Schutz den Mädchen und Frauen.
Aber nur, wenn sie christlich sind.
Frage nach der Konfession aus dem Programm streichen und dafür den Schutz des hilflosen und gefährdeten Menschen hineinschreiben den Schutz des hilflofen und gefährdeten Menschen hineinschreiben und diesen Schutz auch ordnungsmäßig gewähren.
Ein netter Jugenderzieher.
Auf Bahnhöfen und in Wartejälen sieht man oft ein Plakat: 1 fintflutlichen Methoden wegräumen. Muß die absolut unangebrachte Bahnhofsmission- Alleinreisenden Frauen und Mädchen Rat und Hilfe! Die Bahnhofsmission ist amar eine Institution. der privaten Wohlfahrtspflege, fie wird aber träffig vom Staat subventioniert. Was ja auch recht und billig ist angesichts der Tatsache, daß viele jugendliche und unbeholiene Alleinreisende täglich in Großstädten ankommen, fremd sind, feine Unterkunft finden und eine meist sehr beschränkte Kasse befizen. Was aber dem objektiven Beurteiler nicht einleuchtet, ist die Frage, was denn Reisen, Obdach, Arbeitsuche mit Gott und Religion 3 tun haben. Es scheint nämlich, daß die Bahnhofsmission dieser Meinung ist.
An einem Beispiel beleuchtet, sieht die Praxis der Bahnhofsmission so aus: Eine Schauspiele lepin fommt in Berlin an, um mit ihrem Agenten über ein Engagement zu sprechen. Sie hat Leine Angehörige, feinen petuniären Rückhalt. Berlin ist ihr völlig unbekannt. Auf dem Bahnhof wendet sie sich an die Mission. Da das junge Mädchen fonfessionslos ist, wird um Mitternach zunächst die lebenswichtige Frage ergiebig erörtert, ob sie nicht vielleicht doch evangelisch oder katholisch sei, und wenn nicht, marum nicht. Fräulein X., müde und scheu, antwortet, sie suche Quartier bei anständigen Leuten; ihre Reisekasse sei knapp. Schließlich nach langer unerfreulicher Debatte überweist eine mitleidige Seele Fräulein X. dem cvangelischen Heim in der Marburger Straße. Dort die gleiche Brüfung auf Herz und Nieren, Bekanntgabe der Heimordnung: Morgens 8 Uhr raus zur Andacht. Abends 20 Uhr Toresschluß. Ans Gepäck ist nicht heranzukommen, Umkleiden undenkbar. Man stelle sich vor: Den Tag über keine Möglichkeit des Sachenwechsels in unserem Falle beruflich wichtig. Keine Möglichkeit, abends die Berufsstätte( Theater) aufzusuchen. Ersatz: religiöse llebungen! Fräulein X. versucht, Ausgeherlaubnis zu erlangen. Es wird ihr bedeutet, daß sie bei Heimkehr nach 20 Uhr das Tor geschlossen fände, sonstwo nächtigen könne und ihrer Lagerstatt verlustig ginge. Das Mädchen fügt sich, da ihm die Mittel für eine andere Unterkunft fehlen. Die Aussicht auf Engagement sinkt durch die zwangsweise Beschränkung der Zeitfreiheit. Das Geld geht zu Ende. Das Missionsheim weist sie, wie es üblich ist, nach einer Woche aus. Sie steht nun schlechter da als bei der Ankunft, durfte aber dos lehrreiche Bergnügen christlicher Andachten, zartsinnigen Ausfragens und die Bonne eines Bettes im hermetisch verriegelten Saal mit 0,80 Marf täglich bezahlen.
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Ein Fall nicht einmal ein ganz frasser, denn das Mädchen besaß etwas Geld und versetzbare Garderobe. Wie viele arine Wesen mögen aber durch solche Praktiken in Verzweiflung geraten? Die Bahnhofsmission", deren proklamierte Aufgabe es angeb lich ist, vorbeugenn und schügend zu wirken, die für diese ihre Aufgabe finanziell gestützt wird, muß endlich einmal ihre vor
Wegen Verführung Minderjähriger zu Gefängnis verurteilt.
