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Alle Attentate aufgeklärt.

Abschluß der Untersuchung.

Altona , 14. Dezember. Nachdem die Untersuchungen in der Bombenangelegenheit ab­geschloffen find, haben sich Untersuchungsrichter Dr. Masur, Staats. anwaltschaftsrat Dr. Eichholz und die Berliner Kriminalbeamten nach Berlin zurückbegeben. Alle Attentate sind aufgeklärt, und die Hauptbeteiligten befinden sich in ha ft. Die Staats­anwaltschaft wird nunmehr Anflage erheben. Db die Berhand­lung in Berlin oder Altona stattfindet, ist noch unentschieden.

Das Geheimnis des Hanswurst. Hermann Remmele , die 3llegialität und der große Meher

Das Zentralfomitee der Kommunistischen Partei ist bekanntlich jo streng illegal, daß weber die Parteimitglieder noch die Deffentlichkeit die Namen der 3.- Mitglieder erfahren. Nun gar der dreiföpfige opf" der 3entrale das ist das illegalste vom illegalen. Niemand darf jemals erfahren, mer zu ihm gehört! Da liest man nun im zehnten Band der neuesten Ausgabe vom großen Meŋer:

,, Remmele , Hermann, Politiker. Geboren 15. No­vember 1880, Biegelhausen bei Heidelberg , Eisendreher. Seit 1920 als Kommunist im Reichstag, ist seit 19. Ottober 1928 Mitglied der dreiköpfigen Zeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands ."

Da hat die liebe Eitelkeit der strengsten Illegalität einen Strich durch die Rechnung gemacht! Was nügt dem braven Hermann Remmele seine geheimnisvolle Machtfülle im Kopf", wenn er seinen Ruhm nicht in Meŋers Leriton auspojaunen darf!

Ein Kommunist ausgeschlossen. Beil er gemeinsam mit Sozialdemokraten vernünftig war. Die Bezirksleitung Berlin- Brandenburg der Kommunistis hen Partei hat den Gewerkschaftsangestellten Wilhelm Gnadt wagen angeblicher Schädigung der Arbeiterinteressen aus der Kommunistischen Partei ausgeschloffen. Gnadt hat in

Berliner Orchesterkonzerte.

Konzertrundschau von Klaus Pringsheim .

Die Philharmoniker sind von ihrer Konzerttournee zurückgekehrt, die für furze Zeit ihre hiesige Tätigkeit unterbrach Es mar, unter Furtwänglers Führung, eine Reihe glänzender Trumphe, die Berliner Künstler find in London und Bristol mit der gleichen Be geisterung gefeiert morden wie in den großen Städten Nordwest­deutschlands, die sie diesmal besucht haben. Diese Reisen dienen, indem sie ihren fünstlerischen Repräsentationszwed erfüllen, nicht nur einem Berliner Interesse; sie werben im Reich für die Hauptstadt, von dessen Musiffultur ihr erstes Orchester zeugt, im Ausland für das Reich und zugleich für die große symphonische Mufit, die mun einmal eine deutsche Spezialität ist.

Während durch solche Mission die Philharmoniker anderthalb Bochen von Berlin ferngehalten maren, steht das Podium der Bhilharmonie, sonst ihrem Birken reserviert, Orchestergastspielen offen. An einer Aufgabe größten Stils erprobt fich nun hier das Berliner Funtorchester: an der Auferstehungssinfonie" Gustav Mahlers, die sich im Urteil der Fachwelt noch immer felt famfte Berkennung gefallen lassen muß, doch für uns als repräsen tatives Werf und einstweilen letztes Gipfelmerf der großen deutschen Sinfonit unerschütterlich feststeht. Die Leistung des auf 100 Mufiter verstärkten Orchesters( und des Berliner Funtchors, den Mitglieder des Bolfschors unterſtüzen) hält ein sehr repräsentables Gesamt­niveau, man spürt in dem eraften, nur hie und da ein menig steifen Zusammenspiel die gründlichste Brobenarbeit, die der Dirigent Oskar Fried vollbracht hat. Mit bemerkenswerter Genauigkeit arbeitet der fomplizierte Riesenapparat nach seinem Führerwillen, doch dieser Wille erregt, um die Wahrheit zu sagen, unser Befrem den: in der übermahlerischen, mahrhaft übertriebenen Zuspigung der dynamischen Gegenfäße und noch mehr in der höchst unmahlerischen Tempomillkür und Unbeständigkeit, non der unverständlichen Ber­griffenheit einzelner Tempi nicht zu reden unverständlich niften nahegestanden hat. bei einem Musiker, der von je dem Werk und der Person des Rompo.

