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Drucker und Schreiber

Aus den Anfängen des Berliner Zeitungswesens

Wanders und Lehrdrucker.

Kriegsrenten und Arbeitslosenunterstützung.

unb

Als 1929 der Gedanke auftauchte, das Arbeitslosenver ficherungsgeleg fo zu ändern, daß die Ausgaben für die Ar­beitslosenunterstützung gefentt merden tonnten, mar es die Deutsche Bolkspartei, die den Antrag im Reichstag einreichte, sämtliche Kriegsrenten bis auf einen Betrag von 15 Mart monatlich auf die Bertieft man sich eingehend in die mit viel Liebe und Sach-| Aus dem Jahre 1588 ist ein Flugblatt vorhanden, gebrudt zu Berlin Arbeitslojenunterstützung anzurechnen. Der Reichsbund der Venntnis aufgezogene Ausstellung Berliner Buchdruck einst im Grauen Kloster durch Nicolaum Bolzen, bas ben höchft Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer undjet", die gemeinsam mit der Berliner Typographischen Gesell- merkwürdigen Titel führt: Bunderneue Zeitung, die uns ein Hering Kriegerhinterbliebenen wandte fich sofort gegen diese schaft und der Breußischen Staatsbibliothet in der Räumen der aus dem Meer bracht, allen Menschen zur Warnung und Befferung Maßnahmen, die unter anderem auch vom Ehrenvorsitzenden des Staatsbibliothet aus deren Beständen zusammengestellt wurde, so beschrieben durch Jacobum Colerum, der heiligen Schrift Doktor und Bentralverbandes deutscher Kriegsbeschädigter, dem volkspartei­fann man die Entwicklung genau verfolgen. Nicht im Handwerklichen. Probst zu Berlin ." In der Art der noch heute auf Jahrmärtten feil- lichen Reichstagsabgeordneten Thiel, unterzeichnet war. Das Bor­Die beherrschenden Tendenzen wechselten vom Religiösen und gehaltenen Mortitaten wurden auch damals solche Zeitungen vergehen des Reichsbundes hatte Erfolg. Der neue§ 112a des Ge­und Pietistischen zum Freigeistigen, von Scharlatanerie zu wertvollen trieben. Zum Ueberfluß enthält diese erste Berliner Zeitung auf jeges fiber Arbeitsvermittlung und Arbeitelofenversicherung schließt wissenschaftlichen Drucklegungen, vom Byzantismus zur Zeitsprache der Titelseite die Abbildung des Bunderberings; der Fisch ist einmal die Kriegsrenten von der Anrechnung aus. Die Unflarheit, welche der revolutionären oder gemäßigten Presse. auf seiner rechten, zum andern Mal auf seiner linken Hälfte ab- Renten als auf Kriegsdienstbeschädigung beruhend anzusehen seien, gebildet. Aus einer Don Michael Hengen 1578 gedrudien ift vom Reichsarbeitsministerium durch einen Erlaß von 8. No­Zeitung entnimmt man eine Schilderung der furchtbaren spanischen vember 1929 beseitigt. Auf einer Kriegsdienstbeschädigung im Sinne Juquisition, die in protestantischen Ländern ihre Wirkung nicht ver- des Absages 2 Nr. 1 des§ 112a AVAVG. beruhen nach diesem Er­fehlen konnte. Die ersten Zeitungen, auf graues habern laß Renten und Beihilfen, die unmittelbar auf Grund des Reichs­papier in der Art von Löfchpapier gebrudt, in Kleinottavformat, verforgungsgesetzes einschließlich der Versorgung im Härteausgleich meist in recht unsauberer gotischer Schrift, enthalten in der Haupt-( für Geiftestrante und nach§ 113 des Reichsversorgungsgesetzes), fache turze Hinweise auf Truppenbewegungen, Ernteausfälle, Better. fowie auf Grund des Alterstentnergefezes, wenn die Dienstbeschädi fatastrophen, Hofnachrichten. Von einer politischen Einstellung, wie gung während der Teilnahme an einem Kriege oder einer triege. wir sie fennen, fonnte natürlich keine Rede sein. Manchmal verirrt gung während der Teilnahme an einem Kriege oder einer triege. fich wohl nicht ohne Absicht ein grobschlächtiger Scherz, aber auch eine richen Unternehmung erworben ist, sowie auf Grund des§ 2 bes Bifanterie zwischen diese Notizen, wenn der Betreffende, dem es Kriegspersonenschädengesetzes gewährt werden. Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten teilt dazu mit, daß derjenige Rentenempfänger, angeht, recht weit vom Schuß sitzt. der Arbeitslosenunterstügung beantragt, feinem zuständigen Ar beitsamte anzeigen muß, daß er Rentenbezieher nach den ob genannten Vorschriften ist. Der Versorgungsberechtigte als aifa das Arbeitsamt fönnen von dem zuständigen Bersorgungsamt eine entsprechende Bescheinigung, daß der Antragsteller Rentenempfänger ist, verlangen. Die Anrechnung der Renten bei der Arbeitslosen ft, verlangen. Die Anrechnung der Renten bei der Arbeitslosen­unterſtügung unterbleibt nur, wenn dem Arbeitsamt die Bescheini. gung des Bersorgungsamtes vorliegt.

