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Amerifa im Krisenflurm.

Altersversicherung in New York fabotiert.- Maffenandrang

vor den Arbeitsnachweisen.

New York , 18. Januar.( Eigenbericht.)

In einer Wirtschaftstrife, die sich von Tag zu Tag nerflimmert, in einer Epoche beänftigend wachsender Arbeitslosigkeit muß die Anlündigung, daß der seit langem_er­örterte Altersversicherungsplan des Staates New Dort auch in diesem Jahre verschleppt und auf die parlamentarische fange Bant geschoben werden soll, wie ein Donnerschlag wirken. Seit Monaten fonnte mit einer gewissen Sicherheit, die sich auf die betonte Freundlichkeit des Staatsparlaments gegenüber dem Plane einer staatlichen Alterspension ftüßte, damit gerechnet werden, daß der Staat New York wenigstens im Jahre 1930 mit diesem himmel­schreienden sozialen Rückstande aufräumen und mit der Einbringung eines Altersversicherungsgesetzes Ernst machen würde. Dafür fommt fest die eigens zu diesem Zwede vor einem Jahre ein­gesetzte parlamentarische Kommission mit dem Ersuchen um Ver­längerung thres Mandats und mit der nüchternen Feststellung, daß fie augenblicklidy feine fontreten Vorschläge zu machen habe. Sie brauche vielmehr noch ein weiteres Jahr zur Fortführung ihrer sozialen Studien und Unter suchungen, bis sie sich flar werben fönne, ob eine staatide Altersversicherung überhaupt notwendig sei. Die Kommission, an deren Spitze der von sozialem Edelmut triefende republikanische Senator Seabury C. Ma stick steht, hat sogar die Stirn, zu bes haupten, daß an eine

Aenderung des bisherigen Syftems der Armenhäuser, die in Wirklichkeit eher Strafanstalten als Alfersheime für Ameritas

erwerbsunfähige Männer und Frauen sind, unter keinen Um d

ständen zu denken jei.

Wintersportmeldungen der Woche.

S bioned A

In den politischen Streifen ist man der Ansicht, daß die Bevölkerung den Vorgängen in den gefeßgebenden Körperschaften des Staates viel zu wenig Aufmertiamfeit schentt. Barum alſo 8 Klimmzüge machen, wenn derartige Anstrengungen sich in den Augen der Herren Gefeßgeber doch nicht bezahlt machen. So läßt man die soziale Maske fallen, macht den Bersuch. sich um die Alterss versicherung herumzubrüden und wird weitere Aktionen vorsichts­halber von dem Echo abhängig machen, das die Berschleppungs methoden der Kommiffion in den werttätigen Bevölkerungsschichten des Staates New Dort finden werden. Die Antwort auf das reaktionäre Berhalten des New- Yorker Staatsparlaments liegt bei ae dem amerikanischen Gewerkschaftsbunde,

Reichsbank

3m Haag rutschte Herr Schacht auf dem diplomas tischen Glatteis aus und tat einen bösen Fall.

Verbot

Demonstra

Verbo

Demonstrations Verbot.

Verb

verbot

in die Bude.

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The Rote Fahne

Aufzu

Gewalt

der sich im letzten Jahre energisch für die Altersversicherung einge Der tommuniflischen Partei schneite es böse setzt hat, und bei der Arbeiterschaft, die sich mehr und mehr der Not mendigkeit entschiedener Aktionen bewußt wird. Es wird mehr als eines Proteststurmes bedürfen, um die Politiker und Parlamentarier zu belehren, daß die Arbeiterschaft von New Dort endlich auf der Annahme eines Altersversicherungsgesetzes besteht.

Inzwischen rückt das Problem der Arbeitslosigkeit Ameritas immer mehr in den Vortergrund und zeigt, daß die

Wirtschaftsmaßnahmen der Hoover- Regierung um keinen Tag zu I früh getroffen waren. Die Wirtschaftsfrise, bie, wie die American Federation of Labor zugibt, schon vor den Börsentrachs in latene ter Form oorhanden war, hat jezt Formen angenommen, die entschlossenes Zugreifen und nicht nur Programme und Unter fuchungen notwendig machen. Auf Schrift und Tritt begegnet man im ganzen Lande Arbeitslosen, die sich nicht etwa nur aus unge schulten Arbeitern, Einwanderern und Farbigen zusammensetzen, fondern

Guerard:

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$ 218

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$ 218

Bei unsichtiger Witterung und startem Frühnebel prallten zwei Koalitionsminister zufammen.

