Schallplatte« v GchaNplattenschau.. Orchester uad Dirigenten. Die vierte Sinfonie in V-Dur von Haydn , die elfte der foge- nannten Londoner Sinfonien, erscheint in einer Folge von vier Platten bei LI.: Die New-Porker Philharmoniker nnter T o s c a n i n i. ein« Leistung von vollkommenster Ausgeglichenheit Dazu als Zugabe das Scherzo aus Mendelssohns Sommernachts- träum, mit höchster Virtuosität, vor allem der Bläser, gespielt. Mozarts V-Dur-Sinfonic ohne Menuett, die 38., gibt's von den Wiener Philharmonikern (Dirigent: Erich Kleiber ) in sehr schöner Wiedergabe— herrlich der Klang der Streicher— zu hören.(EI.) Und Tschaikowskys Pathetische Sinfonie vom Londoner Philhormonischen Orchester unter Oskar Frieds Leitung(C.). Am besten, auch in der Gestaltung durch den Dirigenten, der bravourös gespielte dritte Sah. Rur 'der Klang der tiefen Lagen, besonders wichtig in diesem Werk, ist undeutlich und ohne Fülle— das alle Uebel, das feine technischen Gründe hat; aber man kennt die Gründe und sollt« sie beheben.* Richard Strauh als Interpret seiner eigenen Werke mit dem Orchester der Staatsoper: die Aufnahmen bedürfen keiner Empfehlung. Diesmal„Don Juan" und„TU Eulenspiegel".(D.G.) Aus seiner Oper„Feuersnot " bringt EI. das große Orchesterzmischen- spiel, die Liebesszene mit angefügtem Schluß; als Komposition wohl doch em wenig verblaßt, aber von berauschendem Klang. Bei D. G. Paul Du kos'.Lauberlehrling"(nach Goethe ),«in phantastisches Scherzo, noch immer wirkungsvoll und vom Pariser Lamoureux- Orchester prachtvoll gespiell; es zeigt sich, wie hier die Repro- dultionstechnik fortgeschritten ist, der Klang Hot erstaunliche Farbig- keit und Differenziertheit. Eine der besten W a g n e r- Ausnahmen seit langem: das Parstfas-Vorsplel bei El.(Dirigent Karl Muck ). Wagners Siegfried- Idyll(wieso:„Siegfrieds Idyll"?) dirigiert K l« m v e r e r bei v. G.; sehr klar und durchsichtig der Klang des kammerorchestralen Appa- rotes. Boll Schwung bei oller Präzision unter demselben Diri- genten auch die Ouvertüre zu Offenbachz„Schöner Helena"(F.). Nicht zu vergessen auch die Ouvertüre zu Smetanas„Verkaufter Braut "(D. G.), zu Webers„Oberon "(Ho.) und zu Aubers„Fra Diavola"(Dr.). Kammermusik und Insirumentalisten. Eine geigerische Höchstleistung: Tschaikowskys Violinkonzert, von Bronislaw Huberman gespielt. Di« Platten(?.) sind mit höchster Sorgfall hergestellt. Woran liegt es, daß sie in der Ton. höhe vonejnonder abweichen? Aus Mozart , X-Dur-Konzert. mit Josef Wolfsthal als Solisten, ivurde hier schon hingewiesen; seicher sind auch die weiteren Sätze erschienen(?.). Und«ine kammermusikalrsche Höchstleistung: Beethovens B-Dur-Trio Gp. 97, von Cortot , Thibaud, Casals schlechthin vollkommen wiedergegeben.(El.). Sehr Schönes gibt das Guarneri- Quartett im Variationensatz aus Schuberts v-Moll-Ouartett„Der Tod und das Mädchen": von höchster Subtilltät der Ausarbeitung und dynamischen Abstufung ist das Zusammenspiel der ausgezcich- neten Künstlerveveimgung in einem wenig bekannten Intermezzo von Ipollloff-Iwanow(H<*) Der Pianist Gieseking spielt Arabesken von Debusiy mit der ihm eigenen Zartheit und Nuanciert» hell des Klavlertons, den die Platte überraschend gut widergibt;
