Kunschak gegen Seipel. Auflehnung gegen das Gtänderatsprojett. Wim, 14 Januar. In einer Versammlung eines christlich. sozialen Arbeiteroereins sprach Abg. Kunschak, der Führer des linken Flügels der Christ- lichsozialen. Er sagte, man könne trotz der unheimlichen Arbeitslosigkeit beobachten, daß die einen noch immer ver- suchen, auf dem Herd der Unzufriedenheit ihr Parteisüppchen zu kochen, die anderen aber durch die Hetze gegen den Par- lamentarismus und die politischen Parteien Sondervorteile für sich erlangen wollen. In den jüngsten Tagen sei der Gedanke eines Ständeparlaments aufgetaucht, dies sei das Jugend- ideal des Redners gewesen, aber es hätten sich die Verhältnisse heute ganz anders gestaltet. Heute seien die Stände nicht mehr vorhanden. Dl« kapitalistischen Produttionsmetho- den und die Auswirkungen des Krieges sowie des Zusammen- Papageienkrankheit. .Lud wenn das Nepublikschuhgefeh zustande kommt, - was wird aus unseren Zwilchenrufen?- bruches der alten Währung hätten die Stände vollständig dezimiert. Wenn man tatsächlich zu einer Siändeoertretung kommen wolle, müsse man heut« zuerst wieder die Stände aufrichten. Der Vor» schlag Dr. Seipels auf Schaffung einer Wirtschaftskammer stoße ebenfalls auf Schwierigkeiten. Im übrigen sei das, was in der Ständeverfassung gesucht werde, in deutlichen Umrissen bereits in der Christlich -sozialen Partei gegeben. Meisterbilder unterm Hammer! Der steigerunq in Paris . Parts, 14 Januar.(Eigenbericht.) Ein echtes Rcmbrandl- Gemälde, da» Porträt eine» jungen Mannes, und ein zweites außerordentlich werlvolles Bild au» Rassacl» Schule, die Madonna des Herzogs von Alba, werden am Dienstag unter sehr intercssanlen Begleitumständen von der Pariser Zollverivollung versteigert. Die beiden Gemälde stammen aus Ruß. l a n d und kamen per Postpaket vor vier Zahrev in Paris an, ohne daß der Empfänger ermittelt werden konnte. Auch der Ab- st oder konnte nicht festgestellt werden. Da sich auf die Rachforschun- gen der Pariser Poslbehörden nicht weniger als zwölf angebliche Besitzer meldeten, dle jedoch sämtlich ihren Anspruch aus die Bilder nicht beweisen können, komme» beide Gemälde nunmehr unter den Hammer. Sireiifragen im Mietrecht. Die drohende Mieterhöhung. Wenn der in höchster finanzieller Rot gemachte Vor- schlag des Magistrots aus Erhöhung der Gruadver- mögen» st euer durchgeführt wird, ist eine Erhöhung der Mieten unvermeidlich, sie dürste etwa 4 Pro- zenl im Monat betragen. Dle drohende Mietsteigerung wird in den nächsten Tagen in allen Mielerkreisen naturgemäß lebhaft diskutiert werden. Im Berliner Rathaus fand eine Zusammenkunft der in den Mietkammern der Berliner Amtsgerichte und in den Mietelnigungs- Sintern tätigen Mieterbeisitzer statt, auf der Dr. G a r d i e w s k i vom Amtsgericht Charlottenburg über aktuelle Streit- fragen auf dem Gebiete des Mieterschutzes sprach. Es gibt kaum eine Dorschrifl des Mieterfchutzgesetzes, die nicht schon zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hätte. Als besonders aktuell gelte die Frage, wann ein Mtetverhältnis vorliege und wann ein Pachtvertrag, serner der große Fragenkomplex über das Recht der Untermiete. In letzter Zeit häufen sich vor den Mietabteilungen der Berliner Gerichte die Fälle, in denen der Vermieter vom Mieter bei bestehendem Untermietverhältni» einen„allgemein üblichen"' Zuschlag von 10 Prozent zu der gezahlten Miete verlangt. Ein solcher Zuschlag ist weder üblich noch gesetzlich zulässig. Trotzdem rate der RefereM in allen Fällen, die bei ihm zur Verhandlung kommen, zu einem Vergleich. da sonst leicht durch schikanöse Maßnahmen das Recht der Unter- miete dem Mieter entzogen� werden könnte., Die Untermiete ist ein wahrer Tummelplay von Streitfragen. Wann darf untervermietet werden?