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arantie für den Frieden darstelle, und da Frankreich cem Frieden huldige, müsse man diese Kommerzialisierung durch­führen. Es sei nicht möglich, eine internationale Aussprache mit mehr Sorgfalt und Methode vorzubereiten, um den Erfolg beider Konferenzen zu sichern,( Lebhafter Beifall.) Gewiß begegne er bei feiner Arbeit vielen Kritiken, und vor allem stoße er auf jene Art von Pessimismus, der bereits 1919 nicht habe sehen wollen, daß der Berfailler Bertrag Frankreich ein von allen Lasten befreites Elsaß- Lothringen , ferner die Besetzung des Rhein­landes und positive. Wirtschaftsbestimmungen eingetragen habe, die der nationalen Wirtschaft einen herrlichen Auf­fchwung ermöglicht hätten. Es sei leicht, nur das zu sehen, was Jehle; es jei aber auch notwendig, zu sehen, was vorliege. Man habe 1919 zu sehr vergessen, und vergesse auch weiter, was der Bertrag des Sieges Frankreich gebracht habe. Wenn dieser Beffi­mismus auch bei Franklin- Bouillon begreiflich fei, der bereits 1919 diese Haitung eingenommen habe, so sei er doch nicht verständlich bei denen, die den Friedensunterhändlern ihre Stimme gegeben hätten. Man vergesse auch zu sehr den Kampf, den die französischen Unterhändler zu führen gehabt hätten, um die im Bertrage vor­gesehenen Lösungen durchzusehen. Wenn man das wiffe, dann be wahre man, dem Namen Clemenceau eine dankbare Gr­innerung.( Lebhafter Beifall.) Hätten denn die Allilerben alles was sie forderten? Wenn Franklin- Bouillon die Lage von 1919 mit der von 1871 vergleiche, so sei zu erwidern, daß 1871 nur ein Sieger vorhanden gewesen sei, 1919 aber fech s. Tardieu kritisiert dann die Zitate Mandels und Reibels. Der Abgeordnete Reibel habe mit seinen Enthüllungen über den Mar schall Foch bereits zur Zeit Poincarés aufgewartet, habe jedoch damals nicht ein lückenloses Zitat gegeben. Marschall Foch habe mährend der Friedensverhandlungen innerhalb einiger Tage verschiedene Vorschläge unterbreiten müssen.

erhalten,

Zunächst habe gr( Foch ) die Annegion, dann die Besetzung der Rheinlandprovinzen nif Autonomie verlangt, alsdann die Befehung des Rheinlandes, hierauf die Befehung der Rheinbrüdenköpfe und schließlich die Besehung bis zu dem Tage, an dem man genügend Garantien haben würde. Man sollte sich also nicht alte und einander widersprechende Dokumente an den Kopf werfen lassen. Es sei beffer, fich der Zukunft zuzuwenden, als seine Zeit damit zu der bringen, rückwärts zu schauen.( Beifall.) Der Ministerpräsident gibt dann umfassenden Aufschluß über die Befestigung der fran zösischen Grenzen. Die militärischen Sachverständigen seien wegen ber anzunehmenden Formel hart aneinander geraten, aber schließlich habe man sich geeinigt. Er vergeffe auch nicht die Rechte, die ihm die Artikel 42 und 43 des Bersailler Vertrages und die Ar­tikel des Locarno - Abkommens gäben. Er werde die Kontroll. tommiffionen in Kraft treten laffen, wenn es notwendig sei. Er versichere, daß an dem Tag, an dem Frankreich Nein sagen müßte, er dieses Nein tatsächlich auch zu sprechen wissen werde. Die Regierung habe bereits Gelegenheit gehabt, dieses Wort zu ge­brauchen. Durch ein altes Manöver versuche man. Briand gegen Tardieu auszuspielen. Aber die Regierung sei einig. Benn die Männer der 2int en glaubten, daß seine, Tardieus, 2nmesenheit an der Spizze der Regierung eine Gefahr für die Friedenspolitik Briands sei, möga fie es zum Ausdrud bringen. Und menn die Männer der Rechten meinten, daß die Anwesenheit Briands an seiner Seite ihr Bertrauen schmälere, dann mögen fte es fagen. Wir find, so erflärte Tardieu, einig.( Lebh. Beifall) Bor allem aber wollen wir nicht diesen 3ermurbungsfrieg, biefe Politit zwedlofer ritit. Ich verlange heute melerlei Einmal eine klare Mehrheit. Ich verlange, daß

Republikanische Kundgebung in Kassel .

