r. 42. 47. 3argang 1. Beilage des Vorwärts
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Mittwoch, 29. Januar 1930
Gleiche Brüder- gleiche Kappen. Gegen die Rauſchgiftfeuche.
Kommunisten und Nationalsozialisten im Rathaus.
Den Konunuunisten der Berliner Stadtverordneten Bersammlung mird allmählich bange um ihren bisherigen Ruhm, die unerreichten Meister der Demagogie zu sein. Seit die National: sozialisten in das Rathaus eingezogen sind, machen sie ihnen einen fehr fühlbaren Wettbewerb. Die gestrige Stadtverordnetensizung brachte die Fortsetzung der Aussprache über den sozialdemo: Iratifchen Antrag auf durchgreifende Kürzung der Direttorengehälter und über die von den Kommunisten und von Nationalsozialisten gestellten Anträge auf Ausgabenver rrinderung. Bei der Rede des Nationalsozialisten gerieten die Kom munisten in Erregung, weil sie durch seine demagogischen Phrasen sich übertroffen fahen. Unsere Genossen Flatau und Barth Fehandelten Kommunisten und Nationalsozialisten als Brüder, die einander mert sind. Sie geißelten die Demagogie der Nationalsozialisten und stellten neben fie die Demagogie der Kommunisten. t
Einigen Dringlichkeitsanträgen der Nationalsozialisten wurde midersprochen, fie tommen später zur Berhandlung. Einen be sonderen Sport treiben die Nazis mit dem Widerspruch gegen erteilte Ordnungstufe. Schon zum zweiten Wcale protestierte Dr. Goebbels gegen einen ihm erteilten Ordnungsruf und zimm ameiten Male lehnte die Versammlung den Einspruch ab. Dafür siimunten nur die Nationalsozialisten und die Hugenbergianer.
Einer Borlage des Magistrats gemäß, stimmte die Versamm lung der Erhöhung der Feuerbestattungsgebühren auf 50 M. zu; bisher zahllen Selbstzahler 40 m. für die Einäscherung. In der Beratung betonte Genosse Klose, daß man sich in der Ausschußberatung davon überzeugen mußte, daß
die Unkosten der Feuerbestattung die Einnahmen übersiegen. Einer Ermäßigung des Sakes für Einwohner mit einem Einkommen bis 3600 m. jährlich konnten die Sozialdemokraten nicht zuftinumen, da eine genaue Begrenzung auf diese Summe teine Gewähr dafür bietet, baß jemand mit menig mehr Gehalt nicht trotzdem wint fchaftlich schlechter steht. Der Einmand des fommunistischen Rebners, bei einer Erhöhung der Gebühren sei auch mit einer Herauffeßung der Mitgliedsbeiträge in den Feuerbestattungsvereinen zu reden, treffe nach der Ertlärung uns nahestehender Vereine nicht zu. Die Sozialdemokraten werden der Erhöhung zustimmen. Unter 2b lehnung aller Abänderungsanträge murde der Antrag auf Erhöhung mit allen gegen die Stimmen Der Komnumisten angenommen. Mit dem Roten Kreuz wollte die Stadt Berlin nach einer Borlage einen Ber: irag fchließen, nach dem bei plöglich auftretenden Seuchen gefahren( Epidemien) und bei augenblidlichen Bettennöten in den Krantenhäusern das Rote Kreuz transportable Baraden mit famt der Einrichtung zur Verfügung stellen soll. Für die ersten zehn Baraden foll das Rote Kreuz jährlich 19 000 Mr. Bauschalgebühren erhalten, für jede weitere in den Dienst geftellte Barade monatlich 150 m. Miete. Genosse Strieder fagte, der Bertrag mit dem Roten Kreuz fei für die Stadt so ungünstig, daß die Sozialdemokraten nicht zustimmten fonnten. Der Redner forderte, daß die Stadt vom Roten Kreuz zehn Boraden, falls fie in gebrauchsfähigen Zustände find, täuflich erwerbe: Jur übrigen stehe die Vorlage in einem nur sehr losen Zusammenhange mit der Krantenhausfrage in Berlin , da die Baraden ja nur in Fällen bringendster und plötzlicher Not benutzt werden sollen. Abänderungsanträge murden abgelehnt, abgelehnt wurde auch der Vertragsent murf mit dem Roten Kreuz. Angenommen dagegen wurde der Antrag der Sozialbemofraten, mit dem Roten Kreuz megen des Anlaufs von zehn gebrauchsfähigen Baraden in Verhandlungen zu treten.