Recht eigenartige Vorgänge aus dem Berliner Städtischen Knabenerziehungsheim Landhaus in Gütergoh bei Pots dam und dem Erziehungsheim Badzek- Berfin kamen vor dem Botsdamer Schöffengericht zur Sprache. Angeklagt megen Sittlichkeitsverbrechen, begangen an ihm unterstellten Schülern und 35g lingen, ist der 27jährige Erzieher und Hilfslehrer Werner
Der Angeklagte, Sohn eines höheren Beamten, war als Sefretär im Berein christlicher junger Männer beschäftigt. Er murde Mitglied eines Keuschheitsvereins und schließlich gelang es ihm, durch das Landesjugendamt Berlin eine Stelle als Erzieher im durch das Landesjugendamt Berlin eine Stelle als Erzieher im Städtischen Landhaus Gütergotz , in welchem Halbwaisen und Waisen von der städtischen Waisenpflege überwiesen werden, anzukommen. Ais der Boden ihm in Gütergoz zu heiß wurde, verließ Pfrieme die Anstalt freiwillig und nun kam dieser Jugenderzieher durch Empfehlung an das Wadzek haus in Berlin . In dieser Anstalt beklagte sich bald ein halbwaise bei seiner Mutter, daß er von dem Angeklagten dauernd belästigt werde. Es wurden andere Fälle be= tannt, das Kuratorium wollte keine Bestrafung und versuchte die Sache niederzuschlagen, aber der Stein tam ins Rollen. Der Angeklagte ist zum größten Teil geständig und führt seine Verfehlungen auf die systematische Verfümmerung seines Gefühlslebens in der christlichen Jungmännerwelt zurüd. Vorsitzender: Und da betätigen Sie sich als Lehrer und Erzieher?" Angeflgter: Ja, ich sollte in den Jugendheimen eine Krise durchmachen, um mich für eine eventuelle Heirat vorzubereiten". Der Angeklagte, seit Kindheit an schwer wurmleidend, ist obendrein noch erblich belastet. Er leidet auch an Grübelwahn. Der Sachverständige, Dr. Schild, bezeichnet den Angeklagten als Psychopathen und minderwertig mit start herabgeseztem Verantwortlichkeitsgefühl. Die Religion spielt eine besondere Rolle in seinem Leben nach dem Grundsay: Streng orthodoxes Christentum mit mystisch romantischem Einschlag.
Der Staatsanwalt beantragte zwei Jahre Gefängnis. Der Berteidiger setzte sich mit überzeugenden Worten für den Angeklagten ein, der in seiner sexuellen Not gestrauchelt ist. Das Urteil erging unter Zubilligung mildernder Umstände auf ein Jahr Gefängnis. Sechs Monate der Strafe müssen verbüßt werden, für den Rest erhielt der Angeklagte drei Jahre Bewährungsfrist.
Tscherwonzenprozeß unter Polizeischutz. Bors: Es könnte ja der Fall eintreten, daß bei der einen Sache
Ein Wifingbundführer über den Angeklagten Bell. Vor dem Kriminatgericht großes Polizei aufgebot in Gerichtsgebäude ein Wachdienst: man kann ja nicht wissen, oo Die radauwütigen Jungfommunisten gestern noch andere Angeklagte als Karumidfe zum Gegenstand tätlicher Aufmerksamkeit machen würden. Karumidjes Verteidiger Dr. Ber fragt den Vorfizenden, ob der Berichterstatter der„ Roten Fahne" noch die Eigenschaften cines Berichterstatters in ausreichendem Maße befize. Der Staatsanmalt ersucht den Verteidiger, etwaiges Material dem Ermittefungsrichter zugänglich zu machen, damit dieser die Angelegenheit für das Gericht erledige.
