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Das gefälschte Ruffengeld. Aftion gegen den Wirtschaftsfrieg.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

hauptung des Angeklagten im letzten Buntt nicht it im men fönne, da ja Deutschland   die Sowjetregierung anerkenne. Der Angeklagte fährt in seinen Ausführungen fort: Im Jahre 1922 wurde er dem Botschafter Maltzahn vorgestellt, auf furze Zeit ging er nach Konstantinopel   und kehrte dann nach Deutschland  zurück. Bei den nationalen Kreisen fand er jetzt Berständnis. Er beschloß mun, unabhängig von irgendeiner Partei, sein Ziel, ein felbſtändiges Georgien   wiederherzustellen, zu verfolgen. Der Kampf mußte von nun an der bolichemistischen Regierung gelten. Bor­sigender: Wie sind Sie auf den Plan gekommen, Tscherwonzen zu fälschen? Hatten Sie nicht etwa die Budapester Frankfälschungen zum Muster genommen? Angeklagter: Im Kampfe gegen die Sowjetregierung brauchte ich Geldmittel. Aus der Geschichte wußte ich, daß Regierungen und Staaten, schon öfters zu Geld­fälschungen gegriffen haben.

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Es lag mir daran, eine großangelegte Aftion gegen die Sowjet­regierung ins Leben zu rufen. Das Geld war nicht nur für Georgien   bestimmt. Vorsitzender: Wieviel Geld brauchten Sie? Angeklagtes: Es mußte der neuen Regierung die Möglichkeit gegeben werden, sich sechs Monate lang zu halten, ohne die Steuerkräfte des Bolles in Anspruch zu nehmen. Vorsitzender: Wer gab Ihnen das Geld zu den Fälschungen. Angeklagter: Jch verweigere dar. über die Aussage. Borsigender: Hatten Sie eigenes Ber­mögen? Sie haben behauptet, in der Bank 50 000 Dollar liegen mögen? Sie haben behauptet, in der Bant 50 000 Dollar liegen zu haben. Angeklagter: Jetzt habe ich nichts. Der Vorsitzende verliest aus der Anklagefchrift die Ereignisse, die der Drucklegung der Tscherwonzenfälschungen vorausgegangen sind. Ein gewisser Heuß hat dem Angeklagten Karumidie unter falschem Namen die Bekanntschaft mit der Papierfabrit Bedent vermittelt, Bedenk verlangte eine Bescheinigung. Es wurde ihm eine angeblich von der Türkisch- Persischen Bant ausgestellte Bescheinigung in franzö­fischer Sprache vorgelegt; sie war gefälscht. Der Vertrag, der auf 32 000 Mark lautete, wurde abgeschlossen. Das Papier geliefert. Anfangs bestand die Absicht, Noten von 1, 5 und 10 Tscherwonzen zu drucken. Von den 5- Tscherwonez- Noten wurde abgesehen, da die Sowjetregierung ihre Emission einschränken. Klischees für diese Noten wurden jedoch bestellt. Sämtliche Teilklischees erhielt der An­geflagte aus Prag  . In München   wurden sie zu Farbenklischees zu­sammengestellt. Die Numeriermaschine besorgte ein russischer Inge. nieur, der an der Handelsvertretung angestellt war.

Der Vorsigende will wissen, ob Dr. Weber darin eingeweiht war, daß die Tscherwonzen in Deutschland   gedruckt werden sollten. Angeklagter: Die Tscherwonzen sollten außerhalb Deutsch­ lands   gedruckt werden. Hier sollten nur sämtliche technischen Vor­bereitungen getroffen werden. Es mußten aber Probedrucke statt­finden. Als dann die ersten Noten fertig waren und sich nicht als genügend gut erwiesen, mußte weitergedruckt werden.

Die Scheine sollten so gut werden, daß auch die Sowjetbeamten nicht imftande sein sollten, fie als falsch zu erkennen.

