Nr. 59.
ordnung.
werden.
Abgeordnetenhaus.
38. Sigung vom 9. März, 11 Uhr.
Abg. Kuörcke( frs. Bp.) wünscht die Einführung der sehr zweckmäßig gestalteten nassauischen Schulordnung auf den Regierungsbezirk Kassel und tabelt, daß die kirchlichen Dienste, welche die Lehrer dort zu verrichten haben, sehr unzulänglich bezahlt Regierungskommiffar Geheimer Rath Kügler erwidert, daß bei Einführung der Schulordnung schon wegen der Berschiedenheit der konfessionellen Verhältnisse nicht zu empfehlen fei. Wegen befferer Besoldung der Lehrer hat die Regierung das Lehrerbesoldungs- Gesetz eingebracht.
Dienstag, den 10. März 1896.
"
Abg. Letocha kommt auf die Debatte über die ober: schlesischen Verhältniffe zurück. Es sei dort von keiner groß polnischen Agitation die Rede, die Bevölkerung denke deutsch - starren und der Landtag zur Bedeutungslosigkeit herabsinken.
national.
Abg. v. Eyneru( natl.) wünscht Verlängerung der großen Ferien im Regierungsbezirk Düsseldorf , wo sie fast zwei Wochen türzer find, als in den östlichen Provinzen. Die Abgg. Neubauer( Pole), Dr. Sattler( natl.), Szmula ( 3.), Wolezyk( 3.), Schröder( Pole), Dr. Gerlich( t.) sprechen über die Polenbewegung in Oberschlesien .
Hierauf wird die Position Seminare" genehmigt. Bei dem Titel„ Schulaufsicht" bedauern Abg. Tamoschins( t.) und Dr. Schnaubert( t.) die geringe Zahl der lithauischen Lehrer und Schulamts- Kandidaten; die Lithauer sind ein frommes, fönigstreues Volt.
13. Jahrg.
-
Wir werden von diesem Entschlusse nur zurückkommen, sofern Angriffe auf die sozialdemokratische Partei erfolgen oder besondere Zwischenfälle sich ereignen sollten.
Wir werden gegen die ganze Vorlage sowie gegen alle sogenannten Verbesserungsanträge stimmen, weil wir prinzipielle Gegner des indirekten Stlassenwahl- Systems find.
hatten es eilig, sie fürchteten auch die sozialdemokratische Kritik,| nichts untergrabe die Monarchie so sehr, wie dieses Gesetz. daher die Abweisung einer gründlichen Erörterung. Besonders wandte sich Stolle gegen den konservativen Erspart wurde jedoch den Wahlrechtsräubern nichts, denn Opiß, dem er, weil derselbe über sozialdemokratische BeAm Ministertische: Finanzminister Miquel, Kultus- Genosse Geyer verstand es, zu§ 1, über den nun speziell ver- strebungen unsinniges Beug redete, zur Belehrung einen minister Bosse und zahlreiche Kommissarien. handelt wurde, zu sagen, was er auf dem Herzen hatte, ohne daß Theil unseres Parteiprogramms vorlas und Erklärungen dazu Die Debatte über das Rapitel„ Elementarschul- zur Sache zu verweisen. Vor allem kritisirte er in schärfster 1848 Revolutionär war, jetzt sich aber lieb Kind bei dem der immer auf der Lauer liegende Präsident Anlaß fand, ihn gab. Ferner wies Stolle den alten Renegaten Streit zurück, der wesen" des Kultusetats wird fortgesetzt. Weise die Thätigteit der Gesetzgebungs- Depu- reaktionären Ministerium Meßsch zu machen sucht. Streit hatte Abgg. Herold( 3.) und Brandenburg ( 3) bitten um tation, die leichtfertig den Entwurf durchpeitschte und ihre behauptet, die Boltsseele wende sich von der Sozialdemokratie Wiedereinführung des schulfreien Mittwochs im Münsterlande. Aufgabe nicht kenne, denn sonst hätte man dort nicht mehrfach ab, worauf Stolle frug, ob sich denn die Volksseele 1849 auch Regierungskommissar Braudes: Die ministerielle Anordnung ist getroffen im Interesse der Schüler und der