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Partei Treviranus. Eine Kandgebua, der.Bo'.tsksnservattvea' Vereinigung Im ehemaligen preußischen Herrenhaus machte gestern die neu. gegründete..Dolkskonservqrive Deremigung�, in der sich die abge- sonderten Mitglieder der Deutschnationalen Volk- Partei zusammen- geschlossen haben, ihr« AZuswartung vor der Oeffenllichkeit. Diese .Volkskonseroatioe" Vereinigung sst nicht zu verwechseln mit der vollsnationalen", die M�hraun führt. Nacheinander spräche, in der Kundgebung vier Reichstogsabge- ordnet«, zuerst der Vorsitzende Treviranus, dann, der Landwirt und der Großindustrielle, zun� Schluß derArbeitervertreter". Trevira- mis führt« aus, daß.»»iewohl auch er die Notwendigkeit einer Friedenspolitik nach au�en anerkenne, die Dolkskonservative Ver» einigung die Haager Abpnachungen ablehn«. Wie wenig frellich im Volke die Notwendigkeit dieser Ablehnung begriffen sei, das be­weise das Ergebnis des» Hugenbergfchen Volksentscheides, der nicht einmal ein Drittel des itzeutschen Volkes auf die Veine gebracht habe. Man habe geglaubt, daß gegen die organisierte Mass« der Linken eine Organisation durch Geld Helsen könne: man Hab« sich geirrt. In der Oeffentlichkeit habe das Feldgeschrei wider den Marxismus am wenige ten Erfolg gehabt. Marxistische Ge- danken seien in. immer weitere Kreike vorge» d r u n g e n. Trevirarrus bekannte sich gegen den Gedanken der Diktatur: er will den Massen der Mißvergnügten und Abge- fvlittertenein Dach errichten, das von den Säulen bodenständiger Gruppen aus weltanschaulichen Ideen heraus getragen" sei. - Als Landwirt wandte sich Reichstagsabgeordneter Schlange- Sbömngen scharf gcpcn Hugenberg. Er sagte:Wir haben den § 4 im Freiheitsgeseß abgelehnt, weil wir sagen: Wer den guten Glauben anderer diffamiert, der diffamiert sich s e l b st." AußenpolZtik darf nie zu lnnerpolitischem Parteikampf degradiert werden. Sie muß vielmehr so betrieben werden, daß man über Parte ischrcmken hinweg mit Ueberzeugungsgründen eine breite Front der Deutschen schafft." Als Schlange auf das Wort des Reichspräsidenten Hindenburg in seinem Neusahrsappell hinwies, daß nur der wahrhaft national handle, der mit» arbeitet an den Ausgaben der Gegenwart und am Aufbau der Zukunft, ertönte der ZwischenrufS e o e r i n g l" Schlang« schloß: Wollt Ihr im Phrafennebel hinter der Entwicklung herlaufen oder mit hartem WirNIchteitssinn in zähem Ringen uns bissen Staat erobern helfen?" Der Schwer, nvustrielle Dr. Klänne b'kannte, daß die Zelten der Lohnsklaven In Deutschland endgültig vorbei sind. Die Arbeiter seien heute nicht bezahlte Diener, sondern Mit- inhaber des Vaterlandes.(Durch wen wurden sie es. Herr Klönne?) Ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten zwischen Arbeiter und Unternehmer sei zu erstreben. Trotzdem die Schwer- industri« selberschwer seufze", wolle sie der Landwirtschaft prak- tisch helfen. Hugenberg habe den Ausgetretenen vorgeworfen, sie hätten ihren Schrill mir getan, weil sie zur Mitte drängten. Dem» gegenüber sog« er, daß nach seiner Ansicht das Deutschland der Zukunft allerdings weder kommunistisch noch nationalsozialistsch sein werde. Im neuen Staate müsse die große Rechte gebildet werben. An letzter Steile unter den Abgeordneten sprach alsArbeit- nehmervertreter" Waller Lambach. Er will die Familie schützen und die Kinde-seel« vor Vergiftung bewahren. Er will seelische Not bannen und«ine allgemein« Harmonie herbeiführen. Er will aber auch dem Volk« Hall und Wehchaftigkeit geben. Dies glaubt er in der Dolkskonservativen Vereinigung zu erreichen. Von dem Kamps ipn die Lebensrechte der Arbeiterfchaft sprach er mit keinem Wort. Auf einen theoretischen Vortrog über.Kollektiviimua und In- dividualismu»" folgt« eine kurz« Aussprach «, die gleichfalls nichts Neue» bracht«.