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Nr. 45 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Erfenne dich selbst!

Eine Antwort an Herrn Stolper.

Es gibt glückliche Leute, die immer recht behalten. Sie schimpfen auf den Regen, der ihnen den Sonntagsausflug verdirbt. Stellt es sich aber heraus, daß der Regen für die Ernte sehr günstig war, fo erklären fle: wir haben wieder einmal recht behalten es war unser Verdienst, daß wir die Deffentlichkeit auf die Bedeutung dieses Regens aufmertfam machten. Das Giüd dieser Weisen besteht darin, daß die anderen den Inhalt dessen, was gesagt, ob wegen des Regens geschimpft oder gejubelt wurde, gründlich vergessen.

Herr Stolper, der immer recht behält, scheint einen unerschütterlichen Glauben an dieses fein Glüd zu haben. Deshalb wahrscheinlich hält er sich für den berufenen Führer des deutschen Bolles. Er hat alles richtig gefehen, alles richtig vorausgefagt und ist imstande, alle Leute glücklich zu machen, weil Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht

zu ändern ift.

Nun hat aber Herr Stolper insofern Pech, als er seine Weis heiten schriftlich niederzulegen pflegt. Es läßt sich also ohne Mühe feststellen, ob er seinerzeit auf den Regen geschimpft oder ihn mit Begeisterung begrüßt hat. Wir haben es bis jetzt für überflüssig gehalten, uns mit den Wandlungen von Herrn Stolper zu befaffen. Jetzt predigt er seine Unfehlbarkeit so laut und wirft den anderen die Verbreitung von Märchen und Sagen so fühn vor, daß wir ihn einmal zur Selbstbesinnung mahnen möchten.

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In einer Glosse. im letzten Heft( vom 24. Januar) des ,, Deut. fchen Volkswirts" polemisiert Herr Stolper gegen den Borwärts. In dieser Gloffe liest man u. a.: Daß dieser Etat ein Loch gehabt hat, das, scheint uns, hat nicht der Weihnachtsmam...( lies Stolper. D. Red.) zu verantworten, sondern die Politit eines sozial demokratischen Reichsfinanzministers, der seinen eigenen Etat- unter der scharfen Kritit nicht des Borwärts", sondern des Deut­fajen Bolkswirt" widerstandslos umgestalten ließ. Bor drei Bochen( im ,, D. V." vom 3. Januar) schrieb Herr Stolper über das Etatkompromis im Frühjahr 1929:

und Tabafmonopol etwa um 300 bis 400 Millionen herausholen müssen" usw. Was machen für ihn ein paar hundert Millionen aus! Er hat schon einmal festgestellt, daß Finanzpolitik feine Angelegen heit der Arithmetit ist Einverstanden. Trotzdem läßt sich ohne Arithmetik und gegen Arithmetit teine andere als eine wahnsimige Finanzpolitif machen.

Die Finanzreform, wie fie Herr Stolper predigt, wäre nach allen Regeln der Arithmetit und nach der vorhandenen Sachlage nur auf Kosten einer ungeheuren Mehrbelastung des Maffenver brauchs möglich. Deshalb waren wir von vornherein zwar nicht gegen jede Finanzreform überhaupt, sondern gegen jede Finanz­reform nach der Stolperschen Art. Wenn Herr Stolper selbst meint, daß diese Art Geschente zu verteilen auf die Massen eine per­lockende Wirkung" habe, so ist das eine traurige Selbsttäuschung. Noch einmal die Weihnachtsmänner.

Das Eingreifen von Schacht, fein Sieg über den fozialbemo fratischen Reichsfinanzminister hat die Lage geschaffen, in der die Gefahr vorhanden ist, daß eine Mehrbelastung der Massen ohne jeden entsprechenden finanzpolitischen und wirtschaftlichen Ruzeffekt unvermeidlich wird. Im gleichen letzten Hest seiner Zeitschrift findet Herr Stolper im Auffah Abschluß ganz richtige Worte für Die Lage, die für die Kommunen infolge der Absperrung der aus­ländischen Anleihen entsteht. Ein bißchen zu spät. In seiner Schacht Treue blieb ihm bis jetzt diese Erkenntnis verjagt. Wir waren es,

Wachsende Stahlgewinne.

Umfaß und Dividendenfteiaerung des Mitteldeutschen Stah trusts.

