Reichsausschuß für Bevölkerungsfragen
Aussprache über bevölkerungspolitische Fragen.
Am Montag nachmittag murde im Reichstagsgebäude durch den Reichsminister des Inneren Severing eine Aussprache über bevölkerungspolitische Fragen veranstaltet, an der Bertreter der Reichs- und Landesregierungen in großer Zahl teilnahmen. Außerdem waren eine Anzahl wissenschaftlicher Sach. verständiger anwesend. Reichsminister Severing begrüßte die Anwesenden und begründete in turzen Worten seine Einladung an die Erschienenen. Bei der Schwierigkeit der bevölkerungspolitischen Probleme, so führte er unter anderem aus, und bei den starken Meinungsver schiedenheiten politischer und wel anschaulicher Art, die heute auf diesem Gebiete zu verzeichnen sind, habe ihm daran gelegen, den Kreis der Teilnehmer nicht allzu groß zu faffen. Es bestehe die Gefahr, daß Berhandlungen über Fragen der Bevölkerungspolitik bei allzu großem Teilnehmertreis in allergemeiner Kongreßrhetorit un ergehen würden. Er wünsche aber, daß diese ernste Frage recht bald aus dem Stadium theoretischer Erörterungen herausgebracht werde, und habe die Hoffnung, daß der erschienene teine Kreis verantwortlicher Frauen und Männer einige menige, dafür aber um fo festere Schritte zur Lösung der dringendsten Aufgaben werde tum fönnen. Man müffe diejenigen Buntte herausgreifen, in denen eine Einigung auf jeden Fall möglich sei. Bei aller politischen und weltanschaulichen Gegenfäßlichkeit zur Frage einer planmäßigen und bewußten Bevölkerungspolitik gebe es einen Sab, hinter den auf jeden Fall das gesamte Bolt sich einmütig stellen könne, stellen müsse: Schuß und Hilfe für die gewollte Mutter für die gewollte Mutte schaft"
Der Reichsminister des Innern erteilte daraufhin den Referenten, Professor Dr. Grotjahn Berlin , Geheimrat Sell heim- Beipzig und Professor Rott Berlin, das Wort zu ihren einleitenden Mitteilungen, Professor Grotjahn referierte über den Rückgang des Geburtenüberschusses, Geheimrat Sell heim über Probleme des Mutterschutzes und Professor Rott über Fragen der Säuglingssterblichkeit in den ersten Lebenstagen. Den Referaten folgte eine lebhafte Aussprache, die allgemeine Zustim mung zu der Beschränkung der Arbeit auf die genannten Hauptthemen ergab.
Der organisatorische Rahmen wurde durch Bildung eines „ Reichsausschusses für Bevölkerungsfragen" geschaffen, dessen Vorsitz Herr Ministerialdirektor a. D. Profeffor Gottstein, der frühere Ceiter des preußischen Gesundheitswesens, übernahm.
Schwindel an Arbeitslosen.
Um die letzten Groschen.
Seit einiger Zeit werden Erwerbslose in allen Stadtteilen von einem noch unbekannten Schwindler um ihre lehten Groschen betrogen.
Ein Mann pon etwa 20 bis 25 Jahren, mit blondem Haar und bartlosem Gesicht, erscheint in den Wohnungen meist dann, wenn die Frauen, die nicht so genau Bescheid wissen, allein find. Er behauptet dann, daß der Ehemann zwar Erwerbslosenunter stützung bezogen habe, trozdem aber in der Zeit Arbeit gehabt habe. Wenn er nicht eine Anzeige wegen Betruges gewärtigen wolle, fo müffe sofort mindestens ein Teil des erhaltenen Geldes zurüdgezahlt werden. Die Frauen, die sich mehr als einmal von seinem bestimmten Lone haben einschüchtern taffen, zahlen tatsächlich, soweit sie in der Lage sind, das Geld zurüd, oder bieten Ratenzahlungen an, mit denen der Schwindler aber auch zufrieden ist. Wenn der Ehemann nach Hause kommt und von dem Besuch des Betrügers erfährt, lärt sich der Schwindel auf Der Gauner beobachtet mahrscheinlich auf den Aemtern, wo die Un'erstübungen gezahlt werden, die Leute und tundschaftet ihre Wohnungen aus. Bo er auftaucht, sollte man ihn sofort der Bolizei übergeben. Bisher trug er stets einen blauen Mantel und einen Sniffhut. Mitteilungen, die geeignet sind, diesen gemeingefährlichen Burschen unschädlich zu machen, werden an die Dienststelle D. 2 des Polizeipräsidiums erbeten.
