5lifl Threnburg gehört zu jenen sowjetruPscheii Schriji- stellern, die sich ein gewisses Maß von Selbständigkeit bewahrt haben, wie ja die Kritik am Sowjetregime in der russischen Dich- tung an, ehesten noch zum Ausdruck konnnt. Wir fanden das in Gladkows„Cement " und finden es in Anna Karaje- was.Das Sägewerk"(dieser Roman ist soeben im„Bücher- kreis" erschienen) wieder. Es wäre aber falsch, daraus den Schluß zu ziehen, daß die sowjet russischen Schriftsteller deshalb in ihrem Schafjen ungehindert sind. Sobald diese Art Kritik den Sowjet- machlhabern unangenehm wird, bshondelt man den betreffenden Schriftsteller nicht anders als andere unbequeme Parteimitglieder auch. Ilja Ehrenburg hatte sich durch seine letzten Werke mißliebig gemacht. Die Folge war eine bösartige Kampagne gegen ihn in der Sowjetpresse. Vielleicht ist es deshalb kein Zufall, wenn Ehren- bürg in seinem neuesten Roman„10?5.", der augenblick- lich in einer sowjetrussischen Zeitschrist erscheint, kein, russisches Pro- bfem, sondern das Problem des internationalen Kapitalismus bc- handelt. Man könnt« über diesen Roman das Motto setzen:„Mit Sowjetaugen gesehen". Vieles darin ist übertrieben und nach Art der Sowjetpropaganda, wie wir sie aus den russischen Filmen kennen, überspitzt. Und doch, handelt es sich um«in Kunstwerk von starker Eigenart. Wir verösfentlichen au» diesem Roman— in der Uebersetzung von Alexander Terschenkron— dos Kapitel„A m laufenden Band", das, halb Reportage, halb Biston, einen Wescnsdurchschnitt durch eine Automobilfabrik gibt.
Arbeüer in langen Reihe». Die einen setzen die Schrauben- mutier aus. die nächsten befestigen sie, wieder andere treiben Bolzen ein, machen einige Striche mit dem Pinsel. Der Arbeiter hebt die .Hand, dann senkt er sie. Für diese Schraube da hat er genau vierzig Sekunden Zeit. Die Maschine eilt, es ist mit ihr nicht zu spaße». Der Arbeiter weiß nicht, was ein Auto ist, versteht nichts vom Motör. Gr nimmt den Schraubenschlüssel und zieht die Mutter an. Der Nachbar wartet schon. Wenn er zehn Sekunden verliert, geht die Maschine weiter und er bleibt zurück mit seinem Schlüssel und einer Lohnstrase. Zehn Sekunden stich sehr viel und sehr wenig. In zehn Sekunden kann man sein ganzes Leben in die Erinnerung zurückrufen und man kann kaum Atem holen Er muß den Schraubenschlüssel nehmen und die Mutter anziehen: hinaus, nach rechts, im Halbkreis herunter. Das macht er hundertmal, tausend- mal. da« macht«r acht Stunden hindurch, das macht er sein ganzes Leben lang. Er macht nur das. Durch die lange Wsrkstätts ziehen die Chassis: ihren Weg kreuzen die Räder. Di« Räder rollen heran, sie s,l«n zu den Chassis. Der Mann nimmt das Rad und fetzt es auf. Ein Rad. Ein anderer das zweite. Sein« Bestimmung im Leben ist einfach und jeierlich: er setzt das linke hintere Rod aus, immer das link«, immer da« hinter«. Er ist gewohnt, fein rechtes Bein zu bewegen. das linke ist steif. Er ist gewohnt, seinen Kopf nur nach rechts zu drehen, nie schaut er noch link«. Er ist kein Mensch mehr, er ist nur«In Rad,— da« linke, hinter«. Und das Band bewegt sich weiter. Das Ehassis laust unten, oben die Karosserie. Die Karosserie senkt sich auf das Chassis mit qualvoller Genauigkeit. Das nennen die Arbeiter„Hochzeit", aber nie im Loben kann sich«in Mensch so vollkommen mit dem anderen verbinden. Die„Hochzeit" dauert genau anderthalb Minuten. Der Arbeiter beugt sich über die Ma- ichine, zwei— drei 5)andbewegung«n. Das Band geht weiter. Es ist nicht aus Seide, dieses Band.