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Nr. 59746. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Programm der Bauwirtschaft.

Gefahren für die Konjunktur.- Gewerkschaftsappell an die Regierung.

Die drei Spigengewerkschaften, A D G B., AfA.- Bund I marttes jollten die Ueberschüsse im kommenden Jahre meitestgehend und Allgemeiner Deutscher Beamtenbund im Wohnungsbau investiert werden. haben an den Reichsarbeitsminister einen dringenden Appell Es ist bedauerlich, daß das Reich der Invalidenversiche zur Forderung der Bauwirtschaft gerichtet, der zugleich Richt- rung im Rechnungsjahr 1929 die ihr zukommenden Zuschüsse zum Teil in schwer veräußerlichen Schuldscheinen geleistet hat. Gegen linien zur befferen und stärkeren Finanzierung besonders des

Wohnungsbaus enthält. Die Eingabe hat im wesentlichen folgenden Wortlaut:

Das deutsche Volk steht seit mehr als einem Jahrzehnt unter dem Drud verschärfter Wohnungsnot. Zurzeit beläuft sich der Fehlbestand an Wohnungen auf mehr als eine Million. Zwar sind in den letzten Jahren erfolgreiche Anfäße zur Berringerung dieses Defizits zu verzeichnen. Aber das Absinken der Konjunktur, die Berringerung des ausländischen Kapitalzuflusses sowie die augen blicklichen Finanzschwierigkeiten der öffentlichen Körperschaften drohen den Umfang des Wohnungsneubaues wieder empfindlich. einzuschränken.

Diese Tatsachen beeinträchtigen auch den Bau industrieller Anlagen. Die Anspannung der öffentlichen Finanzen führt fchließlich zur Berminderung der Bauaufträge von Behör= Den. Das Sparprogramm des Deutschen Städte= tages, dem sich der Reichsstädtebund angeschlossen hat, läßt die Gefahren erkennen, die dem Baumarkt im nächsten Jahre auch von hier aus drohen.

Sonnabend, 21. Dezember 1929

der Wirtschaft gern schwarz in schwarz malt, tein Interesse daran hat, durch Rekorddividenden seine Belegschaften zu nüzlichen Vergleichen zwischen Unternehmergewinnen und dem Inhalt der Lohntüten anzuregen, versteht sich von selbst. Daher verschwinden auch bei Halste 2,5 mill. M. in einer Sonderreserve und rund 2,8 mill. M. werden auf neue Gewinnrechnung vor­getragen. Großzügig wie immer liquidieren die Herren vom Aufsichtsrat in beiden Konzernen als Aufmandsentschädigung" eine runde Million.

Nach Bekanntgabe der Geschäftsberichte und Bilanzen kommen

eine Wiederholung dieses Vorgehens müßten wir entschieden wir auf die Siemens- Abschlüſſe noch zurück.

Verwahrung einlegen.

Die Privatversicherungs.anstalten, auch diejenigen, des öffentlichen Rechts, müssen zur Finanzierung des Wohnungs­baues verpflichtet werden. In Anlehnung an die Dent= schrift des AfA- Bundes zur Reform des Gesetzes über die privaten Privatversicherung den Erlaß von Vorschriften, die eine Verpflich Versicherungsunternehmen fordern wir vom Reichsaufsichtsamt für tung zur Finanzierung des Wohnungsbaues durch Vermehrung der Anlagen in ersten Hypotheken und Pfandbriefen bis zu einer be= stimmten Grenze auferlegen.

Um diesen Anstalten eine gewisse Vielfältigkeit der Anlage­möglichkeiten zu gewähren, ist dabei auf die Förderung des länd= lichen Wohnungsbaues und der industriellen Ulm - siedelung hinzuweisen.

Sicherung der öffentlichen Baufinanzierung.

Die Wohnungsbautätigkeit leidet auch in hohem Maße an der Unsicherheit der Baufinanzierung durch die öffentliche Hand. Sie würde wesentlich gemildert, wenn die seit langem von uns erhobene Forderung nach Aufstellung eines langfristigen Bauprogramms durch gesichertes Weiterfließen der Hauszins steuer gestützt würde. Wir fordern deshalb:

Die Hauszinssteuer oder eine etwa an ihre Stelle tretende Gebäudeentschuldungssteuer muß für mindestens 10 Jahre sichergestellt werden.

