durch wurden für dm Anaeklagtm, dessen Schuld«« sich auf etwa LZOiW M. bcticfcn, eine Reihe nun Wechseln fällig, die insgesamt einen Betrug von fast 1«',' WO M. ausmachten und für die er meistens gebürgt oder die er akzeptiert b-atte. �ief« fr» anzielte Kata» st r o p h e führte einen?t«rve»zufammcnbruch des Ange- klagten herbei. Er biieb unentschnkdigt aus dem Büro fort und irrte i» Berlin und In der Provinz herum. Als er wiederkam, wurde er s r i st 1 o s c n t.l a s f« n. Da entschloß er sich, durch«ine Gewalttat aus seiner bedrängten Lage herauszukommen. Am 19. Dezember, einem Zahltage, ging er in das Lohnbüro der AEG und nahm zwei Rauchenrwicklungskörpcr mit sich. Er beabsichtigte, an den offenen Fenstern Knallfrösche anzuzünden, um die Ange stell» ten fortzulocken, in dem Zahlrmim feine Rauchentwilklungskörper anzuzünden und in der allgemeinen Bcrwirnmg möglichst viel Geld, das die Beamten gerade fortierten, an sich zu nehmen. Der Plan gelangte jedoch nicht zur Ausführung. Schon im Vorraum, als er feinen ersten Rauchlörper anzündete, wurde er von einem Beamten aufgehalten, fo daß er die an sich ungefährlich« Büchse hinfallen si«ß und flüchtete. Irgendein Schaden war noch nicht entstanden. Der Staatsanwalt hielt darauf nach der Beweisousnahme seine An» klage nicht mehr aufrecht, da der Angeklagte keine Gewalt angewandt hatte und nur durch eine psychische Täuschung zu seinem Ziel gelangen wollt«. Das Gericht schloß sich feiner Meinung an, verurteilte den Angeklagten wegen versuchten Dieb- stahls zu 4 Monaten Gefängnis und billigte ihm Be- Währungsfrist zu. Das Djsziplinarverfahren gegen Vöß. Abschlußvernehmung Mitte Jebruar. Das Disziplinarverfahren gegen Oberbürgermeister Döß wird in diesen Tagen abgeschlossen werden können, nachdem! noch in den lehlen Tagen einige Zeugen vernommen morden sind, die vom Oberbürgermeister Voß selbst genannt worden waren. Voraussichtlich schon Mitte Februar wird Oberrogierungsrat Tapolski Oberbürgermeister Büß und dessen Verteidiger die offizielle Mitteilung machen, daß«r zur Abschlußvernehmung schreiten will, und zu diesem Zwecke dem Berteidiger das gesamte Aktenmaterial -aushändigen, damit der Rechtsbeistand des Oberbürgermeisters Stellung nehmen kann. Es ist dies«ine in allen Dlfziplinarverfahren gebräuchlich« Hebung, da bei der letzten zusammenfassenden Dar- srcllung der Angeschuldigte in Gegenwart seine» Anwaltes noch zu i Fragen Stellung nehmen kann, die ihn etwa belasten. Man kann damit rechnen, daß etwa am 29. Februar die Abfchluhverneh nunz des Oberbürgermeisters erfolgen wird und daß dann die Akten dem Oberpräsidcnten zur letzten Entscheidung vorgelegt werden. Es läßt .sich heut« noch nicht übersehen, ob sich der Bezirksausschuß über- Haupt mit den Oberbürgermeister Böh zur Last gelegten Dingen zu beschäftigen haben wird oder ob es zu einer Einstellung des Der- fahrens kommt. Sollte eine förmliche Derhandlung sich an das Borversohren anknüpfen, dann wäre allerdings kaum damit zu rechnen, daß der Bezirksausschuß vor dem April oder Mai dieses Jahres mit der Angelegenheit besaßt werden kann. Immerhin ist jedoch schon im nächsten Monat, wenn völlig« Klarheit über das Ergebnis der Mitteilungen durch den Disziplinar- richter herrscht, der Wog für offizielle Berhandlnngen zwischen der Stadtverordnetenversammlung und dem Oberbürgermeister über seinen definitiven Rücktritt und die Höhe der-zu gewährend«» j Pension frei. Tagung der Verkehrswacht. Die Deutsche Berkehrswocht E. B. als Fachorganisation der örtlichen Verkehrswachten im Reich begann gestern mit ihrer Ta- gung im Landwehrosiizlerkasino. Zahlreiche Vertreier aus den Pro- vinzstädten, sowie die der Reichs- und Staatsbehörden, insbesondere der Aerkehcsgesellschasten, d«r Post, der Reichsbahn, auch des Ber - lirrcr Mogistrals nahmen an dieser Tagung teil. Der Vorsitzende Kaufmann führte in seiner Begrüßungsansprache aus, daß die Verkehrsuxicht keine Wacht über den Verkehr darstellen wolle, wohl ober eine Wach: im Verkehr, die bei der Bevölkerung dahin wirken will, daß durch Selbstzucht und«Selbstschutz die Sicherheit der Straße gewahrleistet wird. Er konnte serner mitteilen, daß In Hesse n und Brau n schweig bereits in den Schulen der Verkehrs-
Die Kasse in der Hosentasche. Tolle Zustände bei der Technischen Noihilse.
