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wohl ein gerissener Geschäftsmann sei, dem aber die moralischen Qualitäten fehlten, um dem Vertrauen gerecht zu werden, das man in ihn gefezt habe. Moralische Qualitäten sprach das Gericht ebenfalls dem Mitangeklagten Groger ab, der seine Zwitter­stellung einerseits als Vertrauensmann des Aufsichtsrats, anderer­seits als Angestellter der Gesellschaft dazu benutzt habe, sich einen Bermögensvorteil zu sichern. Heinrich dagegen sei mehr in die Lage hineinmanöveriert worden und habe nicht genügend Rückgrat beseffen, um vor den Schiebungen und Täuschungen zurüd zuschreden, sondern habe sie mitgemacht. Eine Bewährungs­frist wurde den Angeklagten nicht zugebilligt.

Die neuen Fahrpreise.

AS 2. Januar Einheitsfahrschein 25 Pfennig. Herr Schacht hat in seinem Kampfe gegen die Gemeinden und gegen die Stadt Berlin   eine Schlacht gewonnen. Er hat der Stadt Berlin   durch die Verweigerung der befannten Amerita­anleihe die Bedingungen einer Sofort- Tariferhöhung aufge­3wungen. Die Stadt Berlin  , die ihren Beamten, Arbeitern und Angestellten Gehälter und Löhne zahlen muß, ist gezwungen, die Bedingungen des Reichsbankpräsidenten anzunehmen. Plumpe Dem. agogie macht den Versuch, dieses Dittat gegen die Stadt und gegen die Sozialdemokratie auszuwerten. Immer wieder muß dagegen gefagt werden, daß die rein privattapitalistische po­litik des Reichsbankpräsidenten unter den außergewöhnlichen Ber­hältnissen, in denen zurzeit noch feine Machtstellung begründet ift, die Städte zu Maßnahmen zwingt, wie fie jetzt in Berlin   durch geführt werden müffen. Hinter diesem Kampfe steht der Wunsch, die Kommunalwirtschaft dem Privat­tapital in die Arme zu treiben, ein Wunschtraum, der felbft Herrn Schacht nicht in Erfüllung gehen wird. In diesem Kampfe zwischen privater und öffentlicher Wirtschaft müssen Opfer gebracht werden, die jeht erzwungene Berliner   Tarif­erhöhung ist vielleicht eins der schwersten. Es bleibt ein invacher Trost, daß die Berliner   Tarife auch nach dieser Erhöhung im Vergleich zur gebotenen Leistung und im Bergleich zu anderen Städten nicht als hoch bezeichnet werden können. Wenn zum Bei­spiel bei den Verkehrstarifen die Abonnementspreise unter den Friedenspreisen lagen, jo war klar, daß bei einem ständig fteigenden Cohnniveau beim Anfteigen aller anderen Unfoffen folche Preise auf die Dauer nicht gehalten werden konnten. Aber man fonnte die Hoffnung haben, daß eine einmal eintretende Tarif. erhöhung mit einer Einbeziehung der Stadt-, Ring­und Borortbahnen in das Tariffystem der Stadt verbunden werden würde, und man muß hoffen, daß wenigstens jetzt nach diefer Erhöhung erneute Bemühungen einsehen, um eine einheitliche Regelung mit der Reichsbahn und die Ausdehnung der Umsteigeberechtigung auf die Reichsbahn ermöglicht.

Nach dem Beschluß der Generalversammlung der Ber­finer- Berkehrs- Affien- Gesellschaft gelten ab 2. Januar 1930 folgende

Fahrpreise:

a) Einzelfahrten: Die Fahrt auf der Straßenbahn, U- Bahn oder Omnibus foftet für Erwachsene 25 Pf., für Schüler 15 Pf. Einmaliges Umsteigen auf Straßenbahn und Omnibus oder einmaliges Uebersteigen zwischen den drei Verkehrsmitteln ist ge= stattet.( Ueberfteigezeit 1% Stunde nach Lösung des Fahrscheins.)

KPD  . Demonftrationen verpufft.

Eine Schießerei am Bahnhof Alexanderplatz  .

