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~ Sportund Spiel­

Wer ist Amateur?

Man schreibt uns:

Der Deutsche Reichsausschus für Leibesübun. gen hat in seiner Vertreterversammlung einen Ausschuß eingesetzt, der die Redigierung der Bestimmungen für Amateure zur Aufgabe hatte. Der Ausschuß hat seine Arbeiten beender und legt nun einen Entwurf zum deutschen Amateurgefeß vor. Danach gift als Amateur, wer Leibesübungen um ihrer selbst willen, aus eigenen Mitteln, ihrer gesundheitlichen und sittlichen Werte halber in ritterlicher Weise treibt".

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Wie wenig diese Umschreibung den tatsächlichen Verhältnissen oder Bedürfnissen man fann es nennen wie man will gerecht wird, sei an einem Beispiel gezeigt. Einer meiner nahen Ver­wandten ist Anwärter auf den Titel eines deutschen Meisters im Eisschnellauf. Das Training für die Kämpfe um diesen Titel hat mit dem Ringen um gesundheitliche Werte des Sportes nichts mehr zu tun, und auch von sittlichen Werten tann nach meinem Empfinden nicht mehr gesprochen weredn, da sich ja die ganze Sporttätigkeit nur darauf konzentriert, deutscher Meister im Einzelschnellaufen zu werden. Ist in diesem Falle und zahlreiche andere Fälle sind gleich gelagert der Amateurbegriff noch anzuwenden oder nicht? Nach den llaren" Bestimmungen des Entwurfes nicht, denn zu dein Amateurbegriff gehört doch das Ausüben der Sporttätigteit um feiner gesundheitlichen und sittlichen Werte wegen! Aber auch zu den Berufssportlern oder mit den Worten des Entwurfes zu den ,, Nichtamateuren" fann man ihn nicht rechnen, denn: ,, Amateur ist dagegen nicht, wer aus sportlicher Betätigung Vermögensvorteile ziehen will, zieht oder gezogen hat, oder seinen Unterhalt ganz oder teilweise zu schaffen lucht. Als unzulässig wird jeder geld­liche oder wirtschaftliche Borteil angesehen, aut den der Amateur teinen andersgearteten rechtlichen Anspruch hat." Da weber die Umreifung des Amateurbegriffes noch diejenige des Nichtamateurs in dem geschilderten Falle zutrifft, muß der Entwurf doch wohl eine Lücke haben.

Und diese Lücke ist auch da! Es fehlte die nötige Zivilcourage, um einmal grundläglich die Frage aufzurollen, ob der Amateur Sportdas Retordwesen oder unmesen noch weiter hin mitmachen soll und darf, wenn er seine auf dem Papier stehende Biele und Aufgaben ernst nehmen will. Wettkämpfe zwischen einzelnen Vereinen find nötig, das sei gar nicht in Frage gestellt. Sie sind mit den gesundheitlichen und fittlichen Werten des Sportes auch vereinbar. Wie weit es aber das Refordsystem ist, das auch dem Amateursport seinen Stempel aufgedrückt hat, das zu prüfen, wäre Aufgabe des Redaktionsausschusses gewesen. Es ist nicht anzunehmen, daß das vergessen wurde, wahrscheinlich wollte fich niemand an diesem heißen Eisen die Finger verbrennen. Und noch eine Lücke ist da, der Sazz: Als unzulässig wird jeder geld­liche oder wirtschaftliche Vorteil angesehen, auf den der Amateur feinen andersgearteten rechtlichen Anspruch hat. Mir will scheinen, als liege darin die Achillesferse des ganzen Entwurfes. Anders geartete rechtliche Ansprüche" lassen sich leicht tonstruieren, sei es auf dem Wege über eine Verdienstausfallentschädigung, sei es die Bauschale für Untoftenerfaß oder eine andere Formulierung. Das englische olympische Komitee verlangt im Gegensatz zu dieser Zu ftimmung fogar, daß jede Gewährung von Berdienst ausfall unterbleibt und es wird dadurch den zweifelhaften Bräuchen im Amateurwesen am ehesten beikommen. Auf dem olym. pischen Kongreß im Mai d. 3. in Berlin wird diese Frage von den englischen Delegierten angeschnitten werden, und dann wird wohl auch der Reichsausschuß für Leibesübungen nicht umhin tönnen, sich damit und mit den andersgearteten rechtlichen Ansprüchen" erneut zu beschäftigen.

Doch noch Eis und Schnee!

Deutsche Winterkampfspiele.