>r Weihnachten. Von Klaus pringshe,m. der Geiger Stefan Frenke! freundliche Kleinigkeiten von Suk und Cui, Grete E wcler(mit Kammerorchefter) gefällige Sächsich: n von Delibes . All dies bei Ho. Und der Cellist Gregor P i a t i- gorsty Mar Bruchs„Kol Nidrci" mit ebenmäßig schönem Ton(O.). Oper und Opernsänger. Eine Reihe sehr empfehlenswerter Wagner- Platten bei v. G.: Delia Reinhardt nsit'ihrem herrliche» Sopran als Elsa und als Elisabeth: Wilhelm Rode als Wotan, groß, imposant, nur rm Piano mit etwas unbiegfameni Stimmklang, in der Schlußszene der„Walküre ": sehr gut irn„Feuerzmiber" das Orchester der Städtischen Oper unter Julius Prüwer . Lauriß Melchior gibt die Romerzählung Tannhäusers mit schönem Ton, klar und«in- dringllch.(EI.) Heinrich Knote läßt als Lohengrin seinen noch immer strahlenden Tenor hören(O.), einsam strahlend über dem Orchester, das wie aus weller Ferne klingt. Hans Hermann Nissen seinen weichen, volltönenden Bariton als Hans Sachs un Flieder-Monolog(Ho.) Wundervoll singt Lotte Lehmann Wagners„Triiwne": es hätte gelohnt, dafür den Raum einer großen Platte einzuräumen und das Lied, wie es komponiert'st, mi: Bor- und Nachspiel wiederzugeben.(O.) Sie gibt auch Außerordentliches in der italienischen Oper, so im Gebet der Tosca , das übrigens auch von Meto Seinemeyer zu hören ist. P. hat von der längst verstorbenen Künstlerin, die au6) in Berlin mll Recht geschätzt wurde,«ine Reih« wertvoller Aufnahmen hsraus gebracht; davunte? die Arie der Elisabeth aus Verdis„Don Carlos " und Szenen aus dem„Rosenlavalier"— mll Grete Merrem-Nikisch , Elsa Stünzner. E manuel List: am besten, wenn auch nicht ganz klar im Zusammen- klang, das berühmt« Terzett der drei Soprane. Gesanglich Voll« endetes. dabei sehr persönlich im Ausdruck gibt Felicie H ü n i- Mihacsek mll W. Domgraf-Faßbaenderm Duetten aus .Lauberflöte" und„Don Juan "(v.G.). Madame B u t t e r f l y", die ganz« Oper— italienisch— in einer Folge von Ii Platten, ist bei G. erschienen. Nicht in durchaus gleichwertiger Besetzung. Am besten die Partien, die R o s a Pom« panino als Sängerin der Tllelrolle beherrscht. Gleichfalls bet C. ein paar sehr empfehlenswerte Aufnahmen aus Puccims„Turan- bot". Das Terzett der Minister, gewiß eine der besten Nummern der Oper: und Ehorszenen, vom S c a l a ch o r gesungen. Hervor. zuheben ferner das berühmte Duett aus Verdi»„Macht des Schicksals" mll dem unvergleichlichen Pertil« m der Tenorpartie und mll Franci als seinem Baritonpartner. Und aus derselbe» Oper Deesollna G i a n n i n i in Ihrer großen Anc. Und in Szenen aus Donizettis„Lucio" B. G i g li: noch nie vielleicht auf solcher Höhe der Vollkommenheit wie hier oder in der Arie des Astred aus „Traviata "(El.), An solchem Maßstab ist der sung« Münchner Sänger Julius Patzet, der sie gleichfalls singt, nicht zu messen; aber in der Arie aus der„Verkauften Braut " kommt sein sympathischer Tenor vorteilhaft zur Geltung(V. G.). Piccavers einzigartig schön« Stimme zu hören, ist immer eine Freude; auch wenn er„Btartha" oder„Eavalleria" singt(O. G.). Abkürzungen: C.— Columbia; O.G.— Deutsch« Grammophon: EI.= Electrola: Ho. Homocord: O.— Ode cm; P.--- Parlophon; Tr.— Trier gort.
