Die neuen Minister. tßortjetzung von d«r I.Deite.) .,<ua aufhören, die Leute mit.Versprechungen verrückt zu machen, die nicht gehalten werden können. Wae die„Drosselung aller ver, meidbaren Ausgaben" betrifft, so ist das zunächst nicht mehr als eine oft gehört« billige Redensart. Solange nicht.gezeigt»ich, wo und
Hr. Wloläenhauer, der neue Reichsfinanzminlster. was gespart werden kann, ist alles Schreiben über Sparsamkeit bloße Papierverschwendung. Di« in der Lolkspartei maßgebenden Herren der Industrie haben freilich von vermeidbore. i Ausgaben chre besondere Dor- stellung. Panzerkreuzer z. K. holten sie für unvermeidbar, Arbeits- lossmintcrstützung dagegen für vermeidbar. Sollten derartige Auf- fajfungen vermechbaren und unvermeidbaren Auigaben mit Herrn Moldenhauer m das Peichsfinanzministerium ihren Einzug halten, so würden sie auf unseren stärksten Wi d e rst.a« d st oß« n. Reichswirtschastsmintster Robert Schmidt. Zun, drittenmal ist NU» Robert Schmidt Minister geworden. Zuerst war er es sin Jahre tVIS, dann wieder 192?, wo er zugleich Vizekanzler war. Dos Vertrauen, das er sich damals erworben, trägt ihn nun in seine dritte Ministerschost, die er nicht erstrebt und die er vor ein paar Tagen-auch noch gar nicht geahnt hat. Roch am Sonntag saß er— nach der nächtlichen Froktionssitzung. d>« bis m Uhr morgens gedauert hatte von 9 Uhr morgen? bis 6 Uhr abends im Abstimmungsbureou Berliner Straße gegenüber dem Flughafen und erfüllte gewissenhaft sein« Bürgerpflicht. Gerade seine Stellung als Parlamentarier wie auch sein Alter er steht iro SY. Lebensjahr— hätten ihm da» Recht gegeben, die Funktion eines Wahlvorstehers abzulehnen. Er hat sie trotzdem übernommen, well am Goldenen Sonntag so viele andere Leute keine Zeil hatten. Mit genau derselben Ichlichten Selbstverständlichkett hat dann Robert Schmidt am Tage darauf«ine fchwerere Bürger- und Ge- nosienpflicht auf sich genommen. Nachden, Hertz abgelehnt hatte, drohte ein« schwierige Situation. Die Fraktion, die das E rinne- rimg»bild von 1923 plagt, hätte die Reduzierung der Zahl ihrer Minister von vier auf drei niemals stillschweigend hingenommen. DU Lefetzuna des freige wordenen Wirtschaftsministertums hätte die größte Schwierigkett, ja vielleicht euren Streit der Parteien ver- ursach� bor doch noch zun: Regierungcsturz vor dem Haag führ«» konnte, wenn nicht Robert Schmidt in die Bresche trat. Robert Schmidt hatte als Fünfziger den Weg vom Klavier- nsthler über den Redakteur de» �Vorwärts" und Berliner Reichs- iagsabgeordneten bis zum Minister und Vizekanzler des Deutschen Reiche » zurückgelegt. Er hat dann in seinem kleinen Siedlung»-
Moberi Scfwtldl, der neue Reichswirtschaftsmmister. Häuschen in Nev-T«mp»lhos gehaust und sich m Seller ein« Tischler- Werkstatt eingerichtet, in der«r nmnche Stunde der Freiheit von Reichstagsarbett verbrachte. Daran, noch einmal in seinem Leben „etwa» zu werden", Hot er ganz gewiß nicht gedacht. Wa» hätte chn auch schon reizen können? Die Berufung traf ihn völlig uiicrwartet— ober nicht unoor- berettet- Denn Robert Schmidt hatte bis»n die letzten Tage hinein an der wirtschaftspolitischen Arbeit der Fraktion lebhaft teii» genommen. In dos Reichswirtschoftsministerium kommt ei» Mann, der weiß, was er will. Indem er trotz seines Allers und körperlichen Leidens das Amt noch einmal übernimmt, bringt er der Partei ein Opfer.
