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(Oeila�c Dienstag 3. Dezember 1929

BrrAiipnD SAauHat,** V>*ew* Genähte Knochen Kniescheiben aus Ochsenknochen Gebrochene Knochen werden mit Klavier­saitendraht geflickt Galalith als Knochenkitt

Die mabcmc Thirm-gie ist wirklich einüoitb der unbegrenzten Mäglichkeiten". Noch liegt die Zeit gar nicht so fern, als jede Biinddarmoperation ein Abenteuer war, vor dem der Patient sein Testament zu machen pflegte: noch mögen sich alte Aerzt« an die Operationen ohne Narkose erinnern, an jene fürchterlichen Torturen, vor welchen selbst der Operateur schlaflose Nächte hatte. M i t glüh enden Eisen wurden damals die Armen am Rück- grat gebrannt, eh« sie unter das Messer des Chirurgen kamen das sollte wenigstens etwas ihre Schmerzen betäuben. Was muß ein Heinrich Heine gelitten haben, der auch auf diese Weis« gefoltert worden ist!Riecht ihr noch den Branddust", rief er mit verzweifeltem Humor seinen Freunden zu, als sie ihn nach der Operation besuchten. Heute kann der Patient, sofern er Lust und gute Nerven hat, dank der wunderbaren Erfindung der lokalen Betäubung seiner eigenen Sektion zusehen. Heute zählen gesucht« Chirurgen die herausgeschnittenen Blinddärme und Gallensteine nicht nach Dutzenden, sondern nach Tausenden. Di« größere Sorge des Patienten ist meist nicht mehr der glückliche Verlauf der Operation. sondern die U n s i ch t ba r k« it der Narbe. Und auch hier hat die Heilkunst ein Mittel gefunden: durch ein geschickt ange- brachtes Zugpflaster werden die Wundränder so ohne Naht aneinandergepaßt, daß sie fast narbenlos verheilen. Eine Methode, die fest kurzem auch in der kosmetischen Chirurgie verwendet wird, um Gesichtssalten unsichtbar zu entfernen: sie soll erstaunliche Er- folge erzielt haben. Noch erstaunlicher ist aber, was die Chirurgie heute an unserem inneren Menschen zu verbessern imstande ist. Knochenbrüch« werden oft dadurch gefährlich, daß die Knochen mehrfach splittern, oder daß sie an Stellen brechen, die stark beansprucht sind, wie etwa der Oberschenkel. Knochen von Tuberkulösen, Rachstikeru oder über- Haupt schlecht ernährte, schwache Knochen heilen außerdem besonders schlecht. Es dauert oft Monate, bis die Enden der Bruchstücke sich wieder zusammensügen und bis die Bruchstelle wieder fo'ftarf wird, daß dos betreffende Glied gebraucht werden kann. Bisher waren solche Fälle immer«ine besondere Sorge der Chirurgen, jetzt gibt es aber ein sicheres Hilfsmittel in derKna che n naht*. Di« freien Enden der Knochen werden an der Bruchstelle mit einem Metalldraht umwickelt und sest zusammengefügt. Der Draht bleibt immer am Knochen und wächst schließlich in dos Muskelgewebe mit ein. Jahrelange Versuche waren zu? Ausbildung dieser Methode not­wendig. Zuerst nahm man Silber- oder Aluminiumbronzedraht, der jedoch an den Stellen, wo er zusammengedreht werden mußt«, häufig brach und dann zu unangenehmen Verletzungen führte. Atnerita-