61 Grubenopfer in Amerika . 200 Hinierbliebene betrauern die Toten von Oklahoma . New Purk, 18. Dezember. (Eigenbericht.) Die in Cllichamo durch eine Grnbenexplosinn. der- schütteten Berglevte konnten am Dienstag nur noch als Leichen geborgen werden. Bon den Kl Opfern ihres Berufes hinterlassen 42 außer ihren Frauen l7ä Kinder. Bor den Toren der Grube, die Eigen- tum der Oldtowu-Kohleukompanie ist. spielte« sich am Dienstag bis spät abends herzzerreißende Szenen ab. Als das Unglück bekannt geworden war, wurden sofort alle Nettungsmaunschaften der umliegenden Gruben alar- miert. Vergeblich— die Mannschaften konnten ihren Kameraden trotz aller Bemühungen keine Hilfe mehr bringen. Wo gestern noch blühende Menschenleben ihre Arbeitspause verbrachte», stehen heute Kl Särge, umgeben von weit über 200 trauernden Hinterbliebenen. Die Grnbcuexplostou war von einer derartigen Wir- kuug, daß in der Umgebung der Uuglücksgrube zahl» reich« Häuser schwer beschädigt wurde«. Die Detonation war meilenweit zu hören. New Jork . 18. Dezember. Die Toten sind sämtlich den Giftgasen, die sich nach der Erplosion entwickelten, zum Opfer gefallen. Die Explosion war so heftig, daß die Häuser auf mehrere Meilen im Umkreise erschüttert wurden. Die in den höher gelegenen Stollen arbellenden Berg- lcute verließen panikartig die Grube, an deren Ausgang sich die Angehörigen angesammelt hallen, um voller Angst nach den Ihren Ausschau zu halten. Die mit Gasmasken ausgerüsteten Rettung»- mannschafen mußten sich in 5000 Fuß Tiefe durch die niederge. gangeneu Sesteinswassen hindurcharbeiten, um zu den 63 Einge- Ichloflenen zu gelangen. Am Schachteingang spielten sich furchtbare Szenen ab. als immer neue Leichen an die Oberfläche gefördert wurden. Die Unglücksnachricht wurde der Leitung von zwei Ar- beiiern gemeldet, die ein« Strecke von etwa 1000 Meter im Schacht zurücklegen mußten, ehe sie ausfahren konnten. Die Ursache der Explosion ist noch nicht geklärt.
