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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 58.

219739

Abgeordnetenhaus.

37. Sigung vom 7. Mär 11 Uhr. Am Ministertische: Kultusminister Dr. Bosse und Kom­missarien. Die Berathung über das Kapitel " höhere Lehr anstalten" des Kultus Etats wird fortgesetzt. Abg. Krause- Waldenburg( ft.) bittet, bei der bevorstehenden allgemeinen Gehaltsaufbesserung der Beamten auch die Lehrer der höheren Lehranstalten zu berücksichtigen. Heute liegen die Verhältnisse so, daß nach dem Normaletat die Lehrer mit 65 Jahren die Höchststufe des Gehaltes erreichen, also zu einer Zeit, wo der Beamte seine Pensionirung beantragen tann, ohne die Gründe ärztlich bescheinigen zu lassen.

Regierungs- Kommissar Geh. Rath Boht: Daß bei einer allgemeinen Gehaltsausbesserung die Lehrer nicht unberücksichtigt bleiben, kann ich namens des Herrn Ministers zusagen. Die Höchstgehaltsstufe ist so gedacht, daß sie von den Beamten etwa mit dem 58. Jahre erreicht wird.

mit idealer

man

Sonntag, den 8. März 1896.

13. Jahrg.

Agitation drängt auf polnischen Sprachunterricht und gegen diese| in Wochenbeiträge umgewandelt. Der wöchentliche Bei­Agitation wollen wir die Leute schützen. trag wird auf zwanzig Pfennig festgesetzt. Die Zahlung Abg. Wolczyk( 3.): Gine Salonsprache ist das glatte des monatlichen Beitrages zur Verbandskasse bleibt durch diesen Polnisch nicht, aber das Deutsch  , das dort gesprochen wird, ist Antrag unberührt. Die Entrichtung von 10 Pf. Sterbegeld pro noch weniger Salonsprache. Die Resultate des deutschen Sprach- Sterbefall fällt fort." Unter Verschiedenem" spricht sich Wiede­unterrichts sind sehr gering. mann für Erweiterung und Verbesserung des Vertrauensmänner­Regierungskommissar Geh. Rath Schneider: Die Zahl der Systems aus. In den Ringbrauereien mache man uns fort­Kinder, die polnisch lesen und schreiben, ist ziemlich beträchtlich. gesetzt Schwierigkeiten. Die Handzettel zur letzten General­Daß das polnisch redende Kind sich mit dem Lehrer erst ver- versammlung haben verschiedene Brauereien, darunter Schultheiß  , ständigen muß, ist richtig, das ist aber auch der Fall bei den Tivoli, an die dortigen Brauer nicht abgegeben. Um dieses in Kindern in Pommern  , auf Rügen   und an anderen Orten, wo die Zukunft zu verhindern und eine erfolgreiche Agitation zu ent­Kinder platt sprechen.( Sehr richtig!) Ich habe mich überzeugt, falten, müffen Mittel und Wege gesucht werden. Zu diesem Zwecke sei es nothwendig, geeignete Kollegen in den Brauereien daß die Kinder gut deutsch   lernen und verstehen. Das Haus vertagt sich. Der Präsident kündigt für Montag zu gewinnen, um dann gemeinsam und planvoll zu handeln. und die folgenden Tage Abendfitzungen an. Montag 11 Uhr: Weiterberathung.

Schluß Uhr.

Gewerkschaftliches.

Eine gemeinschaftliche Mitgliederversammlung sämmt­licher Verwaltungsstellen des Deutschen   Metallarbeiter- Ver­bandes von Berlin   und Umgegend tagte am 1. März in Cohn's. Festfälen, Beuthstraße. Bum 1. Punkt der Tagesordnung er stattete Rohrlack den Halbjahrs- Bericht der Agitationskommission für Brandenburg   und Pommern   vom 1. Juli bis 31. Dez. 1895. Berg- und Hüttenarbeiter Zeitung in Essen Arbeitsfeld der Kommission und ihre Thätigkeit im letzten Halb­Gewerkschaftspresse. Der Redakteur der Deutschen   Der ziemlich umfangreiche Bericht behandelte übersichtlich das erhielt eine Anklage, weil er in einem Artikel, betitelt:" Die jahr, die im allgemeinen als eine erfreuliche zu bezeichnen ist. Sünden der Andern" angeblich verschiedene Klaffen der Be- Der Revisor Hirsch beantragte, der Kommission für den Kassenbericht völkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen einander aufgereizt Decharge zu ertheilen. Hofmann und Büchner stimmen dem Bericht der haben soll. Kommission zu, darauf hinweisend, daß die gegenwärtige

