n'iljmtnt sorgen. Das hat selbst Herr Pieck eingesehen, als er w einer Hausl)altsausschuhsitzung erklärte: Wir Kommunisten wissen. daß durch die von uns geforderten Besitzsteuent nicht alle Auf. gaben, die die Gemeinden haben, gelöst werden können!" Das heißt doch, daß auch noch andere Steuern erhoben werden müssen. Vor allein dann, wenn die Erträgnisse der von den Kommunisten geforderten Steuern überhaupt noch nicht vorhanden sind. Wir Sozialdemokraten haben den Mut, für die von uns geforderten Sozialausgaben auch neue©teuererträgnisse zu schaffen. Das werden allerdings auch Steuern sein müssen, die den Proletarier belasten.(Hört! hört! bei den Kommunisten.) Wir werden allerdings auch darüber Aufklärung schaffen, daß hier eine Art aus» gleichender Solidarität geübt werden mutz. Genosse Flatau erklärte am Schluß seiner Rede, daß die Sozialdemokraten bei der Abstimmung über die im Haushalt gefaßten Veschlüsse ihre bereits bekannte Stellungnahme beibehalten werden. Dazu gehört. daß wir eine Hausange st eilten st euer beantragen, und daß wir Klarheit über die zu erwartenden Erträgnisse einer W o h> nungsluxussteuer haben wollen. Mit größter Genauigkeit muß bei der Aufstellung des Etats für lsi30 vorgegangen werden. Hierbei wird wohl auch die Frage der inneren Reorganisation der Verwaltung erörtert werden müssen. Neulich ist hier das stolze Manneswort gesprochen worden: Selbstverwaltung ist Selbstveraniworkung. ' Da die meisten Fraktionen die Absicht haben, diese Selbstverant- ' wortung beim Nachtragshaushalt zu vertagen, darf ich wohl mit dem Zuruf schllcß-n: Aus Wiedersehen beim Etat 19301(Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Bürgermeister Scholl, bekannte, daß der Erfolg des Magistrats ifiut Balancierung des Nachtragshaushaltsplans negativ war. Der �augenblickliche Finanzzustand sei zwar nicht katastrophal, ober sehr ernst. Der Redner mahnte zur Einigkeit in schwerer Stunde, daim 'werde bei dem an sich großen Vermögen der Stadt die 'augenblickliche Finanzkrisc überwunden werden können. Der : Magistrat hätte den Weg dazu gezeigt: dabei schwebten ihn durch- >us nicht sofort Stenererhöhungen vor.(Lärm bei den �Nationalsozialisten.) Man schlug zunächst Abstriche am Etat vor. -Wenn die Stadt die wenigen Monate bis zum neuen Etat durch- �!>alten kann, dann wird beim neuen Haushalt Ordnung in die �städtischen Finanzen gebracht werden können. Berlins innere Kassenlage sei gesund, nur die augenblickliche Kassennot müsse ' überwunden werden. Die Verwaltung der Stadt sei stellen- weise schwerfällig, kostspielig, sie werde reorganisiert werden wüssen. Der Bürgermeister verlas dann den an anderer Stelle des Blattes veröffentlichten Brief des Oberpräfidenten. Bor stark geleertem Hause sprach dann Stadtverordneter ikoenen. der kommunistische Reichstagsabgeordnete. Er hielt eine allgemein-politifche Rede, in der er den Kampf der Kommunistischen Partei gegen die Etats mit parlamentariscken und außerparlamentarischen Mitteln ankündigte. Die Arbeiterschaft hätte erkannt, daß die Pleite des kapitalistischen Spstems ihr keine Vorteil« bringen wird. Dia Kommunistische Partei wird die Straße erobern, sie wird Streiks entfesseln, die Streiks schüren, sie zu politischen Streiks steigern und so hie bolschewistische Diktatur herbeiführen.