Beilage
Montag, 13. Januar 1930
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
Jagd auf Raubtiere
Die Großen fängt man und die Kleinen fressen einen auf!
Die armen Raubtiere fönnen einem leid tun, heutzutage. Ihr Los ist die Kugel oder der 300 in ftets wachsendem Maße. Be raubt oder ge raubt sind sie die Opfer neuzeitlichen Geschäftsgeistes. Enger und enger wird der Raum für sie in dieser Welt der Nüzzlichkeit; schon gibt es Schuhgesetze zur Erhaltung der Arten und das ist der Beginn vom Ende, bei Naturvölkern wie bei wilden Tieren.
Nicht etwa nur in Deutschland oder in Europa , mein, auf der ganzen Welt sieht der gewöhnliche Sterbliche heute erotische Tiere nur im 300 der Großstädte( und in Leder- und Pelzgeschäften). Die 300s werden immer populärer und häufiger. So gar in ihrer engeren Heimat, in 3entralafrita, hat man reichlich Gelegenheit, die Raubtiere in 300s zu bedauern und zu photographieren. In Nairobi sind die Fünf- Uhr- Tees im 300 mindestens so beliebt wie hier und die Löwen fönnen dort eng fische Militärmärsche hören, und die Finger von Negerknaben auf sich gerichtet sehen. Vielleicht finden sie einigen Trost in der Tatsache, daß auch ihre schwarzen Landsleute und das Halbblut ihren Tee gesondert von den weißen Herren einnehmen müssen.
Abgesehen vom 300 bekommt ein Unglücswurm, das mit einem Coot- Billett bewaffnet auf eine Weltreise geht und feine abenteuerlichen Abstecher von der geebneten Reiseroute macht, vom heimischen Tierleben überhaupt nichts zu sehen. Die Ramele, die man an den Küsten des Roten Meeres entlang laufen sieht, darf man nicht rechnen, das sind Haustiere, dreffierte Karawanenzieher, auch nicht iie Riefenschildkröten in indischen Tempelteichen oder die zahmen Elefanten, die man bei der Arbeit oder bei ihren Funktionen als Tempelgottheit sehen fann, und ebensowenig die Affen, die in Indien an den Zug tommen und sich von den Reifenden füttern laffen. Und in Australien fah ich nur ein mal im Naturschutzgebiet in der Umgebung von Sydney ein ein ziges pugiges Rangeruh, von der Regierung gehegt und gepflegt und flehentlich gebeten, ja nicht auszusterben. Kellerman berichtet von seiner letzten Asienreise, daß es die berühmten fiamesischen Arbeitselefanten, die, mächtige Baumstämme tragend, so häufig in unseren illustrierten Zeitungen figurieren, in Siam gar nicht gibt, sondern nur einmal gab.
Ich bin Wochen und Monate in Jdien gereift, ohne irgendwelche wilden Tiere zu Gesicht zu bekommen. Schlangen ausgenom men, die sich bei meinem Herannahen sofort verzogen. Die meisten Raubtiere Afiens und auch Afritas rennen davon, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre, sobald sie nur einen Weltreisenden riechen. Man muß regelrecht mit Treibern auf die Jagd gehen, Expeditionen ins Landinnere machen, Karawanen ausrüften und eine Unmenge Geld springen laffen, wenn man ihnen guten Lag fagen will. Biele reiche Leute gehen nach Afrika jagen, ausgerüstet mit mehr Gewehren als man braucht, um eine Balkanrevolution in Gang zu bringen. Sie engagieren ein paar hundert Eingeborene, Treiber und Jäger, nehmen Dugende von Dienern mit: Köche, Kampfellner, Leibdiener. Leben in Luruszelten mit zahlreichen Wein- und Futtertisten: ganz wie zu Hause. Eine solche Jagd tostet 40 000 bis 200 000 Mart.
so wenig eine Touristenroute, daß, wer sich ohne Expedition da durch wagen will, als ein Berrüdter angesehen wird, in Kapstadt sowohl wie in Kairo .
