legten zwei Monaten ihre Produktion um mehr als die Hälfte eingeschränkt; der Absatz der Buid Motor Car Comp. betrug im November 9700 Wagen gegen 16 000 Wagen im gleichen Monat des Borjahres. Die Gummireifenindustrie hat infolge dessen ihre Produktion ebenfalls erheblich eingeschränkt. Eisen. und Stahlindustrie haben seit Wochen erheblich sintende Beschäftigung, das Baugewerbe meldet einen mehr als saison. mäßigen Rüdgang, seit dem Börsentrach ist eine Anzahl Tertil. fabrifen stillgelegt worden, durch die Berlufte im Börjenkrad baut die Lurusindustrie ab und auch die Eisenbahn gesellschaften belasten durch den nachlassenden Güterverkehr
den Arbeitsmartt.
Man befürchtet, daß die Freunde der Schußzollpolitik durch diese Entwicklung noch mehr Oberwaffer bekommen und daß auch die Kreditgewährung an das Ausland infolge der von Hoover eingeleite ten Investierungspolitit Einschränkungen erfahren wird.
108 Millionen Auftragsbestand. Hochbetrieb im Maschinentonzern Augsburg Nürnberg .
Den Abschluß ber Maschinenfabrit Augsburg. Nürnberg . G. für das Gefchäftsjahr 1928/29 haben mir bereits behandelt. Wir haben dabei auch die Tatsache festgenagelt, daß der an und für sich sehr dürftige Geschäftsbericht der Berwaltung, wie auch in den letzten Jahren diesmal wieder zum größten Teil mit Angriffen gegen die Sozial- und Lohnpolitik und mit Klagen über mangelnde Kapitalbildung angefüllt war.
Daß das Unternehmen, welches für das letzte Betriebsjahr neben einer 6prozentigen Dividende noch ganz erhebliche außer ordentliche Geminnrüdstellungen vornehmen fonnte, auch im laufenden Geschäftsjahr eine gute Rente herauswirtschaften wird, zeigten die Angaben der Berwaltung auf der General verfammlung. So wurde mitgeteilt, daß allein im Dieselmotorenbau Aufträge in Höhe von 27 Mill. vorlägen. In der Abteilung Brücken. und Wehrbau erstreckten sich die Aufträge bis in das über nächste Jahr hinein. In verschiedenen Abteilungen habe fich das Verhältnis zwischen In- und Auslandsaufträgen erheblich zu gunsten der letzteren verschoben. So feien im Druckmaschinen- und Motorenbau 80 Prog. Auslandsaufträge vorhanden. Der gefamte vorliegende Auftragsbestand in den drei Werken des Unternehmens belaufe fich auf 108 mill, während er zur gleichen Zeif des Vorjahres fich auf 90 Mill. stellte. Allein bei der Ausführung des gegenwärtig vorhandenen Auftragsbestandes wird das Kapital der Gesellschaft mehr als fünfmal umgeschlagen.
Ein großer englischer Zeitungskonzern in finanziellen Schwierig. felten. Die Inpereft Baper Comp., deren Chef William Harrison jeit 1896 neben einer Anzahl illustrierter Wochenschriften auch den Daily Chronicle" und die Sunday News" fowie eine Anzahl von Brovingblättern unter seiner Herrschaft gebracht hat, teille mit, daß die am 31. Dezember fällige Dividendenzahlung nicht erfolgen tönne. Die Verpflichtungen betragen mehr als 50 Mill. Mart bei einem Kapital von mur 80 Mill. Mart.
Baneuropa für Automobile. Mit den Autoindustrien Frant. reichs, Belgiens , Italiens , Desterreichs und der Tschechoslowatet strebt auch die deutsche Autoinduftrie die Bildung eines europäischen Star tells zur Abwehr der amerikanischen Einfuhr an, wozu für Deutsch land auch eine Erhöhung der Autogolle gefordert wird. Mitte Januar findet in Prag eine Sigung des Länderausschusses der europäischen Automobilindustrie statt, in der über die Frage einer zahlenmäßigen Festlegung ber Produktion für die einzelnen Bänder( Rontingentierung) beraten werden soll. Man verspricht fich non dieser Tagung wahrscheinlich allzu optimistisch auch bas Zustandekommen eines europäischen Automobilfartells.