Minister Grzesinski über Nationalsozialisten und Stahlhelm.

Staffel, 27. Dezember.

Am Freitag, dem 27. Dezember, wurde abends um 8 Uhr eine tanische Kundgebung in der Stadthalle in Kassel abgehalten. Bei vom Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstaltete große republi­diesem Anlaß hielt der preußische Minister des Innern, Grze= insti eine längere Ansprache, in der er sich ausführlich mit zahl reichen aktuellen Problemen der innerdeutschen Politit auseinander fezte. Eine ausführliche Betrachtung widmete er insbesondere den Nationalsozialisten und dem Stahlhelm, deren deftrut. tive Tendenzen er im einzelnen aufmies:

Es ist der Gipfel politischer Unehrlichkeit, wenn es heute eine es bette eine Partei in Deutschland gibt, die sich Nationalsozialistische Arbeiter partei" nennt, ohne daß diese Partei auch nur das Geringfte mit der Arbeiterschaft zu tun hat und für Arbeitereintereffen gar nicht zu wirken in der Lage ist. Der ganze Name ist schon eine politische Lüge: Diese Partei ist weber Arbeiterpartei, noch hat sie sozialistische Tendenzen, noch ist sie national. Es ist eine ganz ordinäre anti femitische Ronjuntturpartei. Fähig nur, den politischen Kampf, das Ringen des deutschen Volkes um eine bessere Zukunft zu vergiften, absolut unfähig, praktische Arbeit zum Wohl der Gesamtheit zu leisten. Ich bin davon überzeugt, daß diese national­sozialistische Welle genau so verebben und verfanden wird, wie ähn liche antisemitische Bewegungen in früheren Jahrzehnten.

Hitler und seine Anhänger sind die Hoffnung und sind die Ber bündeten der Reaktionäre aller Schattierungen! Oder glaubt jemand, daß der Schwerindustrielle Hugenberg sich mit Herrn Hitler so eng verbündet hätte, wenn er nicht in Hitler und seiner Partei willkommenen Vorspann für die Verwirklichung seiner pläne sähe?! Es ist der Reaktion sehr unbequem, daß heute die Arbeiterschaft durch ihre Gewerkschaften, durch ihre Vertreter im Barlament sich nachhaltigen Einfluß auf Gefeßgebung und Berwaltung zu verschaffen gewußt hat. Weil der neue Staat poli­tisch der Arbeiterschaft Einfluß schafft, deshalb gilt der Kampf der Reaktion diesem demokratischen Staat und deshalb zieht die Reaktion die Bartei des Herrn Hitler trotz ihres sozialistischen Phrasengebim mels groß und unterstüßt sie nach Kräften.

was er zur Berteidigung des Versailler Vertrages ausgeführt was er zur Berteidigung des Versailler Vertrages ausgeführt hat, als einer dessen Schöpfer er gilt, flingt zwar nicht recht angenehm in unseren Ohren, aber um die Angriffe der fanatischen Nationalistengruppe um Franklin- Bouillon abzu wehren, brauchte er natürlich auch solche Argumente mie den Hinweis auf die Artikel 41 und 42 des Friedensvertrages. Bezüglich der tommenden Haager Schlußtonferenz scheint Tardieu lediglich die Notwendigkeit für Frankreich hervor. gehoben zu haben, feinen ungeschüßten Anteil voll zu er halten und möglichst bald zu fommerzialisieren. Auch das gegen läßt sich nichts einwenden, zumal es befannt ist, daß dies die Voraussetzung ist. unter der Frankreich in die Er feßung des Dawes Plans durch den Young- plan eingewilligt what. Es bleibt freilich abzuwarten, ob Frankreich im haag nicht nur die, die Bertrauen zu uns haben, für uns immen etwa andere Forderungen anmelden wird über die fich Aber immerhin forbere ich unter biefem Borbehalt eine möglichst Tardieu gestern nicht geäußert hat und die für Deutschland große Rehrheit, meil es bei internationalen Zusammenfünften gut nicht annehmbar wären. ift, fich auf eine starte Mehrheit stüßen zu tönnen.

Die Ausführungen Tardieus wurden mit großem Beifall auf

genommen.

