Dienstag
24. Dezember 1929
Unterhaltung und Wissen
Felix Scherret: Schema im Film
deutet auch in künstlerischer Beziehung ein Schema.
Jede Schematisierung schabet der Kunst, erdrosselt sie und ötet| Film ist die Formel Mensch Bolschewit, und diese Formel be. verheizungsvolle Ansätze. Steht man fünf Durchschnittsfilme der deutschen Produktion und fünf der amerikanischen, dann fennt man oie Themen, die Gestalten, den Ausbau und die Inszenierung des modernen Films.
Der Film wie auch das Drama oder der Roman hat im Laufe der Zeit verschiedene Inpen entwickelt, etwa den historischen, den gesellschaftlichen oder den grotesten Film, Formen, die vom Stoff diftiert werden. Diese Typen bedeuten noch nicht von vornherein ein festliegendes Schema. Hier sind außerordentlich große Unterschiede möglich. Man erinnere sich etwa an die Behandlung der Massey bei Griffith in dem historischen Film 3 wei Waisen im Sturm der Zeit" oder bei Lubitsch in der Madame Dubarry ". Beide Filme spielen ungefähr zur gleichen Zeit, in der Französischen Revolution, haben also annähernd dasselbe Sujet. Aber während Griffith die Regie von Anfang an auf die wilde Bewegtheit der Massen richtet, läßt Lubitsch den Sturm all mählich erstehen, und während Griffith die schauspielerische Leistung burchaus fummarisch behandelt, verfucht Lubitsch jedem Schauspieler ein eigenes Gesicht zu geben und feilt die Darstellung bis in die leinsten Details fauber und sorgfältig aus. Am Ende sind zwei Filme entstanden, tie, trotzdem sie zur selben Zeit spielen, in dem elben Lande unter denselben Umständen, zwei durchaus verschie bene Welten geben. Hier ist keine Spur von Schematisierung. Berfolgt man dagegen den Weg von Ernst Lubitsch über„ Anna Boleyn bis zum„ Weib des Pharao" und zieht man fein erstes größeres Maffenwert Sumurum noch in die Betrach tung mit ein, so zeigt sich bereits der Ansatz zu einer Schemati fierung in der Dramaturgie der Massen, die im Aufbau immer dasselbe Bild zeigen und in der Behandlung der Schauspieler, die immer wieder im gleichen Stil spielen. Lubitsch entging allerd'ngs der Gefahr der Schematisierung, indem er das Kammerspial„ Die Flamme und später in Hollywood die Gesellschaftstomödien Die Ehe im Kreise" und„ Lady Windermeres Fächer " schuf.
Also die Gefahr einer Schematisierung des Films beruht nicht in der Bevorzugung irgendeines Genres, beispielsweise des histo rischen oder grotesten, sondern in der strikten Nachahmung eines Musters, das ein genial begabter Regiffeur oder Schauspieler auf stellte. Da„ Sumurum" und" Madame Dubarry " den großen Publitumserfolg hatten, wurden Stücke im felben Stu, wenn auch mit wechselndem Sujet, immer welter gebreht. Weil Czerepŋ und Otto Gebühr mit ihrem Friderifus" fenfationellen Erfolg erzielten, folgte eine Hauffe an Filmen, in denen Friedrich II, wenn auch nur in einer Episode erschien. Durch irgendeinen Zufall hat man cine Saite in ber Seele des Bublifums zum Schwingen. gebracji und dieser Zufall wird weiter Infratio ausgebeutet.
Am deutlichsten zeigt sich diese Art bei den Operettenverfil mungen. Dr. Ludwig Berger errang mit der Bearbeitung von Oskar Strauß ' Operette in Walzertraum" einen außer ordentlichen Erfolg, und sofort war das neue Gebiet gefunden. Run foll nichts dagegen gesagt werden, daß ein Genre, erspürt von einer genialen Begabung, weiter ausgebaut werden darf, wenn die Nachahmer annähernd über dieselben Qualitäten verfügen wie der Schöpfer. Das ist aber leider nur selten der Fall. Man lernt ungefähr die Art, wie das Ding gemacht werden soll, man lernt den Aufbau der Handlung, man lernt auch die Verteilung der Großaufnahmen, man weiß, wie sich der Schauspieler zu bewegen hat, aber es fehlt der geniale Geist, der diese Dinge zu einer fünstle rischen Einheit zusammenschweißt.
