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Beilage

Montag, 27. Januar 1930

Der Abend

Snalausaalle des Verware

Schicksale in Mölln Erdöl wurde entdeckt!

Von Max Barthel

Die schöne, fleine Stadt Mölln liegt an der alten Handels­Straße, die von Süddeutschland über Halle, Braunschweig , Lüne burg hinauf nach Lübeck führte, als die Hansa noch mächtig war. Till Eulenspiegel , der Mann, der im Unsinn den Sinn und im Sinn den Unsinn hörte, soll dort begraben liegen, und der wiß begierige Fremde fann sich von der Küstersfrau den Grabstein zeigen lassen, der in die Mauer der mittelalterlichen Kirche eins gemauert ist. Man sieht auch noch ein Panzerhemd, von dem sich begeisterte Freunde Schuppenringe Blauen, man sieht einen rostigen Degen und das Gestell einer unwahrscheinlichen Brille. Der Till aber, der unsterblich ist wie der Wig des Bolles, lacht über die Narren, die ihn an einer Brille, einen Degen oder Schuppenhend fassen wollen.

Aber in Mölln , diese teine Stadt ist zauberhaft schön, erfüllt fid heute tausendfaches Schicksal. Die Agrarrevolution in Rußland entwurzelt viele tausend Bauern, die durchaus nicht alle mit dem Schlagwort Kulafen zu martieren sind. Dieses Schlagwort ist auch so ein Degen wie der an der Kirche bei Till Eulenspiegel , ein Degen, den der Rost gefressen hat. Diese Auswanderer, die da oben in dem Bager über Mölln figen und auf die Reise nach Amerita warten, sind zum größten Teil arm und gehetzt aus der Krim , aus Sibirien . aus dem Rautasus oder aus der Utraine gekommen. In ihnen bluten die Wunden der Unterlegenen. Sie alle haben ein Schicksal hinter sich, ein Schicksal vor sich.

Wo tommen sie her? Warum ergeben sie sich nicht der neuen Ordnung? Warum stemmen sie sich gegen den Fünfjahreplan, der in Rußland den individuellen Bauer aufheben und die Erde motorisieren will? Aus den vielen tausend Schicksalen wollen wir ein Schicksal herausgreifen und einem sibirischen Bauer felbst das Wort geben. Seine Hand fonnte pflügen und nicht schreiben. Sein Bericht ist auch mehr ein Land umpflügen als eine Erzählung schreiben. Er berichtet:

Im Jahre 1918 wurde ich als Soldat im Bürgerkrieg ein­gezogen. Es war der Kampf gegen die Bosschemifen. Ich tam gerade zu Meihnachten an die Front, etwa 156 Rilometer von der chinesischen Grenze. Bis September 1919 fämpften wir, aber dann fielen uns die Bolschewiten in den Rücken, und da es dort eine gebirgige Gegend war, war der Krieg sehr schwer und wir waren gezwungen, ein Gebiet nach dem anderen abzugeben. Im März 1920 mußten wir, um uns zu retten, ins Gebirge fliehen, md mir fast zwei Monate umherirrten. Da wir feine Bagage mit­nehmen tonnten, bestand unsere Nahrung nur aus Fleisch, das wir selbst schossen und ohne Salz essen mußten. Von dieser schwachen Nahrung wurden wir sehr schwach, außerdem wütete noch die Krankheit( Typhus ) in unserem Lager und forderte viel Opfer Ende April befamen wir von der chinesischen Regierung die Er­laubnis, die Grenze zu überschreiten, wo wir alle ausgehungert und sehr viel frant anfamen. In China angefommen, trat ich aus der Armee aus und fand Unterfunft und Arbelt bei einem deutschen Ledergerber, wo ich 1 Jahr und 2 Monate arbeitete.

