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Die Flut der Arbeitslosigkeit. Fabrikant Pinke bekämpft die Arbeitslosigkeit.

Anbaltende Zunabme in Berlin   und Brandenburg  .

Troß des felten günstigen Winterwetters ist auf dem Arbeits­marti auch noch nicht die geringste Entspannung zu spüren. Es hat sich im Gegenteil im Bezirk des Landesarbeitsamtes Brandenburg in der Berichtswoche vom 13. zum 18. Januar die Lage meiterhin verschärft

So stieg die Zahl der Arbeitsuchenden um 13 481 auf 472 215 Personen gegenüber einer Zunahme von 20 424 in der Vorwoche. Von dem tatastrophalen Ausmaß der Arbeitslosigkeit speziell in Berlin   und Brandenburg   gewinnt man erst bei einem Bergleich mit dem Winter vorigen Jahres eine Vorstellung. mo nach der wohenlangen scharfen Kältemelle die höchstzahl der Arbeitsuchenden 398 000 betrug. Auf Groß- Berlin entfielen in der Berichtswoche allein 324 103 Arbeitsuchende, auf die Provinz Brandenburg   134 660 und auf die Provinz Grenz mart 13 452 Berjonen. Die Zahl der Hauptunterstüßungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung stellte sich auf 286 607 und in der Krisenunterstützung auf 34 949, zusammen 321 556 Perfonen. Ueber 150 000 Arbeitsuchende gehören also zu den Ausgesteuerten, die teine Arbeitslosenunterstüßung mehr beziehen und von der städtischen Wohlfahrtsfürsorge erhalten werden müssen. Zahlen, aus denen ein für den glücklich Beschäftigten taum vor stellbares Elend spricht.

Im einzelnen wird aus der Landwirtschaft berichtet, daß Entlassungen größeren Umfanges hier nicht mehr stattgefunden haben. Die Bergbaubetriebe waren noch gut beschäftigt, wenn auch schon start auf Stapel gearbeitet werden muß, da der flotte Absatz der Brifettfabriken infolge der warmen Witterung start nachgelassen hat. Als erfreuliches Zeichen ist aus der In­dustrie der Steine und Erden die Inbetriebnahme verschie= dener Werke zu melden. Konjunkturpolitisch ist, daß die Abbau­bewegung in der Metallindustrie noch nicht zum Stillstand gekommen ist, teilweise sogar die Radio, Telephon- und Schrauben­industrie stärker in Mitleidenschaft gezogen hat. Elektroindustrie und Werkzeugbau melden dagegen eine leichte Besserung. Das gleiche ist bei dem Brandenburger   Fahrzeugbau festzustellen, der insbesondere durch die lang anhaltende Fahrradtrise den Arbeits­martt schmer gedrückt hatte. In der Spinnstoffindustrie muß die Lage noch als durchaus uneinheitlich bezeichnet werden. Im Be= kleidungsgewerbe hat der Zugang Arbeitsuchender nachge­laffen und auch in der Mänteltonfettion tonnten Werkstatt- und Heimarbeiterinnen neue Beschäftigung finden.

Invalidenversicherung und Witwenrente

Bedentfame Entscheidung des Reichsversicherungsamts. Die von den deutschen   Landesversicherungsanstalten ausges sprochene, von maßgeblichen Stellen jedoch von vornherein ange= 3 meifelte Ansicht, daß nach erfolgter Erstattung der Beiträge zur Invalidenversicherung der vor den 1 Januar 1912 verstorbenen Bersicherten auch auf Grund des Geseges über Leistungen in der Invalidenversicherung vom 12. Juli 1929 23itmenrente nach Artikel 3 dieses Gefeßes nicht gewährt merben tömme, wird vom Reichsversicherungsamt nicht geteilt. Der neunte Revisionsfenat des Reichsversicherungsamtes hat in feiner Sigung vom 20. Januar 1930 folgenden, für Tausende hiervon betroffene Witwen wichtigen Grundsaz ausgesprochen:

Der Anspruch auf Hinterbliebenenfürsorge( Witwen- und Baisenrente) nach Artikel 3 des Gefehes über Leistungen in der Invalidenversicherung vom 12. Juli 1929( Reichsgefeßblatt IS. 135) mird nicht dadurch ausgefchloffen, daß die Hälfte der für den Bersicherten entrichteten Beiträge gemäߧ 31 des Bejeges betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vom 22. Juni 1889 oder 844 des Invalidenversicherungsgefeges vom 13. Juli 1899 erstattet

morben ist.

