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Beilage

Montag, 30. Dezember 1929

A

Der Abrno

Shalausgabe des Vorwärts

Im Frachtzug zum Pazifik

Jumperfahrt durch die Rocky Mountains

schnell entkommen kann.

Oft schon hatte ich die Gestalten auf den vorbeifahrenden| langsam ein, bis sie durch einen mächtigen Rud aus ihren wilden| den Rücken zu kehren, damit man nicht erkannt wird und eventuell Güterzügen von meinem Arbeitsplatz aus betrachtet und endlich Bagabundenträumen geweckt werden. Für mich war es der idealste Aussichtspunkt, ich fonnte sehen, wie sich der Zug langsam durch die Wälder frümmte und immer wieder neue Hindernisse über wand.

pacte auch mich das Verlangen, auf diese ungewöhnliche, aber billige Art nach der Hafenstadt Vancouver am pazifischen Ozean zu fahren. Bis dahin waren es von meinem jezigen Aufent­haltsort in dem sonnigen Tale des Dcanagan etwa 300 Meilen, das sind ungefähr 500 Kilometer, also immerhin eine längere Fahrt, die sorgfältig vorbereitet werden mußte, zumal mehrere Punkte zu überwinden waren, wo Polizeibeamte auf uns seltsame Ber­gnügungsreifende warteten. Um so verständnisvoller verhielt sich das Bahnpersonal unserem Reisebrang gegenüber; wir wurden unterstützt, statt daß etwas gegen uns unternommen wurde, wie wir es eigentlich erwartet hatten.

Als kompetente Auskunftsstelle für gute Berbindungen hatte man mir die Lokomotivführer angegeben, und eines schönen Abends, als das geruhsame Leben gar zu bequem wurde und die Berge in der Ferne zu sehr lockten, lenkte ich meine Schritte nach dem Lokomotivschuppen der fleinen Station und fragte nach dem nächsten Zug, der gen Westen fuhr. Obgleich eigentlich der Eintritt in diese Räume verboten mar, erwiderte mir ein Arbeiter freundlicher als mancher deutsche Schalterbeamte: Meinen Sie einen Fracht oder Personenzug, Herr? Das nennt man in Amerita Dienst am Kunden, und selbst als ich mich für das freight jumpen", wie hier das Frachtzugfahren heißt, entschied, jagte er: Um halb zwölf Uhr diese Nacht wird ein Zug abfahren, Lokomotive Nr. 3204, recht gute Reise."

Abfahrt!

So padte ich schnell meine notwendigsten Utensilien in einen Badjad, zog den Overall über und trottete in der Dunkelheit dem Fauchen der Lokomotiven zu. In dem gespenstigen Schwarz einer Sternenlosen Sommernacht vertroch ich mich zwischen die Bal. fen eines offenen Güterwagens und fah zunächst zu, wie die Rohienmagen gefüllt wurden, Wasser aufgepumpt wurde und eine umständliche Rangierung vor sich ging. Nach drei Stunden Warten endlich, ich war schon ziemlich steif gefroren, tönte die Hupe der Lokomotive dreimal, das Zeichen zur Abfahrt, wie mir Cingeweihte vorher erklärt hatten. Zu meinem Schreden aber mußte ich feststellen, daß die Maschine sich nicht nor meinem Zug befand, fordern auf dem nächsten Gleis, und schon rückten die Wagen mit mächtigem Krach an. Zum Glüd gibt es auf den amerikanischen Bahnhöfen nirgends Absperrungen. Schnell sprang ich zum richtigen Gleis und kletterte die Leiter an einem Kohlen wagen hinauf. Mit einem Schwung flog der Rucksack hinein, ich jelber folgte langjam, und vorsichtig.

In der Cile hatte ich aber nicht achtgegeben, daß ich direkt hinter der Lokomotive war, und nun rieselte ein schwarzer Schauer von Kohlenstaub auf mich nieder. Ich tau.rte mich zu­nächst zusammen, wartete, bis es heller wurde, und unternahm dana cine wagholjige Kletterei über verschiedene Waggons nach hinten, wo es besser auszuhalten war. Lachend sahen mir die Be­amten zu und fragten mich nach meinem Reiseziel. Ich erfuhr, daß diese schönen leeren Wagen nicht lange mein Domizil sein sollten, denn sie sollten in der nächsten größeren Stadt, einer Kohlenmine in den Cascade Mountains , abgehängt werden.