Die Wetterverhältnisse im Riefengebirge sind verhältnismäßig günstig, so daß die 3. deutschen Wintertampfspiele in Krummhübel in der Zeit vom 11. bis 19. Januar vor sich gehen tönnen. Die Schneedede reicht bis oberhalb Brüdenberg, langt also für Stiläufe völlig aus. Das Springen findet an der Koppenschanze statt. Hier ist der fehlende Schnee ergänzt worden. Bob- und Rodelbahn sind bis Krummhübel herunter in gutem Zustande, lebig lich die Eisfläche an der Talsperre hat durch die starke Sonnen­beftrahlung der letzten Tage gelitten. Sollte diese Eisfläche durch die Nachtfröste nicht mehr in guten Zustand gebracht werden können, fo finden die Eishoden und Eistunstlaufwettbewerbe ebenfalls auf dem Kleinen Teich statt, auf dem auch die Eisschnellaufen vor gesehen sind und der zurzeit eine Eisstärte von 85 Bentimeter bat. Eishockey- Meisterschaft. Spieleinteilung.

Um den Titel deutscher Eishockeymeister bewerben sich fechs Mannschaften. Die Kämpfe nehmen am Freitag im Sportpalast ihren Anfang und werden Sonnabend, Sormtag und Montag fort. gesetzt. Die sechs Mannschaften find in groet Gruppen geteilt, in denen jebe gegen jeben spielt. Es ergibt sich folgende Spiel einteilung: Freitag: Berliner Schlittschuh- Club gegen Verein für Bewegungsspiele Königsberg und Turn- und Sport­verein Brandenburg gegen Verein für Beibesübungen Rastenburg. Sonnabend: Sportclub Rießerfee gegen Turn- und Sport­verein Brandenburg und Eissportverein Füssen gegen Berein für Bewegungsspiele Königsberg. Sonntag: Eissportverein Füssen gegen Berliner Schlittschuh- Club und Sportclub Rießersee gegen Berein für Beibesübungen Raftenburg. Am Montag fallen die Entscheidungen. Auf Grund der bei den deutschen Meisterschaften gezeigten Leistungen wird vom Wettspielausschuß des Deutschen Eislaufverbandes die deutsche Nationalmannschaft, die unsere Farben bei der Weltmeisterschaft in Chamonig zu ver­treten hat, aufgestellt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die deutsche Auswahlmannschaft noch vor ihrer Abreise nach Chamonig gegen die japanischen Gishodenspieler, die bereits am Sonn abend vormittag in Berlin eintreffen, antreten werden.

Führertagung Berlin .

As Abschluß der bisher geleisteten Schulungsarbeiten fand in Berlin eine Führertagung der Arbeitersportler statt. In den einleitenden Ausführungen stellte der Vertreter des Kreises Berlin- Brandenburg . Reichert Spandau, die Aufbauarbeit der bisher abgehaltenen Sturse fest und zeigte die schon begonnene Aus wirkung. In einem inhaltlich hochstehenden Referat schilderte der Bundesjugendletter Drees Bremen die Erziehungsaufgaben und

Arbeiten des Arbeiter- Turn- und Sport- Bundes und gab wertvolle Aufschlüsse und Fingerzeige für die pädagogischen Arbeiten und ftellte die Erfolge sozialistischer Erziehungsarbeit heraus. Ueber die Beteiligung der Vereine des Arbeiter- Turn- und Sport- Bundes an staatlichen und behördlichen Veranstaltungen sprach der Bundes­Dorsigende Gellert Leipzig. Die lebhafte Diskussion, die sich daran anschloß, unterstrich die Notwendigkeit der Teilnahme an staat­lichen Veranstaltungen unter Ablehnung jeder Zusammenarbeit mit bürgerlichen Vereinen und Verbänden. Von dem in Köln statt. findenden Bundestag erhofft die Führertagung die endgültige Be schlußfaffung im Sinne ihrer Auffassung.

Artistik nach der Tagesfron. Eine Stunde bei den Kraftsportlern.

Von einem Uebungsabend des kraftfportvereins

Einigkeit 1926", der dem Arbeiter- Athleten- Bund an­geschlossen ist, gibt uns unsere Mitarbeiterin C. f. eine an­schauliche Schilderung.

