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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 149.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

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Boffen. Kürzlich tagte hier die Synode für den Kreis 3ossen Mittenwalde   Trebbin  . Diefelbe nahm nach einem Vortrage des Predigers Licentiaten Mücke folgende Leitsätze für die Agitation gegen die böse Sozial­demokratie an:

Dienstag, den 30. Juni 1891.

8. Jahrg.

trag des Senats beschlossen, den fogen. Wandrahm- Stadttheil vom 19. Juni d. J. das Disziplinarverfahren eingeleitet ist, gleichfalls zu expropriiren und dem Freihafengebiet einzuverleiben. wegen Handlungen, welche dahin abzielen, auf die Beschlüsse des Die Kosten dafür sind auf 20 Millionen Mart veranschlagt. Die Senats in Ausübung seiner verfassungsmäßigen Befugnisse einen vermehrten Staatsausgaben, Zinsen für eine aufzunehmende An- ungefeßlichen Einfluß auszuüben. Dieser auffällige Vorgang ist leihe, sollen durch einen Zuschlag auf die Einkommensteuer ge- der" Post" zufolge auf eine an der Technischen Hochschule seit

deckt werden.

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Mehrere Berliner   Parteigenossen, welche am letzten

Längerem schwebende Kasino- Angelegenheit" zurückzuführen, in­dem nämlich die Studentenschaft wünscht, daß das Kasino aus Passau  , 25. Juni. Die Waffen unserer Gegner find doch den Händen des jetzigen Defonomen in andere Hände übergehen mitunter sehr sonderbar. Zu Anfang besuchten sie unsere Ver- möchte. Rektor und Senat waren wegen dieser Angelegenheit mit sammlungen, um uns zu widerlegen"; als sie hiermit Pech der Studentenschaft in Besprechung getreten und in einer Ver­1. Der Gemeindekirchenrath muß der Mittel- und Sammel- hatten, verlegten sie sich auf das Lokalabtreiben, doch stets, wenn ſammlung der Studirenden wurde der Beschluß gefaßt, dem punkt aller Bestrebungen der inneren Mission zur Milderung der sie uns todt glaubten, marschirten wir wieder in Lebensgröße auf Dekonomen zu fündigen. Im Gegensatz hierzu verlängerten aber fozialen Nothstände und zur Wiedergewinnung der Gottentfrem- den Plan. Jezt scheinen sie der Meinung zu sein, daß gegen Rektor und Senat den Kontrakt mit dem Kasinowirth. Die beten sein, weshalb er sich fleißig in seinen Sizungen mit allen uns und unsere Sache höchstens noch faustdicke Lügen helfen. Studirenden fühlten sich dadurch veranlaßt, in der vorerwähnten einschlägigen Angelegenheiten zu beschäftigen hat, damit seine und das Geschäft verstehen sie aus dem ff. Beweis ein Artikel, Versammlung den Beschluß zu fassen, daß diejenigen Herren, Mitglieder zu wackeren, tapferen Helfern und Mitkämpfern des der auf den morastigen Gefilden der gut fatholischen"" Donau  - welche, so lange die Wirthschaft des jeßigen Rasino- Inhabers Pfarrers in diesen Beziehungen werden, also mit der Bibelsache zeitung" blühte, und in welchem einem Genossen in der gemeinsten dauert, im Kasino nicht zu verkehren gedächten, sich durch und christlichen Presse, mit dem gesammten Vereinswesen in Weise die Ehre abgeschnitten wird, weil er jene Wirthe, die den Namensunterschrift hierzu verpflichten möchten, und daß die Listen seinen einzelnen Verzweigungen, mit Krippenanstalt und Sonn- Sozialdemokraten das Lokal versagen, etwas fräftig fritisirt hatte. mit diesen Unterschriften Rektor und Senat eingereicht werden tagsschule, Jugend- und Lehrlingswesen, Armen- und Kranken- Der Skribent des unfläthigen Artikels wird gerichtlich belangt sollten. Es haben sich inzwischen nahezu 700 Herren unter­pflege, Familien- und Nächstenliebe, zur Versöhnung der werden und entgeht Hoffentlich seiner wohlverdienten gesalzenen zeichnet. Gleichzeitig wurde aber in jener Versammlung der ver­Klaffen- und Standesunterschiede, mit dem Verhältniß der Strafe nicht. Im geistigen" Kampfe gegen uns wollen die hängnißvolle Beschluß gefaßt: sich von der Feier des Rektorats­Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einander, mit der Sonn- Geistlichen natürlich auch nicht zurückstehen, sie donnern in den wechsels am 1. Juli fernzuhalten. Die Folge davon war die tagsruhe und Sonntagsheiligung, mit der Betheiligung an Kirchen gegen den Belial