Vorläufig war es jedenfalls sehr bequem, die Sonne fam Langjain hinter den Bergen hervor und wir fuhren gemütlich immer höher in das Gebirge hinein. Die geordneten Obstfelder des Okanagantales hörten bald auf und die Wildnis des fanadijchen Hinterlandes breitete sich zu beiden Seiten der Linie aus. Niedriger Busch und später 30-40 Meter hohe 3edern wälder bildeten ein undurchdringliches Hindernis, in das bis heute nur Trapper und Fischer ihre Wege geschlagen haben. Meilenweit geht es so weiter, phne jegliche Siedlung, und menn wirklich eine Station tommt, dann ist es eine kleine Holzhütte mit ein paar anderen Häusern in der Nähe.

Erst nach fünf Stunden Fahrt hielten wir in Prince ton, dem ersten Divisionspunkt. Sorgfältig lugte ich über den Rand nach den verdächtigen Policemen aus, aber niemand war an einem folch friedlichen Sommermorgen zu sehen. Da wir hier fängere Zeit stehen sollten, roch ich frech aus meinem Versteck heraus und begab mich in den nächsten Drinkstore, um von meinem winzigen Barbestand 10 Cents für einen Eistrant anzu­legen und für die kommende Fahrt ein fleines Broviantpaket zu faufen. Wie erschraf ich aber, als gerade in diesem Laden ein Blauer seine langweilige Runde durch eine Eistreme mürzte. Ich nahm an, er würde mich gleich festnehmen. Schließlich aber kehrte die Besinnung zurück und ich dachte mir, er wird dir schließ lich nicht an der Naje absehen können, auf welche Weise ich nach hier gekommen bin, schmutzig waren alle Arbeiter. Frech ging ich mit meinem Batet wieder dem Bahnhofsgebäude zu und fah, wie der lange Blaue langsam nach Mainstreet schlenderte. Ich kehrte des­halb in einem großen Bogen zu meinem Spezialabteil zurück und war heilfroh, als es endlich weiterging.

3ch befomme Gesellschaft Während des Anfahrens fliegt plöglich noch ein Rudsad herein und ihm folgt ein Mann nach Art der kanadischen Arbeiter, mit buntfarierten Windbreakern und weiten, blauen Hosen be: Neidet Ich erfahre schnell, daß dieser rothaarige Irländer das gleiche Reiseziel hat wie ich und ebenfalls in der großen Stadt Arbeit fuchen will. Er ist einer der zahlreichen Wander arbeiter, die das ganze Land mehrmals im Jahre durchqueren und immer auf der Suche nach einer sohnenden Beschäftigung find. Sie verdienen in der Weizenernte sehr gut, geben aber ihr Geld Nur durch die Führung diefes routi­ebenso schnell wieder aus. mierten Jumpers" bin ich später weiter gekommen. Bunächst hieß es auf der nächsten Station benn unsere Wagen wurden abgefuppelt. Da alle anderen hohen Waggons versiegelt waren, mußten wir auf dem Dache Plah nehmen. Es wurde zwar manchmal fehr luftig und ich bekam an den zahlreichen Kurven, die in starkem Tempo genommen wurten, Atembetlemmungen, im übrigen war dieser Plaz aber dem be­schränkten Raum in den Waggons vorzuziehen. Bollkommen Ralt Blutige legen fich auf das Dach, schalen in ben Himmel und schlafen

umsteigen,

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Diese Herrlichkeit hatte aber bald ein Ende, da der Güterzug nicht mehr weiterging und wir auf den in einigen Stunden an­tommenden Personenzug warten mußten. Bielleicht ergab fich da eine Gelegenheit, mitzukommen. Mittlerweile waren noch zwei Jumper erschienen. Borsichtig frochen wir an dem Rand der Geleise entlang zu den Schienen, wo der Expreß einlaufen mußte. Alle jammerten über den schlechten Verdienst in diesem Jahre. Wie immer, ist die Stadt die letzte Zuflucht.