Amnestie angewendet wird und für das andere Delikt der Untreue eine besondere Anklage notwendig wäre, die vielleicht gleich in diesem Zusammenhang verhandelt werden könne, wenn der Angeklagte einverstanden ist. Bon der Berteidigung des Angeflagten Dr. Becker wurde aber gegen diese Möglichkeit Protest erhoben. Die Verhandlung wurde dann auf Montag früh vertagt.
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Die Polizei hatte durch ein Aufgebot von mehreren Schutz polizisten und Kriminalbeamten unter Begleitung DoIt
beiden Arbeiter, murden( hmer nerlegt, unb amor wurde& ift, mis die Anklage behauptet, von Kurt Onischter so über durch Fußtritte zugerichtet, daß er daran verstarb. Die Anlage warf Kurt Dnischler Körperverletzung mit Todeserfolg und den Mitange. flagten gefährliche Körperverletzung vor. Nach eingehender Beweis. aufnahme kam der Staatsanwalt zu der lleberzeugung, daß hier ein Totschlag vorläge und beantragte gegen Kurt Onischter wegen Totfd; lages, sowie auch Körperverlegung zmei Jahre fechs Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust, gegen Bu 3 alomjti beantragte der Staafsanmalt Freispruch und gegen die übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen von vier resp. drei Monaten. Das Schwurgericht III verurteilte den Arbeiter Ruri Oniichter wegen Körperverlegung mit Todeserfolg zu einem Jahr Gefängnis. Die anderen vier Angeklagten wurden freigesprochen
Erster Abtransport deutsch - ruffischer Flüchtlinge.
Nach den Erklärungen des Reichstommiffars Stüdlen befinden sich rund 6000 Flüchtlinge auf deutschem Boden, die sich auf die Lager Hanunerstein, Prenzlau und Mölln verteilen: Mölln
ist das Lager, über das alle Transporte nach Uebersee gehen werden Bon den 6000 Auswanderern find 4000 Mennoniten, 1000 evangelischer Konfession, 800 Katholiken, die übrigen Baptisten. Ein Teil der Mennoniten hat bereits die Ueberfahrt nach Kanada eingezahlt, doch bereitet gerade die Zulaffung nach dort noch einige Schwierigkeiten, die weitere Verhandlungen bedingen.
Dem Reichskommissar liegen verschiedene Anerbieten für die Aufnahme der Deutsch- Russen von Kolonial. gesellschaften vor. Er fann sich aber naturgemäß nur für solche entscheiden, die für die Zukunft der Auswanderer eine genügende Sicherheit bieten. Unter diesem Gefichtspunkt hat man jetzt das Anerbieten der Hanseatischen Siedlungsgesellschaft Hammonia bei Blumenau in Brasilien angenommen. Die Siedlungsgesellschaft hat sich bereiterklärt, 250 Familien aufzunehmen. Diejenigen Deutsch - Russen, die sich bisher für Brasilien gemeldet haben, bilden ben am Donnerstag abgefertigten ersten Transport von rund 190 Personen. Das Mölln - Lager ist bereits am Donnerstag sogleich wieder aufgefüllt worden, so daß sich jetzt dort weitere 900 Deutsch - Russen befinden. Die Krankheitsepidemie in Hammerstein ist nach den Angaben des Reichskommissars jetzt überwunden. Es handelte sich dort um eine Seuche, deren Bekämpfung besondere Schwierigkeiten bereitete, da man ihre Ursache ärztlicherseits noch nicht erkannt hat.
Der erste 11 eberfeetransport der deutsch russischen Auswanderer traf furz nach mittag im Ueberseeheim der HamburgAmerika- Linie auf der Veddel ein.
Die Auswanderer, die voll des Lobes über ihren Empfang in Deutschland sind und mit großen Hoffnungen die Reise nach Ueber see antreten, begaben sich nach der ärztlichen Untersuchung im Ueberseeheim an Bord eines Tenders, der sie nach der ,, Monie Olivia" hinüberbrachte, die am Nachmittag den Hamburger Hajen verläßt.