Lehrer aussprechen können, daß sie gebundene Marsch route" abgewendet habe, als man das Volt in Zwickau aufgefordert „ Kugeln zu 1: nd zur Durchführung der für ganz Preußen giltigen Schul- habe. Aber der Pakt sei fertig gewesen, darum die Eile. In babe, auf das Rathhaus zu kommen und Sodann anderen Parlamenten würde unter solchen Umständen die Vor- gießen". wies Stolle noch auf das lächer: liche Gebahren der Gegner Gegner hin, die von einer be: Abg. Dr. Glattfetter( 3.) wünscht die Beseitigung von Un- lage sofort an die Deputation zurückverwiesen. Mit keinem Worte sei der konstitutionellen rechtigten Arbeiterbewegung im Gegensatz zur Sozialgleichheiten in der Dienstalters- Berechnung der Seminar- Hilfs Frage oder der geschichtlichen Entwickelung demokratie gesprochen hatten. Es sei hier noch bemerkt, lehrer, welche später in staatliche Stellen übergehen. Regierungs- Kommiffar Geh. Rath Kügler erwidert, die Re- Sachsens oder der Abhängigkeit des König- daß zum Verdruß seiner Parteigen offen der Nationalliberale gierung sei bemüht gewesen, in jedem derartigen Einzelfalle hums von der jeweiligen Staatsverhälf- Rellner, ein unglaublich rücksichtsloser Abgeordneter, un nissen, oder den Grundlagen des Wahlrechts, geschminkt aussprach, etwaige Härten zu beseitigen. er begrüße es, daß die sozialVolkes gedacht worden. oder gar der Stellung und Stimmung des demokratischen Abgeordneten durch das Gesez Fronisch besprach Geyer die aus dem Landtage geworfen würden und man Verwirrung in bürgerlichen Kreifen, die durch die Vorlage an- werde auch das Reichstags- Wahlrecht in dem gerichtet sei zur Freude der Sozialdemokratie; er zitirte einige Sinne ändern müssen. scharfe Urtheile von den Professoren Sohm, Böhmert und Die Sozialdemokraten hatten namentliche Abstimmung be Delbrück über die Kartellparteien und die Regierung, welch' antragt, die 56 Stimmen für, 23 gegen§ 1 ergab. lettere mit ihrer Liliputanerpolitik( Ordnungsrui!) es dahin Am 6. März gab der Abgeordnete Kaden als erster Redner bringe, daß Sachsen mehr als Anhängsel von Preußen und die folgende Erklärung ab: Regierung als eine Provinzialregierung betrachtet werde. Im Namen der sozialdemokratischen Fraktion habe ich Besonders aber schilderte der Redner die Wirkungen des die Erklärung abzugeben, daß wir uns an der SpezialGesetzes in wirthschaftlicher und sozialpolitischer Beziehung. Der folle gesichert werden; die sozialpolitische Gesetzgebung müsse er Mammonismus erhalte die Uebermacht; die Arbeiterausbeutung diskussion nicht betheiligen. in Sachsen seine Ansicht fund und schloß mit der Versicherung, Dann gab Redner noch über die fünftige Stellung der Parteien das Bolt Sachsens werde den Wahlrechts- Umstürzlern das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht noch abzwingen. Da auf die Rede Geyer's alle gegnerischen Redner eingingen, so war die abgelehnte Generaldebatte doch fertig, die sieben Stunden währte. Die Gegner äußerten sich in giftiger Weise über die Opposition in bürgerlichen Kreisen, wobei die Infolge dieser Haltung der Sozialdemokraten die in der niedrige Gesinnung der Wahlrechtsenteigner grell zu tage trat. That der nichtssagenden Spezialdebatte nur zu einer Bedeutung Bon den Sozialdemokraten sprachen noch Goldstein,& räß- verholfen hätte floß die Weiterberathung interesselos dahin, von den Sozialdemokraten sprachen noch