Die Abschwächung, die bereits in diesem Jahre im Vergleich zum Borjahr stattgefunden hat, ist unverkennbar. Sie drückt sich am deutlichsten im Beschäftigungsgrad der Bau arbeiter aus. In keinem einzigen Monat des laufenden Jahres hat die Beschäftigung der Bauarbeiterschaft den Stand des Vorjahres auch nur annähernd erreicht; in den letzten Monaten ist die Arbeits­losigkeit bis fast auf das Doppelte des Vorjahres gestiegen. Aus der Hauszinssteuer( Gebäudeentschuldungssteuer) müssen Die Bauindustrie ist ein Grundpfeiler der Gesamtwirt- höhere Beträge als bisher dem Wohnungsbau zur Ver­fügung gestellt werden. schaft. Nach der Statistik der Berufsgenossenschaften zählte sie im Jahre 1928 mehr als 2 Millionen Beschäftigte. Ihre Jahresleistung wird auf 9 Milliarden Reichsmart veranschlagt. Nach den Unter­fudrungen des Instituts für Konjunkturforschung beruhte die Wider­standsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber den Abschwächungstenden­

Die Erträge und Rückflüsse aus Hauszinssteuer hypothefen find restlos dem Wohnungsbau zuzuführen. Eine Ber­mendung dieser Beträge für Verwaltungszwecke widerspricht dem Sinne der Steuer.

Die Kredite für das Reich.

Verhandlungen bei der Reichsbank.

Gestern mittag ist unter dem Vorsitz des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht mit den Vertretern der großen Banken die Beratung über den dem Reich zu gewährenden 330- Millionen- Kredit aufge­nommen worden. Die Verhandlungen waren offenbar bis zum Abend noch nicht abgeschlossen.

Interessant ist das Rätselraten über die Form, in der die Reichs­kredite beschafft werden sollen. Im Vordergrund stand zunächst die Möglichkeit, einen großen noch offenen Auslandskredit der Gold­diskontbank für einen größeren Teil des Reichskredits flüssig zu machen. Dann wird von Reichsschatzwechseln gesprochen, die die Banken übernehmen sollen, wogegen sie entweder bei der Reichs­| bant durch Rediskont von Wechseln oder im Ausland durch Verkauf der Reichsschazwechsel das Geld beschaffen wollen. Der durch Direkt­informationen aus der Reichsbank in der letzten Zeit auffallende Börsen- Courier" spricht sogar von der theoretischen Möglichkeit eines ,, direkten Auslandskredits des Reiches durch Vermittlung der Reichsbant". Das letztere wäre zweifellos die interessanteste Lösung...!

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Gemeinsam ist allen Auffassungen die Anschauung, daß man ohne Inanspruchnahme des Auslandes in irgendeiner Form bestimmt nicht

austommen fann.

zen der letzten Zeit außer auf der günstigen Gestaltung der Ausfuhr Konjunkturausgleich durch rationelle Bauwirtschaft. fchen Elektrizitätswerte A.-G.( Breag) spricht das Tempo, in dem

nur auf der verhältnismäßig günstigen Verfassung des Baumarktes. Jede Einschränkung der Bautätigkeit muß sich also in der ge­samten Wirtschaft besonders schwer fühlbar machen. Daraus ergibt sich, daß die Bautätigkeit mit allen Mitteln gefördert werden muß.

Die feit langem erhobenen Forderungen und die bis jetzt ein setzenden Bestrebungen der Reichsregierung, bei der Vergebung von Bauaufträgen der öffentlichen Hand saison- und konjunktur­ausgleichend zu wirken, sind für den Baumarkt von besonders großer Bedeutung. Diese Aufgabe der öffentlichen Hand wäre vielleicht erfolgreicher durchzuführen, wenn der Beginn des Haushaltsjahres det öffentlichen Körperschaf ten verlegt würde. Es ist deshalb in Erwägung zu ziehen, ob eine Berlegung auf den 1. Juli zwedmäßig wäre. Sie hätte zur Folge, daß die ersten Bauraten für öffentliche Bauten in den Herbst monaten zur Verfügung stehen, aljo in einem Zeitpunkt, in dem die Bautätigkeit zurückzugehen pflegt. Das Ende des öffentlichen Baujahres würde dagegen in eine Zeit fallen, in der die sonstige Bautätigkeit sich bereits belebt hat.

