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Ehrungen für Eduard Bernstein Die Palucca und ihre Tanzgruppe.

Sein Heim ein Blumengarten.- Fackelzug am Vorabend.

Dem greisen Vorkämpfer des Sozialismus Eduard Bern stein wurden heute aus Anlaß seines 80. Geburtstages reiche Be= weise der Verehrung und der Freundschaft zuteil. Sein Heim in der Bozener Straße in Schöneberg verwandelte sich schon früh in einen Blumengarten. Der sozialdemokratische Parteivorstand, der Bezirksverband Berlin , Redaktion und Verlag des Vorwärts", die Reichstagsfraktion und zahllose befreundete Verbände ließen burch Abordnungen ihre Wünsche für den Jubilar aussprechen. Fern und Nah liefen ununterbrochen telegraphische briefliche Glückwünsche ein.

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Bon und

Matinee der Volksbühne im Theater am Bülowplatz .

Die Palucca ist ein Wunder auf der Tanzbühne, heute wie| eine recht notwendige technische Korrektur. Die Kunst der Balucca Publikum eine Unbekannte war. am ersten Tag, da sie noch Gret Palucca hieß und dem großen ist im wesentlichen heiter, und es passen zu ihr gewiß nich: Gesichter Als selbständige Tänzerin riß von fanatischer Ernsthaftigkeit. Aber es ist ein Unterschied zwischen sie beim ersten Auftreten ihre Zuschauer hin; man jubelte ihr stürmisch einem Lächeln, das unbewußt aus dem Innersten herausstrahlt und zu. Ihr Name wurde ein Begriff. Es ist schwer, fich gegen die einem Lächeln, das bewußt an das Publikum adressiert ist. Anforderungen eines so glänzenden Anfangs zu behaupten. Die Balucca aber übertraf noch beinahe bei jeder ihrer Beranstaltungen alle Erwartungen, die man ihr entgegenbrachte. Ihre Technik war von Anfang an fertig. Der Reichtum ihrer Kunst ist unerschöpflich. Selbst ihre alten Tänze werden nie Routine, sind immer wieder neu empfunden, neu nuanciert. Die Palucca mit dem scheinbar so flar durchfichtigen, primitiven Kindergesicht, erwacht erst im Tanz. Sie wird hundertfältig, immer wieder eine andere, in der Mimit, im Körperausbrud, im Tanzerleben. Ein Ton, ein Rhythmus, eine Farbenstimmung scheinen sie zu entzünden. Sie flammt darin empor, ganz davon gepadt, ganz an das Kunstwert hingegeben. Nach einem Tanz glaubt man die Balucca zu lennen nach hundert Tänzen weiß man, daß man sie nie kennen wird. Denn die Balucca ist ohne Ehrgeiz, der sie einer bestimmten fünstlerischen Richtung Reichsarbeitsminister Wissell beglückwünschte den Genoffen zutreiben müßte. Sie ist ohne Talent, das fie in einen bestimmten Bernstein mit folgendem Schreiben: Tanzstil zwingen würde. Die Balucca ist ein Genie, und das Kunst­wert, der Tanz, ist ihr Leben.

Im Berliner Rundfunk gedachte am Sonntag Reichstags: präsident Löbe des Tages in einer fein empfundenen Rede, in der er Eduard Bernstein , dessen Freund und Schüler er sich nannte, als Wissenschaftler, als Politiker und Dor allem als Kämpfer würdigte. Gerade Bernsteins ritterliche Art, die politische Klinge zu führen, empfahl er allen zur Nacheiferung, die selbst im politischen Kampfe stehen. Von dieser Vornehmheit der Gesinnung sollten auch jene lernen, die den politischen Kampf als verrohend und charakter­verderbend hinzustellen pflegen.

