Der Papagei als Krankheitsquelle. Argentinien als Ausgangsland der Erkrankungen.
Zu der Papageienkrankheit teilt der Direktor des Hygienisch- bakteriologischen Untersuchungsamts in Westend , Dr. Elfeles, dem Städtischen Nachrichtendienst" mit:
Das flagende Handwerk.
Zwei Drittel der Selbständigen arbeiten ohne Gesellen und Lehrlinge.
Die Fühlungnahme mit Hamburger Aerzten hat Offenbar gehört nicht nur flappern" zum Handiert, sondern| Was soll denn eigentlich die Berufung auf die Berufsständischweiteres Material dafür erbracht, daß die auf den Menschen über auch flagen. Dem Zuge der Zeit in diesem Punkte wenigstens fol feit im Zusammenhang mit der Regelung der Lehrlingsverhältnisse tragbare Papageientrantheit aus Südamerika durch Transgend, hat auch das Handwert" aus seinen Klagen längst ein Ge- bedeuten? Doch nichts anderes, als daß das Handwerk" nach wie porte franter Tiere in Deutschland eingeschleppt worden ist. Nach por bis in alle Ewigkeit einseitig und eigenmächtig darüber beden angestellten Erhebungen ist Argentinien diesmal das Ausstimmen will, wie lange für die Lehrlinge die Arbeits- und Lehrzeit gangsland der Papageienerkrankungen. Hier haben sich auch die sein soll, wie niedrig ihr Kostgeld und wie kurz ihr Urlaub. ersten Fälle der menschlichen Papageientrantheit ereignet. Die Die Tiere, die im November mit der Cap Arcona " antamen, bilden nur einen fleinen Ausschnitt der weitverzweigten Einfuhr solcher Tiere nach Deutschland . Kranke oder frankheitsverdächtige Tiere waren diesmal nicht mit an Bord der„ Cap Arcona ". Im ganzen wurden nur zwei Papageien auf dem Schiff ermittelt, die dem Augenschein nach gefund waren und von einem Passagier mitge führt wurden. Bezüglich diefer Tiere und der in Frage fommenden Räume des Schiffes wurden besondere Maßnahmen durch den Hafenarzt in Hamburg angeordnet.
Durch die Preffe dürfte inzwischen befanntgeworden sein, daß in Hamburg sowie in Altona eine Anzahl Fälle von Papageienfrankheiten aufgetreten sind, deren Entstehung und Krankheitsbild fich in allen Einzelheiten mit den Berliner Beobachtungen deckt. Größte Vorsicht ist, wie immer wieder betont werden muß, für die jenigen geboten, die in den letzten Wochen oder Monaten Bapageien oder Sittiche gekauft haben. Beitere behördliche Maßnahmen find
zu erwarten.
Mordverfuch an einer Lehrerin.
Am Silvesterabend wurde auf einem Promenadenweg zum Infelsberg bei Friedrichroda in Thüringen die 56 Jahre alte Lehrerin Alma Mannede aus Zörbitz im Kreise Bitterfeld von wei jungen Leuten überfallen. Sie warfen ihr eine Gardinenschnur um den Hals und versuchten, sie damit zu erbroffeln. Schwer verletzt wurde die Lehrerin später aufgefunden und nach dem Krantenhause gebracht. Sie wohnte während der Ferien in einem Fremdenheim in Friedrichroda und hatte am Silvestertag nach mittags einen Spaziergang mit zwei jungen Leuten unternommen, die auch in dem Heim abgestiegen waren. Die beiden hatten sich als Königmann" und Kröger" eingetragen und erzählt, daß fie Gus Berlin seien. Die hiesige Kriminalpolizei, die von dem Mordverfuch benachrichtigt wurde, tonnte die beiden noch nicht ermitteln. Es ist möglich, daß die Namen fingiert sind. Was der Lehrerin geraubt ist, fonnte noch nicht festgestellt werden, da die Verletzte noch vernehmungsunfähig ist.
Verfassungstrene soziale Hausbesizer.