(Händeklatschen bei den Kommunisten.) utodtverordneter o. Zecklin(Dnat.) beantragte die Einsetzung eines treuhänderischen Ausschusses, der die Finanzlage Berlins prüfen und konsolidieren soll. Im übrigen lehne die deutschnationale Fraktion den Nachtragsetat ab. Die Wirtschaft dürfe picht für Sünden der alten Etatmehrheit büße». Die veutfchnalio- «alen fordern die rücksichtslose Enlkommunalijierung aller städtischen Werke, die nicht der Versorgung dienen. Dem Kämmerer warf v. Iecklin Mangel an Verantwortungsbewußtsein vor. Die Deutsch - nationalen strebt«» zur Macht im Magistrat, und sie werden dieses Streben nach Stadträten auch auf die Bewilligung des nächsten Etats anwenden.(Lebhaftes hört! hörtt bei den Sozial- demokrcten.)- Wir Deutschnationalen, schloß der Redner, werden aufs ganze gehen und wir werden uns durchsetzen! Stadt bau rat Genosse Wagner polemisierte außerordentlich wirkungsvoll-gegen den deuffchnationalen Vorredner. Stadtverordneter Schwarz(D. Vp.) machte sich über Herrn v. Iecklin lustig, der sich bei dem oerhällnis- rnäßig kleinen Nachtragsetat bereits aller Agitationsreden entledigt habe: was soll denn beim Hauptetat passieren?(Heiterkeit im Hause.) Die Deutschnationalen würden sich auf die Dauer der Verantwortung nicht entziehen könne n. aber sie werden billigerweise auch nicht die hundertprozentige Erfüllung ihrer Forderungen verlangen dürfen. Die früheren Etats seien keine„Schwindeletats" gewesen, die Defizits sind nicht zuletzt durch die Ausfälle bei den staatlichen Steuerüberweisungen entstanden. Die Bilancierung des Etats sei durch einen Feststellunosbeschluß nötig, die Umlage der Forderungen lehnten die Dolksparteiler ab. Es sprachen dann noch die Redner der Demokraten — diese
gehören. Für die Abstimmung hatten die Nationalsozialisten die Wiederherstellung der Magistratehaushaltsvorlage(also so, wie der Nachtragshauzholt aussah, ehe er im Haushastsauesckmß vorbevaten wurde) und ihre Ablehnung beantragt. Dieser merk- würdige Antrag löste Heiterkeit und Empörung aus. Man rief den Nazis zu. sie leisteten sich Du mmensun genstreiche. Die Sozialdemokraten verlangten alz Antrag zum Nachtragsetat die Prüfung, ob eine H a ü s a n g e st e l l t e n st e u e r zur Deckung herangezogen werden kann. Das Zentrum stellte den Antrag, die ABG. solle die Hälfte des für 1930 abzulieserndon Zuschusses an die S tadt k a ss e bis zum 31. März abführen. Die Kommu- nisten stellten gegen den Magistrat em Mißtrauensvotum: im übrigen forderten sie: Ablehnung jeder Tariferhöhung, jeder Steuer, die die„Massen belasten", keine Ausgaben für Polizei.
Flugzwecke, keine Pension für Oberbürgermsift« VLß, aller städtischen Gehäller bis auf ZOO M.(auch Abbau des großen Einkommens für Herrn Oberkominunisten, Stadtrat, Stadt- infpck�tor usw. Raddatz! Red.). Zur Deckung des Defizits schlugen die Kommunisten eine Reihe von Einnahmen vor, die eine Aenle- runa dK Reichs- und Staatsgesetze voraussetzen. So soll u. al der preußische Staat alle kurzfristigen Kredite Berlins übernehmen! Die Deutl'chnationalen forderten die Einsetzung einer Revisions- und Traihanöoespllschaft. Alle diese Anträge wurden abgelehnt bis auf den Amrp g des Zentrums.
Sei den enkscheidendea ilbfltmmvage« wurden dann die Abstriche(Einsparungen) des Magistrats mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der Mittelparteien genehmigt, die Steuorerhöhungcn— Gewerbe- und Grundvermögeassteuer— abgelehnt: damit bleibt an Stelle des Defizits von 79 Millionen ein solches von über 40 Millionen. Der ftachtragsetat ist also In bezug aus die Deckung der Ausgaben durch Abstriche am alten Etat angenommen, in bezug auf S-teuerfocderun. gen abgelehnt.
Hyäne des Hypothekenmarktes. Zm Smoking ins Gefängnis.