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In finsterer Nacht, es ist schon Spaeth". Wer steht am Eingang der Bar und späht? Bon Kriegsheim ist es, ein deutscher Aar, Er macht vor der Casanovabar.
Einst saß er drinnen be Cobler und Geft. Heut hält er draußen den Hals geredt. Er augt durch Dunst und nebligen Glaft: Hei, ob die Fauft noch auf's Auge paßt?" Und steh-es naht, dessen Ehe zerbrach Der harrende Held. Ihn wurmt die Schmach Bernagt von Trübsal und fressendem Gram Auch er in die Casanovabar tam.
Spaeth steigt aus dem Auto. Bon Kriegsheim jezt Schlägt zu: Schon ist ein Augz verlegt! Gewaltiger Haber durchtobt die Luft: „ Gemeiner Patron!" Berbrecher Sie, Schuft!" Es fahen sich wieder erst vor Gericht Die Herren, nur Casanova nicht. Der nämlich ist in der Bar geblieben Und hat dies Lied hierüber geschrieben. Nebst ber Moral: Hast du Ehetummer, Besorg dir die größte Handschuhnummer, Und trag beines Schmerzes heiligen Gral Nicht unbedingt in ein Nachtfotal!
Jonathan.
Jn Franzöfifch- Indochina wurde auf einen Bersonenzug ein Anschlag verübt. Die Schienen waren aufgeriffen. Die militärische Begleitmannschaft wies den von etwa 400 Eingeborenen Dorbereiteten Angriff zurüd. Ein chinesischer Reisender wurde getöte', mehrere berlegt. Die europäischen Reisenden blieben un Derlegt. Un einer anderen Stelle derselben Strede waren die Gleife gleichfalls aufgeriffen, worauf ein Güterzug entglelfte.
Wetter für Berlin : 3iemlich better bel mäß'gen weftschen Minden, nachts vielfach Frost, am Tage wieder verhält ismäßig mild. Für Deutschland : Im No: oweften Bewölfungszunahme, sonst im Norden ziemlich heiter, Nachtfröfte, in Schlesien und SüddeutschLand vielfach nebligtrübe und stellenweise schmächere Niederschläge, Temperaturen leicht ansteigend.
Für ein neues Kunstschaugebäude.
Montag abend eine Kuntgebung der deutschen Künstlerschaft für Europas liegt, unterstrichen bie Bertreter sämtlicher KünstlerverIm großen Sizungsfaal des ehemaligen Herrenhauses fand| der Künstlerschaft, sondern des Ansehens von Berlin als Kulturstadt wohl, seit es deutsche Künstlerverbände gibt, traten sie in völliger als Bertreter des City- Ausschusses, und in feuriger Schlußrede LandErrichtung eines Ausstellungsgebäudes statt. 3um ersten Male bände, bestätigten mit unzweideutiger Klarheit Dr. Leon Zeitlin Ginheitlichkeit auf, geschlossen von der Akademie bis zu den Abstraften tagsabgeordneter Otto Maier, der für die Bolksvertretung das in der Forderung, den längst unbrauchbar geworbenen Glaspalast Bersprechen abgab, diese kulturelle Forderung durchzusehen. einer würdigen Kunststätte Berlins genügt. Tatsache ist, daß wir in Moabit durch einen Neubau zu ersetzen, der den Bedürfnissen nach den geringen finanziellen Lasten, die hier in Frage kommen, ist das fulturelle Prestige von Staat und Stadt unvergleichlich wichtiger. feinen neuzeitlichen repräsentierenden Ausstellungsraum in Berlin befizen, wie ihn München , Dresden , Köln , Düsseldorf und andere Die einstimmig am Schluß angenommene Resolution lautete: Städte in Deutschland längst haben; und daß der Landesausstellungspalast eine abbruchreise Ruine darstellt, die Berlin wahrhaftig mehr zur Schande als zum Ruhme gereicht.
Sollen aber ausgerechnet bei der heutigen Wirtschaftslage Staat und Kommune Mittel aufbringen für dieses Unternehmen? Hat die bildende Kunst überhaupt noch so viel Bedeutung für uns, um ein Bauprojeft von solchem Umfang zu rechtfertigen?
