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Nr. S?7» 46. Jahrgang*1� Dienstag. 10 Dezember 1S2? i Die Gräfin im Kreuzverhör. Was wei� sie über den Tod ihres Mannes?*

L. R. hir<chberg. 9. Dezember.(Ei-�nbericht.) Die Mutter steht nar bem.�eu�entisch. Eine Mutter, deren >2?hn wegen ialtrlössizer Tötung seines Voters angeklagt ist. Was t ah r ästige Tötung? Vatermorö!Votermord" draht jede Frage i'v'? Vorsitzenden,Vatermord" blitzen die Augen des«taatsanwoltz. Eine Frau steht nor dem Zeugentisch. Eine Frau, deren Mann sie nicht aus Liebe,' sondern ihres Geldes wegen geheiratet hat, sur den sie nur eine Gebärmoschine war, und der sie, als er anderen Frauen nachlie!, den eigenen Bruder in Nc Arme trieb. Jahre­lang trug diese Frau an der doppelten Schande: an der des ständigen Ehebruchs ihres Mannes und an ihrem eigenen Ehebruch mit dem Bruder ihres Mannes. Zweifacher Ehebruch vor den Augen der heranwachsenden Kinder. Dann aber waren die Kiirder erwachsen. Die Leidenschaften kühlten ab. Mann»nd Frau wuchsen einander entgegen. Es konnte nickst so weitergehen und im Jahr« lk>2t> löste sich das Verhältnis. Aber zehn Tage vor dem Tode des Mannes lief ein Brief einer der früheren Geliebten ein:In acht Tagen hoffe ich. Dir Besseres berichten zu können" und am Tag« nach dem Tode des Mannes geht von der früheren Geliebten ein Brief des Inhalts ein:.Wenn Du willst, treffen wir uns am 25. in Breslau. "Ein Zufall, nur ein Zufall," beteuert die Mutter. Sie Hab« an den Einbruch geglaubt, I>ob« den Versuch gemocht, den Sohn zum Sprechen zu bringen, sie habe nicht gesagt, daß er. wenn er gestehe, sich das Leben nehmen müsse. Sic Hobe ihre Briefe verbrannt, weil s-< ein Ekel iahte bei dem Gedanken, daß man ihr« Privatsachen durchsuchen würde,chaban Sie mit ihrem Sohn Ehristian darüber gesprochen, daß man den Vater beseitigen müsse?" Wie ein harter Dolchstoß trifft sie die Frag« des Vorsitzenden.Es ist eine Gc- meinbeit, wenn dies behauptet wird: es ist nicht wahr!" erwidert die Frau. Weshalb Hot man nicht den Mut, mit offenem Visier zu kämpfen? Soll hier ein Sohn seinen Vater ermordet hoben, so kann die Anklag« nicht auf fahrlässige Tötung lauten, chat ein« Mutter ihren Sohn zum Votermord augestiftet, weshalb steht sie dann nor dem Zeugentisch? siat aber. der Sohn seinen Voter aus Fabrlässigkeit getötet, wo» sollen dann diese beiden Frauen? Man bat»« vom Vorsitzenden mehr Feingefühl erwartet, man hätte vom Beisitzer bei der Verlesung der Briefe weniger Unterstreichung mar­kanter Stellen gewünscht. Die Frau war eine Gräfin: jetzt ist sie nichts weiter als«m schwergeprüjter Mensch. » Im Meiteren Derlauf de« Pr«estes wurde Frau v. Ohne- so r g« gehört, die angab, daß sie ihren Mann in Iannowitz kennengelernt habe. Der Voter habe sich über die Verlobung gefreut und sei mit der cheirat einverstanden gewesen, die im August stattfinden sollte. Vors.: Sie haben nun sehr schnell noch dem Tod Ares Vaters geheiratet, warum denn? Zeugin: Weil wir aus dem.siaufe heraus mußten, und ich mit den Nerven ..Mfammengebrochen