Briand   und Henderson fahren nach Genf  - Curtius Aufgabe.

dem

Wie der Petit Parifien" mitteilt, wird Briand   am 3alesti Ratsvorsitzender Freitag die Haager Konferenz verlassen, um sich über Paris  zur Genfer   Ratstagung zu begeben. Der englische Außen­minister Henderson wird mit bekanntlich Staatssekretär Dalton direkt von London   nach Genf  fahren. Ob Dr. Curtius den Haag Ende der Woche ver­laffen kann, steht noch dahin. Auf der Tagesordnung der Januarberatung steht jedenfalls die weltwirtschaftlich un­gemein bedeutsame Konferenz über den Zoll­waffenstillstand, über deren Einberufung der Rat beschließen muß. Da Deutschland   das Referat über Welt­wirtschaftsfragen hat, liegt die Entscheidung hierüber vor nehmlich in der Hand des deutschen   Außenministers. Die Sachlage ist insofern fompliziert geworden, als bisher nur europäische Staaten sich zu dem Waffenstillstand, wenn auch vielfach mit Vorbehalten, bereit gefunden haben. So wird im Januar nicht über die Zollfriedenskonferenz im allgemeinen, sondern zugleich über die Entstehung einer besonderen europäischen   Wirtschaftszusammenarbeit ent­schieden. Da Deutschland   als größter mitteleuropäischer Staat am meisten von den kommenden Genfer   Entscheidungen betroffen wird, liegt es auf der Hand, daß der deutsche kann, wenn die Haager Konferenz wider alles Erwarten eine Außenminister nur dann seine Reise nach Genf   aufgeben frisenhafte Zuspigung erfahren sollte.

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Wie aus dem Haag gemeldet wird, beabsichtigt Reichsaußen­minister Curtius an der Tagung des Bölkerbundsrates, die am 13. Januar in Genf   beginnt, teilzunehmen, falls die Verhandlungen der Haager Konferenz seine Abwesenheit für einige Tage erlauben sollten. Er hat die Absicht, in Genf   mit dem polnischen Außen­minister Baleffi die verschiedenen auf deutscher Seite gewünschten Abänderungen und Verbesserungen des deutsch  - polnischen Liquida­Die Abänderungsbestrebungen tionsabkommens zu behandeln. richten sich auf das Wiederkaufsrecht, nicht jedoch auf das bei der Haager Konferenz niedergelegte Hauptabkommen. Der polnische Außenminister Zalesti hat der deutschen   Regierung mit teilen lassen, daß er zu Berhandlungen während der Genfer Rats tagung bereit sei.

Ultimo oder Monatsanfang?

Bann Deutschland   zahlen soll.

V. Sch. Haag, 6. Januar.  ( Eigenbericht.) Am Montag vormittag fand eine große und wichtige Zusammen­kunft der sechs einladenden Mächte statt, die bis Redaktionsschluß noch andauert. Es sollen von den Experten noch nicht entschiedene

fein Bollpeffimismus.

Warschau  , 6. Januar. Aus der großen Rede, die der polnische Außenminister Zaleski  am Sonnabend in seiner Privatwohnung vor Vertretern der Presse gehalten hat, verdienen seine Ausführungen zur Frage des 3011­friedens nachgetragen zu werden. Die Einberufung der großen internationalen Konferenz, auf der die Verpflichtung zur Nicht­erhöhung der bestehenden Zölle von den beteiligten Staaten auf mehrere Jahre fibernommen werden soll, steht bekanntlich auf der Tagesordnung der Januarsession des Bölkerbundrates, die unter dem Borsiz Zalestis stattfinden wird. Als Aeußerungen des neuen Ratspräsidenten müssen die Bemerkungen Zaleskis un je weniger er­mutigend wirten. Unumwunden erklärte der polnische Außen­minister, daß die Frage eines Zollwassenstillstandes richt mit Op­timismus" betrachtet werden könne und daß die geplante Konferenz mit großen Schwierigteiten zu fämpfen haben werde. Auf wirtschaftlichem Gebiet fei für die Arbeiten des Bölkerbundes große Vorsicht geboten, da es hier gelte, die widerstrebenden Inter­eifen in einer Weise auszugleichen, daß weder der Gewinn noch die Berluste nur einigen wenigen Staaten zufielen. Zur Begründung seiner Auffassung verwies Zaleski   auf den ergebnislosen Ablauf der neuerlichen Völkerbundskonferenzen über Aufhebung der Ein- und rechts. Diese beiden vom polnischen Außenminister angeführten Ausfuhrverbote und internationale Regelung des Fremden­

Beispiele geben um so mehr zu denken, als es bekanntlich gerade Polen   gewesen ist, dessen Haltung in hohem Maße zum Scheitern der erwähnten Konferenzen beigetragen hat.

Frankreichs   Polenfreundschaft

mit Deutschland  .