Sozialdemokratie, und das ist insoweit Auflösung des Vereins. seelsorgerischen Hausbesuchen und öffentlichen Verantwortungen sehr flug, weil sie in Versammlungen, wo es Diskussion giebt, des Christenthums gegen die sozialdemokratischen Irrthümer. uns gegenüber nicht mehr durchkommen, während sie in der Hierzu sind auch die Gemeindevertreter in jeder Kirche bekanntlich das Wort allein haben, aber anderseits hat das Sonntag einen Ausflug nach Schmargendorf   unternommen hatten, Sigung derselben heranzuziehen, soweit es irgend zugeht. Betern in den Kirchen für die heiligen Leute den Haken, daß stießen im Grunewald auf einen Trupp singender Personen vom 2. Die firchlichen Gemeindeorgane haben sich ferner die die Kirchgänger dadurch für sozialdemokratische Ideen interessirt christlichen Verein junger Männer, welche schon seit geraumer Versorgung der lokalen Preffe mit fort werden. Das Verbotene schmeckt stets besser als das Erlaubte. Beit die in der Nähe befindlichen harmlosen Ausflügler mit ihrem laufenden Artikeln wider die Sozialdemo- und so führen alle Wege auch in Passau   nicht mehr nach Rom  , Gesange zu befehren suchten. Nicht lange währte es, und aus den Kehlen unserer Genossen brauste die Marseillaise durch den tratie, ferner die Einrichtung und Pflege von guten Volks- sondern zur Sozialdemokratie." Wald, sich vortheilhaft von den frommen Liedern abhebend. und Schulbibliotheken in Städten und Dörfern, sowie die Ver­Jedoch die christlichen Männer sangen weiter, wohl in der Er­breitung christlicher Sonntags-, Flug, Arbeiterblätter und ähn­wartung, den bösen Geist vertreiben zu können. Als unsere Ge­licher Schriften in ansgedehntestem Umfange angelegen sein zu noffen aber nach der Marseillaise   das Proletarierlied intonirten, hörten jene mit ihrem Singfang auf und beim Ertönen des dritten 3. Der Gemeindefirchenrath muß auch die Seele des Liedes: Unser einer liebt am meisten 2c.", traten sie, Traktätchen gesammten christlichen Vereinswesens in Stadt und Land Das verrätherische Stullenpapier. Das Studium der vertheilend, den Rückzug an, begleitet von dem Gesange unserer zur Bewahrung der Jugend, zur Sammlung der wachsenen, zum Dienste der Armen und Elenden, Kranken bürgerlichen Presse gehört zwar nicht zu den Annehmlichkeiten Genoffen. Zu einem kleinen Intermezzo kam es nachher noch in und Schwachen, Berwahrlosten und Gesuntenen sein, und ebenso dieses Lebens, doch wird die Tantalusarbeit mitunter belohnt Schmargendorf  . Daselbst gaben mehrere Genossen die erhaltenen haben sich die Gemeindevertreter an allen Bestrebungen der durch recht interessante Fundobjekte, gleichwie der die Müllfästen Blätter einem am Wege stehenden Kuchenhändler mit dem Be­rettenden Nächstenliebe und Barmherzigkeit fleißig zu betheiligen. durchstöbernde" Naturforscher" manchen Gegenstand ans Tages- merken, er möge seine Waare darin einwickeln. Die frommen 4. Die firchlichen Gemeindeorgane haben endlich fortwährend licht fördert, aus dem er noch Kapital zu schlagen vermag. So Leutchen verlangten nun in ihrem Schmerz von dem Handels­ein wachsames Auge darauf zu richten, ob sich irgendwo in begegnete uns in den Spalten einer bürgerlichen Zeitung eine mann die Blätter zurück, was dieser wohl in der Meinung, daß Häusern oder Familien oder in Zusammenkünften und Versamm: Notiz, die wohl verdient, ihrer stillen Verborgenheit entrückt und sie zum Einwickeln besser zu verwerthen feien, verweigerte. So lungen von Arbeitern die Sozialdemokratie regt, und haben dann dem vollen Lichte der Deffentlichkeit ausgeseht zu werden. Sie zeigten unsere Genossen wieder einmal, daß sie auch einem " Sängerkrieg  " jederzeit und ohne Textbücher ut. s. w. gewachsen da, wo es geschieht, angemessen einzugreifen, nämlich in Häusern lautet: In den königlichen Fabriken dürfen Arbeiter, welche sind. Hoffentlich wird der Verein christlicher junger Männer und Familien durch eifrige seelsorgerische Besuche, in den Zu­Anhänger der sozialdemokratischen Partei sind oder durch noch mehr Parteigenossen dieses Gaudium verschaffen. sammenkünften und Versammlungen der Arbeiter aber durch ent­ihr Auftreten ihre Zugehörigkeit zu derselben bekunden schlossene Widerlegung der gottlosen Schreier und Um­Sturzlehren.