Die kommunistische Preffe hat mit wilden und un­fachlichen Aufrufen versucht, die Berliner   Erwerbslosen u einer Demonstration aufzuhehen, die das Stadtparlament an einer ordnungsgemäßen Tagung verhindern sollte. Man hat bei der kommunistischen   Parteileitung gehofft, daß die irregeleiteten Arbeitslosen in Massen der trügerischen Parole folgen und daß es dabei zu folgenschweren Zusammenftößen mit der Polizei kommen würde. Man hat sich schwer getäuscht: Die Berliner   Ar­beitslosen haben auf die kommunistische Parole nicht gehört. Die Beteiligung war erfreulicherweise verhältnismäßig gering. Und was noch erfreulicher ist: Es sind, mit einer bedauerlichen Aus­nahme, teine Opfer zu beklagen! Leider wurde am Bahnhof Alexanderplat eine unbeteiligte Frau durch einen Steinwurf aus den Reihen der Demonstranten nicht un­erheblich verletzt. Im übrigen wurden bis nachts nur 3 wei leichtere Berwundungen von Demonftranten, die fich den Anordnungen der Polizei widersetzten, gemeldet.

Die Demonstration der Kommunisten sollte programmäßig um 18 Uhr auf dem neuen Martt einsetzen. Am Bülowpla wurde aber die Parole ausgegeben: In tleinen Gruppen zum Rathaus! Vor der Boltsbühne hatten sich etwa 4000 De monftranten gesammelt, von verschiedenen Stellen wurden auf heßende Reden gehalten. Gegen 19 Uhr machte fich in der König. ftraße ein ständig wachsender Zuzug von Demonstranten bemertbar, die vor dem Rathaus in Hoch- und Niederrufe ausbrachen und sich um das von der Polizei stark gesicherte Gebäude herumbemegten. Den Aufforderungen der Beamten zum Weitergehen wurde Wider stand geleistet, so daß zum Teil unter Anwendung des Gummi­fnüppels Siſtierungen erfolgen mußten. Um 19 Uhr entschloß sich Kommandeur Heimannsberg  ,

ein Steinbombardement auf die Beamten ein, und die Schußpolizei geriet schließlich in jo große Bedrängnis, daß sie eine Anzahl von Schred schüssen abfeuern mußte. Daraufhin ift die Menge zwar vorübergehend zurückgewichen, versuchte aber pon neuem vorzudringen und bewarf die Beamten mit Steinen, sodaß abermals Schreckschüsse, im ganzen 15, abgefeuert werden mußten, bis vom Rathaus her Berstärkung heraneilte. Aber auch jetzt ver= suchten die Demonstranten, Widerstand entgegenzusetzen. Sie fommten unter Anwendung des Gummifnüppels pom Plazent­fernt werden. Wie wir hören, ist ein berittener Beamter durch einen Steinwurf verwundet worden. Bis 21 Uhr wurden 26 Festnahmen vorgenommen.

Man darf seiner Genugtuung darüber Ausdruck geben, daß die wahmwizigen fommunistischen Parolen nicht das erhoffte Echo ge­funden haben. Ebenso erfreulich ist die Zurüdhaltung der Polizei, die sich nicht zu einem leichtfertigen Gebrauch der Schußwaffe verleiten ließ.

Kommunistendemonstration im Westen.

Die Kommunisten haben am Donnerstag abend eine anti­faschistische Kundgebung im Besten Berlins   durchgeführt. Treff­puntt mar ber Fehrbelliner Plaz. Die Heerhaufen der tommunistischen Garden hatten einige Mühe, sich auf dem weit. räumigen Play zusammenzufinden. räumigen Play zusammenzufinden. In kleineren Trupps von 20 Mann rückten die Kommunisten an. Der Zug wurde nach ein­stündigem Warten formiert, insgesamt 680 Männlein maren an­getreten. Dann wurde zweieinhalb Stunden durch Wilmersdorf   bis nach Steglik getippelt. Motorradfahrer durchstreiften die Straßen und suchten offenbar die Nationalsozialisten. Sie tamen aber immer wieder zurüd, ohne den Feind" gefunden zu haben. Aus But darüber wurde fortgesezt Hitler verrede!" und Brolet betäubenden Krach. In Steglit sahen die Kommunisten endlich ein, daß niemand von ihrer Demonstration Notiz nahm und lösten den Zug auf.

den Befehl zur Absperrung des ganzen Plages   vor dem Rathaus an der Königstraße zu geben. In langen Retten drängten die Poliermache!" gebrüllt. Die Musikkapellen vollführten dazu einen ohren­zeibeamten die Demonstranten ab. Im großen und ganzen ging es, von Johlen und Schreien abgesehen, ziemlich glimpflich ab, da fich die Demonstranten überzeugen mußten, daß noch starte Polizei reserven bereitstanden. Nach und nach trat dann auch Ruhe ein. Der Fuhrwerks- und Straßenbahnverfehr erlitt teine Behinde­rung, nur die Bürgersteige wurden für den Durchgang gesperrt. Am Bahnhof Alexanderplatz   tam es dann zu einem ernsteren Zusammenstoß zwischen den abgedrängten Demonstranten und der Polizei.