Nach der Rabe Tardieus stellte auf Wunsch der Regie rung und zu dem zwed, die Abstimmung herbeizuführen, der Ab­geordnete Rennaud den Antrag, Kapitel 1 des Bubgets für aus märtige Angelegenheiten an die Kommission zurüdzuverweisen. Gegen diesen Antrag stellte Ministerpräsident Tardieu für die Re­gierung die Bertrauensfrage

Der sozialistische Abgeordnete Renaudel mies namens der sozia listischen Fraktion darauf hin, daß seine Freunde nicht für ein Rabinett Tardieu stimmen tönnten, weil dieses sich auf die Reattion stüge, und seine Politit deshalb nicht wahrhaft friedliebend sei.

Bon der Radikalen Frattion beauftragt, erklärte Herriot : Ich und meine Freunde sind nicht gegen ben Außenminister, teilen mir doch mit ihm die Berantwortung für Locarno . Wir sind Gegner der Politit Tardieus. Die auswärtige Politit ist nicht mehr diejenige Briands, fondern diejenige der gesamten Regierung. Die Rabitale Fraktion wird sich deshalb bei der 2b­stimmung der Stimme enthalten.

Der Abgeordnete Franklin- Bouillon wies darauf hin, daß er auf amei heute früh an den Außenminister gestellte Fragen teine Antwort habe erhalten tönnen. Er werde deshalb gegen die Regierung stimmen. Er sei davon überzeugt, daß die im Haag und in London

Der extreme Nationalismus in Frankreich geht jedenfalls aus dieser Debatte geschlagen hervor, ebenso geschlagen wie der ertreme Nationalismus in Deutsch land aus dem Fiasko des Boltsentscheids. Bezeichnend ist, daß nicht einmal mehr die Berufung auf den Nationalheros Foch als Kronzeugen gegen die Rheinlandräumung gezogen hat. und daß felbft eine fn gemäßiate" Regierung mie das Rabinett Tardieu- Briand- Maginot gegen diesen Mißbrauch des toten Marschalls durch den Erminister Reibel, Millerands intimen Freund, Verwahrung einlegen mußte.

Innerpolitisch hat diefe Rammerdebatte insofern feine Klärung gebracht, als die Linke, bei aller Anerkennung der Verdienste Briands, in unnachgiebiger Gegnerschaft zu Tardieu verharrt. Außenpolitisch hat diefe Aus­forache nichts ergeben, was einem erfolgreichen Berlauf der Haager Schlußtonferenz im Wege steht. Eher tönnte man im Gegenteil hoffen, daß die verbreiterte Kluft zwischen der Regierung und der fleinen Gruppe der nationalistischen Un­entwegten für die französische Delegation ein Aninorn fein fönnte, die Berständigungspolitit mit größerer Energie und stärkerer Bewegungsfreiheit als bisher zu verfolgen, nachdem sich gezeigt hat, wie zahlemmäßig unbedeutend die Hugenberger in beiben Ländern find.

betriebene Boiitit gleich[ ei mit der bisher betriebenen Bolitit, bie Rabinett über Haager Verhandlungen.

3u Derurteilen sei.

Der Antrag Reynaud , der hierauf zur Abstimmung fam. murde, pie bereits gemeldet, mit 342 gegen 17 Stimmen abgelehnt. Fast die gesamte Linte enthielt sich der Stimme. Die 17 Stimmen gegen Die Regierung entfallen auf die Rechte und die mitte.

Die mehrtägige außenpolitische Debatte in der frango fifchen Rammer aus Anlaß der Etatberatung des Auswärti­gen Amtes hat alles in allem wenig neues gebracht, und ihr Ergebnis stellt feine Ueberraschung dar. An einen Sturz des Kabinetts dachte ernsthaft niemand, zumal die inte regierungsunfähig ist, solange der sozialistische Barteitag über die fünftige Tattit der Partei nicht ent­schieden hat.

Gemeinsam mit dem Reichsbanfpräsidenten.

Das Reichsta bineff beschäftigte sich in seiner heufigen Sigung in Anwesenheit des Reichsbantpräsidenten in eingehender Aussprache mit den auf der bevorstehenden Haager onferenz zur Beratung stehenden Problemen. Die Erörte rungen werden morgen gleichfalls unter Beteiligung des Reichs bankpräsidenten fortgefeht.

Rein Tauschgeschäft: Saar

Kolonien!

Saarbrüfen, 27. Dezember.( Eigenbericht.)

Die in der Action Française" wiedergegebene Meldung

frage, nach dem Deutschland Kolonien zurückgegeben werden über ein angebliches Austauschgeschäft in der Saar. follen, wenn der Status quo an der Saar erhalten bleibt, erfährt im Saargebiet restlose Ablehnung.