war. Vors.: Angeklagter, ich muß wieder aus.Ihr« vielen Widersprüche hinweisen. In der Haft haben Sie gestanden, später geleugnet. Ist das nicht darauf zurückzuführen, daß man Sie draußen dann kluggemacht und gesagt hat, was Sie norbringen müssen? A n g e k l.: Nein. Do? Gericht sitzt zu Recht über mich. Zch habe ja meinen Vater getötet, aber da», was ich jetzt sage, entspricht der Wahrheit. Die Aussage der Lehrerin. Dann wurde die ZSjährig« Lehrerin M o rtha Krauß n e r n o m in e n, die 1915 im Landcrziehungsheim Nienburg den Angeklagten unterrichtet und beaufsichtigt hat. Gros Ehriftion, der sehr an Heimwch gelitten Hobe, sei körperlich sehr zart und seelisch sehr empfindlich gewesen. Sein Fleiß sei gut gewesen, aber seine geistigen Kräfte zu gering. Der junge Gras Hobe auch

Ja, der Lehrer Tannenbaum! Aber er war seit der Zeit im Krieg nie mehr Lehrer gewesen. Einen Lehrer, der sich für den General van Lothringen hielt, konnte man zum Unterricht für die Kinder nicht gebrauchen. Sie hatten ihn einfach zum Boten gemacht, in einem großen Geschäft der kleinen Stodt war er Bote geworden, und so nahm ihn die Menschheit die zu lehren er einst ausgegangen war, in ihrem belar'ten Erbarmen durchs Leben mit. Aber so weit war es mit dem Boten Tannenbaum denn doch mcht, doh er etwa nicht merkte, die da wäre durchaus nicht Esther Rubin. Er mar ja gekommen, um Esther Rubin zu besuchen, und daß sie hier wohnte, hatte er.erst vor wenigen Stunden auf dem Pl'lizeiamt erfahren. Wo Escher nun wäre? E-- frone, der General? Da fand Christine, die seinen Zu- stand noch alz den alten erkonnte, er würde am wenigsten Unheil stiften, wenn er, nach Haufe zurückgekehrt, in der kleinen Stadt die Meldung abgab, er habe Escher Rubin in Berlin getroffen, gesund und in guten Lebensumständen. Und sie behouptete steif und fest, sie sei Esther Rubin. Die Wirtin. b-e dg, Gespräch im Nebenzimmer belauschte, konnte nicht umbin sich hineinzumischen. Denn dos junge Mädchen Esther Rub:n war. das wußte niemand besser als sie: st- war nur gekommen, um über den Besucher, der ohne Zweifel verrückt mar, zu lachen. Da schrie der Bote Tannenbaum, ein x sei kein II, das könne er wohl noch unterscheiden: aus se'ncn Augen liefen wilde Tränen und er rannte hinaus. Als er ober zurück in die kleine Stadt kam, war er wohl inzwischen anderer M-'nung geworden. Jedenfalls verbreitete er überall d'e Nachricht, was für eine Dame Esther Rubin geworden sei: solch eine Dame er märe sogleich wieder zu- ri'ckgc'-eist. dos könnte man ja sehen. Mir dem Boi'n Tann an- bonm war ja freiiiä, nicht all?? richtig, schon gut ober auf solch eine abgefeimte Verleumdung zu kommen, das lag be- stimmt Vicht m feiner Art. Er mar eigens nach Berka gc-

