lanfc. Auch derHandelsvertragmitDeutschland mu| endlich /iunt Abschluß gelangen, lieber das Verhältnis zu Ungarn äußerte sich im Parlament der tschechische sozial- demokratische Abgeordnete Genosse Dr. Winter dahin, daß freundschaftliche Beziehungen zu den jetzigen Machthabem in Ungarn nicht möglich seiea und daß an ihre Herstellung erst nach Einführung eines demokratischen Regimes in Ungarn gedacht Merden könne. Der tschechische Staatspräsident Dt- T. G. Masaryk ylird am 7. März dieses Jahres 80 Jahre alt. Seit langem werden in Prag von nationalistischer Seite Gerüchte ver- hreitet� Masaryk gedenke an diesem Tage zurückzutreten und den jetzigen Außenminister Dr. B e n e s ch als seinen Nachfolger'zu empfehlen. Entgegen diesem unsinnigen faschistl- schen Gerede erklärte Masaryk in einem Interview, er habe nichts dergleichen beabsichtigt und er würde dergleichen auch nicht ohne Zustimmung der ersten Funktionäre der Staats- Verwaltung und der Politik unternehmen. Zu diesem seinen ausdrücklichen Dementi fügte er noch hinzu, er würde sein Amt ohne Zaudern und sofort seinem Nachfolger übergeben. wenn ihm ein Staatsmann präsentiert werden würde, dessen politische Fähigkeiten und Charakter garantieren würden, daß die Republik im Geiste jener Politik geleitet werde, die sich nicht nur während der elf Jahre nach dem Umsturz, sondern auch während der vier Kriegsjahre bewährt habe. Er würde aber die Burg nicht verlassen, um sich zur Ruhe zu setzen, sondern nur, um zur Publizistik und zur Freiheit eines einfachen Bürgers zurückzukehren. Obgleich nun Masa�hk durch diese Erklärung deutlich gesagt hat, daß er auch nach seinem achtzigsten Geburtstage Präsidend der Tschechoslowakischen Republik zu bleiben gedenkt, tun die Nationaldemokraten und Agrarier schon sehr aufgeregt und behaupten, Masaryk könne mit seinen Worten auf keinen anderen gezielt haben, als auf den ihnen so sehr verhaßten Benesch. Der Kandidat der Bürgerlichen für die Präsidentschaft ist noch immer Kramarsch, doch die Trauben hängen jetzt nach dem Ausfall der Parlamentsmahlen für ihn zu hoch. Glück licherweise wixd die Präsidentschaftsfrage angesichts der körperlichen und geistigen Frische Masaryk ? noch lange nicht akut werden!_____ Oer Ausschuß am Hakenkreuz. Die Hugenberger ergänzen sich. Nach dem Ausscheiden der Landbündler aus dem Augenberg-Ausschuß ist dort eine gähnende Leere eingetreten Hugenberg zappelt mit seinem Ausschuß jetzt völlig am Hakenl kreuz des Herrn Hitler , und nur die Stahlhelmer' leisten ihm vorläufig noch einige Gesellschaft. Aber sie fürchten sich in der Einsamkeit und haben deshalb einige„nationale" Agrarier und andere zuverlässige Leute., zugewählt". Das sind, nach den offiziellen Mitteilungen der Hugenberg- Trümmerpartei, folgende Personen: Gutsbesitzer Wege (Grenzmark). Rittergutsbesitzer v. Eoldacker(Provinz Sachsen ). Klostergutsbesitzer Heine(Halberstadt ), Gutsbesitzer Klötzer-(Sachs«n), Rittergutsbesitzer y. Kleist(Schmenzln. Pommern ). Frau Dr. Ilse NeuwOnn (Eharlottenburg), Dr. Oberfohren(Kiel ). M. d. R.. und'ver hrandenburgische Stahlhelmführer v. Morozowicz. Um wenigstens etwas für die Osffentlichkeft zu tun, hat der Ausschuß beschlossen, an den Reichskanzler ein Schreiben zu richten, in dem er aufgefordert wird, das so- genannte..Freiheitsgesetz" als angenommenes Reichsgesetz zu ..verkünden, und ihm gleichzeitig mitgeteilt wird, daß er— die Verantwortung für die Politik der Regierung zu tragen habe! Daß er sich mit einem solchen Schreiben lächerlich macht, kommt dem Hugenberg wahrscheinlich nicht einmal zum Bewußtsein. Von einigem Interesse aber ist der folgende Satz aus der offiziellen„Verlautbarung": Zur A b ip e h r des zunehmenden Blutterrors der Linken gegen Angehörige der natilmalen Bewegung wurde« besondere Mohnahmen befchlosien. Da der sonst so gesprächige Ausschuß am Hakenkreuz hier die Art dieser„besonderen Maßnahmen" verschweigt, hat die Oeffentlichke-t«in um so größeres Recht zu fragen, yb die politische Blutrache jetzt zum Parteiprogramm des„Reichsausfchufles" gemacht werden soll. Lanßerwirifchast. Sächsisch-bayerische Schildbürgereien. Dex Hguptausschuß desSächsischenLandtagshat ein« Deputation nach Berlin gesandt, um an Ort und Stelle die Frage zu prüfen, ob die s ä ch s i f ch e Gesandtschaft M Berlin notwendig sei. Die sächsisch- Gesandschast in Berlin besteht aus einem Gesandten, vier Ministerialdirektoren und entsprechendem Personal. Dem Umfang der Gesandtschaft entsprach der Umfang der Deputation: 21 Mann unter Füh- rung dos Landtagsdirektors. Nach einer Meldung der ..Frankfurter Zettung" soll sich die Deputation überzeugt haben, daß die Gesandtschast notwendig sei. Die„Snaraktion" endet alio damit, daß der sächsische Staat zu den Kosten der Gelanhtschast noch die Kosten dieser Massendeputatipn be» zahlen muß. Die bayerische Regierung hat den Rittmeister a. D. Kurt P l e s s i n g in Lübeck »um— bayerischen Konsul in Lübeck ernannt. Wird der Herr bayerische Einreisevisen für Lübecker ausstellen? Oder sollte eine Neu- auflag? des bayerischen Titelhdndeks vorliegen?
Schwierige Konferenzarbeit. Kein Fortschritt in der Moraioriumftage.
Deutscher Adel. Verkauf Liechtenstein schen Forstbesitzes an Ausländer.- Älelwih, 7. Januar. Di«..Oberichsestsche Bclkssturnn«" meldet, haß der Fürst Liechten- steinsch« Fpr st besitz Charlottendorf ugh Markt-Trü- bau in tschechische Häud« übergeaangen fei Der Besitz umsetzt Hektar und wurde von der mähnschen Kolonisationsgesell- schalt erworben. Es handelt sich um«in sehr wichtiges Fprstreruer, um beflen Erwerbung sich vergebens auch deutsche Käufer bemühten. Der Welsenschah b«z Herzogs van Braunfchweig, dessen Wert«ttpa )0 Millionen Wart beträgt, ist von drei Frankfurter Kunst' Händlern gemeinsam erworben worden. Damit ist der Berkauf der 82 einzigartigen Kunstwerke an Amerika vorläufig vermieden warten. Der Schatz soll der breitesten Oesfentlichkeii in einer Aus- st-llung gezeigt werden.