Der verlagsangestellle Lohmann wurde gestern wegen Unlcrschlagung in Verbindung mit Untreue und doppeller Urkundenfälschung zu einem?ohr Gefängnis ohne Bewilligung einer Bewährungsfrist verurteilt. Der Verlag„Die R ä! er" ist eine Tochtergesellschaft der Technischen Nothilfe und stellt gewissermaßen d!« Pro- paganda-Abteilung dieser vom Reich unierstützien Gesellschaft dar. Dort war der Angeklagt« mit einem Monatsgeholt von zuletzt 1060 Mark angestellt. Im Verlad von noch nicht 1'- Jahren unterschlug er ungefähr 10000 Mark Die genaue Summe ist nicht festzustellen. Der Angeklagte selbst und fein« Vergehen sind an sich nicht sonderlich interessant. Von hohem In- teresie aber sind die Zustände beider Technischen Not- hil'e, die durch den Prozeß ossenbar wurden. Der Vorsitzende, Londgerichtsdirektor Lemke, nannte die Luchsührung..wüst oder sagen wir höchst merkwürdig". Beim Rädcrverlag existierte nicht einmal ein K o n t o t o r r e n t b u ch. Die Bücher wurden zum Teil mit Bleistift geführt. Man brauchte also nur«inen Radier- aurnmi. um die Zahlen nach Wunsch und Gutdünken zu ändern Lohmann sagt aus, daß er nicht gewußt hätte, wohin Geld ging« oder woher Geld käme. Manchmal hätte abends Geld auf seinem Tisch gelegen, über dessen.Herkunst er keine Ahnung gehabt habe. Als früherer Offizier besah er für seinen Posten nur eine höchst unoolllommen« Borbildung. Er hat auch nach dem Krieg« nicht ordnungsgemäß den Kaufmanneberuf erlernt, aber die Kassen- Verwaltung war ihm unterstellt worden! Die Tageskasse, in der sich nach der Aussag« des Geschäftsführers Hampr laufend rund 2ö0 Mark befanden, die aber noch der Angabe des Angeklagten oft sehr viel mehr Geld enthielt, bestand aus einem Drahtgestell mit
einem Schloß daran, das freilich entzwei war. Handwerker und Lieferanten bezahlte Lohma nn aus der freien Hand, so daß der Vorsitzende entsetzt ausrief:„Aber es kann doch keinen Betrieb geben, in dem sich die Kasse in der Hosentasche befindet." Rechnungsbelege tauchen in wenig veränderter Form nicht einmal, sondern zwei« oder dreimal in den sogenannten Büchern au>. Beim zweiten- und dritiemnal oerschwand das Geud, 800. k000 oder mehr Mark, in der Brieftasche Lohmanns. In noch nickt drei Wochen verjubelte er in Zinnowitz mehr als 3000 Mark, ö'« er sich vom Räderveriag durch Postscheck überweisen ließ. Er hatte ja das Post- Icheckduchl Der eigentlich« ehrenamtliche Geschäitssührer. der Sandes. bezirksleiter der Technischen Notbikie für Berlin -Draiidenburg, Hampe, ist gleichfalls früherer Offizier und kaufmünnifch nicht vorgebildet. Er gibt selbst zu: �Jch kann wohl Bilanzen lesen. aber Kaufmann gelernt habe ich nicht."(Zr bezieht neben seinem hohen Gehalt bei der Teno vom Rähfrverlag Honorar für die Propagandaartikel, die«r schreibt; außerdem werden ihm alle Auslagen ersetzt. Nach Aussage Lohmanns soll im Jahre eine Summe von 7000 Mark dabei herauskommen Herr Hampe merkte nichts von den Unterschlagungen seines Kasienführers. Ein« ausreichende Kontroll« bestand überhaupt nicht. Mit Recht wies auch in seiner Urteilsbegründung der Vorsitzende noch einmal aus dies« allerdings geradezu unglaublichen Zustände hin Die Technische Nothilfe, die vollkommen entbehrlich ist, wird mit Reichsmitteln gespeist. Bisher hat sich die Sozial- demokratie ohne Erfolg um ihre endliche Wfchaftung� bemüht. Bewilligen die bürgerlichen Parteien das Geld für die Technische Nothilf«, damit es in dieser Weise verschleudert und zum gen st er hinausgeworfen wird?
