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Heimkehr

Erziehung und Geschlechtstrieb." Simfer der Cervantes", paffagiere

Ein Rückfall in die Lex- Heinze- Zeit.

Die deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtstrantheiten hat das Berdienst, den Kampf gegen diese Volksseuchen zu einer Zeit geführt zu haben, als jede Erwähnung sexueller Probleme in der Oeffentlichkeit noch mit dem großen Bann belegt war. Die Rücksicht auf diese Verdienste darf aber nicht hindern, auf die neuerdings recht bedenklich und anachro­nistisch anmutende Haltung der Gesellschaft hinzuweisen.

Angekündigt war das Referat D. Dr. Cajus Fabricius über ,, Erziehung und Geschlechtstrieb", und die Seguaínot unserer Zeit, die die Menschen zu jeder Aussprache, von der sie Klärung, zu jedem Vortrag treibt, von dem sie Rat erwarten können, be­wirkte, daß der große Saal des Herrenhauses überfüllt war. Hier sprach Herr Universitätsprofessor D. Dr. Cajus Fabricius mit lehr haft erhobenem Zeigefinger: Der Sinn des Geschlechtstriebes sei es, daß die ungeborene Menschheit ins Leben dränge und so sei er nur aufzufassen als eine Unterabteilung des allgemeinen Lebens­triebes. Daher habe die Erziehung die Aufgabe, ihn in Zucht zu nehmen und ihn vor Ausschweifung zu bewahren. Das sei keine hoffnungslose Arbeit, denn nicht der Geschlechtstrieb sei der ewige Rebell und die Wurzel allen Uebels, sondern die Verführung. Die freilich sei gar mächtig in unseren Tagen und bediene sich zur Reizung des normalerweise im Zustand ruhiger Spannung schlum­mernden Geschlechtstricbes aller anderen Triebe und der ganzen Kultur, die von, ihnen geschaffen worden sei. Die Kultur alles Körperlichen sei überfeinert, in geiler Weise würde der nackte Körper zur Schau, gestellt, Böllerei und Ueberernährung sowie der Mangel Sünger, und harte Natürlichkeit des Lebens aber würden hier helfen, an Bewegung, alles gehe darauf aus, die Sinnesluit zu wecken. den. Seruqltrieb in Schach zu halten. Es gäbe eine ästhetische und eine intellektuelle Propaganda der Unzucht, letztere sei die falsche" Autklärung, der die richtige, das Wahre. Gute, Schöne, entgegenzu­ffellen sei, wie harmlose( erhobener Zeigefinger) ästhetische Pro­paganda für Zucht und Sitte sein tönne gegenüber dem Animier­betrieb voit Theater, Tanzlokal und Animierkneipe. Vor allem aber Jei der grundlegende Irrium: der Mensch sei das Produkt der Ver­hältniffe" zu bekämpfen. Diese Einstellung lähme das Verantwor­tungsgefühl der Jugend. Von dieser materialistischen Grundein stellung ginge alles llebel aus. Diesen falschen sozialen. Theorien müffe man durch Pflege guter Gesellschaft, durch ein gediegenes

Darlehnsangebot an Berlin .

Familienleben entgegenwirken.( Der Herr Universitätsprofessor ver. gaß, daß heute noch nicht einmal jede Familie ein eigenes Zimmer, geschweige denn eine Wohnung hat.) Im übrigen wäre die Religion und die Vertiefung in die letzten Zusammenhänge des Seins, die Erziehung zur ruhigen Demut die beste Bändigung des Segual­triebes.

Merkwürdigerweise wurde keinem der anwesenden Gegner dieser kulturreaktionären Einstellung Gelegenheit gegeben, auch nur in einer Debatte seinen Standpunkt zur Geltung zu bringen, es wurde nicht einmal Fragestellung zugelassen. Es muß freilich auch gesagt werden, daß alle Organisationen, die irgendwie in fultureller und politischer Weise fortschrittlich orientiert sind, die Pflicht hätten, für die Beschickung, einer solchen Versammlung mit Diskussions­rednern zu sorgen- und für die Besetzung des Saales mit einer Zuhörerschaft, die in der Lage ist, eine Debatte zu erzwingen.