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Die Drechslergehilfen Nürnbergs   erhielten von den Innungsmeistern das Zugeständniß, daß die Mittagspause um eine Viertelstunde verlängert und die gesammte Arbeitszeit wöchentlich auf 5812 Stunde festgesetzt werden soll. Der Verband der Holzindustriellen dagegen hat diese Forderungen rundweg abgelehnt. Die Gehilfen werden dazu in einer öffentlichen Ver fammlung Stellung nehmen.

Versammlungen.

Abg. Seyffardt( natl.) verlangt, daß das Institut der wissen schaftlichen Hilfslehrer, das zu einem Krebsschaden unseres höheren Schulwesens sich entwickelt hat, baldigst beseitigt werde; mit diesem Hilfslehrer System werde auch auf einem Schleichwege der Normal Etat durchlöchert. Die Lehrer, die unsere Jugend Anschauung erfüllen sollen, darf nicht so ungünstig stellen, daß sie wegen ihres Lebens­In Hildesheim   haben die Schuhmachergehilfen Situation in der Metallindustrie die Kommission zu einem noth­unterhaltes mit Sorgen zu kämpfen haben. Gerade hier eine Werkstattordnung aufgestellt. Danach soll die Arbeitszeit wendigen Bedürfniß mache. Decharge wurde der Kommission. müssen und können wir uns den Luxus gestatten, unsere Beamten einschließlich einer anderthalbstündigen Mittagspause von morgens einstimmig ertheilt. An fielle der ausscheidenden Kommissions­anständig zu bezahlen. 7 Uhr bis abends 7 Uhr dauern und der wöchentliche mitglieder wurden Ga bron, Schnell und Endrikates Regierungskommiffar Geh. Rath Stauder giebt eine giffer- Durchschnittslohn auf 15 M. festgesetzt werden. Neber die Ausgewählt. 3um 2. Punkt der Tagesordnung, Ergebniß der Kassirer­mäßige llebersicht über die Besoldungsverhältnisse der Hilfslehrer, zahlung des Lohnes werden jezt die bittersten Klagen geführt. wahl, gab der Vorsitzende bekannt, daß er ein Resultat nicht darlegend, daß diese Verhältnisse nicht ungünstig zu nennen sind. Fast überall sei im Schuhmachergewerbe die Lohnauszahlung fehr mittheilen könne, weil die meisten Verwaltungen nicht gewählt Erwünscht wäre es, wenn aus den Debatten in diesem Hause unregelmäßig, deshalb wäre es beffer, wenn hierfür ein be- hätten, sondern es der gemeinschaftlichen Versammlung überließen. nicht ferner Beunruhigung in die interessirten Lehrerkreise hinein- stimmter Tag in der Woche festgesetzt werde. Falls die Meister Ein Antrag dahinlautend, den Protest der Filiale Zentrum gegen getragen wird. die Werkstatt- Ordnung, die am 1. Mai zur Einführung kommen die Wahl des Mitgliedes Hofmann zurückzuweisen und dem An­Abg. Dr. Glattfelter( 3.): Anerkannt muß werden, daß soll, nicht annehmen, soll die Arbeit niedergelegt werden. gegriffenen das volle Vertrauen der Mitglieder auszusprechen, vieles in den Besoldungsverhältnissen besser geworden ist. wurde mit großer Majorität angenommen. Hoffmann erklärt, Abg. Dr. Dittrich( 3.): Den Lehrern ist es nicht zu ver­daß ihn mit Annahme dieses Antrages genüge geschehen und er denken, wenn sie ihre Wünsche den Abgeordneten vortragen, von nunmehr seine Kandidatur zurückzieht. Bon neuem vorgeschlagen, denen sie erwarten, daß sie die Wünsche hier vertreten werden. wurde derselbe mit großer Majorität gewählt. Unter Verbands­Die Funktionszulagen sind ein Uebel, fie fördern das Streber angelegenheiten gab Berger die Abrechnung der Welles'schen Listen, thum. Das Anstellungsalter ist ein höheres geworden, die Hofmann die Abrechnung der Brünner Sammlung; die Versammlung Arbeit eine intensivere. Die Umwandlung der etatsmäßigen ertheilte auf Antrag der Revisoren in beiden Fällen Decharge. Hilfslehrerstellen in Oberlehrerstellen wird faum Bedenten haben. Vom Ueberschuß der Brünner Sammlung wurde beschlossen, Den Juristen hat man eine ähnliche Konzession ohne Widerspruch 150 M. den streikenden Textilarbeitern und 100 M. den hiesigen gemacht. Von manchen Oberlehrern an Gymnasien wird die Er­ausständigen Feilenhauern zu übersenden. Hofmann unterbreitet theilung von Privatunterricht in einer Weise betrieben, daß da- In der Generalversammlung des Zentralver- hierauf der Versammlung den Plan zur Verschmelzung der hiesigen durch ein Druck auf die Eltern entsteht; es bilden sich Lehrer- bandes deutscher   Brauer( Zweigverein Provinz Verwaltungsstellen. Als Kandidaten zum 2. deutschen   Gewerk Ringe, sodaß jeder Lehrer seine Schüler dem anderen Lehrer für den Brandenburg  ), die am 1. März tagte, referirte