_ Ist eine Genehmigung durch den Hauswirt oder dessen Vertreter nötig?" Wann ist die Genehmigung stillschweigend ge- geben?_ Das alles sind juristisch so verzwickte Fragen und die Stellungnahm« der einzelnen Gericht« ist so verschieden, daß man einen mageren Vergleich dem iotteriespicihaften Ausgang eines Pro- zesses vorziehen müsse.— In der Aussprache wurde an Einzel- öeispielen gezeigt, wie vorsichtig man bei Verfahren vor den Ml«- gerichten sein müsse, wenn man sich nicht unangenehm« Situationen schaffen wolle.__ Dr. Zarree 0berbiirgermetster von Dul-burg.Hamborn. Die Duisburg -Hamborner Stadtoerordnetenocrjammlung nahm die durch die Umgemeindung notwendig geworden« Zkeuwahl des Oberbürger- Meisters vor. Von 74 Stimmen entfielen 46 auf den bisherigen Duisburger Oberbürgermeister Dr. Jarres, für den sämtliche bürger- lichen Partei«, stimmten. Di« SpMdemokraten enthielten sich. Bürokratie gegen Im Schoß unserer preußischen Behörden ist der Plan aus- getaucht— ob spontan oder von langer Hand im Dunkeln vor- bereitet, tut nichts zur Sache— die Direktion der Nationalgalerie der Generalverwaltung der staatlichen Museen zu unterstellen Die Gefahr ist dringlich, ihr muß durch Klarstellung des Sachverhalts begegnet werden, che bürokratische Elnschachtelungsmanie ein Unheil für unsere Kunst anrichtet. Nachdrücklicher noch als bisher muß gesagt werden, daß dieser Bürokratie, die uns das Opernhaus und den Opernplatz verpfuscht hat, die die Spittelkolonaden und (neben anderem) den Schrammschen Scepark in Wilmersdorf ohne Sinn und Zweck demoliert, auf die Finger geklopst werden muß. Das Hauptübel scheint na 6) allen Ersahrungen der letzten Jahre, die Berlin lächerlich gemacht haben, in kulturverlassenen Geistern des preußischen Finanzministeriums zu sitzen. Es ist dringend zu for- dern, daß alle künstlerischen Ding« endlich aus dem Bereich seiner Fänge gezogen, daß das Finanzministerium neben der Riesensorge für die Finanzen des Staates nicht auch noch Sorgen für Kunst- angelegenheüen aufgebürdet werden, von denen es ganz und gar und überhaupl nichts versteht. Der neueste Schwabenstreich sieht harmlos aus. Wer weiß denn überhaupt und wen interessiert es, daß die Nationalgalerie nicht der Generaloerwaltung aller Museen, sondern dem preußischen Kultusminister direkt untersteht? Die Unterschied« scheinen so zuge- spitzt und bloß verwaltungstechnischer Art, daß man wohl gehofft hat, die Oeffentlichteit werde die klitzeklein« Verschiebung der Kam- petenzen überhaupt nicht bemerken und die Neuerung also heimlich still und leise durchs Pförtchen der amllichen Verfügungen und des Landtags schlüpfen. Aber die Oeffentlichteit muß auf folgendes aufmerksam und rebellisch gemocht werden. Wenn der Direktor der Nationalgalerie der Generalverwaltung unterstellt wird, so bedeutet das Aufgabe seiner finanziellen und mo- ralifchen Selbständigkeit. Die Nationalgalerie dient bekanntlich der Kunst der Gegenwart— sämtliche anderen Museen der der Ber- gangenheit. Es ist also logisch und billig, daß sie einen selbständigen Etat hat: der wird ihr bei jeder Unterordnung genommen. Di« lebenden KünsUer füi die die Nationalgalerie zu sorgen hat, gehen dann natürlich leer aus. Ferner aber kommt der Direktor in engste Gemeinschaft mit den Leitern der alten Abteilungen, die leider für die gegenwärtig« Kunst gar nichts