Von der Einstellung Friedrich II. zur Berliner Presse ist man allgemein wohl hinreichend unterrichtet und fein Bort Gazetten müssen nicht geniert werden" ist durch Berfolgungen von Drucern und Verbote von Publitationen hinreichend Lügen geftraft. Er war nur für die Freiheit der Breffe, soweit sie ihm dienstbar war. Leiber ist aus diesem interessanten Zeitfapitel wenig auf der Ausstellung zu sehen. Borhanden ist ein Sammelband des ersten Jahrgangs der Privilegierten Zeitung von 1742, wo die aufgeschlagene Seite dom 13. August mit dem Leitartikel anhebt: Stockholm , den 13. August. Am 7ten dieses wurden abermals beinahe 800 von den hier gefäng lich gehaltenen Bauern, sowohl aus Dahlland als Wesmarland, auf freien Fuß gestellt usw." Auch dieses Zeitbild fönnte beinahe wörtlich bis auf die Veränderung der Ländernamen den Zeitungen unserer Tage entnommen sein. Es gibt eben nichts neues in der Welt. Auch das ,, Wanzenmittel- Inserat" aus der gleichen späteren Privilegierten Berlinischen Zeitung von Staats und gelehrten Sachen, im Verlage Bofftscher Erben und Unger, zeigt im 91. Stüd von 1803, daß fich auf die Form nichts geändert hat.

Bichtiges und Unwichtiges wurde gedruckt, wie es noch heute geschieht. Das Wert eines unbekannten Druckers, jebenfalls eines Wanderdruders, der von Stadt zu Stadt 30g, an Ort und Stelle drudte und auch verkaufte, ist aus dem Jahre 1484 vorhanden, von bem man annimt, baß es Berlins erstes Druckerzeugnis ist. Es be handelt eine Broschüre des Berliner Stabtarztes Schwestermiller über die Best und ihre Behandlung und zeigt als Drudort Kölln an der Spree an. Die Tendeng des Buches ift immerhin eine gute, wie aus folgenden Zeilen hervorgeht: Fur Swanger Framen iunge Kynder under r. laren Fur gute ruters gesellen und arme leute die by apoted mit alle zeit mit inen tonnen faren."( Für schwangere Frauen, junge Kinder unterjährig, für gute Reitersgesellen und arme Leute, die die Apotheke nicht alle Beit mitführen können.) Nach der Einführung der Reformation in die Mart 1540 wurde der Drucker Hans Weiß aus Wittenberg nach Berlin berufen, der für dieses gewagte Unternehmen ein Privileg erhielt, daß alle Publikationen nur bei ihm gebrudt und von ihm verkauft werden durften. Es wurden in dieser Zeit auch sehr schöne Holzschnittblätter, den Borläufern unserer Illustrationen, in Dürermanier in Berlin gedruckt. Berlin schien aber feine geistigen Ansprüche zu stellen und die nächsten 30 Jahre ist fein Bedürfnis nach einem Buch, geschweige einem Druder vorhanden. Ein ganger Sterl mußte erst tommen, der den Laden neu eröffnete. Es mar Leonhardt Thurneyffer zum Ihurn, wie er sich nannte, ein Baseler, der als Arzt und Goldmacher, mehr aus letterem Brunde, an den Hof des Kurfürsten berufen wurde. Dieser Mann, um einen heutigen Zeitausbrud zu gebrauchen, verstand es aus gezeichnet, Gold aus anderer Leute Taschen zu ziehen, aber er verbis stand es auch wieder auszus ben. Er hatte viel früher als alle anderen erfannt, welche Macht die Breffe ist, besonders wenn man sie in feine eigenen Dienste spannen tann. Da der Allerweltsfünftler auch den Buchdrud verstand- sein Bater war Druder gewesen eröffnete er bei feiner Rieberlaffung fofort eine Druckerei, beren Erzeugnisse sein Lob in allen Tönen fingen mußten. Der Kurfürst war es zufrieden, denn er zog auch seine Vorteile bapan. Man fagt, daß Thurneyffer in feiner Druderel bis 200 Druder beschäftigte. Ms Thurnenfler aber zulegt doch als Betrüger entlarot murbe, ber mohl schöne Bücher zu schreiben und bruden verstand, aber fein Gold machen fonnte, wurde er mit Schimpf und Schande banongejagt. Reichtum und fürstlicher Besiz, den er zusammengerafft hatte, urbe tonfisgiert.