Die Aussichten des Baumarktes im nächsten Jahre sind infolge der Schwierigkeiten, die der Beschaffung langfristigen Bau tapitals entgegenstehen, sehr trübe. Der Ausfall, der seit einigen Monaten in dem Einlagenzumachs bei den Spartallen und in dem Eingang neuer Mittel bei den Realkreditinstituten ein getreten ist, wird erft in 3utunft voll zur Auswirkung tomment: Auch bei den Landesversicherungsanstalten wird sich die Schwierig feit, Neuausleihungen in dem gewohnten Ausmaß vorzunehmen, erst im kommenden Jahre voll bemerkbar machen. Im laufenden Die Befolgung der vorstehenden Gesichtspunkte ist unserer Jahre konnten sie trotz der ihnen vom Reich aufgenötigten 164- Mil- Ansicht nach geeignet, den drohenden Rückgang der Bautätigkeit im Ansicht nach geeignet, den drohenden Rüdgang der Bautätigkeit im Honen- Anleihe die Bautätigkeit noch recht gut fördern, weil die im kommenden Frühjahr zu mildern. Verjahr zugesagten Beträge zum großen Teil erst in diesem Jahre in Anspruch genommen wurden.

Der Rückgang der Bautätigkeit droht also viel schroffer zu werden,

als aus dem bloßen Bergleich der für die Bautätigkeit maßgebenden

Zahlen anzunehmen ist.

Wir haben unsere Forderungen zur Bau- und Wohnungswirt schaft in programmatischen Richtlinien wiederholt dargelegt. Es sei auf unsere Denkschriften vom November 1926 und Januar 1928 verwiesen. Die bedrohliche Lage des gesamten Baumarktes zwingt uns aber, darüber hinaus Vorschläge zu machen, die uns geeignet

Es muß jedenfalls mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß der deutsche Kapitalmarkt, besonders bei der augenblicklich beengten finanziellen Lage der öffentlichen Körperschaften, zur Finanzierung der Bauvorhaben nicht ausreichen wird.

Deshalb legen wir nach wie vor den größten Nachdruck auf die Forderung, daß die Aufnahme von Auslandkrediten zur Ergänzung des inländischen Kapitalmarktes nicht erschwert, sondern im Gegen­feil gefördert wird. gez.: Graßmann. Aufhäuser. Falkenberg.

erſcheinen, die für das nächſte Jahr zu erwartende weitere Zuspizung 35 Millionen Giemensgewinn.

der Verhältnisse zu verhüten.

Borschläge für stärfere Kapitalbeschaffung.

Alle für die Hergabe von ersten Hypotheken

Aufsichtsrat liquidiert eine Million für Zantiemen. Die Verwaltung des Siemens Konzerns gibt jetzt die

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125 Millionen Preag- Kapital. Der dritte Kapitalerhöhungsbeschluß in einem Jahre. Für den raschen Aufbau und die Expansionskraft der Preußic dieser preußische Elettrizitätstrust feine Rapitalkraft er­höht. Die gestrige Generalversammlung hat die Ausgabe von 25 000 neuen Namensaftien zu 1000 m. beschlossen, wodurch sich das Gesamtkapital von 100 auf 125 Millionen Mark erhöht. Im Juli erst war die Ermächtigung zu einer Kapitalerhöhung von 100 auf 110 Millionen Mark erfolgt, die jetzt mit durchgeführt wird. Im März war das Aktienkapital von 80 auf 100 Millionen Mark erhöht worden. Dazu treten über 40 Millionen Mark englische und ameri­kanische Anleihen, die in den beiden letzten Jahren aufgenommen worden ind. Freilich bleibt die Kapitalerpansion hinter dem Leistungsausbau noch erheblich zurüd.

Die neun 25 Millionen Attien werden zunächst nur zu ein gezahlt. Sie werden von einem öffentlichen Konsortium über­nommen, zu denen die Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks A.-G. ( Bewa), die Finanzgesellschaft der preußischen Staatsindustriemerte, und jene kommunalen Organisationen gehören, mit denen die Preag auf Grund vor Rooperationsverträgen eine Attienbeteiligung ver-. einbart hat. Für die Durchführung der von Preußen verfolgten fommunal- staatlichen Zusammenarbeit soll die Hannover - Braun­schweigische Stromversorgungs A.-G. 2,1 Millionen, die Stadt Frank­ furt 15 Millionen und der Schleswig- Holsteinische Elektrizitäts- Ber­band in Rendsburg 0,35 Millionen von den jungen Aktien über­

nehmen.

Der Rest von 7,55 Millionen sind Borratsaktien, von denen ein erheblicher Teil zur Beteiligung an der neugegründeten Kommu nalen Elektrizitäts A.-G. Mitteldeutschland verwendet werden wird,

Die Verlängerung der Eisenkartelle.