Um die Einehe.

Dampfer Antonio Delfino" als

.Nach einer Meldung des Kapitans des Monte Sata miento" an die Hamburg - Südamerikanische Dampfschiffahrts. gesellschaft wird dieses Schiff am heutigen Dienstag früh in Ushuaia eintreffen, um die paffagiere fowie die Be­fahung des Monte Cervantes, das gerettete Gepäc und die sonst von dem untergegangenen Dampfer geborgenenen Ein­richtungsgegenstände an Bord zu nehmen. Die Abfahrt ist bereits für heute abend vorgesehen, damit die südamerikaniſchen Passagiere des Monte Cervantes" möglichst bald wieder in Buenos Aires ab gesetzt werden können. Von hier aus wird dann die Besatzung mit einem der fahrplanmäßigen Südamerika Dampfer nach Deutschland zurückkehren. Die nach Europa bestimmten: Passagiere des Monte Sarmiento", die auf die Kunde von dem Unglüd im Beagle- Kanal in Montevideo wieder ausgeschifft werden mußten, werden jeht mit der amerika verlassen. Als Ersatz für den Monte Cervantes hat die am morgigen Mittwoch ausfahrenden Cap Arcona Süd . Hamburg- Süd jetzt ihren Dampfer Antonio Delfino in den Dienst der Feuerland- Fahrt eingestellt,

Deutscher Kranfenfaffen- Zahnärztetag.