Oer erste Krost. Zu der vergangenen Nach« find die Temperaturen bei sternklar«« Himmel zum ersten Male erheblich nuter null Grad gesunken. schon gegen Mitternacht zeigten sich die ersten Spuren des Frostes: Psützen und die regenfeuchten Fahrdämm« waren mit ctner dünnen Eisdecke überzogen. Wie der Wetterdienst mitteill, wurden in der Innenstadt l Grad und in den Außen- bezirken Z Grad Kälte gemessen. Um 8 Uhr früh stiegen die Temperawrcn wieder» aus 2 Grad Wärme. Zunächst ist weiter mit beständigem Weiler bei stärkere,, Nachtfrösten zu rechne». Im Binnenland« liegen die Temperaturen allgemein unter null Grad und bettagen durchschnittlich minus Z bis minus 5 Grad. In Schlesien . Sachsen und Süddeutschland waren am Dienstag starte weitverbreitete Schneefälle zu verzeichnen. Die Schneedecke erreichte stelleiiweise ekn«.Höhe von 6 Zentimeter. Di« Kälte und Schneefälle in den Gebirgen holten weiter an. und überall herrscht schon regster Wintersport. An der Küste liegen die Temperaturen, beeinflußt durch die milden Seewinde, zurzeit wesentlich höher als im Binnen» lande. Durchschniltlich wurden nachts 4 Grad Wärme gemessen. Die augenblickliche Wetterlage ist bedingt durch ein kräftiges Hoch, das sich über ganz Mitteleuropa ausbreitet und dessen östliche Grenze bereits bis Polen reicht. Siudenien besehen Ltniversiiäi. Weil ihnen die prüsungskomm.fsion nicht gefällt. Buenos- AI rc». 1& Dezember. Etwa 100 Studenten der juristischen Fakultät, nnznsrieden wegen der Zllchlberückfichttgung ihres Proteste» gegen die Zu- iamwensetznng de« prusungsansschusse», besetzten da» Jakulläteg« bände und vertrieben die Professoren und Beamte». Sie werden von der Polizei belagert, die zögert, die Studenten zum Verlassen de» llnlversiläisgcbäude» zu zwingen.
Raubmord am Chauffeur unaufgeklärt. Ein neuer Zeuge. Der Fall de» schändlich und heimtückisch ermordeten Chauffeurs von Schaleponski beschäftigt andauernd die Oefsentlichlett. Jetzt wurde von Sachverständigen die vom Aulo abmontierte laxnhr eingehend untersucht. Sic ist ein ältere» Modell, nicht die Präzisionsarbeit der„eueren Typen. Trotzdem hat sich feststellen lassen, daß der wagen vom Start bi» zur Auffindung ZSZ Kilometer zurückgelegt hat. Davon sind 100 Kilometer bezahlte Fahrt gewesen. In der Zwischenzell hatte Schaleponski einmal getankt. Die Mindestsumme, die der Chauffeur demnach bei sich gehabt haben muh, betrug 64 Mark. Dieses Geld Ist nicht mehr bei ihm ge- funden, also von dem Mörder geraubt worden. Es fehll auch eine schwarzeSaffianledertasche, inder er persönliche Papiere aufzubewahren pflegte und die goldene Armbanduhr am breiten dunklen Lederband. E» handelt sich also um einen gewöhn- lichen Raubmord. Der Mörder hat dem Erschossenen die Pelzjacke ausgeknöpft und seine Taschen durchsucht. In der vergangenen Nacht hat sich noch ein v i e rt e r Zeuge, ein Kollege des Schalepanjki, gemeldet, der ihn genau kannte. Seine Bekundung schiebt sich zeillich zwischen die des Chauffeurs vom Reichskanzlerplatz und die des Weißenseer Feuer/Vehrmannes. Der Kollege stand mll seinem Wagen In der Nacht zum Montag um Mcl Uhr vor dem Cafö Baterlond und sah Schalepanski hinter sich. der etwa als fünfter in der Reihe war. Sie bekamen all« sehr schnell ein« Fuhre, Sch. von einem Herrn, der gu'e Kleidung trug und mehrmals an der Reihe auf und ab gegangen war. Es wäre erwünscht, wenn dieser Fahrgast sich auch bei der Mordkommission melden wollte. So well ist bisher die Untersuchung gediehen.
w-tter für Berlin und Umgebung: Zeitweise nebeliges, sonst trockenes, ruhiges und vielfach heiteres Wetter. Nachts kalt. Tages- temperaturen über Null. — Für veuischlaud: Allgemein ziemlich hellere» und nchiges Wetter. Nachtfrost.
