Beilage
Freitag, 6. Dezember 1929
Der Abend
Snalausgabe des Vorward
3ft fonfeffioneller Friede möglich?
Vorläufiger Abschluß einer Diskussion
Freidenfertum/ Religiöse Sozialisten den er nur teilweise überschaut, ihn zum letzten Grund alles Seins auch Anlaß zür scharfen Antwort, wenn wieder einmal im Barla
nicht dankbar
genug
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Als religiöser Sozialist, d. h. genauer gesagt, als überzeugter Christ und überzeugter Sozialist, fann ich dem Vorwärts" fein für die Diskussion: Religion Weltanschauung Freidenfertumn Toleranz. In Wirklichkeit ist es eine Diskussion zwischen Freidentern und religösen Sozialisten geworden, deren zu sammenarbeit in derselben Partei und die daraus notwendig werdende Auseinanderseßung ich für sehr fruchtbar für die fünftige religiöse Entwicklung halte.
Die Distuffion ging aus von der Forderung nach Toleranz. Und ich glaube, daß sie bereits ihre Aufgabe erfüllt und zu einem proftischen Ergebnis zwischen religiösen Sozialisten und Freidenfern gekommen ist. Die religiösen Sozialisten fämpfen für die völlige Loslösung der Kirchen vom Staat, damit für wirklich freien Wett. bewerb aller religiösen Ueberzeugungen ohne staatliche oder sonstige Hilfe; sie fordern aber auch die Aufhebung der bisher geübten Unterftügung der Freidenfer durch die Parteiorganisation, auch hier also ein wirklich freier nur auf die innere Macht der Ueberzeugungskraft gegründeter Bettstreit. Die Freidenfer haben, soviel ich gesehen habe, in dieser Distuffton nirgends zum Ausdrud gebracht, daß sie die Echtheit und Wärme der sozialistischen Gesinnung der religiösen Sozialisten in Zweifel zögen, wenn sie auch die religiöse Notwendigkeit, die uns zum Sozialismus treibt, nicht recht verstehen fönnen. Immerhin ist durch die Diskussion ein breites Feld des Gemeinsamen geschaffen worden. Die Frage der Toleranz ift prattif geflärt: 3usammenarbeit im Rampf für die Trennung von Staat und Kirche( nur eine petuniär ungesicherte Kirche wird erst Verständnis für die Realität des Gesellschaftslebens haben) und im Kampf für die sozia listische Gesellschaftsgestaltung.
Aber darüber hinaus beginnt eine weitere Aufgabe: nämlich die Unterbauung der praktischen Toleranz in gemeinsamem Kampf mit der noch tieferen Toleranz des ersten Verstehens. Auf diesem Wege könnte der Sozialismus von einer weittragenden Bedeutung für die religiöse Entwicklung der Menschheit werden, was mir bis jegt bei der weitverbreiteten Berächtlichmachung und Betämpfung der Religion( Sowjetrußland) noch nicht so sicher ist. Gelingt es dem Sozialismus nicht, die Religionsfrage wirklich zu lösen, ist seine Zukunft sehr fraglich. Denn Religion ist nicht ein willtürliches Produkt der Phantasie, das man einfach abschaffen" fönnte, sondern ist mit dem Geheimnis der rätselhaften Eristenz des Menschen zwischen Geburt und Tod, das noch feine Wissenschaft gelöst hat und nicht lösen wird, als Notwendigkeit gegeben und wird immer wieder aufbrechen. Ganz abgesehen davon, daß die englischen Genossen gar nicht daran denken, sich ihren christlichen Glauben streitig machen zu lassen.
