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Theater u Vicioria" in der Komödie. » Diese Neueinstudierung von MaughamsF a r c t"(das soll heißen: ein Stück verballhorntes Leben) erweckt vor allem die Usberzeugung, daß Max Reinhardt die Fähigkeit besitzt, jedes Bühnenwerk, und sei es noch so untheaterhaft, ja qualitätlos. in«ine Form zu kneten, die bezwingt. Damit ist nicht gemeint, daß D i c t o r i a* em wertloses Stück sei. Aber ein anderer hätte das Stück in die Atmosphäre der Operette oder Revue gestellt, wenn nicht «n« harte, knallende Satire daraus gemacht. Nur Reinhardt tonnt« es ermöglichen, daß dieses leichte, alles und sich selbst verspottende Spiel wieder einmal zwischen den Zeilen inehr zu sagen hat, als uns die Worte vermitteln, die der Schauspieler spricht. Wir lachen herzlicb über Victoria , die zwei Gatten hat und einen dritten heiratet, über die Schwiegermutter, Mrs. Shuttle� worth, und Emilio. den Tanzlehrer. William, der erste Gatte, kehrt aup dem Kriege heim, inzwischen aber hat Victoria seinen Freund Frederick zum Mann genommen, denn William war unter den Tot - geglaubten. Was jetzt drei Akte lang geschieht, ist dem Inhalt nach so unwichtig und nichtssagend, daß es sinnlos wäre, davon zu er- zählen. Denn wie gesagt: Was geschieht, ist Nebensache. Wie es von Reinhardts Gnaden geschieht, darum handelt es sich hier. Denn das Ganz» ist so entsetzlich lustig, so furchtbar lächerlich, so erschreckend komisch, daß einem obwohl man lachen muß manchmal das Gruseln über den Rücken läuft. Und diese Situation bodenloser Leichtfertigkeit nähert sich mituMer mit haar- sträubender Deutlichkeit der Lebenssiwotion einer Gesellschaftsklasse, die wir olle kennen und nicht sehr schätzen. Fiebernd, jagend und überspitzt hüpft Szene um Szene vorbei. Eine Revue des Galgen- Humors. Es spielen mit: ch er mann Thimig, Gustav Gründ- g« n s, die schöne Lili Darvas , Ida Wüst , der Artist unter den Schauspielern: Eurt Bois, Julius Falken­ stein , Lucie Höflich , und wieder ist R o m a n o w s k y der Herrlichst« von allen. Mischa Spolianskys Musik zwingt uns fast, mitzu- hüpfen. Nach Ende der Vorstellung gibt es in der Komödie Gesellschafts- abend. Viele Tische und Logen und leere Sektgläscr sind aufgestellt. Es ist sehr zu bedauern, daß Reinhardts Inszenierungen in diesem Jahr«,Vom Teufel geholt� undVictoria ", in so kleinem Theater gcübt werden. Vor einem ausgewählten Publikum: Aus- gewählt im Sinne viel Geld hoben und viel bezahlen können. Alexstider von Sacher-Masoch .

New öerf auf der Bühne. Ärrliner Theater:Sie Straße. * Im Programmheft des Berliner Theaters setzt Elmar Rice auseinander, was ihm bei seinem Scherns'Die Straße" vorgeschwebt hat. New Jork, das Massenqua- von sechs Mil­lionen Menschen, hat sein Gesicht oerändert, schrriH er. New Jork llt aichers als all« übrigen großen Städte, es>st einzigartig, es i-artet darauf, dramatisch geformt zu werden. Ein dankbarer Vorwurf» Nach diesem Lorwort sitzt man gespannt im Parke'l und freut: ll.h darauf, Bekanntschaften zu mächen mit neuen Menschen auf e itern fernen Erdteil. Der Vorhang geht auf: man fleht ein grandioses Bühnenbild von E ri ch E. Stern einen Wolten- ! ratzer mit vollkommener Illusion der Wirklichkeit. Die Mietkaserne lpeit chre Menschen aus, sie klatschen über ihren lieben Nächsten man ahnt entfernt Schicksale, die sich hinter den Mauern in der S ille und öffentlich abspielen. Ein hübscher Austakt, denkt man, nur ein bißchen lang geraten, im zweiten und dritten Akt wird uns New Jork sein Gesicht zeigen. Es zeigt es aber nicht. Di« drei Akte erschöpfen sich in ödem Tratsch und Klatsch, über gute und ichlechte Nachbarn, über Ihre Fehler und Vorzüge. Auch der knallige Effekt des Schauspiels, der Schuß des eifersüchtigen Ehemanns auf Frau und Nebenbuhler, weckt den Zuschauer nicht aus der Lethargie, in die er trotz des glänzenden Ensembles versinkt. Elmar Rice schreibt in dem erwähnten Vorwort:Ich denke, daß diese einzigartige und erstaunliche Stadt ungehobene Schätze