„Zugendtragödie." Marmorhaus. Eine unbedachte, oerständniilos beurteilte Handlung kann ein ganzes Menschenleben vermchten. Das möchte dieser Film einprägen, indem er von einem jungen Menschen erzählt, der als Zeitungs- träger seiner Mutter hilft. Er besucht eine höher« Schule. Seine Kameraden zwingen den Widerstrebenden an einer von Schülern peranstalteten Feier ttllzuiuihmen. Er hat einkassiertes, ihn, nicht gehörendes Geld bei sich, was seine Kameraden ihm abborgen, jedoch nicht zurückerstatten. Als ihn dann noch einer der MtsäMir Hoch- stapler nennt, verprügelt er diesen und verletzt ihn schwer. Darum wird der Angreiser in eine Fürsorgeanstalt gesperrt, aus der cr entweicht. Trotz allerbester Führung, der«r sich in seiner neuen Stellung befleißigt, wird er in die Anstalt zurückgebracht. Dort aber wird er durch das Milieu und die Verkettung unglücklicher Umstände zum Mörder. Im Manuskript überwiegen das Kriminell« und da» Zufällige, das rein Menschliche hingegen kommt zu kurz. Adolf Lantz , der Drehlmchschreiber, ist selbst zu unbeholfen, um helfen zu können; zudem fehlt ihm der Mut zur ganz großen Tat. Der Regisseur Adolf Trotz «bellet immer gute Begründungen für die Affekt- Handlungen heraus. Jedoch ist im großen und ganzen sein« Regie nicht gestrafft genug. Sein Film wirkt weder wie ein Schrei noch wie eine nachhaltige Anklage; denn er ist kein Werk, das einem konzentrierten Gefühl entspringt. Rolant varno spielt'■ den jungen Menschen und leiht ihm seine Jugend. Eva Speyer ist die ewig siebevoll lächelnde Mutter. Dies« Schablone sollte man doch endlich einmal verwerfen; denn sorgend« Mütter, die den Lebenskampf für sich und ihr Kind de- stehen, das sind energische Menschen und keine süß lächelnden, ge- alterten Girls. b.
Der Unfug der Nachtvorstellungen. Die Erstaufführung von Karl Kraus „D I e l e tz t e N a ch t". die am Donnerstag im Theater am Schiffbauerdamm als Nachtvorstellung stattfindet, beginnt nicht um 11 H, sondern um 12 Uhr nachts. So wird aus dem Theaterbureau mitgeteilt. Es wird Zeit, daß der Verband der Theaterkritiker gegen diesen immer weiter um sich greisenden Unfug der Nachtvorstellungen einschreitet. Wer hat über. Haupt Zell und Lust, um 12 Uhr nachts ins Theater zu gehen und nachher die Schwierigkeiten der Heimkehr auf sich zu nehmen! Karl Kraus könnte doch wirklich auch zu anderen Zeiten gespielt werden. Wenn ober«in Stück nur eine einmalige Aufführung lohnt oder auf Probe gespiell werden soll, ist ja oer Sonntagvormittag da. Aber es wäre an der Zell , daß di« Theaterdirektionen nicht jedem Beliebigen ihr Haus verpachten oder zur Verfügung stellen.� Was dies« Saison an dilettantischen Kollektiven und unmöglichen Stücken ausbringt,'ist beispiellos.■ Und di« Poesie soll diesen Unfug noch durch Kritiken fördern, damit Leute,, die dos Geld oder di« GeschiiÄichkoll dazu haben, sich einen Namen machen? Ein neuer Naturschutzpark. Nach einem Antra? de» Zweckver- band«» Somländischen Küstenschutzes fall die oestnntc Samlandlüst« zwischen dem Frischen und dem Kurischen Hafs in einer Breite von■ 150 Me'er als Naturschutzgebiet erklärt werden. Diesem Antrag wird wahrscheinlich stottgogeben werden, da der Schutz eine» schmalen Küstenstreijens keine wirtschaftlichen Nachteile ergeben kann und der Staat selbst beträchtlich« Mittel zur Erhaltung der Samlandkllst« ausgebracht hat.