übrig haben. Das müßt« zwar nicht so sein, aber es ist so in Berlin seit Bodes unverantwortlich schnöden Attacken gegen die Moderne Einfluß rückwärts gewandter Kreise wird sich in Ankaufs- kommifsioiren und bei bürokratischer Bremsertätigkeil erstickend auf die Initiative des Direktors legen, der heute noch einigermaßen freie Hand hat, der lebendigen Kultur zu dienen. Und dies ist vielleicht auch der geheime Beweggrund mancher Kreise, die die Angriffe gegen Iustis Selbständigkeit mst Wonne begrüßen und fördern: daß der verhaßten Moderne ein empfindlicher Schlag versetzt, daß die Na- tionalgalerie wieder zahm und atademiefromm gemacht wird wie zu den Zeiten, bevor Tschudis herrliche Energie sie zum Range eines modernen Kunstzentrums erhob �Oie Entführung aus dem Serail." Neueinstudierung in der Qndenoper. Es ist, als sollte durch ein anschauliches Beispiel bestätigt werden, was gestern hier über die Situation der Berliner Oper aus- geführt worden ist. Unter den Meisteropern Mozart » ist kaum«ine, sür die der weite Rahmen unserer großen Opernhäuser sich so wertig eignet, wie„Die Entführung aus dem Serail ". Trotzdem führt auch die Städtische Oper sie im Spielplan, und es ist, diesen Einwand beiseste, immer wieder einer ihrer besten Abend«. Warum muß das Werk nun in der Lmdenoper herausgebracht werden, die dafür oben- drein nur eine mittelmäßige Besetzung auszubieten vermag? Gitta A l p a r, als Constanze, ist selbstverständlich keine Jvogün. Und Oswin, begehrtest« Paraderolle des Bassistenfaches, ist in Emanuel Liste humorverlassener Bestallung auch stimmlich-gesanglich nicht auf der Höhe, trotz der Tiefe, an der es seinem Organ nicht fehlt. Die Arbeit dieser Neueinstudierung hat sich wohl kaum gelohnt. K. F. Die deutsche Grönlandexpedition.-1929 Als Gast der wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt hiell gestern abend Regierungsrat Dr. G e o r g i von der Deutschen See- warte, Hamburg , im großen Saal des Flugverbandhauses«inen Lichtbildervortrag über die deutsche Grönländetpedition 1929. Der Rahmen der Veranstaltung beweist schon, daß die Erforschung der grönländischen Verhältnisse sür die Lustfahrt als außerordentlich wichtig angesehen wird, darüber hinaus ist Grönland für die Meteorologie, insbesondere für die Wettervoraussage, von«ntschetdender Bedeutung. Dr. Georgi halle— nach dreijährigen Untersuchungen der Wmdströmungcn auf Island — eine«igen« Gronlandexpeditio» geplant, als er von dem bekannten Geophysiker und Grönlandforschcr Pros. Alfred Wegener , Graz , zur Teilnahme an der von ihm geplanten Forschungsreise auf das Inlandeis Grön- lands aufgefordert wurde. Die Expedition, die im Oktober zurückkehrte, hat wissenschaftlich sehr wichtig« Ergebnisse mst nach Hause gebracht. Es war daher äußerst instruierend, von Dr. Georgi an Hand seines ausgezeichneten Lildgrmaterials Erläuterungen der näheren Einzelheiten zu hören. Es wäre wünschenswert, daß diese seltenen Aufnahmen aus Ge- bieten, in denen bisher überhaupt nicht photographiert worden ist, wenigstens zum Teil auch einer breiteren Oeffentlichteit zugänglich gemacht werden könnten.__ Dr- Gegen die Filmzeosnr hat der Schutzverband Deutscher Schrift- steller, Ortsgruppe Berlin , auf seiner Mitgliederversammlung vom 6. Januar eine Resolution angenommen. Sie spricht sich in schärfster Weis« gegen eine Berschlimmerung der Fllmzensur aus, die durch die in den Entwurf zum neuen Lichtspielgesetz geschmuggelle Zensur des Sprechfiims nichts anderes als ein- Dorbereitung der Theaterzensur bedeutet. Zu der«e'elllchest'fit 0l>ofiaNs»e Kunst stritt Dienstag. 