Nr. 598
46. Jahrgang
Technik
Sonnabend 21. Dezember 1929
Die Energieversorgung der Welt- Weltkraftkonferenz
Die Urquelle, aus der der gesamte Kraftbedarf der Welt bestritten wird, ist die Sonne. Sie spendet Energie feit ewigen Zeiten und speichert sie in den Brennstoffen auf. Sie bewirkt den Streislauf des Waffers und somit die von uns gemußten Wafferfräfte, fie erzeugt den Wind.
Es gibt viele Arten von Energie, die hauptsächlichen sind: Bärme, chemische, mechanische, elektrische Energie. Zwischen diesen finden dauernd Umwandlungen von der einen Art in die andere statt, wobei der Betrag, der an der einen Energieart verschwindet, immer gleich ist dem, der an der anderen Energieart neu auftaucht Dieses Gesez, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Heilbronner Arzt Robert Meier entdeckt wurde, beherrscht die Umwandlung fämtlicher Energiearten der Natur, so daß sich diese nur als verschiedene Erscheinungsformen derselben Wesenheit darstellen. Belche Borräte an Energie sind nach der heutigen menschlichen Erkenntnis vorhanden? Für die Beantwortung dieser Frage ist die Feststellung der vorhandenen Brennstoffmengen und der zur Verfügung stehenden Bafferkräfte maßgebend( Energieträger).
Kohle. Die wichtigste Energiereserve, melche die Welt zur Verfügung hat, ist in den Kohlenlagern auf gespeichert. Die Kohle bildet zurzeit das Grundelement für die gesamte Energiewirtschaft, denn der überwiegend größte Teil der genuzten Energie fommt von ihr. Im wesentlichen sind es zwei Arten von Kohle, die hierfür gebraucht werden: die ältere und hochwer tigere Steintohle und die jüngere, die Braunkohle. Dann folgt der Anthrazit
Für die Beurteilung der Kohlenvorräte der Welt gelten immer noch die Ergebnisse des Geologentongreffes 1913 zu Toronto . Unter Zugrundelegung jener Zahlen und der auf der Ersten Weltkraftkonferenz vorgebrachten Aufstellungen errechnet sich bas Rohlenportommen der Welt mit rund 7 398 000 mi lionen Tonnen( eine Tonne 20 3entner), davon find 52,8 Proz. Steinkohle, 40,5 Proz. Braunkohle und 6,7 Proz. Anthrazit. Diese Zahlen fönnen aber nur als annähernde gewertet merden. Es ist anzunehmen, daß in absehbarer Zeit neue Unterfuchungen vorgenommen werden.
Die Kohlenförderung der Welt steigt ständig an. Mit 1464 Millionen Lonnen Steinkohle plus Braunkohle erreicht sie im Jahre 1927 den Höhepunkt und verringert sich im darauffolgenden Jahr um 1,8 Proz. durch Abnahme der Steinfohlenförderung, wäh rend die Förderung der Braunkohle andauernd steigt. Das Anmachsen des Verbrauchs an elettrischer Energie durch das Umstellen der Industrie auf elektrischen Antrieb und infolge neuer technischer Berfahren, wie die Erzeugung von Aluminium, von Lufijalpeter und Elettrostahl unter Anwendung elettrischer Energie, gab die Grundlage für eine wirtschaftliche Brauntohlenverwertung durch Errich tung von Großfraftwerken in den Braunkohlengebieten.
Die höchste Kohlenausbeute der Welt betrug 1927
weniger als ein Fünftausendstel der Weitreserven. Eine Erschöpfung ist also in absehbarer Zeit nicht zu befürchten. Auch macht sich der Mensch fortdauernd andere Energiequellen dienstbar.
Der Anteil Deutschlands an der Kohlenförderung der Welt stellte sich im Jahre 1928 auf zirfa 12 Broz. für Steinkohle und girta 78 Proz. für Braunkohle.
#
P
Gas. Die Energie der Kohle finden wir zugleich im fünft lichen Gas, gewonnen durch trockene Destillation der Steinkohle. Entsprechend der hierbei erzeugten Rofsmenge( auf 1 Tonne Rots tommen gegen 100 Rubikmeter Gas) errechnet sich die jährliche Weltgaserzeugung auf etwa 11,3 milliarden Kubikmeter.