Herr Dr. We yi schafts- Kongreß wurden die Mitglieder Kurgas, Hofmann, Berger Privatunterricht zuweist. über Berufskrankheiten mit besonderer Berücksichtigung des und Kleinschmidt vorgeschlagen. Sodann wurde mitgetheilt, daß Abg. Kirsch( 3.) hat den Wunsch, daß aus den Auszügen der Braugewerbes". Der sehr interessante und besonders lehrreiche die Differenzen bei der Firma Schäffer u. Dehlmann zu gunsten Klassiker, die den Schülern in die Hand gegeben werden, unfitt Vortrag fand allgemeinen Beifall. Anknüpfend an einige Aus- der Arbeiter entschieden ist. liche Stellen entfernt werden mögen. Funktionszulagen sind entführungen des Referenten, daß man im allgemeinen Berufs- Eine öffentliche Versammlung der Puter tagte am behrlich und die Gleichstellung der Lehrer mit den Juristen muß frankheiten auch alle diese nennen könne, welche durch Ueber- 2. März im Louisenstädtischen Konzerthaus". Zum 1. Punkt angestrebt werden. arbeit, ungenügenden Lohn und schlechte Wohnräume hervor der Tagesordnung: Der Arbeitsvertrag im neuen bürgerlichen Das Kapitel höhere Lehranstalten" wird nach weiterer nicht gerufen werden, schilderte Richter, wie auch im Brauereigewerbe Gesetzbuch" referirte Genosse Faber. Redner kritisirte zunächst erheblicher Debatte genehmigt. die Ueberarbeit im ausgedehntesten Maße vorhanden die den meisten Arbeitern unverständliche Fassung des Entwurfs. Bet dem Kapitel Elementarschulwesen" dankt wäre. Zu dieser Ueberarbeit trägt hauptsächlich das Da die deutsche Sprache nichts an Deutlichkeit zu wünschen Abg. Schmidt- Warburg( 3.) dem Minister, daß er entgegen raffinirt eingerichtete Antreibersystem bei, welches in übrig laffe, hätte man doch wohl erwarten können, daß dem Bestreben der Gemeindeverwaltung die Errichtung einer diesem Berufe so wie mohl in feinem anderen aus die vielen Fremdwörter, die ber Entwurf enthält, fatholischen Gemeindeschule in Schöneberg   durchgesetzt hat. gebildet ist und von den Brauereien besonders gepflegt vermieden würden. Redner ging dann näher auf die Abg. Stephan- Beuthen( 3.) bespricht die Schulverhältnisse und erhalten wird. Dieser Umstand ist schuld daran, daß einzelnen Paragraphen der Dienst- und Werts- Ordnung in Oberschlesien  , wo sich recht erhebliche Mängel zeigen auch troß aller Versicherungsvorrichtungen so ungeheuer viel Un- ein und wies nach, wie verschiedene derselben bringend infolge der Verwendung deutscher   Lehrer in polnischen Gegenden. fälle in den Brauereien vorkommen. Der Kassirer Gärtner er der Aenderung bedürfen. Zur Diskussion sprachen noch Wenn das Deutsche   gepflegt wird, so ist dagegen nichts zu sagen; stattete alsdann den Kassenbericht für die letzten 5/4 Jahre, dem im Sinne des Referenten Baseck und Simanowski. Zum 3. Punkt: aber das wird desto besser geschehen, je mehr man Rücksicht auf zu entnehmen ist, daß der Verein in diefer Zeit in bezug auf Bericht des Delegirten zur Gewerkschaftskommission und Neu­die polnisch sprechende Bevölkerung nimmt. Die Verfügungen Unterstügungen bedeutendes geleistet hat. Dem Kassirer wurde wahl desselben" nahm Grothmann das Wort. Redner gab einen des Kultusministers haben ein Anwachsen der polnischen Be Decharge ertheilt und von der Versammlung beauftragt, zur furzen Bericht von der Thätigkeit der Gewerkschaftskommission wegung zur Folge gehabt. Vorstandswahl im Mai, zu welcher doch eine Hauptabrechnung im vergangenen Jahre. Unter anderem führte Redner an, erfolgen muß, den Kassenbericht, Einnahme und Ausgaben genau daß im letzten Jahre 22 Streits bei der Kommission ge­spezialisirt den Mitgliedern gedruckt vorzulegen. Um für die meldet waren. 18 davon wurden zu Gunsten, 4 zu Un­Zukunft bei vorkommenden Fällen innerhalb des Vereins nicht gunsten der dabei Betheiligten beendigt. Charakteristisch sofort auf Sammellisten angewiesen zu sein, waren zu diesem sei, daß 100 die Streits zu Gunsten der Arbeiter Zwecke und zur Stärkung der Kasse aus der Mitte des Vor- geendet haben, eine starke Organisation vorhanden war, während standes Anträge auf Abänderung und Erhöhung der Lokalbeiträge bei Verluften meist eine schwache Organisation die Führung gestellt worden. Von diesen wurde folgender Antrag Gandorfer hatte. Es sei daraus zu schließen, daß nur eine gute Organisation angenommen: Die Monatsbeiträge zur Lokalkaffe werden etwas tüchtiges zu leisten vermag. Nach einer längeren Dis­

