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Tscherwonzenfälscher vor Gericht.

Karumidfe und feine völkischen Freunde.

Es mar slleicht die qualooliste Verhandlung, die man je in Maobit erlebt hat. Der Dolmetscher ließ bald die Frage des Borsitzenden, bald die Antwort des Angeklagten unter den Tisch fallen oder überfeste fie in einer Weise, daß ihr Sinn unverständlich blieb. Nach der Paufe murde die Sache troh des zweiten Dol metschers, des Berichterstatters der Deutschen Zeitung", doch nicht beffer. Der Herr spielte fich gewissermaßen als Kommentator auf, und so hatte man neben einer schlechten llebersetzung einen nicht. viel besseren Kommentar. Gibt es denn in Berlin   wirklich bei dem großen Ueberfluß an Ruffen nicht einen erfahrenen Dolmetscher? So manche pathetische Perle, die Karimnidie feiner aufopfernden Tätigkeit in dem Kampf um Georgiens   Freiheit midmete,

so manches Wort der Berteidigung, das er feinen volfifchen Freunden zu schulden glaubte, fiel unter den Tisch.

Nun sollten sie alle, ja felbst Schneider, der bie Roten dute, gemußt haben, daß die Tscherwongen in Deutschland   fertiggestellt

merden.

Der Borsitzende meinte mit Recht: Sie haben ja früher gesagt, daß Sie in die Fälschungen eingemeiht maren. Es ist nämlich sehr wichtig, nb Sie mußien, daß fie in Deutschland   gebrudt werden."

Ebenfomenig mie auf diese Frage erhielt man auch auf die andere Frage Bescheid: ob die Angetlagten irgendeinen Borteil gehabt haben. Die internationalen politischen Zu­animenhänge mill Karumdie erst im späteren Berlauf des Pro­zeffes ausführlich schildern. Borläufig nannte er den Namen Hoff­mann nur so ganz beiläufig. Auch streifte er die englischen Geld­quellen nur so ganz nebenher.

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Nach der Pause murde die Verhandlung erst interessant. Der Borsitzende bemühte sich, die Teilnahme der einzelnen beutschen Angetlagten an den Geldfälschungen festzustellen. Mußte Weber, daß in der Mündener Druderei Tidermonzen gebrudt wurden? Hat er das Wasserzeichenpapier gefehen? Das erftere verneinte Karumidfe. Die zweite Frage beantwortete er mut einem, ch glaube, ja."

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Jin ganzen wurden in der Münchener Druderei 15 000 in Isherwonez Roten gedruckt, von denen 14000 brauchbar waren. 12000 von diesen 14 000 wurden nach Sowjetruß fand hinübergeschmuggelt, im ganzen übergab Karumidje an Schneider 4000 bis 5000 Bogen Wasserzeichenpapier. Als dann das gleiche Wasserzeidenpapier in Paris   auftauchte, belam Karu midfe Angst, daß seine Feinde hinter seine Tätigkeit fommen fönnten, er perlegte fie deshalb nach Frankfurt   a. M. Das Papier   be: stellte er bei der Firma Letting und brachte es zeitweilig beim Buchhändler Böhfe unter.

Sadathieraschwili betätigte sich in Frantfurt unter dem Ramen Schwarz, Schneider führte sich in der Druderei Schmidt unter dem Namen Müller ein;

man benahm sich äußerst tonspirativ.

Die Aussagen des Angeklagten über feine Beziehungen zu seinen bölsise en Freunden sind derart unbestimmt, daß der Oberstaats­onmalt Telaff die Berlejung der Untersuchungsprotokolle des Untersuchungsrichters beantragt. Die Berteidigung erhebt dagegen Einspruch, indem fie sich auf die schlechten Uebersehungen beruft. Jedenfalls versucht Karumidse, seine Aussagen unter diefem Bor­mande abzuschwächen.

Als äußerst interessante Figur entpuppt fich der Angeflagte Bell, der übrigens von eineni Münchener   Gericht megen Spio­nage verurteilt worden ist. Rarumisse lernte Bell in München  gelegentlich einer Gesellschaft beim Maler Koursel fennen, drei Bochen vor der Reise des Generals offmann nach London  . Bell interessierte sich sehr für die Ukraine   und Rautafien; aus der Unterhaltung ergab sich die geschloffene Stimmung fämtlicher Herren für die Bekämpfung des Stommunismus in Rußland   und des Bol­schewismus in Deutschland  . Bell, den er als deutschen   Patrioten" tennenlernte, stand auch mit der Reise des Generals Hoffmann trach London   in Verbindung und spielte später den Mittelsmann zwischen dem Angeklagten Karumidfe und der Gruppe, der er an­gehörte.