Abrücken? Die verschwiegene WeihnachtSdemonstrotton. Di« Kommunisttschc Partei hat de» Geschmack besesi«». für d«u n Weihnachtsabend zu Demonstrationen aufzurufen Di«
oartkiosiizielle„Rote Fahne", die muß, bringt einen entsprechenden Ausruf in großer Aufmachimg an ihrer Spitze. Die nur offiziöse kommunistische Münzenberg -Presse von heute Morgen, dl« nicht muß, aber sonst bei jedem kommunistischen Spektakel freiwillig nach Kräften mithilft, erwähnt dos kommunistische Demonstraltou». ooehaben nicht mit einer einzige» Zeile. Herrn Münzenberg bangt oilenbar um seine Aiiflageziftcr. Sein Schweigen spricht Bände! * Hakenkreuzkrawatt. vogrom gegen Schaufenster. Köln . 34 Dezembsv. tEigendertcht.) kjin der Kölner Innenstadt kam es am Montag abend zu schweren
Unruhen, deren Urheber große nationalistische Horden waren. Gegen 1? Uhr erschienen in den GeschSstswerteln größer« Trupps von Rattpnalsozialisten. die, mit schweren Feld- lt e t»« n bewaffnet,«inen planmäßigen Sturm gegen die Aaren- hauser unternahmen. Sie hatten bald mehrer« große Fenswr der Parenhäufer Tietz. Alsberg und anderer Geschäft« zertrümmert. im Ring wurde eine große Scheibe des Cafähauses„Wien " StN« geworfen.
Klottengleichheit im Mittetmeer. Gin Ausweg aus dem italiemsch-französischeu Gegensatz?
London . 24 Dezember. Wie Pertinax im„Daily Telegraph " berichtet, umfaßt die kürz- ltch vor» de» ttavenlschea Botschafter dem franst) sischen Außen- minister Vriand übergeben« Denkschrlst zur Flottenabrüftungsfrage folgende drei Punkte- L Stallen erhebt keine Einwendungen gegen dos sranzösitche Flollenbauprogramm. Stollen ist ober bereit, den Rachwels-u führen, daß feine Vedürfniste nicht hinter bensenigen Frankreichs zurückbleiben. 2. Stallen würde bereit{ein, unter gewissen Umständen die Möglichkeit eines Mlltelmeerpaktes zu erörtern. Ziel dieses Pakte, müsse e» sziu. im Mittelmeer eine S l« i ch h« i t der fronzö- ftsch-ttalienifchsn Flattevstreitkräfte herzustellen, wobei es Frankreich frei stünde, in andeeen Gewässern eine unabhängige Flotte zu onterhalten. Stallen wünsch«, daß die p o l i l I s ch e n F r a g e n. die zwischen den beiden Länder«, bestehe«, ln naher Zukunft geregest werden. Krankreich verstärkt seine Delegation. Parts, 24 Dezember. Als beratend« Delegierte an der Londoner Seeabrüslungs. koaserenz werdm von französischer Seite teilnehmen dl« Vorsitzenden und Berichterstatter der Mnrlueausschüsse von Kammer und Senat sowie die ehemaligen Marinemini st er il h a u- m« t und veflre F e r r y. London , 24 Dezember. Dl« Rede, mit der der König am 24 Saauar die Internationale Marineabrüslungskonserenz in der Köuig-galeri« des Oberhauses er- öffnen wird, soll durch Rundfunk verbreitet werben, desgleichen die daraus folgenden Rede« der Vetegationssührer. Wird Snvwden Zölle aufheben? London , 24 Dezember. Snowden gab im Unterhaus eine längere Erklärung ab, die den Zmeck oersolgte, die in kindustriekreifen herrschende Ungewiß- helt hcs Verfahrens zu bese tigen, das befolgt werden soll, falls die Seiden-, Zucker, McKenna- und Industrie s ch u tz z ö l l e im nächsten Budget aufgehoben werden. Snowden wies darauf hin, daß er es gemäß einer unabände-lichen R.'gel ablehnen müsse, dem nächsten Budget vorzugreifen. Im Falle der Aufhebung der Seiden- und Zuckerzölle im nächsten Budget müsse man sich über irgendeinen Plan einigen, um den Inhabern von Lagern, für die Steuern entrichtet wurden, Rabatte zu gewähren. Im Falle einer Aufhebung der McKenna- und Industrieschutzabgaben könne die Zusicherung gegeben werden, daß für wieder ausgeführte Waren, für