Brahms - Abend, ein Bild der vollkommensten Geschloffenhe.. Stileinheit: solchen Eindrud versucht Furtwängler mit de Bierten Philharmonischen Konzert nicht zu erzielen. Programm: Erste Sinfonie von Schumann, D- Moll- Klavierkonzert von Mozart - mit Edwin Fischer am Flügel, der es seiner vulkanisch­genialischen Natur abringt und als Erstaufführung Respighis Feste Romane". Die Neuheit des flugen Ellettifers und aufmert­famen Zeitbeobachters, mehr auf äußere, als auf innere Birkung angelegt, findet in Mufiterfreisen menig Anklang, doch eben dan? ihrer unbestreitbaren, wenn auch vielleicht zweifelhaften Wirkung bei der Hörerschaft lebhafteste Zustimmung. Lärmende Schilderung alt­und neurömischer Nationalfeste, es fann und soll uns wohl nicht fehr tief bewegen. Näher geht uns, näher steht uns Rudi Stephans Mufit für Orchester", ein mit ihrem noch unflaren Mühen um muſi falisch absolute" Gestaltung versprechendes Wert eines jungen Talentes, das vor dem Krieg Auffehen erregte und uns durch den | Krieg entrissen murde. Der Dirigent Felig M. Gaz, technisch in letzter Zeit merklich freier gemorden, hat es dantensmertermeise in Erinnerung gebracht, im zmeiten Konzert der Bruckner- Vereinigung, die im übrigen ihr Programm, diesmal mit der Sechsten Sinfonie, tonsequent fortsegt.

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Brudner, ohne Gemeinde, stand auch, mit der Dritten", im Programm eines Bortragsabends, den die Staatliche Hoch­schule auf Anordnung des Kultusministers mit ihrem Konzert­orchester veranstaltet hat. In der Tat, man glaubt nicht, einer Schülerproduktion beizumohnen, sondern ein Konzertorchester zu hören. Junge Kräfte sind mit junger Begeisterung, doch gereiftem Rönnen am Berf: Berdienst Julius Brümers, des außerordentlichen Musikererziehers. Es mag wohl viel anstrengende Broben gegeben haben; aber am Abend musiziert sich's wie mit selbstverständlicher mühelosigkeit. So soll es sein. Schade, daß es bei den Berliner Sinfonitern, wenn ihr erster Dirigent, der vortreffliche Musiker Ernst Kunwald , am Buft steht, nicht so ist. Jedes Orchester spielt, wie es angefaßt wird; dieses, in dem ausgezeichnete Instrumentalisten fißen, würde weniger robust, es würde leichter und freier musizieren, wenn der Führer seines Amtes nicht gar so unerbittlich- energisch waltete. Im übrigen zeigt die Aufführung der Neunten Beethoven­Sinfonie, zumal im Orchestralen, ein durchaus erfreuliches Bild.

Die Filialen des ,, Vorwärts" einem Konzertenſemble von höchstem Rang enimidelt hat. Doch, Der Bachſaal iſt dicht befeht, und vieles, nicht nur der Beſuch, hat

find an den beiden Sonntagen vor Weihnachten von 14-18 Uhr für den Buchverkauf geöffnet Wir biffen um Beachtung des Inserats in der vorliegende Kummer.

einer Aufsichtsratsfizung der Berliner Elektrizitätswerte gemein­jam mit den jozialdemokratischen Vertreter n" für einen Beschluß gestimmt, nach dem der Preis für den Elektrizitäts­bezug erhöht werden soll. Diese Erhöhung ist durch die Finanzlage des Werkes notwendig geworden.

Gemeinsam mit Sozialdemokraten" den Bankrott eines tommu nalen Berfes abwenden, bedeutet also in den Augen eines echten Bolschemisten Schädigung der Arbeiterschaft".

Theater der Woche.