Was war das für eine politische Gruppe?" fragt Ker Borjihende. Fragen Ste doch Herrn Bell," erwidert Karnmidie. Karumidſe brauchte Geld. Er wandte sich an Bell.

Dieser fuhr mit ihm nach Berlin   zu Erhardt.

Es gab aber doch kein Geld. Wieviel brauchten Sie", fragt der Borsigende.- 15 000 Wharf." Haben Sie nicht einfach on Ihre Partier Freunde schreiben tönnen, daß Sie Ihnen die Jumptgen 15 000 Mart schiden? Bielleicht hätten Sie gleidh 130 000 Mart bekommen!" Rarumidie verschaffte sich 6000 Mart bei seinen Freunden, 4000 Marf erhielt er non dem berüchtigten Bermont aloff; als er eines Tages Bell traf, machte ihm dieser Vor­würfe, daß er ihn gar nicht wegen des Geldes in Anspruch nehme. Staruniidse hatte ihm gerade den Vorschlag gemacht, als Agent Bes Georgischen Freiheitstomitees nach Trape. zunt zu gehen. Und siehe da! Sturze Zeit darauf zeigte ihm Bell einen Kreditbrief auf 650 Pfund, zahlbar in Ston stantinopel. Mit diesem Geld sollte Bell im Auftrage des Freiheits

fomitées sein, Amt autreten.

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Ich habe nicht gejagt eingeweiht, das ist eine falsche Ueber­fetzung. Ich habe gejagt: hinzugezogen"." Der Borfizende bemüht sich, ihm den Unterschied farzumachen; die Aussagen des Angeklagten bleiben aber nach wie vor aus weichend.

Wer hat die Falschmünzerei finanziert?

fragt der Borsigende. Es waren die Freunde der gemein famen Sache, die die Mittel hergegeben haben."-Ber maren diese Freunde?" Ich tamn die Namen nicht nennen. Vielleicht haben sie den letzten Pfennig hergegeben. Ich bin verpflichtet zu

fchweigen."

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Der Oberstaatsanwalt mill wissen, ob Rarumidje Geld für feine politische Tätigkeit belommen hat.- Ich habe keinen

fenig erhalten, auch teine Tagesgeber. Ich will offer bredem Infere   Maßstäbe find ganz verschieden. Bam europäischen Stands punit mag es unbegreiflich erscheinen, daß man alles für seine polie tische Tätigkeit opfert. Aber wenn man das im Kampf mit dear Zarismus getan hat, so noch mehr im Kampfe mit dem Bolsches mismus."

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Aber monon haben Sie gelebt? Sie haben doch Reifen unters nonmen und in den teuersten Hotels gewohnt."- Ich habe Ge schäfte gemacht." Was für Geschäfte?" Ich bin Bermittler gewesen in Bolle, Flachs und Fellen." Es folgen leicht ironische Fragen des Borsigenden und ebenso leidenschaftliche wie ausweichende Antworten des Angeklagten. Er erklärt schließlich, daß er z. B. der Firma Hermes in Bremen   zehntausende Zentner Wolle vertaust habe, Füchse auch Hasenfelle an Leipziger   Firmen,

Der Oberstaatsanwalt will noch zum Schluß wissen, welchen Erlös die 12 000 Ziherwonzen gebracht haben, die nach Rußland   geschmuggelt wurden.

hat die Sowjetregierung darüber beraten, in welcher Weise nach Sie haben überhaupt teinen Erlös gebracht. Aber im Oftober Rußland falsche Tscherwonzen verbreitet werden konnten."

Der Angeflagte ist äußerst erregt; seine Bernehmung ist ab. geschlossen. Die Berhandlung wird auf heute vertagt.

Um sozialistische Bildungsarbeit!