Da man in China verschiedene Gerüchte hörte, daß es nicht so schlimm sei mit den Kommunisten, und es in China sehr einsam war, entschloß ich mich, wieder zurückzukehren wo man mich auf 2 Monate in Haft legte, dann aber freiließ. Nach langen Reisen fam ich am 22. Dezember 1921 in meine Heimat; wo ich gleich an Typhus ertranfte. Durch die vielen Regierungen und durch die Geldentwertung hatte unsere Wirtschaft sehr gelitten, so daß meine Eltern ganz verarmi waren

Sobald ich gesund geworden war, verkauften wir unser Haus und tauften ein schlechteres, und fingen mit frischem Mut an zu arbeiten. Dbmohl wir bisweilen die Häfte unseres Ein tommens als Steuern mußten abgeben, hatten wir doch unser Fortkommen. Im Jahre 1927 murde ein neues Gesetz von der Sowjetregierung herausgegeben, das Gesetz von der Selbst. besteuerung, und dann tamen die Staatsanleihen. Dieses von Stalin erdachte Gesez durfte von der Dorfgemeinde nach eigenemn Ermessen durchgeführt werden( so wie es im Gesezentwurf hieß). aber es wurde von der Regierung streng durchgeführt und diente dazu, den Bauer zu proletarisieren. Die erste Selbst­besteuerung wurde bei uns in Sibirien im Februar 1928 durch geführt. Die Dorfgemeinde wollte nicht, aber nach dreimaliger Bersammlung und nach vielem Hin und her, nach vielen Drohungen von der Regierung wurde es angenommen.

Tragödie eines Indianers/ Von H. Hesse , New York

Auch in unserem nüchternen Zeitalter der Maschine ist die Ro mantit feineswegs ausgestorben. Mögen auch die Menschen we= das Leben jelbst spinnt niger romantisch veranlagt sein als früher Romane, überraschender, verschlungener, romantischer als je zuvor.

Ein solcher Roman ist das Schicksal mancher Indianer= stämme Rorbameritas. Von den eindringenden Weißen stämme Nordameritas. niedergemacht und vertrieben und immer weiter zum Westen ge­drängt, ging diese Rasse mehr und mehr zurüd, bis sich die Regie. rung genötigt sah, Maßregeln zu ergreifen, um wenigstens die legten Reste zu erhalten. Sie wurden in besonderen Bezirken angesiedelt, um ihr völliges Aussterben zu verhindern.

Um nun fein wertvolles Land unnüz zu verschwenden, wählten die Landesväter in ihrer unerforschlichen Weisheit unfruchtbare Gegenden Hier fanden die Rothäute ganz und gar fein Tisch lein ded dich", vielmehr hungerten sie sich auf den kahlen Hügeln recht und schlecht durch.

So vergingen lange Jahrzehnte, während der die Indianer von den reichen Jagdgründen ihrer Borfahren träumten. Sie nagten am Hungertuche Jagden auf gewaltige Büffelherden fannten sie nur vom Hörensagen. Die ganze Kriegspoefie ihrer Stämme gehörte der Bergangenhelt an.

Mit einem Schlage aber nahm das Los verschiedener Stämme eine Wendung. Das Schicksal gefiel sich in einer überaus roman tischen Laune und spielte den weisen Landesvätern einen fardonischen Streich.

Auf den kahlen Hügeln der Indianer wurde Erdöl entdeckt, und Erdöl ist heute wertvoll wie Gold. Mit einem Schlage hatte alle Armut ein Ende, und die Indianer gehörten zu den reichsten Leuten der Welt. Mehrere hundert Millionen Dollar wurden bisher

als Anteile an sie ausbezahlt.

Dorsey& ife vom Stamme der Creek gehörte jedoch nicht zu biesen Glüdlichen. Er hatte das Land, das er von der Regierung erhalten, für allerlet Rinferlißchen im Berte von fünfzig Dollar verfauft. Das war vor mehr als zwanzig Jahren, und das Land mochte damals nicht mehr wert sein.

Heute ist Dorsey 90 Jahre alt, und die Anfeile feines Landes an Del find Millionen Dollar wert.

Es ist mitten im Delfelde der Seminolen gelegen, einem der reichsten Delfelder der Welt. Die 160 Ader, die Dorsey zugeteilt waren, sind kein rauhes, von Schluchten zerrissenes Baldland mehr, das nicht einmal als Beide zu gebrauchen war, sondern ist mit Del­türmen besetzt.

Der alte Dorjen versucht nun, mit Hilfe der Gerichte sein Sein Leben ist eine ro­Eigentum zurüdzubekommen. mantische Geschichte. Seine Eltern gehörten zum Stamme der Creet. Das Land aber wurde ihm als Seminolen zugeteilt. Er war wohl eine Art Landstreicher in seinen jungen Jahren und mochte wohl den dunklen Drang verspüren, die Welt fennenzulernen.