Der ausgezeichnete Beitrag von Anna Siemsen hat mit Recht amischen Religion" und Weltanschauung" geschieden( wobei ich freilich einmenden muß, daß feine echte Weltanschauung ohne metaphysische, d. h. unwissenschaftliche Behauptungen oder Annahme möglich ist) und betont, daß es für eine Religion, auch für das Christentum, eine Toleranz in dem Sinne nicht gibt, daß andere Religionen oder Weltanschauungen als gleichberechtigt anerkannt würden. Das Chriftentum hält fich für die alleinige, letzte Wahrheit, die zwar nicht wissenschaftlich erwiesen werden famn, aber im Glauben und in der Ueberzeugung als inneres müssen erfaßt wird und für den Gläubigen eine stärfere praktische Evidenz hat als die wissenschaftliche, wie die Erfahrung millionenfach zeigt. Es glaubt an den Hereinbruch der Ewigkeit in die Zeitlichkeit in dem Menschen Jesus Christus . Es ist aber auch der Ueberzeugung, daß Glaube nur in voller Freiheit ohne äußeren 3wang wirklich entsteht. Die Reformation hat aufs neue verkündet, daß nur das Bort" Ueberzeugung schafft und von Herz zu Herzen zündet. Daher selbst. verständlich zwar nicht Propaganda, erst recht nicht 3mangspropaganda, aber Mission. Der Drang der Ausbreitung ist der Grad messer der Stärke der Ueberzeugung. Wo aber der Funke des Wortes und des Beispiels nicht zündet, ist der Mensch machtlos. Darum liegt in der ersten Konsequenz der Reformation die Trennung von Kirche und Staat, der freie, ungefügte Ueber zeugungsfampf. Man weiß zu wenig, daß in früheren Jahr hunderten mit gutem Spürfinn theoretisch bie Gewaltanwendung gegen Andersgläubige als staatlich- gesellschaftliche, nicht religiöse Angelegenheit betrachtet wurde; die Staatsgewalt, nicht die Kirche, hat Ketzer verbrannt; denn die Einheit von Gesellschaft und Staat war den damaligen Menschen ohne die eine chriftliche Wahrheit als Grundlage undenkbar.
Aus diesem Sachverhalt ergibt sich nicht Toleranz als Anerfennung aller Religionen und Weltanschauungen wohl aber die Achtung vor jeder echten Ueberzeugung. Ferner die Ertenninis, daß andere Religionen Teilwahrheiten im Bergleich zur eigenen enthalten und ihrerseits einen historischen Sinn, eine Bedeutung, eine Aufgabe in der Gegenwart haben. Das ergibt dann die Toleranz des Bemühens, fich gegenseitig zu verstehen: Wie und warum diefe und jene Ueberzeugung? Welchen historischen Sinn, welche notwendige Aufgabe in der Gegenwart erfüllt sie? Dieses Verstehen sollten wir in der Partei pflegen zwischen religiösem Sozialismus, Freidenfertum und Freireligiösen. Man wird viel von einander lernen, ohne ineinander zu verschwimmen Ich bin fein Freidenter, trobem aber als Christ objektiv davon überzeugt, daß es in der heutigen Lage Freidenfertum geben muß; ob es freilich feine Aufgabe richtig erfaßt, ist eine andere Frage. C
Im Sinne der Toleranz des Verstehens möchte ich gleich eine wichtige Frage aufwerfen, die das Verhältnis van Religion und Weltanschauung betrifft. Im Freidenfertum handelt es sich um wissenschaftliche Weltansauung, wie im Laufe der Distuffion geäußert wurde: die beste Waffe gegen das Christentum fei die wissenschaftliche Erforschung der Entstehung der Grde. Und Anna Siemfen am Schluß ihres Auflages schreibt vom Freidenfer tim, bas fein anderes Propagandamittel tennt als die wiffenfchaft. fiche Forschung auf dem Boden der völligen gesellschaftlichen Duld famfeit". Damit tritt die Wissenschaft an die Stelle der Religion, die 1niversität, das Forschungsinstitut an die Stelle der Kirche. Ich fonn das petstehen aus dem unbefriedigten Bildungshunger des erwachten Broletariers und aus der Erwartung, baß der Weg bes Biffens,