Als der wachthabende Offizier den Platz wegen der drohenden Haltung der Demonstranten räumen laffen wollte. feßte plöglich

Absturz der Teneriffa  ".

Flugleiter und Flugfapitän getötet.

b) Monatsfarten der Straßenbahn: Für eine Straßenbahnlinie postflugzeug.Teneriffa, das am Donnerstag nachmittag Das über Marseille   von den Kanarischen Inseln zurückkehrende 10 M., für zwei Straßenbahnlinien 17 M., für alle Straßenbahn- offflugzeug linien 30 m., für Schüler, eine bis brei Straßenbahnlinien 5 m. in Tempelhof   erwartet wurde, hat in dem unfichtigen Wetter den Monatstarien der U- Bahn: Für Erwachsene 13 M., für Schüler 6,50 M.

c) Uebergangsmonatstarten, gültig für Straßenbahn und U- Bahn: Für eine Straßenbahnlinie und U- Bahn 18 Mt., für zwei Straßenbahnlinien und U- Bahn 24 M., für alle Straßen­

bahnlinien und U- Bahn 35 M.

d) Uebergangsverkehr mit der Reichsbahn: Eine Fahrt auf der Straßenbahn, der U- Bahn oder dem Omnibus und eine Anschluß­fahrt in der dritten Klasse im Bereich der Stadt- und Ringbahn und der Nahzonen der Vorortftreden oder umgefehrt fostet 30 Bf.( llebersteigezeit 1% Stunde nach Löfung des Fahrscheins.) e) Machtfahrten und Sonderfahrten werden entsprechend erhöht.

Verkehrskatastrophe bei Barcelona  .

Sechzehn Personen tot, zahlreiche Berlehte.

Bei Barcelona   hat ein aus Taragona kommender Eisenbahnzug an einer Straßenkreuzung einen Personenautobus überfahren, der zwischen Barcelona   und dem Vorort San Sadurnt ber­kehrt. Der Autobus wurde ein Stück mitgeschleift; 16 Personen tamen ums Leben, mehrere andere wurden schwer verlegt.

Riesendefizit der Polenausstellung.

Fünf Millionen Zloty Fehlbetrag.

Warschau  , 19. Dezember. Wie aus Bofen gemeldet wird, hat die Allgemeine poluifche Landesausstellung mit einem Fehlbetrag von fünf Millionen 31oty abgeschloffen. Nach Abrechnung der Aktiva und der Subventionen der Stadt Posen   bleibt noch ein Fehlbetrag von zwei Millionen Zloty zu decken. Man glaubt, daß die polnische Regierung diesen Betrag aufbringen wird.

Ueber Verfassungsfämpje in Oesterreich   wird auf Einladung der Vereinigung Sozialdemokratischer Juristen am Freitag, dem 20. Dezember 1929, abends 8 Uhr, im Muschelsaal des Rheingold( Eingang Potsdamer Str. 3), Genosse National­rat Dr. Eisler, Wien  , der Sprecher der österreichischen Sozialdemokratie im Nationalrat, einen Vortrag halten. Gäste, auch Richtjuristen, find herzlichst willkommen.

Berliner   Flughafen nicht erreicht und ist in der Nähe von Neu­ ruppin   bei dem Versuch, zu landen, verunglüɗt. Hierbei wurden der Leiter des Fluges, von Schröder, und der Flugkapitän Albrecht so schwer verlegt, daß fie bald darauf ihren Verlegungen erlagen. Der Bordmonteur ichentopf frug nur leichtere Berlegungen davon und war in der Lage, den Unglüdsfall nach Berlin   zu melden.

