Beihnachtsaussperrung?

7500 schlesische Steinarbeiter ausgesperrt.

Ciegni, 12. Dezember.( Eigenbericht.) Jn der schlesischen Steinindustrie herrscht eine tatastrophale beitslosigkeit. Es war vorauszusehen, daß die Unternehmer sich diese für Lohnbrud besonders geeignete Zeit nicht entgehen lassen würden. Seit Monaten wird verhandelt um die in der Spize, 86 Pf. betragenden Elendsstundenlöhne zu erhöhen. Eine Einigung war nicht zu erzielen. Nun soll kurz vor den Feiertagen die Aus­fperrung die Arbeiter zur Verlängerung der bisherigen un­zureichenden Löhne zwingen. Betroffen werden 7500 Mann. Der Schlesische Steinindustrieverband teilte am Mittwoch der Gauleitung des Zentralverbandes der Steinarbeiter mit, daß der Unternehmer verband beschloffen habe, am 14. d. M. den noch im Betrieb be­findlichen Arbeitern durch Aushang bekannt zu geben, daß fie ab 28. d. M. restlos ausgesperrt werden.

Auf die Mitteilung, daß die Arbeitnehmer zweds friedlicher Lösung der Differenzen den staatlichen Schlichtungsausschuß angerufen haben, wurde nicht weiter reagiert. Den vielen Still­legungsanzeigen bzw. Verhandlungen scheinen demnach außer der Absazstodung noch die jetzt zur Ausführung kommenden Absichten zugrunde gelegen zu haben.

Weihnachten als Fest der Aussperrung! Mehr Rücksichtslosig teit war nicht zu erwarten. Die Steinarbeiter Schlesiens werden sich ihrer Haut zu wehren und die Brutalität der Unternehmer zu merken wissen.

Maffenversammlung."

Zwei pro Mille der Knorr- Bremse   für die KPD  . Am Mittwoch stieg die große Bersammlung der KPD. für die Knorr- Bremse  . Bier Kanonen" waren aufgeboten, Geschte, Merfer, Gohl und Elya ß. Dieses Massenaufgebot von fom­munistischen Rednern und Führern hatte die zu erwartende Bir fung. Von 2900 Mann Belegschaft waren genau 15 Personen an­

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Donnerst, 12.12.

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wesend, die durch Betriebsfrembe auf etwa 45 Berfonen[ ,, Derstärkt" wurden. Ganz richtig bemerkt die ,, Rote Fahne": ,, Die Berfammlung war ein daratteristischer Ausbrud der im Betrieb herrschenden glänzenden Stimmung." Die Stimmung ist so glänzend, daß der kommunistische Zellenobmann seinen Austritt aus der KPD.   erklärte.

Die Rote Fahne  " sucht durch die Massivität ihrer Lügen die fehlenden Massen zu ersetzen. Es verlohnt sich eigentlich nicht, darauf noch weiter cinzugehen. Zunächst sei festgestellt, daß es gelogen ist, wenn das Bolschewistenblatt behauptet, die acht Kandidaten der KPD.   wären sämtlich gemaßregelt worden. Von den acht wurden vier entlassen. Durch Verhandlungen des Betriebs­ratsvorsitzenden Genossen Ring mit der Direktion wurden zwei Entlaffungen wieder zurüdgenommen. Gegen die Entlaffung der andern zwei hat der Betriebsrat Einsprach erhoben, so daß die Entlaffenen beim Arbeitsgericht Klage einreichen fönnen.

Bemerkenswert ist, daß zwei der Entlassenen die Aus: gleichs quittung unterschrieben haben und somit fich von vornherein aller Rechte begeben haben. Das sind nun die Leute, die im Auftrag der KPD  . die Interessen der Belegschaft wahr. nehmen sollen, aber die einfachsten Bestimmungen nicht fennen!

Im übrigen ist die Behauptung von der Denunziation durch unsern Genossen Janitschte zu dumm, um auch von den noch eingeschriebenen Mitgliedern der KPD.   in der Knorr- Bremse   für. ernst genommen zu werden. Janitschke war als Vorsitzender des Wahlvorstandes verpflichtet, nachzuprüfen, ob die vorgeschla genen Kandidaten den Anforderungen des Betriebsrätegesetzes ent­sprechen. Diese Nachprüfungspflicht wurde von ihm selbst im Bureau für Arbeitsangelegenheiten genau so wie für alle an deren Listen vorgenommen. Die Liste hat Genosse Janitschke nicht aus der Hand gegeben. Die Kündigungen er­folgten nicht um 11 Uhr, sondern nachmittags gegen 3 Uhr. Die Namen der Kandidaten mußten der Direktion sowieso befannt werden, da die Kandidatenlisten im Betrieb ausgehängt werden müffen. Wir wiederholen: Wenn die KPD. wissen will, wieso die Direktion am Freitag früh bereits die Namen der kommunistischen  Kandidaten tennen konnte, dann soll sie sich einmal die Mit­glieder der Belle genau ansehen.

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Der Republiffchutz.

Beratung im Strafgefehausschuß.

Der Strafrechtsausschuß des Reichstags fejte die Beratung des§ 1 des Republitschutzgesetzes fort. Nach dieser Gesetzesbestimmung soll mit Gefängnis nicht unter sechs Monaten derjenige bestraft werden, der an einer Berbindung oder Ber­abredung teilnimmt, die Verbrechen wider das Leben bezweckt oder als Mittel für andere Zwecke in Aussicht nimmt. In besonders schweren Fällen erhöht sich das Strafmaß auf Zuchthaus bis zu zehn Jahren.

Zunächst hielt der fommunistische Abgeordnete Pied eine einstündige Obstruktionsrede, in der er sich mit allem anderen, als mit dem§ 1 beschäftigte.

Abg. Bell( 3.) führte aus, das Strafmaß von mindestens sechs Monaten scheint ihm zu hoch. Es genüge eine Mindeststrafe von drei Monaten.

Abg. Wunderlich sprach sein Erstaunen darüber aus, daß von rechts und links das Gesetz mit so scharfen Worten befämpft merde, obwohl es doch eigentlich nur einen Schutz für die Reichs­farben und die Staatsform bringe.

Reaktionäre Wirtschaftspartei.

Für Herauffehung des Wahlalters.

Die Wirtschaftspartei hat im Reichstag beantragt, den Artikel 22 der Reichsverfassung zu ändern und das Wahlalter auf 25 Jahre heraufzufezen.

Weihnachtsfeier im städtischen Obdach. Am Montag, dem 23. Dezember, 16 Uhr, finden im städtischen Obdach, Fröbelftr. 15, Mittelhof lints, 2 Treppen rechts, Saal 109, und anschließend im Saal 61 für die weiblichen und männlichen Insaffen Weihnachts­feiern statt.

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