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Donnerstag

23. Januar 1930

Unterhaltung und Wissen

8. Hoferichter: Der Lumpenball

Ein Münchener Faschingsbild

Den Gasteigberg hinauf weht Faschingswind. Und durchläuft| hinein und verlassen räuspernd das Podium. Auf der Galerie in hellstem Uebermut die Tanzsäle von Giesing , Au und Haishausen. macht ein Schnellphotograph" bei aufschreiendem Blitzlicht freund Etliche Ueberbleibsel hinsterbender Münchener Urwüchsigteit liche Kopf, Bruft- und Genrebilder. flattern dabei noch vereinzelt auf. Oft ist es nur ein Wort- Don einem Tisch zum anderen gesprochen, oft nur ein furzer ,, Drahrer", das Summen eines Gassenhauers, ein aufschreiendes Gelächter. Und noch ein wenig Herzlichkeit, ungehobelter Natur und Luftigkeit. Luftigkeit! Beil's ein halt freit! Die Vorstadt hat sich dies alles am längsten aufbewahrt. In einem Schmuckkasten, der heißt:

Unberührtheit.

Aus den Türen des Saales qualmt Dampf wie aus einer Baschküche. Es riecht nach verschüttetem Bier, warmer Wurst und Tannengrün. lleberfüllt brummt der Raum. Von allen Ecken und Binkeln hervor strömt anheimelnde Wärme und breite Be­häbigkeit, Gemütlichkeit. Ein rosarotes Platat über der Kaffe ruft aus: Butritt in farbiger Wäsche ist untersagt!"

Auf einem Podium guirlandenumwunden spielt ein Orchester. In Tiroler Tracht. Die Blechinstrumente blizen honig gelb durch den Rauch und Qualm. Die ersten Walzertakte! Wie Die ersten Balzertatte! Wie gußeiserne Zimmeröschen drehen sie sich im Saal herum! Mit einem Rud reißen sie Tänzer und Tänzerinnen von den Stühlen auf und schmelzen fie zu lächelnden Paaren zusammen. Und ver­mideln sie zu buntfchedigen Knäueln: Lederhosen, grüner Hut, ge­blümte Dirndl, Dachauer Bratenrod, Salontiroler, Riegelhauben, Geißbua. Cutaways.

An einen Pfeiler geschmiegt sigen die vom Stammtisch. Be­tannte Gesichter, die immer dabei sind. Aus ihrer Mitte steigt Gesang auf: ,, Gehts und verfaafts mei Gwand, i bin im Himmi!" Das sind Leute, die sich da herin auskennen. Da schaug', der tropfet Alist von der Bazeillestraß'n is aa da! Der is jetzt a an­ertannt feiner Kavalier! Der, wenn grad mag, der laßt was springa... frühers hat a scho' allweil gern zahlt, damals meistens nur an Apfelmost... jebt, feit er a Geld hat, fommt's eahm auf an Schampus net an..

Mitten auf der Tanzfläche frähis: Aufstellen zum Frasäh!" Der Tanzmeister zischt wie Natron zwischen die aufgestellten Reihen hindurch:

Eins- zwei! Eins zwei! Eins zwei... 1" Und tupft dazu mit seinem Zeigefinger die einzelnen Paare an, daß fie leicht

eintnicen.

hier fehlt no a Bissawieh..." -So. Fertig!

δατα..1

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Tschindadara

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Draußen im Garten geht der Vordermeier Ferdl, der Kutscher von einem Mineralwasserfuhrwerk ist, zum erstenmal mit der Hausherrntöchin von Nr. 19, wo er seinen Stall hat Arm in Arm im Scheine der Bogenlampen spazieren. Bor einem Schoko­ladeautomaten zeigen sich zwei Schwerkraftssportgenossen gegenseitig ihre neuesten Tätowierungen: Benus, auf dem Erdball stehend" und ,, Kranz von Eichenlaub, in der Mitte das Sternenbanner, und Frisch, fromm, fröhlich, frei!"

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Haufiererinnen mit allerlei Gebäd, Schokolade und feiner Schleckerei ziehen wie Kähne leicht an den Tischen landend die Galerie entlang. Blumenmädchen ältere Jahrgänge, lassen ihre Körbchen wie frischbestellte Bratenportionen über die Köpfe der Herumfizenden hinschweben, so daß Beilchen- und Neffenduft wie warme Sauce heruntertropft. Die Hausmeisterin vom Lovini­Haus hätte jetzt gerne eine Tafel Schokolade haben mögen; aber sie beherrschte sich ,,, weil nämlich die kleine Marie von dera Händlerin- allameil in ihrem Haus am Stiegengeländer runter­rutscht, und weil der rothaarige Bankert so nachmanlig is- und d' Muatta no' dazua hilft, bis a sie d' Haren bricht!" Aber sie lehnt jede Verantwortung ab. Und unterstützt auch nicht solchene Leut", die wo ,, mit Fleiß so gegen die Hausordnung fan!"