Stammesstolz und eben der Sippenstolz der Creets, die in mehrere Sippen zerfielen, fonnten Dorsey nicht zurückhalten. Gr fannte seine Stammesleute, doch wollte er auch andere kennen fernen, denn er mußte, die Creefs waren nicht die einzigen Stämme, die gen Westen getrieben wurden.

Sie waren wenig leutselig, doch Dorsen wußte es fertig zu bringen, als Stammesangehöriger adoptiert zu werden. Er heiratete eins der schönsten Mädchen des Stammes und half nun im Kampfe ums Dasein, das heißt bei Ueberfällen auf Nachbarstämme. So tam es denn, daß ein Bollblut- Creetindianer als adoptierter Seminole auftrat, als die Regierung eines Tages beschloß, das Stammesgebiet der Besiedlung durch die Weißen zu erschließen.

Jeder eingeschriebene Indianer jollte 160 Ader Land erhalten. Regierungsbeamte aus Washington stellten die Liste der Stammes­angehörigen auf. Obwohl vollblütiger Creefindianer, wurde Dorjen als adoptierter Seminole eingetragen. Nach dem gleichen Berfahren hatten die vom Stamme der Creet ihren Anteil bekommen, aus dem manchen später Millionengeminne in den Schoß fielen.

Um schwindelhafte Machenschaften zu unterbinden und die Indianer zu schützen, hatte die Regierung bestimmt,

daß ein mehr als Halbblütiger sein Cand nicht verkaufen konnte. Man hielt Boll und mehr als Halbblutindianer nicht für fähig, über ihr Eigentum frei zu verfügen. Diese Bedingung galt jedoch nicht für adoptierte Bürger", und Dorsey war eben ein adoptierter Seminole.

Dorfen beklagt sich nun, daß eines Tages ein Spetulant tam, ihm allerlei Schnidschnad im Werte von vielleicht fünfzig Dollar bot. In Gegenwart von Zeugen setzte Dorsen seinen Finger abbrud unter ein Papier, das den Besigtitel seines Landes darstellte. An seinen Grund und Boden dachte er nicht mehr.

Hätte man nun im Lande der Seminolen im Staate Oflahoma fein Del gefunden und Bohrlöcher angelegt, so würde man von Dor. feŋ faum je wieber gehört haben. Es wurden jedoch immer neue Delquellen angebohrt, und schließlich stellte es sich heraus,

daß Dorfeys Befih den Mittelpunkt des reichen Delfeldes bildete Dußende von Delquellen sprudelten um die Bette, und der Wert des Bodens stieg ins Ungemessene. Ueber Nacht wurden die Besizer reich an Prozenten.

Ein Parlamentsmitglied, das mit den Indianerangelegenheiten zu tun hatte, fand den alten Greis in einer elenden Hütte Er war stoctaub, fast blind, und haufte hier mutterseelenallein. Der Abgeordnete ließ sich von dem Alten Vollmacht geben, um den Befig auf gerichtlichem Wege zurüdzuerhalten.

Der Abgeordnete faßte die Lage wie folgt auf: Dorsey war ein Bollblutcreet, der unter den Seminolen lebte. Die Regierung war im Irrtum, als sie ihn als adoptierten Bürger" des Seminolen. stammes eintrug. Als Creekvollblut hätte er als Seminolevollblut aufgeführt werden müssen, der in seiner Rechtsfähigkeit beschränkt mar und sein Land nicht verkaufen konnte. Einige Dußend Anwälte, von denen einige große Gesellschaften vertreten, fechten nun in den Gerichten den Fall aus.

Inzwischen üben das Geld und die Gier nach Geld tagtäglich ihre demoralisierende Macht aus.

Der Reichtum wird den Indianern wahrhaft zum Fluche. Allerlei Gelichter schwärmt um sie her, um sie auf alle nur erbent. liche Weise zu schröpfen. Falschspieler und Kurtisanen wittern Beute. Schleichhändler alkoholischer Getränke bringen ihre schlechte Bare für ein Heidengeld an den durftigen Mann. Automobilhändler werden reich über Nacht. Bauunternehmer machen ein Vermögen an fchnell zusammengezimmerten Billen". Als einfache Nature finder haben die Indianer gar keinen Maßstab für den Wert des Geldes. Ja vor Schwerverbrechen schreckt die Habgier nicht zurüc. Heiraten zwischen Weißen und Rothäuten werten mit allen mög lichen Trids zuwege gebracht. Hohe Lebensversicherungen der In­dianer werden aufgenommen, und mit Hilfe von Alkohol und aus­