Minister Bosse: Nicht blos die polnische, sondern auch die großpolnische Bewegung, die von anderer Seite in die Be völkerung hineingetragen wird, existirt in Oberschlesien  . Be­dauerlich ist nur, daß selbst die dort lebende deutsche   Bevölkerung nicht die Gefahr kennt, die für die deutsche   Sache entsteht, sobald wir jetzt nachgeben. Es liegt gar kein Bedürfniß für polnischen Unterricht vor, denn die Leute reden dort ein plattes Polnisch, das sogenannte Wasserpolnisch. Nur eine unverschämte und freche

Sonntagsplandevei.

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Baratieri, der Triumphator, der und bis ins Innerste getroffen ist der verhängnißvolle Uebermuth, es gewissenlose Presse

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leicht konnte da Baratieri sich ins Vermessene verirren; und Stultur aufgezwängt werden soll, von der sie nichts wissen mag. beute fchlägt biefelbe Welt ihren Gößen von vorgeſtern in Stücke, Gewiß herrschte zu Rom   eine unvergleichlich raffiniere Sultur, abe Von dem Lorbeer, mit dem sie ihn einst überreich geschmückt am Hofe des Cheruskerfürsten. Gewiß war die militärische Aus­Gine furze Spanne Zeit ist es her, da ertönte es vom Nord- hatte, läßt sie kein Blättchen unzerzaust; und dieselben Lentchen, bildung der römischen Legionäre ungleich werthvoller, als die der rand des Gardasee's bis zu den Dolomiten in heißem, leiden die in ihrem chauvinistischen Bedürfniß einen General von germanischen Haufen. Aber in diesen Haufen lebte der be­schaftlichem Enthusiasmus:" Hoch Baratieri, dreimal hoch der durchschnittlichem Wesen, voll vielleicht mittlerer Bewegende Geist, nicht in der römischen Söldnerschaar, die ja fühne Held unserer Heimath." Ganz Welschtirol   war vor Ent- gabung, zum großen Strategen und Helden, zum unüberwind- ebenfalls blutwenig Antheil von dem Kulturfegen hatte, den sie zücken außer Rand und Band gerathen. Der Besuch Baratieri's lichen Heerführer gestempelt hatten, der in der Glorie neu- im Namen des Bäsaren und seiner Großen verbreiten helfen in seinen heimathlichen südtiroler   Bergen glich einem Triumph- italienischer Waffenehre nur zu erscheinen brauche, um zug. Die Italianissime" zumal, jene Welschtiroler, die sehn Afrikaner zu unterwerfen: dieselben Leutchen speien nun Wuth Wie es mit diesem gepriesenen Kulturfegen, mit dem adligen süchtig über die Grenze hin nach Italien   blicken, konnten sich und Galle und toben, seht den ehrgeizigen General! Aus ge- Luxus, mit dem feinen Raffinement im Großen wie im Kleinen nicht genug thun in rauschender Beredtsamkeit. Baratieri, fränkter Gitelkeit, weil einem anderen das Oberkommando über- in Wirklichkeit aussieht, so weit unsere Gesellschaft in Frage der stolzen Italia gefeierter Heerführer, und zugleich ihr tragen worden, hat der Niederträchtige die Katastrophe von fommt; wie das weitausschweifende Raffinement und die enger Landsmann! Wie sollten sie da nicht zu doppelter Adua herbeigeführt. Ein tragikomisches Verhängniß ist es, das neppigfeit der Wenigen durch die Graufamkeit gegen