Größer noch ist die Menge des Naturgafes, welches alljährlich dem Erdinnern entnommen wird. Im Jahre 1928 waren es 38 Milliarden Rubikmeter, woran die Vereinigten Staaten mit 36,8 Milliarden den überwiegend größten Anteil hatten.
Erdöl. Auch im Erdöl find gewaltige Mengen von Energie aufgespeichert. Nach einer Aufstellung des 1. S. Geological Surpen betrugen die Borräte der Welt im Jahre 1927 zufammen 6,151 Milliarden Tonnen. Nach einer anderen Zusammenstellung von White u. Selbinger belief sich 1924 der Vorrat an Erdöl auf knapp 6 Milliarden Tonnen. Wenn diese Zahlen zutreffen, so ist mit der Erschöpfung der Borräte im Durchschnitt in etwa 30 Jahren zu rechnen, denn die Weltproduktion betrug 1927 rund 166 Millionen Tonnen und ist infolge der zunehmenden Berwendung des Verbrennungsmotors und der Delfeuerung ständig im Steigen. An der Produktion des Jahres 1927 hatten die Bereinigten Staaten mit 72 Broz. den größten Anteil.
Es muß jedoch bemerkt werden, daß es bei der Unsicherheit der Erbölgeologie nicht ausgeschlossen ist, daß noch verschiedentliche Funde gemacht werden. Ferner dürfte die Vervollkommnung der Gewinnungsverfahren den Aufschluß neuer ,, tiefer gelegener Lager ermöglichen.
*
Wasserkraft. In der Schäzung der Wasserkräfte ist bezüglich der Genauigkeit ein ständiger Fortschritt zu verzeichnen. Trozdem fiegen die Resultate meit auseinander. Nach den auf der Ersten Weltkraftkonferenz gemachten Angaben ergeben die gesamten Wasserkräfte 381 Millionen PS, während das Amerikanische Geological Survey die Energiemenge auf 445 Millionen PS schäßt. Davon sind zirka 33 Millionen PS nutzbar gemacht. Dieser geringe Satz( 8 Broz.) ist allerdings sehr beeinflußt durch die Wasserkräfte Afrifas, das 42 Broz. der Wasserkräfte ber Welt befißt und mit mur 0,04 Proz. an den nutzbar gemachten beteiligt ist. In Europa und Nordamerita sind bereits 25 Broz. der verfügbaren Wasserkräfte Nordamerika find bereits 25 Broz der verfügbaren Wasserkräfte ausgebaut.
Bei Angaben über die verfügbaren Wasserfräfte ist übrigens zu berüdfichtigen, daß fleine taum noch zählen dürfen, da der im Baffer Großfraftmert erzeugte elettrische Strom billiger ift und größere Sicherheit für Beständigkeit bietet.
Elektrizität. Während die Brennstoffe und das Wasser Energie direkt hergeben( ba fie felbft Träger der Energie sind). wird die elektrische Energie mittels dieser Träger über die Form der mechaEin Teil der Zahlen ist dem Auffak des Herrn Dr. Dehne Technif und Wirtschaft" Heft 11/1929 entnommen,
| nischen Energie gewonnen. In welcher Menge wird diese Energieform in der Energiewirtschaft der Welt gebraucht? Der Zentral verband der deutschen elektrotechnischen Industrie hat sehr sorgfältige Erhebungen über die Welterzeugung an elektrischem Strom ange stellt und ist für das Jahr 1925 zu dem Werte von 184 Mit11arden Kilowattstunden gekommen, von denen 96 auf den amerikanischen und 76 auf den europäischen Kontinent entfielen. Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet stand Norwegen mit 2500 Kilowattstunden an erster Stelle. Für das Jahr 1926 wird die Welterzeugung von elektrischem Strom auf 206 und für 1927 auf 230 Milliarden Kilowattstunden geschäßt.
Weltenergiegewinnung. In dem von der Weltkrafttonferenz herausgegebenen Buche Power Resources of the World" ist versucht worden, unter Benugung aller erreichbaren Unter lagen die gesamte Energiegewinnung der Welt zu errechnen. Für 1927 ergaben sich folgende Resultate, der Vergleichbarkeit halber in Kilowattstunden ausgedrückt: Aus Steinkohle 1276 Milliarden Kilowattstunden( 77 Proz.), aus Del 261 Milliarden Kilowattstunden( etwa 16 Proz.), aus Wasserkraft 85 Milliarden Kilowatt stunden( etwa 5 Broz.), aus Braunkohle 35 Milliarden Kilowatt stunden( etwa 2 Proz.). stunden( etwa 2 Pro3.). Die Zahlen zu prüfen und zu berichtigen und der Weltwirtschaft dienliche Forderungen aus ihnen zu ziehen, gehört zu den Aufgaben der Weltkraftkonferenz.