Goldstein, Fräß- verholfen hätte dorf und Stolle Gesau. gleichsam einen Vorgeschmack gebend von der künftigen BeEntwurfs ein und zerpflückte die so faure Arbeit des RegierungsGoldstein ging spezieller auf die Hauptbestimmungen des schaffenheit des Landtages unter dem Dreitlassen Wahlsystem. Nur am Schlusse gab es noch einen kleinen Sturm gegen rathes Merz, der als Regierungs Kommissar haupt- den Präsidenten, der, wie der Abg. Horn Cainsdorf fagte, Abg. Danzenberg( 3.) erklärt, daß das Zentrum nicht aufsächlich den Bericht für den unfähigen Berichterstatter eine Schiebung machen" wollte und dem Berichterstatter das hören werde, die nach dem Falck'schen Erlasse geübte Schulaussicht zu bekämpfen, welche den berechtigten Einfluß der Kirche auge stugt hat. An den Ziffern der Regierungstabellen wies Wort ertheilte, obwohl derselbe schon vorher darauf verzichtet hatte. Redner die Vergewaltigung der Wähler der dritten Vor dem Einspruch der Sozialdemokraten, die das durchaus hindern. Regierungskommissar Geh. Rath Kügler bestreitet diese Aus- Klasse nach und zeigte, welche Verwirrung das elendeste aller nicht zulassen wollten, wich dann der Präsident zurück, die führungen, der Religionsunterricht werde wohl gepflegt: die Be- Wahlsysteme mit sich bringe, sowie daß eine ungeheuere Arbeit Machenschaft war vereitelt. Das ganze Gesetz wurde in namentrücksichtigung der Wünsche des Vorredners würde Störung des für die Behörden erwachse, die die Wähler mit höheren licher Abstimmung mit obiger Mehrheit angenommen. Steuern büßen müssen. Scharf und satirisch wandte er sich Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß während dieser beiden tonfessionellen Friedens zur Folge haben. Abg. Knörcke( frs. Bp.) bedauert gegenüber Dauzenberg, daß gegen die gegnerischen Vorredner, deren schale Einwände er der Tage ein Detachement Gendarmen in Räumen die Geistlichen nicht von der Schulaufsicht entfernt werden; fie lächerlichkeit preisgab. Auch er kam zu dem Schlusse, daß die des Landhauses untergebracht war zur event. sind keine Fachmänner in Schulsachen. Der Staat darf sich die Sozialdemokratie die Situation, wie sie sich aus dem Gesez Hilfeleistung. Also hat die Polizei bei dem neuen Sozia Herrschaft in der Schule nicht nehmen lassen; das würde aber ergebe, beherrschen werde und nur um so schneller zum Siege listengeset buchstäblich Gevatter gestanden. Ohne diese Hilfe gelange. glaubten die Wahlrechts- Umstürzler ihren Bankrott von Gesezgeschehen, wenn die Wünsche Dauzenberg's erfüllt würden. Genosse Fräßdorf erregte besonders den Zorn der Gegner, entwurf nicht retten zu können. Von gutem Gewissen zeugt diese Abg. Neubauer( Pole) schließt sich den Ausführungen weil er ihnen vorwarf, daß die Vergewaltigung der Borsichtsmaßregel nicht. Dauzenberg's an unter besonderer Bezugnahme auf die Schulen unteren Klassen in grellem Widerspruch stehe Nun wird die erste Kammer ebenfalls mit fabelhafter Gein Ost- und Westpreußen . mit der angeblich christlichen Gesinnung der schwindigkeit den Entwurf durchpeitschen, dann erhält er das Wahlrechts Umstürzler. Der große Gauner, der mit tönigliche Siegel und das sächsische Volk wird um sein Wahldem Aermel das Zuchthaus gestreift, dabei aber zu Reichthum recht gebracht sein. Das Volt wird sich aber bald zu revanchiren wissen! gekommen sei, erhalte durch dies Gesetz eine Vorzugsstellung, während fleißige Arbeiter, ehrer, Beamte, Künstler, Gewerbetreibende zu Staatsbürgern 3. Klasse herabgesetzt würden. Das werde allen ehrlichen Elementen die Augen öffnen und verhindern, daß das Reichstage- Wahlrecht abgeändert werden solle, wie sich In der Sitzung der Kommission für das bürgerliche die Wahlrechts- Vernichter einbildeten, für die das Volk nicht Haß, Gesetzbuch wurde am Sonnabend in der Debatte über das aber grenzenlose Verachtung habe.