Bermeidung der Mietssteigerung? Borschläge der Berliner Mieterorganisationen.
Die Berliner Miterorganisationen im Bunde Deutscher Mietervereine e. B. haben in einer außerordentlichen Sitzung zu der für Berlin geplanten Mietzinserhöhung Stellung genommen und den städtischen Körperschaften eingehende Vorschläge für den Ausgleich des Etats vorgelegt. Es wird darauf hingewiesen, daß die am 1. Januar 1930 erfolgten Tariferhöhungen zuzüglich der geplanten Mietzinserhöhung um etwa 4 Prozent eine untragbare Belastung für die Bevölkerung bedeuten, zumal ein entsprechender Ausgleich durch Erhöhung von Löhnen und Gehältern resp. der Bezüge der Arbeits
zwei Offizieren dafür gesorgt, daß die beiden georgischen Angelosen, Rentner usw. nicht erfolgt. Mangels eines solchen Ausgleichs lagten unbehelligt das Gericht verlassen fonn
Es folgt die Erörterung einer dunklen Angelegenheit, nämlichten, so daß sich erneute Zwischenfälle nicht ereigneten. die um die Persönlichkeit des Angeklagten Bell. Der Vorfigende hatte ja bereits einmal in bezug auf diesen gesagt: Wir miffen ja so wenig von ihm. Der Zeuge, ein Wifingbundführer von Lberlitz. früher preußischer Offizier, jetzt Bertreter in chemischen Erzeugnissen, weiß mur,
daß Herr Bell überall dabei war,
mo mas los mar, sich nirgends band, sein Kollege von der Firma Maffei hielt ihn für einen Hitlermann. Er behauptet, er jei Edzialdemokrat, sagt der Vorsitzende. Dem Angeklagten Bell scheint es dabei nicht lächerlich zumute zu sein. llebrigens sind aus München Gerichtsaften über ihn angekommen. Also wird man über Teine Persönlichkeit doch noch einiges erfahren. Eine andere dunkle Angelegenheit in der heutigen Morgenfizung waren die Quittungen über die Deponierung der 1000 Tschermonzen. In der ersten Quittung, die der Treuhänder ausgestellt hatte, war noch Sadathierschwili erwähnt; in der zweiten, die vom Bankhaus Strobl ausgestellt worden war, fehlte bereits sein Name; er hatte formell also nichts mehr mit der Sache zu schaffen. Man hat ihn umgangen und öffnete auch später ohne sein Wissen das Paket, um eine Tscherwoneznote der Deutschen Bank zweds Feststellung ihrer Echtheit vorzulegen. Man erklärte sie da für echt.
Aus der weiteren Verhandlung ging hervor, daß der Zeuge Dr. Wurmbach, München , 15 000 m. für die Reise nach Gorgien gegeben hat. Der Angeklagte Becker und ein Kauf mann Tyralla aus München beteiligten sich auch, gaben allerdings nur Atzepte in Höhe von 5000 M. Als Sicherheit für das Geld wurde ein Patet mit Tscherwonzen bei: einer Münchener Bank hinterlegt, und zwar ist diese Sicherung sofort von der Gegenseite angeboten worden. Boks. : Hätten Sie auch das Geld gegeben, wenn Ihnen kein Gewinn in Aussicht gestellt wäre und hätten Sie das Geld auch für die georgische Freiheitsbewegung gegeben? Zeuge: Das ist sehr schwer zu entscheiden. Da sind sehr viele Momente dazwischen gekommen, vielleicht ja, vielleicht nein. Der Zeuge bestätigte dann noch die Frage des Borſizenden, daß er bisher weder von Dr. Becker, noch von anderer Seite das Geld wiederbekommen habe, er hoffe aber, daß es geschehen werde, wenn Dr. Becker eines seiner Patente verwertet habe. Auf den Gedanken, daß die als Sicherheit hinterlegten Noten falsch gewesen seien, sei er nicht gekommen. Der nächste Zeuge, der Kaufmann Tyralla, der eine Bürgschaft von 5000 m. geleistet hatte, weil ihm gleichfalls gesagt worden war, daß Werte aus Georgien vor den Bolschemisten gerettet und nach Deutschland gebracht werden sollten, will dies nur aus Aussicht auf den Geminn getan haben, und zwar follte er, mie er befundete, mit 2 Pro3. an dem Erlös beteiligt werden. Schließlich wurde roch die Frage erörtert, ob die Staatsanwaltschaft etwa gegen den Angeklagten Dr. Becker auch Anflage wegen Untreue an Sada thieraichwili erheben wolle, weil Becker auf eigene Fauft die Tichermon en, die er nur zur Lombardiering bekommen hatte, neräußert hat. Staatsanwalt: Wir stehen auf dem Standpunkt, baß beaftbuturrenz mit der Beihilfe zum Münznerbrechen besteht.