Die Erde wird allmählich zu klein für die Raubtiere, zu laut, zu mechanisch, und auch auf den leeren Flecken der Landkarte ist kein Ueberfluß, an großem Getier; im Innern Australiens oder Neufeelands trifft man einen Bierfüßler so selten wie einen Menschen an und auch die Urwälder des Amazonas find relativ tierarm, wenn man von Vögeln, Schlangen und Insekten absieht. Nur die Luft und das Wasser sind noch uneingeschränkte Domänen der starten Tiere. Was kann man den Haien anhaben, die alle warmen Meere beherrschen, oder den noch gefräßigeren Piranhas, den( Amaznnen-) Flußteufeln: sie nähren und vermehren sich unangefochten. Bedeutend schlechter ergeht es schon den Krokodilen und Alligatoren, von denen alle tropischen Flußläufe wimmein. Ihr idyl lisches Heim leidet unter dem zunehmenden Dampferverkehr und der Unfitte weißer Reisender, ihnen mit ihrem Winchester direkt ins Auge zu zielen.
Dem Menschen am gefährlichsten werden die Räuber der Luft. Nicht der Kondor, der Adler, der Geier. Die Raubvögel richten
nicht mehr Unheil an als die Raubtiere des Landes die große Gefahr sind nicht die großen, sondern die kleinen Tiere: die Insekten. Den Insekten wird vielleicht einmal die Welt gehören: seriöse Wissenschaftler vertreten die Ansicht. Es ist mur eine von Kindheit eingepflanzte Vorstellung, daß die großen Raubfaßen die fürchterlichsten Lebewesen sind. Nicht so gefährlich ist's ,,, den Leu zu wecken"( wenn man eine Flinte bei sich hat) als unverschleiert durch das Gebiet der Tsetsefliege zu wandern. Wie wenig nügen die Vorkehrungen gegen Infetten! Man sagt: das Gebiet der Schlaffrankheitsfliege"- haben Löwen , haben Tiger
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ein Gebiet in diesem Sinne? Diese unansehnliche, unserer nicht unähnliche Tsetsefliege mit übereinander flappenden Flügeln ist mächtiger als der Löwe, der Elefant. Niemand kann sich ihrer erwehren! Man will gewisse Strauchgattungen, in denen sie sich gerne aufhält, ausrotten. Wird es nützen? Wie viele hunderttausend Menschen sind an gelbem Fieber zugrunde gegangen. Man hat Sümpfe trocken gelegt und es ist besser geworden. 2 ber der Moskito ist noch immer der ärgste Feind und Beiniger der Menschheit. Europa und Nordamerika ausgenommen, beherrscht er, verseucht er die Welt. Heinrich Hemmer,
Akteure im Dunkeln
Hinter den Kulissen der Spionage
In den feltensten Fällen ist es der Deffentlichkeit vergönnt, einen Blid hinter die Kulissen eines Metiers zu tun, über dem der Ludergeruch des Verrats schwebt. Die Dreyfus Affäre er schütterte ganz Frankreich . Der Prozeß gegen den tussischen Spion Orloff wirbelte Staub auf. Und auch in der Verhandlung gegen die Tscherwonzenfälscher steht man im Hintergrunde die Schatten einiger Dunkelmänner auftauchen. Die letzten Schleier fallen natürlich niemals in derartigen Prozessen. Es wird gelogen, es wird vertuscht. Oftmals gebietet das Staatsinteresse, daß gelogen und vertuscht wird. Die Hauptatteure spielen ihre Rollen, sehr zum unterschied von anderen Schauspielern, nicht im Licht der Rampe, sondern im Dunkel der Kulissen.
Spionage wird sein, solange nicht die Beziehungen der Staaten zueinander einer grundlegenden Aenderung unterworfen werden. Es gibt Spionagebüros in Frankreich , in England, in Deutschland , in Sowjetrußland, auf der ganzen Welt. Industriekonzerne bespitzeln einander. Politische Parteien, Ministerien Am stärksten herrscht die Spionage in rustenden Staaten, in Militär- und Dittaturstaaten. Deutsche Spione.