Die Weltkraftkonferenz. Die hohen Anforderungen, die heute an die Wirtschaft gestellt werden, verlangen eine weitgehende und zielbewußte Bewirtschaftung von Stoff, Energie und Arbeit. Wirtfchaftlichkeit ist das Hauptproblem der Gegenwart, an feiner Lösung arbeitet geschlossen die ganze Menschheit durch Studium der Stoffund der Energiequellen sowie der rationellsten Methoden für ihre tugbarmachung. Für die Energiewirtschaft hat es die Belt frafttonferenz übernommen, die Grundlagen flarzulegen. Sie will ermitteln, welche Energiaformen und Energiemengen der Menschheit zur Verfügung stehen, wie fich diese über die einzelnen Länder der Erde verteilen, welche Umwandlungen zwischen den Energieformen ständig vor sich gehen und welche Methoden es find, die das Erfaffen der Energien mit geringstem Berlust, größter Sicherheit und weitest gehender Anpassungsfähigkeit an die Bedürf nisse des Menschen ermöglichen. Sie unternimmt es, eine Welt
*)
statistit der Energieversorgung nach bestimmten Richtlinien aufzubauen und der Förderung der Energieversorgung, d. h. der Verbefferung der Lebensbedingungen des Menschen zu dienen.
Der Weltkraftkonferenz gehören fast alle Lander der Welt an Die Ausarbeitung der einzelnen Fragebogen für die Borbereitung der Erhebungen über die Weltenergiewirtschaft ist den einzelnen Ländern übertragen warden, in derjenigen Berteilung, wie die Länder an den betreffenden Fragen besonders interessiert waren. So übernahm Großbritannien bie Steinfohle, Deutsch land die Braunkohle und Lignite, Polen Torf, Schweden Holz, die Bereinigten Staaten Del, Schiefer und Gas, die Schweiz - Baffertraft, Dänemart Windkraft, rantreid Ebbe und Flut sowie Sonnentraft. Um für die Beltstatistik Geltung zu bekommen, müssen die von den Nationalen Romitees dieser Länder ausgearbeiteten Fragebogen die Zustim mung aller übrigen Länder und des Hauptausschusses der Weltkraft. tonferenz erhalten.
Es wird noch eine Reihe von Jahren vergehen, che eine zuver loffige Weltenenergie statistit zustande gebrecht wird, denn die Aufgabe ist umfangreich und schwierig. Die Bedeutung dieser Aufgabe rechtfertigt jedoch die erforderliche Arbeit in hohem Maße, denn die Lösung der Aufgabe wird wesentlich dazu beitragen, eine Organisation der Energiewirtschaft der Welt durchzuführen Die Weltkraftionferenz ist vielleicht der erste Schritt zu einer Welt planwirtschaft, als deren Folgen eine leichtere Deckung des Lebensbedarfes des Menschen zu erwarten ist, wovon der Aufstieg der Menschheit im wesentlichen abhängt.
Die Erste Weltkraftkonferenz hat anläßlich der Weltausstellung in Wembley vom 30. Juni bis 12. Juli in London stattge funden. Die 3weite Bolltonferenz wird vom 16. bis 25. Juni 1930 in Berlin tagen. Dazwischen haben dier Teilfonferenzen der Fachleute über Spezialfragen der Energiequellen und Energieerzeugung stattgefunden. Die große Bedeutung, die der Berliner Konferenz beigemessen wird, erhellt aus der Tatsache, daß bis zum 1. Rovember 1929, dem Meldeschluß für wissenschaftliche Beiträge, gegen 400 Berichte aus 23 Ländern angemeldet worden find. Deutschland steht mit 56 Beiträgen hinter den Bereinigten Staaten an zweiter Stelle. Der Schwerpunkt dieser Konferenz wird bei der Energienerteilung und Energieverwendung liegen.