Darauf ist zu erwidern: Der Staat hat für ganz andere, minderwertige, ja fulturschädliche Dinge Millionen bereit; solange der dunkle Ratgeber der Reichsbant Millionengeschenke, für die Ver schandelung des Opernhauses 12 Millionen, für den archäologischen Größenwahn des Herrn Wiegandt im Deutschen Museum aber mals Millionen hinauspulvert, hat er fein Recht, sich gegen Kultur. aufgaben der Gegenwart zu fträuben. Dies hob der Redner des Abends hervor, der Kritiker Mar Osborn. Ferner: man verlangt ja gar nicht einmal Millionen, sondern eine weit bescheidenere Summe, die er mit der Stadt Berlin teilen fönnte, wenige Hundert tausende, denn die Künstler werden die Hauptlast der Baukosten felber aufbringen, der Fonds ist längst vorhanden. Dazu wünscht man allerdings fistalischen Boden, und diese Forderung, die einmütig von allen Künstlern erhoben wird, zählt auf einen Platz im Tiergarten. Nach unendlichem Hin und Her, nachdem in den letzten Jahren zwischen dem( zu teueren) Tattersall am Brandenburger Tor und Wigleben alle Möglichkeiten erwogen worden sind, hat man fich geeinigt, entweder ein Wiesenstück des Bellevueparts nahe dem Großen Stern oder das Terrain der Gärtnerei des Tiergartens vor zuschlagen, das mannigfache Vorteile bietet.
Der schöpferische Elan von Sandtuhl, dem Führer der Juryfreten, forderte eine baldige, eine sofortige Lösung des wirklich dringenden Problems. Daß diese Lösung im Interesse nicht bloß
Erfahrene Frau gesucht.
Die Manuskriptverfasser der Filme haben es nicht leicht. Die üblichen Themen sind alle erschöpft, und den Griff in die Wirklich teit magen sie nicht. Um ihren Backfisch unter die Haube zu bringen, müssen schon die ausgefallensten Situationen herhalten. Und erdiesem Falle Celleen Moore, all ihren Mutwillen, ihre träglich wird das Ganze auch nur dann, wenn eben ein Star, in Drolligkeit und ihre Parodiekunst in den Dienst der Sache stellt. Der Rader von Badfisch ist diesmal vom Theaterteufel beseffen, verliebt sich in einen Dichter und erpreßt von ihm die weibliche Hauptrolle in seinem neuesten Stüd. Sie hat eine erfahrene Frau" zu spielen und fällt natürlich durch. Ihr Ehrgeiz läßt das nicht zu, fie zieht nach New Yort und studiert auf erfahrene Frau" in einem Hotel mit Berbrechermilieu. Natürlich als Tochter des guten Hauses, die mit den Dingen nur spielt. Als es aber schließlich Ernst wird und es ein paar Tote gibt, ist sie heilfroh, von ihrem Dichter befreit zu werden. Sie gibt das Theaterspielen auf und wird seine Frau. Colleen Moore ist in allem Mimischen eine große Virtuosin und eine Meisterin der Parodie. Ihr Tanz eines Niggermädchens und andere Proben ihres grotesten Talents sind hinreißend. Aber man merkt zu sehr die Absicht und hat feineswegs immer den Eindrad, hier einen wildgewordenen Badfisch vor sich zu haben. Von den übrigen Leuten und der Regie William Seiters ist nicht allzu viel zu sagen. Nur möchte man fragen, wo in aller Welt es solche Verbrecherhotels gibt, in dem zwei Banden förmliche Schlachten gegeneinander liefern. Das ist entschieden ein Mißbrauch der Verbrecherwelt, die hier sozusagen als Sportklub auftritt und dazu bient, übergeschnappte Bürgertöchter zur Bernunft zu bringen.
Der Film ist in Amerita als Zonfilm herausgefemmen, bei uns wird aber nur. abgesehen von einigen Gefängen, die Begleitmufit geboten.
Sehr ulfig waren die vorangehenden Singenden Ma rionetten, eine famose Parodie auf Al Jonson. eine famoje par
Kalifornische Tragödie. Uraufführung im Stadttheater Erfurt .
T.
Die tragische Laufbahn des Kolonisators Suter, der mit einer Handvoll Desperados Kalifornien rodete und sein Land trog Recht und Anspruch gegen 17 000 Bandsleute verlor, verarbeiten zu gleicher Zeit zum Drama Hans J. Rehfisch , Cäsar von Art und Eberhard Wolfgang Möller . Des Legten Stüd wurde zuerst im Stadt theater Erfurt des Intendanten Maisch uraufgeführt; die Inzenierung des begabten Regiffeurs Karl Loewenberg verwischt die falifornische Tragödie ins Dreigroschenopernhafte.