Die frele Del- und Margarineinduftrie organisiert fich. Zwischen einer Reihe non bedeutenden Firmen der freien beutschen Margarine industrie und der unabhängigen Delindustrie unabhängig und frei Don dem deutsch - holländischen Konzern Jürgens van den Berghift die Interessengemeinschaft der freien deutschen Del- und Margarinindustrie mit dem Siz in Hamburg gegründet worden. 3wed der Gesellschaft ist die Sicherung der Rohstoffbefchaffung und die Erhaltung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit.
Spiel mit der Arbeitslosennot.
Demagogie und Sozialreaktion.
Die soziale Reaktion und die KPD. tun fich zusammen, um die| Sozialversicherung zu verlangen. Mot der Arbeitslofen, bie durch die Rationalisierung und die Finanznot als Folge der Inflation erzeugt murbe, zu einer demagogischen Heze auf Kosten der Arbeitslosen
auszunuzen.
Von den Unternehmern und ihren offiziellen Bertretern fann man füglich nichts anderes erwarten. Es ist selbstverständlich, daß der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände fich gegen die Erhöhung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung stemmen. Das liegt in der turzsichtigen Politik der deutschen Unternehmer. Diese turzsichtige Bolitit hat Deutschland zur Inflation getrieben und würde es in eine fataftrophale Wirtschaftsfrise hineintreiben, menn die Gewerkschaften und die Sozialdemokratie sich nicht rechtzeitig und energisch dagegen mehren.
Was aber soll man von der Bolitik einer Bartei halten, die für sich den Anspruch erhebt, als Arbeiterpartei betrachtet zu merden und die verrüdt spielt, dabei aber der Sozialreattion in die Hände arbeitet. Die Kommunisten wissen natürlich ganz genau, daß ihre uferlosen Anträge und Forderungen nicht verwirt. licht werden tönnen. Säßen fie allein in der Regierung und in den Stadtverwaltungen, dann würden die Arbeitslosen vermutlich ebenso schlecht dastehen wie die Arbeitslosen in Rußland , die herzlich froh wären, wenn sie die sehr bescheidenen Unterstützungsfäße betämen, die in Deutschland gezahlt werden.
Es kommt den Kommunisten aber gar nicht darauf an, etwas für die Arbeitslosen durchzusehen. Wenn sie selbst in verantwortlicher Stellung ihrer Gewerkschaften stehen, dann find sie gewöhnlich so zahm, daß sie des Ansporns bedürfen. Wir haben bereits hier feftgstellt, wie zum Beispiel die Kommunisten bei den Buch brudern die Arbeitslosen gegen die Berliner Gauleitung aufzu putschen sich bemühen, gleichzeitig aber nicht einmal die Entschluß traft aufbringen, einen Antrag auf Sonderhilfe für die Arbeits lofen zu stellen. Die Sorge für die Arbeitslosen überläßt man ruhig den dreimal verfluchten Sozialdemokraten. Man hat es dann um so leichter, fich nachträglich hinzustellen und über diese Sozialdemokraten zu schimpfen.
Das Elend der Arbeitslosen ist so ungeheuer, die Arbeitslosigkeit ist so groß, daß es ein Berbrechen ist, sie zu einer demagogischen Agitation auszunuzen, ohne ernstlich dem Problem näher auf den Leib zu rücken. Der Arbeitslosigkeit in ihrem gegenwärtigen Umfang fann man nur Herr werden, wenn man das llebel an der Wurzel anpact: von der Lohnfeite oder Arbeitszeit her. Es handelt sich darum, die Arbeitskräfte, die durch die Rationalisie rung aus der Produktion ausgestoßen wurden, wieder in diese einzureihen. Das tann nur geschehen durch eine Arbeitseitnertürzung auf tariflichem und gefeßlichem Wege und burch eine Steigerung des Ablages durch Erhöhung der Rauftraft der arbeitenden Maffen.
Alles andere ift Demagogie unbleeres Gerebe, wenn es nicht ein Attentat auf die Bebenshaltung der breiten Massen vorbereiten soll. Daß alles getan werden muß, was zur Linderung der Not der Arbeitslosen nur irgendwie getan werden tann, bis alte grundlegende Reform des Arbeitszelt und Lohnproblems ver. wirtlicht ist, versteht sich von felbft. fuch hier find es die Sozial demokraten und die freien Gewerkschaften, die allein ernsthaft und mirtfam sich für die Arbeitslosen einsehen.