Deutschlands Spionage war nie auf der Höhe. Das lag an verschiedenen Dingen. Erstens wollte man für wenig Geld wichtige Nachrichten haben, zweitens unterschäßte man den Wert eines gutspielenden Nachrichtenapparates, und driftens eignet sich, der Deutsche an sich sehr wenig für eine Tätigkeit, für die man die Gewandtheit eines Hochstaplers mitbringen muß. Man war bei uns zum größten Teil auf Menschen angewiesen, die die Spionage als Ge schäft betrieben, auf Ausländer zumeist, deren man nie sicher war. Es gab natürlich auch deutsche Spione, die Hervorragendes leisteten. Es gab natürlich auch deutsche Spione, die Hervorragendes leisteten. Armee und Marineoffiziere, Ingenieure, gebildete Abenteurer. und von diesen deutschen , aber auch von ausländischen Spionen und Spioninnen handelt ein vor kurzem erschienenes Buch, das tatsächlich Stoff für zehn Abenteurerromane bietet. Es handelt sich um Berndorffs Buch„ Spionage", bei Died u. Co. in
Wenig bekannt ist, auf welche Weise der englische Spionage= dienst in den Besitz des Wortlautés eines außerordentlich wichtigen Staatstelegramms gelangte, das von dem deutschen Staats. an den deutschen Gesandten in setretär Zimmermann Merito, von Eckhard, gerichtet war. Das Telegramm hatte folgenden Wortlaut:
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Am 1. Februar werden wir den uneingeschränkten Boottrieg beginnen. Trotzdem hat man die Absicht, Amerika neutral zu halten. Wenn diese Bemühungen nicht gelingen, so schlagen wir ein Bündnis mit merito auf folgender Grundlage vor: Wir werden gemeinschaftlich Krieg führen und Frieden schließen. Wir würden eine allgemeine finanzielle Unterstüßung gewähren und es wird angenommen, daß. Merito das 1848 verlorene Gebiet von Neu- merito und Arizona zurüderhält. Einzelheiten der Ausführung werden Ihnen überlassen. Sie haben den Auftrag, Carranza im strengsten Bertrauen zu fondieren und jobald es gewiß ist, daß ein Krieg mit Amerita ausbrechen wird, ihm den Wink zu geben, er möge fich aus eigener Initiative mit Japan in Verbindung segen, dieses Land zum Anschluß auffordern und gleichzeitig feine Vermittlung zwischen Deutschland und Japan anbieten. Lenken Sie die Aufmerksamkeit Carranzas darauf, daß die Durch führung des rücksichtslosen U- Bootfrieges es möglich macht, England niederzuzwingen und innerhalb weniger Monate zum Frieden zu bringen. 3immermann.
Den eingeborenen Indern und Regern aber ist das Waffen tragen verboten. Daraus, sowie durch das Barfußlaufen und mangelnde Vorsicht erklären sich die zahlreichen Unglücksfälle, zumal in Indien , unter der heimischen Bevölkerung. Bei berühmten großen Tigerjagden sind die armen Teufel von Inder mit nichts als einem Stod bewaffnet. Damit schlagen sie auf die Baumstämme und schrecken den armen Teufel von Tiger auf, der, wenn ihn nicht Hunger oder Gegenwehr zwingt, feinem Menschen etwas zuleide tut, und der vergeblich nach einem Ausweg sucht. Ueberall raschelt es, Hunderte von Eingeborenen treiben ihn auf einen hohlweg zu, wo von einem Versteck auf sicherer Höhe der gnädige Ferr Maharas Stuttgart erschienen. Wir haben sehr wenige Bücher, die das Spio. mit den Grundzahlen an den verschiedenen Tagen des Jahres mit
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Spione als Einbrecher. Spione als Urkundenfölscher. Spione als Mörder. Es gibt kein Verbrechen, vor dem der Spion zurückfchredt.