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Unsere waderen Amateure der Matte und des Ringes, die den Sport als ausgleichendes, belebendes Moment ihrer schweren, ewig gleichförmigen Tagesarbeit betreiben, treffen sich zweimal wöchent lich in einer Turnhalle zur abendlichen, gemeinsamen llebungsstunde. In einer Ede, wohlverpackt, steht die neun Zentner schwere Matte, ein wahres Riefentier. Alle Mann an Bord", an Seilen und aufgelegt. Jetzt schnell das Arbeitsgewand mit dem Trikot und wird das Monstrum heruntergelaffen, nach der Saalmitte geschleppt dem Sportfittel vertauscht und los gehts. Da gibt es gleich drei improvisierte Bühnenschauen" auf einmal zu sehen. In der einen Ede macht die Jiu- Jitsu- Mannschaft mit ihrem Trainer vorbereitende Ecke macht die Jiu- Jitsu- Mannschaft mit ihrem Trainer vorbereitende Freiübungen, nachher die verschiedenen Abwehrgriffe im Verteidi­gungskampf; auf der Matte wird gerungen, wobei sich ein Fünf­zehnjähriger als ganz besonders gewandt und kräftig zeigt; immer wieder gelingt es ihm, sich durch eine geschickte Brücke, durch behenden Stellungswechsel oder blikschnelle Umdrehung aus den verzwicktesten Situationen zu befreien. Am anderen Ende des Saales werben akrobatische Trickse ausgeprobt, und es wird da wirklich beste artistische Arbeit geleistet; die Kanone, die doppel­feitige Fahne, die Doppellage und wie die verschiedenen akrobatischen Bezeichnungen heißen mögen, erfordern neben einer gut durch trainierten Körperfraft größte Geschicklichkeit, Ausdauer und Freude zur Arbeit. Dort fettert einer die Leiter hoch bis zur letzten Sprosse und liefert hoch oben in schwindelnder Höhe einen prächtigen ein­feitigen Handstand, hier erprobt einer am Expander seine Muskel­stärfe und zwar hat er sich hierzu eine besonders schwierige Apparatur, das Spannschloß eines Flugzeuges, erwählt, deffen Spannstärfe eine ungeheure ist und ganz schwer zu meistern geht. In fröhlicher, gesunder Bewegung entspannen sich all die Körper nach ihrer zwar schweren, aber doch meist einseitige Kräfte erfor. dernden Arbeit und man merit, wie vorteilhaft und anregend diese sportliche Betätigung auf den ganzen Organismus, auf den ganzen Menschen überhaupt, einwirft. Unter der vorwiegend jugendlichen Mannschaft befindet sich aber auch ein Bater mit zwei erwachsenen Söhnen und auch die Tochter ist auch mit in der weiblichen Sport­mannschaft tätig.

Lust und Liebe zum Sport, ein gesunder, widerstandsfähiger Körper, bieten die Gewähr für ein fräftiges an Leib und Seele ge­fundes Geschlecht.

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Erweiterter Uebungsbetrieb in Britz !

Der FIGB. Bezirk Neukölln Briz hat in Brig neue lebungsmöglichkeiten geschaffen. In der Baradenschule( Großfied­lung) wurde eine Abteilung für Frauen über 25 Jahre eröffnet, die Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, den Betrieb aufnimmt. Am gleichen Tage beginnt auch wieder der llebungsbetrieb der Mäd­chenabteilung in der Turnhalle Chausseestraße( am Teich) um 18 Uhr, während die Jugendlichen und Männer am selben Tage von 20 bis 22 Uhr üben. Die Jungmädchen beginnen Montag, 13. Januar, 20 Uhr, und vorher die Knabenabteilung ebenfalls am 13. Januar um 18 Uhr. Die Eröffnung einer Kleinkinderabteilung( Knaben und Mädchen von 6 bis 9 Jahren) steht bevor. Partei- und Gewerk­schaftsfreunde tönnen schon jetzt ihre Kinder bei allen Funktionären oder in den llebungsstunden anmelde

Arbeiter- Hallensporties..

Wer sich einen guten Plaz im Vorverkauf sichern will, muß sich in den nächsten Tagen zu den Hauptstellen für den Bor. vertauf begeben und zwar: Sportzentrale", Königsberger Straße 5/6, Geschäftsstelle FLGB., Lichtenberger Straße 3 und Wegners Vereinshaus, Frankfurer Allee 236. Eintrittstarten( im Borpertauf) 1,50 M.( Kaffe 2 M.), 75 Pf.( 1 M.) und 50 Bf.( 75 Bf.) find noch zu haben.

Freie Sport- und Musikvereinigung Berlin . Sabres im Sporthaus", Dirdfenstr. 1, an der Jannowigbrücke, statt. Am Freitag, 10. Januar, findet die erste Uebungsstunde dieses Da die Abteilung der Spielleute beim Einmarsch zum Hallensport fest am 19. Januar im Sportpalast( Bundeskleidung und Instru­mente) teilnimmt, so darf keiner fehlen. Ausgabe der Karten zum Hallensportfest findet ebenfalls am Freitag statt. Beginn der Uebungsstunde pünktlich 20 Uhr. Neue Mitglieder werden auf­genommen. Gäste willkommen. Dehlschläger.