Aber auch die geniale Begabung kann sich auf dem einmal gewählten Geleife feftfahren. Reine Bühne verlangt soviel Neuschöpfungen wie der Film. Woher den Stoff nehmen? Woher die fzenischen Einfälle? Woher neue Ausdrucksmöglichkeiten bei den Schauspielern? Die Zahl der Filme, die ein genialer Regiffeur mit hochbegabten Darstellern im Laufe eines Jahres herstellen fann, ift außerordentlich gering, steht jedenfalls in feinem Verhältnis zu Der Radjfrage, der Bedarf muß also durch Produkte gededt mer. den, deren künstlerisches Niveau alles andere eher als hoch ist. Es it ferner verständlich, wenn die Kleinen das Vorbild der Großen nachahmen, weil ihre eigene Einbildungstraft im Schöpferischen versagt, und wenn das Bublikum wiederum Filme sehen will, die ben großen Werten in irgendeiner Beziehung ähnlich sind und pon denen es das gleiche Erlebnis ermartet.
Das Schlimmste bebeuten augenblicklich die Manuskripte. Abgefehen von einigen Spizenerscheinungen bevorzugt der amerita. nische und westeuropäische Film eine Welt, in der der Moraltoer einer Courths Mahler herrscht. Es ist eine Welt, in ber nur der Arrivierte recht behält, in der die herrschende Klaffe, fet fie aristo tzat schen oder plutocratischen Charakters, als der Inbegriff des Wertvollen und Erstrebenswerten gilt. Der Füm ist zu einer Wunscherfüllung des Bürgertums geworden. Er zeigt eine Welt, wie sie der Bürger gern sehen möchte, eine Welt von Eleganz. Lurus und Lebe, in der die Sorgen des Alltags nur an der Beri pherie auftauchen. Er spiegelt bie Ideale des Bürgers, er häuft auf ihn allen Glanz, er nacht für seine Wohlanständigkeit Bropa ganda. Hin und wieder schildert er auch mit ganz sympathischen Farben die vom Glüd weniger Gelegneten.
Peffimisten behaupten, daß der stumme film an den schlechten Manuffripten zugrunde gehen und in dem Schema, geschaffen vom Geist eines vermufften Kleinbürgertums, erstiden wird. Der Film ist zum Ausdrud dieser Weltanschauung geworden.
Aber ist der russische Film nicht frei von jedem Schema? Liegt bier nicht Neuland? Man meiß allgemein, daß die Ruffen he Filme als Bropagandantittel benußen. Ganz abgeben von i em fanfilerifden Wert präsentieren sich etwa„ Die letzten Tage von St. Petersburg "," Totemtin" oder„ Sturm über Baris" als reine Landenaflime. Ron Anfang an betonen Manuftript. Rege und Darstellung den 3med, die Revolution oder den Boff hewismus zu verherrlichen. Alles drängt tiefem 3iel entgegen. Das Best- eben Das Best- eben geht jogar fo meit, daß tie fünstlerisch: Gestaltung darurter le bet und die Gefahr der Schematisierung nahe lect. Ms vor viar Bahren die ersten russischen Filme nach Deutschland famen, fch man nur die Borzüge der Regte und der Darstellung. Segt, ba die Barbie betander fling, hart man aud) the Dillenanzen, man er fennt, wie die Eenbenz bas Interigen bes weltonien Domments gewiffe tescope usbrieformen cabit bat, Sturm über Baris" gibt es mir roh pen in platatart der Schwarzweißzeichnung. Der Weisheit lester Schlu tim ruffifchen
Doch die Schematisierung geht in der Filmindustrie weiter, fie beschränkt sich nicht allein auf bas Manuskript, auf die großen Umriffe eines einmal geschaffenen Vorbildes, fie greift auch auf tie fleinsten Einzelheiten über, vor allem leidet darunter die schauspielerische Leistung. Es gibt nur wenige Schauspieler, die sich im Laufe ihrer Fimtätigkeit ein großes Ausdrudsrepertoire bemaht haben. Asta Nielsen , Berner Krauß, Lou Chaney , um Namen zu nennen, sind im Grunde Ausnahmen, deren Darstellungsgebiet unbegrenzt erscheint. Die Mehrzahl der anderen aber ist mehr oder minder auf ein gewiffes Schema festgelegt, trozdem sie natürlich viel mehr fönnen als nur diefes Schema erfüllen.