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,, Verehrter, lieber Genosse Bernstein. Wenn ich auch hoffe, Ihnen heute abend persönlich die Hand drücken zu können, so möchte ich doch auch noch auf diesem Wege Ihnen fagen, daß ich Ihrer anläßlich Ihres 80. Geburtstages in aufrichtiger Verehrung gebente. Ich will in diesen Zeilen, die so gar keinen offiziellen Anstrich haben sollen, nicht alle Ihre Verdienste um den Sozialismus und um die Sozialdemokratische Partei hervorheben, aber es drängt mich, Ihnen auszusprechen, wie sehr das große Vorbild, das Sie gegeben haben. Ihr Idealismus, Ihre Güte und Menschenfreundlich­feit, Ihr Glaube an den endlichen Sieg der Idee, an die soziale Gerechtigkeit und an den Völkerfrieden mich stets mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt haben. Daß Ihnen noch manches Jahr un getrübter geistiger Frische beschieden sein möge, das ist der Wunsch, den ich für Sie und für den Sozialismus hege."

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mie

In der Volksbühnenmatinee tanzte sie mit ihrer Gruppe. Bei aller Schönheit der Gruppentänze wird doch in ihnen die unüberbrückbare Kluft zwischen Tanzbegabungen und dem Tanzwunder einer Balucca deutlich. Die prachtvolle Erattheit, die vielseitige Ausdrucdsmöglichkeit der Tanzgruppe empfindet man eigentlich nur, wenn die Balucca nicht darunter ist. Dann, wie etwa in der fröhlichen Bewegtheit des Spiels", wie in dem Trio Temperamentvoll", in der Ausgelassenheit des Intermezzo s", hat man' eine reine Freude an dem Können der Gruppe. Und man spürt, welch eine gute Lehrerin die Palucca ist: trotz der glänzenden Präzision der Technik bei allen Darbietun gen sind die Temperamente der Tänzerinnen frei von jede: Schablone geblieben, ja, ihre Verschiedenheit dient gerade dazu, dem Tanz echtes Leben einzuhauchen. Wenn man allerdings Fräulein Ko= rinet das stereotype Girllächeln abgewöhnen würde, so wäre das bestimmt keine Vergewaltigung eines Temperaments, sondern nur

Das Antlitz der Zeit.

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

Am Sonntag abend brachte die Schöneberger Partei organisation in Verbindung mit der Arbeiterjugend und den Roten Falken" dem Jubilar einen Fackelzug. Am Bahnhof Ebersstraße sammelten sich die Parteifreunde und die Ar­beiterjungen und mädel, die roten Fahnen mehten dem Zuge voran, der durch das Bayernviertel nach der Bozener Straße zog. Dort erwarteten Tausende von Menschen die anmarschierenden Massen. Eduard Bernstein stand auf seinem Balkon, ihm zur Seite hatten sich Arbeiterjungen mit Fackeln aufgestellt. Frohe Be­grüßungen aus der Menge wechselten mit Hochrufen auf den alten Führer. Vor dem Hause marschierten die Fackelträger auf. Reichszehnten hat er ein umfassendes Material von allerlei Köpfen, aus tagsabgeordneter Wendt richtete herzliche Worte an das greise Geburtstagstind. Bewegt dantte Eduard Bernstein für die Ehrung. Durch die abenddunklen Straßen ertlang der Kampfgefang der Partei ,, Auf, Sozialisten, schließt die Reihen!"

Die Abteilung Schöneberg IV der Sozialisti. fchen Arbeiterjugend hat Eduard Bernstein schriftlich um die Genehmigung ersucht, in Zukunft den Namen Gruppe Eduard Bernstein führen zu dürfen.

Hinweg mit der Blockade!

Sozialistischer Abrüftungsvorstoß im Haag.

Haag, 6. Januar. ( Eigenbericht.) Die Abrüstungstommission der Sozialistischen Arbeiterinter­nationale hat anläßlich der Londoner Seeabrüstungstonferenz das Gesamtproblem der Abrüstung geprüft und eine Entschließung zur Borlage an die Eretutive beschlossen, in der es heißt:

,, Die SAI. ist der Ansicht, daß die Londoner Konferenz nicht nur zu einer Beseitigung des Wettrüstens zur See in jenen Kategorien führen muß, die von der Washingtoner Konferenz nicht erfaßt worden sind, sondern auch darüber hinaus

zu einer fühlbaren Herabjehung unter das allgemeine Ausmaß der bestehenden Rüffungen.

