(13. Fortsetzung.) „Ja, prima Kundschaft, prima", versicherte Kröppli mit wich- rigem Gesicht.„Ich könnte ja ausgezeichnet von den Herrschaften leben." Er legte die Hand auf die fleischige Brust.„Aber meine Passion, sehen Sie. mein« Passion. Ich mutz bei richtigen, ernsten Tportsleuten arbeiten. Wollen Sie's nicht mit mir versuchen?" „Ich denke. Sie sind bei Wart?" Tom war mitztrauisch. .Loch. Mart, der is doch fertig. Den haben Sie doch zerschlagen. der gibt's auf. Kauft sich'n Laden. Ich bitte Sie.'n Laden!" „Ach nee." Tom war schodensroh. „Was meinen Sie, den hab'n Se so zermürbt, sein Derz is weg."' „Meinen Sie, den Hab' ich für immer erledigt?" „Na aber, wer möchte das nochmal einstecken. Und'n anderer kommt doch als Gegner gar nicht in Frage." „Also, ich Hab' Mart wirklich fertig gemacht?" Toms Augen glänzten und Kröppli sah in diesem Augenblick tief in Toms kleine eitle Matrosenseele. .Mar, wer Ihnen in die Finger kommt, der is zerbrochen. Schad't ihm nichts, gar nichts. Is'n knietschiger gemeiner Mensch. Denken Sie bloß, hat'ne Schwester, die nicht satt zu essen hat. Glauben Sic, die kann auch nur'n Sechser aus Marten raus- fechten?" „Is er so?" „Und das Mädel, mit dem er vier Jahre ruingezogen is? Ihre Stellung hat sie aufgegeben. Wie er noch nischt war. hat sie für ihn gesorgt. Und jetzt? Da sitzt sie. Mitsamt ihrer alten Mutter. Nee, wissen Sie, wenn man das so mit angesehen hat, dann hat man genug." „Wenn Sie nun zu mir kommen würden, hätten Sie denn auch Zeit den ganzen Tag? Denn wenn schon, denn schon!" „Ja, einesteils. Aber bedenken Sie doch die prima Privat- kundjchost. Sie haben doch die Schreiben gesehen, Herr Matthes, die zahlen doch." „Hm." Tom dacht« noch. „Neulich hat erst der Prinz Theodor zu niir gesagt:„Kröppli, Sie machen ja einen Toten wieder lebendig mit Ihrer Massage." Und das is bei so'ner abgelebten Moschine nicht leicht. Aber Sie, so'n schöner Mann in der besten Kraft!" Tom wehrte bescheiden ab. Innerlich freute er sich wahnsinnig über die faustdicken Schmeicheleien. „Am Geld soll unser« Zusammenarbeit nicht scheitern. Wir machen gar kein festes Gehalt ob. Sie soll'n Ihr Teil schon kriegen. Und mit der Prioatkundschaft werden wir schon schen." Tom hott« unwillkürlich Hurts Methode gewählt. Er sprach auch so energisch wie dieser. A „Sie können mich gleich mal massieren." Kröppli war sofort bei der Arbeit. Ihm machte das vage Angebot des Boxers durchaus kein Kopfzerbrechen. Erstens gedachte er keineswegs, die sichere, gutzahlende Prioatkundschaft auch nur um ein« Stunde zu schmälern. Das würde er sich schm einrichten. Und zweitens, unsichere Abschlüsse waren sowieso Kräpplis Speziali. tät. Er wußte, datz er immer gut dabei abschnitt. „Ach. was haben Sie bloß für'n Körper! So was Hab' ich doch noch nicht geseh'n, mutz ich selbst zugeben. Und die Haut, wie Seide. Aber wie Seide. Da müsien die Frauen ja verrückt werden." „Sind sie auch", antwortete Tom blasiert. Die Frauen, als ob man ihm Zeit gelassen hätte, auch nur eine einzige Frau, außer der treuen Behüterin Jacklowicz. kennenzulernen. Er dachte mit Wehmut und Groll an die unterschlagenen Liebesbriese. Dabei drückte Marders Spionaoe ihn wie eine Zwangsjacke. Er war doch eigcnt- lich vom frühen Morgen ab nie ohne Aufsicht. Das muß anders werden, dachte er. Er bewegte dabei seine Lippen. Wie er e, auch stets tat, wenn er las. Kräppli zwinkerte ihn mit seinen Schweinsäuglein an.