Eine der wertvollsten Domänen des Rheinisch- West­fälischen Stahltrusts stellt bie mitteldeutsche Stahlwerte A.-G. dar. Das Unternehmen, dessen Das Unternehmen, dessen Der Reichstag mußte die Probe aufs Erempel bestehen. Wir Braunkohlengruben in Riesa   a. d. Elbe   und auch Hauptwerke die Stahl und Walzwerksbetriebe, sowie find überzeugt, daß er bei anderer Führung die Probe bestanden hammer und das Grobblechwalzwerk in Branden  . hätte. Ohne Führung konnte er sie nicht bestehen, weder dieser noch burg darstellen, legt jetzt für das Geschäftsjahr 1928/29 ein anderer Reichstag, fein Barlament in irgendeinem Land oder zu irgendeiner Zeit hätte es vermocht. Was bei der Streichungsträftige Stahlkonjunktur des vergangenen Jahres fich einen Glanzabschluß vor, der beweist, daß die attion des Reichstags herausfam, war nicht glorreich. Aber das kompromittierte nicht den Reichstag, der eine Gefte guten nicht allein auf Rheinland- Westfalen   beschränkt hat. Willens getan hatte, sondern einen Finanzminister, der es sich ge= fallen ließ, daß man ihn von den Beratungen der Parteien in aller Form ausschloß."

Dies geschah, wie mir jetzt erfahren, unter der scharfen Kriti des Deutschen   Volkswirt. Das ist an fich feine falsche Behauptung ( etwas murde über den Regen gesagt). Herr Stolper vergißimur zu fogen, baß er nicht auf der Seite des Reichsfinanzministers war, sondern auf der Seite der Graffionen, die den état umgestaltet haben, und daß er sogar die Handlungsweise der Frattionen, deren Ergebnis er jetzt als nicht glorreich" bezeichnet, damals als die Rettung des Parlamentarismus direft glorifizierte. Er schrieb nam­lich im Artikel Finanzpolitif"( vom 12. April 1929):

Hoch erfreulich und tief beschämend zugleich ist der Abschluß des Kampfes um den Reichsetat 1929. och erfreulich, weil diefer Kampf mit einem Sieg der Forderung geendet hat, den Etat durch Abstriche ohne nennenswerte Steuern ins Gleichgewicht zu bringen, und so dem deutschen Bolfe neue schwere Lasten erspart werden. Hoch erfreulich aber auch, weil zum erstenmal feit Jahren der deutsche Reichstag sich auf der Höhe feiner Aufgabe gezeigt hat und mehr als das: die Parteien von sich aus ein Pflichtgefühl be­währt haben, das über ihre Aufgabe hinausging. Wer fünftig noch in das Geschwäz vom Versagen des Barlamentarismus einstimmt, dem wird man, sofern er fachlicher Diskussion überhaupt fähig ist, diefes Beispiel spontaner Pflichterfüllung eines führerlofen Barla mentes vor Augen zu halten haben... Es ist gar kein Zweifel möglich, wem das Verdienst an diesem Ausgang des Kampfes ge­bührt: All denen, die von Anfang an den Vorschlägen des Finanz­minifters ein unverföhnliches Nein entgegenfehlen, die von vorn­herein hinter die Forderungen des Verzichts auf neue Steuern einen ftarten politischen Willen fehten und mit dem Druck der Agitation ben Sinweis auf den Weg verbanden, der zu dem geforderten 3iel führen fönnte." Herr Stolper ist auch gerecht...