Die Bandesversicherungsanstalten, die bereits eine große An­Die Landesversicherungsanstalten, die bereits eine große An­zahl von Ansprüchen auf Hinterbliebenenfürforge wegen erfolgter Erstattung der Hälfte der Beiträge abgelehnt haben, werden aus dieser grundfäßlichen. Revisionsentscheidung für alle diese Fälle die notwendigen Folgerungen ziehen müffen. Die Entscheidung foll möglichst bald in den Amtlichen Nachrichten für Reichsversicherung Deröffentlicht werden. Die Entscheidung des Reichsversicherungs­amies bedeutet eine neue Belastung der Invalidenversicherung um mehrere Millionen.

Hochspannung auf Samoa  .

Weitere Aftionen befürchtet.

London  , 25. Januar.  ( Eigenbericht.) In Samoa   ist die Lage nach den neuesten hier eingetroffenen Mitteilungen weiter jehr gespannt. Augenblicklich ist das ganze Interesse des Landes auf die gerichtliche Obduktion der Leichen der während der Dezemberunruhen getöteten acht Eingebore. nen und des europäischen   Polizisten gerichtet. Es wird allgemein angenommen, daß von seiten bes nationalistischen Verbandes Mau, der von den Behörden als hochverräterische Bereinigung verboten worben ist, weitere Aftionen geplant sind. Die Behörden haben jämtliche ftrategischen Bunfte der Insel mit bewaffneten Garden besetzt und weitgehende Maßnahmen getroffen, um wei­tere Unruhen zu unterbrüden,

Diftatorische Methoden in Indonesien.  

ער

Tut mir leid, Krause, daß ich Sie nach 30jähriger Tätigkeit bei mir entlassen muß, aber der Betrieb ver­trägt die Belastung nicht. Kommen Sie mal in meine Wohnung, werde mich inzwischen nach Beschäftigung für Sie umsehen."

,, Ausgezeichnet, lieber Krause, daß Sie kommen. Wir wollen gerad verreisen. Ich hab auch Arbeit für Sie. Sie fönnen

Kurs

buch 40

MAGAZIN

Hulda, ich hab es mir überlegt. Der Betrieb läuft fast von alleine, ganz stille Zeit jetzt. Fahren wir auf ein paar Wochen nach Sankt Morih."

A1873

4.ABEKING

mal für fünfzig Pfennig meinen Koffer zum Auto tragen."

Erfolg der Roggenverhandlungen

Das doppelte Gesicht der Deutschen Tageszeitung".

Der erste Erfolg der deutsch  - polnischen Roggenperhandlungen| furrenten der deutschen   Landwirtschaft wegwerfen. Die deutsche ist da. Wesen und Bedeutung der neuen Etappen für die deutsche Getreidewirtschaft zeigt deutlich das nachfolgende offenbar amtliche Communiqué:

der Roggenausfuhr handelt es sich im jezigen Stadium zunächst um Bei den deutsch  - polnischen Berhandlungen über die Regelung ein Priparablommen der Getreide- Industrie- und Kommiffions... und der Bant Rolny in Barschau. Die Einzelheiten dieses 2b. tommens fönnen mit Rüdsicht auf den beabsichtigten 3med der Martiſtützung nicht veröffentlicht werden. Wenn aber in einigen Pressemeldungen behauptet wird, daß hier ein blommen auf often Deutschlands   getroffen fei, jo muß dem mit aller Schärfe widersprochen werden. In diesem Zusammen­hange ist beachtlich, daß die Deutsche Tageszeitung" zu der Befferung am Roggenmarkte in ihrer Nummer 39 Dom 23. Januar fich äußert wie folgt:

Das Hauptintereffe zog der Roggenmarkt auf sich. Hier bewirkte die Meldung von einer erfolgreichen Beendigung der zwischen der deutschen   und der polnischen Regierung schwebenden Berhandlungen bezüglich einheitlichen Borgehens auf dem Welt­martte eine beachtenswerte Befestigung der Stimmung."