Bom 15. bis 23. Dezember. Bolfsbühne.

Theater am Bülowpiak: Die Affäre Drenfus.

Staatstheater.

Staatsoper Unter den 2inden: 15., 18., 26. Gchwanda, der Dudeliad pfeifer. 16. Rigoletto. 17. Tosca . 19. Ein Mastenball. 20. Sinfoniekonzert. 21. Madame Butterfin. 22., 23. Bariifal. 24. Gefchloffen. 25. Aida. 16. Freischük. Staatsoper am Blak der Republik: 15., 25. Bauberflöte. 17. Galome, 18., 22. Sans Seiling. 19. Soffmanns Erzählungen. 20. Don Carlos. 21. Fledermaus. 23. Jphigenic auf Touris. 21. Geschloffen. 26. Gefchloffen.

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Während unsere Philharmoniker in Hamburg tonzertieren, zur selben Zeit beinahe, erwidern die Hamburger Philharmo niter den Besuch in der Berliner Philharmonie . Der Eindrud, den hier vor ein paar Monaten ihr Beethoven- Abend hinterließ, bestätigt sich: daß dies Orchester sich unter der Leitung Karl Muds zu mertmürdig beinahe, daß der große Dirigent, der, von Bayreuth her, als berufenster Wagnerinterpret der Gegenwart in die Zeitgeschichte eingeht, jezt mit einem Brahms- Brogramm zwischen den Haydn Bariationen und der C- Moll- Sinfonie spielt Adolf Busch das Violin tonzert nach Berlin tommt: so weit liegt die Zeit hinter uns, der Brahms und Wagner unvereinbarste Gegensätze schienen. Freilich, der Musiker der strengsten Sachlichkeit Mud war es längst, bevor die ,, neue Sachlichkeit" von Literaten als Errungenschaft der Gegen wart entdeckt war gibt dem. Sinfoniker, der dem Zeitalter der Wagnerianer als akademisch trockener Formalist galt, alle gestalte. rische Klarheit und Größe, doch auch in dieser Sinfonie mit dem schwärmerischen Andante und dem dithyrambischen Jubel des Finale nichts von dem romantischen Gefühlsüberschmang, mit dem etma Furtwängler seine Hörer hinreißt.

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Katharina Knie." Capitol.

Städtische Oper Charlottenburg : 15. Samson und Dalila . 16., 26. Madame gelungen ist der gähnend leere Zirkus, in dem ein einziger Zirkus

Butterfin. 17. Die Iuftigen Beiber Don Windsor. 18., 22. Der Tenor. 19 Barbier von Sevilla. 20. Die Gezeichneten: 21. Tiefland. 23. Der Schau spielbirektor. Coppelia. 24. Gefchloffen..25. Die Meifterfinger von Rutenberg. Schauspielhaus am Gendarmenmarkt: 15., 17., 19., 22, 23., 25., 26. Don Carlos. 16. Die Weber. 18., 21. Ballensteins Lager. 20. 2x2= 5. 24. Gefchloffen.

Biccolomini..

Schiller Theater Charlottenburg: 15., 17., 20. Sans int Schnalenloch. 16., 18., 19., 21., 22., 23., 25., 26. Rabale und Liebe. 24. Geschlossen.

maus.

Theater mit feftem Spielplan.

Theater am Schiffbauerbamm: Die Gartenlaube. Thalia Theater: Drei alte Schachteln. Deutsches Theater: Der Kaiser von Amerifa. Komödie: Bont Teufel acholt. Theater am Rollendorfplag: Die Fleder Theater in der Königgräger Straße: Die erfte Mrs. Selbn, Grokes Schauspielhaus: Die 3 Musketiere, Theater bes Bestens: Marietta. Teutsches Ballstheater: Scampai Romische Oper: Bis 20. gefchloffen. Ab 21. Sulla di Bulla. Deutsches Künstler Theater: Geltfames wifchen­Spiel. Trianon- Theater: Gie verweigert die Aussage. Sentral Theater: Friederike, Theater in der Behrenstraße 53-54:.. Bater fein, dagegen febr. Metropol- Theater: Das Land des Lächelns . Berliner Theater: Reserviert für Serrn Gaston. Die Tribüne: Drei Serren im Frad. Kleines Theater: Das Barfüm meiner Frau. Renaissance Theater: Tarifet Cafino Theater: Familie Sannemann. Bintergarten, Plaza, Scala: Internationales Varieté. Reichshallen Theater: Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Tor: Elite- Sänger.