Unterricht obligatorisch eingeführt sei. und ein anderer Staat in Kürze ebenfalls dazu übergehen wolle. Es sprachen lann Dr. B o 1 k m a n n(Düsiest-orf) über Verkehrsunsallverhütung nn Ausland und Direktor Dr. S ck m a h 1 kKönig�berg) über Verkehrsnöte in Ostpreußen Im nickstösfentlickcn Teil des Nachmittags wurden eine Reihe organisaionlcher Maßnahmen erörtert. Der Sonntag ist Besichtigungen gewidmet, die der Berliner Derkehrs- regelung gelten.__ Wildwest bei Templin. tleberfaN auf Rauerngut— Zwei Verbrecher erschossrn In der Nacht zum Freitag kam e» aus dem Gehöft einer BauerngtilsbesihersamiUe in dem vors Sarolinenhos bei Templin zu einem schweren Zeuerkamps zwischen den Besitzern und Berliner Verbrechern. In den Abendstunden hielt in der Näh« des Dorfes ein Privatauto, das m,t 8 Männern besetzt war. Dorfbewohner, die die Leute dort herumlungern sahen, glaubten, daß sie mit ihrem Wagen eine Panne erlitten hätten, und schenkten ihnen weiter keine Beachtung. Niemand ahnte, daß die Burschen aus das Besitztum der Witwe Eberhard, die mit ihren beiden Söhnen das Gut bewirtschaftet, einen Roubüberfall vorhatten. In der Dunkelheil drang die Bande in das Gehöft«in und mit erhobenen Revolvern verlangten sie von der Besitzerin und den Söhnen Geld. Es kam zu einem erbitterten Kampf zwischen den Söhnen, die sich nicht einschüchtern ticken, und den Räubern. Den beiden Gutsbesitzersöhnen gelang es jedoch, sich von ihren Airgreifern freizumachen, in«in Nebenzimmer zu eilen und sich dort mit Jagdgewehren zu be- woffnen. In dem sich entspinnenden Feuerkamps wurden zwei der Angreifer tödlich verletz«. Die übrigen Mitglieder der Band« fläch- teten und entkamen In ihrem Auto. Bon der Polizei wurden in den Taschen der Erschossenen Revolver und Elnbrecherwerkzeuge gesunden. Beamte des Erkennungsdienstes begaben sich noch gestern noch Karolinenhof, um die Erschossenen zu rekognoszieren. Inzwischen konnten auch die in dem Auto entkommenen sechs Mit-
glieder der Band« in Reinickendorf ermittelt und ver. haftet werden. Sie sind geständig und wurden in das Amtsgericht Cberswalde eingeliefert. Die Personalien des einen Erschossenen tonnten bereits fest- gestellt werden. Es handelt sich um den früheren Landwirt Strock, dem das Gut der Witwe Eberhard bis 1920 gehörte.
Kampf mit einem Tobsüchtigen. In Schöneberg am Guftav-Muller-Platz erlitt gestern abend ein sechzTgsöhriger abgebauter Bantbeamter tinen Tob- s u ch t s a n f a 1 1. Er zertrümmerte die Fensterscheiben seiner Wohnung und drohte, aus dem Fenster zu springen. Da es dem herbei- gerufenen Ueberfallkommando nicht gelang, die Wohnung zu er- brechen, breitet« die herbeigerufene Feuerwehr ein Sprung« t u ch aus und setzte gleichzeitig an die im 4. Stock gelegene Wohnung ein« mechanische Leiter. Erst dann gelang es. den Tobenden durch Schupo und Feuerwehr zu überwältigen. Wie es heißt, war der Betreisend« nor längerer Zeu schon einmal zur Beobachtung in einer Anstatt, wurde aber als ungefährlich entlassen.