die Vielen Feierlichkeit bereit sein. Der österreichischen Bureaukratie, die also Baratieri's Perfon betroffen hat. Man hat ihm ein Heroen- geschaffen wird, davon kommt gerade jetzt erschütternde Kunde für strenge Loyalität im erregten Welschtirol zu sorgen hat, war thum aufgedrängt, in das er sich verliebt hatte, und das er mit aus der Phäakenstadt Wien  ." Immer ist's Sonntag, es dreht es ob der Menge und des Feuers der Ovationen schwül zu komischer Grandezza trug, und heute steht er da, armselig, wie immer am Herd sich der Spieß". Jahrzehnte lang hat man Muthe geworden; sie fürchtete groß- italienische Demonftrationen. ein ausgepfiffener Operettengeneral. Vernichtet ist eine Scheingröße das Schiller'sche Wort über Wien   zitirt und zitirt Aber was ließ sich machen? in den Kreisen der Unwissenden heute noch; und allen Weihrauch wohlgefällig einfog, war am Ende doch der den Grispi zu stärken verstand, der übermüthige Glauben nämlich, eine ist eifrig beslissen, über das Lorbeergekrönte General einer Macht im europäischen   Dreibund. daß vor der modern- europäischen Waffe, Manneszucht und Stra- große Wien   einen gleißenden Sonnenschein leuchten zu lassen Damals war fein Ruhmestitel zu hoch und heute tegie, die Kriegskunft von Halbbarbaren" sich ohnmächtig erweisen und von seiner nie versiegenden Lebenslust, feiner Glücks­heftet sich der Fluch an Baratieri's Namen. Damals in Jubel- müsse; und wieder hatte man in blafirter Ueberhebung an eine empfindung und frohen Gemüthlichkeit zu erzählen. Aber da gefängen gefeiert, heute mit Schimpf überschüttet. Man läßt alte weltgeschichtliche Lehre nicht gedacht, die schon so manchem kommt die unerbittliche Wahrheit und all das erlogene Zeug höchstens den mildernden Umstand gelten, daß Baratieri vom Soldatenheer, das ausgezogen war, um im Namen einer höheren bricht in sich zusammen. Eine Enquete über Frauenarbeit, die va banque- spielenden Crispi in den verzweifelten Kampf gehetzt Kultur zu erobern, zu theil geworden war. Welchen Genuß eben veranstaltet wird, ergiebt grauenhafte Bustände im ewig­worden sei. Auf den Fieberrausch, den Crispi, der Unheilvolle, antheil hat der gemeine Mann, der einfache Soldat, an der heiteren Wien  . Die Herren im heutigen Wien  , die bei jeder erzeugt hatte, auf den Wahn, der von einem italienischen gepriesenen höheren Kultur, für die er Leib und Leben lassen passenden und unpassenden Gelegenheit von deutscher   Frau und Aethyopien nach der Eroberung Abessyniens träumte, ist ein foll? Was ist ihm Hekuba? In unserer heutigen Gesellschaft! deutscher   Treue fingen, nehmen sich in heller Tagesbeleuchtung ganz böser Kazenjammer gefolgt. Italiens Bourgeoisie, die künstlich nach Zeitungsmeldungen sollen sich flüchtige, junge Ober- merkwürdig aus; noch schlimmer fast, als bei uns, ist dort die Lage zu phantastischen Plänen überhigt worden war, damit Jammer italiener nach Alla und anderen österreichischen Grenzorten der Konfektionsarbeiterin; und wie ein einziges fortgesettes Ber­und Kleinlichkeit im eigenen Hause übertäubt