Warschau  , 6. Januar.  ( Eigenbericht.) In einer Preffekonferenz erklärte Außenminifter 3 aleski an­läßlich der Haager Konferenz und der bevorstehenden Bölkerbunds­ratstagung, daß das wichtigste Friedensproblem für Polen   die gleich­zeitige Regelung der Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich, Frankreich   und Polen   fei. Eine deutsch  - französische Annäherung erwede in Polen   feineswegs Befürchtungen, sondern liege vielmehr in der Linie der polnischen Politik, da hierdurch eine deutsch  - polnische Annäherung erleichtert würde.

regierung genehme Persönlichkeiten" weiter abtreten. Ließen sie die Frist verstreichen, dann fielen die Güter dem Staate zu. Gegen diese Erklärung des Quai d'Orsay erheben die franzö­fischen reaktionären Blätter heftigsten Protest. Sie betonen, daß es den Deutschen  , namentlich den Brüdern Mannesmann ein leichtes fei, innerhalb der genannten Frist Strohmänner zur Erhaltung ihrer Güter zu finden.

Streitpunkt endgültig bereinigt werden. Der wichtigste dieser Die mißverstandenen Richter Bochums.

Die Abnahme des Papiers fand durch Steinheil statt.( Er ist jetzt flüchtig.) Da dieser aber sehr unvorsichtig war, sah man von seiner Beteiligung ab. Der Vorsitzende will wissen, ob Schneider( dem Drucker) bekannt gewesen sei, daß er falsche Noten drucke. Angezahlt werden sollen. Diese Frage ist von nicht zu unterschäßender Plagter: Ich möchte bezüglich sämtlicher deutschen   Angeklagten jagen, daß ich es ganz besonders schwer empfinde; sie auf der An­flagebant sehen zu müssen. In materieller Hinsicht habe ich sie in teiner Weise für die Sache interessieren können. Sie haben aus bloßer Sympathie für die georgische Sache gehan­

delt. Dr. Weber war bereits früher mit voller Aufopferung für Georgien   tätig. Schneider ist von mir laut Druckertaris bezahlt

worden. Hier fommt es zu einem

1703wischenfalls stor

der an eine ähnliche Situation im Orloff- Prozeß erinnert. Der Berteidigung wird von verschiedenen Seiten die Mitteilung gemacht, daß der Dolmetscher äußerst mangelhaft übersebe. Der Borsigende läßt eine Pause eintreten, damit ein zweiter Dol­metscher herbeigeschafft werden könne.

Der Verhandlung wohnt u. a. der frühere Berliner   Gesandte der georgischen   Regierung Dr. Achmeteli bei.

Französischer Kreuzer gestrandet. Die ganze Befagung gerettet.

Paris  , 6. Januar.  ( Eigenbericht.) Der französische   Panzerkreuzer Edgar Quinet  " ist am Sonn­abend nachmittag infolge heftigen Nebels am Kap Blanc   in der Nähe von Oran   an der algerischen Küfte gestrandet. Das Schiff hatte eine aus 900 köpfen bestehende Mannschaft und 100 Marinejchüler an Bord; fie fonnten noch im Laufe der Nacht durch zwei hilfsschiffe gerettet werden.

Lungenpest in Tunis  .

Bisher 39 Tote.

Mailand  , 6. Januar. Nach einem Bericht der Stampa", find in Tunis   der Lungenpest bisher 39 Personen zum Opfer gefallen. Die Be­hörden haben strenge Maßnahmen ergriffen zur Jjolierung des An­ftedungsherdes. Im Lazarelt von Rabat   wurden über 300 Personen mit verdächtigen Krankheitserscheinungen isoliert. Die Schulen find geschlossen worden. Die ersten Pestfälle, die sich unter funesischen Arabern ereigneten, werden darauf zurüdgeführt, daß sie mit Landsleuten in Matmata in Süd- Tunesien verkehrt hatten, wo ein Einfall von Mäusen die Ernte beschädigt hatte.

Autobusunglück bei Wittenberge  .