Als der Kontinentalzug mit mädf'gem Schnaufen und Heulen einlief( er bringt alle zwei Tage buntes Leben in diese einsamen Gegenden), liefen wir schnell ein Stüd voraus, dann auf die andere Seite des Bahnsteiges und kletterten auf den Tender, wo Platz genug für uns war. Es war aber auch weit gefährlicher als auf dem Frachtzug: es heißt, noch in beträchtlicher Fahrt abspringen und wieder hinaufklettern, wenn der Zug wieder im Fahren ist. Es gibt immerhin 30 Tage Gefängnis für das Verbrechen", als Blinder mitzufahren. Mir wurde deshalb zugeschrien, nicht nach hinten zu sehen, sondern dem Zug

Es begann jetzt das schönste Stück der Fahrt durch das wild­romantische Tal des Fraserriver. Fünfzig bis hundert Meter unter uns rauschte der Bach und von beiden Seiten stürzten Wasser­fälle von den Bergen herab. Streckenweit schützen Galerien die Bahnlinie vor Steinschlag und Lawinen, und mit Schrecken pajfier­ten wir die vielen Tunnels, bis wir schwarz wie Neger waren. Wunderwerke der Technik sind die schwindelnd hohen Brüden, es ist eine wahrhaft geniale Leistung, die Bahnlinie durch diese ungeheuren Hindernisse, die die Natur bietet, zu legen, und es muß ein feierlicher Moment gewesen sein, als sich die Arbeiter von Osten und Westen zum ersten Male trafen und die letzte Ber­bindungsschiene gelegt wurde.

In Hope, einer fleinen Touristen- und Kohlenstadt, zogen wir es vor, unsere Eisenbahnreise abzubrechen und uns den Rest gelegentlich von Autos mitnehmen zu lassen, da es zu gefährlich ist, in den Bahnhof einer großen Stadt als Blinder einzufahren, und so fam es, daß ich in einem fabelhaften sechs­3ylindrigen Chrysler in Vancouver anfam mit dem stolzen Gefühl, eine meiner schönsten und billigsten, aber auch gefährlichsten und abenteuerlichsten Fahrten gemacht zu haben. Karl Möller, zur Zeit Brit.- Col.

Hallo, Sowjetkino!

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Wie in Russland gedreht wird

beiter, der seine Fabrik in jahrelanger täglicher Arbeit bis in alle Einzelheiten fennt, merkt sehr genau, wo der Film lebensunwahr mirft. Dann heißt es eben, Ergänzungen und Korrekturen vor­nehmen.

Je länger Regisseur, Operateur, literarischer Bearbeiter und Oft setzt es bei dieser Gelegenheit eine harte Kritif; denn der Ar­Schauspieler in Ter abgeschlossenen Welt des Filmateliers arbeiten desto mehr tritt das wirkliche Leben hinter sie zurück. Die Frische der Lebensauffassung geht in der professionellen Routine unter. Technische Fertigkeit und Berufskenntnis aber müssen in demselben Augenblick unfruchtbar werden, in dem die Beobachtungsfähigkeit und die Lebendigkeit der Einfälle nachlaffen.

Am deutlichsten tritt dieser Erstarrungsprozeß des Films in Westeuropa zutage. Wenn die Sowjet- Union bisher von ihm im allgemeinen verschont wurde, so hat das seinen Grund darin, daß dort Regisseur, Operateur, literarischer Bearbeiter und Schauspieler von der Abgeschlossenheit des Profeffionellen verschont geblieben sind.

Zwei Beispiele mögen die Arbeitsweise der russischen Film hersteller verdeutlichen. Nehmen wir an, bei der literarischen Ab­feilung eines russischen Filmunternehmens laufen zwei Filment würfe ein. Der eine behandelt das Leben in einer Moskauer Fabrik, der andere spieit in einem sibirischen Völkerstamm. Die Ideen der beiden Entwürfe find an und für sich gut. Aber tech­nisch müssen sie vollkommen neu bearbeitet werden.