So ritt er denn eines Tages über die Hügel nach Osten ins Land der Cherotesen, wo die Schönheit der Frauen tiefen Eindruck auf ihn machte. Dann ritt er weiter nach Norden zu den gastfreundlichen Osage, wanderte am Red River nach Süden und machte mit den Choctaws und Chidasams Bekanntschaft. Diese aber ließen sich mit Angehörigen anderer Stämme wenig ein. Auch lebten fie ruhig. Dorfen aber schwärmte für Taten. So fam er schließlich zu den Seminolen. Dort fühlte er sich eher hei misch. Mit ihrem Lande fonnten sie zwar teinen Staat machen.| schweifendem Lebenswandel sucht man ihnen das Leben zu ver Es war rauher Wald, von Bächen und Schluchten zerrissen. Die Mädchen waren eine wahre Augenweide Dorjen hatte endlich das 3iel seiner Irrfahrten gefunden.

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Die Geschichte der Seminolen war eine Rette ewiger Unruhen.

Kommunen einzutreten, weil ihnen das Leben in den Kommunen zu gut befannt war. So zogen im Sommer 1929 viele taufend deutsche Kolonisten aus allen Teilen der Sowjetunion , darunter auch ich, nach Moskau , um den letzten Bersuch zu machen, leben zu bleiben. Die Lage in Moskau mar nicht weniger schwierig, da man uns zuerst teine Bäffe gab und der Unterhalt fehr teuer

uns, auszuwandern.

Jakob Beffel."

Die Folge davon war, daß der Bauer die ohnehin große Steuer fast nicht bezahlen fonnte. Die meisten von uns waren gezwungen, ihre Wirtschaften zu vertaufen, ja, vielen mußte alles verkauft werden, damit sie die aufgelegten Steuern bezahlen konnten. Ganz besonders schwer wurde es den stima entrechteten Bauern, das maren die Prediger und die Wohlwar. Durch gegenseitige Unterstützung gelang es einem Teil von habenden, die mußten noch eine besondere Steuer zahlen Da man mit allen Steuern und Anleihen den Bauern nicht in das Kollektiv zwingen fonnte( welches man mit dieser Steuer nicht beläftigte), so tam im nächsten Jahr die fogenannte Getreide. beschaffung dazu. Dies geschah so: die betreffende Land­gemeinde mußte, oder wurde gezwungen, einen Beschluß zu fallen, mehr Getreide dem Staate zu liefern, als überhaupt ange. baut und geerntet war. Es wurde ein Plan vorge schrieben, der unmöglich zu erfüllen war. Wenn die Regierung fah, daß die Gemeinde nicht zustimmen wollte, wurde eine Abstimmung verlangt. Das geschah fo:

Der Agitator fragte: Wer gegen die Sowjetregierung ist und gegen die Maßnahmen der Sowjetregierung, der hebe die Hand. Und das Nichthochheben der Hände bedeutete, daß der Plan an genommen war.

Der legte Sommer 1929 war ein besonders schwerer Sommer. Es wurde wohl fast in jedem Dorf von der Regierung den Wohlhabenden alles zu Schleuderpreisen verkauft und viele Bauern wurden aus Haus und Hof getrieben. Ales das, erflärte man, sei notwendig, um den Fünfjahreplan zu erfüllen. Um Haus und Hof unter den Hammer zu bringen, genügte es, daß jemand vor Jahren einen Knecht gehabt oder der Partei nicht wohlgefinat war oder Prediger sei. An diesen durfte die Willkür getrieben mer­den, da die Leute ja tein Stimmrecht hatten und ihnen im Gericht tein Recht wurde. Außerdem wurden diese Leute auch noch bontottiert, so daß sie nichts taufen fonnten.

Im Sommer 1929 hatten wir sozusagen eine totale mi etnie. Der Getreidepreis stieg pon Tag zu Tag. Wir sollten alle in die Kollektivwirtschaften eintreten. um den Fünfjahreplan mit zu erfüllen. Als die deutschen Bauern sahen, was ihnen bevor­ftand, wollten fie lieber in Mostau sterben, als in die

Dieser Brief eines fibirischen Bauern, der in Möln auf die Reise nach Amerika wartet, ist trotz seiner Primitivität ein wichtiger Beitrag zur Bauernfrage in Rußland . Erwähnt foll noch werden, daß die ersten Deutschruffen vor einigen Tagen nach Brafiilen gefahren sind, und nicht vergessen sei ein Wort der Anerkennung für den Reichstommiffar Stüdlen, der diese Bortrupps einer neuen Bauernwanderung ausgezeichnet betreut.