Die Herabjegung aller Kategorien innerhalb der Gesamttonnage ist in der Tat das einzige Mittel, um Rüstungssteigerungen in ge= wissen Kategorien zu Lasten anderer zu verhindern. Die SAJ. erklärt, daß die Londoner Konferenz nur dann dauernden Wert für den Kampf gegen die Rüstungen zur See haben wird, wenn sie ihr Bert im Rahmen der allgemeinen Drga­nisation des Friedens zu vollenden weiß, die in Genf verfolgt wird. Nur in diesem Rahmen kann das Problem der Freiheit der Meere eine zufriedenstellende Lösung finden. Die in London vertretenen Mächte müssen auf dieses

Recht der Sonderblockade verzichten, das ebenso als internatio­nales Verbrechen zu erklären ist, wie daß der Völkerbunds­pakt und der Pariser Patt hinsichtlich des Krieges fun. Das offene Meer darf nur durch internationalen Vertrag und auf Grund eines Beschlusses des Völkerbundes geschlossen werden, um einen friedensbrecherischen Staat den Frieden auf3u3 win gen, einem Staat, der zum Angreifer wird, indem er jeden Berjuch der friedlichen Beilegung eines Konfliktes ablehnt und zum Kriege schreitet.

Die Einschränkung der Rüstungen zur See dart jedoch auch nicht mit dem Hinweis auf den vorhandenen Zusammenhang zwischen den Rüstungen zu Wasser, zu Lande und in der Luft aufgehalten werden. Die SAI. stellt fest, daß die britische Arbeiterregierung durch Lord Robert Cecil ihre Absicht kundgeton hat, zur Frage der Herabsetzung der Rüstungen zu Land und in der Luft um fafsendere Vorschläge zu machen oder wieder aufzunehmen, als fie die tonfervative Regierung formuliert hat.

Die sozialistischen Arbeiter werden daher die Aktionen der britischen Arbeiteregierung fraftvoll unterstüßen und darüber wachen, daß die anderen Regierungen in teiner Form einer Prestigepolitik und insbesondere nicht den Versuchen des faschistischen Italiens er­liegen, die darauf hinauslaufen, die Londoner Konferenz zum Scheitern zu bringen."

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Ein Photograph stellt sich die Aufgabe, den deutschen Menschen des 20. Jahrhunderts mit der Kamera festzuhalten; in zwei Jahr­

allen Ständen, Altersklassen und Berufen zufammengebracht. Aus dem ungeheuren Borrat sind einstweilen 60 Tafeln ausgewählt und mit einer knapp und flug zupackenden Einleitung von Döblin veröffentlicht.*) Die meisten Aufnahmen sind charaktervoll und ge­lungen. Sander geht auf das Wesentliche des Menschen aus und gibt Abbilder der Gesellschaft in dem Sinn, wie sie etwa Budowlin in seinen Filmen gibt: vom Leben gezeichnete, ins Leben ge wachsene Charaktere der Gegenwart. Es ist ein Genuß, den Band

zu durchblättern.

Aber es besteht ein Bedenten gegen diese Art, das ,, Antlig der Zeit" darstellen zu wollen. Wir haben eine Hochflut von unüber­trefflichen, in jeder Hinsicht maßgeblichen Erzeugnissen der modernen Photographie. Wir können auch gar nicht genug Dofumente der Lichtchemie bekommen aber man muß verlangen daß sie dokumen tarisch bleiben und nicht den Ehrgeiz haben, Kunst oder Wissenschaft oder, wie in diesem Falle, Soziologie zu werden oder zu ersetzen. Das Antlitz der Zeit" tann niemals die Kamera geben,