Lasser.

Er­

So sieht die Resolution aus, welche den Gläubigen im Stampfe gegen uns als Richtschnur dienen soll. Nun, schon die paar fozialdemokratischen Worte: Ordentliches Ein­tommen, menschenwürdige Arbeitszeit, gleiches Recht für Mann und Weib, worüber die Synode sich ausschweigt, sie haben unter dem deutschen   Volke mehr Zug­

ral

fäße.

als der ganze langathmige Gallimathias jener Zeit­Und ebenso windig steht es nach alter Erfahrung bei den Geistlichen mit der Führung des geistigen" Rampfes. Er ist in der Regel so geistlos wie möglich, wovon die oben mitgetheilten " Leitfäße" schon Zeugniß ablegen. Und sogar in die Gemeinde­

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Lokales.

Der

nach§ 8 des Arbeitsreglements nicht beschäftigt werden. Das diesjährige Johannisfest des Unterstützungs­Rürzlich wurde die sozialistische Gesinnung eines Arbeiters Vereins deutscher Buchdrucker gewann durch den Umstand, der Pulverfabrik in Spandau   auf folgende eigenthümliche daß genannte weitverbreitete Vereinigung der deutschen   Schwarz­Weise aufgedeckt. Ein Meister fand auf einem Fenster- tünstler gleichzeitig die Feier ihres 25jährigen Bestehens damit brett ein Stück zum Einhüllen des Frühstücks verwendet verbinden konnte, in diesem Jahre ganz besondere Bedeutung. gewefenes Beitungspapier, welches in sozialistischer Sprach- Die am Sonnabend von Nachmittag 4 Uhr an in dem Riesen­weise Angriffe gegen die Regierung enthielt. Etablissement Neue Welt", Hasenhaide, vom Verein der Ber­Meister erstattete bei der Direktion hiervon Anzeige, und liner Buchdrucker und Schriftgießer veranstaltete Festlichkeit darf es wurde eine Untersuchung angestellt. Das Ergebnis der als eine ihres Anlasses würdig gewesene bezeichnet werden. Das felben war, daß ein Arbeiter, der das Papierstück mitge- Programm bot Instrumental- und Vokalfonzert, Festrede, Vor­bracht hatte, als Sozialdemokrat ermittelt und entlassen träge, Tanz und Feuerwerk; auch gab es eine gut geschriebene Festzeitung. Der Besuch des Festes war sehr stark; wohl an 10 000 Personen mögen in den schönen großen Räumen der Neuen Welt" anwesend gewesen sein. Jedenfalls werden die Delegirten der Generalversammlung des Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker, welche dem Feste mit beiwohnten, das Fest in freundlicher Erinnerung behalten.

wurde.