Photographie

mit Wärmestrahlen

Längst ist man bei allen naturwissenschaftlichen und medizinis schen Forschungen davon abgekommen, sich auf den unvollkommenen Apparat des Auges zu verlassen, seitdem man erkannt hat, daß die tünstlichen Sehwertzeuge, das Mikroskop, die photo graphische Platte, die Röntgenröhre, ihm weit überlegen sind. Ins. besondere bie chemisch wirksamen Strahlen, die unsichtbaren furz­welligen, welche den jenseits des Bioletts liegenden Teil des Spel­trums bilden, spielen eine vicl größere Rolle für die Entschleierung fleinster Borgänge und verborgenster Beziehungen in der Natur, als der große Bereich der sichtbaren Lichtstrahlen. Und boy gi: es in der Medizin und Physiologie Beränderungen, bie mit feinci mitroffopischen oder chemischen Methode festgestellt werden fönnen, wo auch das Ultraviolett verjagt.

Hier greift nun eine neue, von Prof. Gigon, Basel , ausge arbeitete Methode helfend ein, welche den anderen unsichtbaren Teil des Spektrums, die Wärmestrahlen, verwendet. Diese

türzen, um die Versicherungsgelder einzuheimsen. Bei den Osage famen fogar über zwanzig brutale Morde vor, bei denen die Mörder den einzigen 3med verfolgten, den Besitz der Opfer an fich zu bringen,

auch ultrarote genannian Strahlen spielen in der Sonnenenergie eine piel größere Rolle als das Ultraviolett. Sie machen im Gegen. say zu diesen nur ein Prozent des Ultravioletts mehr ols 60 Prozent der gesamten Sonnenstrahlung aus. Es muß deshalb ohne weiteres einleuchten, daß die Wärmestrahlen für alle Lebensvorgänge eine außerordentliche Rolle spielen. Prof. Gigon benuste min die Wärmeftrahlen zu photographischen Aufnahmen der mittels Platten, die durch Neocanin besonders empfindlich gemacht maren und nach auf Strahlen von 1,2tausendstel Millimeter reagier ten( bie chemischen Strahlen haben eine Wellenlänge von 0,29. bis 0,21taufendstel Millimeter.

Es ergaben sich dabei außerordentlich interessante Resultate vor. allem bezüglich der Einwirkung der Wärmeftrahlung auf die einzelnen Teile des Organismus. So z. B. stellte sich heraus, daß bei Menschen und Tieren die Lunge dasjenige Organ ist, das am meisten Wärmestrahlen absorbiert. Ein Stückchen Lunge von nur fünf Millimeter D.de läßt schon feinen einzigen Wärmeftrahl mehr durch. Wenig durchlässig sind. quergestreifte Musfeln. Es hat sich ferner herausgestellt, daß die Untersuchung der physikalischen Struf­tur der Gemebe niel empfindlichere Reaft open ermöglicht als bie chemische. Es laffen sich mit Hilfe der Wärmeftrahlung Verände rungen ermitteln, die durch keine der bisher bekannten Methoden nachweisbar sind. Die Leber eines mit Phloridzin( ein in der Wurzelrinde mancher Obstbäume vorkommendes Ginfozid, das häufig als Chininerfaz in der Medizin verwendet wird) verg fielen Kaninchens zeigte sich z. B. für Wärmestrahlen leichter durchlässig als die eines gefunden Lieres. Krebsgewebe zeichnen sich Auch Stoff­durch besondere Durchlässigkeit von Ultrarot aus medfefvorgänge fann man mit dieser Methode gut untersuchen. Es ließe sich 3. B der Nachweis erbringen, daß durch Fütt rung eines Kaninchens, mit Zucker der Kohlenstoffgehalt im Blut erheblich an. stieg; das Blut verschludte nach der Buderfütterung mehr Wärme­ftrahlen als vorher. Ein neues fünftliches Auge hat sich der Mensch hier geschaffen, das noch leistungsfähiger zu sein scheint als alle bisherigen und das in der Aufbeckung von Krankheiten und Schä allem Anschein nach in der Zukunft etne Rolle spielen wird. Dr. L.