12 Personen verletzt.

Wittenberge  , 6. Januar. Gestern nachmittag fuhr ein Wagen der Linie der Witten  berger Stadtomnibusgesellschaft, die den Verkehr zwischen Wittenberge   und Weifen vermittelt, auf der Weisener Chaussee infolge Bersagens der Steuerung gegen einen Baum. Nur durch die Geiftesgegenwart des Fahrers, der am schwersten verletzt murde, blieben die Insassen vor einem Sturz von der hohen Chauffeeböschung bewahrt. Der Anprail gegen den Baum war so

starf, daß zwölf Jajaffen des Wagens verlegt wurden. Mit Hilfe von Kraftwagen   brachte man die Berunglückten sofort in das Witten­erger Strankenhaus. Die Belezten haben hauptsächlich Schnitt. wunden, Hautabschürfungen, Arm- und Beinbrüche davongetragen.

Punkte ist die Frage, an welchem Tage die Monatsraten be Bedeutung, weil bei den großen in Frage kommenden Summen die Zinsen, die durch einen früheren Zahlungstermin Deutsch­ land   verloren gehen, alles in allem schließlich viele Millionen ausmachen.

Diese Frage war bereits am allerlegten Tage der Pariser   Sach­verständigenverhandlungen von französischer Seite aufgeworfen, aber infolge des deutschen   Widerstandes nicht entschieden worden. Wäh rend der Haager August- Konferenz ist darüber ebenfalls nicht ge sprochen worden. Erst neuerdings wurde dieser Punkt in den Pariser   Komiteeverhandlungen wieder angeschnitten. Ein neuer Borstoß wurde nun wieder unternommen: Anstatt der Pränume­rando- Zahlungen, die sie zunächst gefordert hatten, regten die Franzosen   nun den 15. eines jeden Monats als Zahlungstag an, aber auch dieses haben die Deutschen   als eine neue zusätzliche Be­lastung, die durch nichts gerechtfertigt fet, entschieden abgelehnt. Indessen scheint es, daß den verantwortlichen französischen   Dele­gierten bei der nicht gerade vornehmen Art ihrer Beamtenexperten, auf Umwegen neue Vorteile zu ergatten, selbst nicht wohl zu Mute ist, und es besteht Aussicht, daß sie diesen Vorstoß ihrer Sachverständigen nicht mit aller Energie unterstüßen werden, so daß es schließlich bei den Postnumerando- Zahlungen bleiben wird.

Gelbft Mussolini   glaubt nicht an den nahen Krieg.

London  , 6. Januar.

Mit den Aussichten des Weltfriedens im Jahre 1930 befaßt sich der italienische Diktator Mussolini   eingehend in einem Artikel der Sunday Referee". Obwohl die Kriegsbudgets der verschiedenen großen Staaten recht beträchtlich seien und die Welt einer großen Rüstungstammer gleiche, glaubt Mussolini   doch, daß die Friedensbewegung im Jahre 1930 weiter gestärkt würde. Man dürfe aber keinen allzu großen Optimismus zur Schau tragen, an­gesichts der zahlreichen Gefahrenquellen, besonders der unruhigen Lage auf dem Balkan   und im fernen Osten.

Die Jnder bleiben im Amt. Maffenbontott beschlossen- aber nicht durchgeführt.

London  , 6. Januar.

Der Aufforderung des allindischen Kongresses an alle mit glieder des Kongresses in Regierungsstellen, ihre Aemter in lleber einstimmung mit den Kongreßbeschlüssen niederzulegen, sind bisher nur wenige Mitglieder der Kongreßpartei nachgekommen. Den äußeren Anzeichen nach zu urteilen, scheint ein Massen austritt von Indern aus der Zentral- und den Provinzial­regierungen nicht zu erwarten zu sein. Inzwischen gehen die Be­mühungen der einzelnen Gruppen der Kongreßparteien fort, für die auf dem allindischen Kongreß gefaßten Beschlüsse Unterstügung im Lande zu suchen oder gegen sie Stellung zu nehmen und sie als undurchführbar hinzustellen.

Kein deutscher Besitz in Maroffo.

Paris  , 6. Januar.  ( Eigenbericht.)

Eine offizielle Beruhigungsnotiz.

Der Amtliche Preußische Pressedienst schreibt:

An Stelle der vor einiger Zeit eingegangener Essener Zeitschrift Das freie Wort", deren journalistische Methoden wiederholt den Gegenstand parlamentarischer Erörterungen bildeten, erscheint in Effen seit einiger Zeit eine neue Zeitschrift Neue Front", deren Tendeng nationalsozialistisch ist. Mehrere sozialdemokra tische Landtagsabgeordnete beschäftigten sich ausführlich in einer Kleinen Anfrage mit dieser Zeitschrift, die, wie sie ausführten, ins befondere von der Inseratenerpressung lebe. Standalgeschichten in der Zeitschrift erschienen, melde sich bei der bea treffenden Persönlichkeit ein Inseratenafquisiteur und stelle gegen einen genügenden Injeratenauftrag Richterscheinen des Artikels in

Aussicht.