führen würde. Denn der Gegenstand religiösen Glaubens ist das Allerlegte, aus dem das Geheimnis des Daseins und sein Sinn zu verstehen ist, dem der Mensch sich in Ehrfurcht beugt. Dieses Allerlegte ist aber gerade nicht der Wissenschaft, wohlgemerkt, der wirklich strengegatten Wissenschaft, zugänglich und wird fie nie zugänglich sein. Wer mit Hilfe der Wissenschaft die Frage nach den letzten Dingen lösen, damit das Geheimnis und den Sinn feiner Existenz begreifen will, muß an ihr zerbrechen. Und alle wissenschaftlichen Fortschritte der letzten hundert Jahre haben uns der Lösung des Rätsels, aus dem sich die Religion immer neu gebiert: der menschlichen Existenz zwischen Geburt und Tod, feinen Schritt näher gebracht. Wir sind mur flüger geworden in bezug auf die Art, nicht aber in Bezug auf den Grund und damit Sinn des Geschehens. Nun glaubt" man an einen unendlichen Fortschritt der Wissenschaft; gewiß wird sie noch viel zutage fördern, aber es ist immer Erkenntis mit menschlichen Mitteln, menschlicher Bogit und Vernunft. Eine Erkenntnis ,, an fich" ist uns in teiner Weise zugänglich, damit auch nicht das wahre, wirkliche Gesicht der Dinge. M. a. M. mir tommen aus dem anthropozentrischen Kreis nicht heraus. Darum gibt es auch feine eigentlich wissenschaftliche Weltanschauung; denn Weltanschauung fegt immer eine Einheit, eine Grundanficht von der Welt voraus, sei das Naturalismus, Materialismus, Bitalismus, Humanismus, Evolutionismus , auch Sozialismus. Das aber ist nicht mehr erafte Wissenschaft, sondern irgendeine Möglichkeit der Sinndeutung, ist Hypothese oder auch Glaube und Ueberzeugung, für die es so menig eine zwingende Notwendigkeit gibt wie für den Glauben an den Gott der Christenheit. Auf Grund von Wissen schaft tann man Steptifer, d. h. grundfäßlicher Zweifler bleiben
ja aus dem Zweifel an der Richtigkeit errungener Erfenntnis probiert jede Wissenschaft sich neuman fann aber auch das aller Biffenfchaft verborgene unerforschliche verehren( Goethe), fann von dem unbekannten Gott" reden( Baul Göhre), fann im Sozialismus den wahren Sinn des Daseins sehen( proletarische Freidenfer), fann auch gläubiger Christ sein- aber das alles ist eben nicht mehr Wissenschaft, sondern Glaube.
ment über neue Ansprüche der Kirche entschieden werden muß. Genosse Sollmann, der mit einem Artikel im„ Borwärts" zum Ausgang der letzten Wahlen Stellung nahm, beschwerte sich darüber, daß die freidenferische Haltung der Berliner Parteigenossen den Kampf der Partei in katholischen Gegenden sehr erschwere. Mit derselben Logik könnte man ihm antworten, daß die Förderung der fatholischen Sozialisten durch ihn und andere Bar. teiführer auch nicht gerade fördernd auf unsere Stimmzahlen in Berlin eingewirkt hat. Es ist kaum ein Jahr her, daß die erste Ausgabe des Blattes der fatholischen Sozialisten mit Widmungen ber prominentesten Führer unserer Partei ausgefüllt war. In Nummer 10 desselben Blattes aber wurde aufgefordert, am 17. November nicht der Sozialdemokratischen Partei die Stimme zu geben. Wäre es nicht beffer, Genosse Sollmann zu dieser Tatsache Stellung zu nehmen? Genosse Sollmann übersieht weiter, daß die
größere Stoßkraft des Zentrums bei den letzten Wahlen auf das durch das errungene Preußenkonkordat hervorgerufen wurde. Daß diefer Sieg zur Erhöhung der Wahlaktivität beitragen mußte, war doch nicht allzu schwer vorauszusehen.
verstärkte Selbstbewußtsein zurückzuführen ist, das in diesem Lager
Unsere Stellungnahme zu den religiösen Sozialisten hat Ge noffin Anna Siemsen in furzen Formulierungen geradezu er schöpfend dargelegt. Es führt weder vom weltanschaulichen Standpunkt aus, noch bei der Erörterung fozialistischer Grundfragen, eine ideologische Brüde von der atheistischen Weltanschauung zu den Auffassungen der religiösen Sozialisten. Es Pönnte noch hinzugefügt werden, daß auch beim besten Willen und beim fleißigsten Studium der religiös- sozialistischen Literatur nicht greifbar mind, mit welcher Zielfezung die Träger dieser Geistes. richtung eigentlich marschieren.
Es würde auch weit weniger Kritik an den religiösen Sozialisten geübt werden, wenn es sich bei ihnen nur um eine Stillung religiöser Bedürfnisse handeln würde. Beder ihre Organisierung noch die Ausübung ihrer Kulthandlungen brauchte befämpft zu werden. Doch darum handelt es sich ja nicht allein. Die Kritik, die, diese Genossen an dem gegenwärtigen Kurs der Kirche üben, schafft die Tatsache nicht aus der Welt, daß die Kirche den Sozialismus be
tämpft und die religiösen Sozialisten für die Erhaltung der Kirche eintreten. Solange fie in der Kirche wirken, tragen sie für deren
Haltung mit die Verantwortung.