Leben.

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Theater mit wechselndem Spielplan.

Kammerspiele: Bis 20. Bur gefl. Ansicht. Ab 21. Désiré,

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Dis 22. Der Sühnerhof. Ab 23. Der Lügner und die Nonne. Bustspielhaus:

Die Ballade vom sterbenden Wanderzirtus. Noch einmal lebt die Romantik der fahrenden Leute wieder auf, die ihre Kunst lieben, die brüderlich vereint sich schwer durchs Leben schlagen, die ihre Tradition, ja ihre Dynastien haben. Die Fabel des Films ist befannt von Zudmaŋers Drama her. Karl Grune nußt die Mög lichkeiten des Films aus, um die von Höllering komponierten Vor­gänge in allen Lagern breit auszumalen und allerlei Einlagen 311 machen nicht immer zum Besten der geschlossenen Wirkung. Er führt uns allerlei Genreizenen aus den Zirkusleben vor; besonders enthusiast im strömenden Regen ausharrt. Kleine Bildchen aus dem Leben auf dem Gute zeigen die Entwicklung des Berhältnisses zwischen Gutsbefizer und Katharina, der Tochter des Seiltänzers. In dem Bestreben, möglichst glanzpoll und pikant zu sein, wird ein ganz unmögliches Einweihungsfest in einer hypermodernen Billa mit satirischen Seitenbliden geschildert. Zu Kontrastzwecken mird auch der moderne Zirkus mit seinen mechanischen Einrichtungen und feinem Ausstattungsprunt vorgeführt, in dem der alte Knie mit seiner Truppe teine für ihn passende Wirkungsstätte finden fann. Bildlich außerordentlich gelungen und ergreifend sind die Schluß szenen: die Rückkehr der Katharina aus der Bürgerlichkeit, die heroische Abschiedsnummer des schwertranfen Knie und sein Tod.

Grune hat ein glänzendes Ensemble von Darstellern versammelt. Eine Brachtleistung ist der alte Knie, mie ihn Eugen Klöpfer gestaltet. Das ist wirklich ein Vertreter der alten Zirkuskunft, der Stolz und Größe hat und lieber in den Sielen stirbt, als daß er Ronzeffionen macht. Klöpfer gibt ihm wahrhaft ideale Züge. So schöne Momente Carmen Boni als Katharina hat, so reine Linien ihr Gesicht in der Großaufnahme aufweist, so hat sie doch wohl nicht das rechte Temperament für die Rolle, und vor allem, fie fann übers hohe Seil geht. Bis ins fleinste ausgearbeitete, besonders in der Maske vorzügliche Charakterleistungen bieten Adele Sand rod als Zirtusmutter und Frieda Richard als Mutter des Guts­befizers. Interessante Chargen: Wladimir Sokoloff als Clown und Friz Kampers als Trapeztünstler. Daneben eine Fülle Rollenborfolah: 15., 22. Teterchens Mondfahrt. Theater in ber Königgräger erstklassiger Besetzungen auch in den kleinsten Rollen. Die Musi Schmidt Boeldes hat richtigen Zirkusschmiß.

Theater: 13., 20., 21. Davids Krone 16., 17., 18. Der Schak. 19., 22. Dnbut. ihre Kunst nicht zeigen, während sogar Klöpfer oder fein Double

Bis 19. Grand- hotel. 20., 21. Gefchloffen. Ab 22. Wiegenlied. Beffing Rose- Theater: Bis 22. Pariser Blut. Ab 28. Die Cfarbasfürstin.

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in der Klofterstraße: 15., 16. Schneider Wibber 17., 18. Traumulus. A5 19. Büchse der Bandura. Schloßpart Theater Steglig: 15. Die Tuftige Witwe. 16. bis 19. Rart der Große. 20. bis 22. Arm wie eine Kirchenmaus.

Nachmittagsvorstellungen:

Thalia Theater: 15., 21., 22. Prinzeßchen Allerleirauch.