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THOS

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REGEN

Nur der Wintersportler mertte nichts von winterlicher Witterung.

Kommunistische Bombenleger.

** Einer beschuldigt den anderen der Spigelei.

sHannover, 18. Januar.( Eigenbericht.)

Bor dem hiesigen Schpurgericht begann am Freitag der Prozeß gegen die Urheber des tommunistischen Sprengstoff attentats auf die Borschußvereinsbant. Das Attentat wurde im Juli 1929 begangen. Auf der Anflagebant figen der 30jährige Heinrich Buchholz und sein 28jähriger Bruber Friedrich. Nicht meniger als 31 3eugen find geladen.

die beffen Arbeiterschichten in den Großindustrien in gleicher Welse betreffen. Private und ftaatliche Arbeits- und Stellennahmeile sind in den Großstädten dermaßen überlaufen, daß auf jeden offenen Büroposten Dugende von Bewerbern fommen und eine auch nur annähernde Entlastung des Ueberangebots an Aripigel hält. Der Angeflagte Heinrich Buchholz, ein vollkommen beitsträften flechterdings eine Unmöglichkeit erscheint. Die öffent fiche Meinung des Landes versucht sich durch eine gefchidte Stim. mungsmache der Behörden und der Industrien über den Ernst der Lage hinwegzutauschen, aber die Tatsachen sprechen eine beut lichere Sprache. Der Detroiter Arbeitsinder, der einen ziemlich genauen Barometer für die industrielle Lage des ganzen Bandes abgibt, weist einen Beschäftigungsgrad aus, der 30 Broz. unter dem Beschäftigungsgrad des Januar 1929 fiegt, und ähnliche Feststellungen find von den staatlichen und fommunalen Arbeitsbüros gemacht worden. Als Erklärung müssen die Saison­rüdgänge in den Induftrien herhalten, aber auch diese Begründung ist nur im fleineren Maße zutreffend. Atte Anzeichen deuten dar auf hin, daß

Amerita bereits inmitten einer ausgedehnten ärife fteht, die fich gleichmäßig über die ganze Union erstreckt. Wenn zum Beispiel eine solche Riesenorganisation wie die International Combustion Engineering Corporation mit einem Kapital von 43 000 000 Dollar von den Bethlehem Stahlwerten unter 3 wangs verwaltung gebracht wird, so sind das neben anderen Mert­malen Anzeichen eines aufsteigenden Wirtschaftssturms, wie ihn die Vereinigten Staaten feit vielen Jahren nicht mehr durchgemacht haben.

Der Professor Botschafter. Schurmans Abschied von Deutschland .

Der amerikanische Botschafter Schurman verabschicbete sich am Sonnabend vom Reichspräsidenten . Bei dem Abschiedsfrühstüc tanfte der Reichspräsident dem Botschafter insbesondere für sein Interesse an der deutschen Wissenschaft.

Das neue Universitätehaus am Redarstrand wird Ihren Namen, Herr Botschafter, dauernd mit dieser Pflegeſtätte deutscher Geiftesarbeit verbinden."

Der Botschafter erwiderte u. a.:

Der erste Berhandlungstag gibt bereits einen Einblid in die trübe Atmosphäre, die in der RPD. herricht Einer beschuldigt den anderen der größten Berbrechen, teiner traut dem anderen, weil er ihn für einen Polizei. vermorrener Mensch, ist wegen schweren Diebstahls vorbestraft. Er war turze Zeit bei der Reichswehr . Seine Beziehungen zur Kommunistischen Partei stellt er in Abrede, gibt aber zu, an einem Umzug der Roten Hilfe" teilgenommen zu haben. Einige Tage vor dem Attentat will er in der Nähe des fommunistischen Parteihauses einen Mann getroffen haben, der ihn bat, eine Rifte in die Wirtschaft zu tragen, in der sich u. a. das Büro der ,, Roten Hilfe" befand. Der Angeklagte will diesen Mann zunächst nicht ge fannt haben. Später äußert er jedoch, daß er ihn doch tenne, er den Namen jetzt jedoch noch nicht nennen wolle. Bon dem als Hauptzeugen geladenen Arbeiter Erich Schmidt, der zur Zeit des Attentates Vorsitzender der Roten Hilfe und Mitglied der Bezirksleitung der KPD . war, behauptet Buchholz, daß Schmidt Opfer gesucht habe, um fie auf die Schlachtbant zu führen. In der Nacht, als das Attentat begangen worden sei, will der An­geflagte in der Nähe des Attentatsortes gewesen sein. Als er ben Knall der Explosion gehört habe, sei er mit anderen an den Tat­ort gelaufen. Da habe er auch Erich Schmidt gesehen.