di, Zoll gezohll worden sei. auch weiterhin Rückvergütungen gewährt werden würden.' Kein Khaki mehr in Kairo . Chamberiain gegen Labours Aegypteuverirag. London , 24 Dezember. Im Unterhaus lettet« Chamberlain eine Aussprache über Aegypten ein. Er verurteilte die Bestimmungen des«ngliscb- ägyptischen Abkommens über den Schutz der brittjchen Interessen und besonders der Verbindungslinien in Aegypten sowie üb-r den Schutz der Ausländer und sagte, di« Außenpolitik des brttischen Reiches werde durch die Interessen Aegyptens bestimmt werden. Henderion erwiderte, Chamberlain schein« zu glauben, es bestehe wenig Aussicht, daß die ägyptische Regierung das Abkommen in dem Geiste durchsühre, in den> es abgeschlossen wurde. Dies sei jedoch nicht der Geist, in dem die Regierung in die Verhandlungen eingetreten sei, und es werde nickst der Geist sein, in dem die Verhand- lungen abgeschlossen würden, nachdem das ägyptische Parlament die Vorschläge ratifiziert habe. Churchill wandt« sich nachdrücklich gegen die Z u r ü ck z i e h u n g der britischen Truppen aus Kairo . Er bezeichnete die Entlassung Lord Lloyds als den direkten Vorläufer der blutigen Unruhen in Palästina. Der liberale Führer Sir Herbert Samuel sagte dagegen, er balt« es für äußerst wünschenswert sowohl im Interesse des britischen Reiches wie auch Aegyptens , daß der Vertragsentwurf durchgeführl wird. Die Regierung sei jedoch bi» zum Aeußersten gegangen, um den Wünschen des ägyptischen Volkes entgegenzukymmen. Die Unterhaiisdebatte über Aegypten wurde pon dem Unter- staatesekretär de» A«v Heren Dalton obgeschwssen. Er erklärte. der Zeitpunkt der Verlegung der britischen Truppen von Kairo und Alexandria werde in erster Linie von der Schnelligkeil abhängen, mit der die ägyptischen Behörden die erforderlichen Anlagen zur Unter bringung der Soldaten in der Suez-Kanal -Zone schaffen wurden. Was die Rechte der Ausländer in Aegypten betreffe, so «erde die britische Regierung das Recht haben, alle erforderlichen Schritte zu tun, falls der König von Aegypten die Bestimmungen des Vertroges nicht durchführe. Der Sieg der Nationalpariei. Der letzte Stand für da» vor einigen Tagen neu gewählte ägyptische Parlament weist aus: für die W a f d, P a r t e i 186 Sitze. für die Königspartei 3 Sitze, die extremen Nationalisten 4 und die Unabhängigen 19 Sitze. Zwei Ergebnisse stehen noch aus, während in 18 Fällen Nachwahlen notwendig sind. Die überwältigend« Mehrheit der Wakd-Partei ist damit endgültig gesichert.
Das Eisenbahnunglück in polen polnischer Htlfszug verspätet.- Mangel an Verbandzeug 5 wie die„Dan jiger Zeitung" über die Ursach« des Eisenbahnunglücks von privater Seite aus Walde« hört, hatte der Stationsvorsteher der Station Waiden schon dem Snsterburger D Zuge da» Einfahrtssignal gegeben, als er bemerkte, daß sich auf dem Gleis de» D-Zuge» noch eine Draisine befand. Da es ober zu spät war. das Signal auf Hall zu stellen, versuchte man. den D-Zug aus ein andere» Glei» umzuleiten. Dabei entgleiste die Lokomotive ln einer scharfe« Kurve. Devtsch-Eylau, 24 Dezember. lieber da» Eisenbahnunglück im Polnischen Kor- ridor wird noch folgendes bekannt: Bei der Einfahrt in den Bahnhof Waiden sprong die Lokomotive des Unglückszuges, der voll besetzt war. bei mittlerer Geschwindigkeit aus bisher ungeklärter Ursache plötzlich au, den Schienen und riß die nachsalgenden Wagen mit sich. Di« Maschine, di« sich durch den Ruck losgerissen hatte, kippte um- Dxr Packwagen wurde mit den nachfolgenden Wagen erster und zweiter Klasse zufammengepreht. wobei mehrere Schwer- verletzte zu verzeichnen waren. Die nächsten Wagen blieben mit starker Neigung zwischen den Schienen stehen. Durch die ungeheure Erschütterung zersplitterten Fensterscheiben, wodurch die meisten verletzt wurden. Der Lokomotivführer trug außer einem Beinbruch verschiedene Kopf- und Handverletzungen davon. Der zahlreichen Reisenden bemächtigte sich eine große Panik, die durch den Umstand erhöht wurde, daß die Wagentüren, wie im Polnischen Korridor üblich, verschlossen waren. Ein Hilfszug aus Rakel war erst nach 1'A Stunden zur Stelle. Der Schwerverletzten litten bi» dahin sehr unter dem Mangel an Verband- zeug. Sie wurden später noch Bromberg ins Krankenhaus gebracht. Die Leichtverletzten und die übrigen Reisenden konnten nach mehrstündigem Worten die Reise in einem Sanderzugc fort- setzen. 