Der junge Autor selbst war, bei der Abfaffung blejes Stüds, ein wenig exprefftonistisch befangen geblieben wozu die Schil= berung des individuellen Lebens immer verführen mag; er befigt genug dramatische Fähigkeit, eine größere Anzahl von Gegenspielern geschicht zu kontrastieren. Hier fämpfen, mit und gegen den einzelnen Suter, Kameraden, Frau, Sohn und Geliebte, und diese Bielfalt Derdict immerhin hinreichend die etwas riffigen Konturen zu einem Stüd, das freilich dem historischen Ablauf nicht konkurrenzfähig wird. So flar und enorm, wie die Geschichte das Leben dieser dem Koh haas Derwandten Erscheinung gedichtet hat, so großen 3ug vermag der Nach schöpfer dem Dentmal nicht zu geben, dieses Dasein scheint oft zäntisch, verbittert, abfurd, wo es heroisch gewesen sein mag, und am deutlichsten wird der Mangel im Vergleich: dieses Schicksal, das Suters, hat einmal das Gewissen der Welt nicht minder erregt als ber Fall Drenfuß; aber die Kalifornische Tragödie" gibt von solcher Atmosphäre einen ungleich schwächeren Widerschein, als parallel, Die Affäre Drenfuß". Auch ber Schimmer des Band fpruchs Unrecht Gut gedeihet nicht" erhellt sie nicht sehr. Die Aufführung unterstrich das Manto in der Schwäche des Hauptdarstellers, dafür überragte seine Partnerin das Mittelmaß des allgemeinen Sti's. Ary von Heifter ist noch in Berlin aus einer Matinee im Renaissancetheater erinnerlich( immer öfter be ginnen nun Rarrieren auf der Versuchsbühne!); sie ist, auf dem Umweg über Erfurt , gereift und eine Individualität geworden, deren Strahlungstraft eine bezaubernde Intensität aufweist. Auch für sie wird der Weg von Erfurt nach Berlin furz fein
Der Erfolg, nur zeitweise durch leise aufsteigende Nervosität gefährdet, war schließlich überraschend start und ermutigend für den anmejenden Autor.
R. A.
,, Die in seltener, aber wohlbegründeter Einigkeit und Entschloffenheit versammelte Berliner Künstlerschaft verlangt einstimmig die Errichtung eines neuen Kunstausstellungsgebäudes in Berlin als würdiges Heim für das Schaffen der Berliner der deutschen , großdeutschen und internationalen Runft.
Da die Künstlerschaft für das nächste Jahrzehnt feinerlei Befferung der wirtschaftlichen Gesamtlage erwarten darf, fordert sie troẞ aller Not jet die beschleunigte Errichtung eines Haufes der Kunst, meil bie Stunft, als tultureller Faftor des Lebens, am Wiederaufbau tommender Jahrzehnte in stärffter Form würdig mubarbeiten muß.
Diese Mitarbeit am inneren Wiederaufbau fann nur dann geleiftet werben, wenn das Heim der Kunst wieder wie früher einmal bas 3iel von Hunderttausenden wird, die es zu geistiger und förperlicher Entspannung aufsuchen.
Dieses Heim der Kunst muß in der Nähe des Berliner Forums, des Brandenburger Tores , und vor allem im Grünen liegen, um Kunst- und Naturgenuß sinngemäß zu vereinen.
Die Künstlerschaft hat sich daher bei Würdigung aller Bedenfen einstimmig entschlossen, das Südgelände des Partes Bellevue am Großen Stern als den vorläufig geeignetsten Platz für das Heim der Kunst zu bezeichnen, der alle berechtigten Wünsche erfüllen könnte, ohne die von der Künstlerschaft voll gewürdigte Grünfläche nennens mert anzutasten.
Weber finanzielle Bedenken, noch Rücksichten auf eine verschwindend kleine Fläche zu opfernden Grüns dürfen diese selbst. verständliche Aufgabe des Staates verhindern oder verzögern. Die deutsche Kunst ist ein Grundstein des Wiederaufbaues. Der Wiederaufbau muß und wird geschehen. Die Künstlerschaft ist einig und wird einig sein, damit das Haus der Kunst jetzt zur Wahrheit wird."
Paul F. Schmidt.
In einer fleinen Konditorei.
Titania Palaft.