Die erste Berliner   sozialistische Kulturtagung

Am Sonntag fand eine vom Bezirksausschuß Berlin   für, sozialistische Bildungsarbeit veranstaltete Kulturfagung ffatt. Genoffe& ünstler, der Borsitzende der Berliner   Bezirks organisation, hob die Bedeutung der Sulfurarbeit und der ersten Berliner& ulturfagung als Marfstein für die gesamte fozialdemokratische Arbeit hervor.

die den mächtigen Anreiz der noch in ber Macht befindlichen bürger. lichen Welt verdrängen. Nicht nur zu politischen und wirtschaftlicher Fragen muß Stellung genommen werden, sondern, weil die Inter­effen der gesamten proletarischen und dem Braletariat nahestehenden Massen mit der Gesamtheit aller gesellschaftlichen Brobleme ver­wachsen sind, darum müssen mir grundsäglich alle gesellschaftlichen Fragen in Angriff nehmen. Eine grundsätzlich neue Einstellung zum

Als erste sprach Genoffin Professor Amma Siemsen über Sozialistische Bildungsarbeit und Bildungsgesellschaftlichen Leben muß erarbeitet werden. aufgaben". Sie führte aus: Die Bildungsarbeit der sozialisti schen Arbeiterorganisationen ist kein Moment zweiter Ordnung im laffenfampf. Die grundsägliche Verschiedenheit sozialistischer von bürgerlicher Bildungsarbeit entspringt daraus, daß Bildungsarbeit eine unserer wichtigsten Waffen im Kampf um die Macht ist. Die Arbeiterbewegung erschöpft letzten Endes ihre Aufgabe nicht in dem Kampf um die für die breite Masse möglichst günstige Verteilung der in der heutigen Gesellschaft vorhandenen wirtschaftlichen und fulturellen Güter. Eine solche Aufgabe ist durch die Struftur der fapitalistischen Gesellschaft nur bis zu einem gewissen Erfolgsniveau lösbar.

Aus den Einzelfämpfen und Einzelerfolgen erwächst zwangs­läufig die Erkenntnis von der Notwendigkeit einer grundsätzlichen Gefamfumwälzung der gesamten Gesellschaft.

Der Arbeiter, der in der Arbeiterbewegung nur den Kampf um sein persönliches Tagesinteresse sieht, wird hilflos vor der ent fcheidenden Situation stehen, die entsteht, wenn die follettiven Klaffen­forderungen der Arbeiterschaft an die Schranken der bürgerlichen Gesellschaft stoßen. Hier rückt die Bildungsarbeit, die Arbeit an der Selbstverständigung der Arbeitertlaffe über ihre Wünsche und 3icle, an die erste Stelle: Sie wird das Fundament aller Klassen politit der Arbeiterschaft. Die Bildungsarbeit muß Berte schaffen,

Ein raffinierter Lebensmittelschieber.

Geit dem 30. Dezember flüchtig.

Ein aus Rumänien   gebürtiger 37 Jahre alter Kaufmann Julius Landau, der aus bayerischem Gebiet bereits aus­gewiesen ist, ließ sich in Berlin   nieder und gründete Unter den Linden 40/41 und im Hause Nr. 39 Bureaus, von denen aus er große Lebensmittelschiebungen ins Wert ſetzte...

In der Dorotheenstraße mietete er außerdem einen Lager feller, hielt aber diesen Raum selbst vor seinen Angestellten geheim. Nach Art dieser Schieber bezahlte er die ersten Sendungen der Lieferanten mit barem Gelde, um so den Kredit und das Vertrauen zu stärfen. Später befamen die Firmen nur nor= datierte Seds und Wechsel zu sehen, für deren Einlösung feine Aussicht besteht, da Landau   über feine Geldmittel verfügt. Die Waren, die ihm zugingen, verschleuderte er fofort und trieb von dem Erlös einen großen persönlichen Aufwand in Surus Intalen des Weftens. Vierzehn Tage vor Weihnachten   ließ er durch Bertrauensleute, mie festgestellt merden fonnte, den Steller in der Dorotheenstraße bis auf den legten Reft ausräumen. Am 30. De­ember verfchmand er, angeblich zu einer Geschäftsreise nach) a m burg. Soweit bis jetzt befannt ist, beläuft sich der von ihm ange­richtete Schaden bei den Lebensmittelfieferanten auf etma 10 000 D., doch dürfte sich die Summe noch beträchtlich erhöhen. Sandau   hat nebenbei noch amei große Briefmartenhandlungen empfindlich hereingelegt. Erlich fich zwei Alben im Werte von 20 000 art schiden und gab als Bezahlung seine faulen Scheds. Diese Alben wird er vermutlich zu Geld zu machen suchen.