> Am Montag oibeich empfing die künftige voNskonfervativ« Vereinigung«inen kleinen Kreis von Journalisten, dem sie über Zweck und Ziel der neuen Organisation Rede und Antwort stand. Ein Pregromm hat diese Bereinigung w,« Treviranus betonte nicht Sie steht weder zur Monarchie noch zur Republik, sie fühlt sich weder nach recht» noch nach links gebunden. Si« will den Kampf gegen die Sozialdemokratie, ohne auf das Schlagwort Wider den Marxismus" zu oerfallen, sie fühll sichnational" ohne nationale Schlagwort« dauernd oder ewig im Munde zu führen. Wille zur Ehrlichkeit" soll das oberste Ziel dieser neuen nicht als Partei, sondern als Vereinigung ohne jede Bindung gedachten Gruppe sein. Kein Zweifel, daß diese Vereinigung sich aus Elementen zu- fammenfetzt, di« innerlich nicht übereinstimmen, und die nur unter dem Zwang der Tatsachen versuchen, eine Art Gemeinschaft zu bilden. Den Kern dieser Vereinigung werden die aus der Deutsch - nationalen Partei ausgetretenen und bisher führenden Mitglieder der Deutschnationalen Partei bilden. Der von derBolls- konservativen Vereinigung" herausgegebene Ausruf ist z. B. von 450 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichnet. Es Handell sich dabei im großen und ganzen um bisherige Mitglieder der Deutschnationalen Partei, di« Hugenberg die Gesolgjchast ver- sagt haben. DieVolkstonservattve Bereinigung" wird demnächst eine Wochenschrist herausgeben, für die der Deutschnationale Handlung?- gehilsenverband zeichnet Becker in Wien . Don Studenten am Beden verhindert. Wien , 28. Zaauar.(Eigenbericht) Der preußische Sullu, minister Dr. Decker, der sich gegenwärllg<a Wen zu Desuch aufhält, hielt heute abend im Kulturbund einen Vortrag über da» Dllduagsproblem in der Kulturkrise der Gegenwart. Hakenkreuzlerlsche und Helm w ehrstudenten störten jedoch den Vortrag. an dem auch der österrelchisch« Unterrichlsmlnister und der llnlocrsitälzrektor alz Zuhörer teilnahmen, durch n n o n t e r. brochene Zwischenrufe, so daß schließlich der Vortrag unterbrochen werden mußte, woraus die Studenten entfernt und die Scheeler verHaftel wurden. Dana konnte Dr. Decker seine« Vortrag zu Ende führen._ Der russisch « General Sutieposf.«in intimer Freund des Groß­fürsten Nikolaus und«hemalrger Adjulant des General» Wrangel. ist spurlos verschwunden. Di« russisch « Cmigrantentoioni« w Paris deren unbestrittener Führer der General war. Halle ihm stände eine besondere Sicberheitswache gestellt Sie hegr den Verdacht da' Kutiepoff von bolschewistischen Agenten m den Hinterhall geloä und entführt worden ist Der Deutschs Reprblikanlfche Reichsbund behandelt bei dem am Mittwach, Hein 29. Januar, stattfindenden Ausspracheabend im Saal des Demokratischen Klubhauses. Viktoriastraß« 24, abend, 8 Uhr, das Thema:Vom Haag nach Genf ". Es spricht Wolfgang Schwarz. S-hristteiter de» �Oorwärt»'. Säst« willkommen,