an Dramenstoffen hat." Ein wahres Wort. Auch er hat sie nicht gehoben. Er hat den Hinterhof einer Mietkaferne beschrieben, lang- weilig, ohne Sinn für das Wesentliche, einen Ausschnitt hat er gebracht, der zu jeder Prooinzftadt paßt, bloß nicht zu New Jork. Von der Straße, dem geschäftigen Leben und Treiben einer Mil- lionenstadt und ihrer Atmosphäre keine Spur. Das liegt nicht allem am Autor, es liegt auch am Regisseur Heinz Hilpert , der hier völlig versagt hat. Merkwürdige Duplizität der Ereignisse: Das Lolksstück der VolksbühneApollo Brunnenstraß«", hat denselben Stoff. E» ist weniger anspruchsvoll aufgezogen, aber tausendmal lebendiger, kräftiger und die Wirklichkeit formend. Mehr als fünfzig Darsteller bemühen sich um das öde Schau- spiel, darun'er solche vom Rang« eines Bassermann, einer Grete Mosheim . Ein dritter spielt sich in die erste Reihe der Berliner Bühnenkünstler, Richard Duschinsky , neben der Mosheim die innerlichste Leistung des Abends. Ein paar Lichtblicks: die tomischen Partien des Karl Huszar-Puffi, Rosa Palettl. Lotte Stein und ein Hund, der ebenfalls für Er- heiterung sorgt. Schon nach dem zweiten Akt machte sich im Theater Wider- spruch bemerkbar. In die Beifallskundgebung mischten sich Zischen und Pfiffe. Am Schluß de» Abends fetzte eine ungeschickte Klaque chre Kräfte ein. Wozu? Direktor und Regisseur hätten während der Proben merken müssen, daß das Schauspiel nicht nach Berlin und nicht in die Zeit paßt. Mit künstlich gezüchtetem Beifall können sie den asthmatischen Lebensatem des Stückes nicht kräftigen. Ernst Degner. Mia Werber in derGeisha". Oevtsches Volkstheater. Sie war die erst« Geisha in Deutschland vor vielen Jahren, damals, als die Operette von Jones ihren Siegeszug antrat. Das klein« Persönchsn verhals der Geisha zu dem großen Erfolg. Ein» schöne umfangreiche Stimme vereinte sich mit einer Grazie. die für viele als typisch japanisch galt. Aber was einmal war. ist heut« nicht mehr. Mia Merber würde jetzt kaum noch dies« Rolle übernehmen, di« ihr früher die größten Triumph« einbracht«. Die Aufführung wird zu einem Erinnerungsfest für Atere Damen , die da? ZAeater bis zum letzten Platz füllen, und sich an ihr« Jugend erinnern. Wer aber Mio Werber nicht vor irüher kennt, begreift heut« schwer, daß diese Künstlerin einmal in dieser Rolle Berlin begeisterte.«

nd Tänze. Tänze. Zwei ehemalige Klant-Schülcrinnen tanzten im Schmechten- saa l. Am ersten Abend: Iwa Langentels. Schmale, hohe Gestalt. Ausdrucksvolle Attitüde, namentlich in Profilstellung. (.Lento.") Sehr schön in feinen, schwebenden, gleitenden Rhythmen (Fließend.") Im originellen Wechsel zierlicher und energisch auf- trumpfender Schritte und Sprünge.(Bunt bewegt.") Am stärksten in der strengen und zugleich zarten Majestät gotischer Liniengröße, der man das Pathos glaubt, weil es aus tiesster Seele flutet.(Traumbefangen.") Hier liegen fruchtbare Keime eines wurzelechten kullifchen Tanzstils, den die junge Künstlerin pflegen tollte, denn er ist eine Seltenheit im Gebiet des modernen Tanzes. und, zur Blüte entwickelt, ein kostbarer Besitz. Zwei Klippen sind zu überwinden: D!« Bewegungen des Ober- und des Unterkörpers gehen nicht immer zusammen, es scheint zuweilen, als ob jeder Teil sich selbständig gemacht hätte.(In schwingender Bewegung.") Und auch die Kompositionen sind nicht immer aus einem Guß. Be- stehen aus Einzelheiten, Mosaikstückchen, die jedes für sich originell und interessant, nicht immer zum lebendigen Organismus erwachsen. (Walzer,Allesro con brio* und, am meisten störend, in der Legende".) Alles in allem: eine reich«, vornehme, Gutes ver­heißende Kunst. Am zweiten Mend: Ellinor Bahrdt. Debütierte vor einem Jahr. Zeigte schon damals restlos die Eigenart und die Vorzüge ihrer Kunst. Ist inzwischen erstaunlich gewachsen. Wirkt nicht nur durch feinsten Kunstoerstand, sondern packt durch seelisch« Vertiefung. Reißt hin durch wuchtiges Sichausgeben. Besonders schön derLeginn" mit seinem machtvollen Schreiten, seinen pathetischen