Bei einer Borlage zur Kenntnisnahme betreffend Maßnahmen gegen die Wiedereinführung der Theaterzenfur, die zurückführt auf einen Antrag der sozialdemokratischen Frattion, bemängelt: Genosse Flatau,
daß der Magiftrat, statt den Urantrag an die zuständigen Behörden weiterzugeben, einen Beamten beauftragt hat, juristische Kniffeleien
Aluisio Azevedo
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Erst bei Tagesanbruch, als die Mufit aufgehört hatte und die erschöpften Tänzer nach Hause gegangen waren, ent fernte fich Jeronymo. Er sah, wie Rita von ihrem Lieb haber, der den Arm um ihre Taille gelegt hatte, ins Haus geführt wurde. Als der Steinbrecher vor seiner eigenen Haustür stehen blieb, war er auf dem Hof allein. Der Mond, den jetzt feine Wolfen mehr verschleierten, ging majestätisch feine geheimnisvolle Bahn. Mirandas Fenster wurden leise geschlossen, mie um die ungewohnte Stille nicht zu stören. Der Steinbruch weit hinter der Hausmauer war in Licht getaucht und hab seinen Kopf wie ein gepeinigtes Ungeheuer, das dankbar ist, weil man es eine Weile in Ruhe läßt. Nirgends ein Laut, bis auf das Rauschen der Blätter und das Summen nächtlicher Infetten über den fleinen Gärten. Aber all das merkte Jeronymo nicht, er hörte und fühlte noch die Mufil, die fein ganzes Wesen berauscht hatte, stellte sich wieder und wieder die biegsame Mulattin mit dem schwarzen, welligen Haar, der meichen braunen Haut, den funkelnden schwarzen Augen und den weiß blizenden Zähnen vor und begriff, daß ein Wurm angefangen hatte in seinem Herzen zu nagen, und daß er ohnmächtig war, ihn herauszureißen Als er den Kopf hab, sah er den mohlbekannten Himmel, der dem Sonnenaufgang vorangeht, ein Himmel, den er noch nie außer nach fieben Stunden Schlaf gesehen hatte.
8.
Am folgende Tag hörte Jeronymo mittags auf zu ar beiten und fam nach Hause, anstatt mit seinen Kameraden im Steinbruch zu effen. Er rührte wenig von den Speisen an, die ihm Piedade hastig bereitete, und legte sich sofort ins Bett, nachdem er ihr befohlen hatte, Joao Romao zu maden, daß er sich nicht wohlfühle und den Rest des Tages zu Hause bleiben mürde.
Was ist denn Los, Jenonymo?"
jagt habe.
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Kokainhändler und Schmuggler verhaftet.
aufzuwenden, um die Richtweiterleitung zu begründen. Die Be- lichen Straßen und besonders am Kurfürstendamm handlung dieses Antrags fci ein
Beispiel mehr dafür, wie vom Magistrat Anträge der Stadtverordneten behandelt werden.
Im übrigen dürfte man das Stüid Giftgas über Berlin " des Kommunistenfchüßlings Lampel, um das es fich ursprünglich handelte, getrost sich selbst überlassen. Eine Forderung von 159 165 M. für den Umbau des Rathauses Niederschönhausen zu einem Realgymnasium und 9100 m für die Ausstellung der in Buch vorhandenen Schulbarade in Heinersdorf und Karow wurden bewilligt. Dabei traten die Magistratsmitglieder den Behauptungen der Rechten entgegen, als beabsichtige der Magiftrat, die Sparmaß nahmen bei der Schulverwaltung über Gebühr anzuwenden. Die Die Debatte über den
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Antrag der sozialdemokratischen Fraffion, die hohen Gehälter in den städtischen Gesellschaften abzubauen, wurde nach der Bertagung am legten Donnerstag fortgesetzt. Ber bunden mit der Beratung sind Anträge der Kommunisten auf Erhöhung der Gehälter und Löhne städtischer Angestellter und Arbeiter und Entlassung arbeiterfeindlicher Beamten. Die National fozialisten forderten eine Verminderung der Ausgaben der sprach Genosse Flatau. Zu dem kommunistischen Lohnerhöhungs städtischen Verwaltung. Nach dem nationalsozialistischen Redner antrag erflärte Flatau furz und bündig, daß mir
die Durchsehung von Cohnerhöhungen nur den Gewerkschaffen vorbehalten wissen wollen.
