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Der Bergetat.

Hoher Reingewinn- geringe Löhne.

Sn ber im Preußischen Landtag   am Sonnabend, dem 25. Ja muar fortgelegten zweiten Lejung des Bergetats be.lagte fich

Abg. Hartmann( Dem.) über die Einschränkung der Gruben­fcntrolle im Dortmunder   Bezirt. Die Rationalisierung und Tech nifterung im Bergbau habe leider feine Preissen ung herbeigeführt. Es felen Gruben stillgelegt worden und die Preise für Kohle erhöht worden. Daß die Arbeiter ihre volle Kraft tem Bergbau einsehen, beweise die Tatsache daß die Leistung des ein­zelnen gegen 1913 um 30,9 Proz gestiegen sei

lung von Rednern für die Landagitation in besonderen Schulungs. tursen in den Bezirken.

Er bezeichnete die Werbung auf dem Bande als besonders wich tig, weil die Partei 1928 im Vergleich zu 1912 tatsächlich einen geringeren Prozentjag an Stimmen erhalten habe. Es sei möglich, neben den Landarbeitern auch eine große Anzahl von Klein­bauern für die Partei zu gewinnen. Nach der letzten landwirt.

Präsident Dr. von Kries ruft den Redner wegen des Ausdruds fchaftlichen Berufs- und Betriebszählung fämen hierfür, wenn wir Gefläff" zur Ordnung.

Abg. Martin( Dnat.) fordert, daß das Saargebiet bedingungsinhaber mit ihren Familienangehörigen, also rund 6 Millionen los an Deutschland   zurückgegeben werden muß. Das Grubenficher beitsamt habe zur Zufriedenheit gearbeitet. Aus nationalen Grün­den müsse der Erzbergbau erhalten und gefördert werden.

Abg. Ha sch( 3.) bezeichnet die Lage des Bergbaus im ab­gelaufenen Jahr als nicht schlecht, trotz der entst: llten Bilanzen der Unternehmer. Die deutschen   Unternehmer sollten sich in ihrem Ver­Abg. Dr. Schmidt- Höpfe( Wirtschp.) wendet sich gegen die Kon- halten gegenüber den Bergarbeitern die holländischen Unternehmer furrenz der ausländischen Rolle, insbesondere gegen die Einführung zum Muster nehmen. der englischen Kohle. Auch die Erhöhung der Einfuhr aus Holland  müsse verhindert werden. Nach Abschluß des Handelsver trages mit Bolen werde durch die eingeführte polnische Kahle auch der oberschlesische Bergbau geschädigt Der jaarländische Bergbau dürfe unter feinen Umständen französistert werden.

Abg Pol( Dt. Fraktion) fieht in der Gewinnsteigerung der Syndikate und Trusts den Grund für die Erhöhung der Ver­braucherpreise für Gas, Elettrizität und Wasser. Diese Entwicklung fönne der Staat nicht verhindern, weil er sich selbst an solchen Ge­fellschaften beteilige. Die Rationalisierung durch die Maschine düse nicht auf Kosten der menschlichen Arbeitskraft ins Endlose fort­gelegt werden.

Abg. Jakobs( Soz.):

In diesem Jahre sind die klagelieber von der Rechten und von der Regierungsbant über den notieidenden Bergbau ceijummi. Es ist auch wirdlich ein Grund zu flagen nicht mehr vorhanden, denn selbst in den schlechten Konjunkturjahren haben die Unternehmer immer noch 13-14 Mil lionen Mart Reingewinn aus dem Bergbau herausgewirtschaftet. Grund zum Klagen hat heute nur der Bergatbeiler, der im Verhältnis zu feiner shwe.en und gefahrvollen Arbeit viel zu geting entlohnt wird.