Schwüngen, seiner schlichten, klaren, eindrucksvollen Gliederung und Staffelung.Klingende Ferne"«in leise melancholisches Lied der Sehnsucht in suchenden, tastenden, fragenden Rhythmen. Im ersten Teil derTanzdichtung" kräftige Steigerung in Schwüngen und Sprüngen, anwachsend zu einem berauschenden Furioso und melodisch abklingend im Zusammenfalten der schönen Schlußattitüde. Besonders wirkungsstark die leichteren Tänze. Das wundernetteSpielerffch bewegt". Ballettgeist? Vielleicht. Aber nicht in den mechanischen Pas und Posen einer verkalkten Technik produziert, sondern frisch aus dem Herzen gestaltet. Leben und echte Freudigkeit sprühend. DerAusschwung", die esfekoollste Leistung des Abends. Mit seinen virtuosen Kehrtsprüngen ein technisches Bravourstück. Und darüber hinaus ein poetisches, schönes Gedicht. Wir werden Ellinor Bahrdt diesen Winter noch in der Volksbühne begegnen. Als gewissenhafter Tanzchronist registrier« ich zum Schluß noch das Auftreten des Fräulein Senta Maria ans München . Blumiger Dilletantismus. Typus der höheren Tochter, der Mittt! geraten Hot, sich im Kunsttanz ausbilden zu lassen und der Wigman Konkurrenz zu machen. Der aber ein erfahrener alter Onkel sagt: Laß den Fürwitz, mein Kind, und wenn du durchaus tanzen mußt, so produziere deine Künste im engsten Familienkreis. John Schikowski .

Oer Elettrotechmsche Verein. Festsitzung im Saal der Krolloper. Der.Elektrotechnische Verein wurde vor 50 Jahren von Werner Siemens und dem damaligen Staatssekretär des Reichspostamts, dem Begründer des Weltpostoereins, Heinrich Stephan , ge- gründet. Wie den Verein, so schuf He.nrich Siemens überhaupt erst den Nomen Elektrotechnik , während man bis dahin nur von angewandter Elektrizitätslehre gesprochen hatte, und die Entwck- lung des Vereins zeigte, wie sehr seine Gründung dem Bedürfnis der Zeit entgegenkam; in seiner ersten Bersommlung hatte er be- reits S4ö Mitglieder, nach zwei Iahren schon über l.5l)l>, davon 1000 in Deutschland außerhalb Berlins und über 200 im Ausland. Gegen- wärtig zahlt er mehr als 3000 Mitglieder. Zur Feier seines öOjäHrigen Bestehens, die mit einer Fest- sitzung bei Kroll eröffnet wurde, haben sich Vertreter gelehrter und technischer Körperschaften nicht nur aus allen Ländern Europos eingefunden, auch aus den Bereinigten Staaten von Amerika , aus Kanada , Argentinien sowie aus China und Japan fanden sich For- scher und Ingenieure ein, um dem Verein persönlich Grüße und Glückwünsche zu überbringen. Der Ehrenvorsitzende Staatssekretär a. D. v. S y d o w betonte in seiner Eröffnungsansprache, daß die Elektrizitätslehre vor fün'tig Iahren nur ein Teilgebiet der Physik war. das keineswegs mit ihren anderen Gebieten in engem Zusammenhang stand, heute aber be- herrscht sie nicht nur die Technik, sondern liefert in den Elektronen die wesentlichsten Bausteine zu unserem gesamten noturwissenschast. lichen Weltbild. An dieser Entwicklung haben Forscher, Entdecker und Erfinder aus allen Kulturstaaten mitgearbeitet, aber die Namen deutscher Forscher und Ingenieur« stehen hierbei nicht an letzter Stelle. Der Dorsigende des Vereins Pros. Karl Wilü Wagner wies mit Stolz und Dankbarkeit auf seine Gründer hin, Heinrich Stephan und Werner Siemens , deren Gedanken und Wirken von einer Tragweite waren, die weit über die Grenzen Deutschlands und Europas hinausreichte. Die Geschichte des Vereins ist aufs innigst« mit der Entw'cklung der Elektrotechnik im letzten halben Jahrhundert verbunden, die sich in seiner Zeitschrist lebhaft widerspiegelt. Reichspostmimster Dr. Schätzel. der auch die Grüß « der preußischen Regierung überbrachte, übergab eine vom Reichepostamt dem Derein gestiftete Bronzebüste seines Gründers Heinrich Stephon, Generchdirektor Dr. Petersen eine vom Verband Deutscher Elek- trotechniter gestiftete Bronzebüste von Werner Siemens . Am Abend vereinigte die Teilnehmer ein Festmahl. Heute(Sonnabend) findet eine technisch-wissenschastliche Tagung statt, in der eine Reihe bedeutsamer Vorträge gehalten wird. St.