Ein solcher Atquisiteur fei vor einiger Zeit bei einem Inhaber einer Bochumer   Firma erschienen und habe ihm erklärt, daß ein ent­lassener Angestellter der Firma Material über ihn geliefert habe. Der Rebatteur der Neuen Front", Herr Wagner, Mitglied des Reichstags, sowie der Geschäftsführer Boß   seien auf solches Material besonders scharf. Der betreffende Inhaber habe sich jedoch nicht einschüchtern lassen, sondern seinen Rechtsanwalt beauftragt, den Erlaß einer einstweiligen Berfügung herbei­zuführen, durch die der ,, Neuen Front" die Veröffentlichung des Ar­

titels untersagt werden sollte.

In der Anfrage wurde nun ausgeführt, daß der Anwalt die größten Schwierigkeiten gehabt habe, den Erlaß einer einstweiligen Berfügung zu erreichen. Offenbar seien die Bochumer   Richter durch die publizistischen Methoden der Neuen Front" so eingeschüchtert, daß fie jeden Borwand suchen, um sich der Beschäftigung mit diesem Blatt zu entziehen. Das Staatsministerium wurde gefragt, was es zu tun gedente, um die Bochumer   Gerichtsbehörden zu pflichtmäßigem Verhalten gegenüber der Neuen Front" zu veranlassen und jerner um pflichtmäßig handelnde Richter gegen die zu erwartenden Angriffe und Beileidigungen dieses Blattes zu schüßen. Wie der Amtliche Breußische Pressedienst" mitteilt, be­antwortet der Preußische Justizminister die Anfrage folgendermaßen:

"

,, Nach den angestellten Ermittelungen haben die Richter in Bochum   es nicht abgelehnt, sich mit dem Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen die Neue Front" zu befassen. Der Sachbearbeiter bei dem Landgericht war gerade mit einer Beweis aufnahme beschäftigt; der Borsigende der Ziviltammer, an den sich der Rechtsanwalt darauf wandte, mies, weil er eine Entscheidung der Kammer erst für den folgenden Tag in Aussicht stellen konnte, auf die für Eilfälle vorgesehene Zuständigkeit des Amtsgerichts hin. Auch bei dem Amtsgericht hielt der Dezernent zufällig Termine in dringenden Sachen ab. Er hat aber alsbald nach deren Beendigung die Brüfung und Bearbeitung des Antrages vorgenommen und noch am felben Tage entschieden. Die Annahme, daß die beteiligten Bochumer   Richter sich der Beschäftigung mit dem Antrage gegen die Neue Front" zu entziehen gesucht hätten, dürfte darauf beruhen, daß der Rechtsanwalt Aeußerungen der Richter misverstanden hat.

Ein Anlaß zu einem Einschreiten gegen die mit der Sache befaßten Richter hat sich nicht ergeben. Auch ist bisher ein Bedürfnis zu besonderen Maßnahmen zum Schuße der Richter gegen Angriffe und Beleidigungen durch die Zeitung nicht hervorgetreten. Im Bedarfsfall würden die bestehenden Gelege ausreichende Handhaben bieten."

Zu der Weldung des Vorwärts", wonach der fürzlich zwischen dem deutschen   Botschafter von Hoesch und Briand   unterzeichnete In der Anfrage maren Aeußerungen der in Frage kom­deutsch- französische Liquidationsvertrag die Rückgabe des ehemaligen menden Richter im Wortlaut mitgeteilt, die sehr gravierend deutschen   Befizes in Maroffo norfehe, erflärte das französische Aus- waren. Das ist nun alles das berühmte., Mißverständ= wärtige Amt, daß die Rückgabe der deutschen   Güter an eine wichtige ris". Es märe zu wünschen, daß die Angelegenheit mit Bedingung gefnüpit set: die deutschen   Inhaber müßten die dieser offiziellen Beruhigungsnota nicht ihr Bewenden hat, Güter innerhalb einer Frist von sechs Monaten an ,, der Marotto-| sondern daß wirklich volle Aufklärung geschaffen wird.