Ludendorff , der kleine Vereinsleiter. Frau Ludendorfs sollte keineswegs von völkischen Oin. zieren a. D ermordet werden. Das Amtsgericht Berlin -Lich 'erseide verurteilte den Schriftleiter von Ludendorfsg„Volkswartc", Kurth. zu 200 Mark und den Schriftsteller H e u n zu 300 Mark Geldstrafe, weil sie in den, Blättchen des Generals den Herren vom stramm rechtsradikalen Offiziertlub von 1929 dies« böse Absicht unterstellt hatten. Der Rechtsbeistand des Klägers, ein ehemaliger Ober- leittnani Just, betonte mit Emphase, daß er weder Jesuit noch Freimaurer noch Juden stömmling sei; dann sagte er. es sei einfach nicht vorstellbar, daß ehemalige Offiziere sich ausgerechnet an der Gattin eines Sereinsleiters oergreisen sollten, denn zu dem Leiter öinea kleinen Vereins habe diese Frau den General Ludendorii gemocht. Mancherlei Narrheiten kamen wetter zutage. Ludendorffiane wirken ball» mehr als albern!
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..Altes Schwein'" rief Rita aus.„Er hat versprochen, nicht so zu stopfen, aber ich hätte wissen sollen, daß er nicht Wort hält." „Das Lieft wollte alles auf einmal herunterschlucken", bemerkte Porfiro ,„als hätte er Essen noch nie gesehen und würde nie wieder welches bekommen." Als sie dann bemerkten, daß der alte Mann über die verlorene Zeit fast in Tränen ausbrach, zwangen sie ihn,«inen Augenblick Pause zu machen und dann langsam weiterzuessen. „Wart einen Augenblick, hungriger Wolf,� dein Essen läuft dir ja nicht weg.' Es ist genug da, selbst für dich." „Trink etwas Wasser, Onkel Liborio", rief Augusta, und die gute Seele rannte ins Nebenzinimcr und füllte ein Glas, das sie ihm an die Lippen hielt. Er trank, ohne die Augen von dein Teller vor ihm abzuwenden. „Mein Gott !" knurrte. Porfiro und spuckte in die Ecke. „Ich bekoinm's mit der Angst. Der ist ja fähig, uns alle mit Haut und Haaren aufzufressen." Mjtllexweiks war die Sonne gesunken und der Abend- wind kühlte die Luft ab. Bruno schnarchte friedlich auf seinem Stuhl, mährend feine Frau Leocadia ihre Beine über Por- firos Knie gelegt hatte und sich bei mehreren Gläsern „Paraty" zärtlich von ihm küssen ließ. Aber Firmo schlug vor. hinauszugehen, und alle, außer dem schlafenden Bruno. stimmten zu. Der alte Liborio quölle Alerannr«� ihm eine Zigqrre für.seine Pfeisi zu. schenken, und ils ihm Öic'er Wunsch erfüllt war. stapft« der verschrumpste Gauner da- von und machte in anderen Häusern Besuch, wo gerade ge- gessen wurde. Rita, Augusta und Albino machten sich ans Abwaschen und kehrten den Boden auf. Der italienische Chor war jetzt hörbarer und sang melan- cholische Melodien, die von alkoholischen Seufzern begleitet wurden. Bor den meisten Türen standen Gruppen von Hausbewohnern, die die frische Abendlufr genossen, aber Rita Bahianas Gesellichaft war die größte und angeregteste, denn sie war nach durch Das Dores Gäste verstärkt. Bläu- licher Rauch von unzähligen Zigarren und Pfeifen stieg auf. und die allgemeine Verwirrung legte sich etwas, da die meisten Bürger von Sao Romao zu voll waren, um sich noch
zu rühren. Die Bogenlampe in der Mitte des Hofes brannte jetzt und warf ihre Strahlen auf fünfundneunzig Hausein- gänge. Durch die verhältnismäßige Ruhe der Siedlung drang jetzt das fröhliche Gelächter aus Mirandas Haus. Lustige Stimmen ertömen neben unaufhörlichem Pfropfenknallen. „Die machen ja gehörige Mengen Champagnerslaschen auf", bemerkte Alexandre, der seinen Polizeirock längst wieder abgelegt hatte, nachdenklich. „Ja. aber andere Leute sollen sich nicht amüsieren; egoistische Bande", warf Rita Vahiana ein. Darauf wandte sich die Unterhaltung zu Mirandas Familie, besonders zu Dona Estella und Henrique Leocadia berichtete unter Eid, sie sei einmal auf einen Hausen leerer Flaschen an der Mauer geklettert und hätte Mirandas Frau und den Studenten