Friedrichsiag der Akademie. Die Akademie der Wissenschaften beging in gewohnter Weise den Gedenktag ihres Erneuerers und zweiten Begründers, des prou- (zischen Königs Friedrich II. Der Vorsitzende, Sekretär Prof. Lüper?, gab einen fesselnden Ueberblick über die Geschichte der Akademie und ihr« orgamsatorische Entwicklung in den verschie- denen Epochen ihres Bestehens. Er schloß daran einen kurzen Tätigkeitsbericht, wobei er die Bedeutung der wissenschaftlichen In- stitute hervorhob und dem Bedauern Ausdruck gab, daß die Akade- mi« sich die eigenen naturwissenschasllichen Institute Hot nehmen lassen und auch nicht genügende Fühlung mit der Kaiser-W'lhelm- Gesellschaft unterHaft. Längere Berichte erstatteten Pros. Kehr über die Arbeiten der spanischen Kommission während der letzten drei Jahre und

Prof. Lieberdach über dos Jahrbuch der Fortschritte d« Mathe matit, das seit dem Eintreten Amerikas und Japans in die mathe- matische Großproduktion an Umfang gewaltig zugenommen hat. Dann hielt den Festvortrng Prof Heinrich Maler überDi« Ansänge der Philosophie des deutschen Idealis- m u s". Am Ausgangspunkt der idealistischen Philosophie, so führte er aus, steht der große Königsberg «! Ph'lojoph Immanuel Kant . Er zeigte dann, daß Kants unmittelbare Nachfolger, vor allem Fichte, keineswegs, wie dieser selbst glaubl«, die Kontischen Gedanken weiter ausbaute, sondern sie vollständig umbildete. Seine Wissenschastslehre" ist keineswegs schon in Kant begründet, ion dem die stärksten Anregungen empfing er durch die von Rousseau hervorragend beeinflußt«, alsSturm und Drang " bezeichnet« kulturelle Bewegung, die dem Aufklärungsgeist leidenschostlich ent- gegenwirkend, der Romantik den Boden bereitet hat. Kant selbst erkannte sehr wohl, daß Fichtes Welt eine völlig andere als die seinige war. und zog einen scharfen Trennungsstrich zwischen sich und Fichtes Wissenschaftelehre. Doch blieb auch er nicht völlig unberührt von dem Geist der neuen Zeit, er hat ja über der Lek- türe von Rousseau Emile" seinen täglichen Spaziergang ve'gesscn. Fichles Schüler Schelling knüpfte an die Geschichtsphilosophie und den Spinozismus des Sturm- und Drangphilosophen Herder an und gab der idealistischen Philosophie die Wendung, die zu Hegel führte. Auch der vierte der großen deutschen Idealisten, Schleiermacher , der Philosoph der religiösen Romantik, hat vcyn Sturm und Drang , von dessen Spinozakult. die entscheidenden An- regungen empfangen, und so schloß der Vortragend« mit den War- ten, daß die Idealisten zwar von Kant ausgegangen sind, aber der Geist, in dem sich Kants Gedanken deuteten und wendeten, stammt vom Sturm und Drang . Et. jugeadoorslevuog der volkebühn«. Sonntag. 26.. IS Uhr findet eine besondere Jugend» orstellung im Theater am Bülowplah ftot», Zur Slussührung gelangtAvollo Brunnen st raße', Bollsstück mit Ge'ang von Stephan Grohmann und Franz Hassel. Karten, zu« Vorzugspreis von 30 Pfennig, sind noch an der Kasie zu haben. .Neue deutsche Itoveliea' lieft in einem RezitahonSabend der Volks­bühne CS. B. am 27.. rO Uhr. im Bürgersaal des Rathauses, Alfred Beierle . Einlaglarten 0,60 Ml. am saaleingaug. 3m verein fflr veulsche» Kunstgewerbe spricht am 29. Rechtsanwalt und Notar Dr. Werner Liebenlbal über.Stieiizüge durch da« Kuusliwutzrechr". Ter Bortrag findet im Höriaale der Slaatncken«unstbibliothei. Prinz- Albrccht-Slr. 7a, statt. Beginn 20 Uhr. Gäste willlommcn, Einiri t srei. dassolle aus der Bühne. Waldemar S i I a r z hat ein Tramo. datz LasiallcS pollliso e und tragische Clxmenz dmflcCt, und in dem aicher Lassalle und feinem Kreis auch Bismaick und Mary austreten, vollendei. SS ericheint unter dem Tilel.Der Er löler im Frack' im Bühne»- vertrieb von Felix Stössinger , Verlag und Antiquariat, Berlin W S.