Die fozialdemokratische Saarbrüder Bolts ftimme" macht

In einer offenbar auffallend schmach besepten Sigung In einer offenbar auffallend schwach besezten Sigung Der hunderttöpfigen fozialistischen Rammer frattion war mit 13 gegen 10 Stimmen beschlossen mor: den, im Prinzip gegen die Regierung Tardieu- Briand zu stimmen, aber für den Fall, daß die Regierung Gefahr barauf aufmerksam, baß die 3wedmelbung ber französischen faufen würde, gestürzt zu werden, sich im Hinblick auf Rechten lediglich der Absicht dient, bie bürgerliche Mehrheit des eng­Die bevorstehende Haager Konferenz der Stimme zu entfifchen Unterhauses durch Aufwerfen der Rolonialfrage in Ber. | Salten. Das Ergebnis der Schlußabstimmung zeigt, daß, elbft menn die gesamte inte und der Flügel Marin Franklin- Bouillon gegen die Regierung gestimmt hätten, pter noch immer eine flare Mehrheit gehabt hätte. Aber vorsichtshalber und anscheinend unter starter Ueberschäßung dieser Gefahr hatte sich die Linte der Stimme enthalten. Diese 250 Stimmen der Raditalen und der Sozialisten find nicht Briand , wohl aber Tardieu verweigert worden.

bindung mit der Saarfrage zu beunruhigen und dadurch sowohl der englischen Arbeiter regierung für ihre forrette Haltung in der Saarfrage und ihre Zurückziehung ber Truppen aus dem Saar. gebiet eine Quittung zu erteilen sowie die deutsch - fran anderen Broblemen möglichst zu erschweren. zösische Einigung in der Saarfrage durch Verquidung mit

An den Reben, die Briand am Donnerstag und Tardieu In Charbin eingetroffen sind der Sowjet- Generalfonful Sima an Freitag gehalten haben, ist nichts Entscheidendes auszu nowsti und der neue Direttor der Ditchinabahn Rudn. Beide wurden iegen. Es scheint jogar, daß Tardieu feit feinem Amtsantritt auf dem Bahnhofe von 3000 Gowjetbürgern lebhaft begrüßt. Sie dis Ministerpräsident etwas augelernt hat. Manches, I find zunächst nach Mutden weitergefahren.

Und was für die Nationalsozialisten und ihre Bestrebungen, in der Arbeiterschaft Fuß zu faffen, gilt, tann fast in gleicher Meise Stahlhelm, angewandt werden. auf die andere große Organisation der Rechten in Deutschland , den

Wir haben die gleichen Gedankengänge in dem Deutschland der Borkriegszeit ja zur Genüge tennengelernt, wo sie am deutlichsten und schärfsten vertreten und gepredigt wurden, von dem deutschen Berband unter Führung des Justizrats Cla a ß, der ja auch heute noch in der Rechtspartei der Deutschnationalen hinter den Kulissen bedeutenden Einfluß ausübt. Diefelben Gedanken und faßt dieselben Männer sind es, die damals wie heute gepredigt haben, daß nur das Schwert in der Welt entscheide, daß es einzig und allein darauf anfäme, sich für die bevorstehende lezte Entschei dung auf den Schlachtfeldern zu rüften. Das Säbel­geraffel, der Militarismus in seiner überheblichsten und abstoßendsten Form ist mit auf das Treiben jener Kreise zurückzuführen gewesen. Das war eben die Meinung, daß in Deutschland nur Herren und Junter regierten über ein Bolt, das nichts zu sagen hatte, daß der Offizier in Deutschland der allein ausschlaggebende Faftor auch in der Politik war, daß überall draußen Angehörige gerade dieser Kreise dieses Junter- und Herrentum abstoßend deutlich zum Aus­brud brachten!

Aber in dieser hemmungslosen Agitation und Heße erschöpfen sich die Bläne der Nationalisten im neuen Deutschland nicht. Aus den Reden, aus den Kundgebungen und Schriften führender Män­ner der Nationalsozialisten und des Stahlhelms geht ganz eindeutig hervor, daß man auch den Kampf gegen den Boltsstaat mit den Mitteln der Gewalt propagiert. Die Nationalsozialisten behaup ten ja von sich selbst, daß sie den revolutionären Rampf mwollen, daß ohne Waffen ihre Ziele nicht zu erreichen feien. Man will den heutigen Staat zertrümmern, deshalb versucht man ihn mit allen Mitteln zu zerfezen, um sich dann rücksichtslos und brutal mit Gewaltmitteln durchzusehen.