In einer kleinen Konditorei liebt ein Stehgeiger ein Servierfräulein. Da aber eine ganz große Kokotte sich in den unbedeutenden Musiker verliebt, muß er erst bei ihr die Strapazen der Liebe durchtoften, um zum Schluß reumütig und beglückt in die Arme des treuen Servierfräuleins zu fallen.
Dilettantismus aus und der Film ist bei dem Bublifum schon nach In der Regie und in der Darstellung tobt sich der blutigste den ersten Szenen erledigt. Unwillkürlich hält man ihn für einen Bierulf unter der Devise Wie der fleine Moriß sich einen Film porstellt" Doch wird man durch das Programm belehrt, daß es sich um einen regelrechten Spielfilm handelt und Robert Wohlmut für Manuftiipt und Regie verantwortlich zeichnet Cr läßt die Schauspieler andauernd Stielaugen machen und sem einziger origineller Regieeinfall besteht darin, daß sich der Hauptdarsteller immer seinen Hut aufseht, sobald er in ein Zimmer tritt oder mit einer Dame spricht. Franz Koch legt sich entweder auf die Erde. oder er schwebt unterm Atelierbach, wenn er photographiert, und bei Großaufnahmen sind für ihn die Nasenlöcher das wichtigste im Geficht der Schauspieler. Er möchte apart wirken, jedoch ist er nur tomisch.
Angelegenheit auch noch um einen Tonfilm. Gesprochen wird kein Zu allem Ueberfluß handelt es sich bei dieser unerquicklichen Wort, selbst Jazzmusik wird nicht übertragen, dafür begnügt man sich mit Geräuschen, die aus irgendeinem Trichter tommen und schmalzigen Liedern. Der Film gehört ins Archiv, damit fünftige Gene rationen wissen. was man sich im Jahre 1930 unter einem Zoniilm vorstellte Das einzige bemerkenswerte am ganzen Film ist, daß es fich um eine Produktion der Emeita handelt, für deren Attien das Reich bekanntlich Interesse bekundete. Da taucht die bange Frage auf: Burden für diesen Film Staatsgelder permandt?" W e. b.
Der Zustand der herrlichen Bilder und Friese an Dede und Wänden der Sirtinischen und Paulinischen Kapellen des Batifans erregt in dem fleinen Kreis von Sachfennern, die sich durch eigenen Augenschein ein Urteil über den gegenwärtigen Zustand der unschäßbaren Meisterwerke Michelangelos bilden fönnen, lebhafte Beun ruhigung. Im Verlauf von vier Jahrhunderten haben die Farben der Gemälde infolge der Berfegung der Farbstoffe nicht nur eine leichte Entfärbung erfahren, die Einwirkung von Staub und Wasserdampf hat außerdem die Bildung von Sprüngen begünstigt, und schließlich hat auch ber von den Altären aufsteigende Rauch ber Kerzen einen Niederschlag von Ruß auf der Bildfläche abgesetzt. Auf Anregung des Präsidenten des Internationalen Mittelländischen Forschungsverbandes" und des Direktors der Vatikanischen Museen hat sich der Bapst damit einverstanden erklärt, daß der tatfächliche Zustand der Kunstwerte genau festgestellt wird. Sum erftermal werben dabei vollständige Photographien nicht nur der Haupt werfe, sondern auch der fleinsten Einzelheiten aufgenommen werden. Welche gewaltige Aufgabe babei ihrer Lösung harrt, ergibt sich allein schon aus der Tatsache, daß die Sirtinische Stapelle an sich rund 53 Meter lang und 15 meter breit ist, und daß Michelangelo , der sich während der vierjährigen Arbeit taum Beit zum Essen und Schlafen nahm, auf dem Rücken liegend nicht weniger als 343 Figuren malte, die das grandiose Wert der Schöpfungsgeschichte darstellen.
Bur näheren Untersuchung ist ein Ausschuß gebildet worden, ber sich aus führenden Kunstsachverständigen Italiens und des Auslandes zusammensetzt. Die Dedengemälde der Sirtinischen Kapelle legen gleichzeitig für Michelangelos architektonische Einbildungskraft und sein plastisches Ausdrucksvermögen berebics Zeugnis ab. Hat er boch, um die Verbindung zwischen den einzelnen Bildern herzuftellen ein Regwert von Säulen, Pfeilern und Gefinsen gezeichnet. das, von den Wänden aufsteigend, in der Mitte der Dede neun wedhjeinb fleinere und größere Selber einschließt.