( Sehr wahr! bei den Soz.) Das beweist am besten die Tatsache, daß einer Leistungssteigerung von 7,3 Pro3. feit dem Vorjahre eine Lohnsteigerung von mur Pro3. gegenübersteht( hört, hört! bei den Soz.) Und dabei glaubt man noch, die Bergarbeiter vor Lohn tämpfen warnen zu müssen! Wer fann es ihnen da verdenken, daß fie fich mit aller Energie dafür einsehen, sich bessere Lebensbesin­gungen zu erfämpfen? Hier sollte der Privatunternehmer ebenso hanceln wie der Staat, der in schlechten Zeiten die Bergarbeiter zu halten versucht und nicht entläßt. Aber vielfach werden sofort nach den Entlajjungen neue Arbeitsträfte eince. tellt, um unliebfame freige wertschaftlich Dr. ganisierte foszuwerden.( hört, hört! bei den Soz.)

Wir begrüßen, daß die unfalizifjet im allge meinen zurüdgegangen ist. Aber in einigen Bergrevieren ist sie immer noch erschreckend hoch, und merkwürdigerweise sind es immer diefelben Reviere, in denen wir diese Tatsache feſt­stellen müssen. Es ist Aufgabe tes Grubensicherheitsamtes, hier nach den Ursachen zu forschen. Wenn man will, sind diese jehr leicht zu finden: das Prämiensystem und die Arbeit nach der Stoppuhr. Bei Beurteilung dieser Frage sollte nicht nur das Profitinteresse des Unternehmers maßgebend sein. Das Brämiensystem ist ein mörderisches System, das viele Bergarbeiter zugrunde gerichtet hat. Auch die Zahl der Unfälle durch Schußz­verlegungen ist erschreckend hoch und die Bergbehörde sollte zu ihrer Herabminderung das beste Schugsystem einführen, das es gibt. Die forfschreitende Technisierung des Bergbaues hat shmere Schädigun gen ter Gefundheit. der Berggrbeiter gebracht. Deshalb muljen das Augenstern, Nervenzerrüftungen und Schädigungen des Gehörs auch endlich als Berufstrantheiten anerkannt werden.

Gegenüber ter Behauptung des Herrn Abg. von Baldthausen, daß der Nachwuchs im Bergbau fehle, ist festzustellen,

daß junge Ceute im Alter von 16-20 Jahren feine Beschäfti­gung im Bergbau finden können.

( hört, hört! bei den Soz.) Die Unternehmer bevorzugen für die schmere Arbeit unter Lage meist Männer von 20-40 Jahren. Darüber gibt uns die vorliegende Altersstatist? genaue Auskunft. Sie beweist, daß der Unternehmer im Bergbau jugendliche Arbeiter noch nicht gebrauchen fann und daß ältere Arbeiter feine Arbeit mehr finden, weil sie nicht mehr zu gebrauchen sind.( Hört, hört! bei den Soz.) Der Nachwuchs im Bergbau wird da sein, wenn die Unternehmer jugendliche Arbeiter einstellen und vor allen Dingen die Lohn- und Arbeitsbedingungen verbessern.( Sehr wahr! bei den Soz.)

Der Redner wendet sich sodann noch gegen Ausführungen des tommunistischen Redners. Unbeirrt durch das fommunistische Ge­Mäff werde die sozialdemokratische Frattion alles tun, um die Bebenslage auch des Bergarbeiters zu heben.( Betfall bei den Soz.)

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Abg. Abel( Komm) erflärt, daß das gute Geschäft der Berg bauindustrie auf Kosten der Gesundheit der Bergarbeiter gemacht lei. Wie tie Produktionssteigerung zustande gekommen ist, zeige tie Unfallstatistik. Der Redner polemijiert in feinen weiteren Aus­führungen hauptsächlich gegen die Sozialdemokraten.

Abg. Grüfer( Wirtscp) bedauert, daß feine der bürgerlichen Parteien ein Wort für den notleidenden Mittelstand gefunden hat. Abg. Otter Bochum( Soz.):

meist bie Angriffe zurüd, die Abg. von Waldthausen( Dnat.) gegen ihn erhoben hat. Er habe nicht ungerecht die Vorwü.je gegen die Gewerkschaft Ewald" erhoben, an der Herr von Woldthausen be­teiligt ist. Er habe die Deffentlichkeit angerufen und Mißstände zur Anzeige gebracht, um die Wiederherstellung gesetzlicher Zustände auf den Ewald"-Schächten zu erzwingen So babe man ungelag ich auf einem Schacht die Arbeitszeit bei lebertemperatur von 6 Stun den auf 7% Stunden erhöht. Die Berufung auf das Ueberzeit abkommen sei, da es sich hier um eine gefegliche Regelung handelt, oljo völlig ungerechtfertigt. In der brutalften Weise habe auch der