— es ist aus Eisen, es ist nicht einmal ein Band, es ist«ine Kette. Es ist ein Wunder der Technik, der Sieg der Vernunft, das Wachstum der Dividenden, und es ist ein« einfache Kette. Zö 000 Sträflinge kettet sie aneinander. « Pierre Chardin arbeitet in der Momagoobteilung, er befestigt die Federn hinten auf dem Chassis. Das Band bewegt sich. Pierre Eharditi hat l Minunte und 12 Sekunden Zeit. Er setzt die Federn ein. Er ist fleißig, er hat ja drei Kinder. Er bekommt 4 Franken 7ä Cent in der Stunde. Cr will mehr bekommen. Er will sich ein neues Bett kaufen. Er träumt sogar von einer lichten Woh- n-ung. Jetzt blicken seine Fenster in den dunklen Lichthos und sein« Kleinste kann noch immer nicht gehen, obwohl sie schon vier Jahrp alt ist. Er träumt überhaupt von vielen Dingen. Er bemüht sich, die Federn noch rascher einzusetzen. Er will 10 oder sogar 20 Sekunden gewinnen... Um eipe Feder einzusetzen, braucht man SS Sekunden. Das ist genau berechnet. Jetzt ziehen in der Stunde 70 Chassis an Pierre vorbei. Cr bekommt noch immer 4 Franken 7S Cent. Er hat sich kein Bett gekauft, sein Kind kann noch immer nicht gehen. Er kommt nach Hause düster und fremd. Er schweigt immer. Vielleicht hat er da« Sprechen»«rlernt. Cr denkt nur das«ine: die Feder muß eingesetzt werden. In SS Sekunden. Er wird um fünf Jahr« iniher sterben, dafür ist jetzt jedes Auto um 6 Centime» billiger. Jean Lebac arbeitet in Suresnes . Cr fertigt Scharniere an. Er hat«ine alt« Mutter und zwei Kinder. Für hundert Scharnier« bekommt er 4 Franken. Er. vergißt das Leben, er kommt in Rage. Er ist nicht mehr Jean Lebac, der Würfel spielt oder sein« Kam«- raden neckt,— er ist eine amerikanische Maschine... Statt 120 Scharnieren in der Stunde macht er jetzt 200. Di« Seinen werden ein« Freud « habenl Aber nein,— das Auto inuß ja billiger werden. Wenn Jean Lebac die Scharnier« rascher macht, muß eben die Bewertung geändert werden. Statt 4 Franken be- kommt er jetzt sür 100 Stück nur 2 Franken 80 Cent. Er will noch schneller arbeiten. 230! Nein, er ist doch keine amerikanisch« Maschine. Er bricht zusammen. Der Arzt meint, e» sei«in« Grippe. er weiß,— es ist Verzweiflung. Er kann noch viel arbeiten, es bleibt immer beim ölten. Keine Hoffnung! Er muß aber eilen, eilen um der Eile willen. Es beeilen sich die Arbeiter, die Ingenieure, es beeilt sich selbst Herr Citroen . Im weilräumigen Bureau klapsen die Stenotypistinnen. Mary Äeoille, Nr. 128. Rascher, noch rascher! Den Bogen einspannen— 44 Sekunden,«in Brief— 3 Minuten 19 Sekunden Durchlesen— 50 Sekunden, die Kopie in die Schublade— 4 Sekunden... Ein Mann mit dem lshronometer in der Hand rast von einer Drehbank zur anderen. Er schaut aus die Hand des Arbeiters, dann aus die Uhr. Er schreibt. Es find keine Todesurteile, es sind nur verbilligt« Automobil«.