dscha oder der weiße Heros ihn niederknallt. Kunststück! Auf nicht weniger schnöde Weise werden die Löwen Afrinagefyftem behandeln, denn es ist nicht einfach, authentisches MaBerndorffs fas gejagd: man födert sie. Die Masai gehen den Löwen mit terial über diese heille Materie zusammenzutragen. Speeren zu Leibe: die Weißen werfen ihnen ein totes Zebra hin Buch, und das ist schließlich das Wesentliche an ihm, schildert aber und verbringen die Nacht auf der Lauer hinter einem Stachelbusch. nicht nur den abenteuerlichen Lebenslauf einiger Spione, sondern Ich will nicht behaupten, daß man sich dort sehr behaglich fühlt, gibt in großen, prägnanten Zügen ein Bild vom Wesen des neuzeitlichen Spionagesystems. schon das Löweng e brüll in der afrikanischen Ebene ließ mir anfänglich das Blut erstarren, aber Raubtierjagd ist in Wirklichkeit meist sehr viel weniger heroisch und romantisch als in den abenteuerlichen Büchern. Amerikaner gibt es, die den Raubtieren Annemarie Lesser. Was weiß die deutsche Deffentlich mit Autos nachjagen. D, es hat feine Sonntagsjäger in feit von dieser Frau, die heute in einem Irrenhause dahinfiecht? Afrika ! Umgekehrt mag es wohl passieren, daß ein wildes Tier Sie war Deutschlands größte Spionin. Eine zierliche Frau, beeinem Auto mit harmlosen Insassen nachsetzt; von einem anfeffen geschossenen Nashorn, das einem Auto begegnete, weiß ich feffen von ihrer Aufgabe, angestachelt durch den Genuß von Rausch eine Geschichte. Das Auto machte schleunigft lehrt und floh, das giften. Wenn alle Verbindungen während des Krieges abrissen fie fuhr ins feindliche Ausland, fie fuhr nach Paris , nach Rom und Nashorn immer hinterher, über wadelige Bambusbrücken, über tnüpfte alle Fäden wieder an. Sie war es, die sich im Oktober Gelände und Kurven, den Berg hinan, und als es endlich gelungen 1918, Dertleibet als Soldat, durch die franzöfifchen mar, das Nashern zu erlegen, verlangte die Behörde die Jagd. Linien schlich und im deutschen Graben mit der Meldung zu Boden Lizenz zu fchen. In Afrika bedarf es einer Erlaubnis zum fant, mit der Schredensmeldung, daß soundsoviele Divisionen frischer Jagen, genau wie in der Mart Brandenburg. Jagd- amerikanischer Truppen im Anmarsch seien, daß der Feind Tanks abenteurer( die wenig zahlen und viel einheimsen wollen) jagen das habe, mehr denn je, und Flugzeuge, mehr als zuvor her meist in Grenzgebieten. Und die Neger, wenn sie einen Weißen Mata Hari taucht aus dem Dunkel empor. Die Tänzerin, sehen, haben nur die eine Bitte: Schieß uns etwas. Wenn man dann etwa so einem armen Nilpferd den Garaus gemacht hat, kommt es zur Fleischverteilung zwischen den Negern des Ortes und denen, die man mitgebracht was einen halben Tag in Anspruch
nehmen mag.
Phantastisch ist für heutige Begriffe die Zahl der Weibe. tiere in der afrikanischen Steppe; wer nachts mit dem Auto fährt, findet alle Augenblicke eine Tiergruppe im Lichttegel gebannt und um den Weg freizubekommen, muß man den Sucher seitlich drehen. Auf der noch sehr fragmentarischen, mur auf dem Papier durch geführten Eisenbahnroute Rap- Kairo tommt der Wan derer, das heißt der verschiedentlich beschwerlich und gefährlich wandern müssende unter anderem auf den Weg der 10 000 Löwen " ( the road of 10 000 lions"): dort, im Sande des Pfades, der zwischen hohem Gras hindurch führt, sind mehr Branfen als Fuß fpuren zu fehen und ich weiß nicht, ob mir mehr graulte bet dieser unsichtbaren Gegenwart ader der Geschichte von einem 23 men überfall auf das Schlaftrantentamp, weiter füdlich, bie man mir erzählte jebenfalls aber ift die Strede Rap- Raire
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die in deutschen Diensten stand, zwei deutsche U- Boote an Frank reich verriet, von einer Deutschen an Franzosen verraten und erschossen wurde. Edith Cavell Der deutsche Spion Grave. Der Engländer Irench, der österreichische Generalstabschef Redl, der Russe Peeta, Groß ist die Liste der Kämpfer im Dunkel. Alle marschieren sie auf, Abenteurer, Patrioten, Schufte. Das Heer der fleinen, schmierigen Agenten, die sich in die Neße des Spionagesystems verstricten.