Wenn die Gewerkschaften dabei Schwierigkeiten haben sollten, so werden sie, falls sie darum ersuchen sollten, die Hilfe der Sozialdemo fraten finden. Wir lehnen den Antrag also a b. Bei bisherigen Empfängen der Stadt Berlin stand die Stadtverordnetenversammlung stets vor fertigen Tatsachen. Der Empfangsausschuß durfte wohl mitwirken, aber nicht entscheiden. Niemand, am allermenig sten die Sozialdemokratie, hat jemals eine Vermehrung der Emp fänge verlangt; um manche tam Berlin als Reichshauptstadt aller dings nicht herum. Wenn in der Debatte besonders der Fall Amanullah " erwähnt wurde, so erinnere er, Redner, nur daran, daß die Hauptstadt des Arbeiterstaates" Rußland , Moskau , wenige Tage später Amanullah mit sehr viel größerem Vomp empfangen hatte.( Betretenes Schweiaen links. hört! hört! und Heiterkeit bei den Soz.) Daraus ergibt sich doch wohl, daß Landeshauptstädte gewisse Verpflichtungen haben müssen.
Am angenehmsten wäre es den Sozialdemokraten, wenn solche Empfänge gänzlich aufhörten,
Schon in den letzten Monaten des vergangenen Jahres war es den Kriminalbeamten des Sonderdezernats zur Bekämpfung der Rauschgiftfeuche aufgefallen, daß der verbotene Handel in den westwieder einen starken Aufschwung genommen hatte. Nach langen Beobachtungen griff. man zu und verhaftete in einem Café am Wittenbergplatz zwei Männer namens Rother und Schubert. In der Wohnung des Rother wurden 540 Ampullen Morphium und kokain gefunden und er mußte zugeben, daß er von den ursprünglich 600 Stüd 60 bereits an Rauschgiftsüchtige verfauft hatte. Ferner murde ein gewisser Bienitz in der Junkerftraße ermittelt und festgenommen und als vierter ein früherer Darmhändler Hermann Pußlat aus Insterburg . Die Quelle der Gifte ist jetzt auch bekannt. Sie sind von einer Firma Luuz in own o geliefert worden. Ohne Zweifel hat man das Morphium und Kokain auf Schmugglerwegen über die Grenze zunächst nach Danzig und von dort mit Hilfe der Agenten nach Berlin gebracht, weil hier der größere Absatz lockte. Neben den Großhändlern hatten die Nachforschungen noch zwei kleinhändler in die Hände der Behörden geliefert. Der eine ist ein Harry Schlesinger, der wegen Rauschgifthandels verurteilt worden war, und ein ehemaliger Hauslehrer Arthur Buffchiono, dessen Nationalität unbefannt ist. Alle in Berlin Verhafteten sind dem Untersuchungsrichter
vorgeführt, die in Rothers Wohnung gefundenen Gifte sind beschlagnahmt worden.
Wilde Männer vorm Schöffengericht. Ueberfallen Vorsitzenden, Beisitzer und Justizwachtmeister.
Ein unglaublicher Borfall spielte sich vor dem Erweiterten Schöffengericht Neukölln ab, wobei am. Schluß einer Berhandlung zwei Berurteilte, Mitglieder der Berliner Unterwelt, die ein langes Borstrafenregister haben, über den Bor. sitzenden herfielen und ihre im Saale anwesenden Freunde aufforderten, sich an den Ausschreitungen zu befeiligen. Die Justizwachtmeister mußten mit Gummifuüppeln einschreiten und sogar das Ueberfallfommando mußte gerufen werden, ehe es gelang, die Berbrecher zur Ruhe zu bringen.