Denn, es ist sehr einfach und einleuchtend, aber es muß immer mal wieder gesagt werden: die Kamera zeigt durchaus mur den Moment, und dazu den von Licht, Tageszeit, Stimmung und tausend zufälligkeiten bedingten Moment beim Aufnehmen eines Menschen; fie ist in einem extremen Sinn subjektiv, und das gilt für den einzelnen, von dem jeden Tag zwanzig Aufnahmen gemacht werden müßten, um den Durchschnitt eines Jahres aus tausenden zu destillieren und damit vielleicht das Antlig dieses einen Menschen photographisch festzustellen. Wie steht es nun mit dem Antlig unserer 60 Millionen deutscher Zeitgenossen? Sander ist ein aus gezeichneter Photograph, er hat seine Beispiele gut ausgewählt, wie viel tausend Versuche mögen unter den Tisch gefallen sein. Aber sollen diese 60 Beispiele ein Querschnitt durch unsere Nation sein? Bauerngesichter vielleicht und einige Proletariertypen. Darüber hinaus ist alles nur Stichprobe aus Individualitäten willkürlichster Wahl. Tenor, Kräuterheilkundiger, Revolutionär, Boger solche Beispiele, die feinerlei fogiate Maßgeblichteit besigen( im Photo erst recht nicht) und andere führen das Auslejeprinzip ad absurdum ( während sie als Aufnahmen hinreißend find)!

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Wo liegt der Fehler? Am wenigsten beim Photographen; er liegt da, wo ihn sogar die überragende Intelligenz von Döblin nicht gesucht hat, in der Verwechslung des Dokumentarischen der Photographie mit dem Darstellerischen der Kunst. Das Antlig einer Zeit, und auch der unserigen, fann nur ein Künstler geben, der die notwendige Austeje vorher trifft. Gerade Döblin , der Schöpfer des gewiß ebenso individuali­fierten wie typischen Proletariers Franz Biberkopf , der im gleichen Moment das Kodensierte eines Jahrhundertsschnitts und die Klein­malerei bestimmter Situationen darzureichen vermag, follte das wissen. Um beim Anschaulichen zu bleiben, muß man an die ganz andere Durchschlagskraft der Charafierifierung eines Borträtmalers denken. Die wahre Identität zwischen Modell und Borträt tann nur der große Künstler schaffen, und er gibt mit dieser Aehnlichkeit der vergänglichen Züge auch all das Unvergängliche von Charafter, Beruf, Beitgefühl, sozialem, geistigem, sittlichem Milieu, das den Menschen erst zum Repräsentanten seines Geschlechts und seiner 3eit macht. Sein Geheimnis ist, von Ort und Zeit zu abstrahieren, das heißt, über das Momentane hinweg. daß jedem Menschen in bestimmter Situation anhaftet, wenn ihn die Banalität des Alltags und der Kamera überrascht, die Bersönlichkeit als Aus druck ihrer Epoche, ihrer Kaste, ihrer Gesellschaft zu erkennen und Damit das wahre Antlig der Zeit" zu schaffen.

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*) August Sander : Antlig der Zeit. 60 Photos Verlag. 1929,

fie, ohne es zu wollen, immer den Tanz an sich. Dabei fügt sie sich Wenn die Balucca bei den Gruppentänzen mitw.rft, jo reißt völlig anspruchslos ein, stellt oft genug eine Schülerin in den Vorder­grund. Aber die unerhörte Stärke des künstlerischen Erlebens, die Don ihr ausstrahlt, macht sie doch immer zum Mutelpunkt des Tanzes. Sie sollte deshalb in diesen gemeinsamen Tänzen auch immer von vornherein der Mittelpunkt sein. Nur dann kann die prachtvolle Geschlossenheit der tänzerischen Kompositionen voll zur Geltung fommen. Sehr start wirfte das Duett Allegretto" mit Else Baros, die sich vollkommen der Balucca im gefühls­mäßigen miterleben anfchmiegt. Gerade in den Mctiven der Spiegel­bewegung führte die Weichheit und Klarheit des Mitempfindens zu einem wundervollen Einklang. Ein Duett mit der fertigsten und selbständigsten Balucca- Schülerin Lotte Goslar war der aus­drudsreichste der gemeinsamen Tänze. Lotte Gosfor machte ihrer Meisterin Ehre. Nach den noch etwas zu sehr durchdachten Anfangs­gesten glitt sie völlig in den Tanz hinein, der in ewigen sehnsüchtigen Auseinanderstreben das Suchen zweier Menschen nach einander variiert. In einer fleinen Handbewegung zitterte zörlich werbende Kraft; unendliche Trauer der Einsamkeit sprach aus einem lang­samen Sich- erheben.