Diefer Tage findet die erste Tagung des Reichsverban Dr. Deri hatte es sich zur Aufgabe gemacht, über den Stand der Einehe und den verschiedenen Borschlägen zur Lösung ihrer Strife des deutscher Krantentassenzahnärzte in Berlin statt. ein streng fachliches und wissenschaftliches Referat zu halten. Wenn ein streng fachliches und wissenschaftliches Referat zu halten. Wenn Als Gäste waren u. a. Vertreter des Reichsarbeits- und des Kultus­man trotzdem unbefriedigt blieb, so rührte dies daher, daß Dr. Deri ministeriums erschienen, ferner als Bertreter der Berliner Kranken­die soziale Seite dieses Problems wohl absichtlich unbeachtet ließ. tassen Direktor Karl Bauer von der Ortskrankenkasse. Berlin und Stadtrat Müller für den Betriebstranfenfassenverband. Das erste Er betrachtete die heutige Einehe von der psychologischen, von der fozialen und von der psychoanalytischen Seite und stellte fest, daß Referat hielt der Vorsitzende Dr. Alerander. Druder, der über an und für sich die besten Vorbedingungen vorhanden sind, um die die Aufgaben dieses im engsten Einvernehmen mit den Krantentaffent leben der Geschlechter zu gestalten. Wenn die Einehe in unseren Damals tam auf 500 000 Einwohner ein Zahnarzt. Im Jahre 1914 Einehe als Hort der größten Glüdsmöglichkeiten für das Zusammenarbeitenden Verbandes folgendes ausführte: Die Blütezeit für die Zahnärzte war um die Jahrhundertwende, Tagen trotzdem ein Fiasto erlebt, jo liegt das hauptsächlich an dem mar die Zahl der Zahnärzte bei 65 Millionen Einwohnern auf 4000 Ueberhandnehmen von Lüge und Heimlichtuerei. Dr. Deri unter­angemachsen, so daß jeder, der das Studium beendet hatte, eine fuchte dann die verschiedenen Vorschläge über die Wochenendehe, die gute und sichere Zukunft vor sich hatte. Durch den Krieg und die Ehe zu dritt, die Kameradschaftsehe, die Probehe, und kam zu dem Inflation wurden die Verhältnisse grundlegend geändert, wie sich Resultat, daß alle diese Borschläge weniger geeignet wären, ein Zu- schon aus der Zunahme der Krankenkassenmitglieder ergibt, die 1928 fammenleben so glücklich zu gestalten wie die Einehe. Voraussetzung mit Familienangehörigen über 40 Millionen beträgt. Nach dem für das Fortbestehen der Gesellschaftskultur wird also doch die Ein Krieg setzte durch die Berufsumschulung ein Sturm auf das zahn­che bleiben. Allerdings nur dann, wenn sie auf vollkommener ärztliche Studium ein, und die Folge ist eine Ueberfüllung des Be rufes. Heute haben wir bei einem jährlichen Zugang von 1500 Freiheit und Aufrichtigkeit basiert! Der vom Deutschen Monisten. Zahnärzten nur ein Ausscheiden von 300. Diese Ueberfüllung macht bund veranstaltete Vortrag hatte in dem Plenarjaal des Reichswirt sich bei den Krantenfaffen durch eine Steigerung der Kosten für den einzelnen Patienten bemerkbar. So betrugen im Jahre 1924 nadh schaftsrates eine große Zuhörerschaft versammelt. der Stabilisierung die Ausgaben pro Kopf bei den Ersatztassen 5,36 M., 1928 schon 12,30 M. Besserung im beiderseitigen Interesse fann mir eine Planwirtschaft bringen, die gegen den Reichsverband der Zahnärzte vom Deutschen Krankenkassenzahnärzteverband er strebt wird. Dieser notwendigen Planwirtschaft sucht der Reichss verhängt über die Zahnärzte, die mit den Krankenkassen zusammens zuarbeiten bestrebt sind, einen Boykott, der auch vor dem Private leben nicht halt macht. So werden die Logen, die studentischen Ver­bindungen, ja jogar die Briefmartensammlerverbände gegen die Andersdenkenden mobil gemacht. Genoffe Drucker ging dann auf die 3i ele seiner Organisation über. Er sucht durch plan­mäßige Ansiedlung von Zahnärzten in Orten, wo folche gebraucht werden, im Einvernehmen mit den Krankenkassen einen Kampf zwischen beiden Organisationen im Interesse der Versicherten zu vers meiden. Durch Fühlungnahme mit dem Kultusministerium als Auf­fichtsbehörde für die Universitäten wird versucht, die studentische Jugend jozialhygienisch zu schulen und das Verantwortungsgefüht gegenüber den Versicherten, die eininal thre Hauptpatienten sein werden, zu wecken. Es müsse den Studenten zum Bewußtsein ges eine Eristenz für die 10.000 Bahnärzte geschaffen sei. Die Forde rungen gliedern sich dahin: 1. Blanwirtschaft nach den Bedürfnissen der Krankenkassen, 2. engstes Busammenarbeiten mit den Kranten­fassen, 3. Erziehung des zahnärztlichen Rachmudhjes, 4 beste Be handlung der Bersicherten.

Der Verteidiger Hüblers vertrat die Ansicht, daß das Unglück nicht in erster Linie auf Hübler zurückgeführt werden könne, sondern Ein 25 Millionen Mart- Kredit der Elettrowerke. auf eine bis jetzt bei Eisenbahnunglüden einzig dastehende Ververband durch einen Terror gegen seine Mitglieder zu begegnen. Er fettung von Ursachen. Hübler muß auch als ein Opfer der Die Kämmereiverwaltung der Stadt Berlin steht augenblicklich leberlastung des Personals angesehen werden. Der Ber­in Verhandlungen mit den reichseigenen Elektrowerken, teidiger beantragte Freisprechung. Die Ausführungen des Ver­die der Stadt Berlin ein furzfristiges Darlehen von 25 mil- teidigers Müllers gipfelten darin, daß Müller nicht an dem schmalen lionen zu 9% Prozent gewähren wollen. Die Rückzahlung Schlitz gefeilt habe, durch den der Apparat in Unordnung gekommen des Kredites soll ab 10. Januar 1931 in monatlichen Raten von sei. Auch dieser Verteidiger beantragte die Freisprechung. Die Urteils vertündung erfolgt am Mittwoch vormittag.