Massenmörder!

*0�° «Rasch die Leichen fort! Draußen stehen die Deutschen !

Handelsschiffe und Seeabrüstung. Neuaufrollung dieser Frage. Tardieu fähri nach Paris zurück.

London , 28. Januar. (Eigenbericht.» Die Delegierten der fünf auf der F l o t t« n k o n f e r e n z oer« tretenen Seemächte haben nunmehr die langwierigen Erörterungen über di« Tagesordnung der Konferenz abgeschlossen und mit der Festsetzung der Reihenfolge der zu erörternden Fragen die erst« große Schwierigkeit, der sich die Konserenz gegenüber de- fand, erfolgreich überwunden. Da sich«ine sachliche Einigung nicht erzielen ließ, hat man zu dem Ausweg Auslucht genommen, die verschiedenen Fragen nach der.alphabetischen Parität" der einzelnen Länder in Angriff zu nehmen. Auf diese Wesse werden zuerst di« amerikanischen Vorschläge, dann die französischen, die englischen usw zur Diskussion kommen. Der einzige wichtige neu« Gesichtspuickt, der im Laufe des Dienstag auftauchte, war die Frage der Einschließung der Handelsschiffe in di« Tagesordnung, Die Frage wurde von dem japanischen Delegierten Waiatsuki a�igewövjen.; Dieser wies darauf hin. daß der Washingtoner Flollenoertrag ein Verbot der Ausrüstung von Handelsschiffen für krl>g«rifch« Zweck« enthalt«: der Artikel des Washingtoner Vertrage« sei jedoch infolge der Cnt« Wicklung der Militärluftschiffahrt und au» sonstigen Gründen in

I seiner gegenwärtigen Form nicht mehr brauchbar. Nach Auffassung der japanischen Delegation muß die Konferenz da» ganz« Problem der Bewaffnung der Handels- schiff« und ihrer Verwendungsmöglichkeiten als Flugzeugmutter- schiffe neu behandeln. Diese Anregung wurde angenomnlen und die Erörterung der Frag« auf der Konferennz beschlossen. Die Beschlüsse des Dienstag werden der Vollkonferenz am Donneretag zur Billigung vorgelegt werden. In dieser Sitzung wird auch die Zusammenkunft der fünf Delegat ionsführer, in deren Rahmen sich m den letzten Tagen di« Verhandlungen ab- spielten, offiziell zu einem Komitee umgewandelt werden. Am Dienstag nachmittag fanden eine Reihe Sonderoer- Handlungen zwischen England und Japan und später zwischen Engländern und Franzosen statt. Die EinzK- diskussionen werden am Mittwoch fortgesetzt werben. Die Fest- setzung der Tagesordnung, und damit der Abschluß der ersten Etappe der Konferenz hat den französischen W nisterpräsi�ntei, Ta r bleu zu dem Entschluß veranlaßt/ im Laufe der nächsten Tage nach Pari« zurückzukehren und Priand als Delsgation»führer in London zurückzulassen. Tardieu hat jedoch zu verstehen gegeben, daß er. falls nötig, bereit sei, jederzeit wieder nach London zurückzukehren.

Finanzkapiial fürchiet für Indien . Indische Dondö fallen wegen der GelbständiokeitSbewegong London . 28. Januar. Gestern abend ist eine Erklärung de« Staatssekretär» für Indien ausgegeben worden, die besagt, dl« britische Regierung werde» l ch t zulassen, daß ln Indien die Verleugnung von Schulden eine praktische Möglichkeit werde. Diese Zusicherung des Staatssekretärs erfolgte in Beantwortung einer Anfrage bezüglich der indischen SlerUag-Obligationen. deren Wert während der letzten Monate er- heblich gesunken ist Ikachfpiel zum Lttrechter Ookumeni. Eine Interpellationsdebatte in Brüssel . L rüstet. 28. Januar.(Eigenbericht) �Ler von der Utrechter Fälschungsaffäre her be- kannte flämisch-nationalistische Abgeordnete Ward Hermans richtete am Dienstag in der Kammersitzung seine seil langem an. gekündigte Interpellation in dieser Angelegenheit an die Regierung. Er sprach in ziemlich aufgeregtem Tone. Seine Rede gab zu verschiedenen heftigen Zwischenfällen und einem Ord- nungsruf Anlaß. Aber sachlich enttäuschte er. da er über die Utrechter Angelegenheit nicht» wesentlich Neues sagen tonnte und sich nur gegen die Anschuldigung verteidigt«, an der Fälschung oder der Verini ttung der Fälschung nach Holland beteiligt gewesen zu sein. Im übrigen setzte er sich sehr scharf mit dem bekannten che- maligen Polizeispitzel Frank Heine und seinen Auftrag­gebern auseinander. Von etwas größerem Interesse waren die inehr grundsätzlichen Ausführungen Hermans über das belgisch - französische Militärabkommen, das ja den Anlaß zu der Utrechter Fälschungsaffäre gegeben halle. Er forderte di« Re- gierung auf, endlich volle Klarheit über dieses Abkommen zu schaffen, da die Bündnispolitik mit Frankreich einen großen Teil der belgischen Bevölkerung sowie das Ausland beunruhige. Mimsterpräsident Jaspar, der die Interpellation beam- wartete, hielt es nicht für nötig, auf diese grundsätzlichen Fragen einzugehen und beschränkte.sich im wesentlichen darauf, mit Hilse von Zitaten aus Ward Hermans Schriften einen G e g e n a n- griff auf diesen zu richten. Ein großer Teil der wallonischen Abgeordneten war übrigens bei der Interpellation, die in f l ä m i- scher Sprache begründet wurde, abwesend.