In bewußten und betonten Gegensah zu den vollkommen: eaftionär sich gebärdenden Haus- und Grundbefizerorganisationen, denen ein noch immer attiver Reichsbankrat Ladendorff Förderung und Hilfe leiht, stellt sich der Reichsverband der Freien jausbesiger Deutschlands . Dieser Zentralverband deutscher republikanisch und sozial eingestellten Haus und Grundbefizer ver= einigt in sich alle Haus- und Grundbesitzer einschließlich der Sied lungshausbefizer, die sich in Treue und Opferbereitschaft für die Verfassung von Weimar einjeßen. Die Freie Haus und Grundbefizetvereinigung Groß- Berlin ( Geschäftsstelle Berlin - Charlottenburgt, Berliner Straße 137) ift dem Reichsverband angefchlossen. In feiner legten Mitglieder: versammlung wurde mitgeteilt, daß der bisherige Borsigende Herr Ernst sein Amt niedergelegt hat. Als erster Vorsitzender wurde Herr Neumann, als zweiter Vorsitzender Herr Baruth gewählt. Ferner traten in den Borstand neu ein die Herren Senats= präsident Frenmuth, Timm und Dr. Wagenbach. schäftsführer bleibt Herr Leo Kleize miti. An der Aussprache beteiligte sich auch mit mesentlichen Ausführungen der Bodenreform Dr. Dr. h. c. Adolf Damaschte. In dem eigenen Organ Allgemeine Hausbefizerzeitung" werden sämtliche Haus, Grundbesitz, Mieter und Siedlungsfragen eingehend und fachmännisch in fortschrittlichem Sinne behandelt. Berlin weist Tausende von verfassungsund staatstreuen sozialen Hausbesitzern auf: fie haben es nicht nötig, sich in den langsam verschimmelnden und versäuernden unmodernen Hausbefizervereinen mit reaktionären staatsfeindlichen Reden und Schriften anöden zu lassen und sollten sich den freien Hausbesitzern anschließen.
Ge
Schüffe auf eine„ Borwärts Filiale. In der Silvesternacht wurden mehrere Schüsse auf die ,, Bormärts"-Filiale in der Watt. itraße abgefeuert. In der im gestrigen ,, Abend" wiedergegebenen Meldung war irttinnlich von der Badstraße gesprochen worden,
wohnheitsrecht gemacht. Dieses Recht soll ihm nicht bestritten werden, doch führt es bei allzu reichlichem Gebrauch dazu, daß die Klagen nicht wörtlich und nicht allzu tragisch genommen werden. Das gilt denn auch für die llebersicht des Berliner Handwertstammerpräsidenten M. Ludwig über Das Handwer! an der Jahreswende", die der Tagespreffe des Handwerkskammerbezirks zum Abdrud übermittelt wurde und eine einzige Klage bildet. Die Klage, daß die Kauftraft gering ist, ist durchaus zutreffend. Wie aber soll diesem Mangel abgeholfen werden? Dar über sagt Herr Ludwig fein Wort. Richtig ist auch, daß das Baugewerbe und seine Nebengewerbe nicht genügend beschäf tigt sind.
Es folgt dann die nicht mehr ganz unbekannte Klage, die ,, das Handwert" von der Wirtschaft" übernommen hat, die Betätigung der öffentlichen Hand in den Gemeinden bilde für das Handwerf eine unerfrägliche Konkurrenz. Die Gemeinden hätten sich alle möglichen Unternehmungen angegliedert, die bei der Privatwirtschaft in besseren Händen sein würden. Der Verfaffer hat es unterlassen, die fommunalen Handmertsbetriebe aufzuzählen. Dann würde sich sofort zeigen, was hinter dieser Klage steckt. Viel fann es nicht sein. Dentbar wäre, wenn auch nicht ratsam, daß die Gemeinde Berlin z. B. die Unterhaltung ihrer gärtnerischen Anlagen den Gärtnereiunternehmern übertragen würde. Bei den Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerken aber wäre es schon nicht gut möglich, sie dem Handwerk zu überlassen. Allein auch die kommunalen Betriebe, soweit sie handwerts mäßige Leistungen erfordern, müssen doch wohl oder übel and merter beschäftigen, seien es nun Gesellen oder ehemalige felb. ständige Handwerksmeister. Diese Handwerker aber gehören eben falls zum Handwerf, sind aus ihm hervorgegangen, selbst wenn das Handwerk", d. h. die in den Innungen vereinigten selbständigen Handwerksmeister und deren gefeßliche Berufsvertretung, die Handwertstammer sie als Handwerfer nicht oder nicht mehr anerkennt. Würden diese Handwerker vor die Frage gestellt, ob sie lieber arbeiteten und sich besser stellten, wenn die Betriebe, in denen sie tätig sind, der Privatwirtschaft überlassen würden, dann käme für " das" Handwert eine glatte Absage heraus.