Theater am

Straße: 18., 21., 22. Winnetou Komŕdienhaus: 22. Charleys Tante, Deutsches Künstler. Großes Schauspielhaus: 15., 22. Die 3 Musketiere. Theater: 15., 22. Die andere Seite. Leffing- Theater: 15. Die Krone Davids. Trianon Theater: 15., 22., 14% Uhr und 18., 21., 16 Uhr: König Droffel batt. 15., 17 Uhr: Johannisfeuer. 22., 17 Uhr: Der Meisterboger. Rentral Theater: 13., 22. Friederite. Kleines Theater: 15., 22., 14 Uhr und 21., 18 Uhr: Lausbübchens Weihnachtsfahrt. 15., 16% Uhr: Clubleute. Roſe. Theater: 18., 21., 17 Uhr: Mar und Morik und der Weihnachtsmann. 22.1 14 Uhr: Frau Solle; 17% Uhr: Pariser Blut. Theater in bez Klofter. ftraße: 16., 17. Minna von Barnhelm. 15., 22., 17 Uhr: Mit dem Reppelin ins Märchenland. 18., 21., 22 ,, 15 Uhr: Hänsel und Gretel. Schloßpart. Theater Steglik: 15., 18., 21., 22. ie ein fe das Chriftfind fuchen ging. Wintergarten: 15., 21., 22. Internationales Barieté. Blaza, Scala: Suter nationales Barieté. Reidshallen Theater: 15., 22. Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Zor: 15., 22. Elite Gänger.

Erstaufführungen der Woche:

Montag. 2effing- beater: Der Schak. Mittwoch. Städt. Oper: Der Tenor. Donnerstag. Theater am Giffbauer amm: 2egte Macht.( 23% Uhr). Sonnabend. Rammerfpiele: Defire. Romise Oper: Sulla di Bulla. Sonntag. 8uftfpiel­haus: Biegenfieb. Refibena Theater: Die Krone im Rhein .

Wetter für Berlin und Umgegend: Noch mild und start bewölft mit Neigung zu einzelnen Regenfällen. Frische westliche Winde. Für Deutschland : Ueberall mild, ziemlich starte Bewöltung, zeitweise Regen

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sich in den Konzerten dieses für Berlin unentbehrlichen Orchesters gründlich gebessert.( Hat auch das Interesse der Stadt für seine wirtschaftliche Lage sich gehoben?) Bor allem das chronische Grund­übel der letzten Jahre ist beseitigt, der ständige Dirigentenwechsel, das fortwährende Experimentieren mit unzulänglichen Kapellmeister­träften, hat aufgehört. Gastdirigenten sind eine Seltenheit geworden, Der junge Walter Sieber bildete neulich eine dieser Ausnahmen, wenn auch gewiß teine als Vertreter seines Berufes. Immerhin hat er durch sein Programm, insbesondere mit der fast unbekannten Ersten Sinfonie des Russen A. Scriabine, Intereffe gewedt, bei welcher Gelegenheit auch der mitwirkende Parlophon- Chor porteilhaft auffiel. Und Baula Lindberg, die grundmusikalische Konzert- Altiſtin, erzielte mit Mussorgskis Liedern und Tänzen des Todes" tiefe Wirkung.

und so weiter bevorzugt. 3weitens würden von den Unternehmern Familienlöhne gezahlt, aber diese seien abzulehnen. Drittens be­stehe das sogenannte Beihilfensystem, eine Unterstützung durch die Gemeinden und die Kreise.

ging dabei in Deutschland davon aus, daß es hier etwa Hier tommen wir zur Frage der Kostenaufbringung. Grotjahn 16 Millionen Ledige und Kinderlose gäbe. Und diese würden das Reservoir für die Kostenaufbringung zur Eltern­perficherung bilden. Er zitierte Berechnungen, wonach eine Sonder steuer von 5 Praz. genügen dürfte. Leider wies der Referent nicht darauf hin, warum der größte Teil dieser etma 16 Millionen unverheiratet bzw. tinderlos ge blieben ist. Diese Elternschaftsversicherung, die mit einen fleinen Apparat ihren Aufgaben genügen fönne, solle allen Eltern zugute tommen. Er wandte sich gegen die Behauptung, das deutsche Bolk sei ein armes Bolf, indem er darauf hinwies, daß noch jährlich 814 Milliarden für Alkohol und Tabat ausgegeben würden,% Mil­liarden für Kaffee, Tee, 4 Milliarde für Südfrüchte, und daß wir ferner noch jährlich 250 000 Stalienreisende und 400 000 Schweizer reisende hätten. Die Elternschaftsversicherung folle 20 bis 30 m. pro Kind und Monat ergeben. Durch diese Unterstützung glaubt auch der Referent, da viele Frauen mur ungern der Fabritarbeit nach gingen und einen Hausstand vorzögen, der Arbeitslosigkeit besonders für Männer zu begegnen. In der Diskussion wurden dann noch von verschiedenen Seiten weitere Vorschläge zum Ausbau einer Elternschaftsversicherung gemacht. N. M.