England und die Sawjelkredlle. Der fowjetruMche Botschafter in London ist darüber informiert worden, daß«s der Politik der englischen Regierung nicht entspricht,«ine von einer fremden Re- gierung in England aufgenommene Ausländsanleihe zu garantier«». Dagegen ist es möglich, für solche Kredits, die von englischen wirt- schastüchen Kreisen der russischen Handelsorganisation«ingeräumt werden sollten, eine Garantie auf Grund der Exportkris« zu beschaffe»....

Mordkomplott gegen Gil und Rubio. Festgenommene geständig. New Varl. 28. Januar.(Eigenbericht.) In Mexiko City wurde eine neue» Mordtom plott gegen den Präsidenten Portes Gil und Ortiz Rubis aufgedeckt Sieb- zehn seit mehreren Tagen verhastete Personen sind, nach polizeilichen Mitteilungen, geständig. Die Verschwörer, die der Partei Bas- conzellos angehören, planten Sprengung von Regierungs- gebäuden, Ermordung führender Staatsmänner und Ausrufung einer Regierung Vasconzellos. Di« Polizeibehörden treffen zum Re- gierungswechsel' am S. Februar umfangreiche Vorsichtsmaßregeln.

�Prophet Oimitri Schulz." Eine seltsame sowjettstische Geschichte. lieber das von der Moskauer Staatsanwallschaft aufgenommene Untersuchunsoerfahren gegen di« geheime Gemeinschaft Alleiniger T e m p e l". das nunmehr vor dem Abschluß steht, macht die amtliche Telegraphen-AgenturTaß" unter anderem folgende Angaben: An der Spitze der Gemeinschaft stand ihrProphet" DimitrI Schulz, früher Sprachlehrer an einer Lehranstalt Schulz übt« auf die Mitglieder der Gemeinschaft, der auch jung« Künstler, Schüler des Konservatoriums usw., angehörten, einen suggestiven Einfluß aus und veranlaßt« sie systematisch zu gegenseitigen schweren körperlichen Züchtigun.- gen. Aus dl« feierlichen Andachten der Gemeinschaft folgten stet» zügellose Orgien, denen sich di« Mitglieder der Gemeinschaft auf Geheiß desPropheten" hinzugeben pflegten. Die Gemein- schaft war von Schulz vor etwa sieben Iahren aus einer spiritistischen Gesellschaft gegründet worden. Schulz hat«In neues Evan» g« l i u m verfaßt, das erTrostspruch" nannte. Seine Lehr« ist ein eigenartiges Gemengsel, in dem Lestandteile de» Evangeliums, de» Koran », de» Talmuds , der Lehre des Sonfuziu» mit den Auswüchsen seiner Phantasie verschmolzen sind. Di« Lehre macht den Mitgliedern der Gemeinschaft' Sa b o ka g« in Sowjetämtern. Haß gegenüber der Sowjetmacht und Antisemitismus zur Pflicht All« 80 Mitglieder der Gemein­schaft wurden von Schulz auf unerhörte Weis« ausgebeutet Die wurden sogar gezwungen, in den Straßen Moskau » zu betteln. Da» geringst« Vergehen wurde mll schweren körperlichen Züchti. gungen bestraft Die ermittelten Mitglieder der Gelneinschast find nach dem Gutachten der Sachverständigen kaum zurechoungs» fähig: sie sind in Irrenanstalten übergeführt worden.

Zkachrichlenzeufur in Rumävieu. Eine Anzahl von Presset« l«, grammen Bukarester ausländischer Korrespondenten sind in den letzten Tagen von der Regierung zurückgehalten worden.