J sehr unter der schlechten Kriegsernährunp gelitten, da die- Güter, ! des Fideitommisfes verpochtet waren, und die Familie auf de ossizielle Ernährung angewiesen war. Graf Ehristion war sehr bekümmert, daß sein Lernoermögen so gering war. Durch sein bestimmtes?liiftret«n habe er sich bei seinen Geschwistern ein« starke Autorität erwarben. Er sei sehr phantasiebegabt gew.fen und habe Erlebnisse gern aufgebauscht. So sei der junge Gros eines Tages ganz aufgeregt ins Zimmer gekommen, daß er Einbrecher vertrieben habe, vbwohl kein Wart wahr war. Er Hobe bewußt gelogen Freilich Hobe er sich ihr gegenüber mehr zusaimnengenonunen. Mit großer Liebe habe der Angetlagtc an seinem künftigen Besitz gehangen»nd für Zoologie und Land­wirtschaft größtes Interesse gezeigt. Die Zeugin verlas eine An- zahl Briefe an ihre Mutter aus der Zeit ihrer Lehrtätigkeit in Iannvwltz. Darin spricht sie sich über ihren Schüler in Worten hohen Lobes, aus. Sehr interessant verlief in der Nachmitiagssitzung die Vernehmung der lrühcren Kronkenschwester, jetzigen Frau Stieben, die vor zwei Jahren den alten Grafen während einer Krankheit gepflegt hatte. Vors.: Haben Sie etwas über das Verhältnis der Gräfin zu dem Grafen Karl beobachtet? Zeugin: Beobachtet habe ich nichts. Vors.: Aber Sic haben etwas gehört? Zeugin(nach langem Schweigen): Nein. Bors.: Seien Sie sehr vorsichtig, es lohnt nicht, einen Meineid zu- schwören, denn wir wissen manches. Zeugin fnach langer Pause): Der Gras hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, daß er seine Frau nick)» au« Liebe, sondern wegen ihre« Vermögen« geheiratet habe, da er selbst eine andere Frau geliebt hat. Er haste seine Ehe- irau sehr vernachlässigt und betrachte nun das Verhältnis seines Bruders Karl mit seiner Frau als eine gerechte Bcrgcltimg.(Der Angeklagte weint vor sich hin.) Die Krau des Ermordeten wird vernommen. Als dami die Gräfin Erika zu S t o l b e r g unter großer Sponming als Zeugin ausgerufen wurde, verließ ihre Tochter Antonie sofort den Saal. Darauf erhob sich R.-A. Dr. Luetgestrune und erklärte:?lus Grund des 8 24? der Strafprozeßordnung be- antrage ich, den Angeklagten während der Bernehmung seiner Mutter abtreten zu losten. Dos Gericht zog sich darauf zur Be­ratung zurück, an deren Ende der Vorsitzende Landgorichtsrot Hoenfch erklärte, daß dem Amrags des Verteidigers stattgegeben werde, da zu befürchten sei, daß die Zeugin in Gegenwart ihres Sohnes nicht die Wahrheit sagen werde. Vors.: War Ihre Ehe eine glück­liche? Zeugin: Sic war nicht unglücklich. Vors.: Eine Krankenschwester hat uns eben mitgeteilt, daß N)r Mann ihr ge> standen habe, die Ehe sei durch seine Schuld unglücklich gewesen, da er auf?lbwege gegangen sei. Wußten Sie das? Zeugin: Das ahnte ich. Vor f.: Aus welchem Grunde traten Sie zu Ihrem Schwager Karl in nähere Beziehungen? Zeugin: Wie da? eben so kommt, wenn zwei Menschen steieinanderwöhnen. Wir hatten gegenseitig ein starkes Verstehen: Vors.: Schätzten Sie Ihren »chwager Karl geistig höher ein als Ihren Mann? Zeugin: Nein, aber er ergänzte manche Eigenschaft meines Mannes. Vors.: ?llso die- Geschichte von Hella Gabler, das sogenannte Dreieck. Zeugin: Karl habe Ich sehr geliebt. Vors.: Ihr Mann wußte um Ihr« Beziehungen zu Ihrem Schwager. Zeugin(energisch): Ich selbst hast« es ihm gesagt. Er antwortet« mir: Ehe du aehst, erlaube ich olles.(Große Bewegung im ganzen Saal.) Er wollte mich nicht entbehren, ich bin ja auch ein- oder zweimal fortgegangen, aber mein Mann holte mich wieder. Vors.: Wollten Sie Ihren Schivager Karl heiraten? Z e u g i n: Früher, ja. V o r s.: Gingen die Liebes- abenteuer Ihres Mannes bis in die letzte Zeit? Die Zeugin schwelgt. Vors.: Wenn Sie aussagen wollen, müssen Sie aber alles aus- sagen. Zeugin: Wahl bis in die letzte Zeit. Vors.: Waren Sie