Die deutsche Republik wird auch durch die Wirrnisse dieser Monate hindurchkommen, aber nur dann, wenn sie getragen wird von dem entschlossenen Willen der Millionen. Gerade in dieser Rotzeit muß unsere Losung sein: Trog alle dem die Republit!

Kommunalskandal in Frankfurt a. M. Beschuldigungen gegen den früheren Direktor der Gasgesellschaft.

Frankfurt a. M. 27. Dezember.( Eigenbericht.) In Frankfurt ist ein tommunaler Standal aufgebedt morben, in deſſen Mittelpunkt einer der volksparteilichen Führer in Frant­furt, Generalbirettor Till me, steht. Lillmek, der seinerzeit durch die Bemühungen seiner Bartei als Leiter der Städtischen Gasgefell schaft mit einem Festgehalt von 65 000 Mart jährlich angestellt wurde und durch Tantiemen et ma 200000 mart jahr i bezog, wurde jüngst mit 45 000 Mar! Jahreseinnahme pen fioniert. unmehr foll seine Bension beschlagnahmt wer ben, ba unter seiner persönlichen Berantwortung ber halbprivaten Gasgesellschaft Big unglaubliche und sehr erhebliche Rreditüberschreitungen gestattet wurden. Eine rechtliche Rtärung fteht bevor, obwohl von intereffierber, rechtsbürgerlicher Seite Bertuschungsbemühungen im Bange find, da noch andere für Die Rechtsparteien höchst peinliche Feststellungen brohen.

Fall Leow .

Es geschieht immer noch nichts.

Bir lesen in dem Organ der Rechtstommunisten Gegenden Strom":

Im Fall Leom noch immer nichts Neues? Gegen den ehe­maligen zweiten Borsitzenden des RFB . und das jezige Mitglied des 3. der KPD. , Billy Leow, M. d. R., sind von verschiedenen Seiten die bentbar schwersten Beschuldigungen erhoben worden. Nadh unserem Dafürhalten gibt es nur zwei Möglichkeiten:

Entweder Billy Lepm ist kein Dieb und fein beftechlicher Lump, bann muß er gegen feine Berleumder Strafantrag ftellen.

Oder Willy Leow , Mitglied des 3. und M. d. R., hat soviel Dred am Steden, daß er es nicht wagen tann, feine Anfläger vor Gericht zu zerren, dann muß ihn das 8R. aus Jeiner Mitte und wohl auch aus der Partei ausstoßen.

Mag es für gewiffe Mitglieder des 3R. zwingende Gründe geben, die sie bewegen, den Fall Leow zu vertuschen, wir werden bas nicht zulassen und nicht eher ruhen, bis der Fall Leom eine Erledigung gefunden hat, die sich mit der Ehre und mit den Interessen einer revolutionären Arbeiterpartei vereinbaren läßt."

Tiroler Bergbahn in Gefahr

italienisch zu werden.

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München , 27 Dezember.( Eigenbericht.) Die ständigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in benen sich die vor einigen. Jahren erbaute Bergbahn von dem Nordtiroler Höhen­turort 3gis auf den Batschertofel befindet, haben dazu ge führt, daß die Bahn, das Kurhaus von Igls und alle Sturbetriebs­anlagen in italienischen Besiz übergehen sollen. Die Berhandlungen sind noch nicht abgeschloffen, da die Regierungsbehörden in Wien Schwierigkeiten machen.

Das Batichertofelgelände beherrscht strategisch nicht nur die Bahns linien im Inntal , alfo die internationalen Berbindun. antagen und die Straße zum Brenner, sondern auch die Verkehrs. gen von der Schweiz nach Wien und nach Deutschland .

Einbruch und Aftendiebstahl.

Graz , 27. Dezember. In der Nacht zum ersten Feiertag wurde in die Räume der Landespereinigung der Kriegsbeschädigten eingebrochen. Die Täter beschädigten die Geschäftsbücher und das Atten material und nahmen einen Teil davon mit. Da die Einbrecher die vorhandenen Lebensmittel unberührt ließen, nimmt man an, daß der Einbruch politischen" Motiven entsprungen ift.

Bolschafter Shurman geht. Der amerikanische Botschafter in Berlin , Jatob Shurman, hat bereits im September des pergangenen Jahres anläßlich des Amtsantrittes des Bräfiden en Hoover sein Amt zur Verfügung gestellt. Der amerikanische Staats­präsident hat das Abschiedsgesuch jezt angenommen Shurman wind Berlin bereits im Januar verlassen und nach New Yort übersiebeln.