Freitag 31. Januar 1930
Unterhaltung unü ÄVissen
Beilage des Vorwärts
Dolkmar 3ro:
Nolles Jjohal amAeqwalor
Am Äafenwn, der Hauptstraße von Medan. flimmern jede Nacht drei Reihen großer, bunter Papierlaternen über der City-Bar, dem elegantesten und kostspieligsten Lokal Sumatras : Nacht für Nacht werden hier Unsummen im Kartenspiel und sür französischen Sekt, englische Schnäpse und Rheinwein umgesetzt, ununterbrochen rollen die Rikschas mit holländischen Tabak- Millionären. Japanmädchen, englischen Offizieren. Holzspekulanten, Mineningenieuren und Seeleuten an, monatelange Ersparnisse zer- rinnen hier in einigen Stunden— diese tolle Bar am Aequator ist mit keinem der europäischen Nachflokole zu oergleichen, denn fi« lockt ihr« rcruschjüchtlgen Opfer aus den Fiebersümpfen, Urwäldern und Bergwerken Sumatras , und die verrückte Stimmung dieser Spiel- und Saufhölle kann nur begreifen, wer einmal sechs Monate in einem elenden Bungalow oder auf den entlegenen Tabak- Pflanzungen gehaust hat. Nach einem der Feste des Sultans von Medon, die stets mit dem größten Pomp gefeiert werden, und zu denen sich alles drängt, was im Sultanat Medan Namen oder Geld besitzt, war die Bar schon vor Mitternacht überfüllt. Die Hawai -Band, echte Südsee- Musikanten in weißen Hosen, bunten Sarongs, um den Hals dicke, rote Korallenketten, bearbeitet« schweißtriefend ihre Tam-Tams, Banjos und Darmseiten, brüllte Hei-Hei-Hu-Hu, immer im Takt, den die braunen Burschen mit ihren Sitzgelegenheiten markieren, vor dem Eingang der Bar standen wie In jeder Nacht Haufen von Malaienmädchen, chinesischen Hausierern, Rikschaläufern und malaischen Kutschern, wurden von den gelben Kellnern mit Wasser- güssen und Schlägen vertrieben, standen gleich darauf wieder vor der Tür« und lauerten auf Verdienst. Nach Mitternacht fuhr Sir Bromlcy mit seiner Frau In einem großen, roten Alito vor. Schob sich fluchend durch das farbige Rudel und ließ sich den ersten Tisch neben der Musik frei machen. Das Paar war auf einer Vergnügungsreis« von London nach Japan unter- vxgs, hielt sich erst drei Tage in Medan auf und hatte durch aus- gezeichnete Empfehlungen Zutritt in den ersten englischen Kreis. Die junge, rotblonde, grünäugige Irin erregte schon beim Empfang des Sultans das größte Auflehen und war jetzt sofort Mittelpunkt des Intereffes der ganzen Bar. Ihr Gatte, ein schmalköpfiger, verlebter Fünfziger, lümmelte sich in einen Rohrstuhl, klemmte das Einglas in die linke Augen- höhle, musterte di« gaffenden Männer wie eine Horde zudringlicher Bettler, begann mit einer Serie Black und Wikhe. goß mächtig Gin nach, setzte mit Sekt fort und ließ seine jung« Frau mit den eng- tischen Offizieren tanzen. Sie war die einzige Weiß« in dem Lokal, das von den Damen her europäischen Kolonie Medan « streng gemieden wird, und tanzt« ununterbrochen. Jeder Boy sah, daß alle Männer verrücht nach ihr waren, nur Sir- Bromley schien nichts zu bemerken. Er kümmerte sich auch scheinbar nickt um den jungen, hellblonden Holländer, der schon zum dritten Male mit ihr tanzte und den schweißtriefenden Musikanten Geld zuwarf, damit sie noch schneller spielten— aber dann gellte plötzlich in den wildesten Lärm die heisere Stimme Bromleys: Lnfame Fttchheit!� '' Cr sprang auf, taumelte, rot vor Wut. die Augen vom Alkohol verschwommen, gegen das Paar, stieß mit der Faust derb gegen die Schulter seiner Frau, riß sie von ihrem Tänzer weg. drohte ihr mit der geballten Faust, schrie, als sich ihm einig« Offiziere ent- gegenstellten, daß der Holländer sie während des Tanzes auf die Stirn geküßt habe, und daß er sich jede Einmischung in seine An- gelegenhelten verbitte. Beleidigungen fielen, der junge Holländer wollte gegen ihn los, der holländische Menager der Bar trat da- zwischen, versuchte ihn zu beruhigen, aber das Geschrei wurde immer ärger, alles nahm Stellung gegen den vollkommen betrunkenen und vor Wut sinnlosen Engländer, der jetzt auf einen Sessel sprang und über die Köpfe brüllte: .All riebt! Diese Frau gehört der ganzen Bar! Wer mehr zahlt, hat