wird, das Ausland zu erreichen. Geschäftsleute, die Schecks und Es ist anzunehmen, daß Landau   von Hamburg   aus versuchen Bedſel von ihm angenommen haben und von seinem Berschwinden Wie war aber Bell zu dem Kreditbrief gekommen? Sabanoch nichts wissen, werden ersucht, sich an die Dienststelle D. 1 thier afchwili hatte nämlich Karumisse um 1000 Ein­der Kriminalpolizei zu wenden. tfchermonez gebeten, um sie mit Bell mach Rußland   zu schmuggeln. Bell tam nach München  , holte sich die Tschermoneznoten von S., beponierte fie als Sicherheit bei dem Banthaus Soehu. Strobel und erhielt darauf 15000 Mart. Rarumidje erklärt, daß er in höchste Aufregung geraien sei, als er von der Deponierung der Tscherwonzennoten erfahren habe.

Er fei segar Bell nach Sofia   nachgefahren und von dort nach Philippopel  . Nicht weniger bestürzt sei er gewesen, als er hörte, daß Beder fermonзennoten in Berlin   abzustoßen ver sucht habe. Es wäre ihm nie eingefallen, etwas Desartiges zu tun, da ja die ganze groß angelegte politische Aktion auf diese Weise gefährbet werden tomte. Es follten überhaupt feine schermengen * ach Deutschland   nerbreitet merden; sie waren einzig und ellota far Rugland Bestimmt. Bell habe sicherlich nicht gust, haß fie in Deutschland   gebrudt würben, da er, Serimible, feiner Menschen etwas danou gefagt Babe

Barks Sie Bahen aßer in her Bounterfuchung gefagt, daß non ben Deutschen Dr, Beber, Schreiber, Bohle und Bell in die Batageljabritation eingeweiht gewefen waren."

Das Jnsterburger Autobusunglück.

Bar der Schranfenwärter angetrunken?

Königsberg  , 6. Januar.

Bei den meiteren Bernehmungen Bur Aufklärung des schweren Autobusunglüds am Bahnübergang bei Infter burg- Sprindt, das fünf Tote und eff Berlegte forderte, hat der Schrantenwärter Fiedler gestanden, daß er in dem Augenblid, als der Autobus mit dem Zug zusammenstieß, noch in seiner Wohnung gemelen fei und mit seinen Söhnen Glühwein getrunken habe. Angetrunken fei er nicht gewesen, da sie erft das erste Glas ein gegoffen hätten. Sie feien hinausgestürmt, als das Unglüd ge sehen war. Er sei dann in der Bärterbube zu Boden gefallen und ohnmachtig liegengeblieben.

Die ffädtischen Körperschaften gratulieren Eduard Bernstein.  8ume 80. Geburtstage Cbuard Bern fi eins haben Bürgermeister Sntimb Sabinerososeienoarsteher as namens heiber I ftabtischer Körperschaften telegraphische G1idmi ajde ferianbe

Genosse Alerander Stein vom Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit behandelte die Braris der sozialistischen   Bildungs­arbeit in Berlin  . In Berlin   ist es die von Wilhelm Licbe in echt gegründete Arbeiter Bildungsschule, die eine Produktionsstätte qualifizierter Kräfte für die sozialistische Bewegung ist. Im Schuljahr 1928/29 fanden 37 Einführungskurse mit 1067, 4 zentrale Surfe mit 120 Teilnehmern und verschiedene Spezial­furse statt, die die Gesamtteilnehmerzahl auf über 1300 erhöhen. Im Schuljahr 1929/30 laufen 43 Einführungskurse und sechs zentrale Kurse; Theorie und Praxis der Arbeiterbewegung, Kulturprobleme, Staats- und Verwaltungswesen, Volkswirtschaft sind die Haupt­arbeitsgebiete. Gemessen an der Zahl der Parteimitglieder ist die Zahl der Hörer, die durch die Seminarieilnehmer der Freien Sozialistischen Hochschule noch um 150 vermehrt wird, noch zu gering, besonders unter dem Gesichtspunkt, daß es sich nicht darum handelt, eine gebildete proletarische Oberschicht an schaffen, sondern die Kämpfer um Berständnis der heutigen Gesellschaft zu wissenden Kämpfern um ihre Veränderung zu machen. Im Gesamta bild der vielfältigen Arbeit muß zum Ausdrud tommen, mas das Ziel der gesamten Arbeiterbewegung ist: Die Borbereitung des Kampjes um die gesellschaftliche Gesamtmacht für den Sozialismus! Eine ausgedehnte Distuffton über einzelne Fragen ber Bragis schloß fich den Referaten an.

