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Sie handelte von dem Eintritt eines einzelnen Sozialisten in ein bürgerliches Ministerium. Gegen eine derartige Teilnahme an einer Regierung bestehen auch heute noch die größten Bedenken. Dagegen ist aber heute auch nirgends mehr die Rede. Ueberall sind es nicht vereinzelte Sozialisten, sondern eine Reihe von der Partei beauftragte Genoffen, um deren Eintritt es sich handelt.

Die Sozialdemokratie ist eine fo eigenartige Bartel mit einem so bestimmten Programm, daß sie auch in Frankreich von einer politisch geschulten Bevölkerung nicht mit bürger­lichem Radikalismus verwechselt werden wird. Wir fönnen unmöglich annehmen. daß eine Bevölkerung, die 140 Jahre fteter politischer Betätigung und Schulung hinter sich hat, noch nicht imftande sein sollte, Sozialdemokraten und Radikale zu unterscheiden.

tion vom Pariser Kongreß 1900 heute, genau genommen, Ibie 3medmäßigteit einer bestimmten Art der Koalitionspolitik zu dem fonderbaren Schluß, daß nur mit uns ferustehenden, gegenstandslos geworden. diskutiert, über die bereits eine Fülle von Erfahrungen vor- nicht mit naheftehenden Parteien eine Roalition gestattet sei. liegt, die feineswegs abfchredend wirfen. Nur in Frankreich , von wo die Bewegung ausging, wird noch lebhaft gestritten. Das rührt vielleicht gerade davon her, daß dort zum erftenmal das gefährliche Erperiment" perfucht wurde, zu einer Zeit, wo die Berhältnisse dafür noch nicht reif waren. So hat bas Experiment unangenehme Erinnerungen | hinterlassen, die allerdings in der Zeit des Weltkriegs nicht beachtet wurden, nach ihm aber doch wieder zum Durchbruch tamen, unter Umständen, die auch dem Kommunismus zu großer Macht verhalfen.

Das gilt oft in so hohem Grade, daß das zu bildende Ministerium gar nicht mehr als bürgerliches zu bezeichnen ift, da die Sozialisten und die Bürgerlichen sich die Waage halten. Unter solchen Umständen fönnte man eben so gut von dem Eintritt liberaler oder bürgerlicher Radikaler in ein sozialistisches Stabinett sprechen. Das tönnte auch dort angenommen werden, wo zwar nicht die Mehrheit des Kabinetts, wohl aber der Ministerpräsident der Sozialdemo­tratie entnommen wird. Andererseits ist es aber auch nicht mehr notwendig, wie es noch in Dresden ( 1903) und Amsterdam ( 1904) geschah, das Unstreben der Teilnahme von Sozialisten an einem Koalitionsministerium zu widerraten.

Diese Teilnahme ist durchaus fein angenehmer Zustand, sondern ein Uebel. Nichts leichter, als nachzuweisen, daß der Zustand der Opposition oder der Alleinherrschaft in der Regierung einem Koalitionsministerium weit vorzuziehen ift Angestrebt wird ein solches nirgends von einer der fozialistischen Parteien. Es wird überall als ein lebel be trachtet, das man vermeidet, wo man fann.

Es ist nur die Frage, ob man es stets vermeiden tann, ohne großen Schaden für das Proletariat, die soziale Ent wicklung, den Weltfrieden. Es gibt Situationen, in denen das lebel der Koalitionsregierung das fleinere lebel ift gegenüber weit größeren, die uns drohen, wenn wir die Berfügung über die ungeheuren Machtmittel des Staates unferen schlimmsten Gegnern ausliefern, obwohl wir diese Gefahr durch Eintritt in die Koalition verhindern tönnten. Jede Koalition bringt gemiß manche Unbequemlichkeit mit sich für die Partei. Es fragt sich, ob fie entscheidend fein dürften auch dort, wo die Koalition unleugbare Bor: teile für die Sache zu bringen verspricht, der die Partei dient.

Wie ganz anders stünden die Dinge in Italien , wenn der Faschismus auf ein Koalitionsministerium ge­stoßen wäre, in dem energische Sozialisten fäßen! Da wäre der Marich auf Rom anders ausgegangen, vielleicht gar nicht versucht worden.

Die Bertlüftung des italienischen Sozialismus durch die bolichemistischen Einflüsse, und die aus derfelben Quelle stammende Bereitelung jeder träftigen Koalition gegen den Faschismus haben Mussolini den Weg zur Herrschaft gebahnt. III.

Mehr Macht!

Frankreich sah den ersten Sozialisten in einem bürger. fichen Ministerium. Frankreich gab den Anstoß zur Distuties rung ber fozialistischen Roalitionspolitit in allen Barteien der zweiten Internationale. Heute aber find faff alle fozialistischen Barteien über die grundlägliche Beant mortung dieser Frage einig, wird nur noch von Fall zu Fall