in enger Umarmung gesehen. Sie hätten glühende Küsse ausgetauscht und seien, als sie ihre? ansichtig wurden, wie erichreckte Hunde geflohen Augusta Earne Molle bekreuzigte sich ergeben und mur- melte ein Gebet an die Virgem Santissima, denn so ein Be- nehmen bei einer verheirateten Frau war mehr als sie er- tragen konnte. Der Freund von Das Dores' Beschützer hörte auf, R-mem zu liebtosen und drückte sein Erstaunen über diese Nachricht aus, denn er hatte Dona Estella immer für eine anständige Frau gehalten. „Glauben Sie das ja nicht", fiel Alexandre ein, ,chie treibt es toll. Ich habe im Schatten dieser Mauer Dinge gl- sehen, die mich erröten machen, so alt ich bin. nicht nur mit dem Studenten, sondern auch mit anderen. Und die Tochter fängt schon genau so an." Diese sswchricht wirkte geradezu sensationell; alle dräng- ten Alexandre, Einzelheiten mitzuteilen, die er auch willig lieferte. Zulmiras Verehrer war«in schlanker Jüngling mit einer Brille und weichem, blondem Schnurrhart. Er sch'en Student zu sein und ging abends und manchmal auch bei Tage vor dem Haus seiner Liebsten auf und ab „Zlber was tun sie denn zusammen?" fragte Das Dores begierig. .Bis setzt ist es nur«in Flirt zwischen Fenster und Straße Sie sprechen miteinander. Ich habe sie oft beobachtet, wenn ich im Dienst war. Der junge Bursche w-ll sie heiraten und das Mädel hat ihn gern. Aber sie jagt, ihr Vater wird niemals einwilligen." „Und er verkehrt nicht im Haufe?" t*n.' Url� �Q3 ssefällt mir eben nicht. Wenn er das Madel heiraten will, müßte er sich doch mit chrem Vater verstand igen und auf acktbarc Weise bei ihr Besuch machen,
statt vor dem Hause herumzulungern und durchs Fenster mit ihr zu reden." „Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß der alle Mi- randa seine Tochter einem jungen Studenten gibt", meinte Firmo...Darauf könnt ihr euch verlassen. Der Alte angell sich einen Schwiegersohn mit einem Bankkonto. Der be- dankt sich für arme Verwandtschaft." „Und das schafft soviel Unglück in dieser traurigen Well". stöhnte Augusta Earne Molle.„Meine Tochter soll heiraten. wen sie mag, denn die erzwungenen Ehen bringen doch kein Hell. Mein Mann ist arm. und weih ist er auch nicht, aber ich bin glücklich, denn wir haben aus Liebe geheiratet." In diesem Augenblick erklangen einige Mollakkorde auf einer Gitarre. Es war Jeronymo. Nach der lärmenden Lustigkeit des Nachmittags klang fein Lied trauriger und er- fchütternder denn je: „Mein Herz ist voller Bangen Und keiner mag's verstehen; Ja. bitteres Verlangen: Die Heimat wiedersehen." Seinem Beispiel folgend erhoben auch andere Gitarren ihre Stimmen, und bald war der Hof in lebhaftem Gegen- � satz zu der lauten FröHlichkest in Mirandas Haus mit den ! langgcdehntcn melancholischen Liedern Portugals erfüllt, die den Herzen von Lufuanias verbannten Kindern entströmten. ..Du Heimatland, ach wende Doch dlele grimme Pein— Sag. wann mein Elend ende, Wann ich bei dir werd' fein." Selbst die Brasilianer waren von diesen sehnsüöbtigen Klagen ihrer heimtnehkranken Nachbarn bedrückt, und der an Ereignisse reiche Tag droht« in einer Tränenflut zu enden. Aber plötzlich brach Porfiros Mandoline. von Firmos Gitarre unterstützt, mit einem echt bahiani'chen„chorado" durch, und bei dem ersten vibrierenden Ton der ausgelassenen Negermusik schlugen die Puls« des ganzen Hauses schneller. und die düstere Stimmung verschwand. Mit der ,Zest war es nicht nur mehr der Klang der Mandoline. die von einer Gitarre begleitet wurde, sondern der Ausdruck eines ganzen Volkes— Stöhnen und Seufzer lösten sich in befreienden Strömen, glitten und wanden sich wie Schlangen in einem brennenden Wald— immer intenfwer wurde die Musik, eine Musik aus Liebkosungen, Küssen und glücklichen Seufzern. aus wilden Zärtlichkesten und aus Todesangst- tFortsetzung folgt.)