Der Mann mit der Grippemedizin.

Schon im vergangenen Jahr hat ein Schwindler, der f ,, Dr. Julius Reichelt" mannte, gute Geschäfte mit einer angeblich unfehlbaren Grippe medizin gemacht. Er verstand es, Beuten, bie sich nicht recht auf dem Boften fühlten, einzureden, fie feien schmer grippetrant. In seiner Eigenschaft als Arzt verfchrieb er ihnen sein Mittel und erbot sich auch gleich, es zu beforgen. Das Mittel war allerdings ziemlich teuer, die Flasche toftete zwischen 4 und 5 Mart. Gingen die Leute auf sein Angebot ein, fo ent fernie fich der angebliche Doktor, tam nach furzer Zeit zurüd und händigte den Patienten" eine Flasche aus. Diese enthielt keinerlei Medizin, sondern gefärbtes Basser. Der Betrüger, der sich zu Unrecht ben Doftortitel angemaßt hat, wurde damals feſt­genommen, türzlich aber aus der Untersuchungshaft entlassen. Sofort fiefen wieder neue Anzeigen ein, daß der Schwindel abermals Opfer gefunden hat.

Die Dienststelle D. 3 ber Striminalpolizei ist hemüht, des alten Gauners wieder habhaft zu werden, und erbittet Mitteilungen über fein Auftauchen.

Doppelfelbstmord in der Wichmannstraße.

Gestern nachmittag spielte sich im Hause Wichmannftr. 18 eine Liebestragödie ab. In der Wohnung des 50jährigen Synditus Dr. Richard Bad frachten gestern furz hintereinander mehrere Schiffe. Mieter wurden aufmerfiam unb benachrichtigten die Bolizei Die Beamten fanden den Eyndifus mit seiner Ge liebten im Schlafzimmer mit schweren Kopfschüssen Ieblos auf. Der hinzugezogene Arzt stellte bei beiden den Tod feft; die Schüsse müssen auf der Stelle tödlich gewirft haben. Die Leichen wurden befchlagnahmt. Die Grünbe zur Tat sind noch unbekannt. Räumung des Nansen- Barackenlagers".

Das 3entralwohnungsamt tellt folgendes mit: Ein Teil des Nansen Baradenlagers" auf dem Tempelhofer Feld ist gestern von der Eigentümerin, der Tempelhofer Feld- Sied­lungs- Gesellschaft geräumt worden, damit die in Angriff genomme nen Wohnungsbauten fortgeführt werden können. Die in den Baraden wohnenden russischen Flüchtlinge werten durch die Zentrale Obdachlosen- Polizei vorübergehend in Wohnungen des Blocks Molkenmarkt- Parochial- Jüden- Stralauer Straße untergebracht. Diese Bohnungen wurden vor furzer Zeit wegen des geplanten Abbruchs von den bisherigen Mietern frei. gemacht; der Abbruch tonnte jedoch wegen der eingetretenen finan ziellen Schwierigkeiten bisher nicht durchgeführt werden, so daß ein Teil der Wohnungen für die Unterbringung der russischen Flücht linge in Anspruch genommen werden kann. Die russischen Flüchts linge werden also nicht obdachlos; über ihre endgültige Unterbringung wird demnächst entschieden werden,

Die Neuköllner   Bezirksgruppe des Sturmvogel fonnte am Sonntag thren neuen Bastelraum ehweihen. Der Vorsitzende Boll­dieses Setm zu schaffen. Die Genoffin Rynet,. b. B., die als mar betonte, daß es viel Mühe und Ausdauer gefoftet habe, um Mitglied der Gruppe ebenfalls aridienen mar, forberte vor allers bie jüngeren Mitglieder auf, totfräftigft im Sturmmogeli guarbeiten.