Einzelbild herunterladen
 

Haftbefehle gegen politiſche Rowdys. Für den Sonnabend- Sechsuhrladenschluß!

Wegen Landfriedensbruch und Körperverlegung.

Wie die Justizpreffestelle mitteilt, murden gestern die Personen, die wegen des Verdachtes der Beteiligung an der Messer. stecherei in Tempelhof und an der Schießeret in der Görlitzer Straße festgenommen worden waren, dem Bernehmungsrichter im Polizeipräsidium vorgeführt.

Unter dem Verdacht, den Nationalsozialisten Bartoil am 26. Dezember in Tempelhof mit einem Messer gestochen zu haben, waren vier Personen festgenommen worden. Gegen zwei von ihnen, namens Paps und Bauschte ist Haftbefehl wegen Landfriedensbruchs und Körperverlegung mittels gefährlicher Werkzeuge ergangen. Aus Anlaß der Schießerei in der Görlitzer Straße in der Nacht vom 29. zum 30. Dezember, bei der vier Angehörige der Kommunistischen Bartei durch Revolver dhüsse schwer verletzt wurden, waren zehn Personen festgenommen worden. Gegen fünf von ihnen, den Tischler Born, den Bäder Sengeis, den Schlächter Riet, den Arbeiter Berth und den Mechaniker Diwig hat der Bernehmungsrichter Saft befehl erlassen, und zwar wegen des Verdachts des Land. friedensbruchs und, da einer der Verletzten, der Kommunist Neumann, inzwischen gestorben ist, megen Körperver legung mit födlichem Ausgang. Bei sämtlichen Gefangenen wird Fluchtverdacht und Verdunkhungsgefahr angenommen, die übrigen Festgenommenen murden freigelassen.

Herrn Winters Darlehnsgeschäfte. Ein vierwöchiger Betrugsprozeß.- 80 Zeugen.

Vor dem Schöffengericht Schöneberg begann am Donnerstag der Betrugsprozeß gegen den Pfand­leiher Bernhard Winter , mit dessen Persönlichkeit die Deffentlichkeit sich schon seit Jahren immer wieder beschäftigt

hat.

Gegen Winter haben bereits eine Reihe von Strafverfahren wegen Wuchers und Betruges geschwebt, er ist aber immer frei gesprochen worden. Nunmehr ist Winter angeklagt, in den Jahren von 1924 bis 1928 in 30 Fällen Darlehnsschwindel verübt zu haben. Dazu kommen noch mehrere Fälle des versuchten Betruges, ferner eine Anklage wegen Abgabe einer falschen eides: stattlichen Versicherung sowie Anstiftung seiner Sekretärin Frau 3. zu derselben strafbaren Handlung. Der Betrag, um den Winter eine große Zahl von Leuten aus allen Berufsständen bei seinen Darlehns­geschäften gebracht haben soll, beläuft sich auf etwa 150000 m. Winter ist ein Mann von 70 Jahren. Er ist in der Tschechoslowakei geboren, obwohl er seit langen Jahren in Deutschland lebt. Durch die Inflation verlor er sein Vermögen und nun juchte er durch Inserate Darlehen für einen staatlich fonzeffionierten Pfandleiher zu außergewöhnlich günstigen Zinssätzen gegen erstklassige Sicher­heiten". In anderen Inseraten suchte er auch unter großen Ver­sprechungen stille Teilhaber. Durch die in Aussicht gestellten hohen Berdienste und im Vertrauen darauf, daß es sich um ein unter staatlicher Kontrolle stehendes Unternehmen handele, meldeten sich zahlreiche Geldgeber, die Winter ihre Ersparnisse anver. trauten. Winter gab sich als Inhaber der Pfandleihe aus. Zivilprozessen, die sich später entwickelten, machte er dann den Ein­mand, daß er gar nicht Inhaber der Pfandleihe sei.

In

Gegen Winter waren im Laufe der Zeit nicht weniger als 12 Haftbefehle zur Leistung des Offenbarungseides erlassen morden. Da er schließlich den Offenbarungseid leisten mußte, aber nicht wollte, daß das in Berlin bekannt werde, mietete er in Potsdam ein Zimmer und leistete dort den Offenbarungseid. Später hat Winter auch beim Amtsgericht Schöneberg den Offenbarungseid leisten müssen. Trotzdem hat er aber auch weiter Darlehen aufge: nommen. Die Sicherheiten", die Winter gab, waren vollkommen

wertlos.