Besonders weit in der Schematisierung der Darsteller ist der amerikanische Film gegangen. Es fommt hier zuerst darauf an, daß der Schauspieler die äußeren Merkmale des Berufs bei den dargestellten Persönlichkeiten bringt und nicht die Ausdrucksfähig. dargestellten Persönlichkeiten bringt und nicht die Ausdrucksfähig. teit, feelische Affekte bilbhaft darzustellen. Bon Amerika ist über. haupt die Normierung des Filmmenschen ausgegangen." Monte Blue ist immer der liebenswerte große Junge mit den schlafsigen Bewegungen und dem gutmütigen Kinderlachen. Menjou ver förpert immer wieder den blasterten Lebemann und es liegt nur an der großen spauspielerischen Begabung dieser beiden, daß sie nicht der großen spauspielerischen Begabung dieser beiden, daß sie nicht auf die Dauer den Zuschauer unerträglich langweilen, was bei anderen minder Begabten der Fall ist. Noch stärker als bei den Männern ist im amerikanischen Durchschnittsfilm die SchematisieMännern ist im amerikanischen Durchschnittsfilm die Schematisie rung der Frau, von der sich selbst europäische Schauspielerinnen in Amerika nicht ganz frei machen tönnen.
Diese Mechanisierung, wie schon bemerkt, von Amerika ausgehend, hat auch auf Europa , besonders auf den deutschen Filen, übergegriffen. Eine Schauspielerin, wie beispicismeise il Dago. ver, die unter anderen Gesten auch die der blasierten Weltdame beherrscht, wird nun unentwegt in Rollen befchäftigt, in denen ste nur diese Geste der Weltdame zu zeigen hat. Schließlich läuft sich aber die Begabung fest und es ist fraglid), ob heute diese Schauspielerin noch andere Rollen mit derfelben Bollendung wie früher spielen fann.
Es ist für die Filmproduzenten und für die Filmregiffeure leichter, mit Schauspielern zu arbeiten, die auf einen bestimmten Typ festgelegt sind. Auch das Publikum weiß fofort, wenn ein
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Beilage des Vorwärts
Name auftaucht, wie die Rolle, einzurangieren sein mtrb. Man fann fich heute beinahe aus dem Darstellerverzeichnis eines Films die Handlung konstruieren. Dies ist natürlich sehr bequem und ers leichtert das Leben für den Schauspieler wie für den Zuschauer. Leider wird dabei übersehen, daß der Film und der Schauspieler in en gleichbleibendes, ertötendes Schema hineingetrieben werden und daß gleichzeitig damit der Film an Interesse und Niveau verlieren muß.
Es soll hier nichts gegen begabte Regiffeure in Durchschnitts. filmen gesagt werden aber auch der Regisseur ist heute meistens durch die Gleichförmigkeit der Darsteller und des Textbuches auf ein gleichbleibendes Schema festgelegt. Ausgesprochene Geschmac losigkeiten ereignen sich felten. Bon vornherein ist eine bestim nie Anzahl von Situationen in Großaufnahmen gegeben, von vorn herein tennt der Regisseur das Schema der Gesellschaftsszenen, der Klubaufnahmen und ähnlicher Dinge. Ebenso liegt das Schema für Rührungen am Rhein oder an der Donau fest. Es sind so viele Vorbilder da, daß man sich nur zu bedienen braucht ohne besonders sein Talent auszunuzen. Die Dinge entwickeln sich reibungslos von allein. Innerhalb dieses Schemas tann es nun allerlei Erfreuliches geben, neue Regieeinfälle, wißig pointierte Situationen, gute Szenenbilder, doch das Ganze wird taum besonderes Interesse beanspruchen.
Die Schematisierung ist aus der Rücksicht auf den Publikums geschmad entstanden, aus dem Wunsch, die Produktion so billig wia möglich zu gestalten und aus dem Mangel an originellen Filmideen. Aber diese Schematisierung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits tommt sie einer gewissen Trägheit im Publikum entgegen, das sich freut, wenn es Altbekanntes in einigermaßen auf neu gebügelten Situationen sieht, andererseits lähmt es das Intereffe am Film. Hierbei ist ganz abzusehen von dem Teil des Publikums, der an den Film fünstlerische Ansprüche stellt. und gerade die Schematisierung des Durchschnittsfilms hat zur Folge, daß es heute noch immer Menschen gibt, die den Film überhaupt nicht als Kunstgattung ansehen, sondern als fetchte Interhaltung
ablehnen.