V.5eh. Haag. 7. Januar, abends. �Eigenbericht. Das Tagespsnsum der Grotzmächteoertteter betraf am Bor- mittag zunächst lediglich die Frage, was noch Ablauf eines Mora- toriums des aufschiebbaren Teils der Jahreszahlungen geschehen soll: wie, wann und unter Hinzuziehung welcher Organe Deutschland in einem solchen Falle die rückständigen Zahlungen würde begleichen Müssen. Darüber wurde während der ganzen Vormittogssitzung nicht nur eifrig, sondern sogar heftig und schließlich ergebnislos die- kutiert. Deutschland , dessen Interessen vor allem durch den Reichs- finanz minister Moldsnhauer vertreten wurden, stellte sich auf den Standpunkt, daß es widersinnig wäre, von ihm zu verlangen. daß es sofort nach Ablauf des Moratoriums nicht nur die regulären Zahlungen, sondern obendrein sofort auch noch die rück- ständigen Zahlungen leiste. Der Hauptredner der Gläubig ermücht«, der französische Ministerpräsident Dar die« blieb fest dabei, daß das gerade der Sinn des Mora- korlums fei. daß aufgeschobene Zahlunze««ach Ablauf des Zahlungsaufschubs wieder gcleistek werde«. Moldenhauer erwiderte, daß der Siuu de» Moralorlum» doch der fei. daß Deukschlaud eine Erholungspause gewährt werde, falls es in Schwierigkeilen gerate, wenn nun Deutschland gerade nach Ablauf dieser Alex pause sogleich doppelle Zahlungen leisten muffe— die regulären und die rückständigen—. dann gefährde man de« eigentlichen Zweck der Erholung. Tarbieu entgegnete, daß jede andere Lösung als die sofortige Nachzahlung der geschuldeten Summen den ganzen Doung-Plan mit seinem Annuitätensystem über den Haufen w-sen würbe! Die Diskussion wurde immer lebhafter und leidenschastlicher. Als die Gegenseite einmal Moldenhauer die Zähigkeit vorwarf, mit der Br auf seinem Standpunkt verharre, griff C u r i i u s ein und betonte, daß die deutsche Delegation gerade dazu da sei. die deut» schen Jntereffen zu vertreten und sich gegen neue Forderungen zur Wehr zu setzen. Snowden wurde ungeduldig und schlug Ver- tagung vor, da man nicht vorwärts komm«. So wurde die Ange- legenhett an die Experten und Juristen zurückverwiesen und es trat die Mittagspause«in. Dieser Streit ist wieder emmal typisch für die Leicht» fertigkeit und Lückenhaftigkeit, in der die Konserenz der Sachverständigen in Paris ihren Bericht seinerzeii versaßt hat. Sie haben zwar den Fall eines Moratoriums für den geschützten Toil der Annuitäten vorgesehen, sich aber keine Gedanken darüber ge- macht, was nach einem solchen Moratorium mit den rückständigen Summen geschehen soll. Zehl müssen die deutschen Delegierten aßt diese von Herrn Schacht versehentlich oder absichtlich offen gelassenen Fragen ausfcchteni Am Nachmittag ging e« nicht viel besser. In siernen Punkten kam man zwar zur Einigung, aber ungelöst blieb die wichtige
Streitfrage des sogenannten negativen Pfandrechts. Die Gläubiger hatten neuerdings ein«„Aktivierung� des Pfandrechts aus die un Dmves-Plan verpfändeten Einnahmen—- Zölle, Biersteuer usw.— gefordert, diese Forderung jedoch bald wieder fallen lassen. Sie verlangen seht, daß die verpfänchmg der Einnahmen der Reichsbahn in irgendeiner pofillueu Farm weilerbestehcn bleiben soll. Dies wurde aber vo« der deulschen Delegation eol- {(hieben abgelehnt, weil es über dl« Vorschriften des Zoimg- Planes hinausgehe» würde. Darauf schlug die Gegenseite die Einsetzung eine» Iaristenauv- schusses zur Prüfung dieser Frage vor, aber auch dos lehnte Dr. Eurtius aus dem gleichen Grunde ab. So blieb auch dieser Streitpunkt in der Schwebe. Schließlich warf Snowden noch die Frage auf, welche Nicht- limen das oorgejehene Schiedsgericht für die Eurnchmen der Reichsbahn zu befolgen haben würde, usid er wünschte eine nähere Interpretation des künftigen Reichsbahngesetz««, das im Entwurf vorliegt. Dies« Frage wurde an die im Haag anwesenden Mit- gtieder jenes Organifationskomitees zurückverwiesen, da» seinerzeit dos Reichsbahngefetz ausgearbeitet hat. Mit dem heutigen Tage ist gewissermaßen die erste Lesung der finanziellen Streitfrage beendet worden, die zweite Lesung fall am Donnerstagvormittag 11 Uhr beginnen. Man darf sich aber nicht darüber täuschen, daß die Verhandlungen in ein schwierige» Stadium gekreie« sind und daß die erste Lesung die Einigung nur über einige Neben- fragen gebracht hat, während die wichtigsten Streitpunkte bisher nicht beigelegt werden konnten. In der Frage der S a n k t i o n e n ist bisher noch kein weiterer Schritt erfolgt, die deutsche Delegation erwartet ein von den Fran- zosen in Aussicht gestelltes Schriftstück, in dem bestimmt« Vorschläge formuitert sein werden. Das Problem der Ostreparationen macht weiter befriedigende Fortschritte. Mit den Bulgaren nähert man sich zur Einigung. Bulgarien soll ein« Durchschnittsjahres- zahlung von etwa 11 Rüllionen durch 36 Jahr« leisten. Ursprünglich waren 12'/i Millionen gefordert, d!« Bulgaren haben Ii) Millionen angeboten. Durch den Verzicht auf di« Rückzahlung der ehe- maiigen Besatzungs kosten soll diese Summe auf 11� Millionen ermäßigt werden. Mit 0« st erreich wird noch über die letzten kleinen Drjfe- renzpunkte verhandelt, doch niemand zweifelt daran, daß die Einigung mit Schober bald kommen wird. Dagegen«st das schwierigst« Stück der Ostreparattvnen, die ungarische Frage, noch gar nicht offiziell in Angriff genommen worden.