Ehe das Unternehmen an diese Arbeit geht, wird sich die lite­rarische Abteilung an Arbeiter jener Industriebranche wenden, in deren Milieu der betreffende Film spielt. Einige dieser Arbeiter, die Vertreter der literarischen Abteilung, der Regisseur und der Hersteller des Drehbuches, fetzen sich an einen Tisch, man verlieft das Manuskript, bespricht es und merkt sich genau, was die Ar beiter an der Sache auszusehen und was fie vor. zuschlagen haben. Fast immer sind die Bemerkungen des Arbeiterauditoriums fachlich bemerkenswert, da sie aus der Kennt nis des Milieus hervorgehen und die sozialen und psychologischen Hintergründe dieses Milieus plötzlich deutlich machen. So ist es häufig genug vorgekommen, daß aus dem trockenen Schema einer Szenenfolge im Laufe einer derartigen Debatte ein hinreißendes Stüd Leben wurde.

Bei dem Filmentwurf, der aus dem Leben des sibirischen Bolksstammes genommen ist, sind die Schwierigkeiten größer. Hier werden Wissenschaftler und Sachfenner hinzugezogen, die die ersten Ratschläge für eine Durchführung des Films geben.

Ist der Filmentwurf so weit gediehen, dann wird er dem ,, fünstlerischen Rat" des betreffenden Filmunternehmens vorgelegt. Und das ist bei der heutigen Lage in Sowjetrußland die schlimmste Etappe auf dem Instanzenweg, da die künstlerischen Näte nichts anderes sind als die politische Kontrolle des Parteiapparates. Der politische Auftrag, als der jeder Film angesehen wird, tritt hier sehr fraß in Erscheinung. Dit genug geschieht es, daß infolge der Bemängelung dieser Instanz die Lebenswahrheit dem ideologischen Schema geopfert wird. Falls die Tatsachen der Ideologie widersprechen- um so schlimmer für die Tatsachen," heißt es in Sowjetrußland.

Hat der Entwurf die Kontrolle des künstlerischen Rats pas fiert, dann gehen Regisseur, der Hersteller des Drehbuches und der Operateur an die Ausarbeitung des Films. Die Gruppe, die den Auftrag hat, das Leben in der Fabrik zu drehen, begibt sich in die entsprechende Moskauer Fabrik, die zweite nach Sibirien zu dem Volksstamm, in dessen Milieu der Film spielt. Das Milieu, die Arbeit, die Gewohnheiten, die Typen und das Leben werden in allen Einzelheiten studiert. Dieses Studium geht so weit, daß sich Regisseur, literarischer Bearbeiter und Operateur selbst in jede Einzelheit der maschinellen Einrichtung der Fabrik vertiefen; die Maschine soll ja nicht Staffage und Spielzeug. Sie soll fein Theaterrequifit sein, sondern im Film ihre eigene Logit und ihre sigene Gefeßmäßigkeit entfalten, die für den Ablauf des Films von hervorragender Bedeutung ist. Auch die mitspielenden Schau Spieler müffen fich durchaus in das Milieu verfenfen, aus dem her aus fie ihre Rollen spielen sollen. Die Fabritarbeiter felbft werden herangezogen und die begabtesten unter ihnen mit in den Dienst des Films gestellt, um eine möglichst große Lebens­nähe zu erreichen. Diese vorbereitende Arbeit nimmt durchschnitt­lid 3 bis 5 Monate in Anspruch. Erst dann geht man an die cigentliche Aufnahme.

Ist der Film in seiner rohen Montage fertig, bann führt ihn der Regiffeur ben Arbeitern der Sabrit por

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Erst wenn es so weit ist, erfolgt die erste öffentliche Prüfung. Das geschieht meist in der Weise, daß die zuständige Filiale der Gesellschaft der Freunde der sowietistischen Kinema tographie( DDSK.) neben Bertretern der Bresse, der Künstler­und Literatenorganisationen und der Gewerkschaftsmitglieder ein­geladen werden. Nach der Vorführung erfolgt eine ausgiebige Diskussion, in deren Veríauf Regisseur, Opérateur und literarischer Bearbeiter nicht immer einen leichten Stand haben. Sind sie klug, so werden sie auch die Korrekturen und Vorschläge dieses Zu schauergremiums beachten, und es gesdneht selten, daß der Fach­mann ohne Anregung diefe Prüfungsvorführung verläßt. Die be­tanntesten russischen Filmregisseure und Operateure verdanken diesen öffentlichen Prüfungen und Diskussionen ihr Bestes. Diese Art des Arbeitens gab ihren Filmen die überwältigende Lebensnähe und die erschütternde Ueberzeugungskraft.