Kinderturnwarte 1. Bezirk 1. Gruppe. 10. Januar 19.30 Uhr findet in der Wildau - Schule eine Lehrstunde und 12. Januar

1hr im Restaurant Wedhorn" Mufifturnen statt.

Bundestreue Vereine teilen mit:

Berliner Fußball- Club Borwärts". Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, Jahresgeneralversammlung bei Grunewald , Kameruner Straße. Touristenverein Die Naturfreunde". Esperantoabteilung ladet alle Mit­am Mittwoch, 8. Januar, 20 Uhr, im Jugendheim Tiedstraße.

alieder und Intereffenten zum Anfängerturfus der Weltsprache Esperanto ein

FIGB., Sportbezirk Oftring. Donnerstag, 9. Januar, Winterbeginn des Hallentrainings um 20 Uhr Turnhalle Bartaue, unweit Möllendorfstraße. Montags ab 19% Uhr ebenda. Zweds Informationen zum Sallensportfest am 19. Januar muß jeder erscheinen. Ruberbezirk. Sonntag, 12. Januar, 14 Uhr, Generalversammlung im Bootshaus Niederschöneweide , Berliner Str. 97-98. Jeden Montag, 19 Uhr, Bassintubern im Bootshaus Borwärts. Ranubezirk. Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, Bezirksjahresversammlung im Falkenstein", falfensteiner Str. 49.

Freie Kanu - Union Groß- Berlin, e. B. Abt. Tegel : Bootshaus in Tegel , Spanbauer Str. 6. Bootsstände sind noch frei. Eizung Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, bei 3illmer, Geestr. 17. Gäste wiltommen. Mitglieder werden auf­

genommen,

Freie Faltbootfahrer Berlin . Gonntag, 12. Januar, Wanderung Bernan

Sellfee, Abfahrt 8.05 Uhr Stettiner Vorortbahnhof, 8,09 Uhr Bahnhof Gefund­

brunnen. Führer: Hennig. Gäste willkommen. Handballspieler: 8% Uhr Sportplak Rehberge. Spiel und Sportabend jeben Dienstag Turnhalle Muller. Ede Triftstraße. Babeabend: Mittwochs Stadtbad Kreuzberg, Sonn­abends Stadtbab Wedding, jeweils 19 Uhr.

Sportverein Moabit . Turnabend der Jungmädchen Donnerstag, 9. Januar,

Menzel Realfdule, Gahleswiger Ufer. Tennisfpieler am 9. Januar Sallen­training, Siemensstraße, anschließend Gigung bei Krüger, Butligstr. 10. Bor­

verkaufstarten für das Hallensportfest auf ben Turnabenden.

AGG., Soden. Sigung Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, bei Juschkat, Sohenlohe Ede Goßlerstraße. Genossen, welche Interesse am Hockenspiel haben, find zu jeder Sigung der Abteilung willkommen.

Freie Schwimmer Groß- Berlin. Gruppe Reukölln: Generalversammlung Sonntag, 12. Januar, 15 Uhr, tm Orpheunt, Safenheide. Gruppe Oberfpree: Riefholzstraße. Generalversammlung Sonntag, 12. Januar, 10 Uhr, in Elfened, Elfen. Ede Gruppe Friedrichshain : Generalversammlung Mittwoch, 13. Januar, 20 Uhr, bei Lehnigt, Mühlenstr. 58. Franenversammlung des Vereins Donnerstag, 16. Januar, 20 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Gaal 3. Freier Körperkulturtreis Kreuzberg. Donnerstag, 9. Januar, 20 Uhr, erster Heimabend Waffertorstr. 9. Connabend, 11. Januar, 19% Uhr, gemeinschaft­straße 7. fiche Besprechung der alten und neuen Funktionäre in der Schule Manteuffel­Sportverein Moabit, Tennisspieles! Training Donnerstag, 9. Januar, wie bisher, Siemensstr. 20. Borverkaufskarten zum Hallensportfest in der Halle.

Fische sterben im Wasser!

Ein ,, Reichskampfbund für Gewässerschutz?"

Bom Arbeiter Anglerbund wird uns geschrieben: Fischsterben! Stedt nicht noch mehr als der Tod von Tieren, als der Verlust von Fischfleisch dahinter? Sind nicht die Wasser, in denen sich diese Tragödien abspielen, vollkommen der faucht, verpestet? Die Natur vereinsamt, alle möglichen Lebewesen perlaffen bie ungaftlichen Stätten, wo früher jedermann Natur­frieden suchte und fand, wo millionen Erholungsuchende fich für die tommende Fronwoche stärkten, ist heute das große Sterben!