Nur geträumt! Es hat nie Bombenwerfer gegeben. Wir müssen unsere Leser um Entschuldigung bitten, daß wir im vergangenen Sommer sie glatt angelogen haben. Wir berichte- ten damals über eine Serie von Bomb« nattentaten im holsteinischen und angrenzenden hannoverschen Gebiet, die auf Landratsämter, Regierungsgebäude, Prioathäuser linksstehender Personen usw. verübt wurden. Wir haben unseren Lesern damals sogar Abbildungen gezeigt, auf denen die Zerstörungen an den betreffenden Gebäuden oft reckst erheblicher A r i zu sehen waren. Wir haben dann weiter die Verhaftung der Atten- z täter gemeldet und bei dieser Gelegenheit auch die b e i i h n e n noch vorgefundenen Höllenmaschinen in bildkichsr Repro« duttion wiedergegeben. Schließlich haben wir dann aiich stach Meldungen von umfassenden Geständnissen der Bom- benattentöter gebracht. Nun müssen wir reuig gestehen: es ist alles nicht wahr ge- wessn! Es war alles nur ein Märchen vorausgesetzt, daß die Hngenbergsche Presse die Wahrheit schreibt. Und daran ist doch wohl nicht zu zweifeln! ImTag" des Herrn Hugonberg lesen wir nämlich einen Artikel mit der schönen Ueberschrift: Bumm! Das Märchen von den Bomben. In diesem Artikel bekommen wir zu lesen, daß olles nicht der Fall gewesen ist, daß alles nur Erfindung und Phantasie der Polizei war. Wer es nicht glauben will, der lese: Es war einmal ein Feuerwerkskörper in Beidenfleth und ein Pappkarton am Reichstag, und beide gaben einen lauten Knall. Den hörten zwei Mäner mit großem Berg ü- gen, urck» ste hießen mft Namen Severing aus Berlin und Dr. Weiß dito, und sie klatschten«rsreut in die Hände und riesenr Eiapopeia, welch«In schöner LärmI Dabei können wir ruhig an unsere Arbeit gehen. Und da sie noch nicht gestorben sind, so leben und arbeiten sie noch heut«. Bumm! Das ist das Märchen von den Bomben. In der gleichen Stummer des gleichenTag" setzt Herr Hug«n- berg auseinander, warum er nicht in die polnische Arena herab­steige. Nämlich, weil es dort zu unanständig zugehe. Wie gut kennt doch Herr Hugenberg die von ihm finanzierte Presse!_

Dänemark schafft Todesstrafe ab. Neues Sirafgesetzbuch in Krast. Kopenhagen . 24. Januar. Da» Folkeking hak das neue Slrafgesehbuch m» IIS gegen 45 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Die 1 o d e?- strafe wird darin abgeschafft.

Oie Liebe der Blockgenoffen. llnüberlreffbare Worte. Dem nationalsozialistischen bayerischen Landtags- abgeordneten S ch e m m wird m einer bayerffchen Zeitung das folgende Zeugnis ausgestellt: Daß zu setner journalistischen Tätigkeit di« wider wartigst« Gesinnung, die größte moralische Per- werflichkeit und der nur irgendwie zu erreichend« Tief- standder politischen Meinung gehören. Leute, die nur beim Geruch der Kanalabwässer journalistffche Arbeit leisten können, müssen der allgemeinen Verachtung anheimfallen. Eine solche Sllrobatik der Unbildung wird nur als Schild vor­gehalten. damit hinter ihm die persönlich« Verworfen- h e i t ihre Selbstbefleckung treiben kann." In bundesgenossenschaftlicher Hugenberg- Freundschaft dem nationalsozialistischen Blockbruder gem-di'" vom deutschnationalen.Lofer Anzeiger"!