( Ordnungsrus!) Gin an- Mieths- und Pfandrecht fortgefahren. Den Hauptgegenstand der ständiger Mann werde ein Mandat nie annehmen, das ihm von Debatte bildete das Pfandrecht des Vermiethers den 15 pCt. der Wähler 1. und 2. Klasse angeboten werde. Das und des Verpachters. Der Entwurf schränkt das PfandGesetz werde das Land nie zur Ruhe kommen lassen. und Zurückbehaltungsrecht des Vermiethers gegenüber dem Der alte frömmelnde Niethammer, nationalliberal, that preußischen Landrecht u. a. dadurch ein, daß er die Sachen der sehr entrüstet über die Reden der Sozialdemokraten, erntete Ehefrau nicht ohne deren Genehmigung dem Pfandrecht für seine altersschwachen, konjusen Ausführungen des Vermiethers unterwirft und daß das Pfandungetrübte Heiterkeit. Frech nur rempelte er den recht nicht für tünftige Entschädigungsforderungen ersten Male in das Hans und und eingetretenen für den eine Miethszins für spätere eingangs der Sitzung verpflichteten Abg. Grünberg an, der Zeit als das laufende und das folgende jüngst in Meerane - Limbach gewählt worden ist, wofür er später Miethsjahr gelten laffen will. Er behält auch die Bevon Geyer gehörig abgekanzelt wurde. stimmung bei, daß die der Pfändung nicht unterworfenen Sachen dem Pfandrecht des Vermiethers nicht unterliegen sollen. Die Abgg. Frohme und Stadthagen beantragen in erster Reihe, das Pfandrecht des Vermiethers zu be. seitigen, eventuell aber auch die Gegenstände,
Auf eine Anfrage des Abg. Dasbach( 3.) betreffend die Heranziehung von seminaristisch gebildeten Lehrern zu dem Amte der Schulinspektoren, erwidert Regierungskommissar Geh. Rath Kügler, daß nach den guten Erfahrungen, die man mit den seminaristischen Lehrern gemacht, deren Verwendung als Schulinspektoren unbedenklich sei. Die Weiterberathung wird auf heute Abend 7/2 Uhr tagt. ( Schluß 4 Uhr.)
A
Bei starkem Andrang zu den Tribünen begann am 5. März in der zweiten Kammer die Schlußberathung über die Wahl- entrechtungsvorlage. In strengster Handhabung der Geschäftsordnung lehnte es der Präsident Ackermann ab, eine Generaldiskussion stattfinden zu lassen, und als die Sozial- aber demokraten dies beantragten, stimmte ein so großer Theil der Abgeordneten dagegen, daß nur Spezialdiskussion stattfinden zum fonnte. In der Geschäftsordnungsdebatte über den sozialdemokra tischen Antrag wurde bereits den Kartellparteien der Vorwurf der Durchpeitschung der Vorlage gemacht, gegen den sie sich verzweifelt, aber vergeblich wehrten; denn die Geschäftsordnung geGenosse Stolle Gesau ließ es sich angelegen sein, das stattet, in wichtigen Fällen eine Ausnahme von der Regel zu Unterfangen der Wahlrechtsvernichtung in geschichtliche Bemachen, und wichtiger war jedenfalls noch keine Angelegenheit, leuchtung zu stellen und so das Verblendete des unerhörten als die Wahlrechtszertrümmerung. Judeß, die Kartellbrüder Streiches aufzudecken. Man nenne uns Revolutionäre, aber
Parlamentarisches.