Die religiösen Sozialisten sagen, fie wollen die Kirche flein,
Wer sein Dasein nur aus der Wissenschaft verstehen will, muß sich mit einer sehr dünnen und armen Basis des allgemein Anerfannten begnügen; denn wie verschieden sind die Ansichten der Gelehrten! In Wahrheit begnügt sich der Mensch, auch der Frei denter, nicht mit ihr; eine viel mächtigere Rolle im menschlichen Dasein spielen Glaube, Entschluß, Ueberzeugung, ohne die es auch feinen wirksamen Sozialismus gibt. In diesen Fragen steht nicht Glaube gegen Wissenschaft, sondern Glaube gegen Glaube, aber rein halten und bekämpfen doch selbst die Kirchenaustrittspropa Ueberzeugung gegen Ueberzeugung, inneres Müffen gegen inneres Müssen. Und auf diesem Gebiet haben wir uns zu achten und die Toleranz des Verstehens zu üben, ohne uns gegenseitig Dummföpfe zu schalten. Denn mit allem unseren Denfen und Streiten ändern wir nichts an der Wirklichkeit, die schließlich doch hinter der Rätselhaftigkeit des Daseins steden muß, aber mit eraften Mitteln nicht erkannt werden fann.
Mit diesen kurzen Bemerkungen ist natürlich lange nicht alles gefagt, was gesagt werden kann. Ich darf darauf hinweisen, daß es eine Beitschrift für Religion und Sozialismus" gibt( Berlag Mannheim, Jungbuchstraße 9), die gerade diefen Aus einandersetzungen dient und auf die Ansichten der Freidenkergenossen ausgiebig zu Worte fommen lassen will.
Religion Weltanschauung
Freidenfertum
Bon May Gievers
Hat die Diskussion über den Inhalt meines Artikels vom 21. Oftober zu einer Klärung auch nur beigetragen? Ich möchte dies verneinen. Es ist allzu viel aneinander vorbeigeredet worden und es mußte vorbeigeredet werden, weil den verschiedenen weltanschaulichen Strömungen, die zu Worte tamen, die Gemeinsamkeit einer einheitlichen Grundeinstellung fehlte. Es ist sehr viel aber auch abseits vom eigentlichen Thema diskutiert worden, Die tontrate Frage, ob der heutige Staat die zu einer Massen bewegung gewordene Weltanschauungsgemeinschaft der Freidenfer noch länger ignorieren oder mißachten darf, um desto stärker die christlichen Kirchen ideell und materiell zu bevorzugen, wurde in der Distusfion entweder gar nicht oder nur ganz zaghaft behandelt. Sicherlich kein Zufall. Von der Stellungnahme zu dieser Frage hängt ja die andere ab: Mit welchem Aufwand von Energie nämlich die Bartei dafür einzutreten hat, daß der Einfluß der Kirche ini Staat eingeschränkt werden muß.
Wenn überhaupt die Partei in die Diskussion über den Kampf in dem Mangel an Neutralität zu suchen, ben die offiDer Freidenferbewegung hineingezogen wird, so ist die Ursache nur daß sich diese Politik in allzu oft betonter Kirchenfreundzielle Parteipolitit heute noch an den Tag legt, und Itch feit bewegt. Diese Haltung der Partei ist es, die in die Reihen der Parteigenossen mehr Erbitterung hineingetragen hat als das Machtstreben der Kirche selbst.
gar nicht gesehen haben.
gerade dafür das beste Beweismaterial, daß es immer nur gegen Die ganz fonkreten politischen Borgänge der Gegenwart liefern die Partei selbst ausschlägt, wenn der Kirche allzu viel Konzessionen gemacht werden. Mehrere führende Parteigenoffen haben viel Ent rüftung darüber bekundet, daß die Berliner Freidenfer vor kurzem Werbeumzüge veranstaltet haben, in denen Bildermaterial gegen die Kirche mitgeführt wurde. Die stärkste Entrüstung habe ich allerdie Kirche mitgeführt wurde. Die stärkste Entrüftung habe ich aller bings bei den Parteigenossen vorgefunden, die diese Umzüge ſelbſt Dagegen bleibt es fast unbeachtet in der Parteipresse, daß auf dem Freiburger Ratholitentag schwere Provokationen gegen die sozialistische Arbeiterbewegung murden, daß das Zentrum mit den fchroffften Mitteln parlamen ausgestoßen tarischer Obstruktion bie Beratung über die Ehereform fabotierte, baß sich ein großer Teil der evangelischen Kirche auf feiten des Hugenbergschen Boltsbegehrens gestellt hat, und daß die Kirchen beider Fatultäten im Wahlkampfe mit unerhörter Heftigkeit gegen die Sozialdemokratie zu. Felde zogen. Hier hätten Parteiführung und Breffe weit größeren Anlaß zur Empörung. Aber
ganda, die ja nur die noch in der Kirche befindlichen Ungläubigen erfassen will. Sie streben nach einer Erneuerung des Christentums und doch fönnen nicht einmal die evangelischen und die katholischen Sozialisten zu einer gemeinsamen religiösen Plattform fommen.