Angeflagt waren vorbestrafte Leute namens Lettom und Brauer wegen Betruges und Urfundenfälschung. Lettom, der bereits 12mal megen Betrugs und Urkundenfälschung vorbestraft ist, wurde aus der Haft vorgeführt, während Brauer, der mehrere Borstrafen hinter sich hat, in start angetrünfenem Zuftande zur Berhandlung erschien. Beide hatten Abzahlungsge schäfte in schwerer Weise geschädigt, indem sie Ware unter fal schem Namen getauft und sofort verschleudert hatten. Das Urteil mindestens sollten sie in Form und 3ahl herabgesetzt werden. Gegegen Lettom lautete ouf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und gegen noffe latau stellte einen Bulatantrag des Inhalts, daß der Magistrat ersucht werde, die Empfänge nicht im bisherigen Umfang: Brauer auf 6 Monate Gefängnis. Schon bei der Urteilsvertündung fortzusetzen. Nur wenn der Magistrat unter Berücksichtigung der fingen die beiden Betrüger an, Standal zu machen, so daß ber besonderen wirtschaftlichen Interessen der Stadt Empfänge für nätig Borfihende sie wiederholt zur Ordnung rufen mußte. Pattom bat hält, sollten solche stattfinden, aber den Stadtverordneten fo zeitig dann, feine im Zuhörerraum anwesende Frau und seine 80jährige mitgeteilt merden, daß die Blanc, wenn nötig, geändert werden Eante sprechen zu dürfen. Plößlich sprang Brauer über die Anfönnen. Dazu ist die Umgestaltung des bisherigen Empfangsausflagebant, mit einem Satz über den Gerichtstisch und schlug auf schusses in eine Deputation, notwendig. Gegenüber dem Auftreten den Vorsitzenden ein, den er mit der Foust mehrmals ins der Nationalsozialisten gegen hohe Gehälter und die Verschwendung von Stadtgeldern" gab Genosse Flatau die Erhöhung der Mi- Gesicht traf, wobei auch der eine Beisitzer etwas abbetam. Der wie rasend tobende Mann wandte sich dann gegen den Justizniftergehälter in Thüringen nach dem Einfriff der Nationalsozialisten machtmeister, der dem Richter zu Hilfe eilte, und schlug derart qut in die Regierung bekannt. Dort bezieht jetzt ein Minister 16 000 m. Grundgehalt, 2000 M. Aufmandsentschädigung und dazu die gesetz den Beamten ein, daß dieser den Gummiknüppel ziehen und Lettom lichen Zulagen an Familien- und Wohnungsgeldern.( Stürmisches einige Schläge über den Kopf geben mußte. Auf ein Alarmfign: l Hört! hört! bei den Soz Geheul bei den Nat Soz.) In 0 waren inzwischen noch mehrere Justizwachtmeister zu Hilfe s burg, der Stadt mit nationalsozialistischer Mehrheit und noch nicht Sie tamen gerade zur rechten Zeit, da die beiden Angeklagten ih e im Zuhörererraum anwesenden Freunde aufgehezt hatten, ebenjolls 30 000 Einwohnern, bezieht der Bürgermeister 14 000 m. Ge= halt.( Hört! hört! bei den Goz.) Damit dürfte die Demagogie der Nationalsozialisten gebührend gefennzeichnet fein. Lassen Sie gegen das Gericht vorzugehen. Die Justizbeamten mußten den diese Leute ihre Anträge mur haufenweise einbringen. Im Schluß- Saal räumen, wobei es nur möglich war, die johlenden Angehörigen der Unterwelt mit dem Gummifnüppel in Schach zu halten. Inwort rechnete dann Genosse Barth noch einmal mit den radikalen zwischen war es auch gelungen, Lettom zu fesseln und ihn Flügelparteien ab.
,, Herr Gott! So geh doch und tu' endlich, was ich dir gesagt habe. Nachher kannst du ja dein Mundwert schnurren laffen, wenns unbedingt sein muß."
Heilige Jungfrau! Es ging Jeronymo wirklich schlecht, und sie wußte nicht, ob es in der Benda" schwarzen Tee gab. Sie eilte voller Sorgen hinaus. Jede auch noch so leichte Unpäßlichkeit ihres Gatten brachte sie aus der Fassung. Er war doch so start und niemals frant. Ob es gelbes Fieber sein tönnte? Jesus , Heiliger Sohn Marias, vergib, daß ich fo etwas auch nur dente. Credo!" und sie befreuzigte sich voller Angst.
Die schreckliche Nachricht verbreitete sich rasch unter den Waschfrauen.
"
Paraty" trinken müssen, und dann werden Sie mal sehen, wie Sie schwigen und bald wieder munter sind. Warten Sie ein Augenblickchen."
Und sie stürzte davon, aber die Luft im Zimmer blieb von ihrer Gegenwart durchtränkt.