reist, um Esther zu fragen, ob sie ihn nun nicht heiraten wollte? Er war Bote geworden, sein Leben stand sicher. Also war an seiner Behauptung vielleicht doch irgend etwas wahres daran? Die es ungefähr als die ersten erfuhren, waren die Ellern Rubin. Der Vater schickte in tobender Eile einen Brief an die Tochter: Sofort zurück! Aber am nächsten Morgen tat der Brief ihm leid. Erstens war sein Schreiben zu heftig ge- wesen, und zweitens hätte er wohl, um die Wahrheit zu er- fahren, seine Tochter in Berlin überraschen müssen. Diese Möglichkell war nun vorbei. Dafür schrieb der Vater Rubin nun noch einen besonderen Brief an Magda, und dies Schreiben war milder. Am nächsten Morgen tat ihm auch der Brief an Ma&da leid. Der Brief für Esther kam natürlich in Christines Hände und wurde von ihr sogleich an Esther gesandt. Am gleichen Tage lag aber auf der Post ein Brief für Christine, für Christine Gast, und da war die echte Christine gemeint. Denn er kam aus Amerika , von ihren Eltern, und die Eltern-- was schrieben die Eltern da? Sie dampften, wenn dieser Brief in Christines Hände gelangte, wahrscheinlich schon auf der hohen See. Ihre Eltern auf der Fahrt nach Europa ? Da schrieb Christine denn ihrerseits gleichfalls an Esther Rubin.Es wäre ihr lieb," schrieb sie,wenn sie doch wieder Christine Gast heißen könnte, denn sonst wäre es eine verzweifelte Sache, sich mll ihren Eltern bekannt zu machen. Ob Esther nun nicht mll Hans sprechen könnte? Nun wären sie ja schon so lange zusammen.. Diese beiden Briefe, der von den Eltern und der von Christine, kamen an einem Spätsommerabend bei Esther an. * Sie waren im Landwagen das Flußufer hinaufgefahren. durch ein Dorf, von Sonne und Frieden lreglänzt, und zurück. Das Kjnd log schlafend in ihren Armen. Sie trug es die Frei- treppe hinauf, von.£>ans behutsam geführt. Und im Veranda- zimmer lag de? Brief, sie ersannte sofort die Handschrift Christines. Als Lbsenderin zeichnete Escher Rubin. Sie ent- nahm dem Brief dos Schreiben der Eltern, sie befand sich nun allein in dem Raum. Ihre Knie wurden schwach, sie mußte sich setzen. Dann las sie das Schreiben Ehristincs, wurde totenble-ch. sank zurück, sprang auf und stöhnte ge- guäll. Mit beftigen Schritten durchmaß sie das Zimmer. plötzlich versteckte sie die Briefe bei sich und floh in den dunkelnden Garten hinaus, sie war in dieser Stunde einer Begegnung mit Hans, nicht gewachsen._