21 Verletzte. van der Hauptverwaltung der Reichsbahndirektion Berlin war bi» Redaktionsschluß weder über den Hergang de» schweren Zugunglücks noch über die Zahl der Verlehlen etwas zu erfahre«. Auf Anfrage erhalten wir von der Polnischen Gesandt. schast noch folgende Mitteilungen: Roch den bisher in BerUa vor. liegenden Meldungen beträgt ble Zahl der Verletzten 22- Es Haudell sich zum grähle« Teil um deutsche Reisende. Unter den Verunglückten befanden sich nur zwei polnische Staat». angehörige, der Maschinist de» Zuge» und ein Passagier. 18 Leichtverletzle wurden mit dem Zug 1023 nach Blomberg weiterbesärdert und dann an die deutsche Grenze ge- bracht. Üic beiden Schwerverletzten sind der deutsche Schassner Schwarz und der Postbeamte h a b e t o p s vom Postamt 4 in Serliv. Beide sollen im Hospital tu Promberg Ausnahme ge- sundea haben, lieber ihr Befinden ist bi» zur Stunde Nähere« nicht bekannt. Oer Gtahlhelm-Affessor. Eingreifen deck Kammergerichispräsidenten beim Amts- geeicht pritzwalk Bei dem Amtsgericht in Pritzwalk war ein Sertchtsassessor Roeea beschäftigt, der sich durch seine starte Tätigkeit im Stahl- Helm auszeichnete. Durch diese Tät'.gkeü und durch eine starke Trunksucht kam Rocea tagelang nicht zum Dienst, beraumte Ter- min« an, die er nicht innehiett, mußte aus dem Bett geholt werden,
und ander« Richter mußten für ihn oftmals einspringen. Wegen dieser Vorkommnisse wurde die Republlkamlche Beschwerdestelle bei dem Kammergerichispräsidenten Tiage» vorstellig und erhielt rnun-- mehr imter dem Ä>. Dezember den Bescheid, daß. das Ersorderlicht gegen Rocca wegen seines dienstlichen und außerdienstlichen!?>«<> halten, veronloßt ist._ Sechs Fischer ertrunken. Unwetter an der spanischen Küste. P a r l», 24 Dezember. wie aus huelva berichtet wird, sind zwelfpanifcheFisch- k u t t« r im Bebel zusammengestoßen. Einer der Zischkul.er wurde leck und sank in wenigen Minute«. Sein« Mannschaft konnl.- bi» aus drei, die ertrunken sind, von dem anderen Kutte« gerettet werde». Bach einer Meldung aus St. Lucar herrscht a« der ganzen spanischen Küste Unwetter, so daß kein Schiff auslaufe« kannte. Ein Fischkutter, der trotz des Sturmes das Meer zu gewinnen sucht«. schlug um. Dr« i Manu der Besatzung ertranken.
Das Wetter im Reich. '�rühlingswettrr im Rhe.nland.— Schneefälle ln Aussicht Die starken Ostwinde, die seit gestern wehen, haben erneut einen Rückgang der Temperaturen mit sich gebracht. E» besteht starke Reiguug zu Schucesällen. Besonder» l« der vergangene» Rocht ist dos Thermometer ganz erheblich gefallen, heule früh um S Uhr wurden minus 8 Grad gemessen. Da» ist die ttesstc Temperatur, die bisher in diesem Winter festgestellt wurde. Ob die Frastkurve weiter noch unten geht, ist nach den vor. liegenden Wellermeldungen noch unbestimmt. Auch im deutschen Küstengebiet, in dem bisher, beeinflußt durch ozeanische Winde, perhältniemäßig mildes Wetter herrschte, hat fttzt st r e n g e r F r o st leinen Einzug gehalten. Di« Temperaturen liegen dort durchschnitt- lich zroischen minus S und minus 8 Grad. Aehnlich wie vor ochl Tagen macht sich ein starkes Anschwellen des Sturmes, der stellenweise orkanartig auftritt, bemerkbar. Westerland meldet beispielsweise bei 8 Grad Kälte Windstärke„9". Aber auch im Binnenlande erreichte der Sturm in einigen Gegenden Wind stärk«„6" und„7". Ganz im Gegensatz zu dem starten Frostwetter in Mittel-, Nord- und Ostdeutschland steht das Wetter im Rheingebiet Wie vo» dort heut« früh gemeldet wird, herrschen bei frischen Westwinden 6 Grad Wärme. Dies«„Warmwetterzone" wird sich allem An- scheine»ach weiter ostwärts ausdehnen und ganz besonder» ssber Süddeutschlond vordringen. AI » Folgeerscheinungen sind da- nach in West- und Süddeutschlond«in Ansteigen der Temperaturen auf null Grad und darüber, sowie Schnee- und Regenfälle zu erwarten. Für Berlin besteht vorerst noch keine Lusstcht. daß die Temperaturen ten Nullpunkt übersteigen werden. Die Näh« der warmen Lufttnasien, besonders im Süden, worden jedoch dazu bei- tragen, baß st ort« Neigung zu Schneefällen besteheu bleibt Oer neue Staatssekretär. Als Nachfolger für den.zurückgetretenen Staatssekretär im Reichsfuianzministeriuni Dr. P v p i tz ist der WimstertaidUeltor vu Reichswirtschaftsmintjterunn Dr. Hans Schaffer in Aussicht ge- nommen.