Oer völkische Retter. Vom Zreischarführer zum Banknoiensä!scher.
Sni Prozeß gegen die Ruf sengeldfälfcher wurde gestern »ach der Pause der völlijäte Agitator Dr. Weder aus München vernommen. Schon die Einleitung zu feiner Aussage gab einen Vorgeschmack von dem Kommenden. Die Tfcherwonzerfälfchung be- deute für ihn, sagte er. nur«ine kleine Episode inner- halb der großen polltischen Aktien. Um jene ver- ständlich zu machen, müsse er aber seine Entwicklung zur aktiven Arbeit für den Osten darlegen. Und er tat es ungehindert, bis ein Zwischenfall ihm ein« gewisse Selbstbefchränkung auferlegte. Der Angeklagte ging von der Oberrealschule aus als Freiwilliger in den Krieg, befand sich bis Kriegsende an der Westfront, studierte später Chemie in München , nahm im Jahre 1919 als Kom. pagniesührer eines Freikorps an der Niederwerfung der Münchener Räterepublik teil, setzte seine Studien fort. Promo- vierte, um im Jahre 1923. wie er behauptet, von offiziöser Seite" ur Teilnahm« am Ruhrtampf ausgefordert zu werden. r gelangte dabei zur Überzeugung, daß ha» menschlich« Leben eine göttliche Aufgabe sei, und daß„das deutsche Boll eine göttliche Sendung" habe. Sollte Deutschland , ja selbst di« ganze Welt nicht im Chor»« untergehen, so mußte nach seiner Me!- nung der Bolschewismus vernichtet werden. Sein« Bekanntschaft mit den Ausländsdeutschen rief sein Interesse für den Osten wach, Georgien , in dem sich die internationalen Interessen schneiden, wurde für ihn das Land, in dem der Hebel zur Befreiung der Welt vom Bolschewismus angesetzt werden mußte. So empfing «r mit offenen Armen K a r u m i b s«. als dieser au» Pari» mit einem Empfehlungsschreiben des Vorfitzenden der Nationaldsma- kratischen Partei. Kedija, erschien. In dem Schreiben hieß es; Das Interesse der nationalen Deutschen und die Bestrebungen der nationalen Georgier fallen zusammen und mach-n praktisch« Per? einbarungen unabwendbar notwendig." Er wußte, daß Sarumldse in ein« wichtigen Mission mährend des Kriege, von Stockholm aus mit Amerika verhandelt hat upd auf einem deutschen Unterseeboote durch den Allantik und da» Mittelländische Me«»ach Latum zurücktranspprtiert worden war. Dr. Weber suchte im Auswärtigen Amt Herrn v. Dirks«» auf in der Absicht, ihn für. den Plan zu gewinnen, politische internationale Beziehungen mit Hilfe von Privatleuten anzuknüpfen. Herr von Dirtsen zeigte aber dem neugebackenen Diplomaten die kalte Schuller. Dr. Weder war überzeugt, daß, wenn da» Chaos kommen stvürdt, Deutschland unbedingt neue Bündnisse schließen müsse. So bereitete er getrosten Mute» auf eigen« Faust eine Konferenz in London vor. Cr macht« dem General Hofsn�rnn klar, daß von einer Intervention von außen h« in Sowjetrußland keine Rede mehr sein könne, daß es einzig und allein darum gehe, einzelne Teile der Sowjetunion loszulösen und die Sowjetregierung auf diese Weise in sinanziell« Schwierigkellen zu bringen. DI« Konferenz in London kam zustand«. Es sehlten nur noch die Unter- christen allgemein bekannter englischer Politiker, um d«n Vertrag perfekt zu machen. Es sollt« ein K�m> t e e. au»«-nem Engländer, einem Deutschen und zwei Georgiern bestehend, gegründet«erden mit dem Ziel«, die militärische und finanzielle Seit« eine» Auf- lande» in Georgien vorzubereiten. Durch«in« In«