er
Im Schiller- Theater geht Wolzogen- Schumann's Lustspiel Die Kinder der Excellenz" anfangs nächster Woche zum ersten Male in Szene.
durch
Leffing Theater. Ein gewandter Journalist, der bereits Kunst und Wissenschaft. öfter mit dem Theater flüchtige Bekanntschaft gemacht hatte, Im Schauspielhause kommen und gehen die Novitäten und wollte sich die Bühne einmal durch ein Wert schwerer, ernster gleichen einander in ihrer unliterarischen Art. Wo die Anspruchs- Gattung erobern. Es war aber eine unglückliche Werbung. Gin Von Bedeutung für die medizinische Wissenlosigkeit zum Grundsay erhoben wird, was soll da die Kritik? anderes iſt es, ſein Publikum mit leichten oder schnoddrigen fchaft und Praxis ist eine Entdeckung, die dem bekannten BerAuch der neueſte Schwant„ Die Höllenbrücke" von Wolff Scherzplaudereien zu amüsiren, ein anderes, vor ihm tiefere liner Chirurgen Dr. Schleich geglückt ist. Dr. Schleich ist der Lebensirrungen und Menschenschicksale zu erklären. Bei diesem Erfinder einer Operationsmethode, die es gestattet, die schwersten und Jaffé gehört zu den harmlosen Sächelchen, mit denen die Kritit nicht im Ernst und nicht im Scherz Bersuch blieb Benno Jacobson, ein Berliner Journalist, in Eingriffe ohne Anwendung irgend welcher Betäubungsmittel Derb: feinem Drama Fräulein Tizian", das am Sonntag als( Chloroform u. f. w.) zu unternehmen. Sie besteht darin, sich zu beschäftigen weiß. Wer heute einen tomischen Einfall hat, staffirt ihn mit bewährten Theater- Novität des Lessing Theaters in Szene ging, weit, weit hinter bab Einspritzungen von großen Mengen äußerst mittelchen aus, mit närrischen Engländern, den bekannten seinem Wollen zurück. So hübsch einzelnes gelungen, als verdünnter Cocainlösung in die Haut und das UnterhautTheater Engländern, mit exzentrischen radebrechenden Amerikane- ganzes ist die Arbeit arg verfehlt. Fräulein Tizian ist der zelfgewebe Empfindungslosigkeit erzeugt wird. Zu dieser rinnen, liebeswüthigen Italienern oder Merikanern u. f. w. Spitzname eines Modells. Die Künstler gaben dem Mädchen Methode, die sich sehr gut bewährt hat, hat Dr. Schleich Daraus schafft er dann eine Posse. In der Höllenbrücke ist der wegen seines prächtigen rothblonden Haares, wie es der große eine ihrem Wesen nach ganz neue Art der Wundbehandlung komische Einfall als Fundament für den Schwank benutzt, daß Tizian zu malen liebte, diesen Beinamen. In das Mädchen gefellt, die er in der vorgestrigen Sitzung der Hufeland- Gesellverliebt sich der junge Bildhauer Bernstorf und diese Liebe bringt fchaft vorführte. Sie zeichnet sich dadurch aus, daß sie die ge ein Berliner , der bisher nur auf den Höhen des dem ernst angelegten Rünfiler schweres Herzeleid. Denn Fräul. fammte, bisher mit recht als Haupterrungenschaft der modernen Kreuzberges gewandelt hatte, aus Versehen Tizian , die anfangs voll zärtlicher Sentimentalität war, Chirurgie betrachtete Antisepsis vollständig überflüssig macht. der tühnsten Alpenbezwinger wird. Im land, 100 dieser Herr Schwendemann, zur entpuppt sich am Ende als flaches, innerlich brutales Ge- Die langwierige Offenhaltung der Wunden, das Ausspülen mit Berliner, schöpf. So lange Jacobson das Zigeunerdasein