Di« Ingenieur« beeilen sich. Sie erfinden ein« neue Type. Di« Geschwindigkeit muß erhöht werden. Mehr Bequemlichkeit. Der Betrieb muß billiger werden. Der Motor soll so wenig Brenn- Material wie nur möglich verbrauchen. Ein„Ford" braucht 11 Liter für 100 Kilometer. Aber die Amerikaner haben ja Steinöl und Dollars. Ein„Citroen " muß sich mit wenigem zufrieden geben.— 7 Liter.' Der Käufer ist verwöhnt, er verlangt 6 Zylinder der Käufer ist nervös,—«r verlangt einen geräuschlosen Motor, der Käufer ist sparsam,— er will alles billig haben. Es muß alles ge- nau durchdacht werden,— vom Oelfilter bis zur Form der Klapp- sessel. Da ist er— der unbekannte Käufer, er bleibt bei den Schau- senstern stehen, er sieht die Wagen verschiedener Marken. Der In- genieur fährt mit der Untergrundbahn nach.Hause. Er hat kein Auto. Aber der unbekannte Käufer steht schon vor dem Schau- fenster. Der Ingenieur beeilt sich: das neue Modell muß noch vor der Messe da sein. Einige Monate später,— und auch dieses Mo- dell wird veraltet fein. Dann iverden die Ingenieure ein neues erfinden. Lebend werden sie den Platz nicht verlassen. Und immer weiter bewegt sich das Band. � Herr Andre Citroen ist unzufrieden. Er hat groß« Sorgen. Peugeot vergrößert seine Betriebe. Peugeot bringt ein Modell mit Kardanüberjetzung. Der alt« Ford hat neuerdings Fabriken eröffnet. Auch er hat Ingenieure, auch dies« brüten über neuen Erfindungen. Man muß neu« Märkte finden, die Reklome noch wirtsamer gc- stalten. Vor Herrn Citroen — die Automobil« Ford, Fiat. Peugeot, Renault . Millionen. Horden. Und die Erdkugel ist so klein, so rasch ist sie umfahren! Die Japaner haben keine Autos. Sie werden von Menschen gefahren, dies« Barbaren ! Der Mensch,— das sind 8 Kilometer in der Stunde,«in„Citroen "— 80.„Darf man denn verweilen? Ein aicherer Japaner wird dich überholen!" Aber die Japaner sind hartnäckig. Dem oltan Ford geht es gut, drüben hat jeder Arbeiter«in Auto. Die Arbeiter von Citroen träumen noch von einem Fahrrod! Vielleicht wird auch Herr Citroen die Produktion bis zu 3000 tag-
lich erhShön,— dann werden auch seine Arbeiter«in Auio haben. Das wäre ein Glück,— für ihn und für sie! Drohend lärmen die Fords und Peugeots, die Renaults u»*) Fiats. Sie arbeiten gedämpft,— sie sind ja geräuschlos. Auäz sie haben Oelfilter. Und die Erde ist so klein. In Rußland ist Revo- i lution, die Chinesen springen einander an die Gurgel. Alle wissen, daß Herr Citroen«in Spieler ist. Er liebt Bot- karat. Er hat«ine Vier oder eine Fünf. Er muß weiter kanfen. Wer weiß, vielleicht hat Ford eine Neun!? Lange währt das Spiel. Bald sprengt Herr Citroen die Bank, Haid verliert er. Er ermäßigt die Preis«, er bringt neue Modelle heraus. Er fetzt alles aufs Spiel. Noch- rascher! * I In den Fabriken Citroen sind 2ö 000 Arbeiter. Einst sprachen sie in verschiedenen Zungen. Wenn man in ihre Gesichter blickt, sieht man, daß diese Menschen aus verschiedenen Ländern hierher kamen. Es sind hier Pariser und Araber, Russen und Brctoneu, Menschen aus der Provence und Chinesen, Spanier, Polen , Neger, Anamilen. Einmal ackerte der Pole das Land, der Italiener weidet« fein« Schase, der Donkosak « diente treu seinem Zaren. Jetzt sind sie all« am gleichen Band. Sie sprechen nicht miteinander. All- mählich vergessen sie die menschlichen Worte.