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Unten auf der Tanzfläche läuft der Tanzmeister mit einer brennenden Stearinferze Diagonalen und macht so Glanz und Glätte, Ein stud. phil. ist der einzige, der außerhalb des Bannes schwebt. Er steht im vierten Semester, hat alle ältere Philosophie über­wunden auch Kant schon arbeitet gerade an Nietzsche herum und geht jeden Tag zweimal die Amalienstraße auf und nieder, wozu er drei Marmeladebrote ißt. Durch seine Hornbrille hindurch sieht er analysierend auf die ausgebreitete Buntscheckigkeit. Jetzt treibt er seine Blide paltend und zersetzend in den tanzenden Strudel hinein, wendet experimentelle Psychologie an Alle rauschende Lebensfülle zerfällt vor ihn. Und Gefühlstomplere, Vorstellungsakte, Begriffsurteile und Empfindungsklassen liegen vor ihm zwischen Stuhlfüßen, Wurstpapieren und zierlichen Mädchen­schuhen herum. Das Leben selbst in seiner Burzelbaumlaune liegt handgreiflich vor ihm da... er aber macht daraus eine Seminar übung.

Walzer, Français, Schottisch, Rheinländer, Two- Stepfliegen - bumda als Vogelschwärme flatternd durch den Saal. Eine brodelnde Stimmung hüpft am Siedepunkt auf und ab. Und ein letzter Drahrer" und aus ist's! Als Satyrspiel ein fleiner Borlampf an die Garderobe hinaust Die angedrahteten Föhren am Ausgang schlafen aubia in ihren blecherven Häringsbüchlen stehend. Da neben zieht der Rauch eines Maronibraters" auf. Aus der kleinen Ofentüre wedelt er mit einem Federwisch ein sprühendes Feuerwerk heraus heiße Maroni!"

Die Kapelle Iniet sich tief in die plätschernden Rhythmen hinein. Die C- Trompete quietst über das zutrauliche Bebrunun des Bombardons, wodurch eine Flöte anzüglich wird und das Walde horn in eine freudig- gerührte Sentimentalität verfällt. Münchener Blut hüpft und lacht! Allerweltsvergessenheit!

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Hinten in der Saalede tanzen die Quellenstraßler". Bor elf, zwölf Jahren an jedem Faschingsdienstag zogen fie als heulende Borstadtindianer durch die Gefilde der Vorstädte. Ziegel­rot gebräunt. Sie schwangen Lasso, Tomahamt und Flinte, taten fich zu Rassen und Stämmen zusammen, waren organisiert. Jetzt find sie biefen rauhen Sitten entwachsen. Die faschinglofe, die fredlide Beit reifte fie automatisch zu höheren Freuden und Aussichten auf Beträchtlicheres heran. Ravalierpflichten famen mit diefen Freuden. Dem hereinbrechenden Fasching sehen sie ohne zu mudsen ins Auge hinein. Sie wissen was sich gehört. Allen Tänzen gehorchen ihre Beine. Mit Schwung und Eleganz! glaab, jezt is' mir mei' Papiertrag'n ausg'riff'n!"- Dazwischen schreit der Tanzmeister das Herren so so" aus. Was fagft, Ludwigt?"- ,, Mei Papiertrag'n is ausg'riffen oder da­ivoaft...!". Ja, geh' zur Amali hin, am Tisch hiebei fiht's, die hat zur Borsicht a paar Krag'n eing'midelt mitg'nomma, und lass' da an da Echent an Flaschengummi geb'n; den stedts auf's Knöpft auffi, daß' s beffer hebt!"

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Eine halbe Stunde Pause. Die Mufiter ziehen von ihren Instrumenten die Mundstüde ab, blajen das Wasser heraus, daß es als fleiner Bach am Boden rinnt, schauen wie durch ein Fernrohr

Föhnwind spielt in den Trambahnschienen mit Straßenbahn­billetts und durchfpült die Kleider als lauwarmes Brausebad. Bon dem Dach des Sudhauses rutscht Schnee und zersprigt patschend am dem Dach des Sudhauses rutscht Schnee und zersprigt patschend am Pflaster. Die schwarzen Aefte der Kastanienbäume im Garten greifen als gespenstische Arme nach den aufblühenden Sternen...