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Sich mit dieser Notiz abzufinden, glauben wir getrost unseren rathssigungen wollen sie diesen pseudo geistigen Kampf tragen, Refern überlassen zu können! Bemerken wollen wir noch, daß troydem von Seiten der Klassengenossen der Geistlichkeit gerade das so gefährliche Blatt, welches zum Einhüllen des Frühstücks jetzt, wo es sich um Aufhebung der Kornzölle handelt, Verwendung fand, der Vorwärts" war. immer betont wird, die Gemeindevertretungen dürften sich nur Ueber die Arbeiter- Bildungsschule bringt die Nordd. mit kommunalen Sachen befassen. Religiöse Fragen sind Eine rothe Fahne wurde gestern früh auf einem Baume zweifellos teine kommunalen Angelegenheiten. Aber natürlich, Allg. 3tg." einen Leitartikel, in welchem versucht wird, den Er­Der Verfasser an der Ecke der Perleberger- und Quizowstraße gefunden. Zur in dem Fall, wenn es die Sozialdemokratie zu vernichten" gilt, folg der Arbeiter- Bildungsschule herab zu feßen. wird's schon gehen. Auch die Versorgung der lokalen Bresse mit weiß jedoch nichts anderes anzuführen, als daß der immerhin Beseitigung derselben mußten" einige Feuerwehrleute vom Waschzetteln macht sich gut. Die Lokalpresse bringt zwar jetzt respektable Anfang" des Unterrichtens von 2745 Schülern noch 16. Bug geholt werden. In einem hiesigen Morgenblatt war die Mittheilung schon genug solchen Zeugs, aber das Gebrachte genügt noch nicht gerade einen großen Drang der Arbeiterklasse nach nicht; die lokalen Zeitungen müssen noch dümmere Schimpf- sozialistischen, im Gegensatz zu den klassenstaatlichen, Bildungs- enthalten, daß bei dem Eisenbahn  - Unglück bei Mönchenstein auch artitel gegen uns bringen, vielleicht ist dann das verlorene mitteln beweise. Der Verfaſſer weiß nicht, daß die Arbeiter die der in hiesigen Parteitreisen bekannte Dr. med. Karl Fehlauer Terrain wieder zu gewinnen. 3 war einer, dem's zu Herzen ging, für ihre geistige Ausbildung nöthige Zeit ihrem Körper vielfach ums Leben gekommen sei. Demgegenüber wird den Baseler Man gebe ihnen die achtstündige Nachr." aus Zürich  , 25. Juni, geschrieben, daß Dr. med. Karl daß ihm der Zopf so hinten hing," das paßt auch hier wieder. Arbeitszeit, und die Zahl der Arbeiter, welche sich tüchtig mit Fehlauer aus Berlin   am Tage nach der Katastrophe wohlbehalten Nun, Arbeiter und Arbeiterinnen im Kreise 3offen Mitten der Wissenschaft beschäftigen, wird sich verhundertfachen. Aber in Zürich   im Kreise von Bekannten gewesen sei. walde- Trebbin! Haltet scharfe Wacht gegen die Finsterlinge! gerade darum will ja die Bourgeoisie nichts vom Achtstundentag Wo es noch nicht geschehen, schließt Euch der Gewerkschafts- und wissen. Sie befürchtet nicht, daß die Arbeiter einen schlechten Von der Nangirmaschine erfaßt und schrecklich ver­Der Partei- Organisation an! Die Arbeiterbewegung ist mächtig Gebrauch von der freien Zeit machen würden, wie sie heuchlerisch stümmelt wurde in der Nacht zum Sonntag auf dem Potsdamer genug, Euch zu schützen, wenn man Euch um Gurer Ueberzeugung vorgiebt, sondern gerade umgekehrt, daß sie einen guten Gebrauch Außenbahnhof ein bei der Bahn beschäftigter polnischer Arbeiter. willen verfolgt. Es regt sich jetzt an allen Ecken und Enden, von ihr machen werden, denn ein gebildetes Proletariat ist ihrer Der Unglückliche, dem u. A. der eine Fuß vom Rumpfe voll­was der Freiheit Feind ist. Organisirt Euch, und die Gegner Klassenherrschaft gefährlicher als ein ungebildetes. ständig abgetrennt ist, wurde mittelst Krankenforbes nach dem der neuen, lichtfreudigen Weltanschauung, unserer Religion, Elisabeth- Krankenhause geschafft. Wie der Arbeiter auf die Geleise werden auch in Eurem Bezirke binnen kurzer Frist einsehen, daß gekommen, ist noch nicht festgestellt, doch nimmt man an, daß alles, was man gegen die Sozialdemokratie unternimmt, verlorene derselbe in angetrunkenem Zustande auf den Schienen liegen ge­blieben und überfahren worden ist. Liebesmüh bleibt.