mit dem berühmten Bergsteiger in den Karbol oder Sublimatlösung, das Ausfüllen mit Jodoformgaze, Erholung weilt, wird er Schwendemann verwechselt. Das schmeichelt seiner Gitelkeit und Ateliers, den lustigen Spaß dieses Lebens schilderte, war es und wie die verschiedenen Akte des antiseptischen Verfahrens leidlich und manches drollige Wort und mancher Wis sonst noch gestaltet sind, werden durch sie unnöthig. Gepulvertes schließlich wird Herr Schwendemann dazu gedrängt, das Göttliflackerte auf. Wo aber die Tragik des Lebens begann, da war Formalingelatine, in die Wunde gestreut, bringt, wie hiesige Ahnung der Schwierigkeiten und Gefahren, nur mit Berli- es unleidlich und überall guckte der blutige Dilettantismus Blätter melden, diese Wirkungen hervor. Sowie diese Substanz in nischem Selbstvertrauen bewehrt, versucht Schwendemann den hervor, so daß selbst das Publikum, das bis zum dritten Atte den Organismus gelangt, findet ein chemischer Prozeß statt: Die Aufstieg, als ihn aber seine Führer bis zur Aubhütte wohlwollend mitgegangen war, den Ernst spaßhaft fand. An lebendigen Zellen des Gewebes fpalten fortgefeßt das Formalin überdies Fräul. Wirth( Fräul. Tizian ) lag das nicht. Sie muß drei ab, welches in ganz eigenartiger Weise konservirend und anregend geschleift hatten, wird es dem Berliner , der Afte lang gefühlvoll schwärmen und aus unglücklicher Liebe auf den Wundverlauf wirkt. Ein Panaritium( Fingergeschwür) 111 der Hütte ein böses Abenteuer erlebt, ängstlich, will fie gar sich vor die Räder der Lokomotive stürzen; was heute operirt, zeigt morgen schon feinen Tropfen Giter mehr; Karzu Muthe und er beschließt nächtlicher Weile aus: fneifen. Er findet indeß beim Abstieg von der Schutzhütte sich nicht zu- kann sie dafür, daß das Publikum hernach nicht glauben mag, bunkel und Forunfel heilen rasch und glatt unter sofortigem Verrecht, flimmt aufwärts und immer aufwärts, rennt in feiner wie kalt und gemüthsroh diese rothhaarige Göhre aus der schwinden des Fiebers und der entzündlichen Erscheinungen; Angst über eine Gletscherbrücke, die Höllenbrücke, die noch keines Waßekstraße in Berlin eigentlich ist. Auch die Herren Sauer ebenso die gefährlichen Sehneneiterungen. Lebhafter Beifall der Menschen Fuß betreten, und- tommt richtig auf das Göttli( der schwermüthige, brünette Künstler) und Schönfeld( der zahlreich erschienenen Aerzte lohnte die hochinteressante Demon horn. Man muß die Geschichte eben nehmen, wie man manche blonde, joviale Naturbursch), wie Fräul. Jäger( frische Verstration, und Geheimrath Prof. Dr. Liebreich, der Vorsitzende der Jagdgeschichten nimmt. Dem Bublikum gefiel sie und vor allem linerin mit Beinamen Schnucki) und ganz besonders Frau Gesellschaft, betonte die weittragende Bedeutung der Entdeckung; gefiel in der Hauptrolle der feinkomische Vollmer, der dem v. Böllnig( eine kostbar komische Modellmutter) konnten das eine Anzahl nach Schleich's Methode operirter und behandelter Berlinischen Aufschneider durch seine Kunst noch einen einfach unglückliche Drama nicht retten.
tiebenswürdigen Anstrich zu geben wußte.
-
Ohne
Patienten bestätigte in evidenter Weise die theoretischen Tar legungen des Vortragenden.