Der umfangreiche Betrugsprozeß gegen den.Hypotheken-. Vermittler" Adolf Otto D i t t m a n n ging vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts II unter Vorsitz von Land- gerichlsdirektor Sachs zu Ende. Dem Angeklagten wurden groß? Betrügereien zur Last gelegt, durch die er über 100 000 M. erschwindelt hatte. Diltmann führte ein Schlenunerleben und saß jeden Abend beim Sekt. An den sieben Bechandlungstagen erschien er jeden Tag in einem anderen eleganten Anzug mit dazu passendem Pelz oder Man- tel und Hut vor Gericht, am Dienstag sogar im Smoking, weil er, wie. er erklärt«, gleich nach der Sitzung eine Festlichkeit mitmachen müsse. Das Gericht machte Hm aber einen Strich durch die Rech- nung, denn Dittmann wurde in der Sitzung wegen Fluchtoer- dacht In Haft genommen und mußte nun, statt auf dem Ball, die Nacht in der Gefängniszelle verbringen. Staatsanwaltschaftsr.it Schmidt bezeichnet« den Angeklagten als eine„Hyäne des Hypothekenmarktes". Als er im Jahre 1926 nach Verbüßung einer vier- jährigen Strafe wegen versuchten schweren Raubes aus dem Zucht- hause kam, begründete Dittmann nach berühmtem Muster ein Lombardgeschäft. Das Lombardlager bestand aus wertlosen Kreissögen und Schuhcreme sowie einem unbrauchbaren Flugzeug,
das später unrühmlich als Obstverkaufsstand endete. Die zweit« Gruppe der Betrügereien Dittmanns bewegte sich auf dem Gsbicte der Darlehnsoermittlung. Er verstand es, unter betrüge- rischen Vorspiegelungen Hypotheken- und Grundschuldbriese in die Hand zu bekommen, die er dann zu seinem eigenen Nutzen verwertete. Wie Zeugen in der Verhandlung bekundeten, flössen in dem Ver- mitilungsbüro des Angeklagten die Tränen der armen Opfer, wäh- rend er selbst ein Wohlleben führte. Viel« Leute haben ihre g«- samten Ersparnisse verloren. Der Angeklagte ging gegen- seine Opfer auf Grund der von ihnen unterschriebenen zweideutigen Verträge mit größter Härte vor. Wer in den zahlreichen Ziv.lpro- zessen gegen ihn aussagte, wurde wegen Meineids angezeigt. Scharf geißelle Staatsanwaltschaftsrat Schnüdt die Hilfe, die der Angeklagte bei seinen Verträgen durch den Rechtsanwalt Dr. Glln- ther und durch Iustizrat Wolfgram erhalten hatte. Das letzte Won fei in dieser Angelegenheit, so sagte der Staats- amvalt zum Schluß, noch nicht gesprochen. Das Urteil gegen Dittmann lautete wegen Betrugs durch Hypothekenfchwindel und Abgabe falscher eidesstattlicher Versicherungen auf 3H Jahre G e- f ä n g n i s und 5 Jahr« Ehrverlust. Der Haftbefehl gegen den An- geklagten wurde aufrechterhalten.
Der neue Robinson. Die Expedition des Berliner Arztes Dr. Karl Ritter. Das Geheimnis um Dr. Karl Ritler, der in Gesell- schasl einer Berlinerin von dem amerikanischen Sporksmann Macdonald auf der abgelegenen Darwin - Znsel auf. gesunden wurde, beglanl sich zu lichleu. Dr. Ritter hat nicht etwa ohne Wissen seiner Frau Deutschland verlassen, sondern die Reise nach der einsamen Ozean- Insel erfolgt« im vollen Einverständnis mit ihr. Die Forschungen des Arztes waren einmal auf die Frage der Rohkosternäh- r u n g gerichtet, zum anderen wollte er erforschen, wie der Zahn- ersatz durch ein künstliches Gebiß in weltabgelegenen Gegenden vor Erkrankungen des Kiefers zu schützen oermag. Seme Begleiterin ist eine frühere Patientin von ihm, die durch sein« BeHand- lungsweise vollkommen genas. Dr. Ritter hat sein ganzes Ver- mögen für die Expedition eingesetzt und auch eine Erbschaft, die ihm zugefallen war. aber noch nicht ausgezahlt werden konnte, für den Zweck der Fahrt mobllistert. kröteninseln, die, ohne daß sich der Name einbürgert«, seit 1892 offiziell Kolumbus-Jnseln genannt werden. Es ist ein Archipel im Stillen Ozean . Die Inseln unterstehen der Souveränität der Republik Ekuador und sind nur dünn bevölkert. Ein Versuch der Regierung von Ekuador , die Inseln zu einer Strafkolonie umzugestalten, scheiterte. Bisher waren die Inseln in der Haupt- fache«in Arbeitegebiet für Zoologen und Orntthologen. Die Inseln sollen nach Gerüchten der Wohnort des geheimnisvollen Robinson gewesen sein, dessen angebliche Höhle noch heut« g«. zeigt wird. Trotz der Einzelheiten, die bekannt werden, darf gesagt werden. daß der eigentliche Zweck der Expedition des Dr. Ritter noch immer recht verschwommen und undurchdringlich erscheint.