Generaldirektor der Gewerkschaft Beamten und Arbeitern geçen über, wenn ihm die Förderung nicht hoch genug sdien, mit Ent­laffung und Maßregelung gedroht. Einem Fördermaichi. nist en fei tie Qualifitation entzogen worden, nur weil er bei der Betriebsratemahl die freiremerfitefliche Life unterzeichnet hehe. Nach jahrzehntelanger einwandfreier Arbeit habe man diesen Mann zwingen wollen, einen Revers zu unterschreiben, der beschet­nigt, daß er abzutreten habe, weil die weitere Ausübung feines Amtes eine Gefahr für Leben und Gesundheit der Belegschaft bilte. ( hört, hört! bei den Soz.) Ebenso bedeute das bort eingeriffene System des Streichens von Fördermagen, weil diefe angeblich nicht aenug Rohlen en halten, einen Diebstahl am Lohn der Bergarbeiter. Bei alledem sei der Höchftlohn auf diesen Schächten noch um eine Mart niedriger als der Durchschnittslohn im übrigen Ruhrgebiet  . Nur das Interesse der Bergarbeiter habe ihn nach den Angriffen des Herrn Waldthausen dazu gebracht, dies unglaublichen Zustände oor aller Deffentlichkeit zu wiederholen.( Beifall bei den S03.)

Abg. Waldthausen( Dnat.) polemisiert gegen die Ausführungen des Borredners, die er, foweit er über die einzelnen Bunfte in­formiert sei, nicht als richtig anerkennen fönne.

Nach weiteren Ausführungen des Abg. Hillenbrand( 3.) wird die Generaldebatte über den Bergetat geschlossen.

Die Beratung der Einzeltitel des Haushalts wird auf Montag, Januar, 12 Uhr, vertagt. Außerdem steht die zweite Lesung des Domänenetats noch auf der Tagesordnung.

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Die Parteiarbeit auf dem Lande. Zagung des Beirates der Agrar politischen Zentrale beim Parteivorsland.

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Am 24. Jamiar tagte im Reichstage erstmalig der Beirat der Agrarpolitischen Zentrale beim Barteivorstand der Sozialdemokra­tischen Partei unter dem Borsiz des Genossen Hans Bogel vom Barteivorstand. Der Parteivorstand hat in den Beirat die Genossen Dr. Eduard David Berlin, Hermann Tempel  . Leer  . Dr. Hans Bilbrandt Berlin  , Balter& masnit Berlin  , Staatssekretär Hans Krüger Berlin  , Fr. Larssen Königsberg, Hans Gentner Begnig, Hermann Peters Hoddonn und Karl Maurer Lautenbach berufen. Ferner hat der Bartelvorstand die Genossen Marie Juchacz  , Johannes Stelling   und Hans Bogel, leg­teren als Borsitzenden, in den Beirat entsandt.

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Ueber die Aufgaben der Agrárpolitischen Zentrale und ihres Beirates referierte der zum Leiter der Zentrale bestellte Genosse Dr. Lipschig und umriß die Aufgaben der Zentrale wie folgt:

1. Bersorgung der Parteipresse und der Bezirke mit agrarpoli­tischem Mate: at, 2. Zusammenarbeit mit den Fraktionen des Reichs­tages und der Landtage in den Länder bei agrarpolitischen Gesetzen zwecks Bereinheitlichung der Gesetzgebung im ganzen Reiche, 3. Schu­

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nur die Betriebe bis 5 Heftar berücksichtigen, 3 968 431 Betriebs­Menschen in Betracht. Es fei notwendig, für die Landagitation mit ländlichen Berhältnissen vertraute Genoffen zir gewinnen und vor allen Dingen auch die Frauen der Kleinbauern für die Bartet zu interessieren. Dies sei möglich, wenn man ihnen zeige, wie die Sozial­demokratie bestrebt sei, praktische Hilfsarbeit für die Landbevölkerung zu leisten. Die Bildung eines Reichsausschusses für die Agrarpoli­tische Zentrale sei in Aussicht genommen, eine Einteilung der Unter bezirfe in Agitationsbezirle müffe erwogen werden. Für die Ver sorgung der Redner mit Material sei die Herausgabe eines besonderen Wahlhandbuch es für die ländli en Bezirke in Betracht zu ziehen.