Rudolf von Laban .

Der Schöpfer des modernen Kunsttanzes feiert morgen seinen 50. Geburtstag. Rudolf von Laban mar es, der der neuen Kunst der rhythmischen Körperbewegung theoretisch und praktisch die Fundamente gelegt, das Ziel gewiesen und die ersten Wege ge­bahnt hat. Laban befreite den Tanz von allen fremden Einflüssen und machte ihn zu einer selbständigen Kunst. Er stellte das Prinzip des Freien Tanzes" auf und entdeckte die Gesetze dieses freien Tanzes. Auf einfachster Grundlage erbaute er ein System der fompliziertesten Körperbewegungen, deren jede zweifelsfre: charakterisiert werden fann und deren Gesamtheit dem eigentlichen Biel des neuen Tanzes, der Gestaltung und rhythmischen Gliederung des Raumes, dient. Zum 3wed dieser Charakteriefierung hat Laban eine eigene Tanzschrift erfunden, die für seinen Tanz etwas ähn liches leistet wie die Notenschrift für die Mufit. Sie gibt die Kraft,

Eugenik und Elternschaftsversicherung. Die Richtung, die Zeitdauer jeder einzelnen Bewegung an und

Ueber dieses Thema sprach Genosse Prof. Dr. Grotjahn beim Deutschen Bund für Boltsaufartung und Erblunde. Er ging von der Tatsache aus, daß im allgemeinen die soziale Fürsorge piele lebensuntüchtige Menschen erhält, mas nicht im Interesse des Boltsganzen sei. Er mies bann darauf hin, daß es durch den Geburtenrüdgang dahin gekommen sei, daß die Großstädte nur noch durch Zuwanderung ihre Bestandsziffer er­halten bam sich vermehren. Die Ursache des Geburtenrüdganges ist die Umwandlung der sogenannten Agrarfamilie, d. h. der großen Familie auf dem Lande, in die Kleinfamilie.

Unsere Aufgabe in der jetzigen Zeit muß es nun sein, die Be­völkerungsziffer auf gleichem Stande zu erhalten. Dazu gibt es verschiedene Wege. Als Beispiel führte er Frankreich an, das völkerungsziffer auf gleichem Stande zu erhalten. Dazu gibt es typische Land der geringen Geburtenziffer. Dort werden erstens finberreiche Beamte in der Gehaltszahlung, in der Beförderung

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zeichnet dadurch zugleich den Weg vor, den der Tanzende auf der Bühne zu nehmen hat. Als Lehrer, Tänzer und Tanzkomponist hat Laban seinen Theorien praktische Gestalt gegeben. Der von ihm begonnene Bau ist dann durch seine größte Schülerin Marn Bigman zum Gipfel der Bollendung geführt worden.

Das Mannheimer Nationaltheater bleibt bestehen. Der Mann­ heimer Bürgerausschuß bewilligte mit 65 gegen 48 Stimmen den Boranschlag des Mannheimer Nationaltheaters mit einem jährlichen Betriebszuschuß von 1,1 Millionen Mark auf die Dauer von drei Jahren, nachdem Oberbürgermeister Dr. Heimerich ausführlich di Mannheim begründet hatte. Bekanntlich war in der letzten Bürger fulturelle und wirtschaftliche Notwendigkeit des Nationaltheaters ausschußigung der Etat abgelehnt worden, wodurch die Gefahr te Schließung des Nationaltheaters in unmittelbare Nähe gerüdi war.