Fernsehen in England
Nachtscher" für Signalzwecke- Fernseh- Tonfilme- Automatischer Gleichtakt
bahnwesen dürfte der Apparat wertvolle Anwendung finden und ein viel erörtertes Problem lösen. Auf vielen Gebieten des Vertehrswesens ist somit die Möglichkeit gegeben, den Nebel, die schwerste Bedrohung der Sicherheit, zu befämpfen, für erhöhte Sicherheit zu forgen und Unfälle in weitgehendem Maße zu vermeiden.
Bei den Vorführungen, die mir während meiner fürzlichen An-| rung für Flugzeuge und Luftschiffe verwendbar. Auch im Eifenwesenheit in London geboten wurden, konnte ich zunächst feststellen, daß die Güte der Fernsehbilder Schärfe, Detailreichtum und Ruhe innerhalb der letzten acht Monate wiederum zugenommen hat. Die auf der Berliner Funfausstellung von der Fernseh- A.- G. gezeigten Fernsehübertragungen reichten infolge der ungünstigeren Verfuchsbedingungen auch im besten Falle nicht ganz an die Lon doner Leistungen heran.
Beit intereffanter als dieser im Grunde nebensächliche und begreifliche Umstand waren jedoch die Borführungen von praftifchen Anwendungen des Fernsehens: Zunächst war der Noctovifor", der durch Nacht und Nebel sehende Nachtfeher", bisher nur eine Laboratoriumsfuriosität, in sehr handlicher, prattischer Form dem Berkehrswesen dienstbar gemacht worden und gestattete nunmehr auch bei dichtestem Rebel direttes Erfennen von Signallampen.
Der Noctovisor" beruht bekanntlich auf der Berwendung fang welliger, dem Auge unsichtbarer und nur durch ihre Wärmewirtung dirett wahrnehmbarer, sogenannter infaroter Strahlen. Der artige Strahlen sind in jeder Lichtquelle, jeder Lampe, vorhanden und bedürfen, will man fie nugbar machen, nur eines auf fie reagierenden Organs. Was das menschliche Auge nicht teiltet, vermag hier eine von dem bekannten Funkingenieur Baird konstruierte Form des elektrischen Auges", der auch sonst im Fernsehen verwendeten elektrischen Belle, die für infarote Strahlen besonders empfindlich ist. Eine derartige Belle reagiert daher auf die unfichtbaren Strahlen, die auch in dunkler Nacht vorhanden sind, und die Nebel 16mal leichter durchbringen als gewöhnliches, für unser Auge fichtbares Licht, ebenso wie auf solches und verwandelt fie in gang ähnlicher Weise in Stromschwankungen, die entweder direkt über eine Leitung in die Ferne gefandt oder auch den von einer Rundfunkstation ausgesandten elektrischen Wellen überlagert und an der Empfangsstelle mit einem gewöhnlichen Fernsehempfänger empfangen werden können. In dem für Verkehrszmede bestimmten Apparat, der sich äußerlich wie eine große Ramera präsentiert, sind Fernsehsender und empfänger vereinigt; dieselbe Zochscheibe dient für die Sendung und für den Empfang. Eine derartige Vereins fachung war deswegen angebracht, weil es sich hier nicht um Fern sehübertragung, sondern um unmittelbare Sichtbarmachung handelt. Bei den türzlichen Vorführungen in Bor 11 bei Lon don wurde der gerade nicht verfügbare Nebel durch eine für das Auge vollkommen undurchsichtige starte Ebonitplatte ersetzt: Ein Auto fuhr nach Eintritt völliger Dunkelheit die einfame Landstraße entlang, bis es ungefähr fünf Kilometer von Bairds Landhaus enteingestellt, und deffen Scheinwerfer waren auf der Mattscheibe deutfernt war. Der eben beschriebene Nachtfeher" war auf das Auto fernt war. Der eben beschriebene Nachtjeher" war auf das Auto lich zu erkennen. Dann wurde dem Fahrer telephonisch die Anweifung erteilt, den Scheinwerfer durch Anbringen der Ebonitplatte zu verdunkeln. Dies geschah fofort mit der Wirkung, daß das bloße Auge feinerlei Licht mehr wahrnahm und auch bei Betrachtung durch einen starten Feldstecher von dem Scheinwerfer michis zu er lennen war. Um so überraschender wirfte es, daß das Licht auf der Mattglasscheibe unverändert sichtbar blieb.