„Was denn, Herr Malthes?" Er bekam keine Antwort. Mit besonders aufmerksamer Sorg- ialt massierte Kräppli Toms rechten Oberschenkel. So nebenbei sagte er dann:„Weiß ja, wie das is. Mit Mart konnten Sie's machen, der war auch dusselig. Wenn der geriebene Kerl, der Pechtold, zu ihm gesagt hätte, du mußt Vitriol trinken, das ist gut für die Form, dann hätt'«r's getrunken. Der war so über- zeugt, daß Pechtold bloß aus Interesse für ihn auspaßt. Dabei hat er'n knapp gehalten, und der Pechtold hat gelebt wie'n König in Frankreich ." Toms Blick kreuzte sich mit Kräpplis schlauen Augen. Dann sagt« er halb voll Wut, halb amüsiert:„Ich will Jhnen mal was sagen, Kräppli! Manche Leute wollen mich für dumm verkaufen. Aber die irren sich. Der Hurt denkt vielleicht, ich weiß nicht, daß der schmierige Lasse Marder mir als Spion auf'n Hals gesetzt wird. Denkt er. Wenn der aber nochmal hier angetanzt konimt, fliegt er die Trepve runter. Aber achtkantig. Ich Hab' ihn schon mal rausaeschmisien, aber diesmal wird's richtig." Kräppli nickte.„Erzählen Sie doch mal, wie's war?" „Gleich. Ich Hab nc neu« Idee." Tom sah Kräppli listig an. „Wenn ich mit Marder absolut nichts mehr zu tun haben will, mutz doch Hurt einen neuen Auspasier besorgen. Und der können Sie dckch sein?! So läßt der mich auf keinen Fall leben, ohne daß jemand um mich henim ist. Das muß doch gehen. Vielleicht bietet er's Ihne» von selbst an, vielleicht machen Sie die Sache. Soll er ruhig schlafen, ich will mich ruhig amüsieren. Was Hab' ich denn sonst von meinem Geld, wenn ich's nicht ausgeben kann?!" Er lachte entzückt über feine schlaue Idee. Kräppli stimmte geräuschvoll ein, daß sein dicker Bauch wackelte. Gutgelaunt landete Tom einen unvermuteten derben Stoß mitten in die wackelnd« weiche Fülle. Kräppli strandet« rückwärts auf dem Teppich. Er blieb mit komisch verblüfftem Gesicht hocken. Sein Lachen erstarb. Tom dagegen brüllte vor Vergnügen. Kräppli sah in seinen Augen die Erwartung, wie er jetzt darauf reagiert«. War et ge. kränkt, dann hängte ihn Tom am Ende ab, und das schöne Geld mar futsch, dos«r aus ihm herausholen wollte. Kräppli überlegt« blitzschnell und entschied.sich fürs Mitlachen. reicht? ihm die Hand.. D'cker. du bist richtig! Du gefällst mir. Wir beide werden den Laden schon schmeißen, was? Du hast dach Sinn für'n guten Witz. Marder war ewig die beleidigte
Leberwurscht. Halt zu mir. soll dein Schaden nicht sein. Wollen du zueinander sagen." Kräppli freute sich ausrichtig. Er nahm Toms Hand.„Bist'» feiner, anständiger Kerl, Tom. Kannst dich aus Kräppli oerlasien. Ich hör' und seh' doch. Beim Massieren quatschen sie alle. Hurt is prima als Manager, er weiß aber auch, warum er sich mit dir so drauf legt. Der kennt den Rummel." Er trat dicht an Tom heran und flüsterte: ,�?at ja auch schon hinter den Traillen gesessen. aber mächtig." Toms Mund blieb offen stehen.„Was denn? Hurt? Is ja ausgeschlosien!" „Wieso ausgeschlossen? Ich weiß es bestimmt. Das sind über- Haupt manchmal die Besten." Tom war direkt erschüttert. Er grübest« vor sich hin. Kräppli störte ihn nicht, die Pille mußte erst wirken. Nachdenklich fragte Tom dann:„Ob seine Geschäftsfreund«" das wissen?" „I wo denn?! Laß dir man nischt merken. Die können selber aufpassen." „Und das is ml ein Manager? Der möcht's wohl mit mir ebenso machen, wie Pechtold mit Mart, was? Aber Kuchen." Er äffte Hurts Sprechweise nach..Leine Weiber— verstanden?! Nicht mal meine Liebesbrief« hat er mir gegeben." Kräppli lachte laut auf.„Das glaub ich ihm. Die sind wohl mächtig hinter dir her, was? Du hast wohl an jedem Finger eine?" Tom haste um nichts sein« bisherige Frauendummhest ein- gestanden. Er nickte mit diskretem Lächeln.