Man darf nicht annehmen, daß Herrn Stolper vor allem daran fiegt, unter allen Umständen den sozialdemokratischen Reichsfinanz­minister als den Schuldigen darzustellen. So fonsequent ist Herr Stolper nicht. Wir fönnen auch ein Beispiel dafür geben, wie er für Hilferding   auftrat. Er schrieb nämlich( ,, D. V." vom 10. Mai) über die steuerfreie Anleihe: Wer den Anleiheplan vers wirft, den das Reichstabinett am Sonntag zur Ueberraschung der deutschen Deffentlichkeit mitgeteilt hat, tit verpflichtet, etwas anderes und Besseres vorzuschlagen" Er fah, wie auch sehr plele andere, daß die Anleihe nicht zu den erhebenden Akten in der Geschichte der deutschen Finanzpolitik zählen wird, bemerite aber ganz richtig- bazu: Darüber ist sich Hilferding   sicher ebenso sehr im reinen wie seine Kritifer." Und meiter: Der Spott, ben die Prin sipienfesten daran üben mögen, ist zu billig, als daß die gewissen hafte Deffentlichkeit ihm Raum geben dürfte. Daß Hilferding aus einer gegebenen Situation mutig den Ausweg jucht, ter fich allein ihm zu erschließen scheint, gereicht ihm zum Lob, nicht zum Bor, wurf." Bierzehn Tage später( am 24. Mai) hieß es in einer rebat. tionellen Gloffe des D. B.":" 3u einem ungünstigen Zeitpunkt beginnen die Zeichnungen auf die neue Reichsanleihe... Trogdem fann an einem Erfolg der Emission nicht gezweifelt werden." Am 3. Januar 1930 lefen wir aber bei demselben Herrn Stolper: Das verzweifelte Experiment der steuerfreien Anleihe, der furchtbare Canossa- Gang eines( ozialdemokratijden Finanz ministers, dem diese Demütigung nicht mehr half. Der Mißerfolg der Reichsanleihe sette nur die Kette von Mißerfolgen fort usw. Darf man sich von Herrn Stolper das gleiche fagen, was er felbft von seinem Finanzplan, der in hundert Diskussionen... geprüft worden ist, fagt? Dutzende Male hat Herr Stolper über bie Finanzpolitit geschrieben, und er hat unter allen Baraussetzungen, die ihm gestellt wurden, immer wieder feine Elastizität bewährt. Rur   glauben mir nicht, daß solche Art der Elastizität eine besonders mertvolle Führerqualität ist.

Elastizität!

Herr Stolper versucht jest, in wenigen Zeilen die Claftigität feines Finanzplans aufzuzeigen: Man wird aus Geträntefteuern

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Der Gesamtum fag des Unternehmens stieg von 92,3 auf 107,5 mill., alfo um rund 16 Proz. Das Verhältnis zwischen Umsatz Kapitalist hier also noch erheblich günstiger als beim Ruhrstahl und Rapital der Mitteldeutsche Stahltrust arbeitet mit 50 Mill. trust. Die Robstahlerzeugung fonnte von 477 500 auf rund 538 170 Tonnen gesteigert werden und mich die Rohtohlenförderung erhöhte fich infolge der sehr starten Braunkohlentonjunttur von 1,56 auf 1,84 Mill Tonnen.

Bei fast unveränderten Steuern und Sozialabgaben wird ein Betriebsgewinn von mehr als 13 gegen 12,3 Mill. im Vor­jahre ausgewiesen. Sämtliche Unkosten für Löhne, Zinsen und Berwaltung find hiervon bereits vorweg abgezogen. Obwohl die wichtigsten Betriebsumstellungen und Neubauten bereits im ver­gangenen Jahr erledigt waren und die Zugänge auf die Werfs­anlagen nur noch 1,3 gegenüber 6 Meill. im Vorjahre betrugen, sind die Abschreibungen auf die Anlagen weiter von 3,65 auf faft 3,80 Mill. gewachsen. Trotz der angeblich verheerenden Rapitaltnappheit wird hier also bereits auf lange Sicht für fünftige Selbstfinanzierung gesorgt. Trotzdem fiegt der ausgewiesene Reingewinn um rund 15 Proz. über den Ergebnissen des gleichfalls sehr guten Vorjahres, so daß auch die Dividende van 7 auf 8 Proz. heraufgesetzt werden kann.

Geldmangel ist natürlich feiner da. Während die Schulden mit 11 Mill. unverändert geblieben sind, stiegen die Bant guthaben, Kassen- und Wechselbestände von 6,5 auf 10 Mill. und die übrigen Forderungen an die Kundschaft von 16 auf 18 Mill. Ein Zeichen für die noch recht gute Beschäftigung der Werke ist, daß die Borrate von 10 auf 9,33 mill. zurückgegangen find. Auf die Einzelheiten des Abschlusses und Geschäftsberichtes tommen wir nach seiner Veröffentlichung noch zurüd.

Türkische Gelder für Junkers.

Aus dem Konkurs der Tochtergesellschaft in Angora.

Die Junters Flugzeugmerte haben sich immer besonders dazu berufen gefühlt, den Borrang der Brinatindustrie, das heißt in diesem Falle, von Junkers selbst, in internationalen Flug. verfehr zu fordern und zu verteidigen. Es ist bekannt, daß die von Junters beherrschte Deutsch  - türtische Flugzeug und Motorenbaugesellschaft( Junters) in Angora in Ronturs gegangen ist. Diese Junkerssche Gründung war alfo für die Afpirationen des Junters- Kanzerns nicht sonderlich be meisträftig.