Die Aufgabe des Beirats sei es, die Zentrale in allen Dingen zu unterstützen und zu beraten, alle wichtigen Fragen gemeinsam durchzusprechen und dazu Beschlüsse zu fassen, die den Fraktionen des Reichstages und der Landtage unterbreitet werden müßten.

In der sehr umfangreichen Aussprache, an der sich fämt­liche Genoffen beteiligten, wurden die in Aussicht genommenen Arbeiten der Agrarpolitischen Zentrale gutgeheißen und zahlreiche Anregungen in bezug auf die Versorgung der Presse und der Be­zirke mit Material gegeben. Insonderheit wurde die Möglichkeit der Herausgabe einer Agrarforrefpondenz bam. landwirtschaft­licher Beilagen zu den Parteizeitungen erörtert unb im allgemeinen befürwortet, daß die Bezirke in Verbindung mit der Agrarpolitischen Zentrale wenigstens in den Wintermonaten besondere Agitations schriften für das Land herausgeben.

Das Streichholzmonopol.

3m Ausduß verabschiedet.

Der Ausschuß für den Reichshaushalt fonnte in seiner Sonn­abendsigung den Entwurf eines Zündwarenmonopolgefeßes nerab fchieden, nachdem es in langwierigen Beratungen gelungen war, eine Einigung unter den in der Regierung vertretenen Barteien und zwischen diesen Barteten und der Reichsregierung zu erzielen. Es lag eine große Zahl von Anträgen vor Bon diesen wurden die volts. parteilichen Anträge im Laufe der Beratung zugunsten einiger Kom promißanträge der Regierungsparteien zurüdgezogen. Die Anträge der Deutschnationalen, der Wirtschaftspartei und der Kommunisten wurden abgelehnt.

Durch die Annahme des Zündwarenmonopolgefeges ist zugleich die langfristige, zehn Jahre unfündbare Anleihe in Höhe pon 125 Mill: Dollar, Derzinslich zu 6 Broz.jährlich. gesichert, die die Firma Kreuger u. Toll in Amsterdam   dem Deutschen Reich angeboten hatte. Der Reidsfinanzminister Dr. Moldenhauer hat zugesichert, bei der zweiten Beratung des Monopolgejeges im Plenum des Reichstags am Montag ausführlich auf die Einzelheiten dieser Anleihe in Ber  bindung mit seinen Darlegungen über die Rassentage des Reiches einzugehen.

3melling Mayr. Der von einem Münchener   Gericht wegen Beleidigung des Reichsbannerführers Hauptmann a. D. 5. Mayr zu 6 Bochen Gefängnis verurteilte verantwortliche Redakteur ber fozialdemokratischen Plauener Boltszeitung", 3 welling, wird wie uns aus Blauen mitgeteilt wird gegen bas Urteil Be. rufung einlegen.

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Heimwehr und Bauernwehr. Der Bannfluch von Babits Heim wehrleitung gegen die landbündlerischen Bauernwehren hat dem Chriftlichsozialen Reichsbauernrat zu dem Beschluß Anlaß gegeben. Das tann sich an den Bauernwehren nicht zu beteiligen fehr wohl feinen Grund in dem Wunsch haben, bei Babst zu bleiben, um ihn zu überwachen.

Ein britischer Reichswirtschaftsrat". Macdonald fündigte im Unterhaus die Einjegung eines Wirtschaftsausschusses unter seinem eigenen Vorsiz an.

( Gewerkschaftliches siche 2. Beilage.)

Berantwortlich für Tolitik: Dr. Curt Gener: Wirtschaft: 6. Klingelhöfer: Geverfichaftsbewegung. 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schilowski; totales und Sonstiges Frik Raritädt: Anzeigen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin  .

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