Die ersten periodilah erscheinenden Beitungen, ble porbem noch gefchrieben wurden, beginnen in Berlin erft im 17. Jahrhundert.

Etmas Erfreuliches möchte als Austlang diefer Betrachtung hier noch stehen, ein Sat bes großen Reformers und Reubelebers des Berliner Buchdruds 3ohann Friedrich Unger( 1753 bis 1804), der eines seiner Bücher mit den Borten einleitet: Es werden fegt gegen acht Jahre fenn, als ich zuerst anfing, mich mit der Thee zu beschäftigen, wie unsere gewöhnlichen Deutschen Lettern zu ver­einfachen, bas viele Edige von der gemeinen, und bas Krause, Gothisch- Schnördliche von den großen Buchstaben oder Bersalien weg zuschaffen wäre, ohne jedoch der Schrift durch die damit var. zunehmende Veränderung ein fremdartiges Aussehen zu geben."

Dieses Ziel hat Unger erreicht. Unsere heutige deutsche Schrift hat sich vornehmlich aus dieser Ungerischen Reform entwickelt, bie auch als Unger- Fraftur überall Eingang gefunden hat. Damit schließt in der Ausstellung der historische Ueberblid ber Entwicklung des Zeitungswesens.

Ordner für Proletarische Feierstunden. Die Droner treffen fich am zweiten Weihnachtsfeiertag, vormittags 29 Uhr, im Großen Schauspielhaus, Eingang Schiffbauerdamm.

Welterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend ( Nachdr. verb.). Wollig und zeitweise beiter, wieder etmis fåller, fritche Temperaturen über Stull, im Südwesten Schreefälle, in Wittelbeut chland öftliche bis füdöstliche Winde. Für eufchland: Im Westen tagsüber wieber tälter, im Dften leine wesentliche Henderung

Ein neues Filmtheater.

Der Lühow- Balaft, Lüzowstr. 111/112, wird am ersten zu den schönsten Lichtspieltheatern Berlins rechnen. Ein Stab eift. Beiertag um 17 Uhr eröffnet. Der Lüzom. Balast barf sich mit Recht Maffiger Rinftler hat nach ten Entwürfen bes befannten Arditten E. Gerlich aus dem früheren Theater in der Lühowstraße ent gablegenes neues Kinotheater geschaffen. Zieles Rot mit Galu gibt Sen Räumen eine intime Behaglidfeit. Rapellmeister Alerander Schirmann mit Jeinen Symphonilern dürfte Gewähr für befte Mufir bielen. Die Beitung des Bigom- Palastes liegt in den Hänten bes tombinierte Bühne geführt; es bringt außer besten Filmen ein bekannten Direttors red Englander. Das Theater with ais ersttlaffiges Bühnenprogramm. Eine befondere Sehenswürdigkeit finb bie Diele und ber Balmengarten mit ihren feenhaften Licht effetten

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