8 Mr. Di Leonbard Adam Lber:.Obaiiatisch.poldnesiich-altcimerikamlch« Kunst- und Kullurbcziebungen?'(mit Lichlbildern) in der Kunstbiblioihek. lieber Vogelkunde uod Fogellckvh veranstaltet dl« Staatliche Stelle ffir Naturdenkm- vflege einen Lehrgang der am l 7. Januar beginnt. ES sind «echS verlchiedene Borträge vorgeleben. die ftieitag» in»inwächigen Ab- ständen stattfinden webühr 8.— M., für den einzelnen Portlag 0.60 M. Anmeldung und nidere Autkunll bei der Sefchästsstelle Tchöneberg, Srunewaldstr. 6/7(Ferniprecher Lützow 6600). En neue» Ive>k hau» pfiyner». HanS Psitzner hat ein neues Werl vollendet,.Das dunkle Reich", eine Chorphantasie mit Orchester, Orgel, Sopran- und Baritonsola Nationalgalerie. Es ist kein Wunder, daß sich vor allem die Künstler beunruhigt fühlen und vor der Bürokratisierung der Nationalgolerie warnen. Man soll ihre Stimme hören: es ist die Stimme der Kulturträger und der Menschlichkeit. Einer Ihrer Größten hat uns den Brief zur Verfügung gestellt, den er aus diesem Anlaß an den Kultus- minister gerichtet ljat: Emil N o l d e, Doctor honoris causa von drei deutschen Universitäten,«in Mann, der niemals öffentlich hervortritt, der hier zum erstenmal seine warnend« Stimme erhebt: der Führer der jungen Generation in Deutschland , ein Künstler von hohem Rang, dessen 60. Geburtstag vor einigen Jahren das gaaz« künstlerische Deutschland mst Begeisterung gefeiert hat. Lest sein Schreiben und wägt diese gewichtig« Stimme des Lebens ab gegen den Ehrgeiz einer unschöpferischen Bürokratie. Paul P. Schmidt. Offener Brief an Kultusminister Becker. Sehr verehrter Herr Mimsterl Es brachte die„Börsenzeitung " die Mitteilung, daß die Absicht bestehe, die Nationalgolerie der Generalverwaltung der Berliner Museen zu unterstellen. Uns Künstler überrascht und beschäftigt diese Angelegenheit. Soll nun die von den feinsinnigen Kunstgelehrten von Tschudi und Ludwig Iusti frei und sicher geleitete Nationalgalerie ihre Selb - stöndigkest verlieren? Aus„verwaltungstechnifchen Gründen" wird gesagt, und daß die Sache harmlos sei.— Wir sind der Meinung, daß, falls eine solche Absicht verwirklicht werden sollte, es gar nicht mehr möglich sein wird, die Leitung der Nationalgalerie vor fremden Strömungen freizuhalten, mögen sie finanzieller oder archäologischer Natur sein. Im Finanziellen werden für die Nationalgalerie unheilvolle Der- schiebungen erfolgen können, und auch ist eine Verquickung mit der Archäologie keinesfalls geboten. Den Archäologen im Eigenen unsere Achtung, aber mit Altem verwirkt, stehen sie neuzeitlicher Kunst merkwürdig fern. Wilhelm von Bode schuf wohlüberlegt die Selbständigkeit der Nationalgalerie, und wir dürfen diese nicht leichtfertig kleinen Berwaltungsangelegenheiten opfern. Wir wissen ober auch, daß, falls die Selbständigkeit der Na- tionalgalerie preisgegeben wird, rückwärts arbeitenden Elementen Türen geöffnet werden, und daß, falls einem Museumsleiter die freie Handlungsweise eigener Ansicht genommen wird, sein Berant- wortungegefühl und die geistige Triebkraft gelähmt werden. Uns Künstler berühren die Angelegenheiten der Museen vielleicht etwas mehr als ollgemein, und besonders das Schicksal der National- galeri«, weil dort die Werk« unserer verstorbenen Künstlerfreunds, die Werke unserer eigenen Generation und diejenigen der Kommen- den dem Volt übergeben, werden. Wir bitten Sie, verehrter Herr Kultusminister, unserer Einsicht und dem besten Wollen die Beachtung zu geben, die wir glauben beanspruchen zu dürfen. In besonderer