Immerhin aber wird die Firma Junters aus ihrer fürfischen Bleite jetzt noch Geld herausbekommen. Die türkische   Gesellschaft, an der die Türkei   und die Junters Berke in Dessau   je zur Hälfte an der die Türkei   und die Junkers- Werke in Dessau   je zur Hälfte beteiligt waren, wird nämlich nach einer Einigung mit den Gläubi­gern von dem der türkischen   Regierung nahestehenden Luftflotten verein übernommen, wobei die Gläubiger mit 97 Broz. ihrer For derungen befriedigt werden. Die Philipp Holzmann- A.- G. in Frant. furt a. M. erhält durch diese Regelung 550 000 türkische Pfund oder rund 1,1 Millionen Mart und die Junters.Berte erhalten einmal zur Abgeltung ihrer Beteiligung eine Abfindung von 520 000 für lischen Pfund und außerdem als Gläubiger 300 000 türfische Pfund, fo daß bei dem jezigen Siande der türkischen   Währung der Firma Sunters ungefähr 1,64 Millionen Mart aufließen werden.

Rationalisierungsbank in England.

Als Tochtergesellschaft der Bank von England  .

Unter der englischen Arbeiterregierung soll die Rationalisierung der englischen Industrie planmäßig gefördert werden. Im Mittel der englischen Industrie planmäßig gefördert werden. Im Mittel punkt der Aktion steht dabei die Gewährung von Strebiten und fonftigen finanziellen Unterſtügungen durch die Londoner City. Sur

Dienstag, 26 Januar 1930

die ununterbrochen gegen den wirtschaftlichen Wahnsinn, ja gegen das Verbrechen der Schachtschen Anleihepolitif geschrieben haben. Wir fönnen uns nicht daran erinnern, daß Herr Stolper uns in diesem Kampfe einmal unterstützt hat. Um so stärker befremdet es uns, wenn er jegt folgende Frage an uns richtet: Aber warum erzählt denn der ,, Borwärts" seinen Lesern nur von der Erhöhung der Tabaffteuer und anderen Steuererhöhungen, die im Reiche drohen? Warum schweigt er denn so bescheiden von den Tarif­erhöhungen der Straßenbahnen, Elektrizitätswerte usw., die bereits zu Beihnachten beschlossen worden sind? Wer sind nun die traurigen Weihnachtsmänner?"

M

Unsere Antwort müßte Herr Stolper im voraus wissen. Der traurige Weihnachtsmann ist in diesem Falle Herr Schacht, der durch seine Anleihepolitit die Kommunen in die Klemme getrieben hat. Darüber haben wir wahrhaftig nicht geschwiegen und feine Untlarheit gelassen. Herr Stolper fündigt jegt eine ausführliche Aeußerung zum Fall Schacht an. Wir sind gespannt, ob er auch in diesem Falle seine Elastizität bewahren wird. Ohne Bolemit gesprochen:

Die Stellungnahme zum Fall Schacht ist jetzt zum Prüf­ftein für jeden Demokraten geworden. Hier gilt es, sich selbst zu erkennen. Der Name Schacht ist ein Pro­gramm: ein Programm der Katastrophenpolitik und der Aushöhlung der Demofratie. Bon denjenigen, die jahre lang mit Schacht" waren, muß in erster Linie gefordert werden, daß sie sich darüber äußern, ob sie immer noch mit Schacht oder endlich gegen Schacht sind.

Bielleicht wird Herr Stolper, indem er über feine Stellung zum Fall Schacht nachdenkt, auch die Frage prüfen, ob nicht seine Finanzreformpläne auf der gleichen Linie einer abenteuerlichen und reaktionären Politik liegen.

Durchführung des Planes foll aber der Bant von England eint Institut angegliedert werden, durch das die englische Zentralbant die neue Politit tätiger finanzieller Unterstügung bei der Reorganisa tion der englischen Industrie verwirklichen will. Die Londoner City soll also nur die Gelder geben, während die Kontrolle der Durch­führung Jomie die Berwirtlichung selbst bei der englischen Zentralnotenbant liegen wird. Die Tochtergesellschaft der Bank von England   foll zugleich auch die für die Reorganisation der eng führen. Profeffor Henry Clay   von der Universi ät in Manchester  lischen Industrie notwendigen Forschungsarbeiten durch hat den Auftrag erhalten und angenommen, die Errichtung des neuen Instituts durchzuführen.