Wenn auch in dieser Diskussion von den religiöjen Sozialisten manches versöhnliche Wort an uns gerichtet wurde, so sei ihnen trotz aller Gegensäge has eine ebenso versöhnlich zurückgegeben: Bersucht einmal ftatt aller tiefgründigen Philosophiererei den kon freten beeninhalt des Sozialismus so ganz zu ergründen. Wen der Kampf um den Sozialismus zum alleinigen Menschendienst zur Lebensaufgabe wurde, der fühlt damit sein Inneres so ausges füllt, daß fein feelisches Bedürfnis nach metaphysischen Gedanken gängen in ihm Plazz finden fann.
Und nun zum Schluß: Sozialismus und Freidenfer. tum sind einander mejensverwandt, Sozialis. mus und Religionfind es nicht. Troßdem muß die Partei weit über die Reihen der Freidenfer hinaus ihre Werbearbeit verrichten und muß auch die erfassen und sich als Anhänger erhalten, denen Religion noch immer Bedürfnis ist. Die Partei lann nicht für alle Barolen bes Freidentertums eintreten, mur Ufopisten tönnten dies fordern.
Die Partei darf aber auch nicht dazu beitragen, daß das Monopol der Kirche im Staate erhalten bleibt, und durch die Pragis des Staatsapparats die Anhänger der atheistischen Weltanschauung zu Staatsbürgern zweiter Klasse degradiert werden. Schafft flare Rechtsverhältnisse für uns, Freidenfer, damit das Wort von der religiösen Neutralität aufhört eine Phrase zu sein.
Schlußbemerkung der Redaktion
Mit den vorstehenden beiden Auffägen bringen wir die Diskussion zu einem vorläufigen Abschluß. Sie wird gewiß zu anderer 3eit und an anderen Orten wieder aufleben. Fortschritt, fagte einmal Friedrich Naumann ,,, besteht dort, wo man aufhört, eine Frage zu diskutieren." Soweit sind wir aber noch nicht. Das Berhältnis zwischen Freidenfern und religiösen Sozialisten ist, troiz nicht reffios geklärt. der fruchtbaren Anregungen, die diese Debatte gebracht hat, noch
felbstverständlich, daß fie zwischen freibenkerisch gesinnten und religiös gesinnten Parteigen offen einen Unterschied machen darf. Aber diese beiden Gruppen von Barteigenossen find nicht ohne weiteres mit dem Freidenker verband und dem Bund der religiösen Sozialisten identisch. Das Berhältnis der Partei zu diesen Organisationen hängt davon ab, mie sich diese in den Rahmen der sozialistischen Gesamtbewegung einfügen.
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religiösen Sozialisten eine direkte Berständigung anzubahnen, Wir haben hier den Bersuch gemacht, zwischen Freidentern und und wir sind nicht der Meinung, daß dieser Versuch völlig mißlungen el Aber es genügt nicht, auf diesem Wege einen bescheidenen Anfangsschrift gemacht zu haben; er muß zu Ende gegangen werden. wegen ihrer Haltung in ein und derfelben Angelegenheit Für die Partei ist es schwer zu ertragen, da sie einmal und oft ber einen Seite als beffiffen firchenfreundlich, von der ondern als auf diesem Gebiet Untfarbeiten vorhanden sind, wird die Debatte gänzlich dem Freidenfertum hingegeben angegriffen wird. Solange über sie nicht aufhören. Wir wollen nur wünschen, daß sie überall mit derfelben Sachlichkeit geführt werden möge, mit der sie hier geführt morden ist.
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Don
gabe, über das Verhältnis der Partei zu den Kirchen und weltFür den nächsten Parteitag märe es eine schöne Aufanschaulichen Berbänden bindende Richtlinien aufauftellen.