Das Handwert hätte weniger über unerträgliche Konkurrenz zu tlagen, wenn es ihm gelingen würde, die Zahl der von ihm zur Ausbildung aufgenommenen Lehrlinge in ein vernünftigeres Verhältnis zur Zahl der Gehilfen zu bringen, die es beschäftigen
fann.
Das Handwert tlagt auch über Kapitalmangel. Wer flagt darüber nicht! Auch die älteren Handwerksgesellen, die gern Meister werden möchten, klagen darüber, daß ihnen das nötige Kapital fehlt, um sich selbständig und damit ihren Meistern Konfurrenz zu machen. Bei der folgenden Klage über steuerliche Belastung, deren jetzige Höhe nicht aufrecht erhalten werden fönne, über die Gewerbesteuer, die wesentlich herabgemindert werden müſſe, würde sich eine Untersuchung darüber empfehlen, was heute mit Steuern verhältnismäßig stärker belastet at: das Eine lommen der einzelnen Handwerksmeister oder das der Arbeiter und Angestellten. Gegen die Sozialversicherung
war das Handwert von jeher; warum sollte es denn nicht heute dagegen fein! Und warum ist das Handwerk dagegen? Weil Deutschland sich durch die Sozialversicherung seine wirtschaftliche Stellung auf dem Weltmarkt untergrabe. Das Handwerk und der Weltmarkt sind ein Kapitel, das einer besonderen Beleuchtung wert wäre. Doch Weltmarkt hin, Weltmarkt her: auf jeden Fall gegen die Sozialversicherung. Das erfordert schon die alte zünft lerisch- reaktionäre Tradition.
Gestützt auf die Reichsverfassung hatten sich die Arbeitnehmer im Reichswirtschaftsrat erlaubt, die Frage der paritätischen Umgestaltung der Handwerkskammern aufzuwerfen. Eine solche Umgestaltung der öffentlich- rechtlichen Interessenvertretung des einen sei schon deshalb unberechtigt, meil Teils des Handwerks, nämlich der selbständigen Handwerker,
zwei Drittel der selbständigen Handwerksbetriebe Alleinbetriebe sind, in denen der Meister ohne Gefelle und Lehrling arbeitet". Damit steht zugleich fest, daß für zwei Drittel des Handwerks Weltmarkt auch für das letzte Driffel nicht von überragender Bedeutung sein kann.
Borträge, Vereine und Versammlungen. die Sozialversicherung überhaupt nicht in Frage kommt und der
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefäftstelle: Berlin S. 14. Gebaftianfte. 37-38, Sof 2. t. Bautom: Freitag, 8: Samar, 20 1hr, Rameradschaftsverfamunbing Sonntag, 5. Januar, Rameradschaftsversammlung bei Döhling. Elfenftr. 100. Referat.
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English Conversational Club founded 1878. Meetings every Friday 8 p. m. Café Josty, Potsdamer Platz Lecturer: Mr. Hoog on: Problems of daily life". Guests. Ladies& Gentlemen, are welcome. Reichslartell Republik: Charlottenburg : Sonntag. 5. Januar, ab 10 Uhr Schießen in Zehlendorf .
Das Handwer! flagt meiter: Es wird auch versucht, wesentliche Teile der Lehrlingsverhälfuiffe auf dem Wege über die Berbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen zu regeln. Das Hand mert erhebt einmütig Protest dagegen, daß auf diese Weise die berufsständische Regelung. verhindert wird. In das Be rufsausbildungsgesetz muß eine Bestimmung aufgenommen werden,
welche die Meisterlehre sichert.".
Das Handwerk hatte jahrzehntelang Zeit dazu gehabt, zu zeigen, daß diese Regelung bei ihm in guten Händen sei. Es hat leider die Zeit dazu ungenügt gelassen. Die berufsständische Kulisse ist längst zu fadenscheinig geworden, als daß sie die Mißstände verdecken tönnte, die insbesondere in den Berufen herrschen. in denen der Einfluß der gewerkschaftlich organisierten Handwerksgesellen nicht start genug ist, eine gewisse tarifliche Regelung herbeizuführen.
Das Arbeitsschutzgeseh bzw. der Entwurf dafür gefällt dem Handwerf natürlich auch nicht. Schon deshalb nicht, weil es mit der Industrie gleichgestellt werden soll mit der es sich doch sonst so gern gleichgestellt wissen möchte. Hier rückt der Berfaffer vom Weltmarft ab und verlangt Rüdsichtnahme auf die besondere Funktion des Handwerks hinsichtlich der täglichen Bedarfsdeckung des Handwerks. Diese Rücksichtnahme foll also auf Kosten der Gehilfen und der Lehrlinge gehen. So hat das Handwert es stets gehalten. F. E.