i in dem Punkt großzügig? Zeugin(sehr leise): Ich hatte doch auch meine Freiheit. Vors.: War Ihr Mann Ihnen physisch oder psychisch unsympathisch? Zeugin: Nur p h y s i s ch- Der Vor­sitzende ging dann aus die Ereignisse des 18. März ein. Die Gräsin schilderte, haß sie nachmittags einen Besuch in Lomnitz gemacht hoi:e und fährt dann fort: Gegen!41U Uhr ging ich mit Tan! Ichlaien. Ich schlief sehr bald ein. Vors.: Und nun? Dip Zeugin weint sehr heftig und fährt dann fort: Ich pflege beim schlafen die Decke über die Ohren zu ziehen, da ich sehr empiindlich gegen Geräusche b'n. Vors.: Es ist nun 1(10 Uhr. Die Gräfin, die schildern soll, cb sie etwa« gehört hat, weint minutenlang sassur.gelos vor sich hin und bekundet dann: Im Halbschlaf hörte ich einen, dumpfen Ton, achtet? ober nicht darauf und schlief weiter. Plötzlich kommt Antonie in mein Zimmer ich sehe es heute noch mit ganz verstörtem G> sicht und sagt: Mama, mach dich auss schlimmste gefaßt, es Ut ein- gebrochen worden und... Vors.(ergänzend):... Papa i't schwer verwundet. Sic habe» der Toni sogar geantwor.ei: Papa lebt doch nicht mehr. Wie kamen sie dazu? Di- Zeugin zuckt mit den Schultern. Vors.: Sie sollen weiter gesagt haben: Lebt Christian noch? Zeugin: Das könnte möglich sein. ich ging dann zu meinen kleinen Kindern, die inzwischen wach ge- worden waren und beruhigte sie. Dann zog ich irgend e was ay und ging die Treppe hinunter. Im Flur sah ich Direktor Gombert und andere Leute und fragt« sofort: Lebt mein Mann noch? Direktor Gombert antwortete: Nein, gnädige Frau. Daraus fragte ich: Was macht Christian Friedrich? Als ich hörte, er sei bei Stiefs, ging ich zu ihm. Mein Sohn log halb bewußtlos bis zum Morgen im BeL, und wir blieben bei ihm. Vors.: Sprach er gar nicht? Zeugin: Doch, einmal. Ich fragte ihn, wie alles gekonmien lci, aber ich weiß nicht, was er antwortete. Vors.: V-i Ihrer ersten Verneh­mung sagten Sie, Sic hatten sich aus seinen Erzählungen kein rechtes Bild machen können. Zeugin: Do habe ich mich schlecht ousge- drückt. Ich habe aus seinen wirren Worten nichts herausgebracht. .Vor f.: Nun. Ihr Sohn hat aber Maßnahmen getrosten, die den Tod Ihres Mannes betrafen? Zeugin: Auf meine Veranlassung. Sie nteinen doch wohl die Todestelegrammc? Ich wollte sie schreiben, ober das litt er nicht, sondern tat es selbst. Ich verließ dann dos Zimmer und AMonie nerfaßti! dann den Wortlaut. Vors.: Papa durch llrnall lauft entschlafen. Ware es nicht richtig"- gewesen zu schreiben: Papa durch Einbrecher getötet? Zeugin: Dielleicht. Vors.: Können Sic aus Ihren Eid nehuien. daß Ihr Sohn sich in dieser Nacht Ihnen nicht anvertraut>jal? Zeugin: Selbstverständlich. Vors.: Wie kommt es dann. daß Sie zwei Tage später dem Kommissar Dreihaupt sagen: Gral Christian würde sich mir wahrscheinlich anvertrauen, aber er würde sich damt das Leben nehmen. Zeugin: Ich werde wohl geiaat haben: Wenn sich Graf Christian mir hotte anvertrauen miiilen, dann hätte er sich das Leben, genommen. Zeuge Dreihaupt: Dos stimmt nicht. Di« ander« Form der Aussage ist richtig. Ich schloß daraus, entweder daß der sirnge Graf sich bei cinx'r fähr- lässigen Tötung des Daters das Leben nehmen würde,>der ich müßte annehmen, daß die Gräfin den tieferen Z u s a m m c n h 1 n g kannte und daß Graf Christian