Wir erfahren über das Unglüd noch folgende Einzelheiten:

Das Flugzeug war in Tempelhof  , mo zahlreiche Behörden­vertreter und der Vorstand der Deutschen Lufthansa auf die Ankunft warteten, vom Flughafen Erfurt   um 15.28 Uhr gemeldet worden. Ueber Erfurt hatte die Maschine mehrfach gefreist und dann den Weiterflug nach Berlin   fortgesetzt, mo man mit dem Eintreffen für 17 Uhr rechnete. Allerdings waren die Witte= rungsverhältnisse die denkbar schlechtesten. Denn es herrschte bei niedriger Temperatur in ganz Mitteldeutschland   und über Berlin   starter Rebel, so daß verschiedene Maschinen in Tempelhof   mit einer diden Eisschicht auf den Tragflächen antamen, Trogdem fortwährend Rateten abgefeuert wurden und mit dam Scheinwerfer der Horizont abgetastet murbe, hat die Arabo- Masdine in der dicken Nebelschicht meder den Flughafen noch die Reichshaupt stadt überhaupt sichten tönnen und ist anscheinend westlich an Berlin  vorbeigeflogen. In der Gegend von Neuruppin   haben die Flieger wohl erkannt, daß sie sich verflogen hatten und wollten nun in der Dunkelheit, es war inzwischen 18.30 Uhr geworden, zu einer Außenlandung schreiten, und zwar etwa 1% Rilometer von Wustrau   auf einem Sturzader in der Nähe eines Gutes. In der Finsternis haben sie sich aber wohl in ihrer Entfernung vom Erdboden verschätzt, denn beim Kurven über dem als Notlandeplatz ausersehenen Terrain berührte plöglich die eine Tragfläche den Boden, und im nächsten Augenblic schlug das Flugzeug auf und ging völlig in Trümmer. Der hintenfißende Bordmonteur Eichentopf war so glimpflich davongekmemen, daß er die beiden Piloten aus den Trümmern befreien und Hilfe herbeiholen konnte. Der ärztliche Beistand kam aber leider für die beiden sehr Schwer­verletzten zu spät, denn noch mährend des Transportes in das Dorf Wustrau   starb zunächst Albrecht und dann der Leiter der Expedition v. Schröder.

Eröffnung der ersten Teilstrecke der bayerischen Zugspitzbahn. Am Donnerstag wurde die erste Teilstrecke der banerischen Zugspiz­bahn eröffnet, die von Garmisch- Partenkirchen   bis zum Eibsee  in tausend Meter Meereshöhe führt.

RESD

Handschüle

Unwahre Nachricht des Tempo".

Das Ullsteinblatt Tempo" berichtet in einer Spät­ausgabe von einem Erschossenen und einem Schwerver. legten bei der kommunistischen   Erwerbslosendemonstration am Alexanderplatz  . Wie wir vom Kommando der Schuhpolizei erfahren, ist an dieser Nachricht fein wahres Wort. Es ist nicht das erstemal, daß von diesem Boulevardblatt Nachrichten ohne jede Nachprüfung in die Welt gesetzt werden.

Sibirien   in Bayern  .

28 Grad Kälte im Hochgebirge, 13 Grad in München  . München  , 19. Dezember.

kälte. Die Temperatur am Donnerstag morgen beirug 11 Grad In der Nacht zum Donnerstag halte München   dreizehn Grad Kälte. In den bayerischen Gebirgsorten wurden Morgentempe. raturen zwischen drei und zehn Grad unter Kull gemessen: Der

Beobachter auf der Zugspitze   meldet 28,8 Grad kälte. Die bayerische Landeswetterwarte stellt feft, daß die starke nächtliche Aus­ftrahlung auf der schwäbisch- bayerischen Hochebene zu den gegen­wärtig tiefften Temperaturen von ganz Europa   ge­führt hat.

Besseren Kaffee gibt es nicht,

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sagen Sie?" Jawohl, meine Herren, ich trinke nur Kaffee Hag. Man kann ihn jetzt auch in Vakuum­Dosen bekommen, wie in Amerika  . Der Kaffee hält

sich in diesen luft­leer gemachten Do­sen unbegrenzte Zeit vollkommen frisch. Nach vielen Monaten schmeckt er noch so, als wäre er heute erst geröstet. Wieder einmal eine Erfin. dung, die von Deutschland  nach Amerika   ging und jetzt zu uns zurückkommt."

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