nifche Aerzt e versuchten darum, den Draht zu löten, was sich aber als sehr schwierig und gefährlich erwies, da das Knochen- gewebe dabei leicht durch die Hitze geschädigt wird. Eisenbänder, wie sie dann vorgeschlagen wurden, ließen sich nur um gleichmäßig runde Knochen legen. Der deutsche Forscher K i r s ch n e r fand schließlich im Klaoiersaitendraht ein besonders geeignetes Mittel. Klaviersaitendraht ist außerordentlich zugfest und läßt sich leicht löten. Kirschner konstruiert« femer einen Drahtspanner, mit welchem der Draht außerordentlich fest um die Knochenenden gelegt werden kam», so daß er lückenlos anliegt und sich nicht verschiebt. Um ohne Schaden löten zu können, legte Kirschner Tinol-Biberplättchen zwischen Draht und Knochen, die noch der Prozedur wieder sorg- sättig entfernt werden. Diese Knochennaht hält so fest und sicher, daß das verletzt« Glied nach der Operation gleich wieder bewegt werden kann. Di« Kirsthnersche Methode wird jedoch nur verwendet, wenn die betreffenden Knochen große Widerstände aushalten müssen, wie z. L. bei Oberschenkelbrüchen. Bei leichteren Brüchen benutzt man heute messt mit großem Erfolg Srupp-Stahldraht, der nicht reißt und rostet, sich leicht zusammendrehen läßt und auch ohne Lötung gut hält. Dieser Draht heilt glatt und leicht«in und ver- schwindet nach kurzer Zeit im Gewebe, wo er eingekapselt wird. Er verändert sich dabei fast gar nicht, bildet also keine Gefahr für den Organismus. Solche Drähte waren, wie sich bei Nachoperationen mehrfach gezeigt hat, noch nach Jahren ebenso blank wie bei der Naht. Häufig wollen sich die Lücken im Knochen nur langsam schließen oder es sind auch Stück« herausgesplittert, so daß die ganze Stelle dünn und schwach wird. In diesem Falle hat sich Galalith bekanntlich ein kunstliches Horn als ein vorzüglicherKnochen- kitt* erwiesen. Das Galalith wird von dem betreffenden Gewebe gut aufgesogen und die Heilung geht sehr viel rascher vonstatten. Auch Jatwfvrmglyzerin läßt sich häufig gut verwenden. Die Chirurgie heilt ober nicht nur, sie ersetzt auch, wo es fein muß, fehlende Stücke, um wichtig« Glieder wieder gebrauchsfähig zu machen. So habe« die französischen Aerzte Robineau und Eontremoulin aus Ochseuknvchen, welche besonders wieder- standsfähig und zäh sind, künstliche Kniescheiben modelliert und damit ausgezeichnet« Erfolge erziekt. Auch als Zwischenstücke lassen sich dies« Knochen verwenden. Leider eignet sich aber nur dos vorder« Schienenbein der Ochse» für diesen Zweck, so daß nur kleinere Teile damit ersetzt werden können. In vielen Fällen helfen ober diese Ersatzstücke, aus einem Krüppel wieder«inen arbeits- fähigen Menschen zu machen. Dr.\V. Schütte.