Die heimtehrenden Gefichter glühen wie elektrische Birnen. Bier und Wein lacht und singt in die Nacht hinein. Einige sehen Häuser sich gegeneinander zuneigen und Gaslaternen ,, Dangemand!" fpielen. Der Orleansplatz ist ein fahrendes Karussell geworden.

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Dann

Hausschlüssel haben sich durch ein Loch in der Tasche hinter das Rodfutter versteckt oder suchen herumtastend nach dem Torschloß und fallen endlich durchs Kellergitter ins Dunkle hinab. muß man auf der Stiege zum Mdchladen auf die Beitungsfrau warten, die aufsperrt. Dermeil zur Melodie einer Mundharmonika immer wieder das Lied durch die Straßen zieht:

,, Bertaafts mei Gwand

3 bin im Himmi...!"

Beilage des Vorwärts

Wo die Frau die Hosen anhat

Das Innere von Borneo , der drittgrößten Infel der Erde, auf der einst die furchtbaren Kopfjäger hausten, ist noch immer faft unbekannt, und ein Forscher kann hier noch die erstaunlichsten Ent­deckungen machen. Der schwedische Reisende Eric Mjöberg schildert die Abenteuer, die er in diesen von reißenden Bergflüssen durchströmten Urwäldern erlebt hat, in cinem demnächst bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinenden Wert Durch die Insel der Kopfjäger ". Tief in der Wildnis des innersten Borneo , im Umkreis der Quellengebiete der Flüsse Baram und Reischang, hatte er ein merkwürdiges Volk gefunden, die kalabi­ten, die dort, von hohen blauen Bergketten umgeben, ein munteres Erdendasein fern vom Lärm und der Unraft der großen Welt führen. Auf dem weit sich hindehnenden Schwemmboden, der sich zwischen den von Urwäldern übersponnenen Felsrüden hinbreitet, bewässern sie ihre Felder und bauen ihren Reis. In den bunt farbigen Mosait der Stämme Borneos find sie die einzigen, die durch ein bißchen wohl überlegte Arbeit der Erbe jährlich zwei Reisernten abringen. Dabei bedienen sie sich noch feiner Werf­zeuge, denn ihre Kultur ist noch nicht so entwickelt, um Hade und Pflug zu benußen, fondern sie treiben die halbzahmen Wasserbüffel in Scharen auf den überschwemmten Feldern hin und her, bis der Boden weich ist wie frisch geschlagene Butter, und dann wird das Reistorn eingesenkt, das die Erde hundertfältig wiedergibt.

Das Merkwürdigste ist aber die Stellung der Frau bei den Kalabite., denn diese sind die Herren, haben die Hosen an. 3hr Ansehen und ihre Macht sind so groß, daß das geschieht, was sie in ihrem Kriegsrat" beschließen, und der Mann hat nicht einmal das Recht, fich eine Frau zu wählen, sondern, menn geheiratet wird, dann sucht sich die Frau denjenigen aus, der ihr gefällt, und dieser hat dann das Angebot anzunehmen, wenn ihm nicht gerade eine ganz unmögliche Mißheirat zugemutet wird. Durch ihre Schönheit haben die Kalabitinnen allerdings nicht ihre Herrscherstellung ers obert. Sie haben strähniges, verfilztes Haar, zupfen sich die Auge.1 wimpern aus, entstellen die Ohren durch schwere Gehänge, die Nase ist breit und platt, der Mund mit den abgefeilten, geschwärzten 3ähnen sieht abstoßend aus, und zu allem Ueberfluß fauen fie Betel und Sirih und spucken blutig rot. Die Männer find aller dings nicht viel schöner. Die Kalabiten leben tagaus, tagein von Reis, und das Salz dazu beziehen sie aus einigen aatürlichen Salzquellen. Aber wenn die Frauen das ewige einterlei der Nah­rung überhaben, dann veranstalten sie eine Rattenjagd, und das ist ein großes Ereignis. Die ganze Gegend wird abgesucht, und jede Ratte, die sich recht voll gefressen hat, wird unbarmherzig totgeschlagen, während die mageren geschont werden, damit fürs nächste Mal noch genug Wild übrig bleibt. Hunderte von Ratten fallen der Treibjagd der Weiber zum Opfer. Korb um Korb füllt fich mit dem Aas der widerlichen Tiere, und in der Vorfreude auf den Schmaus tritt man den Heimweg an. Das Langhaus ftinft dann förmlich nach natten. An allen Eden und Enden sieht man die Kalabiten in Gruppen freen, halb gar- gebratene Rattenleiden in Stude reißen und strahlenden Anttiges te allen anderen Men Ichen verabscheuungswürdigen Tiere verfpeffen.