In dem Prozeß merden 80 3eugen und Sachverständige ver nommen werden,

Unser

Konsum- Generalversammlung gegen ungerechte Steuerbelastung.

In der am 30. Dezember abgehaltenen außerordentlichen Gen e- ralversammlung der Konsumgenossenschaft Berlin und Um­gegend hielt der Borfizende des Aufsichtsrats Laul Lange einen Bortrag über: Barenabgabe nur an Mitglieder und Körperschafts­

steuer."

Die Entscheidungen des Reichsfinanzhofs in München in der Frage der Heranziehung der Konsumgenossenschaften zur Rörperschaftssteuer wurden einer scharfen Kritit unterzogen und die Versuche der Händlerschaft, das Konsumvereins personal durch Spigel zur Abgabe von Waren an Nichtmitglieder zu verleiten, gebrandmarkt. Nach einer furzen Aussprache fand nachstehende Ent­schließung einstimmige Annahme:" Die außerordentliche Generalver jammlung hält nach wie vor daran fest, daß der Betrieb der Konfum genossenschaft Berlin und Umgegend auf den Kreis der Mitglieder beschränkt bleibt und billigt die Kontrollmaßnahmen des Borstandes, die die Durchführung dieses genossenschaftlichen Grundsatzes gewährleisten. Sie wendet fich gleichzeitig gegen alle Versuche, die Konsumvereine mit Sondersteuern zu belasten. Da von der Körperschaftssteuer der gesamte Einzelhandel der Lebens­mittelbranche freibleibt, ist es ein Unrecht, sie gegen die Konjumper­

Funkwinkel.z

gut ausgewählt für ein Programm, das ohne große Ansprüche unter Der erste Tag des neuen Jahres bot vielseitige Darbietungen, halten wollte. Besonders nett war diesmal die Schollplattenstunde, die wirklich luftige, die Lachmuskeln reizende Vorführungen brachte. führung von Bizets ,, Carmen" war eine Glanzleistung in der Die Abenddarbietung fonnte höchsten Ansprüchen genügen. Die Auf Reihe der Sendejpiele. Rudolf Hindemith gestoltete die Oper mit Schwung, scharf, zum Teil eigenwillig rhythmisiert doch ohne ihren musikalischen Grundharakter zu zerstören. Prächtig John Gläser als Don José, Elsa Gentner- Fischer als Carmen

-

Der Donnerstag- Abend brachte eine Aufführung von Shams des Dichters, das aber trotzdem für eine Funkaufführung nicht sehr Major Barbara", eines der wizigsten und geistvollsten Berte geeignet ist. Das Feuerwert von Sophismen, das darin aufbligt, mag manchen Funkhörer irregeführt haben. Dr. Alfred Ein­ stein behandelte in der Vortragsfolge Wovon man spright" das Thema: Star und Stargagen". Er gab eine sehr inter­lieblinge in vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten erhielten. effante Schilderung der riesigen Honorare, die besondere Publikums­Da Dr. Einstein aber immerhin eine recht beachtete Stellung unter den Berliner Kritikern einnimmt, wäre es doch wertvoll und nüßlich gewesen, wenn er vor der Deffentlichkeit des Mikrophons deutlich Stellung zu verschiedenen aktuellen Fällen von Kontraktbrüchen und ähnlichen Starkrankheiten genommen hätte.

-

-

Tes.