Bruch" Eine Statistik des Elends Blind, taub, gebrechlich. Diese drei Gruppen sind auch bei der letzten Volkszählung ermittelt worden. Danach gab es in Deutsch- land(ohne Saorgebiet) 36 800 B l i n d e: auf je 10 000 kommen also fast 6 Blinde. Eine ähnliche Zählung aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ergab eine Blindenhäufigkeit von 9 auf 10 000. Während also damals von 1000 Deutschen fast immer einer blind war, ist dieses Uebel trotz der Kriegsblinden im Reick)« wesentlich zurückgegangen. Di« damals schon festgestellten Bezirke großer Blindenhäufigkeit, die im Nordosten und in Mittel- deutschland lagen, sind auch heute noch erhalten geblieben. Worauf dieses strichweise Vorkommen zurückzuführen ist, hat man bis heute noch nicht aufklären können. Mit besonders hohen Blindenziffern rangiert die S t a d t Berlin ; wohl deshalb, well sich hier viele dieser Unglücklichen in Anstalten und Kliniken auf- halten. Man hat vielfach geglaubt, daß das rein germanisch« helle Auge der Erblindung weniger ausgesetzt ist als das dunkle Auge der heutigen deutschen Bölkerstämme und auch als dos hell« Auge der aus Germanen und Slawen gemischten Bevölkerung. Was aber heut anders ist als damals, sst die Verteilung der Blindenhäufigkeit auf die Geschlechter. Während damals beide gleich gefährdet nuren, zeigt sich heute bei den Männern eine wesentlich größere Häufigkeit als bei den Frauen. Die Unterschied« sind sehr erheblich, denn auf je 10000 Deutsche kamen nur 4,7 blind« Frauen, aber 7,2 blinde Männer. Auch über die Taubstummen und Ertaubten sst eine Statistik aufgemacht worden. Ihre Zahl-ist etwas größer als die der Blinden : 41 300, so daß auf 10 000 Deutsche 6,6 dieser von der Natur Benachieiligten kommen. Hierbei ist übrigens der Unter- schied zwischen männlicher und weiblicher Bevölkerung noch nicht so groß. Er ist aber immerhin vorhanden, da auf 10 000 Deutsche 3,9 tauben Frauen 7,4 taube Männer gegenüberstehen. Es ist be- achtenswert, daß vor einem halben Jahrhundert auch die Taub- stunnnenquote hoher war als jetzt, denn damals kamen fast 10 solcher Leute auf 10000 Deutsche . Auch bei den Taubstummen sind besonders starke Verbreitungsgebiete feststellbar. Ost- und West- preußen , Bayern und Baden zeigen besonders hohe Zahlen. Bor einem halben Jahrhundert beobachtete man in diesen Landes- tellen dasselbe, nur noch wesentlich verstärkt. In Ost- und West- preußen stieg damals die Quote ans das Doppelle. Der Unterschied der Taubstununheit bei Männern und Frauen ist, da das Leiden meist angeboren ist. oder in der frühesten Kindheit entsteht, wohl durch vorgeburtliche Vorgänge bedingt. Es scheinen dieselben zu sein, die überhaupt das männliche Geschlecht in dieser Zell und im zprtcn Kindesalter stärker bedrohen. Uebrigens hat man schon früher nachweisen können, daß dieses Leiden die davon Betroffenen meist von der Eh« ausschließt. Außer Blinden und Taubstummen sind auch die körperlich und die geistig Gebrechlichen Gegenstand der Erhebung gewesen. Als körperllch gebrechlich sind 424 000 Personen ermillell worden, darunter ein Viertel Frauen und drei Vierlei Männer. Auf 1000 Deusschc entfallen also immer 6,8 körperlich Gebrechliche. Dieser hohe Satz ist natürlich in erster Linie auf die zahlreichen Kriegskrüppel zurückzuführen, die das wahnsinnige Wüten im Well- kriege noch übriggelassen Hot. Sie sind wohl über da» ganze Reich einigermaßen gleichmäßig verteilt.(Oktober 1926 waren übrigens im Reich« fast% Millionen oersorg ungsberechtigte Kriegsbeschädigte vorhanden.) Geistig Gebrechliche niurben 207 000 gezählt, aus 300 Deutsche immer einer. Der Anteil der Männer und Frauen ist bierbei fast gleich. Die Landesteile zeigen nicht unerhebliche Unterschiede. Besonders hohe Anteile finden sich in Brandenburg und zwar namentlich bei den Frauen, in Baden und besonders in Hamburg , sehr niedrige Quoten weisen Oldenburg und Oberschlesien aus. Di« Statistik sst in dieser Hinsicht sicher nickst sehr zuverlässig. Denn man weiß wohl, daß die in Anstallen untergebrachten geistig Gebrechlichen verrückt sind, während die draußen frei herumlaufende Menschheit als einigermaßen normal betrachtet werden kann wenn auch die Eingesperrten gewöhnlich entgegengesetzter Weinung sind. Aber die Menschen pflegen bei der Volkszählung gerade diesen Punkt nicht sonderlich sorgfältig und gewissenhaft zu beantworten. Dielfach genieren sich die Angehörigen, einen der ihren als Irren auszugeben, soixmn ober schwanken auch die Begriffe sehr. Denn, während mancher einen Menschen nur für etwas beschränkt, aber noch nicht gerade für verrückt hält, sind andere, besonders die Nervösen und der geistigen Anomalie Näher- stehenden, gewöhnlich schärfer in der Beurteilung ihrer Mit- menschen. Im ganzen ist es«ine ganz« MengeBruch* den so dos deutsche Volk mit sich herumschleppt, doch immerhin nur gut 1 Proz. In anderen Ländern, die in bezug auf sozial« Einrichtungen und soziale Fürsorg« nicht so weit voran sind, dürste der Antell wohl wesentlich größer sein, sofern sie nicht, wie z. B. manche nordffchen Länder, van der Natur überhaupt ganz besonders begünstigt sind. Tinlee.