Oer Anschlag auf den Studenien. Einer der Täter verhastet und geständig. Die Untersuchung der politischen Polizei w der Affäre Wessel hat durch die Verhaftung eines Täters eine weitere Klärung erfahren. Der 22jährige Student Ludwig Wessel wurde bekanntlich am 14. Januar, spät abends, m seiner Wohnung. Große Frankfurter Straße 62, von drei Männern überfallen und niedergeschossen. Der Haupttäter, ein ZSjähriger Tischler Albrecht G ö h l e r aus der Mulackstr. 13, hält sich irgendwo oec- borgen und bisher konnte fein Schlupfwinkel noch nicht ausfindig gemocht werden. Der in der Nacht zum Donnerstag Festgenommene ist ein
23jähriger Ernst Lange . Nach eingehendem Verhör hat Lange, der zuerst hartnäckig leugnete, von mehreren Zeugen jedoch als Mittäter zweifelsfrei wiedererkannt wurde, ein umfassendes Geständnis abgelegt. Aus seiner Aussage geht klar hervor, daß der Ueberfall auf Wessel schon einige Tage vorher verabredet und bis in alle Einzelheiten vorbereitet worden war. Die Er- Mittelungen haben ferner ergeben, daß als weiterer Mittäter ein unter dem Spitznamen„P i p e l" in der Umgebung der Münzstraße bekannter etwa 23jähriger Mann in Frage kommt. Er cht etwa 1,60 Meter groß, mittelschlank, hat dunkles Haar und war zuletzt mit einer blauen Schirmmütze und einem dunklen, gestreiften Anzug bekleidet. Unter Hinweis auf die ausgesetzten 500 M. Belohnung werden alle Personen, die über Göhler und„Pipel" zweckdienlich« Angaben machen können, nochmals gebeten, sich an die Abteilung im Polizeipräsidium, Kriminalkommissar Dr. Teichnxmn, Zimmer 239. Hausrus 31S, zu wenden. Zwei tödliche Unfälle. Gestern ereignete sich auf einem Neubau in der Grell« straße ein folgenschwerer Unfall. In der Höhe des zweiten Stock- Brunnenstraß« 38 beschäftigt. H. verlor plötzlich den Halt und stürzte auf die Siraße hinab, wo er mit schweren Kopfverletzungen bewußtlos liegen, blieb. Der Bsbunglückte starb auf dem Wege zum Krankenhaus. — Vor dem Haufe Frankfurter Allee 191 wurde die S4jährige Frau Auguste G i l l i s beim Ueberfchreiten des Fahrdammes von einem Prioatauto erfaßt und überfahren. Mit schweren Verletzungen wurde Frau G. ins Huberwskrankenhaus gebracht, wo sie kurz nach ihrer Einlieferung starb. Einfuhr von Papageien in vrcußen verbalen. Der Polizei- Präsident veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 4 eine oiehfeuchenpolizei- liehe Anordnung des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 14. d. M., durch die die Einfuhr von Papageie» und Sittichen in Preußen verboten wird.
IsdiSktsr» Togal-Tabletten sind ein hervorragendes Mittel bei Rksuin», Clchii Ischias, Grippe, Nervsn» und Kopfschrnars, f rkältungskrankheUen. Laut notarieller Bestätigung an- erkennen über S000 Ärzte, darunter viele bedeutende Professoren, die gute Wirkung des Togal. Ein Versuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis RM. 1.40 0.40 Chin. 13,5 LihL 74,3 Acid. aceL sal ad 100 ArnyL