4 Millionen Mark erfolgen.

Als Gegenleistung möchten die Elektrowerke die Ber­längerung des Stromlieferungsvertrages, der zwischen den Elektro­werten und der Bewag besteht, um 5 Jahre bis 1948 erreichen. Außerdem wollen die Elektrowerke ab 1934 zusätzlich eine kapa 31 fäl von 50.000 kilowatt im Jahr bis Berlin zur Verfügung hatten, zu deren 2 bnahme sich die Bewag verpflichten soll. Nach dem bisherigen Bertrag gaben die Elektrowerke jährlich 60 000 Kilowattstunden an die städtischen Elektrizitätswerke ab. Die Bewag wird sonst von der Darlehnsgewährung in feiner Weise berührt. In der gestrigen Aufsichtsratssihung der Bewag wurde das Angebot mit 9: 9 Stimmen abgelehnt. Wie wir hören, wird sich, nachdem neue Berhandlungen mit den Elektrowerken stattgefunden haben, heute noch einmal eine Aufsichtsratssigung mit dem Angebot be­schäftigen.

Sandwagen raft in Personenzug. Weber 20 Personen erheblich verlegt.

Saarbrüden, 27. Januar.

T

Auf der Meinbahnstrecke Diedenhofen Mondorf, die schon seit Jahren das Schmerzenskind der oftlothringischen Bevöli rung ist, ereignete sich ein folgenschwerer Unfall. Ein Sandzug, der in der Richtung nach Mondorf fuhr, hatte den Ort Rode­macher glatt erreicht, als sich zwei beladene Wagen los riffen und in rajender Fahrt, da die Strecke ein starkes Gefälle aufweist, in Richtung Diedenhofen zurüdrollten. Das Bagenpaar fauste, als es an der Kurve bei Faulbach anlangte, mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometer dahin und fuhr kurz darauf in einen aus der Richtung Diedenhofen kommenden Personen Der Anprall mer äußerst heftig. Da es sich um leichte Wagen handelte, zerschellte der erste fast vollkommen an der Loko­motive des Personenzuges. In dem über 40 Personen fassenden 3uge murde die Mehrzahl der Passagiere durch Quet jungen mehr oder weniger ernstlich verfekt. Sie wurden im Kraftwagen nach Hause befördert.

Strafanträge im Eisenbahnprozeß. Ungewöhnliche scharfe Sprache des Staatsanwalts. Augsburg , 27. Januar.

In dem Prozeß wegen des Dinkelscherbener Eisenbahnunglüds begannen heute die Plädoyers. Staatsanwalt Hartmann beantragte für die An geklagten Amler, Wiedenbauer und Karner Freisprechung. Dagegen habe übler zweifellos vergessen, die Weiche 23 vorschriftmäßig auf Gleis 2 der Einfahrt und Durchfahrt umzustellen und zu verriegeln. Den Stellwerksmeister Müller hält der Staatsanwalt für denjenigen, der durch das Ausfeilen des schmalen Schliyes an der Kurbelscheibe das Unglück verursacht habe. Der Beichenwärter Hübler und Müller seien in gleichem Maße für das Unglück verantwortlich zu machen. Er beantrage daher, die beiden Angeklagten der fahrlässigen Tötung von Menschen in 18 Fällen, der fahrlässigen Körper Derlegung in 157 Fällen und der fahrlässigen Transport gefährdung schuldig zu sprechen und zu je einem Jahr Ge fängnis zu verurteilen. Einen aufsehenerregenden Ausspruch des Staatsanwalts Hartmann übermittelt der Bericht der Telegraphen Union. Es heißt dort: Als ein besonderes Zeichen der verweichlichten Zeit bezeichnete es der Staatsampalt, daß man in Mitleid triefe für einen ,, armen Weichen fteller", daß man aber nicht an die furchtbaren Folgen seiner Hand­lungsweise dente,