Die Erkennung der Schwangerschaf t Von Ewald Böhm Jedermann weiß, wie schwierig es ist, in den ersten Wochen nach Ausbleiben der Regel bei einer Frau festzustellen, ob sie schwanger ist oder nicht. Die Frucht ist infolge ihrer Kleinhell bei Untersuchung mit den Fingern(sog. digllaler Untersuchung) noch kaum nachweisbar, und alle anderen Schwongerschaftszeichen(z. B. abnorme Eßgelüste, häufiges Erbrechen. Kopfschmerzen und Uebel- keil) sind nicht immer stichhaltig: insbesondere gehören gerade die Zunahme des Leibesumfanges und das Ausbleiben der monat- lichen Blutung zu den unsicheren Kennzeichen der Schwanger- schaft. Denn diese Erscheinungen können auch durch Gewächse oder entzündlich« Dorgänge im Bereiche der gesamten unteren Leibes- höhle hervorgerufen werden. Deshalb liefert« die Untersuchung auf Schwangerschaft in den ersten Wochen bisher nur sehr unsichere Resultate. Als absolut untrügliches Kennzeichen konnte eigentlich früher nur die Hörbarkeit der Herztön« des Kinde, im 5. Monat der Schwangerschaft gellen. Anderersells hat man die Noiwendigkeit einer sicheren Früh- diagnase(Früherkennung) der Schwangerschaft aus praktischen Gründen zu allen Zeiten eingesehen, und Immer wieder wurden Versuche ch dieser Richtung unternommen. Der Arzt braucht die

Frühdiagnose schon deshalb, um in den vielen Fällen ärztlich an- gezeigter Schwangerschaftsunterbrechung der Mutter möglichst wenig zu schaden; denn je früher eine solche Unterbrechung vorgenommen wird, desto ungefährlicher sst sie. Aber auch der Mutter ist an einer möglichst zeitigen Feststellung mancherlei gelegen: sie kann ihr« ganze Lebensführung, namentlich die Ernährung, entsprechend um- stellen. Nachdem alle Versuche einer zuverlLssigen Schwangerschasts- diagnose bisher fehlgeschlagen hatten, glaubt« bereits kurz vor dem Weltkriege der berühmte Hallenser Physiologe Prof. E m i l A b d e r- Halden, durch ein Blutuntersuchungsverfahren die Lösung gefunden zu haben. Es ist dies die nach ihm benannte Abderhaldensche Schwangerschastsreaktion. Dieses Verfahren beruht auf dem Nachweis gewisser Fennente im mütterlichen Blute. Der Mutterkuchen gibt Eiweißstoffe an das Blut der Mutter ab, so daß das mütterlich« Blut bei der Berührung mit diesen fremden Be- standteilen bestimmte Abwehrstoff« bildet, die nun ihrerseits die Spaltung des organischen Eiweiß verursachen. Aber auch die Abderhaldensche Reaktion erwies sich auf die Dauer als nicht ganz zuverlässig. Sie gibt, wie wir heute sagen können, durchschnittlich höchstens 88 bis 90 Proz. richtige Resultate, so daß auch sie die an die Wissenschaft gestellte Forderung nach exakter Treffficherheit nicht erfüllen kann. Inzwischen ist es fast drei Jahre her, daß zwei Berliner Forscher eine neue Schwangerschaftsdiagnose ausarbeiteten, die, wie es scheint, als sicher angesehen werden lann. Zu diesem neuen Ver- fahren führten zwei grundlegend« Entdeckungen. Zunächst stellte B. Z o n d e k fest, daß durch Zuführung von Hypophysenvorder- lappenhormon(Setret der Hirnanhangsdrüse) die Eierstöcke noch nicht geschlechtsreifer Tier« zu einer plötzlichen Frühreise gebracht werden können. Dann fand S. A s ch h e i m. daß dieser Stoff, nämlich das Hormon des Hypophysenvorder- l a p p r n s, sich bei eintretender Schwangerschaft so stark vermehrt, daß er nicht nur im Blut der Frau in größeren Mengen auffindbar ist, sondern auch im Harn ausgeschieden wird und dort durch Tier- oersuche nachgewiesen werden konnte. Aschheim und Zondek arbei- teten nun zusaiyinen die folgende Feststellungsmethod« aus. Schon bei einer Harnuntersuchung S bis 7 Tage nach Aus- bleiben der Regel ergibt sich eine Sicherheit der Fessstellung von 98 bis 99 Proz., und noch einige Tage später kann die Methode als absolut sicher gelten. Seit 1927 sind insgesamt 1100 Fälle kon- trolliert worden, unter denen nur 12 Fehler nachgewiesen werden tonnten. Besonders wichtig ist die neue Erkennungsmethode in Fällen einer Bauchhöhlenschwangerschaft(sog. Eileiter - oder Tubar- schwangerschaft). Hier besteht nämlich die Gefahr einer inneren Blutung im allgemeinen nur so lange, wie dos Ei lebt. Da aber 10 bis 12 Tage, nachdem das Ei abgestorben sst, die Reaktion negatw wird, so kann man bei negativem Befund im Falle einer solchen Bauchhöhlenschwangerschaft der Frau ein« Operation, die sonst er- forderlich wäre, unter gewissen Voraussetzungen ersparen. Die Aschheim -Zondeksche Reaktion ist inzwischen in verschie- denen Ländern mit Erfolg nachgeprüft worden. Angesichts dieser Tatsache ist es sehr begrüßenswert, daß für die weiteren For- schungsarbeiten auf diesem Gebiete in der Frauenklinik der Charstä das Laboratorium, dos jetzt nur aus zwei kleinen Räumlichkeiten besteht, demnächst größere und geeignetere Räume hergerichtet werden sollen.