Ein Tango" der Palucca war der Höhepunkt der Matinee. Der Körper der Tänzerin raste in wilder Leidenschaftlichkeit über die Bühne. Man zitterte vor der furchtbaren Spannung, von der die Palucca durch diesen Tanz geschleudert wurde. Die letzte, höchste Grenze des fünstlerischen Ausdrucks, des künstlerischen Erlebens war hier erreicht. Es schien, als müsse sich die Tänzerin an diesem Werk auflösen. Das Haus raste Beifall; und schließlich erflangen irgend­welche Klaviertöne, die untergingen im Rhythmus der Klatschenden Hände, und die Palucca tanzte, noch im Kostüm zum Tango, eine Zugabe, übermütig, spielerisch, voll dankbarer Heiterfeit. Sie ist ein Wunder.

Trude E. Schulz.

Nationalistische Stinkbomben.

In der Lübeder Boltsbühne wurden bei der Auf­führung von Credés Bert:§ 218, Gequälte Menschen", von Ratio­nalsozialisten Stinkbomben geworfen. Da nur eine der Bomben losging, blieb der nationalistische Gestank auf den ersten Rang be­schränkt. Die Lümmel fonnten leider nicht ermittelt werden.

Urheberschutz für Inszen erungen.

Die Leitung der Wiener Oper hat bei den zuständigen Stellen Schritte unternommen, um die Inszenierung und die musikalische Einrichtung ihrer Aufführungen urheberrechtlich zu schützen. Damit wird eine Aktion eingeleitet, die aus den Kreisen der Regisseure seit langem verlangt wird, und deren Besprechung einer der Haupt­punkte des im nächsten Jahr in Wien stattfindenden internationalen Schauspieler- Kongresses fein wird. Die bestehenden Bestimmungen über den Schutz geistigen Eigentums, die durch die Entwicklung technischer Kunstdarbietungen längst als unzulänglich erwiesen sind, sollen nunmehr auch auf den urheberrechtlichen Schutz von Inszenierungen erweitert werden. Die maßgeblichen Kreise be­reiten dahingehende Borschläge vor, um sie durch die Fachorgani­sationen den Regierungen ihrer Länder zu unterbreiten. Man hofft, daß durch die Schritte der Wiener Operndirektion sich die erste praktische Basis für den geplanten Gesetzesporschlag ergeben und daß auf den nächstjährigen Schauspielerfongreß eine internationale Regelung der Fragen des Urheberrechtsschutzes für Inszenierungen gefunden wird.

Ein van Dyck gestohlen.

Ein bekannter Brüsseler Bilderhändler hatte zur Ausstellung nach London eines seiner wertvollsten Bilder von van Dyd geschickt, das einen Wert von fünf Millionen Frank darstellt. Als er nach einigen Tagen noch nicht von der Ankunft seines Bildes unterrichtet war, wandte er sich an die Speditionsfirma, die Erfundigungen einzog. Am Dienstag erhielt der Bilderhändler endlich von London die telegraphische Mitteilung, daß die Kiste wohl angekommen sei, daß sie aber unterwegs geöffnet und das Bild aus dem Rahmen geschnitten wurde. Die Photographie des Bildes wurde sofort an sämtliche belgischen und englischen Beitungen gedrahtet, um die Wiederherbeischaffung zu erleichtern. Bei dem Bild handelt es sich um eine Madonna mit Kind, umgeben von Engeln. Bis jetzt konnte noch nicht festgestellt werden, ob das Bild sich bei der Zollrevision noch in seinem Rahmen befand oder erst nachher während des Transportes nach London gestohlen wurde.