Gösta Berlings„Kavalierhaus". Nach einer Zeiwngsmeldung ist der Hof Ekeby abgebrannt, das „Stovolierhaus", das durch Selms Lagerlöfs Roman„Gösta Berling" unsterblich geworden ist. Es ist das Schloß Rottneros In der fchwodi- schen Provinz Bärmland» sin altes weitläusiges Gebäude, das sich durch feine Säle auszeichnete und durch seine kostbar« Einrichtung, die die sellensten Stücke aus Schwedens allen Tagen barg. Die großen Möbel, di« für heroffche Gestalten wie die Majorin bestimmt waren, sind nicht mehr. Nur der„Kavaliersslügel". wo die heiteren und melancholischen, stolzen und demütigen Kavaliere hausten, ist erhallen geblieben als Erinnerung an Gösta Berling, Melchior Sinclair und ander« liebenswerte Gestallen. Die meisten Personen, die Selma Lagerlös gestallet hat, hoben nämsich gelebt, und es sind kaum 100 Jahre her, daß dos KavaLershaus von Ekeby von dem Lärm der tollen Kavaliere widerhallte. Gösta Berling war ein Pfarrer namens Einanuel Bransel, ein ungewöhnlich begabter und gewalliger Prediger,«in Poet und Phantast, der.zu einem bürg er- lichen Leben nicht geeignet war. Er war in ferner innersten Seele ein geborener Vagabund und starb auch als Lagabund im tiefsten Elend. Er war von der Majori» gerettet worden, aber da er ein großer Trinker war, konnte er nirgends aushallen und oerkam. Sein Bill» ist von dem dänischen Maler Lehmann gemall worden. Sein dichterisches Genie aber hat sich in seiner Familie fortgeerbt, denn Gustav Fröding , der größte vär inländische Dichter, war sein Neffe. Auch die anderen Gestalten des Kavallerhanfes sollen da- mals das Land mit ihrem Lärm erfüllt haben, und Selms Lager- lös hat es nur verstanden, die Legenden, die sich um diese sellsam« Gesellschaft bildeten, zu einem großen dichterischen Gesamtbild zu gestalten. Dies« ganze, zu neuem dichterischen Leben wiedererwachte Well Halle ihren' Mittelpunkt in dem Gutshaus zu Ekeby, das bis- her pietätvoll in seinem ursprünglichen Zustand bewahrt wurde. bis es nun in Asche sank. � Verleihung des Adlerschildes an Professor Brentano Der Reichspräsident hat dem Unwersitätsprofesior a. D. Lujo Brentano zu seinem LS. Geburtstage den Ablerschild de» Reichs verliehen. Sn dem Begteitschreiben heißt es:„In einem an Arbeit reichen Leben haben Sie als Lehrer. Forscher und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Wirtschaftslehre und Sozialpolitik sich um die Förderung der deutschen Wisienschast und Sozialpolitik groß« Verdienste erworben und well über die Grenzen Deutschland » hinaus hohe Anerkennung gesunden. Dem Dank, den das deutsche Volk Ihnen schuldet, möchte ich Ausdruck geben, indem ich Ihnen die höchste Ehrung zuerkenne, welch« die deutsche Republik verleiht, den Adlerjchild, der aus der Vorderseite da» Symbol des Reichs, aus der Rückseite die Widmung ..Dem großen Wtttschastslehvar und Förderer deutscher Sozial- polllik" trägt." � Die Eröffnung de» Pergamon-Moseum». Nachdem jetzt auch die letzte Baurate in Höhe von 1,25 Millionen Mark bewilligt ist. rechnet man damit, daß da» Pergamon-Museum . da» den Namen nach dem berühmten Altar von Pergamon führt, und da» auch die altdeutschen und antiken Sammlungen enthalten soll, im Herbst ISN eröffnet werden wird. Im übrigen wird das Museum einen anderen Namen erhalten, voraussichtlich„Antikes Museum", wobei in diesem Namen auch nicht, die altdeutschen Sammlungen, die es entHallen soll, berücksichtigt wären.