Die neuen Verträge bis 1940 abgeschlossen. Die Entscheidung in der Kartellfrage der Eisen und Stahl industrie ist gestern gefallen. Sowohl die Verträge für das deutsche Roh stahlfartell wie auch für die Verkaufssyndikate

menden Institute follten angehalten werden, ihr Hauptaugenmert wichtigsten Abschlußzahlen für das am 30. September beendete der Eijenindustrie sind in Düsseldorf auf zehn Jahre hinaus

auf die Bereitstellung von Bautapital zu richten. Im einzelnen

machen wir folgende Borschläge:

Die Norm für Hypothekenausleihungen der Sparkassen beträgt zurzeit 40 Prozent des Spareinlagenbestandes. Diese Norm ist bereits im Vorjahr überschritten worden, ohne daß die Liquidität Der Spartassen beeinträchtigt worden wäre. Die Ausleihungs grenze fann daher ohne weiteres erhöht werden.

Solange die angespannte Situation auf dem Baumarkt anhält, follten die Sparkassen einen noch größeren Teil ihres Ein­lagenzumachjes für den Neubau von Wohnungen verwenden. Die Sparkassen, die in ihrem eigenen Bezirt nicht genügende Anlagemöglichkeiten im vorerwähnten Sinne haben, sollten ihre überschüssigen Mittel durch Bermittlung der Girozentralen an Orten mit besonders großem Hypothetenbedarf zur Verfügung stellen.

Geschäftsjahr 1928/29 bekannt. Die bei Siemens erzielten Gewinne

bestätigen in vollem Umfange unsere wiederholt zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß die Elektrokonjunktur im laufenden Jahr besonders bei den drei großen Berliner Konzernen fich mindestens auf dem hohen Stande des Vorjahres gehalten habe, zum Teil sogar noch darüber hinaus gewachsen sei.

Die Starkstromgruppe Siemens Schudert weist einen Reingewinn von 16,63 Millionen auf, wovon wie im letzten Jahr wieder eine Dividende von 10 Pro 3. ausgezahlt wird. Diese Dividende beansprucht jedoch nur 12 Mill. M., so daß allein 3 Mill. M. in eine Sonderrücklage gesteckt werden können. Bei der Schwachstromgruppe Siemens u. Halske hat sich

verlängert worden.

Lange Zeit hat es so ausgesehen, als ob die Kartellgegner in der deutschen Eisenindustrie die Oberhand gewinnen und durch Sprengung der bestehenden Syndikate einen verbandslosen Zu­ftand herbeiführen würden, der bei einem Rampf aller gegen alle in seinem Gefolge auch schwere sozialpolitische Aus­einandersetzungen gehabt hätte. Wir erinnern bei dieser Gelegenheit nur an die schweren Konflikte zwischen Mannesmann und Krupp, die Quotenkämpfe der Marhütte und andere kartellpoli­fische Auseinandersetzungen.

In den neuen Vertrag des Deutschsten Rohstahlfartells sind für die einzelnen Mitglieder keine Quoten mehr festgesetzt, sondern es wird die Höhe der tatsächlichen Produktion für alle Lasten und Rechte der Mitglieder entscheidend sein. Ferner ist das neue Roh­Berkaufssyndikate der Eisenindustrie eingegliedert sind. Nach dem Brinzip Alles oder nichts" wird fünftig das gesamte Syndikats­system der Eisenindustrie mit der Existenz jebes einzelnen Verbandes

Eine stärkere Heranziehung einzelner Sozialverfiche. nach weitaus höheren Abzügen für Anleihezinsen und Abschreibun stahlfartell als eine Art Dachverband gedacht, in dem die übrigen

rungsanstalten zur Finanzierung des Wohnungsbaues er scheint möglich. Bei der besonders schwierigen Lage des Bau­

Häßlich gefärbter Zahnbelag. Ein Kummer waren stets meine gelben Zähne. Nachdem ich alle Hilfsmittel angewandt hatte, ver­fuchte ich es mit Chlorodont und die Wirkung war erstaunlich. Heute erfreue ich mich gefunder weißer Zähne." Gez. E. Jacobi, Lands: berg a. d. Warthe .

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gen der Reingeminn von 18,4 auf 18,7 millionen gesteigert, aus dem wieder die sehr hohe Dividende von 14 Pro 3., wie im Borjahr, ausgeschüttet wird. So hoch diese Aktionärsgewinne find, entsprechen fie doch noch lange nicht dem ausgewiesenen Rein­gewinn, der eine Rekorddividende von 20 Proz. zu= gelassen hätte.

Daß Herr von Siemens, der vor der Deffentlichkeit die Lage

KENNER RAUCHT

im

und den Weihnachtskuchen

Küchenwunder" baden! Dieser Badapparai und Dr. Detters Backpulver fichern gutes Gelingen!

EDEL- CIGARETTE

PREUSSENGOLD

* PHANOMEN

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