Gleich am ersten Tag im Jahre wurden die Hörer durch die intendant Dr. Hans Flesch selbst sprach und man hatte Gabe eines Redners überrascht und erfreut. Der Berliner Funk­intendant Dr. Hans les selbst sprach und man hatte- rein äußerlich den Wunsch, daß ihm alle Redner, die jemals" vor dem Mikrophon gestanden oder noch zu stehen gedenken, zuhörten. Dr. Flesch verfügt über eine sonore modulationsreiche Stimme, er spricht ohne jeden. 3wang und ohne jedes Pathos. Er ist vollkom startes, aber gebändigtes Temperament. Er leistet sich man sachlich, aber feineswegs tühl. Man spürt ganz deutlich ein darf das allerlei Kritisches: Die Phrase im Bolfsbildungsproblem. und er der Redner am Mikrophon, der nur ablieft und nicht mitlebt, das ewig mache Mißtrauen der Hörer, die bei einer Beethovenschen Sonate nicht die Musik hören, sondern nach den Gründen fragen, warum man gerade diese Sonate gibt usw. Aber Dr. Flesch scheint über die seltene Gabe zu verfügen, Wahrheiten sagen zu dürfen, die nicht verlegen, sondern überzeugen. Man hat das Emp­finden: hier steht ein Mensch, der etwas weiß und etwas fann, der aber Können und Wissen nicht aufdreht. Hier sprach, alles in allem, ein Mensch unserer Zeit ernst, ehrlich und fachlich und was er fagte, machte nachdenklich und froh zugleich.

T

Indanthren

Inventur- Ausverkauf

Auf alle nicht schon herabge­

setzten Preise gewähren wir

Indanthren- Haus

beginnt am 2. Januar

10% Rabatt

Johannes Lauersen G. m. b. H., Berlin W 9,

Filialen: Steglitz, Schloßstraße 24

Potsdamerstraße 10-11

Charlottenburg, Wilmersdorferstraße 32( Nähe Bismarckstraße)

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin Nachruf

Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unfer Kollege, der Schloffer

Karl Spangenberg

geb. 12. Dezember 1876, am 25. De­zember gestorben ist.

Am 25. Dezember starb unfer Rollege, der Galvanisent

Friedrich Otto

geb. 19. Oftober 1900.

m 27. Dezember starb unser

Rollege, der Schmied

Emil Mehlmann

geb. 13. September 1887.

Ehre ihrem Anbenten! Die Bellegungen haben bereits ftattgefunden

Die Ortsverwaltung.

Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter Deutschlands Ortsverwaltung Berlin Todesanzeige. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unsere Kollegin, die Falzerin

Auguste Schreiber

wohnhaft Wolliner Straße 3, ver­ftorben ist

Chre ihrem Andenken. Die Beerdigung findet am Freitag, dem 3. Januar, nachm. 2 Uhr, auf dem Friedhof in Buch statt

Rege Beteiligung erwartet

Die Ortsverwaltung.

Für die herzliche Teilnahme bei der Einä cherung meines lieben Mannes

Paul Schauß iage ich allen Freunden, Be annten, Kollegen un Genossen ber SPD . und flir bie troftretchen Borte bes Rebners, forte tes Betriebsrats ber ADA. meinen beften Dant.

Ww. Anna Schauß nebst Kindern.

-an.

eine anzuwenden. Dieses Unrecht wäre um so größer, als die Kon­sumvereine nicht nur aus freier Entschließung, sondern im Gegensatz zu den privatkapitalistischen Betrieben der Industrie und des Handels auch gesetzlich angehalten find, ihren Betrieb auf die Mitglieder zu

beschränken."

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden einige Sagungsänderungen beschlossen, die inhaltlich von geringer Bedeutung find, aber sich auf Grund von Beanstandungen des Ge noffenschaftsregisterrichters notwendig machten. Zwei kommu nistische Redner versuchten sich in oppofitionellen Redensarten, erlitten aber einen glatten Reinfall, denn es fonnte darauf hinge­wiesen werden, daß die bemängelte Sakungsbestimmung, wonach nur dasjenige Mitglied als Generalversammlungsvertreter wählbar ist, das für die beiden legten verflossenen Geschäftsjahre mindestens den Durchschnittsumfaß nachweisen tann, bereits viel früher und in verschärfter Form in den Satzungen des unter kommunistischer Lei­tung stehenden Konsumvereins für alle und Umgegend Aufnahme gefunden hat. Was in Berlin als undemokratisch" hin gestellt wird, ist von den kommunisten in alle als gut und recht längst zur Einführung gelangt. Den Satzungsänderun gen wurde einmütig zugestimmt.