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geradezu abstehlen müssen.

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Es giebt keinen Nothstand, wenigstens nicht in den Kreisen der oberen Behntausend", wenngleich das arme" Volk" darbt und in Noth und Elend verkommt." Lustig gelebt und selig ge­storben", ist die Devise der Kinder des Glückes, während freud­In Versammlungen in Gera  , Greiz  , 3eulenroda los gelebt, gestorben, verdorben" das Loos der Kinder des Glends Aus Berlin   waren feit etwa 14 Tagen fünf Knaben und Hof referirte Dr. Lütgenau über den bevorstehenden inter  - ist. Berührt schon an und für sich das frivole Treiben vieler Ve- im Alter von 12 bis 13 Jahren verschwunden. Die Eltern nationalen Arbeiterkongreß. Als Delegirte zu dem Kongreß fitzenden unangenehm, so muß angesichts des zwar oben bestrittenen, derselben, welche auch von der Polizei keine Auskunft über den wurden gewählt in Gera   A. Bähr( jedoch als Vertreter der unten aber tief empfundenen Nothstandes die Art und Weise, wie Verbleib ihrer Kinder erhalten konnten, glaubten an Ver­Textilarbeiter, der Delegirte der politischen Partei ist noch nicht das Geldprozenthum sich breit macht, doppelt unangenehm be- unglückungen. In der Nacht zum Sonntag nun bemerkte der gewählt), in Zeulenroda Lütgenau, in Hof Reichstags- Abgeordneter rühren. So fanden wir dieser Tage in einer hiesigen Zeitung Besitzer einer zwischen Spandau   und Charlottenburg   belegenen Grillenberger. folgende Notiz: Villa, wie mehrere Personen in seinem Garten umherwirth­Eine glänzende Hochzeit richtete Bankier S. am Donners- schafteten. Er gab einen Flintenschuß in die Luft ab und die tag seiner Tochter in einem großen Hotel aus. Das Kouvert fremden Gäste verschwanden schleunigst über den Zaun, ohne toftete 100 m. ohne Wein. Hundert Gäste waren geladen. daß es indessen gelungen wäre, dieselben infolge des ihnen ein­Die Speisenkarte begann mit Suppe von indischen Vogel- gejagten Schreckens festzuhalten. Am nächsten Mittag fanden nestern. Für eine Anzahl Theilnehmer wurde besonders sich zwei ziemlich verhungerte Knaben im Friedrich- Karl- Stift ein rituell gefocht. Im Ganzen foftete das Hochzeitsmahl und baten flehentlich um Verabreichung von Speisen. Nachdem dies geschehen war, wurden dieselben ihres wenig Vertrauen er=

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Hamburg  , 25. Juni. Auch hier hat man, entgegen früherer Gewohnheit, die in diesem Jahre zu zweiwöchentlicher Uebung eingezogenen Landwehrleute gezwungen, in der Kaserne zu schlafen. Die Stallmannschaft", wie die ihre ersten drei Jahre Abdienen­den von den Soldaten älterer Jahrgänge spottweise genannt werden, ist dagegen in Bürgerquartiere gelegt worden. Auch Klagen über mindestens überflüssige Anordnungen werden laut.

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20 000 m.