— Worte, die manu und nah sind wie dem Hirten die Wall« und dem Bauern die frisch geackerte Erde. Sie hören die Stimmen der Maschinen. Jede von ihnen spricht ihre eigene Sprache. Frech surren die großen Transmissionen, aus- winseln die Fräserbänke und dröhnen die Pressen. Es knarren die Winden, lärmen die Räder und über all dem klirrt höhnisch die eiserne Kette. Die Stimmen der Maschinen machen sie taub, die Rienschcn aus der Provence und die Chinesen. Ihre Augen werden licht und leer. Sie vergessen olles auf der Well: die Farbe des Himmels, und den Namen ihres Heimatdorfes. Sie haben die Mutter anzu- setzen,— das ist alles- vas Auto muß geräuschlos fein. Die Ingenieure zerbrechen sich den Kopf: wir brauchen einen stummen Motor. Diese Ventil« sprechon noch, also an die Ventil«! Der Käufer ist so nervös! Die an dem Band stehen, haben kein« Nerven, sie haben nur Hände. Di« Vertreter Citroens erfüllen mit Reklame dos Meer und die Berg«, die Ufer der Loire und die Alpenpässe, die Tannen- wälder und den Himmel. Di« Werkstätten Citroens sind erfüllt vom Atem der Maschinen: Giftgas«, Gestank von heißem Oel, Säuren, Spiritus, flüssige Kohle, Farben, Lacke. Man ätzt dos Metall mit Säuren— die Arbeiter hoben Ekzeme: das Metall wird mit Sand geputzt— hinter den Arbeitern lauert die Schwindsucht: das Metall wird mit automatischen Pistolen bespritzt.— die Dünste vergüten die Arbeiter. In den Gießereien tränen die Augen der Arbeiter von Schwefel und Oel. Sie ertragen das Sonnenlicht nicht mehr. Uebrigens— in den Werkstätten gibt es auch kein« Sonne. Di« Arbeiter pressen die Rohmen. Wozu brauchen sie Lugen, Ohren, da» Leben. Sie haben ja Hände, sie stehen am Band! (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. uiiinunmnimmniminmiiniimffliiiTiiiniinnmnmmnRnmumirRvmniiTinimnimiiiiiminnnnMiMsniiiiiuiRnninuiiiiinnnnmeHniiflninuinTiniiniiMininmniiftniiD
Tausend Worte in der Minute? Bei einem Essen im Londoner Hyde-Part-Hotel wurden Mit- teilungen gemacht Über eine Erfindimg des englischen Rundfunk- Ingenieurs Dr. James Robinson, die. wenn die Mitteilungen zu- treffen, eine Reoolutionierung des gesamten Funkwesens bedeuten würden. Das Wesen der Erfindung soll vor allem darin bestehen, die von den verschiedenen Sendestellen gegenseitig hervorgerufenen Störungen völlig auszuschalten. Bisher ist ein« restlose Beseitigung dieser Störungen trotz der Einführung der verschiedenen Wellen- längen noch nicht möglich gewesen. Außerdem soll es durch die neue Erfindung möglich sein, tausend Worte in der Minute zu tele- graphieren und die Kosten für die Telephons« und Telegraph«: bedeutend herabzusetzen. Robinson war früher Leiter des Funk- wesens bei den englischen Luftstrellkräften und hat während des Krieges das Peilversahren sür Flugzeuge entwickelt. Eheproblem und Gebührenptlicht. BekannMch waren in Rußland Ehescheidungen bisher unenl- zeitlich Die Zahl der Scheidungen betrug in Moskau täglich durch- schnittlich 70. Vor einiger Zell ist nun vom Rat der Volk». kommissar« eine Verordnung erlassen worden, die«in« Gebühr von 1 bis 8 M.— j« nach dem Einkommen der Scheidungsuchenden— vorsieht. Daraufhin ist die Zahl der Scheidungsanträge auf etwa 23 pro Tag zurückgegangen. Eine Regenwürmertarm. Der Angelsport in den Vereinigten Staate« hat in letzter Zeit derart viel« Anhänger gewonnen, daß ein Farmer«ine Anlag« zur planmäßigen Zucht von Regenwürmern errichtete. Die Farm könnt« im ersten Halbjahr ihres Bestehens 300000 Regenwürmer zum Versand bringen, der in Blechbüchsen, die mll feuchtem Moos an. gefüllt sind, erfolgt. Die Regemvürmer halten sich sechs Wochen ohne besonder« Fürsorge.
Freitag. 13. Dezember. Berlin . 16.05 Prof, Dr. Ine. Hoff: LnfUcUfl und Grolfluwtug in Weltverlcthr. 16.30 Unterbaltonesrausik. 17.30 Joeondstunde(Malurwisseascinhtn).(Am Mikrophon; Prof. Dr. H. Relcbenbaoh.) IR.tO Prof. Dr. Qeort Wegcner: Orandelige der Qeopolllil;. 18.30 Programm der Aktiellen Abteilung. 1830 Du neue Bucb. 19.00 Sdcbsiacber Humor(ScballpUtten). 19.30 tnlervlew dar Woche. 1935 SUatsoper(Unter den Linden ); I.„Der Baiazto". Drama in i Akten von R. Leonoavallo. It...Der KSnlf", Fehel In 3 Bildern. Musik van Umberto Clordano. Dirigent: Generalmusikdirektor Leo Bleeb. Nach den Abcndmeldungen Bildfunk. 23.30 Abendunterbaltung. KSnigswusterhanscs. 16.00 Stud.-Rat Monzel und Dr. Ktnseiier: Presseumschau im Dienste des staatsbflrgerliehen Unterrichts. 1630 Nachmlttagskonsert«on Leipzig . 17.30 Min.-Raf Oriesmeyer: Was tut das Reich für die Kriegsbesohidigten? 18.00 Dr. Leon Zeltlin, M. d. U.: Die Bedeutung des WeihnachtsgeschSites. 18,30 Englisch für rorlgetdirittene. 1835 Prof. Dr. Gürtler: Du Toztilgeuarbe. 19.3D MIssenscftaftHeJitt Vortrag ttr ZnhtUbrK