sich das Leben nehmen müßte. wenn jemand ihn verriet. Vors.: Nun. Zeugin? Was haben Si: damals genreint? Zeugin(leise): Wen» ihm etwas passiert'-e. hätte er sich dos Leben nehmen müssen. Vors.: Also hotten Sie den Gedanken erwogen: Mein Sohn kann in die Sache vcrw ckelt sein. Zeugin(erregt): Nie. Ich dachte»nd wußte nichts anderes als Einbruch! Ich habe den ganzen Fall vielleicht einmal rein akademisch auf alle Möglichkeiten durchdacht. Vors.: lind das ist die Wahrheit. Zeugin: Ich sage nur die Wohrhcst. Vors.: Hat Ihr Sohn Ihnen auch nicht einmal eine Andeutung ge- macht? Zeugin: Auch das nicht. Vors.: Und haben Sic Ihren Sohn nicht am nächsten Tage etwas gefragt? Zeugin: Ja, ich ging mit ihm durch den Park und drang in ihn, aber er antwortete

Sie sah keinen anderen Ausweg mehr als die Wahrheit: sie konnte die Entdeckung hinauszögern, ja, aber war das nicht sinnlos? Und wieviel Nervenkraft kostete das? Mitten im Gehen brach sie in n�lvöses Weinen ans und stieß Worte hervor. Nein, sie wollte jetzt ein Ende damit machen, sie hotte genusi von der Spannung.' der Qual, die auch im Schlaf nicht von ihrer Seele wich. Sie wußte nicht, wie lange sie schon im Freien herumlief, um den notwendigen Entschluß zu fassen. Plötzlich stand Hans vor ihr im Weg. Es war dunkel ge- worden. Sie befanden sich auf der Landstraße, die am Guts- haus vorbeiführt. Was gehst du denn allein im Dunkeln, Christine?" Ich bin so unruhig gewesen, Hans." Ich suche dich schon gegen eine Stunde. Das Kind schreit nach dir." So," sagte sie. Und sie gingen nebeneinander. Die Rinder standen schweigend zusammengedrängt auf den Weiden , der Abend mar schwül, der Himmel grauschwarz. Was ist denn eigentlich geschehen?" fragt er leise, denn er spürt den Druck, der auf ihr lastet.Hängt das mit dam Brief aus Berlin zusammen?" Es wäre überhaupt besser," antwortet sie plötzlich,ich ginge gar nicht mehr in das Haus da zurück." Er bleibt stehen.Du willst fort von hier?" Sie stampft mit dem Fuß.Ja, ich muß... Wenn du wüßtest... Ja, es hängt mit dem Brief zusammen..." Sie meint ein nervöses ungeduldiges Weinen, das Hans mahl versteht: Christine will sprechen: sich auszusprechen ist ihr? Absicht und der Anfang fällt ihr heute seltsam schwer. Er hat eine ganz bestimmte Vermutung: Vielleicht wird Christin? wieder Mutter und das macht sie nervös. So, mit dem Brief... Ja, der Brief kam von deiner jüdischen Freundin, von Esther Rubin." Nun stehen sie plötzlich still und G hört aus dem DunH: Warum sagst du immer.jüdische Freundin". Icki ner- stehe das nicht Was willst du damit sagen? Ich halte das nicht mehr aus!" Er nimmt sie behutsam am Arm und führt sie mit sich. Welch ein kleiner Anlaß kann Blitzableiter irgendeiner Nervenerregung sein denkt er lächelnd und geht stumm neben ihr. vielleicht kommt olles aus der elektrischen Ladung der Luft. E'n warmer Sturm fährt die Coitdstriß? ksin?b b'?' di: Kranen der Bäume. Er hält mit leisem Druck ihre., Ar Aber da reißt sie ihn wieder eittschlassen oder v alleicht mar verzweijelt aus seiner Hand. Fortsetzung folgt.),