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Die Tagung der Metallindustrie.

30 lpolitik von höherer Warte.

Metallwirtschaft, die Spizenorganisation der gesamten deutschen Der Gesamtausschuß zur Wahrung der Interessen der deutschen - metallindustrie( Nicht Eisen Metalle), helt füglich feine zweite Jahrestagung ab. Die Bedeutung der NE- Metallwirt schaft in Deutschland   gegenüber der Eisen und Stahlindustrie wird noch vielfach unterschäßt. Go stellte fid) 1928 allein die Menge der Walzwerksprodufte in der NE- Metallwirtschaft auf 530 000 Zonnen mit einem Wert von 850 millionen Mart.

Demgegenüber stand ein Gesamtproduktionswert der Eisen- und Stahlindustrie von rund 2,5 milliarden Marf, so daß die NE- Metall­wirtschaft immerhin ein Drittel des Bertes der Eisen­und Stahlwerte erreicht..

Auf der Tagung nahm der Leiter der Reichsaluminiummerte, Generaldirektor von der Porten, zu allgemeinen Wirtschafts­und sozialpolitischen Fragen Stellung, wobei auch die Er­höhung der Aluminiumzölle eine wesentliche Rolle spielte. Der Redner verstand, wie man das auch bei Privatunter­nehmern gewohnt ist, feine Ausführungen recht gut mit wirtschaftlichen Theorien zu umfleiben und plausibel zu machen. So wollte Herr von der Porten in Zukunft eine sehr scharfe Grenze zwischen Zöllen gezogen wissen, die nur dem industriellen Marktschuß. und solchen, die zur Ausnutzung eines inländischen Mono­pols dienen sollen. Er machte dabei auch den Vorschlag von gleitenden Schutzöllen für die Industrie, die bei unberechtigten Breiserhöhungen gesenkt werden sollen. Freilich kann eine Drapie­sympathischer machen.

rung mit schönen Wünschen auch die höheren Aluminiumzölle nicht

Kommt der Kalitrust doch noch? Gerüchte über eine Fusion zwischen dem Wintershall  - und Galzdetfurth- Konzern.

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Die Damman Banf in Hannover  , die über die Verhältnisse in der Kaliindustrie stets sehr gut informiert ist, meist in ihrem legten Bericht auf umfangreiche Fusionsprojekte in der Kasunduſtrie hin. Nach allerdings bisher noch unkontrollierbaren Gerüchten soll unter nach allerdings bisher noch unfontrollierbaren Gerüchten soll unter Führung der Deutschen Bant und Disconto- Gesellschaft ein Zusammenschluß zwischen den beiden mächtigsten Kalifonzernen

intershall und Salzdetfurth   herbeigeführt werden. Die auffälligen Kurssteigerungen om Martie   der Raliattien hängen mit dlesen Gerüchten zufammen.

Wenn dieser Zufanimenschluß, der in dem Bericht der Damman

Bank noch sehr varsiojtig angedeutet mird, tatsächlich eintreten sollte. so wäre damit der vor Jahren viel umfämpfte Ralitrust da. Herr Roft erg vom Wintershall  - Konzern, der 1927 mit feinen Bertruſtungsplänen eine schwere Niederlage einsteden mußte, wäre dann doch Sieger im Endkampf geblieben.

Die deutsch  - polnischen Handelsvertragsverhandlungen werden in Barschau jeht weitergeführt, nachdem die deutsche Verhandlungs. delegation in Warschau   wieder eingetroffen ist, zu der auch Geheim­rat Kastl   und Dr. Hartmann vom Reichsverband der Deutschen   In bustrie gehören. Leiter der Berhandlungen ist wie bisher ber deutsche Gesandte Rauscher.

Der Photofruff bleibt bel 6 Prozent Dividende. Der Aufsichts rat der 3eiß fon 2. G. in Dresden  , in der die wichtigsten und fapitalstärksten Photounternehmen zusammengefaßt find, hat für das om 30. September abgeschlossene Geschäftsjahr wieder eine D1. schaft, die im Vorjahr zum erstenmal die Berteilung einer Dividende oldende in Höhe von 6 Prozent. beschlossen. Die Gesell­in der gleichen Höhe vorgenommen hatte, behält also auch für 1929, treg der fräftigen Phototonjunttur, ihre fehr vorsichtige Dis pibenbenpolitit bei.