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Für erhöhte Aufwandsbesteuerung. Neue Anträge der Sozialdemokraten im Haushaltsausschuß Der Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenverbracht werden, daß nur durch die Sozialpolitik der Krankenkassen fammlung setzte gestern seine Beratungen über den Nachtrags­haushaltsplan 1929 fort. Beschlüsse wurden noch nicht ge­faßt, die entscheidenden Abstimmungen werden in einer Sigung Eine Ab­vorgenommen, die heute, vormittag stattfindet. lehnung der Magistratsvorlage ist jetzt als fidyer anzu sehen. Heute abend wird sich die Stadtverordnetenversammlung mit dem Nachtragsetat beschäftigen. Die sozialdemokratischen Vertreter haben im Haushaltsausschuß folgende Anträge ein­gebragt:

1. Der Magistrat wird ersucht, festzustellen, ob und wieweit eine Hausangestelltensteuer als Ausgabedeckung für den Haushalt 1930 verwendet werden kann.

2. Der Magiftrat wird ersucht, bis zur Vorlage des Haus­halfs 1930 auf Grund völlig einwandfreier Unterlagen, unter Be­nuhung der Erfahrungen anderer Städte, genauestens festzustellen, ob als Teil der Deckung der Ausgaben Erträgnisse einer Wohnungslugussteuer verwendet werden können.

In dem verantwortungsbewußten und energischen Bemühen, die Finanzen der Stadt Berlin wieder auf eine gefunde Basis zu stellen, will die sozialdemokratische Rate hausfrattion prüfen, ob die Erträgnisse aus der Haus­angestellten und Wohnungslugussteuer lohnend genug sind, um die Beschließung der Steuern zu rechtfertigen. Bisher ging die Meinung der Sachverständigen dahin, daß besonders bei der Wohnungsligussteuer die notwendigen technischen Arbeiten für die Erfassung der Steuerpflichtiger jo erheblich seien, baß die entstehenden Berwaltungsfoften das finanzielle Ergebnis einer solchen Steuer illusorisch machen würden. solchen Steuer illusorisch machen mürden. In der augen blicklichen Zeit finanzieller Not soll der Magistrat noch einmal genauestens feststellen, ob sich durch Schaffung dieser neuen Besitz steuern nicht doch eine, wenn auch nur geringe Eriragsmöglichkeit ergeben würde.

fozialdemokratische

Reichstagsfrattion hat auf Anregung der Berliner Abgeordneten folgenden An trag im Reichstag eingebracht:

Der Reichstag wolle beschließen: Die Reichsregierung zu er­fuchen, die Genehmigung für die geplante Fahrpreis­erhöhung auf der Berliner Stadtbahn einschließlich des Bor. ortverkehrs, die eine erneute Belastung für die arbeitende Be­völferung zur Folge hat, zu verjagen.

Kampfmittel der Rüpel.

Der bekannte Schulreformer Professor Paul Oestreich hatte für Montagabend einen Diskussionsabend zwischen einem hatte für Montagabend einen Diskussionsabend zwischen einem Nationalsozialisten und einem jungen Juden angesetzt. Die Rede des Nationalsozialisten Heiner Kurzbein wurde unter lautlojem Schweigen angehört. Als der jüdische Referent Dr. Lupinfti das Wort nahm, um die gröbsten Unrichtigkeiten zu widerlegen, begannen die im Saal anwesenden Nationalsozialisten mit Schlägereien und Pfeifen das Weiterreden unmöglich zu machen. Prof. Destreich, der den anerkennenswerten Berfuch ge­macht hatte, den Distuffionsabend mit geistigen Baffen führen zu laffen, war daher gezwungen, die Versammlung sofort zu schließen. Dieser Ausgang war aber vorauszusehen. Man fann fich mit Menschen, die feinerlei oder doch nur ein vermidertes geistiges Erbgut mitbekommen haben, mit Mitteln des Geistes nicht ver­ftändigen.