Das Hauptfest des Jahres schließt sich an die glüdlich beendete Reisernte an. Dann werden die Stalabiten, die sonst ihre Tage sehr eintönig verbringen, richtig ausgelassen, brauen einen Krug Rets branntmein nach dem anderen, schlachten Wasserbüffel und Schweine in Mengen und leben Tage und Nächte hindurch in Saus und Braus. Ber allzu tief in den Becher geschaut hat, wird von ben anderen beiseite geführt und schläft sich in einem stillen Winkel den Rausch aus. Aber der Schnapsverbrauch ist doch so groß, daß sich gewöhnlich ein paar nicht sehr Leistungsfähige den Tod holen. Das ist nach den strengen Bräuchen der Kalabiten ein Grund für ein Diesmal neues Trinkgelage, und die Orgie beginnt von vorn für ein paar Wochen.

Bediene dich selbst! im Straßenverkehr Eine interessante Neuerung im Straßenverfehr wird jezt von dem Pariser Polizeipräfekten Chiappe eingeführt. Den geplagten und in ihren Rechten so arg vernachlässigten Fußgängern sollen die Mittel zur Selbsthilfe an die Hand gegeben werden. Bisher mußten

Und wie ein Bekenntnis schwebt es hin, wie eine schöne sie an den Straßenkreuzungen folange warten, bis der Weg frei mar, Sehnsucht!

Wiederkehr des amerikanischen Büffels

Der größte Sieg, den bisher die moderne Tierschutzbewegung 1 Aber das große Schlachten unter den mit so viel Kosten er erfochten hat, ist die Wiederkehr des Bison oder amerikanischen| haltenen Tieren erregte den allgemeinen Unwillen; man hielt es Büffels auf die weiten Brärien von Kanada . Diefes Tier, dessen für sinnlos, daß die Regierung zur Erhaltung von Tieren große Millionenherden einst das Wahrzeichen der Neuen: It darstellten, stand vor dem Aussterben und ist nun nicht nur gerettet, sondern für eine neue große Zukunft gewonnen worden. Vor wenigen Jahren gab es nur noch ein paar Exemplare dieser Tiergattung und jetzt weiden wieder wilde Horden von tausenden Köpfen. im Hinterland des Staates Alberta , des fanadischen Nordwestgebietes. Als der kanadische Minister des Innern, Frank Oliver, den Ankauf der Bisonherde durchsetzte, die von Don Michal Pablo in Montana in einem sorgfältig gepflegten Schutzgebiet gehalten wurde, da hatte man teine Hoffnung mehr, dem Büffel wieder zu seiner alten Herrlichkeit zu verhelfen. Man wollte nur die noch vorhandenen Tiere möglichst lange vor den Zufälligkeiten schützen, denen sie in privater Hand stets ausgesetzt sind. Die etwa 700 Büffel wurden zu Sem stattlichen Preise von 250 Dollar pro Kopf erworben und allmählich nach dem Wainwright- Schutzpart übergeführt, einem Ge biet in Südalberta, das ihnen ideale Lebensbedingungen darbot. Aber die Büffel, die bis dahin geringe Neigungen zur Fortpflanzung gezeigt hatten, fühlten sich in der neuen Heimat so wohl, daß sie fich vermehrten. 1916 waren es schon 2000 Stüd und 1923 mar die Zahl auf 10 000 gestiegen, so daß man bereits daran denken mußte, die Herde zu verringern, damit nicht Raumnot entstände. Die| Der erste Schub" von 2000 Büffeln erfolgte 1925, und der Bersuch Regierung entschloß sich also, 2000 Bertreter der älteren Generation, bie Großväter und Großmütter der riesigen Wainwright- Familie, zu schlachten. Das Fleisch wurde einer Sonfervenfabrik zur Be arbeitung überlassen; ble Köpfe wurden ausgestopft und als Trophäen" an reiche Leute verkauft, und aus den Häuten wurden Büffeltleider gemacht. Die letztere Industrie, die sich in Edmonton , Der Hauptstadt von Abertas entwickelte, madte die besten Geschäfte, benn Büffelmäntel und Büffeljaden, bie früher fo etwas wie bie Rationalfleibung der Ranadier darstellten, sind wieder in Mode,