Ein Mensch starb unter Fußtritten.
Das traurige Ende einer Pfingstfeier.
Der tragische Abschluß einer Pfingstfeier, bei der ein Arbeiter List getötet und ein anderer schwer verletzt wurde, beschäftigte das Schwurgericht III in zweitägiger Verhandlung.
Die Brüder Kurt und Erich Onischter, ihre Bettern Ermin und Richard Knöfel, sowie ihr Schwager Mar Buzalowiti hatten am zweiten Pfingstfeiertag in einem Lotal in Niederschönhausen an einer Feier teilgenommen. Nach furzer Zeit gerieten sie mit zwei Radfahrern, dem Getöteten List und dem Zeugen I esch te in Streit. Im Borgarten tam es zu einer wüsten Schlägerei, bei der auch mit Messern gestochen wurde. Die
Funkwinkel.
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Die Bruniers spielen am Nachmittag ein Quartett von Mozart . Es ist ein leichtes graziöses Musizieren, ein geistreiches, melodiengejättigtes Spiel. Und Freude an dieser blühenden, das Leben bejahenden Musik tönt aus. der fünstlerisch hervorragenden Wiedergabe durch die Bruniers. Darauf erfolgt in der Interpretation des Komponisten die Erstaufführung der kleinstadt: bilder", einer Klavierkomposition Ernst Tochs, der vorher Bachs franzöfifche Suite kühl distanziert mit vornehmer Zurückhaltung spielt. Die Kleinstadtbilder" geben in drei furzen Säßen eine Impression, den Eindruck der Ferne, der Enge, des Abseitigen und des Dumpfen. Aber auch hier, in einer entlegenen Welt, ist kaum der Frieden, Dissonanzen stören plöglich, und damit bricht das Ganze ab. Abends wird aus der Städtischen Oper wie im Vorjahre um diese Zeit Verdis Othello" übertragen. Allerdings singt diesmal an Stelle von Dehmann Frizz Sooth die Titelpartie. In einem Dialog Der geistige Mensch und die Politit" untersuchen Dr. Behl und Dr. Corsing die Frage, ob der geistige Mensch für die Beschäftigung mit Politit geeignet ist oder ob es besser wäre, wenn er die Finger davon ließe. Zwei ertreme Richtungen stehen sich gegenüber, die beide energisch ihre Ansicht verfechten. Der Hörer kann sich selbst aus diesem objektiv gestalteten Bild ein Urteil formen. Aber die Argumente, die für die Politik sprechen, erscheinen als die stärkeren. Dem anderen Standpunkt haftet etwas veraltet Aesthetenhaftes an, eine start betonte indivi dualistische Prägung. Anläßlich der Unglücksfälle auf der Hagger Konferenz spricht Professor Bonn über Reichsbanf und Reparationsbant". Bonn hält sich von einer Stellungnahme für oder gegen Schacht frei. Er gibt nur eine genaue Erklärung über die beiden Institute und über die finanzpolitischen Vorgänge präsident nicht nach seinen politischen Tuen, sondern nach seiner im Haag. Am Schhry fagt er jedoch, daß der Reichsbank= mirtidaftlichen Begaburg beurteilt werden sollte, da dieje, entia; ei dend bleibt. Das wirkt, wie der Azsaß, au einer versöhnlichen Ver. beugung. E. Sch.