Hochachtung Emil Nolde . „Landung im Paradies." Titania-Palast . ' 7 Eine eigenwillige Fliegerin stürzt ab und fällt mii ihrem Wasserflugzeug ausgerechnet auf das Motorboot eines Millionärs. Er liebt sie sofort und damit sie chren Bormund und er die Frau, die ihn heiraten will, los wird, gehen sie eine Ehe ein. Es soll nur Notbehelf sein, jedoch wird daraus ein Bund fürs Leben. Auch bei dieser VerfUmung wird wieder die Konjunktur de? Tonsilms auegenutzt. Der Film wartet mit sehr vielen Gesangs- einlagen auf, in denen einige Singstimmen zu recht guter Geltung kommen. Rod La Rocques tiefe Stimm« eignet sich zum Sprechen im Tonfilm. Großartig wirkt Jazzmusik mit ihrer nicht mehr zu überbietenden Lärmenlsaltung. Klar kommt auch Motorengeräusch heraus, aber warum man gerade unsere abgenutzten Nerven so über Gebühr in Anspruch nimmt, ist nicht recht verständlich. Hört man doch Akte hindurch nur Motorengeräusch als„Begleitmusik" George F i tz m a u r i c e ist ein talentierter Regisseur, der vor allen Dingen die Schaulust befriedigt. In Amerika hat er bei dem vorliegenden Manuskript leichte Arbeit: denn dort schwärmt da» Publikum ohne weiteres für sinnlos reiche Leute, die flirten, baden. rhythmische Hebungen treiben und Geld vergeuden. Die Deutschen jedoch, die' durch immer neue Sorgen gehen, nehmen sich das Recht heraus, andere Ansprüche zu stellen. Darum ist es schade, daß!o- wohl Manuskript wie Tonfrlmverpflichtung von Fitzmaurices Können ablenken Die Photographie ist voll Stimmung und Artistik, der Bildausschnitt wie das U eberschneiden sind erstklassig. Billte Dave ist.«ine Darstellerin von Format. Sie bcheelt chre Rolle-, Rod La Rocqua hat sehr viel natürliche Frische in sich, daher braucht er den Sportsmann nicht zu forcieren, man glaubt Ihm diesen tollkühnen Menschen, den jeden Augenblick die Gefahr reizt.«• h- „Oer Tolpatsch." Mozartsaal. Ein amerikanischer Tonfilm wurde in Hollywood von Fried» rich Z« l n i k mit deutschem Dialog synchronisiert. Ein schwieriges Unternehmen: es muß der englische Text nicht bloß übersetzt wer. den, sondern das deutsche Wort soll auch der englischen Mund» stellung halbwegs entsprechen. Das ist nun natürlich nicht immer gelungen: es sind auch nicht immer die richtigen Spreche: gewonnen worden. Manche Stimmen klingen wie aus der Pistole geschossen. Bor allem aber wird zuviel gejammert und geklagt. Einige eng- lisch« Text«, die allzu wörtlich übersetzt sind, sind entsetzlich theatralisch. Schade, denn der Film des Regisseurs B r« n o n geht eigene Wege. Es ist dos Leben einer Frau geschildert, die immer im Schatten der anderen bleibt, eine» Dienstboten, der in seinen vielen Stellungen immer der Trampel— so hätte der Titel übersetzt wer- den müssen— ist. Sogar um chre Liebe und seine Frucht wird sie betrogen. Ihre Mütterlichkeit findet schließlich bei einer kinderreichen Witwe«in Wirkungsfeld. Mannigfache Querschnitt« durch sozial ver- schiedene Schichten zeigt der Mm: er greift ernsthaft« Problem« auf. die freilich nicht gerode unterhalüich und ein- Augenwonn« sind Die' Hauptdarstellerin— W-Westvoer— gibt ihrer Rolle trotz aller Sentimentalität ein« gewisse Größe und Kraft und auch die Seitenfiguren sind nicht ohne Interesse. Man soll nicht, wie das Probepublikum es leider tat. wenn erste Versuch« nicht immer voll gelingen, gleich das Ganze ablehnen. Noch einmal: es ist«in wert- voller Filin trotz der nicht immer geglückten Tongebung und trotz seiner spezifisch amerikanilchen tränenseligen Einstellung. r
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