Hunderttausende toter Fischleiber treiben auf dem Wasser, flemmen sich in Wafferturbinen, werden von Wellen ans Land ge­spült, um auch dort den befannten pestilenzialischen Gestank zu der­

Abgestorbene Fische.

breiten. Dieser Geftant zwingt oft zur Schließung von Badeanstal ten an solchen Wasserläufen. Tote Fische werden von den Wermsten der Armen aus dem Wasser gefischt, werden gesammelt, wie in großstädtischen Markthallen faulende Obstreste und Gemüserefte ge­fammelt werden, um dann oft den Hungrigen den Bergiftungstod zu bringen. Tiere, Pflanzen, Menschen werden verpeftet. Das Studium von nur drei Fischerei- Zeitungen des Jahres 1928 brachte schon die Zahl von über 70 Fisch sterben an eben jopiel Wafferläufen zur Meldung, momit auch nicht annähernd der ganze Umfang des großen volkswirtschaftlichen Verlustes zum Aus. ganze Umfang des großen voltswirtschaftlichen Berlustes zum Aus brud gebracht wird. Das Ministerium für Landwirtschaft, Domä­nen und Forsten in Preußen sowie die außerpreußischen daran intereffierten Behörden sollten doch einmal ihre Archive öffnen und den tatsächlichen Umfang dieser Tragödien zahlenmäßig belegen. Anschließend daran müßten die Gutachten der verschiedenen Landes­anstalten für Fischereitunde und biologischen Institute bekannt

gegeben werden. An die Gutachten prioater Sachverständiger, Die meistens im Sold der Tod und Berberben speienden Industrie stehen, liegt uns weniger. Aufgabe der deutschen Parlamen tarier sollte es sein, im Interesse der Volkswirtschaft, im In­teresse des Naturschutzes diese Angaben anzufordern.

wohl in den verschiedenen Fischerei- Zeitungen Auffäße erscheinen, Ein wenig wundern muß man sich allerdings darüber, daß die sich gutachtlich darüber äußern, welche Abwässer schädlich für den Fischbestand sein können, aber die Berichte über das Fisch­sterben sind so dürftig, daß der Gedante erfteht, ein tieferes Ein­gehen auf den einzelnen Fall fel nicht angebracht. Wohl wiffen wir, daß verschiedene Berufsfischer bereits so stark mit den verschiedenen industriellen Unternehmungen allliert sind, baß fie schwerlich sich zu einer Opposition gegen die ihr Gewässer verschmutzende Industrie aufschwingen werden. Ebenso ist es bekannt, daß Sportangler­Bereinigungen bei Neuverpachtungen von Gewässer den baran in­teressierten Industriellen den Vorrang ließen, um dann später tostenlose Benuzung zu genießen. Den Industriellen kommen derartige Auchpächter natürlich sehr gelegen, weil sie erstens eine günstige Legitimation sind und dann, weil feine Kon­trolle des Fischwassers zu befürchten ist. Solche Abhängigkeite Derhältnisse aber find unerträglich.

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Neuerdings ist aus diese: Not ein Reichstampfbund für Gewässerschuh" gegründet worden. Er hat einen Pro­grammentwurf veröffentlicht, dem, ohne damit dieser neuen Orga nisation eine Eristenzberechtigung zubilligen zu wollen, wir Arbeiterangler uns anschließen. Das Programm gipfelt in den drei Punkten: 1. Errichtung von Flußwasser- Untersuchungsämtern in ausreichendem Maße durch die Länderregierungen. 2. Stellung der Flüsse in bezug auf Reinheit und Erhaltung landschaftlicher Uferschönheit unter Naturschutz. Kampf den Begradigungsfanati fern. 3. Umgestaltung der Einleitungsparagraphen im Wassergesetz auf einer Grundlage, die den veränderten Zeitverhältnissen Rech­nung trägt. Zu dieser Organisationsgründung müssen wir sagen, daß in Deutschland doch wahrlich genügend Organisationen cristie­ren, die sich um die Reinhaltung der deutschen Wasserläufe zu fümmern hätten. Auch der Reichskampfbund" wird zunächst nur mit Resolutionen und Anträgen tämpfen, die er den Fischerei­3eitungen entliehen hat. Die Wahrnehmung der Interessen ber Allgemeinheit liegt legten Endes in der Zusammensetzung der Par­lamente und der Machtposition, die sich der Naturfreund in diesen Barlamenten geschaffen hat. Paul Pfaffenschläger.