„Aber ob nicht!" „Wag is denn dein Typ?" „Ach, was heißt Typ—." Tom hoste sich darüber noch nie Gedanken gemacht. Zlls er jetzt seinen gelegentlichen Verliebcheiten nachsann, kristallisierte sich daraus zu seiner eigenen Ueberraschung ein Wesen, das mit Frau Jacklowicz nicht die entfernteste Aehnlich- keit aufwies. Unsinn— Jchp. Margot liebte ihn, liebte er sie? Ihm kam ein Gedanke. Wie war denn das gewesen? Hatte nicht Hurt die Hand auch dabei im Spiele gehabt? Hatte der nicht, dir Freund dieses albernen krummbeinigen Pferdehändlers, dessen Frau mst ihni verkuppelt? Tom merkt«, wie Kräppli ihn richtig belauerte. Er knurrte: „Mein Typ, Dicker? Das will ich dir sagen, wenn ich mich für'ne Frau erwärmen soll, dann muß sie mir gehören, ganz allein." „Das sowieso, dos is aber kein Typ, wie muß sie denn aus- sehen?" Tom brütete weiter. War er auch hier der bespitzelle Narr? Nein! Sie liebte ihn. So kann sich nur eine Frau hingeben, die
liebt. War sie nun mitbetrogen oder waren die beiden Verbündet«? Wußte sie etwas? Aber vielleicht waren diese Gedanken nur Unsinn. Vom warf den Kopf zurück.„Ich weiß nicht, ich habe keinen besonderen Typ." „So", Kräppli sah ihn sehr erstaunt an. Sowas war ihm noch nicht vorgekommen. „Was für Frauen kommen denn für dich in Frage?" fragte Tom. „Schöne Schlanke. Früher war meine Frau ja so. aber jetzt wiegt sie fünfzig Pfund mehr als damals." „Na. damals warst du auch schlanker, was?" „Na, klar. Wo trainierst du denn eigentlich, Tom?" „Meistens in Schöneberg !" „Nee, so was", Kräppli tat, als häst« er das nicht gewußt. „Wo soll ich denn sonst trainieren?" „Aber Mensch, ein Mann mit deinem Namen trainiert doch für sich. Die sehen dir doch alles ab. Die sind doch auch nicht auf die Dirne gekullert!" „Nee, meinst du?" „Ein Meister wie du kann sich ein eigenes Trainingsquartier hallen. Nicht' dir doch um Berlin rum so was ein. Da sind manch- mal die schönsten Grundstücke für'n Butterbrot zu haben. M:t Villa, Garten. Stall. Garage. Alles is da. Gestern hat mir erst wieder'ne Dame so was erzählt. Di« beste Zell jetzt, in der Inflation." „Was deine Kundschaft alles quatscht, erstaunllch." „Brauchst gar nicht zu lachen. Tom. Das wäre vielleicht was für dich. Du verdienst doch genug. Da draußen an der Ostbahn. Bist immer gleich wieder in Berlin , wenn de Lust hast zu bummeln." Tom richtete sich kriegerisch aus..Lost eigenstich recht. Dann kann Hurt mir den Buckel runterrutschen." „Was hat denn das mit Hurt zu tun? Mit dem überwirf dich man ja nicht, der versteht's Geschäft zu gut. Aber warum sollst du kein eigenes Quartier haben? Ist doch gute Reklame, das wird ihm schon gesollen. Außerdem sind die Leute, die das Grundstück verkaufen wollen. Bekannte von ihm!" ..So, denn will ich's nicht." Tom wurde eigensinnig. „Aber erst recht. Wir sind doch auch so schlau wie er. Er soll denken, olles, was wir tun. is mit seinem Willen." „Du bist eigenstich ein ganz gemeiner Kerl", sagte Tom. Er meinte das ehrlich. Kräppli ober fühlle sich geschmeichelt.„Ja. wenn man sich so durchs Leben schlagen muß wie ich. dann wird man eben twg. Ich werde mal die Dame anrufen, ja? Fragen, wann du dir di- Sache ansehen kannst!" Kräppli ging zum Telephon. Tom warf sich auf«inen großen Ledersessel. Immer noch erregte es in ihm ein heimliches Behagen. wenn er sich in den feinen Möbeln dehnt«. „Jawohl, gnädige Frau, Kröppli. K wie Knopp, ja, s-hr richtig!" Tom amüsiert« sich über die eifrige Aufgeregtheit Kräpplis. „Ja, wegen des Grundstücks.--- Aber prima, prima.— Wann kann der Herr rousfahren?——— Der deutsche Schwergewichtsmeister Herr Matthes--- ja, Boxer--- Angst haben?--- Ausgeschlossen, fabelhafter Mensch, ich masiier« ihn jetzt--- wie? Das gnädige Fräulein--- den ganzen Vormillag? Ausgezeichnet. Wollen gnädige Frau gütigst draußen anrufen und das gnädige Fräulein verständigen?!--- Ja. danke."(Fortsetzung folgt.)