Die Gestaltung unserer Handelsbeziehungen zum Auslande, der Aufbau des deutschen 3olltarifes und die notwendige Reform der Finanzwirtschaft in Reich, Ländern und Gemeinden müssen übereinstimmend ein Höchstmaß von Rücksichtnahme auf die berechtigten Interessen und die gebrückte Lebenslage der Arbeitnehmerschaft aufmeisen. Diese Rüdfidtnahme permiffen wir in den Rundgebungen der organisierten Wirtschaft, deren Borschläge und Pläne einseitig darauf abgestellt sind, dem Kapital eine Vorrangstellung zu ver fchaffen. Dagegen wenden wir uns auch im recht verstandenen Inter. effe der Wirtschaft, und des Boltsganzen Wir verlangen ins besondere, daß die bevorstehenden gefeggeberischen Maßnahmen auf steuerpolitischem Gebiete den Weg zur Kapitalbildung auch beim Arbeitnehmer erleichtern und fördern, nicht zuletzt auch im Intereffe einer gefunden Boltswirtschaft."
Die Entschließung wendet sich dann ,, gegen das Borgehen mancher Stadtgemeinden, die auf der einen Seite in unnötigem Aufmand nicht genug tun können und zum Ausgleich dafür die breitesten Massen der Bevölkerung durch rüdsichtslose Erhöhung der Preise für die Lebensnotwendigkeiten audy des ärmsten Haushaltes, Gas, Waffer, Straßenbahnen und dergleichen über Gebühr besteuern." Es heißt
dann weiter:
,, Es erscheint uns notwendig, baß die Volksgesamtheit eintritt, um eine
Arbeitslosenversicherung möglich zu machen, die diesen Namen verdient. Auf diese Pflicht der Allgemein heit weisen wir unbeschadet der Notwendigkeit fparfamer und auch losenversicherung ausdrücklich hin." auf höchste Zweckmäßigkeit eingestellter Wirtschaft auch in der Arbeits
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Wenn die Entschließung von dem ,, unnötigen Aufwand spricht, der die Tariferhöhungen mancher Stadtgemeinden gemeint ist wohl Berlin - zur Folge gehabt hätte, so trifft die Entschließung daneben. Wo ist der unnötige Aufwand", der die Stadt Berlin zur Einstellung der Bauten gezwungen und an den Rand des Bankrotts getrieben hat? Die Beträge, die bei Studienreisen und Empfängen eingespart werden fönnten, find so minimal im Bergleich zu dem. riesigen Staffendefizit, daß fie gar nicht ins Gewicht fallen. Jeber weiß, daß die Finanzmisere der deutschen Städte ganz andere Ursachen hat und daß man Berlin und andere. deutsche Städte finanziell erdrosseln will, um sie zu zwingen, den ,, unnötigen Aufwand" ihrer Sozialausgaben zu brossein.
Man hätte erwarten fönnen, baß die christlichen Gewerkschaften sich auf die Selte ber Städte stellen, statt aus Gründen billiger Demagogie die, auf die Dauer gesehen, sehr teuer fein tönnte. in das Horn des Reichsverbandes der Industrie zu stoßen, den es eben noch so treffend widerlegt hat.
Schutz der Schwerbeschädigten.
Eine bedeut'ame Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts. Durch Beschluß der Hauptfürsorgestelle wurde der Arbeitgeber verpflichtet, einen Schwerbefhädigten einzustellen. Der Arbeitgeber legie bagegen Beimerde ein. Diese wurde vom Schwerbeschädigtenausschuß zurüdgemielen Unter dem Borwande, baß der Sdywerbefdabigte nöllig unge eignet fel, purde er balb nach erfolgter Einstellung fristlos entlassen.