Man spricht von einer Filmdämmerung und prophezeit dem deutschen und amerikanischen Film besonders mit Hinblick auf den Tonfilm, der sich vielleicht bald in derselben Lage befinden wird, ein sanftes Ende. Diese Prophezeiung flingt heute noch wie alle Prophezeiungen: übertrieben. Der Film muß aber aus seiner Schematisierung herausgerissen werden. Es ist unbedingt not. wendig, daß er die Welt zeigt. wie sie ist und nicht gebrochen durch das Brisma fleinbürgerlicher oder bosschemistischer Ideale.
Es ft schon ein paar Jahre her, feit ich einen Weihnachtsmann gesehen habe ich meine, einen wirklichen, gabenverteilenden und nicht einen Reflame- Weihnachtsmann, der in einem Schaufenster Stiefel anpreist oder im Straßenschmutz dahintrottet, ein Blatat auf Stiefel anpreist oder im Straßenschmuh dahintrottet, ein Blakat auf dem Rücken, auf dem verkündet wird, daß man die besten Weihnachtsgeschenke bei der Firma soundso befommt, und zwar zu den billigsten Preisen, auch in Raten zahlbar. Den letzten echten Weihnachtsmann Breisen, auch in Raten zahlbar. Den letzten echten Weihnachtsmann sah ich vor einigen Jahren in einem Vorort von Prag . Er lief im Trab über die Straße zu einer bekannten Familie, war weder von einem Engel noch von einem Teufel begleitet und schämte sich sichtlich.
Glaube nicht, lieber Leser, daß ich mich nur mit Literatur befasse! Manchmal fallen wir auch ganz praktische Dinge und verschiedene Unternehmungen ein, in die ich mich stürzen würde, wenn ich nicht fchon mein Handwert hätte. Vielleicht aber möchte jemand meine guten Ideen durchführen, darum will ich sie verraten.
Wie wäre es, wenn man zum Beispiel ein Zentralbureau ,, Zum Weihnachtsmann" einrichten würde? Ich stelle mir das ganz ein fach so vor: Am Morgen würde das Familienoberhaupt schlicht telephonieren: Hallo, Bitte schiden Sie mir heute abend um sieben Uhr einen Weihnachtsmann in meine Wohnung."
,, Wünschen Sie einen Teufel oder einen Engel dazu?"
ft der Teufel nicht gar zu fürchterlich? Ich meine, merden sich die Kinder nicht fürchten?" ,, D, Sie können ganz ohne Sorge sein. Wir haben Teufel in der feinsten Ausführung auf Lager, die den Kindern großen Spaß machen. Welche Klasse wünschen Sie, bitta?" Stlaffe??"
"
,, Bir haben nämlich Weihnachtsmänner erster Klaffe. Die haben einen echten Bart, ein prächtiges Drnat und ein filbernes Glöchen Der Engel hat echte Flügel und der Teufel wird drei Purzelbäume produzieren. Sie fommen per Auto angefahren. Die Tage beträgt hundert Mart."
,, Und wie ist die zweite Klaffe?"
,, Bei der zweiten Klasse ist der Bart aus Berg , auf dem Rücken trägt der Weihnachtsmann einen Korb, er hat einen weißen, mit Ranin verbrämten Mantel. Der Engel hat geschmackvolle Papierflügel und der Teufel ist Durchschnittsqualität. Tage 50 Mart. Dritte Klasse: Bart aus Watte, Mitra auf dem Kopf, sonst nur Zivil. Der Engel trägt ein langes Hemd über dem Winterrock und der Teufel hat nur ein geschwärztes Gesicht, eine Kette und eine Rute; toftet zwanzig Mart. Der Weihnachtsmann ohne Begleitung in volkstümlicher Ausstattung ist zum Preise von zehn Mart zu haben. Wir führen auch Strümpfe für die Befcherung, das Paar zu einer Mart und geben Geschenke, je nach Höhe des Stockwerts..." Ich würde mich wundern, wenn ein solches Unternehmen nicht florieren würde: zudem würde es eine größere Anzahl von Schau spielern, Pensionisten, Invaliden, moralischen Mädchen und armen Teufeln Beschäftigung geben, außerdem die Erziehung der Kinder unterstützen und überhaupt die Poesie des Lebens echöhen. Und wenn ichon ein solches Unternehmen existierte, lo tönnte es noch eine ganze Reihe anderer ebenso nüßücher Dinge führen:
Für Silvester an öffentliche Lokale das ale Jahr in Gestalt eines hintenden, mit Schnupfen behafteten alten Mannes! Für Neujahr einen Rauchian fehrer!