1�45 DER TAG BRINGT.
Eskimoduelle. Auch die Eskimos kennen das Duell: aber— das mag bei diesem aus einer niedrigen Kusturstuf« stehenden Volk wunderlich erscheinen— sie tragen es mit geistigen Waffen aus. Der Zwei- kämpf beginnt mit einer Herausforderung: sein Schauplatz ist der freie Platz inmitten des Lagers. Die Duellanten beginnen zum Schlag der Trommeln zu tanzen und werden von Liedern begleitet. Dann bringen sie die von ihnen verfaßten Spottlieder auf ihren Gegner vor, in denen sie die Schwächen, schlechten Eigenschaften und dunklen Punkte aus der Vergangenhell des Gegners lächerlich' machen. Wer zuletzt die Lacher auf seine Seite bringt, ist Sieger. Der Unterlegene ist aber durch seine Niederloge so beschämt, daß er nicht mehr bei seinem Stamm bleiben kann, sondern wegwandern muß. Diese Art des Duells steht im Einklang mit der friedliebenden, verträglichen Natur des Eskimos. Der gute Kamerad... In der brasilianischen Stadt Soo Paulo wurde bei einem Elefantentransport, den der Zirkus Pinheira oeranlaßt hast«, ein Elefant von einem Straßenbahnwagen so angefahren, daß er zu- sammenbrach und den ganzen Straßenverkehr lahmlegte. Di« Polizei und die Aerzte der Unfallstation waren machtlos, da ein zweller Elefant heftig trompete und jede Annäherung an seinen Kameraden verhindert«. Erst nach stundenlangen Bemühungen ge- lang es dem Zirkuspersonal, den Elefanten zum Fortgehen zu be- wegen, damit die Leiche seines Kameraden beiseite geschafft werden konnte.
Montag. 27. Januar. Berlin . 16.05 Prof. Or. Albert Befant: Der ceeenwärtige Stand der Meereskunde. 16.30 I. Marie Hartzer-Stibbe: Passacaglia, C-Mol!. op. iZ.(Die Komponiatin, Klavier.)— 2. BosüdI: Zebu Variationen Ober ein finnisches Volkslied. (Karl Dechert, Violincell und Kilbe Conrad, Klavier.)— 3. Beethoven : Lieder. (Dr. Paal Lorenri, Bariton. Am flflgel; Käthe Conrad.)— 4. Rudoli R«ti: Tanr.(Karl Dechert und Käthe Konrad.)— 5. Lieder. — 6. Elisabeth Kuyper : Ballade. (Karl Dechert und Käthe Conrad.) 17.30 Naturwissenschaften. (Sprecher: Prot st. Reichenbach.) 18.00 Teemusik. 13.40 Dr. med. Alired Beyer: Die TrlebWraite des Leben.*.. O.OO Lic. Dr. Hans Hartmenn: Der Iranrbsische Arbeiter. 19-30..Zeiiberichte": Inditndeballe im englischen Parlament.(Gleichzeitig mit der Frankinrter Ureujfuhrnng.) 30.00 Aus der Staatsoper Guter den Linden:„Fu Diavolo". Oper in 3 Akten von p. F. t. Ander. Dir.: Fritz Zweig . Regie: Karl Holy. 23.30 Funk-Tanz-Unterricht, Anschließend bis 0-30: Tanzmusik. Kfinigswusterhausen. te.CO Französisch. 17..» Klsbundlieder,(Walter Hirschberg. Hede Türk. Gesang) leih) Dr. T.aack; VolVabildunccwesen in Deut-chland. >8 30 Engiisch i-ir Antinger. 16.55 Lindtagsabgeordnete' Kickhöiiel: Vom SeichaausschuS ihr Bienenzutht. 19.30 Oberiaurat Baerwald: Baupoiireiiiehe Bestimmungen.