Im Roggenerport lagen die tatsächlichen Verhältnisse bislang folgendermaßen: Deutschland   und Polen   haben sich in ben nordischen Staaten, die in der Braris allein als Abnehmer für deutschen   Roggen in Frage tommen, in einer Weise unterboten, wie es volkswirtschaftlich nicht länger verantwortet werden tann. Die Preise für polnischen und deutschen   Roggen sind in den obigen Ländern vom Dezember bis in die letzten Tage von 8,50 Gulden pro Doppelzentner auf 6,50 Gulden zurückgegangen, das heißt Deutschland   und Polen   verschleuderten ihren Roggen zum Preise von 5,50 m. pro Zentner und fubventio nierten damit die Voltsernährung in den Abnehmerstaaten. Außer­dem lieferten sie damit billiges Futter für das Bieh, welches nachher dem lieferten sie damit billiges Futter für das Bieh, welches nachher nach Deutschland   hereinkommt und auf die Märkte drückt.

Es ist geradezu tastrophat, daß wir in Deutschland   für Hunderte von Millionen Futter in Form von Gerste und Mais einführen und gleichzeitig unseren Roggen an die stärksten Kon­

Batavia, 25. Januar.( Eigenbericht.) Die indonesische Regierung lies bem Boltsrat eine Dentschrift zu den jüngsten Maßnahmen gegen bie indonesische Nationalpartei zugehen, in der es heißt, daß die Re- e gierung dem Boltsrat gegenüber feinerlei Rechenschaft

Eine Schlappe für Zalesti. D.spositionsfonds gefürzt.

Warschau  , 25. Januar.  ( Eigenbericht.) Der Haushaltsausschuß des Sejm hat von dem Dispositions­

und die polnische Konturrenz um die außerdeutschen Märkte ohne Rücksicht auf den Preis ist im Interesse der deutschen   Bolkswirtschaft auf die Dauer weder erträglich noch zu verantworten. Benn nun auf deutscher und polnischer Seite Einigkeit darüber besteht, daß ein folches Berfahren in steigenbem Maße unerträglich wird, und daß ein weiteres Wettrennen zu einem völligen Zusammenbruch des Raggenpreises führen muß, fo follte man diese Einsicht begrüßen. Man sollte verstehen lernen, daß eine solche Lösung auch die beste. Stüge für den Roggenmarkt in Deutschland   iſt.

Das ist auch das Wesen der Abmachung. Selbstverständlich fauft die Getreidetommissions-.- G. nicht polnischen Roggen, um ihn in Deutschland   abzusetzen, sondern sie sichert sich für eine gemiffe Zeit die ausschließliche Verfügung über ten polnischen Export, um so dem deutschen   Roggen durch Ausschaltung der

unerwünschten Konturrenz höhere Preise zu ermöglichen. Selbstverständlich wird der Export deutschen   Roggens, der übrigens nie unterbrochen war, daneben fortgesetzt.

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Dieser erste, von der Produktenbörse durch eine Preissteigerung sofort anerkannte Erfolg der auch von der Sozialdemokratie start geförderten, an der Marktregelung orientierten Agrarpolitik, hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Bedeutung. Der 3011trieg mit Bolen ist noch nicht beendet. Die beiden Länder haben aber bewiesen, daß sie zusammenarbeiten tönnen. Dazu tommt erst der unmittelbare Nußen für die Landwirtschaft.

Um so schärfer muß man den Neidern dieses ersten erfolg reichen Schrittes auf neuen Wegen auf die Finger sehen. Gestern haben wir die Deutsche Tageszeitung" wegen ihrer geifernden Demagogie, die freilich dem privaten Getreidehandel nur zu gut zu Gesichte steht, zurechtweisen müssen. Heute zeigt das obige Zitat des Rommuniqués, das auch aus der Deutschen Tageszeitung" ftammt, daß der Handelsteil diefes Blattes etwas mehr Berständnis für Wahrheit, landwirtschaftliches Interesse und politischen An­stand hat.

Die Unterftühungsgelder für die Arbeitslojen wurden auf Antrag der Regierung von 18 Millionen auf 33 Millionen 3loty erhöht. Die Zahl der Erwerbslofen beirägt in Polen  gegenwärtig 232 664 Personen.