werde, ist bitter drängen. Sie fürchten, zum afrikanischen Dienst einberufen zu brechen hört es sich an, was dort zum Beispiel von dem Gewerbe wachgerüttelt worden. Und im Erwachen selbst gedenkt sie nicht ihrer werden. So wenig also find fie für die Idee begeistert, zu Ehren der Federschmückerinnen erzählt wird; und die luxus­eigenen Thorheit und Schuld. Sie fühlt zunächst nur Erbitterung, der verfeinerten Kultur ihrer profitgierigen Landsleute zu verwöhnten Damen nehmen achtlos die blutigen Opfer an, die um das schöne Großäthiopien, um das prächtige Zukunftsgeschäft tämpfen. Auf der anderen Seite aber giebt es eine treibende von ihresgleichen, von ihren Geschlechts- Genossinnen, getragen darin, für dessen Vorbereitung man täglich 1 200 000 Franten ideelle Volkskraft. Die Abessynier fühlen in ihrer Gesammtheit: werden müssen. Gingepfercht in Schlafräume, die nur zu Ostern in der jüngsten Zeit geopfert hatte, betrogen worden zu sein. Wir haben uns zu wehren gegen Eroberer, die in unsere Lebens- und Weihnachten gereinigt werden, find die Federschmückerinnen Das viele schöne Geld ist umsonst verthan, an's vergossene Blut sphäre, unsere Lebensart eindringen. Sie untersuchen nicht erst, und dünner Kaffee und Brot ist ihre tägliche Nahrung. Lehr­denken die Menschenfreunde erst in zweiter Reihe. In der Er- ob sie mit verfeinerter Kultur beglückt werden sollen, ob nicht. mädchen, die garnicht oder faft nicht entlohnt werden, müssen bis bitterung aber brauchen sie einen Sündenbock; und dieser Sie haben den Willen, ihre nationale Individualität, wie immer tief in die Nacht, nicht selten bis zwei und drei Uhr früh un­Sündenbock heißt Baratieri. Man war im modernen Italien   fie geprägt sei, zu wahren, und sie haben die Kraft, diesen ausgesett arbeiten; und was das grauenhaftefte, das empörendſte durch stolze Heereserfolge nicht sonderlich verwöhnt; darum hat Willen zu verfechten. Sie thun genau dasselbe, was in der Vor- ist, die Enquete hat ergeben, daß in vielen dieser berüchtigten man einem fieghaften Haudegen und Korpsführer so zugejubelt. zeit die Germanen thaten, als sie in den niederdeutschen Wald- Betriebe die Lehrmädchen oft nicht anders ihre Freisprechung Man hat des tapferen Generals Herrgöttli- Bewußtsein ge- sümpfen sich der Legionen des Varus erwehrten; und Kleist, der erlangen können, als wenn sie den Herren zu Willen sind. Und fliffentlich genährt und geschürt; und in den Tagen, da große märkische Dichter Kleist   hat in seinen leidenschaftdurch solche unglaublich brutale Wüstlingsgesellschaft geht dann hin er in Südtirol   weilte, mußte er meinen, im Vertrauen glühten wilden Versen von der Hermannsschlacht   das Recht zu und schwelgt in Sentimentalitäten und singt in thränenseliger auf seinen Glücksstern und sein soldatisches Genie allem Jrdischen Haß und Empörung und die Macht einer minder verfeinerten Schwärmerei: Deutsche   Frauen, deutsche   Treue!" entrückt zu sein. Von Verehrern, ja von Anbetern umgeben, wie Gemeinschaft veranschaulicht, wenn dieser Gesellschaft eine höhere I Alpha.