Jeronymo brauchte nur diesen Duft einzuaimen, um sich wieder wohlzufühlen. Und als Piedade schmer und sorgenvoll unter Selbstgesprächen zurückkam, spürte er, doß er angefangen hatte, fie zu haffen; er entdeckte allerhand Fehler an ihr, die ihm bisher niemals aufgefallen waren, und ein ranziger Geruch, der ihm noch nie unsympathisch erschienen mar, jiel ihri unangenehm auf. Die letzte Spur von Lächeln schwand von seinem Gesicht, und er versant wieder in seine vorherige schlechte Laune.
,, Wie fühlst du dich jezt, Jeronymo? Sprich doch, Mann; wenn du mir nicht antwortest, habe ich solche Angst. Tut dir jezt etmas meh?"
,, Er hat sich in der Nachtluft erfältet", versicherte die Here, die nach Nummer fünfunddreißig eilte, um dem Batienten Heilmittel zu verschreiben. Aber er wollte feine von ihr haben, sondern bat fie, ihn in Frieden und schlafen zu laffen, meiter brauche er nichts. Selbst diese Wohltat jedoch murde ihm versagt. Nach der Here fam eine zweite ein. Frau und dann eine dritte und eine vierte, bis das ganze Zimmer non raschelnden Röden angefüllt war. Jeronymo mar drauf und dran, mit aller Macht gegen diesen Ueberfall zu protestieren, als ein wohlbefannies Barfüm durch das offene Fenster einströmte und ihm vertündete, daß auch Rita gefommen fei
,, Ah!" und feine Stirn glättete sich.
,, Guten Tag, mas machen Sie denn für Sachen, Nach bar? Sind Sie nur tranf geworden, weil ich zurüdgefommen bin? Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich bestimmt fortgeblieben."
Er lachte zum erstenmal seit dem Abend vorher. Die Mulattin trat ans Bett. Da sie ihre Arbeit mieber aufgenommen hatte, war ihr Rod hochgeschürzt und ihre bis zu den Schultern nadten Arme maren vom Waschwasser fühl 3hre einfache weiße Bluse war am Hals nach innen geschlagen und gab die fefte, glatte, zimtfarbene Haut frei. Jeronymo drückte ihr die Hand.
,, Es war ein Genuß, Sie gestern abend tanzen zu sehen", bemerkte er.
,, haben Sie schon was eingenommen?" ,, Seine Frau hat von schwarzent Tee gesagt. Schwarzer Tee? So ein Unsinn! Tee ist ja nur heißes eine Taffe heißent Kaffee utachen, den Sie mit einem Schlud
" Nichts Ernsthaftes. Geh nur und tu' was ich dir ge Malfer. Sie find erfältet, weiter nichts. Ich werde Ihnen Fühlst du dich benn sehr elend?"
F
"
,, Mach' feinen Tee ich nehme lieber etwas anderes Mann Gottes! Das ist doch ,, Du willst feinen Tee Medizin." Aber ich sag' dir doch, ich nehme lieber etwas anderes Mein Gott, so ein Frauenzimmer!"
ein.
"
Also bestand Biedade nicht meiter darauf.
Ich seze etwas Wasser auf, damit du dir die Füße wärmen fannst."
,, Na, menn's fertig ist, tannst du deine eigenen' reinsteden.
Darauf erwiderte sie nichts. Sie hätte ihm gern gelagi. daß er noch nie so gereizt und böse mit ihr gesprochen hatte, aber fie fürchtete, ihn noch mehr zu ärgern. Sie beruhigte fich damit, daß es eine Folge der Krankheit sei, die ihn gepadt hatte.
Jeronymo schloß die Augen, um sie nicht zu sehen unb hätte gern auf ihre Gegenwart verzichtet. wenn das angängig gemesen wäre. Die arme Seele fegte sich demütig und ergeben neben fein Bett, feufzte tummervoll und lebte in diesem Augenblic einzig und ausschließlich für ihren Mann, mar feine Stlanin ohne eigenen Willen und hegleitete jedc feiner Bewegungen mit ängstlich liebevollen Bliden wie ein Hund, der die Wünsche seines Herrn zu erraten sucht. wieder an deine Arbeit gehen." ,, Es geht mir ganz gut, mein Kind. Du kannst ruhig
( Fortsetzung folgt.)