Paraguays   neue Klage in Genf  .

über die Art, wie sie fich von ihren Beamten beraten laffe, schuldig fonds des Außenministers drei Millionen zloty ge- Mobilmachungsorder entziffert. zu sein glaube. Die Regierung lehne das Anfuchen ab, den Belts- trichen, trotzdem Außenminifter 3alesti in der Debatte ge­rat schon legt eingehend über das, was rechtzeitig aufgebedi fei, zu informieren. Sie glaube die Gesellschaft gegen Leute von fo wenig Berantwortungsbewußtsein wie die Führer der indonesisch n Nationalpartei schüßen zu müssen. Sobald die Untersuchung der Verschwörung" abgeschlossen sei, werde die Regierung dem Volksrat eine Uebersicht über die Ergebnisse überreichen.

Studentenverhaffungen in Ralfutta.

H

robt hatte, in einem solchen Falle die Konsequenzen zu ziehen. Der Beweggrund für die Streichung ist die Unzulänglichkeit und fchädliche Propagandatäfigkeit des polnischen Außenamtes. Insbe. Genf  , 25. Januar. fondere übte hierbei der Berichterstatter, der Sozialist Czapinji, scharfe Kritik an der Verwendung der Gelder, die zur polnischen an den Generalsekretär des Bölkerbundes hat die paraguanische Re­Nach einer Mitteilung des paraguayischen Gesandten in Paris  . Auslandspropaganda bestimmt sind. In dem betreffenden amtlichen gierung ein zweites drahtloses Telegramm der boliviani Bericht fände man schon auf Seite 1 fechs Bofiflonen, die sich auf Bericht fände man schon auf Seite 1 sechs Pofitionen, die sich auf fchen Heeresleitung aufgefangen und entziffern können. In den bekannten zeitgenöffifchen polnischen Schriftsteller& aden- diesem Telegramm werden weitere Anweisungen für die Vorberei Bandrowski bezögen, der der offizielle Berherr­licher des gegenwärtigen Regimes fel. Es figurierten dort Ueber- tung einer allgemeinen Offensive gegeben und gleichzeitig fehungen feiner Novellen, eine Reise nach Frankreich   mit Bor  - nach dem Berbleib eines Fliegers gefragt, von dem anscheinend an trägen und eine Ueberfehung feines Buches General Barcs" genommen wird, daß er abgestürzt ist. Die paraguanische Regierung. ins Deutiche Aus einem anderen offiziell geförderten Bropa. fo heißt es in der Mitteilung an den Generalfetretär zum Schluß, gandawert dem von dem Franzosen Carency verfaßten bringt diese Vorgänge zur Kenntnis, damit, wenn der Friebe ge­Buch Josef Pilsudffi, der Soldat des wiedergeborenen Bolens", ftört werden sollte, die Verantwortlichkeit largestellt ist. erfahre man, daß das gegenwärtige Polen   nur zwei Auswege habe, Amerikanische Botschaft in Polen  . Die amerikanische   Gesandtentweder Neuwahlen oder Staatsstreich. Der frühere Sejmmarschall schaft in Warschau   ist zur Botschaft erhoben worden. Bräsident Rataj quittierte diese Feststellung des Berichterstatters mit der Hoover ernannte Alexander Moore, den gegenwärtigen Gesandten Bemerkung: Weld glänzende Wirtschaftspropa­in Peru, zum Botschafter in Warschau  . Iganda!

Kalfuffa, 25. Januar. An verschiedenen Stellen im Norden der Stadt wurden 13 junge Bengalen, meistens Studenten, verhaftet. Die Berhaftungen erfolgten auf Grund von polizeilichen aus. fuchungen, bei denen Flaschen mit Chemitalien, Deiche, Bombenformen und eine Menge aufhezerische Schriften beschlag

nahmt wurden.

Der Generalsekretär hat auch biefe dritte Mitteilung der para guanischen Regierung sofort an die Ratsmitglieder und an die bolivianische Regierung weitergegeben. Bon dieser ist heute abend ebenfalls eine neue Note beim Böllerbund eingetroffen, in der fie erneut die Anschuldigungen Paraguays   aurudweift.