tommen nach Meinung der Mieter die erfolgten Erhöhungen einer Kürzung der Löhne und Gehälter um etwa 10 Prozent gleich. An Stelle der geplanten Erhöhungen fordern die Mieterorgani sationen die Schaffung einer progressiven Besteuerung unbebauten, nicht fleingärtnerisch, land- oder forstwirtschaftlich genutzten Terrains, desgleichen eine steuerliche Erfassung der Ueberschüsse des Berliner Althausbesizes an der Hauszinssteuer. Noch den u. a. auch vom Deutschen Städtetag" angestellten Erhebungen sollen diese Ueberschüsse etwa 80 Millionen Mark jährlich betragen. Nach Ansicht der Mieterorganisationen würden diese Mehreingänge zuzüglich einer Drosselung der nicht unbedingt notwendigen Ausgaben den Ausgleich des Etats ermöglichen. Soweit der Durchführung dieser Vorschläge landesrechtliche Hindernisse entgegenstehen, resp. seitens der Aufsichtsbehörde Schwierigkeiten bereitet werden, erwarten die Organisationen, daß die städtischen Körperschaften fein Mittel unversucht lassen, diese Hindernisse zu überwinden. Weiser wird gefordert, daß die minderbemittelten Kreise von den Umlagen der Grundvermögenssteuer im gleichen Umfange befreit werden, wie dieses bereits bezüglich der Hauszinsstuer geschehen ist.
Arbeitsbeginn in den Bezirken.
Einführung der Bezirksverordneten.
Einige der zwanzig neugewählten Bezirksversammlungen haben ihre Arbeit aufgenommen. Es finden in allen Versammlungen die Einführungen der Bezirksverordneten und die Wahlen der Borfizenden statt.
Ueber die in der Treptower Bezirksversammlung dank der Haltung der Demokraten erfolgte Wahl eines deutschnationalen Borjizenden haben wir bereits im gestrigen Abend" berichtet. Die Sozialdemokraten, die als stärkste Fraktion Anspruch auf den Vorfitzenden hatten, beteiligten sich nach der Haltung der Bürgerlichen überhaupt nicht weiter an der Wahl. Ueber die Bezirksversammlungen in Berlin- Mitte und Charlottenburg bringen wir in der heutigen Stadtbeilage ausführlichere Berichte. Im Bezirk Tiergarten wurde bisher lediglich die Einführung der Bezirksverordneten vorgenommen. In Wilmersdorf wurde als 1. Vorsitzender der Deutschnationale Domke gewählt, als Vera Das Reinickendorfer Bezirksparlament wählte als Vorsitzentreter kam der Sozialdemokrat Schiemens in das Präsidium. den den Genoffen Wilhelm Rogolf.
Die übrigen Bezirksversammlungen beginnen ihre Arbeit erst später, bei den meisten von ihnen findet die erste Sitzung am kom menden Mittwoch statt.
Tödlicher Unfall eines Stadtrates.
Gestern abend wurde der 51jährige unbefpbete Stadtrat Friz Sennod bei einem Straßenunfall in Tempelhof tödlich verlegt. S. mollte vor dem Hause Berliner Straße 137, gegenüber dem Frante- Park, den Fahrdanim überschreiten. Er übersah babei Linie 35 und wurde überfahren. Im Tempelhofer St.- Josef einen in voller Fahrt hetaimahenden Straßenbahnwagen der Arantenhaus erlag er den Berlegungen, Sennod gehörte der Deutigen Boltspartei a