Das Reichsarbeitsgericht ftellt nun in seinem Urteil feft, daß die Gerichte bei der Nachprüfung der Grünbe an die Entscheidungen der Institutionen des Schwerbeschädigtengejeges gebunden find, penn diese ordnungsgemäß zustande getommen find. In hen Enbi scheidungsgründen heißt es u. a.:
st indessen ein Schwerbeschädigter durch 3mangseinstellungs
Der Borstand des christlichen Deutschen Gewertschaftsbundes hat sich am Mittwoch mit der Denkschrift des Reichsver- befchluß der Hauptfürsorgestelle dem Arbeitgeber augemiefen und bandes der Deutschen Industrie und mit ben, schwebenden wirtschaftsund steuerpolitischen Fragen beschäftigt. In seiner Entschließung tommt er zu ähnlichen Schlußfolgerungen wie der Allgemeine Deutsche Gewertschaftsbund. In der Entschließung der christlichen Gewerkschaften heißt es:
Cotomotivverlufte bei der Maschinenbauauftait karlsruhe . Die zum Hanielfonzern gehörende Maschinenbau Gesellschaft Karlsruhe in Baden , die erst vor zwei Jahren eine scharfe Sanierung vornehmen mußte, weist in ihrem Geschäftsabschluß für 1928 bereits wieder einen Berlust von annähernd einer halben Million Mart aus. Der Betriebsüberschuß ist von rund 600 000 auf Inapp 129 000 Mart zusammengeschrumpft, jedoch hat die Belegten Endes auf eine einseitige Mehrbelastung der Arbeitnehmer fellschaft durch den Bertauf ihres 2otomotivbques noch eine Sondereinnahme von 500 000 m. zu perzeichnen. Zu der Ab
stoßung des Lokomotipbetriebes bemerkt die Berwaltung, daß auf
hat der letztere den Beschluß nicht mit der Beschwerde angegriffen, oder hat er ihn zwar angegriffen, ist aber vom Schwerbeschädigten. ausschuß die Beschwerde noch dazu nach ausdrüdlicher Brüfung der Tauglichkeit des Arbeitnehmers für die ihm zu übertragenden Dienstverrichtungen als unbegrünbet zurüdgemiesen worden, so ver mag der Arbeitgeber die fristlofe Entlassung des Zugewiesenen nicht mit dem Mangel der Tauglichkeit zu begründen und die Arbeitsgerichte vermögen im Lohnstreit in eine Ueberprüfung der hierzu aufgestellten Behauptungen des Arbeitgebers nicht einzutreten.
Die Annahme des Gegenteils würde mit einer Unterstellung fachlichen Boraussetzungen des Zuweisungsbeschluffes und der Beschwerdeentscheidung unter die richterliche Beurteilung gleich
litter bem Schlagwort kapitalbildung" werben be sonders aus den Streifen der Unternehmer Maßnahmen verlangt, die hinauslaufen. Die ganz fürzlich vom Reichsverband der Deutschen Industrie geforderten Reformen" der Sozial- und Arbeitslosenver. ficherung, ber äußersten Einschränkung des Schlichtungswesens, Beber feitigung des Wohnungsschußes für die minderbemittelte Bevölkerung und weitgehende steuerliche Entlastung des Befizes bedeuten zu fammengefaßt im Falle ihrer Berwirklichung eine starte Ber. schichten.... Die Arbeitnehmer mürben gezmungen sein, den Ausgleich dafür auf der Cahnfeite
diese Abteilung noch mitte vorigen Jahres 40 Proz. der ge= famten Lohnfumme entfielen. Die gänzliche Auftrags. einstellung durch die Reichbahn amang die Gesellschaft jedoch zur Aufgabe dieses Fabritationsmeiges. Auch die Belegidaftiglechterung der Lebenshaltung breitester Bolts. murde trop gesteigerter Umfäße in den anderen Betriebsabteilungen erheblich vermindert Bemerkenswert ist der gute Auftragseingang in den anderen Betrieben, so daß der Auftragsbestand Ende Oftober dieses Jahres fich auf der Höhe des Borjahres hält.
und für die Arbeitsunfähigen in erhöhten Leistungen der
Muſitaufträge
Abergibt man uz bem Stadwets beg Deutichen Mufiterverbandes, Berlin , Rome manbantenste 63,64 Donhoff 3271-78 Befchäftszelt 9-5. Sonntags 10-3 Ubs. Auf Wunsch: Bertreterbefud
Wie weit sind Sie mit den Weihnachts- Einkäufen?
Auf der Liste Ihrer Weihnachts- Geschenke steht doch bestimmt unsere Herren- und Knabenkleidung als wertvollste Gabe. Kommen Sie zu uns! Wir erwarten Sie
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SEOMANIE
an
Eaders Duckhoff
Gertraudtenstraße 8-9 An der Petrikirche
Sonntag, den 22. Dezember 1929, von 2 bis 6 Uhr geöffnet.