Anschließend sprach das Vorstandsmitgfteb Schreiber über den 6- Uhr- Cadenschluß an Sonnabenden, der vom Januar 1930 ab in der Konsumgenossenschaft Berlin zur Einführung gelangt. Es fonnte mitgeteilt werden, daß die Mitgliedschaft volles Berständnis für einen früheren Geschäftsschluß an Sonnabenden Durchführung gelangen könne; eine Ausnahme macht sich nur für gezeigt habe, weshalb ohne Bedenken der Sechsuhrladenschluß zur Durchführung gelangen könne; eine Ausnahme macht sich nur für die Warenhäuser erforderlich. Durch einstimmige Annahme verständnis zu der einen sozialen Fortschritt bedeutenden Neuord­folgender Entschließung erklärte die Generalversammlung ihr Ein­nung: Die außerordentliche Generalversammlung der Konsumge nossenschaft Berlin und Umgegend begrüßt die Maßnahme des Bor­standes, durch die an allen Sonnabenden der Geschäftsschluß in den Lebensmittelstellen auf 6 Uhr festgesetzt wird. Die Generalversamm Genossenschaft, nicht nur die Warenhäuser, sondern auch die Lebens­lung billigt es auch, daß am 24. Dezember alle Abgabestellen der mittelabgabestellen, um 5 Uhr nachmittags geschlossen worden sind. diese Maßnahmen zugunsten der Ladenangestellten für alle Betriebe Die Generalversammlung erwartet von der Gesetzgebung, daß sie vorschreibt."

nossenschaftliche Pressewesen, das für Berlin ab Januar 1930 Genosse Michaelis vom Aufsichtsrat besprach sodann das ge­eine Umgestaltung erfährt. Redner erwartet von dem Genossen­schaftsblatt in seiner neuen Form erhöhte Werbetraft nach außen und eine Stärkung der genossenschaftlichen Treue der Mitglieder.

Schwere Störung im Stadtbahnverkehr.

Gestern abend brannte im Gleichrichterwerf Ebers straße der Reichsbahn im Sammelschienenraum durch starte Lichtbogenbildung ein Stredenschalter aus. Das Feuer sprang auf zwölf 800- Boftfabel über, die in einer Länge von 75 Meter lichter: loh branuten. Die höizerne Eisenbahnbrüde, die über Flammen erfaßt. Die Feuerwehr hatte zwei Stunden zu tun, um den Sachsendamm hinwegführt, wurde gleichfalls von den das Feuer mit mehreren Schaumleitungen zu erstiden. Der Ber fehr war über zwei Stunden gestört.

Ueber die Märkischen Seen und Flüffe spricht heute Freitag abends 8 Uhr, Professor Dr. Solger auf Einladung der Ber liner Kommission für Naturbentmalpflege in cinem Lichtbildvortrag im Bürgersaal des Berfiner Rathauses( Ein. gang Königstraße).

Zeichnungseinladung!

Wir legen vom 18. 12. 1929 bis 7. 1. 1930 zur Zeichnung auf:

GM 5.000.000.­

8%.ige reichsmUndelsichere Goldpfandbriefe

Reihe 24/ J/ J.

( gedeckt durch erststellige Goldhypotheken und die Haftung der beteiligten Provinzen)

Vorzugskurs 95%

-

Rückzahlbar durch Auslosung zu 100% Augenblicklicher Börsenkurs: 95%. Erster Zinsschein fällig am 1. 7. 1930 Stückelung: 100.-, 200.-, 500.-, 1.000.-, 2.000.-, 5.000 GM Ein besonderer Vorteil dieser Reihe liegt darin, daß sie in Höhe der eingehenden Tilgungsbarbeträge nicht durch Rückkauf am freien Markt, sondern nur durch Auslosung zu 100% in der Zeit vom 2. 1. 1930 bis spätestens 2. 1. 1950 getilgt wird. Die Auslosung erfolgt einmal jährlich in Höhe von mindestens 2% der gesamten Reihe; erste Auslosung zum

2. 1. 1931.

Zeichnungen bei allen privaten und öffentlichen Banken, Sparkassen, Stadt­schatten, sowie der unterzeichneten öffentlich- rechtlichen Pfandbriefanstalt; Prospekte sind bei diesen Stellen erhältlich.

Preußische Zentralstadtschaft

Körperschaft des öffentlichen Rechts Berlin W 10

Viktoriastraße 19-20

Fernsprecher: Kurfürst 58 67-69, Kurfürst 58 48( für Ferngespräche)