Friedrich Buchholz redet, als ob er alles auswendig gelernt hätte. Er äußert sich zunächst über seine Beziehungen zu Erich Schmidt, mit dessen Ausweisen er für die Rote Hilfe gesammelt

radasM

1 habe. Er habe 350 bis 400 Mart aufgebracht und pro Tag 5 bis 7 Mart Entschädigung erhalten Schmidt hat ihm angeblich von ganz ungeheuren Plänen erzählt. Danach wollte Schmidt 80 Kanoniere ausgebildet haben, die angeblich eingefeß: werden sollten, sobald mit Stoßtrupps die Kasernen in Hannoper eingenommen worden waren. Nach ihrer Belegung mollte Schmidt, mie Bochholz erflärte, die Bremer Saferne stürmen. Auch habe Schmipt ihm( Buchholz) in Hannover Stellen gezeigt, wa er Bomben hinlegen tonne und zwar namentlich in der Nähe der Synagoge, der Reichsbant und des Finanzamtes Nord . Friedrich Buchholz ist geständig, in der betreffenden Nacht an der Synagoge und in der Kanalstraße vor der Borschußnereins­bant zwei Staufferbuchsen noll plasipft off gelegt. und durch 3ündschnur entzündet zu haben. Er behauptet aber, Schmidt habe ihm brei solcher Staufferbudsen gegeben und gesagt, er würde sie ja selbst werfen, aber die Polizei würde ihn am anderen Tag verhaften, weil sie ihn lenne.

"

Die der Zentrale ergebenen Kommunisten haben befondere But gegen den Zeugen Erich Schmidt, weil er bei der Polizei, aus gepadt" hat und im lintstommunistischen Berliner Boltswillen" Enthüllungen über die Hannoverschen KPD. - Größen veröffentlichte. Schuft ist das mindefte, was ihm an den Kopf geworfen wurde. Erich Schmidt, der ehemalige Borsigende ber Roten Hilfe", ber megen Borbereitung zum Hochperrat und Sprengstoffper. brechens im Dienste der KP D. bereits mit Zuchthaus vorbestraft ist( er mar feinerzeit an dem Anschlag gegen das Ober­präsidium in Hannover beteiligt), bestreitet entschieden, Buchholz zu Den Attentaten veranlaßt zu haben und erflärt: Wenn ich schon ein Attentat geplant hätte, so hätte ich auch den Mut gehabt, es felbst auszuführen. Das beweist ja meine Borstrafe." Schmidt erhob gleichzeitig schwere Anflagen gegen die Füh rung der BD. und behauptete, daß sie der eigentliche An­stifter fei und auf die Anklagebant gehöre

als dieser Kalabu eines Morgens durchbrennt, was wiederum der

Ein Kinderstück von Zuckmayer . Stochin schier das Herz bricht. Trogbem geht noch alles zum Guten,

Deutsches Künstlertheater : Ratadu Kalada".