Der Bairdsche Nachtseher" sigt drehbar auf einem Teilfreis auf und geftattet daher bequeme Feststellung des Wintels, in dem ein Signatlicht erscheint. Schiffe, die mit dem Apparat versehen find, tönnen daher die Signallichter eines ihnen begegnenden anderen Schiffes oder auch die eines Leuchtturms selbst im dichtesten Rebel nicht mir wahrnehmen, sondern ihre Lage ganz unmittelbar festStellen, und in gang ähnlicher Weise ist der Apparat zur Orientie
Die zweite Neuheit, die mir vorgeführt wurde, war der Fernseh Tonfilm, den Baird in Anlehnung an die in England übliche volkstümliche Bezeichnung eines Sprechfilms Tele Taltie" nennt. Die Sendung durchsichtiger Bilder( Diapositive und Rinofilme) stellt ja wegen der viel einfacheren Beleuchtungsverhält nisse im Grunde eine Vorstufe auf dem Wege zum eigentlichen Fern sehen, d. h. zur unmittelbaren Uebertragung belebter Szenen, dar, und Baird, der diese Zwischenstufe längst überschritten hatte, verspürte ursprünglich nur geringe Luft, sich wieder mit Filmsendungen zu beschäftigen. Praktische Erwägungen, vor allem wohl die Rüc ficht auf das Fernsprechprogramm, das die Deutsche Reichspoft für die Berliner Rundfuntausstellung aufgestellt hatte, veranlaßten ihm jedoch, feine anfängliche Zurückhaltung aufzugeben. Da aber ein gewöhnlicher Film in der durch die bisherigen Wellenbandbeschrän tungen begrenzten Form, b. b. mit ein bis zwei( im äußersten Falle brei bis vier) handelnden Personen, eine Belebung durch die Stimme noch dringender hraucht, als ein im Kino direkt vorgeführter, ließ es fich Baird angelegen fein, nicht nur gewöhnliche, sondern auch Ionfilme durch Fernsehen zu übertragen.
Bei den mir kürzlich vorgeführten Fernseh- Tonfilmen wurde der Bildteil in gewöhnlicher Weise durch Fernsehen gesendet und an der Empfangsstelle auf einer Mattscheibe sichtbar gemacht. Der auf demselben Film seitlich aufgenommene lautliche Teil wurde an der Sendestelle durchleuchtet und durch eine lichtelektrische Zelle in Strom fdywantungen verwandelt, die ähnlich wie des Fernsehbildes einer Rundfunkwelle überlagert und auf der Empfangsstelle empfangen und in Schallschwingungen zurückverwandelt wurden. Bei den mir gegebenen Borführungen waren die lautlichen Wiedergaben in ihrem Berlauf auf die bildlichen vollkommen abgestimmt, und der Gindurd war gang ähnlich, wie bei unmittelbarem Fernsehen mit gleichzeitigem Lautspredjerempfang. Derartige Fernsehtonfilme, wie sie im vor liegenden Falle zum erstenma! prattisch verwirklicht wurden, dürften namentlich in der ersten Zeit eine wertvolle Bereicherung des Fernsehprogrammens darstellen.
Schließlich tritt Baird soeben mit den ersten Mitteilungen über sein Verfahren zur Herstellung von automatischem Synchronismus( Gleich tatt) zwischen Fernseh- Sender und-Empfänger an die Deffentlichkeit. Bekanntlich handelt es sich hierbei um eines der wichtigste Probleme, die bei der praktischen Durchführung des Fernsehens zu lösen find.
Nach diesem Verfahren wird dem Fernsehbild, bzw. den zum Fernsehen bemußten Stromstößen ein fleiner Teil entnommen und zum Ausgleich des Ganges benutzt. Bei größeren Empfangsappa raten ist ein Umschalter angebracht, der diesen Bildstrom während jeder Bildzeile einmal für einen Augenblid in einen Relaisfreis entfendet. 3wifchen je zwei aufeinanderfolgenden Bildern entsteh an der Trennungsstelle eine Schwärzung. Befinden sich nun Sender und Empfänger im Gleichteft, fo stellt das Relais gerade an der schwarzen Stelle die Berbindung her; bann fließt natürlich kein Strom durch das Relais. Läuft der Empfänger jedoch nur ein wenig langsamer als der Gender, so funktioniert der Schalter an einer bellen Bildftelle. Dann geht Strom durch das Relais und erteilt einen beschleunigten Impuls. Der Empfänger ist fo eingerichtet, daß er normalermeile fehr menia schneller als der Sender läuft.
Dr. Alfred Gradenwitz.