diskret wn. die ein rätselhaftes Ereignis zur Folge hotte, ghig afl» in die Brüch«. Dt« Londoner Konferenz war gescheitert und Weber erneut be. schäftigungslos. Er oersuchte zwar mit englischen und italienischen Peifonlichkellen zu verhandeln, aber daraus wurde nichts. Da kam Karumibse» rettender Plan, Tfcherwonzen zu fälschen. Weber zau- derte keinen Augenblick. Weshalb auch nicht Geld fälschen? Haben nicht etwa di« Bolschewtstcn. sagt er, auch ihrerseits während der Inflation deutsches Geld gedruckt, und hat nicht Deutschland während des Ruhrkampfes das Geld der französischen Regie nachgemachl? Da« Mittel war nicht neu. und seine moralische Rechtfertigung trug es in den Besonderheiten der Sowjetherrschaft. Ein« ganz tieine Gruppe übt hier diktatorische Macht aus,«ine Regierung, die durch millionenfachen Raub und Mord zur Herrschaft gelangt ist. Der Vorsitzende unterbricht den Angeklagten und bittet chn. sich zu mäßigen— im Gerichtssaal sind Vertreter der Sowjelbolfchafi anwesend. Rechtsonwall Dr. Jung und Rechtsanwall Dr. Menz legen sich für ihr« Mandanten ms Zeug: es fei richtig, die politischen Beweg- gründe des Angeklagten kennenzulernen: man dürfe nicht in diesem Falle Rücksichten auf Gowjetrußland nehmen.> Der Vorsitzende versucht zu beschwichtigen: Ich kann doch hier keine strafbaren Handlungen dulden: ich kann doch nicht zu- lassen, daß Mitglieder der Sowjetregierung beschimpft werden. Das, Gericht will gern unterstellen, daß der Angeklagte dank dm Verhällnissen in Sowjetrußland«In grimmiger Feind der Sowjet- regierung geworden ist. Der Verteidiger Dr. Jung: Das genügt uns. Dr. Weber kann fortfahren. Cr will dem Gericht Tat- sachenmateriol über die Greueltaten der Sowjets vorlegen. Er er- wähnt, daß Litwinow , der als Botschafter nach Berlin kommen falls «inen Geldkransporl im Kaukasus überschien Hab«. Die letzte Bemerkung ruft den Oberstaatsanwall Tetz la ff auf den Plan. Dr. Weber erklärt noch, daß seiner Ansicht n:ch d«r Bolschewismus nicht mit den Mitteln, die sonst in zivilisierten Ländern üblich sind, bekämpft werden könne. Aus diesem Grunde habe«r«s für angängig gehalten, sich mtt den Fälschungen von Ischerwonzen einverstanden zu erklären. Vors.: Nun kommen wir endlich zu den Tschenvanez- fälschungen. Wußten Sie, daß st« in Deutschland gedruckt werden sollten, Dr. Weber: Nein. Es war nur vom Orient die Red«. Schneider, den ich Karumibse empfohlen habe, sollte als erste Ciappe Wien benutzen und sich dann weiter noch dem Orient bewegen. Wir waren der Ansicht, daß man eine Regierung finden wü de. die gegen den Druck falscher Tfcherwonzen nichts haben würde. .Glauben Tis, daß eine solche Regierung zu finden gewesen wäre?" fragt ironisch der Oberstaatsanwalt. Angeklagter Bell springt aus:„Hit denn die deutsch « Regierung nicht mit solchen Plänen sympathisiert?" Und Weber fügt hinzu:„Ich habe schon einmal gesagt, daß Deutschland während des Ruhrauf- standes Regiesranken gedruckt h.tt." Hinterher merkte Weber da» außerordentlich große Interesse Karumidse» für Schneider und erfuhr schließlich, daß in München