Nun, er hat's ja, der Bankier S. Er fann sich's leisten, weckenden Aussehens wegen der Polizei zugeführt und hier als So soll ein Hauptmann F. einem Landwehrmann bei der ersten sowohl die 20 000 Mart, als auch die Reklame in der Zeitung! Richard Krumbach, Reinickendorferstraße 46, und Richard Musterung befohlen haben, sich seinen kleinen Rinnbart, Fliege" Besser hätte Bantier S. allerdings gethan, wenn er auf den Andreas, Gerichtstraße 6 in Berlin   wohnhaft, festgestellt. Beide genannt, abschneiden zu lassen. Der Mann hatte sagt das traurigen Zeitungsruhm verzichtet hätte. Mag er schon seinen gestanden alsbald, daß sie sich mit den drei anderen vermißten Gerücht dazu an dem Tage keine Zeit, wohl auch nicht recht schnöden Mammon vergenden, wie er will, wenigstens sollte er Knaben Schröder, Steinbach und Geisler zusammengethan hätten, das Bedürfniß dazu. Am nächsten Morgen fragte der Haupt- seine Thaten nicht noch an die große Glocke hängen und der um ein Räuberleben zu führen. Ihre Streifzüge hätten sie in mann, warum der Befehl nicht ausgeführt worden sei. Der Land- berechtigten Unzufriedenheit der besitzlosen Massen noch mehr die Gärten von Villen unternommen, welche dann der vorhan­wehrmann antwortete nun u. A.:" Der Bart ist mein Stolz", Nahrung geben, der besiglosen Massen, die an leiblicher Nahrung denen Rosen beraubt worden seien. Der Erlös aus diesen Blumen worauf der Hauptmann erwiderte:" Dann gehen Sie 3 Tage in so jammervollen Mangel leiden. Bankier S. und Genossen habe zum Theil die Mittel des Unterhalts ergeben, zum Theil Arrest, da können Sie ihren Stolz in den Arrest tragen!" Wegen werden natürlich anderer Meinung sein. Sie prassen ihrer Ueber- aber habe die junge Bande von Fischen gelebt, welche sie sich seines unschuldigen Bärtchens muß also der Landwehrmann, zeugung nach im Interesse der Armen und Nothleidenden. Sie selbst gefangen und dann am Feuer geröstet habe. Als Unter­sofern das Gerücht wahr spricht, nachdem seine essen Suppe von indischen Vogelnestern und nicht Kartoffel- schlupf wurde bald dieser, bald jener Ort gewählt, je nachdem vierzehn Tage abgedient hat, noch drei Tage ins Loch. suppe lediglich aus dem Grunde, um den vermeintlichen Noth- man sich am Sichersten glaubte. Nachdem nnn aber gestern der Andere Leute sollen wegen ihres nicht furz genug geschnittenen stand nicht noch vergrößern zu helfen, um die Kartoffelpreise geplante Raubzug mißglückt sei, habe der Hunger die Veranlassung Haares gemaßregelt worden sein. Jedenfalls sind Borschriften durch ihren Konsum nicht noch mehr in die Höhe zu treiben! zur Beendigung des wilden Lebens gegeben. über das Exterieur von Haar und Bart für die Landwehrleute, Sie verzichten auf den Brotgenuß, um den armen Leuten es zu welche nur ein paar Tage den bunten Rock tragen, überflüssig. lassen und begnügen sich mit Basteten! Alle Achtung vor solchen Zwei Wochen Verlust im Einkommen während der besten Zeit Menschenfreunden! ist für die Landwehr schon ein großes Opfer, kommen dann noch Anordnungen der bezeichneten Art hinzu, so fühlen die alten ge­dienten Soldaten das Ganze um so härter. Vielleicht sorgt das Kriegsministerium dafür, daß Wandel geschaffen wird.

er

In gestriger Sizung unserer Bürgerschaft" wurde auf An­

Gegen halb zehn Uhr Abends explodirte am Sonnabend in einem Pferdebahnwagen, der sich auf dem Wege vom Pots­damer Viertel nach dem Spittelmarkt befand, unmittelbar westlich

Rektor und Senat der technischen Hochschule zu von der Kreuzung der Friedrichstraße und der Leipziger Straße  , Charlottenburg   machen am schwarzen Brett bekannt, daß der eine Petroleumlampe. Unter der Lampe   saß eine junge Dame Verein der Studirenden aufgelöst, sein Statut aufgehoben und im Alter von 18 bis 20 Jahren. Das brennende Del ergoß sich gegen die Urheber und Theilnehmer der Studenten- Versammlung über die Kleider der Dame, setzte dieselben in Brand und