Als Vertreter des Hauptverbandes deutscher Krantenfaffen( prad ) Genosse Kiesel, der das große Interesse des Hauptverbantes an einer vertauensvollen Zusammenarbeit hervorhob. Der nächste Redner war Direttor Hollmann vom Ersagtassenverband, der betonte, daß die Ersazkassen mit dem Deutschen Krankenkassen­zahnärzteverband die besten Erfahrungen gemacht hätten. Nach ihm sprach Dr. phil. med. Alfred Cohn, der einen lleberhlid über die. Entstehung des früheren Reichsverbandes gab, eines Verbandes, der nur durch die Androhung großer Geldstrafen seine Mitglieder noch bei der Fahne halten könne. Er kündigte einen Kampf gegen die Zahnärztekammern an, die sich immer mehr als Filialen bes früheren Reichsverbandes entpuppen. Für ihn wie auch den folgender Redner Herrn Dr. Wohlgemuth Hamburg steht der Dienit an Der breiten Masse im Interesse der Volksgesundheit und des Boltsa ganzen über allen Interessen eines falschen Standesdünfels,

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Schutzpolizei gibt Freifonzert.

,, Wohltätigkeitskonzerte" find Veranstaltungen, bei benen bie Bemittelten das Bergnügen haben und in der Regel nach Abzug der bedeutenden Infosten nur ein täglich geringer Ertrag zur Ber­wendung für Notleidende bleibt, Stanzerie, bei denen die nicht mit Glücksgütern Gesegneten das Vergnügen haben, werden zuweilen von Gefangvereinen der Musikkapellen in Altersheimen , Pflegehäusern, Krantenhäusern usw. veranstaltet. Man mird sie nicht ,, Wohltätigkeits. fonzerte " nennen wollen, aber als Wohltat, die. von Herzen kommt, werden fie von den Pfleglingen dieser Häuser empfunden. So empfanden auch die Sozialrentner und Kleinrentuer, die Kriegsbeschädigten und Kriegerbinterbliebea nen, die am Sonntag im großen Saal des Wintergartens als Gäste des Schuhpolizeifommandos beisammen saßen, das für sie von der Sinfonietapelle der Schußpolizei veranstaltete Konzert. Die Schatten der Bedrücktheit und der Ber bitterung, die auf so manchem Antlig lagen, wichen für ein paar Etunden dem Schimmer der Freude an edler Kunst. Prächtig spielte die Kapelle der Schupo unter Camillo Hildebrands Lei­tung, aufs nieue den guten Ruf rechtfertigend, den sie durch ihre Leistungen längst erworben hat. Sie erntete bei der angeregten Zuhörerschaft stürmischen Beifall. Mit gleichem Tonfall wurden die in Einzelvorträgen mitwirkenden Künstler, Magda Lüdtke. Schmidt( Gesang) und Prof. Saal( Harje), belohnt. Als Gäste waren Vertreter der Reichsregierung, der Staatsregierung, des Polizeipräsidiums und der Stadt Berlin anwesend, der Reichs­innenminister Severing, der preußische Innenminister Grze­finski, die Stadträtin Weyl, der Polizeivizepräsident Weiß. der Polizeioberst hellriegel und andere.

Ruderschaden eines Woermann- Dampfers. Die Woermann- Linie teilt mit, daß der heimfehrende Dampfer Wadai" in schmerem Wasser im englischen Kanal nordwestlich der Kanalinsel Guernseŋ das Ruder gebrochen hat. Das Schiff fährt unter Beistand von zwei ihm entgegengesandten See schleppern. Passagiere und Mannschaft sind wohlauf. Die Passagiere für Boulogne und Hamburg werden von Southampton aus mit fofortiger Gelegenheit weiterbefördert,