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Der fleine Gust! Stard Gstettenbauer ist ein ent zückender Theaterjunge. Schon ribriert ihm das Stimmchen in der Rehle. Schlant, afrobatengewandt, blond, und mit treuen Augen steht, tanzt und turni er auf der Bühne. Er ist ein hervorragenber Springer, er ist auch schon ein angenehmer Sänger und rührender Charakterspieler. Er ist ein Bub, über dessen Traurigkeit man schon Tränen vergießen kann. Ebenso schnell erweckt er unbeschreibliche Heiterfeit. Er gießt statt Rum Benzin über den Pudding, oder Fremde Nationen, und nicht am wenigsten die Bereinigten er zaubert als Wunderdoktor dem tranten Bauerndicwanst die Knödel aus dem Bauch und alles fliegt auf ihn, Groß und Klein. Staaten von Amerita, verdanten viel der deutschen Wissenschaft und Kultur. Ehe die Universitäten in der Neuen Welt sich entwickeln In dem Zudmenerschen Stück sollen vor allem die Kinder, die um fonnten, bezog eine große Anzahl amerikanischer Studie Gedächnistirche zu Hause find, auf den fleinen Komiter fliegen. benten beutsche Universitäten, wo sie mit großzügiger Sie tun es, fie sind mit Recht stolz auf den Zeitgenossen, der auch Gaftfreundschaft aufgenommen wurden. Das neue Universitäts - ihr Altersgenosse ift. Leider haben nur die Kinder vom Kurfürften­gebäude, welches jegt an den Ufern des Nectar entsteht, ist eine An. bamm und Nachbarschaft genug Taschengeld, m fich das Bergnügen leisten zu lönnen. Die anderen müssen draußen bleiben. Schade, erfennung und wird auch als Symbol bestehen bleiben- un Guftl Stard- Gstettenbauer, den Jungen mit dem schwierigen Namen ferer Dantesschulb an die ehrwürdige Universität Heidelberg ." und dem gefräuselten Dialettschnäuzlein, sollten sie halt alle fehen und hören, auch die anderen, benen Mama und Bapa am Sonn­abend im fröhlichen Theaterfoner nicht Schokolade und Kuchen fer­pieren laffen fonnten.

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Schächtverbot in Bayern . Die bayerische Regierung hat dem Bandtag einen Gefehentwurf zur Beschlußfaffung vorgelegt, der mit Wirtung vom 1. Oftober 1930 anordnet, daß Schlachttiere vor Be ginn der Blutentziehung zu betäuben find. Es handelt sich bei dem neuen Gefeß, das auf einen Mehrheitsbeschluß des Landtages zu rüdzuführen ist, um ein Berbot des jüdischen rituellen Shagtens für Bagern

Naiv für das, was die Kinder brauchen, ist Zuckmayer nun nicht. Die Großen lachten mehr als die Kleinen. Immerhin wurde gelacht, besonders über die böhmische Köchin, die ihren Bapaget inniger liebt als ihre Herrschaftskinder. Was insofern traurig ist,

Denn da ist ja Giftl, die Dorfpaise, das luftige Bürschlein, der Ziegenhirt, der beweist, über wieviel Unglüd man mit jungen Hagen hinüberspringen tenn. Guft! bringt auch den lieben Stafabu zu feiner Röchin zurüd und Guftt vollbringt auch ein Wunder. Er brütet Kaladus auf dem Gletschergipfel verlorenes Ei in seiner Am aus, wobei sogleich Katadus Gemahlin geboren wird, die den Namen Rafada erhalten soll. Auf der Alm wird. Weihnachtsfest gehalten, etwas spät nach dem Kalender, und es finden sich zu dem Wunder auch die Bundelfingers und die Katzenellenbogens aus Berlin W. ein. Ja, mehr noch, des Herrn Gundelfinger süßes Kindlein war ganz frant geworden, da es sich in der Sommerfrische in den firen Geißbuben verliebt hatte, und nun tommen das Berlin - Grunewalder Kind und das Waisenfind zusammen. Und zufrieden ist vor allem Onkel Gustav aus Berlin , der gute Onfel Doftor. Ein erstrangiger Menschenfreund! Dentt euch nur: er geht nicht über die Herrschafts. treppe, sondern über die Dienertreppe, um sich beim Rüchenpersonal einzuschmeicheln,

Ein Kinderſtüd? Die Kinder haben zu viel Nüsse zu fnaden, felbft die Kleinen aus der Gegend um die Gedächtniskirche, die boch sicher sehr helle find. Doch Guft! Stard- Gstettenbauer mit ber Biener Goschen und den 3irfussprüngen und bem entzüdenben Lächeln und den fiebfofenben Handbewegungen und dem zitternden Gebetstimmchen und dem pfiffigen Augenzwintern ist ein Bracht­ferlchen. Als Peter Ensoldt noch ein fleiner Peter und noch nicht ein ehrgeiziger Student der Ingenieurkunft war, spielte er fo rührend Theater wie dieser Guftl- wir werben uns feinen Ramen doch endlich merken müssen!

Max Hochdorf ,