Es ist seltsam, daß die Praxis im hochtapitalistischen Amerika der in ter Sowjet- Union üblidjen Arbeitsweise sehr ähnlich ist. Auch dort wird, wenn auch in etwas veränderter Form mit Probe­aufführungen gearbeitet, auch dort erfolgt eine dauernde statistische und unmittelbare Beobachtung des Zuschauergeschmads.

Deutschland , Frankreich und England müssen mit ihrer Film­produktion ins Hintertreffen geraten, wem fie sich dieser Pro­buftionsweise nicht anzupassen verstehen. Wenn ein Streis von Filmfachleuten, der den Alltag des Durchschnittsmenfchen nicht fennt, die Filmproduktion von seinem grünen Tisch auís regeit, muß auf die Dauer eine Entfremdung zwischen Filmproduzenten und Film­fonumenten eintreten, die nicht ohne Folgen bleiben kann. deutsche Film wird deshalb gut tun, die praktische Verbindung mit

dem Leben und mit der Masse herzustellen.

Alexander Gidoni.

Berlin als Bierstadt

Der

Bom Verein der Brauereien Berlins und der Umgegend wird uns zu dem Artikel Berlin in der Welt voran els Bierstedt nämlich!" geschrieben:

Es ist richtig, daß Berlin heute die bedeutendste Bierproduk­tionsstätte Deutschlands ist. Aber Berlin hat auch die größte Einwohnerzahl, drei und piermal mehr als die anderen Großstädte Deutschlands . Dazu gehen sehr beträchtliche Mengen in Berlin gebrauten Bieres hinaus nach Brandenburg , Bommern , Mecklenburg und angrenzende Gebiete sowie nach Schlesien , Mittel­teutschland, ganz wesentlich mehr als nach Berlin eingeführt wird.

Zu der Zahl der in Berlin bestehenden Gastwirtschaften ist zu bemerken, daß in einer Weltstadt mit ihrem großen und regen Fremdenverkehr naturgemäß eine größere Anzahl von Gast stätten auf den Kopf der Bevölkerung entfällt als an anderen Bläßen. Im übrigen geht die Zahl der Wirtschaften in Berlin ständig zurüd. Die Stagnierung und rückläufige Bewegung der Anzahl der Gastwirtschaften und der erteilten Konzessionen ist dar­auf zurückzuführen, daß die Behörden bei der Konzessionserteilung äußerst sorgfältig norgehen und die Bedürfnisse sehr streng prüfen. Die zuständigen Organisationen des Gastwirtsgewerbes sprechen fich energisch gegen die unbegründete Neuerteilung von Kongeffionen oder den Erwerb von Gastwirtschaften zu spekulativen Zweden aus. Auch die Brauereien und alle Angehörigen des ihnen nahe­wie wiederholt zum Ausdrud stehenden Gastwirtsgewerbes find gebracht ist Gegner jeden Alkohol mißbrauchs und haben alle auf eine fachliche und zwedtienliche Befämpfung des Alfohol. mißbrauchs gerichteten Bestrebungen stets unterstützt.

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Lediglich zur Richtigstellung sei noch bemerkt, daß neben den gezahlten Gemeindebiersteuern die Brauereien Berlins on Reichsbiersteuern im Jahre 1927 rund 40 Millionen und im Jahre 1928 rund 44 Millionen Marf, das heißt an Biersteuern ellein etwa 54 Millionen Marf zahlien. Rechnet man die sonstigea Steuern hinzu, so ergibt sich im Jahr ein Gesamtsteuerauffonmmen aus den Berliner Brauereien pon über 75 Millionen Mart.