihren Augen. Dann heben sie den Kaps mit einer Gebärde des Stolzes. So ähnlich müssen Blick und Haltung der ersten Christen beim Anblick des Kreuzes ze- wesen sein. Immer und überall gibt der Glauben dieselben Handlungen ein. Heute ist die Freiheit der Gott derer von Molinella. XXI. Ein Wahlkampf im Zeichen des Faschismus. In der Nacht vom 28. Februar 1924 brachte mir das Telephon imAvanti" eine grauenhafte Kunde:Die Faschisten haben Genossen Piccinini ermordet." Wann denn?" Eben hat man die Leiche gefunden, nicht weit von seiner Wohnung." Am folgenden Morgen fuhr ich nach Reggio Emilia , um eine Erhebung über diesen Mord vorzunehmen, der für mich besonders schmerzlich war. Der Schnellzug fuhr durch die reiche Landschoit der Poeben«. Auf den Gängen des Waggons gingen Faschisten auf und nieder. Obwohl dos Land im Wahlkampf stand, sprach kein Mensch von Politik. Die Zeitungen meldeten den Mord nur in zwei Zeilen. Ich versank in Erinnerungen. Gerade ich hatte vor zwei Mo- naten meinen Freund Piccinini veranlaßt, die Kandidatur anzu- nehmen! Wir hatten uns am 31. Dezember mit einigen Kameraden in Bologna getroffen, im Hinterraum eines kleinen Cafes. Alle Einzelheiten dieser Zusammenkunft traten jetzt deutlich vor meine Augen. Wir waren unjcr vierzehn oder fünfzehn. Da gerade der elektrische Strom versagt hatte, hatte uns der Besitzer einige Kerzen gegeben. Im Komin brannte ein tüchtiges Feuer, um uns zu wärmen, aber auch, um im Fall einer Ueberraschung durch.die Polizei die schnelle Beseitigung kompromittierender Dokumente zu ermöglichen. Die Regierung hatte eben die Parlamentswahlen angesagt. Sie hotte dafür eigens ein neues Wahlgesetz mit Majoritätsvcrtretung, das ihr mit mathematischer Gewißheit den Sieg sichert«, ausgearbeitet und vom Parlament annehmen lassen. Zum Uebersluß gingen die Oppositionsparteien zersplittert und vereinzelt in den Kampf. Meine Anstrengungen, einen Block der Arbeiter und Sozialisten unter Moximolisten, Reformisten und Kommunisten zustande zu bringen, war am Mangel guten Willens der einen gescheitert und an der entschiedenen Absicht der anderen, die Spaltung zu erhalten und zu verliefen. Trotzdem mutzt« der Kampf aufgenommen werde». Wie sollt« man ihn aber organisieren? Unsere Zusammenkunst hotte gerade den Zweck, die Lage in den Provinzen Mittelitaliens zu prüfen, in denen es eine alte sozialistische Tradition gab. Im Lause der Debatte trat die traditionelle Unmöglichkeit zu- tage, irgend etwas zu tun.(Fortsetzung folgt.)

Rätsel-Ecke desAbend",

Kreuzworträtsel.

Senkrecht: 1. Waffe: 2. Gebiet in Afrika ; 3. deutscher Dichter: 4. kleines Boot: 5. Getränk: 6. weiblicher Vorname, 7. Bade­ort: 9. Hafen in England: 10. Nagetier; 14. biblischer König: 15. Mittclgebirgszug: 16. Halbedelstein: 18. Stadt in Belgien ; 21. griechischer Dichter: 22. Priester; 24. Vorbild: 27. Frauengestalt der germanischen Sage; 28. Artikel: 30. griechischer Buchstabe. Waagerecht: 1, Brennstoff; 3. Pflanze; 7. türkischer Staats­beamter: 8. Zweikampf: 11. Hoherpriester: 12. Nebenfluß des Neckar ; 13. männlicher Vorname: 15. germanischer Gott: 17. weiblicher Vor- nam«: 19. Beutelratte: 20. Stadt in Brasilien ; 22. Stadt in Belgien : 23. Gesangsstück: 25. männlicher Vorname: 26. Straußenort; 29. Nebenfluß der Warthe; 30. deutsches Mittelgebirge : 31. Mit- arbeiter an der Zeitung: 32. weiblicher Vorname. Z.

Spiralenratsel.

Waagerecht: 2. Le­bensende; 3. Gewicht d. Verpackung: 5. Nah- rungsmittel; 6 Frucht: 8. afrikanischer Volts- stamm: 9. Stadt am Harz : 11 Landschaft in Frankreich ; 12 Ein­heitszeit: 14. Handwerk; 15. Farnpflanzenaat- tung Senkrecht: 1. persönliches Fürwort: 2. Handlung: 4. weib- licher Vorname: s. mili- tärische Ehrenbezeugung 7 weiblicher Vorname: 8. Gewerkschaftsführer: 10 Frucht: 11. germa­nische Bewohner Skan­ dinaviens : 13. Stadt in Bayern ; 14. Meeres- eng«. kr.

Geographisches Silbenrätsel. Aus den Silben a ber bern cha chen da dar deen des dors en ger il ka le len ler lil lrn lo ne nel ni o o sa fa sel ta lau wol wan sind 11 Worte zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Stadt?n Westfalen: 2. Stadt in Frankreich ; 3. Stadt in Schottland : 4. Meerenge; 5. Nebenfluß der Donau : 6. See in Bayern : 7. Stadt am Neckar : 8. Insel an der Ostküste Sibiriens ; 9. Stadt in Marokko ; 10.«tadt in Rußland : 11. Landschaft in Svanicn. Die Anfangsbuchstaben nennen eine Stadt im Fernen Osten. kr. Königszug.

ak.

(Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.)

Auflösung der Rätsel aus voriger Rummer. Spiralenrätsel. Waagerecht: 2. Mur: 3. Toni: 5. Fauna; 6. Radium: 8. schlapp: 9. Sultanin : 11. Kaulsdors; 12. Nimmersatt: 14. Schlosserei; 15. Niersteiner. Senkrecht: 1. Ra: 2. Met ; 4. Anni: 5. Feder: 7. Podium; 8. Stinnes; 10. Fünfzehn; 11. Ka­ninchen; 13. Ingolstadt ; 14. Scheidemann. Rösselsprung: Dein Baizch ist voll und satt, Und deine Weisheit stammt aus dem gefüllten Magen Der hat gut predigen und von Verleugnung sagen. Der selber keine Sorgen hat. Lichtwer . Silbenrätsel: 1. Zulie; 2. Epheser; 3. Aloloch: 4. Edel- weiß; 5. barse: 6. Rachitis: 7. Emsigkeit: 8. Riesen: 9 Hasen­fuß'/ 11. Dante: 12. Jodtinktur: 12. Eigenheim: 14. Marder: 15. Efeukremz: 16. Haselnuß: 17. Rochade; 18. Erregung: 19. »amses: 20. Weihnachten: 21. Inkasso; 22. Lachtaube: 23. Leo­nidas: 24. Rudelholz: 25. Insel Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still. Diamanträtsel: 1. V; 2. Tor: 3. Taler: 4. Werktag: 5. Ballspiel: 6. Volksbegehr: 7. Merseburg : 8. Notgeld: 9. Bloch; 10, Ehe: 11.%