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Summen aufwende, von denen alljährlich eine beträchtliche Anzahl gefchlachtet werden mußte, und so entstand der Gebante, eine be. stimmte Anzahl dieser Büffel alljährlich nach dem fernen Norden zu schicken und dort mit legendären wilden Büffeln zu verbinden. Das Gerücht, daß es in den kanadischen Nordwestgebieten noch immer wilde Büffel gebe, hatte sich in Edmonton erhalten. Genauere Nach­forschungen stellten zwei verschiedene Herden fest: eine, die in dem Gebiet unmittelbar nördlich vom Friedensfluß weidete, und eine andere, deren Gebiet zwischen dem Buffalo- und dem Kleinen Buffalofluß unmittelbar südlich vom Großen Sklavensee lag. Der 60. Breitengrad bildete etwa die Grenze zwischen den beiden Herden. Die Zahl dieser wilden Bisons war beträchtlich, allein die südliche Herde wurde auf etwa 1000 Köpfe geschätzt. Die Regierung beschloß daher, das ganze Gebiet, in dem die wilden Büffel weideten, zu einem Schutzgebiet zu erklären, und so entstand Kanadas größter Nationalpart in einem Umfang von etwa 17 000 Quadratkilometer. Zur Auffrischung und Erhaltung dieser Bestände wird nun der jährliche Ueberschuß des Brainwirgth- Bartes nach dem Norden gebracht, und man war äußerst gespannt zu beobachten, wie sich die wilden Büffel zu ihren zahmen Brüdern stellen würden. war von einem vollen Erfolg getrönt. Die milden und die einge­führten Büffel vermischten sich; man beobachtete Herden, in denen beide Arten friedlich miteinander lebten, und die Záhl ber milden Büffelgerben nahm sichtlich zu. Im ganzen find bisher 6600 Blfons verschifft worden, und man schätzt die Sahl der heute bereits im Norden lebenden wilden Tiere auf weit über 10 000. So ist also die Aussicht gegeben, daß in absehbarer Zeit wieder riesige Herden diefes mächtigen Wildes Die Norpprärien von Alberta bevölfern merden

und mußten dann auf eigene Berantwortung den raschen Lauf und Sprung zwischen den heranrafenden Kraftwagen und Motorrädern antreten. Dft mußten fie lange marten, bevor das Signal für fie gegeben wurde. Nun soll an allen wichtigen Stellen des Straßen berlehrs in Paris ein neuer Apparat angebracht werden, der in Pfosten besteht, durch die ein rotes Signal auf jeder Seite der Straße gegeben werden kann. Der Fußgänger braucht nur auf einen elektrischen Knopf zu drüden und das rote Signal erscheint, worauf jeder Wagenführer zu halten hat und der Berfehr für 15 Gefunden still stehen muß. Diese furze Spanne erscheint augen. fcheinlich genügend, um dem Fußgänger das Ueberschreiten zu er mögliden. Damit aber diese Gelbstbedienung nicht mißbraucht mer. den kann, ist die Einschaltung des roten Siginals nach seinem Er­löschen erst nach einer Minute möglich. An den Hauptfreuzungen von Paris werden diese neuen Apparate zur Selbstbedienung breits aufgestellt.

Zentralheizung 1200 n. Chr. Im Zusammenhang mit den Bor­bereitungen für die Jahrtausendfeier des isländischen Parlaments ist eine interessante Entdeckung gemacht worden. Man hat nämlich ge­funden, daß ein 700 Jahre altes Gebäude bereits Zentralheizung besaß. Bei Arbeiten an der Stelle, wo sich einst das Haus des be rühmten isländischen Geschichtschreibers Snorre Sturlason befand, wurde eine Röhrenleitung freigelegt, die von Snorres Haus einige 100 meter öftlich nach der heißen Quelle von Strifla führte, in der das fochende Wasser in Blasen aus der Tiefe der Erde aufsteigt. Bon dort floß das heiße Waffer nach dem Hause, das es wärmte, und dann noch nach einem anderen Haus, wo das heiße Wasser sunn Baden verwendet wurde.

Die Feuerbestattungen in Deutschland . In der Mitteilung über die Zunahme der Feuerbestattungen in Deutschland , die hier por einiger Zeit nach den Statistischen Vierteljahresberichten des Deuts fchen Städtetages" gemacht murbe, find einige Irrtümer enthalten. Nicht 21,1 Proz. aller Bestattungen im Reiche find Einäsderungen geweien, sondern mur 21,1 Proz. der Bestattungen, die in ben init einem Krematorium versehenen Städten des Reiches erfolnt find. Bon allen Bestattungen im Reiche berragen die Feuerbestattungen nur erst 6 bis 7 Proz. Auch die für Preußen und Thüringen an. gegebenen Bahlen( 18,4 und 56,6 Broz.) haben nur Geltung, wenn fie auf die Krematoriumsstädte det beiden Länder bezogen werden: im Berhältnis zu den Ländern im ganzen find die Zahlen um das 3mei bis Dreifache zu hoch.