Was hostet das Kranksein? Nach einer soeben fertiggestellten Statistik, an der sich gut die Hälfte aller deusschen Ortstrankenkassen mit über drei Wertet aller Mitglieder beteiligt haben, sind im Jahr« 1928 für die Zweck« der Krankenhilfe über 780 Millionen Mark verausgabt worden. Fast 184 Millionen Mark betrugen die Kosten der ärztlichen Behandlung, fast 3S Millionen Mark die Ausgaben für Zahnbehandlung, etwa 104 Millionen Mark wurden für Arzneien und Heilmittel, etwa 122 Millionen Mark fiir Krankenhmisbehandlung ausgegeben. Die sogenannten Barleistungen, das heißt Krankengeld,.Haus- und Taschengeld beliehen sich auf fast 332 Millionen Mark. Für Ge- nesendenfürsorg« wurden 314 Millionen Mark verausgabt. Auf den Kopf des Versicherten fallen von diesen Kosten 77 Mark. Das Krank­sein ist als««ine kostspielige Sache. Um so wichtiger ist die auch von den Kranken kassen in jeder Weise geförderte Vorbeugung. Allein nach der vorliegenden Statistik wurden für ollgemeine Fürsorge über 9 Millionen Mark, darunter für Kinderfüssorge 41- Millionen Mark ausgegeben. Aber auch im Interesse des einzelnen liegt es, die Krankheitskosten soweit als möglich durch eine gefundheitsgemäße Lebensführung zu vermindern, denn naturgemäß müssen mit den Ausgaben der Krankenkassen auch die zu zahlenden Beiträge erhöht werden, die ja zu zwei Dritteln dem Arbeitnehmer vom Lohn ab- gezogen werden.

Ein Krebsforschungsinstiiut für Wien . Der Amerikaner Canning C h i l d hat der Stadt Wien die Mittel für den Bau eines Krebsfosschungsinstituts und eines Krebs- spilals zur Verfügung gestellt. Das Institut wird im ehemaligen gynäkologischen Pavillon des Sanatoriums Low eingerichtet werden. Die Umbauten werden so beschleunigt durchgeführt, daß noch vor Weihnachten die ersten Krebskranken Aufnahme darin finden können.

Bluttransfusion als Geschäft. In New Park werden gegenwärtig etwa 10000 Blut üb er- tragungen jährlich durchgeführt. Das Angebot von Personen, die ihr Blut für die Uebertrogung zur Verfügung stellen, ist recht beträchtlich. Viele machen daraus ein Geschäft. Es gibt sogar Agenturen, die Angebot und Nochsrog« vermitteln und für ihre Bemühungen 10 Progent berechnen. Die G�sundhestsbehörde will Maßnahmen treffen, um diesen Markt zu überwachen. Jeder, der sich zur Blutabgabe gemeldet Hot, soll einen Paß erhalten, in dem Angaben über die Zusammensetzung seines Blutes und seiner Der- wendungsfähigkeit entHallen sind. I, Eine neue Krankheit.. In einem Hospital in Los Angeles wird fett einer Reihe von Monaten«in Veteran aus dem spanisch-amerikanifchen Kriege be- hanhell, der an einer bisher fast unbekannten Krankheit leidet. Der Patient, der heut« 54 Jahre all ist, wird in den letzten Monaten zunehmend kleiner. An seinem Längenmaß hat er bereits 40 Zenti- meter seit der Behandlung verloren. Die Aerzte haben festgestellt daß der Mann an einer graduellen Einschriimpfting der Knoche' leidet, die allerdings das Gesamtbefinden bisher nicht becinflußt hat