Bergson über die Komif im Film.

In einer Neuauflage seines Rire" wird Henri, Bergson ein Kapitel dazu benußen, die Komit im Film zu analysieren, und sich dabei besonders mit Buster Keaton befassen, dessen Filme ihm den Gebanten gegeben haben, sich mit diesem Problem auseinanderzu­sezen. In der Lit. Welt", die die Mitteilung bringt, wird darauf hingewiesen, daß der amerikanische Schauspieler erst nach jahre. langem Arbeiten und Experimentieren berühmt geworden ist, und daß seine von Anfang bis zu Ende durchdachte Kunst, möge er nun Bergson gelesen haben oder nicht, in der Tat mie eine Nutz­anwendung von dessen Theorie des Lachens wirft.

Historische Schriftftüde in Leningrad gefunden. Wie aus Mostau amilich gemeldet wird, murden in Leningrad in einem ehe­maligen faiserlichen Schloß wichtige historische Schriftstücke auf­gefunden, darunter das Tagebuch Kaiser Nitolaus 1. sowie Briefe der letzten russischen Zarin und Wilhelms II. Die Schrif:- stüde werden in allernächster Zeit vom russischen Staatsverlag ver­

öffentlicht werden,

Cebenserinnerungen Cujo Brentanos. Wie Professor Lujo Brentano in einem Dantschreiben, mit dem er die Glückwünsche seiner

Die nächste Tagung der Abrüstungsfommission wird unmittelbar deutscher Menschen, München , Transmarl- Berlag und Kurt Wolff Baterstadt Aschaffenburg zu feinem 85. Geburtstage erwidert, mit­

vor der Märztagung der refutive der 3nternationale stattfinden.

Wetter für Berlin : Zeitweise nebelig, fonit trocken und heiter, nachts leichter Frost, Tagestemperaturen über Mull, schwache Luft­bewegung. Für Devtfhland: Im größeren Teile des Reichs, ab­gefehen von örtlichen Nebelbildungen, ziemlich beiter und troden, allgemeiner Nachtfrost, Tagestemperaturen jedoch über Null liegend.

Deffentliche Museumsführungen. Sonntag, 12. San.. 10 Uhr: Raifer. Friedrich uieum. Dr. Schmidt über Frühislamische Stunft i 902 feum für Bollerfunde II, Dr. von Jennh über Die Ger manen". Zeilnehmer farten 50 Bf. vor Beginn am Eingang Die Wochentageführungen finden Freitags, 11 Uhr, und zwar vom 17. Januar bis 21. Februar im Saijer Friedrich Museum und bom 28. Februar bis 28. März in ber appptifchen Abteilung im Neuen Museum statt. Teilnehmertarten je 1 RL. Bor Beginn am Eingang.

teilt, arbeitet er gegenwärtig an Aufzeichnungen über sein Leben. Die Alademie der Künffe vetar ftaltet aus Anlaß des 60. Geburtstages ibres Mitgliedes Ernst Bar Lad eine Ausstellung von Werken dieses Stünstlers. Die Gtöffnung wird am 8. Januar erfolgen.

Der Ball der Genossenschaft Deuficher Bühnen- Angehörigen findet am 11. bei Stroll zugunsten der obliabitsfaffen der Bühnengenossenschait ftatt. Starten an ben Theaterfaffen bei Wertheim , Tieg. Kadewe , Karitadt und im Balbureau im Haufe der Bühnengenossenschaft, Steithstr. 11. Life­bestellungen und Rünftlerfarten nur im Ballbureau.