Streit um ein Eskimoland. ■ Ein Streit, bei dem es um nicht weniger als um«in Land in der Ausdehnung von über einer Million Quadratkilometer geht. nämlich die Eskimo-Haibinjel Labrador im Norden Amerikas , beschäftigt sell langem die englischen Gerichte. Drei Parteien machen sich den Besitz dieses Landes strellig: die kanadische Provinz Quebec . Neufundland und die Familie de la Penha, die ihre Ansprüche auf «ine Urkunde Wilhelms von Oranien aus dem Jahre 1697 stützt. Der ursprüngliche Besitzer dieses Dokuments in holländischer Sprache, dem jetzt die Familie de la Penha mit sehr zweifelhaften Aussichten auf Erfolg Geltung oerschassen will, war«in Mllglied einer Auswandcrergesellschaft, die im Jahre 1677 von Labrador im Namen von Wilhelm von Oranien Besitz ergriff. Wilhelm von Oranien verlieh dann den Penhas ein ewiges Besitzrecht auf Labia» dor. Praktisch ausgeübt worden ist dieses Besitzrecht bisher niemals. Statt Fesseln— Getangenenschub! Vor einiger Zell ist zwei Kriminalbeamten eüie Erfindung ge- langen, die die heute verwandt« Handfessel überflüssig machen soll. Es handelt sich hierbei um einen aus Stahl gefertigten und mit Filz gefütterten Schuh, in dem sich der Träger nur ganz langsam und vorsichtig fortbewegen kann, weil er sonst das körperliche Gleich- gewicht verliert. Solange der Gefangene diesen Schuh am Fuße hat, kann er nicht ausbrechen oder jemand angreifen. Cr kann den Schuh aber auch nicht ausziehen, weil er sich nur mit Hilfe eines bestimmten Schraubenschlüssels öffnen läßt, und selbst die An- wendung einer Feil« nutzlos wäre. Ein« Schädigung des Fußes ist durch die Fütterung des Stahlschuhes mit Filz ausgeschlossen. Das Einkommen eines Boxers. Anläßlich einer Zivilklage in New Dort auf Schadenersatz wegen Kontrattbruches gegen den ehemaligen Weltboxmeister Gen« Tunney und dessen Manager wurden interessant« Zahlen über das Einkommen de« Boxwellmeisters bekanill. Danach belief sich das Einkommen Tunneys au» seinen Kämpfen in den Jahren 1927 und 1928 iuf insgesamt 171S000 Dollar, das sind annähernd 7 M l- lionen Mark. Seine Ausgaben, Prozente, Manager, Verpflichtungen u. a. werden sür diese Zeit auf zirka 2 Millionen Mark geschätzt. Seine Einnahmen durch Schauboxen aus der Bühne und Filmvorführungen werden mit 114 Millionen Mark beziffert. Im Jahr« 1928 verdient« Tunney an Zeitungeartikeln etwa 100 000 M. Auch Rundfunkvorträge sind in der Bilanz vertreten mit etwa 30 000 Mark. Die vertauschte Blutprobe. Franz und Mizzi stehen vor dem Wiener Richter Sie klagt gegen ihn auf Anerkennung der Baterschaft. Eigentlich bestreitet Franz dies« gar nicht, doch will er Gewißheit haben, ob Mizzi ihn nicht doch betrogen hat. N« Blutprobe soll entschoiden. Ihr Ergebms ist für beide Teile eine Ueberrafchung: denn Franz erklärt, Mizzi könne ihm nicht untreu gewesen fem: Mizzi beteuer:, daß st« ihm stet» die Treue gehalten habe. Di« Blutprobe aber besagt«, daß die Blutgruppe des Kindes weder diejenige des Baters. noch diejenige dsr Mutter fei. Do Mizzi die Mutter des Kindes war. ja mußte dieses ihre Blutgruppe von einem andern Manne haben Also wurde da» Institut noch einmal angefragt, od den Herren Gelehrten nicht etwa«in Irrtum unierlaufen sei. Und sie da die Blutproben waren oertauscht worden: Mutter und Kind gehörten in Wirklichkell zur gleichen Blutgruppe. Also konnte Franz der Vater sein. Und das genügt« ihm. Nicht aber dem Richter. Er ordnete ein« neue Biutunt ersuchung an. Daß aber derartig« Aertauschnngen überhaupt entstehen können?.'