Wäre dem aber doch so, dann ersteht erst die Frage, marum bie Sozialbemokraten darunter mehr leiden fallen als Indessen selbst in Frankreich wird wohl von der Mehrheit die Rabitalen. Die Borurteile, die in raditalen Kreisen gegen der Genoffen die Koalitionspolitit nicht grundläglich abgelehnt, die Sozialdemokratie bestehen, müssen bei einer Zusammen­wenn sie ihr auch zumeist in höherem Grade widerstreben, als arbeit beider Teile in einer Regierung ebenso gefchwächt wer­die Sozialisten anderer Länder. Auch auf dem tommenden wie manche sozialdemokratische Animofität, gegen Radikale. den Parteitag wird die Frage wohl mehr als taftisches, Wir müssen aber jo viel 3 utrauen zur erbetraft denn als prinzipielles Problem aufgemorfen werden. Man unserer Propaganda haben, um zu erwarten, daß sie wird nicht fragen, ob die Anhänger der Regierungsbeteiligung stets den Sieg bort davontragen wird, wo man Gelegenheit ebensogute Sozialisten und Berfechter des proletarischen hat, sie mit der Propaganda der Radikalen vorurteilslos zu Klassenfampfes sind wie die Gegner der Beteiligung. Man vergleichen. Wir müssen annehmen, daß das Schwergewicht wird diese als Frage der zweckmäßigleit untersuchen. In unserer Partei auf die Radikalen ebenso wirfen wird, wie solche Fragen fönnen aber Ausländer schwer dreinreden, die das der englischen Arbeiterpartei auf die Liberalen. nicht mit den Barteiverhältnissen und der Psyche der Massen Noch ein sehr ernsthaft aussehendes Argument gegen die des betreffenden Landes genau bekannt sind. Regierungsbeteiligung in Frankreich wird uns entgegen. gehalten: die Stärke der dortigen fommunistischen Partei, die aus der Koalitionspolitit neue Nahrung schöpfen würde.

Ich möchte nur der Hoffnung Ausdruck geben, daß unsere französische Bruderpartei stärker ist, als manche Argumente der Gegner der Regierungsbeteiligung annehmen lassen. Eines ist sicher: die Koalitionspolitik tann erfolgreich be­trieben werden nur von einer starten, geschlossenen, disziplinierten Bartei. Nur eine solche vermag sich in einer Koalition durchzusehen. Eine schwache Partei ist stets in Gefahr, von ihren Koalitionsgenoffen betrogen zu werben. Und eine Koalitionsregierung fann wohl viel unheil verhüten. boch wird das nicht leicht erlannt, wenn das Unheil nicht in Erscheinung- tritt. Auf der anderen Seite wird eine Koalitionsregierung noch weniger als eine reine Barteiregie rung alle Wünsche erfüllen fönnen. Ist unsere Bartel nicht gut diszipliniert, dann droht ihr daher durch die Regierungs­beteiligung die Gefahr, daß ein Teil ihrer Anhänger per ärgert und enttäuscht, in die Opposition geht und dadurch die Partei auflöst. Das wäre schlimmer als alles Unheil, das die Koalition verhüten tönnte.

Wäre unfere französische Bruderpartei mirflich noch zu schmach, mären ihre Mitglieder politisch zu unerfahren und zu wenig diszipliniert um die Probe einer Roalitionspolitit aushalten zu tönnen, dann allerdings spräche das start gegen eine solche Politif.

Ich habe die Auffassung gewonnen. daß die franzöfifche Sozialdemokratie bereits über das Stadium jener politischen Rückständigkeit hinaus gewachsen ist. Das jede Koalition ge­fährlich macht. Sollte ich mich täuschen?

Mun, die Kommunisten sind in Frankreich nicht stärker als in der Tschechoslomatei Troßdem haben es bort unsere Genoffen jüngst gewagt, in die Roalition zu gehen, und zwar nicht nur die tschechischen, sondern auch die deutschen Sozialdemokraten.

Die entscheidende Frage ist doch die: Wird die Koalition durch die gegebene politische Situation erheischt oder nicht? Sind die Nachteile der Koalition größer oder die des leber­laffens der ganzen Regierungsgemalt an die schlimmsten Feinde des Proletariats? ng

Diese Frage muß untersucht werden ohne Rücksicht auf die fommunistische Konkurrenz. Sonst fämen mir in Gefahr, uns zu einer politischen Dummheit verleiten zu lassen, bloß aus Furcht vor der kommunistischen Dummheit. Sollte die Mehrheit fich für die Koalition entscheiden, dann wird sie gemiß gute Gründe dafür haben, und die wird sie auch der tommunistischen Kritik gegenüber perfechten tönnen. Sollten dagegen die Ar­gumente gegen die Koalitionspolitit den Steg davontragen, fo märe es fehr bedenklich, wenn der Hinweis auf die tome munistische Demagogie dabei entscheidend würde. Das be miese, baß die sonstigen Argumente ber Roalitionsgegner unzulänglich sind.

Also die Entscheidung sollte getroffen werden aus reint fachlichen Gründen, ohne Rücksicht darauf, mas die Kommu nisten daraus machen werden.

Die Entscheidung wird sicher nur bann im Sinne bet Koalition fallen, wenn die Mehrheit der Partei ermartet, daß dies im Intereffe unserer Sache gelegen ist. Gelingt es, da von die Mehrheit des Parteitags zu überzeugen, muß es auch möglich sein, auf die Masse des Proletariats in diesem Sinne

Noch weniger teile ich die Befürchtungen, daß durch die Koalition die Grenzlinien zwischen den verbündeten Parteien Dermischt werden und die Arbeiter dann ebenso leicht zu den Koalitionsgenossen gehen, wie zu uns. In feinem Lande, in dem die Koalitionspolitik praktiziert wurde, hat man der artiges bemerft. Man mag einmenden, daß in Frantzu mirten. reich die Raditalen raditaler sind und sich sozia liftischer gebärden als etwa 3entrum und Demokraten in Deutschland . Sprache das gegen bie Roalition, jo tämen mir

Entscheidend wird freilich erst die Braris der Koalition merben. Nun ist es fehr wohl möglich, dak eine foldje e der inneren Politit, menn auch piel unheil verhüten, sa doch

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