innHiininmiiiiiiniimiiii!iiiiiiimiiiiniiiiiiiuniuKinmiiiinnuiiiinimiiiiiniininiui Eine Barin frißt ihre Jungen. Die Städte Niederösterreichs bereist zur Zest ein Wanderzirkus, der zu seiner Tierschau auch«in« Grizzlybärin zählt. Dieses Tier brachte zur großen Freude des Zirkusbesitzers zwei Junge zur West. Nach zwei Tagen aber waren diese aus dem Käfig verschwundett. Das Rätsel löste sich sehr schnell: In einer Eck« des Zwingers wurde«in armseliges Häufchen hübsch abgenagter Knochen vorgefunden. Die junge Muster hatte ihre Kinder bis auf diese schäbigen Ueberreste aufgefressen. Ivar Kreugers Autstieg. Der Name des schwedischen Zündholzdiktators Ivar Kreu- g e r war in den letzten Monaten in aller Mund«, als er seine Mo- nopolgewalt auch über Deutschland ausdehnte. Das Werk des jetzt 44jährigen. die Vereinigten schwedischen Zündholzfabriten, dos mit Hilfe von 22S Tochtergesellschaften in jedem bekannten Lande außer Rußland arbellet, stellt 75 Proz. aller Streichhölzer her, die m der West benutzt werden, und jede dritte Person unter den fast 2 Milliarden Bewohnern der Erde bedient sich schwedischer Streichhölzer. Erst vor 15 Iahren hat Kreuger den Grundstein zu seiner Welt- diltatur im Reich der Zündhölzer gelegt. Damals vereinigte er die schwedischen Zündholzfabriten zu einem Trust und führte«in Ratio- nalisierungsverfahren durch, bei dem die kleinen Fabriken geschlossen, di« anderen verbessert und vergrößert wurden. Der Ausbruch des Weltkrieges eröffnete ihm weite Zlussichten. Er sicherte sich 40 000 Hektar schwedischer Waldungen und ungeheure Baumbestände in den bastischen Provinzen; er führte ein System der Aufforstung durch das ihm einen geradezu unerschöpflichen Holzvorrat sicherte. erwarb Papierfabriken. Druckereien, Kraftwerke, Laboratorien für die Herstellung von chlorsourem Kali und Phosphor und vereinigte so den gesamten Erzeugungsprozeß in seiner Hand. Dann galt es, von Schweden aus die Welt zu erobern. Dazu brauchte Kreuger wie jeder Feldherr Geld und wieder Geld. Aber seine Kreditwürdig- keit war bereits so groß, daß ihm die schwedische Handelsbank in Stockholm 6» Millionen Kronen vorstreckte, mit denen er den Grundstein zu dem internationalen Zündholzkonzern legte. Di« Epoche der Monopole begann mit seinem Eindringen in Polen 1922. Bei dem großen Geldbedarf, den alle Staaten zeigten, gelang es ihm vielfach, gegen eine Anleihe das Monopol zu erholten, und so herrscht er jetzt als Diktator nicht nur bei uns in Deutschland , sondern auch in Polen . Ungarn , Jugoslawien , Lettlind, Rumänien , Griechenland . Peru und Ecuador , und in anderen Ländern besitzt er wenigstens einen bedeutenden Einfluß auf d'e Zündholzfabrikation. Vom Kampf gegen den Lärm. Besonders in der Stadt wird der Lärm immer größer, und immer stärker wird der Kampf, der gegen ihn geführt werden muß. Dabei soll dos ,Lludiometer" helfet«, dessen Namen man mst„.Hör- messer" übersetzen kann. Eine Art Mikrophon sängt den Lärm irgendeiner Geräuschquell« auf und sührt ihn einem trompeten. artigen Lautsprecher zu. Bor diesem befindet sich dann«in« ganz dünne Platt» oder Membran, welch« von den Schallwellen in Schwingungen versetzt wird, und dies« ist mst einem winzigen Spiegel versshen. der zu allerhand Zistsrbewegungen gezwungen wird. Ein Lichtstrahl, der mst diese, Spiegelchcn fällt, zuckt hin und her und zeichnet aus einem Film eine Zickzacklinie aus. die genau Über Art und Stärke des Störgeräusches Auskunft gibt, so daß man erkeimen kann, welch« Rolle dieses in dem allgemeinen Lärm spiest.