Immer wieder dasselbe Bild. Ein Offizier gerät in SchulDer Offizier fieht den, eine Agentin macht sich an ihn heran. feinen Ausweg. Plötzlich taucht der unbekannte Gönner auf. Der Offizier hat wieder Geld in den Händen, das Geld eines Agenten, der ihn mun auspreßt wie eine Zitrone.
Bor dem Kriege. wurde fast die gesamte Wilhelms. havener Schuhmannschaft verfeßt, weil es dem englischen Nachrichtendienst gesungen war, Angehörige der Sicherheitsbehörde und der Marine zu laufen. Jahrelang hausten die englischen Agenten in einer Villa, die mit einem unterirdischen Gang ver fehen war.
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Dieses wichtige deutsche Staatstelegramm wurde nach einem mit größter Sorgfalt geheim gehaltenen Code telegraphiert, in dessen Besiz sich nur wenige Stellen befanden. Er bestand, wie Berndorff schildert, aus zwei Banden, einem großen, dickleibigen Buch und einem fleineren. Der große Band enthielt in Zahlen die einzelnen Buchstaben des Alphabets aber auch ganze Wörter waren in einer Zahl ausgedrückt. Dies ganze Buch nützte in Zahlen die einzelnen Buchstaben des Alphabets aber auch ganze aber nichts, wenn man nicht auch das zweite besaß. Dieser zweite Band bestimmte, daß an jedem Tage des Jahres sich die Grund8ahlen zu ändern hätten, und zwar geschah das derart, daß Manipulationen vorgenommen werden mußten. Dieser Code gehörte verschiedenartigen, in dem kleinen Buch festgelegten Zahlen, noch also zu denjenigen Geheimbüchern, die niemals entziffert werden
tonnten".
Szeks Berrat.
Wie kam es nun, daß die Entente den Wortlaut des Zimmer mannschen Telegrammes, das den Eintritt Ameritas in den Krieg nur beschleunigte, erfuhr?
In Brüssel befand sich eine drahtlose Station, die die für das Generalgouvernement Brüssel bestimmten Staatstelegramme aufzunehmen hatte. Unter den Leuten, die die Telegramme nach dem Code dechiffrierten, befand sich ein Zivilangestellter, der österreichische Staatsangehörige Alerander Szel. Szel war der Sohn vermögender Eltern, die zu den Spitzen der Wiener Gesellschaft gehörten. Troßdem Szefs Mutter eine geborene Engländerin war, lauteten die Auskünfte, die die Wiener Behörden über die Familie Szek gaben, außerordentlich befriedigend, und das Brüsseler Generalkommando zögerte daher nicht, den jungen Alexander Szet, der ein hervorragender Techniker war, in Dienst zu nehmen und ihm den Geheimcode anzuvertrauen.
Auf eine Weise, die bisher nicht völlig geklärt ist, gelang es dem englischen Nachrichten dienst, mit Szef in VerbinDer junge dung zu treten und ihn zum Verrat zu überreden Defterreicher machte den Vorschlag, den deutschen Code zu stehlen, aber davon wollte der englische Nachrichtendienst nichts wissen, denn die Entdeckung des Diebstahls hätte ja unzweifelhaft die Aenderung des Code zur Folge gehabt. Szef erhielt daher den Auftrag, den Chiffreschlüssel abzuschreiben. Das war eine Arbeit von Monaten, eine nervenzerreibende Arbeit. Als die Kopie fertig war, meldete sich Szet frant, schlich sich über die helländische Grenze und händigte dem englischen Agenten den Code aus. Bon Szet hörte man niemals etwas wieder. Man ist wohl nicht weit von der Wahrheit entfernt, wenn man annimmt, daß ihn das eng lische Spionagebüro beseitigte, um der Gefahr zu entgehen, daß die Deutschen Mitteilung von Szeks Berrat befämen und den Code abanderten.
Alle wichtigen deutschen Staatstelegramme fonnten bis zum Kriegsende von den Engländern entziffert werden und feine deutsche Stelle brachte das Berschwinden Szeks mit der Beröffentlichung des an den deutschen Gesandten in Merito gerichteten Briefes in 3u. fammenhang! Hardy Worm .