Es könnte ein hübsches Mädchen einem Menschen vors Haustor stellen. der im Begriff ist, zur Matura zu gehen oder fich um eine Anstellung zu bewerben meil das nämlich bem Betroffenen Glüd bringt.
Es tömte ofte miterchen mit Rüdentorben verleihen, bie einmal wöchentlid in die Türen flingein und murmeln, daß sie un folafame Sinder faufen.
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möglichen Familienfesten, Subiläen und Sympathiekundgebungen herleihens
In gorößerem Maße geführt, tönnte das Unternehmen Jogar öffentliche Demonstrationen veranstalten, spontane Aeußerungen bei Sigungen, Ovationen und Ständchen, Festlichkeiten und Umzüge arrangieren. Es tönnte repräsentative Erscheinungen zu Deputationszweden liefern, zu passenden Gelegenheiten älteste Zeitgenossen: Leute, die mit einem Fuße im Grab stehen. Dudelsackpfeifer, Ber wandte, Waisenknaben für eine Tombola, den vierzehnten Gast zu einer Tafel, einen Menschenauflauf, Fremde, Tänzer. Es könnte die öffentliche Meinung beschaffen, die Stimme des Boltes, die Stimmen der Presse furz, alles, was überhaupt man wünschen tann, und all das nur auf eine einfache telephonische Bestellung hin, pünktlich und in größter Auswahl.
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Wenn es Anstalten zur Besorgung von Leichenbegängnissen gibt, marum sollte es nicht eine Anstalt zur Besorgung verschiedenster ( Deutsch von Anna Aurednicek .) Lebensäußerungen geben?
Wie fich Bilder verwandeln Bei der Restaurierung citer Bilder erlebt man mandymal die merkwürdigsten Ueberraschungen. So murde fürzlich einem englifchent Bilderrestaurator ein Bib übergeben, auf dem eine Bandschaft mit einem Wafferfall dargestellt war und das für ein Wert des groñent holländischen Meisters Ruisdael galt. Die Malert wies aber darauf hin, daß das Bild schon viel früher geschaffen sein mußte. Der Restaurator überging mit einer Lösung vorsichtig die Miste des Bildes, unb an Stelle der Bandschaft erschien ein Frauenfopi. Nun wurde die ganze Uebermalung entfernt, und es tam eine Anbetung der heiligen drei Könige zum Borsdein, die sich 3meifellos als ein altvenezianisches Gemälde erwies. Ein ganz ohn liches Bild, nur in größerem Maßstab, befindet sich im Wiener Museum und gilt bort als Baif and. Auch der angebliche Runs
dael dürfte ein echtes Werf eines Mitgliedes der bekannten venezia. nischen Materfamilie Bassano fein, und so murde aus dem alten Holländer ein alter Benezianer.
Sonderzähne für Raucher
Daß die Gebisse für Pfeifenraucher und Spieler von Mufit. instrumenten besondere Formen erhalten sollen, wurde auf der legten Sigung der zahnärztlichen Abteilung der Britischen Medizinischen Gesellschaft gefordert. Berschiedene Zahnärzte teilten mit, daß ihre Patienten, die große Pfeifenraucher find, fich über die gewöhnlichen Gebisse beklagten und erklärten, daß fie die bald breiten und bald schmalen Mundstücke ihrer Breijen nicht bequem zwischen die Zähne flemmen fönnten. Sie haben sich daher besondere Gebiffe anfertigen lassen, die sie beim Rauchen ihrer speziellen Lieblingspfeifen je nach der Größe und Stärke anlegen Auch die Bläser non Blechinstrumenten, die dazu besonders starte Borderzähne brauchen, find mit den üblichen falschen Zähnen nicht zufrieden und verlangen verstärkte Gebisse zur Ausübung ihres Berufes.
Ein Slaudamm für 300 millionen Mark Ueber die riesige Bewässerungsanlage, durch die der Indus bet Suffur durch einen Staudamm zur Bewässerung eines Gebietes von 2 400 000 Hettar abpedämmi werden foll wurden von dem letenden Ingenieur C. Harrison genaue Mitteilungen gemacht. Danach werden sich die Kosten auf über 300 millionen Mart be Laufen; man hofft aber durch die Anlage einen jährlichen Estrag bon 2½ Miltonen Tonnen Ernte zu erzielen.