Betriebsrätewahlen.
Der Auftakt des Metallarbeiterverbandes.
Der Deutsche Metallarbeiterverband hielt dieser Tage in Stutte gart eine Konferenz des Reichsbeirats der Betriebsräte und Konzernvertreter in der Metallindustrie ab. Verfammelt waren 133 Bertreter, unter ihnen die Abordnungen der Angestellten, der Techniker und der Wertmeisterschaft, die gemeinsam mit den Metallarbeitern an der Lösung der Betriebsräteaufgaben arbeiten. Ueber
die Betriebsrätewahlen des Frühjahres 1930 sprach Bührig, Betriebsratssekretär des Verbandes. Er schilderte zunächst die Fülle der Schwierigkeiten, die einem Betriebsrat, der es mit seiner Aufgabe ernst nimmt, im Wege stehen und forderte gesetzgeberische Hilfe zur Unterbindung der Versuche, die Betriebsräte aus der Mitwirkung in den Berufs= genossenschaften auszuschalten. Dann tam er auf die Bedeutung des Kampfes im kommenden Frühjahr zu sprechen. Er nannte die bevorstehenden Betriebsrätemahlen
Schicksalswahlen für die Arbeiter.
Stahlhelm, Gelbe und Werksgemeinschaften arbeiteten zusammen, um den freien Gewerkschaften bei den Wahlen Abbruch zu tun. Die
gemeinsten Mitteln würden angewandt, aber auch diese seien der PD. noch nicht gemein genug. Die Kommunist en träfen um= faffende Borbereitungen, um bei den Betriebsrätewahlen mit Hilfe von Sonderlisten für Unorganisierte und andere Gewerkschaftsfeinde in diesem Jahre einen Erfolg zu erzielen. Das Treiben der Reaktion von rechts und links habe die Arbeiterbewegung bereits ihmer geschädigt. Es wird daher Zeit, daß die Arbeitermassen systematisch über das Treiben der Kommunisten aufgetlärt werden. In seiner Entschließung erklärt der Reichsbeirat: ,, Die Kommunistische Partei will bei den Betriebsrätewohlen 1930 thr arbeiterschädliches Treiben durch Airfstellung besonderer, gegen die Gewerkschaften gerichteter Kandidatenlisten fortsetzen. Wer diese Sonderliften unterstügt, fann nach den Verbandstagsbeschlüssen nicht Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes sein. Der Reichsbeirat der Betriebsräte erwartet von der Metallarbeiterschaft, daß fie gefchloffen die Liffen der freien Gewerkschaften unterstützt und den tommunistischen Kandidaten eine Niederlage, noch vernichtender als die des Vorjahres, bereitet."
Ueber die deutsche Handelspolitit sprach Reichstags= abgeordnete Toni Sender . Sie wandte sich energisch gegen den Glauben an die Nüglichkeit von Industriezöllen, der sogar in die Kreise der Arbeiter eingedrungen sei. Die Unternehmerschaft wolle rücksichtslos mit Hilfe von Zöllen die Schäden einer zehnjährigen Produktionsvernachlässigung in furzer Zeit wieder wett machen. Die Arbeiterschaft dagegen müsse an dem Grundsatz, daß
das Gefamfintereffe über dem Gruppenintereffe steht, festhalten. Der Reichsbeirat fordert in seiner Entschließung zur Handelspolitik die Reichsregierung auf, den baldigen Abschluß der noch ausstehenden Handelsverträge, insbesondere des Vertrages mit Polen , herbeizuführen, somie mit Nachdrud in Genf meiter: zumirfen für rasche Herbeiführung eines Zollfriedens als Einleitung eines allgemeinen Zollabbaus. Diese Bestrebungen müssen unterstützt werden burch das Zusammenwirten der deutschen freigemertschaft. fichen organisierten Arbeiter und Angestelltenschaft mit der inter nationalen Gewerkschaftsorganisation und ihren Landessektionen, damit dem theoretischen Gelöbnis in Genf aud) bie prattische Zatin den einzelnen Ländern folge. Neben
Auch ohne Inventur- Ausverkauf
jahraus
jahrein
billig
u.gut
MARKE LAMANDE
SALAMANDER