fiel SO 000 Gulden zum ersten!" Man nahm dies« Roheit nicht ernst, hielt den Mann sür voll- trunken, alles sah nach der Irin: Sie war bei der ungeheuerlichen Beleidigung wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt, totenblaß geworden, faßte sich aber sofort und trat in den Halbkreis ihrer Beschützer zurück. „Einverstanden!" Ihre Hände zitterten vor Haß. jeder der Männer merkte, daß die Frau jetzt Abrechnung mit dem Betrunkenen hielt. Di« ganze Bar war plötzlich still. Ein unförmig dicker Holländer, der trotz dem Lärm sein groß« Languste mit einer Kraft bearbeitet hatte, daß es wie von gebrochenen Knochen knockte, stand schwerfällig auf, trat langsam näher, hob di« Rechte, griff mit der Linken in seine bauchig« Briestasche, zog«in Scheckbuch heraus, schmierte Ziffern. warf den Scheck auf den Tisch Bromleys, ohne eine Miene zu ver- ziehen. „SO 000 zum zweiten— zum—* Der lunge Holländer schrie„60 000!", warf zehn Tausendgulden- noten vor den Engländer— man oersteigert Im malaflchen Archipel nach dem sogenannten amerikanischen System, die Differenz zwischen dem letzten Ruf und dem nächst höheren Angebot muß sofort aus- bezahlt werden! Der Alte, dem der Schweiß über die schwammigen Backen lief. hob nur einen Finger. „80 000!" Er zahlte in Banknoten, warf einen kurzen Blick gegen di« Frau. Sie oersuchte ihr« maßlose Bewegung zu verbergen, bat um Feuer für ihre Zigarette, ließ dabei den jungen Holländer nicht aus den Augen. Er hatte in der kurzen Paus«, die dem letzten An- gebot folgte, nach einer Rikscha für einen der Boys gerufen unü ihn nach dem nahegelegenen Hotel de Boer geschickt. „80 000 zum zweiten!" „81 000!" Der Dicke grinste, Sir Bromley verzog den Mund. Die eng- l'schen Offiziere flüsterten miteinander, dann trat etn Captain zu Bromley. sprach halblaut zu ihm. Bromley mustert« ihn von der Seite, erklärte dann schreiend, daß er hier nicht der Engländer Sir Bromley sei. der auf seine Ration Rücksicht zu nehmen Hab«, sondern daß er in dieser Absmthspelunke tun könne, was er wolle!" Er schlug aus den Tisch.„81000 zum zweiten!" „90 000!" „91 000!" 100 000!" Der Alt« warf fein Geld jetzt vor Bromley auf das Parkett, als ob ihm der jung« Rivale, der nur mehr einig« Banknoten in d«
Hand hielt, ganz gleichgültig sei. Es ging bis 160 000— das Lokal war wie im Fieber, denn der Junge, der sich für dieses Abenteuer ruiniene. bot schon Ring« und seine Uhr an, Bromley lehnte ab. „Rur Banknoten ober Schecks! 160 000 zum zweiten— zum—" Der Boy stürzte atemlos herein, reichte dem jungen Holländer eine kleine Kassette, der Blonde schrie, während er sie öffnete und ein Scheckheft herausholte: „180 000!" Er riß ein Bündel Blätter aus dem Buch, hielt sie triumphierend gegen den Alten, der jetzt eine ärgerliche Grnnasie schnitt, abwinkte, zu seinem Tisch zurückging und sofort wieder seine Languste bearbeitet«. „180 000 zum zweiten— zum— 180 000 zum— dritten!" Die Irin stand schon bei der Türe, sah nicht mit einem Blick nach Bromley zurück, stieg mit dem Blonden in eine Rickscha. Sie fuhren nach seinem Bungalow in der Hindostraat.—
Bromlcy trank seelenruhig noch eine Halbe Kognak. Nach einer Stund« fuhr er den gleichen Weg, sah stch vorsichtig um, ob ihm kein Fahrzeug folge, hielt vor dem Bungalow des jungen Holländers, der ihn schon erwartete: Man zählte zu Dritt die Bonknoten, überprüfte genau den Scheck, es wurde bei der Teilung der Beute Tag, drei Stunden später kassierte Bromley den Scheck ein und verschwand mit seiner schönen Frau aus Medan. — Zwei Tage später folgte ihnen ein Steckbrief: Sir Bromley war ein vielfach abgestraster Hochstapler, sein« Freundin hatte in Cvlombo den wertvollen Schmuck einer Osfizierssrau gestohlen, in Singapor« mit falschen Karten ein Vermögen gewonnen, l&ie Spur der beiden verlor sich in Penang . Man verhaftete)etzt den jungen Holländer, einen stadtbekannten Spieler, mußte ihn aber wegen Mangel an Beweisen für sein Einverständnis mit dem Paar wieder freilassen. Er sitzt nach wi« vor in seiner Absinthecke in der City-Bar, die mit ihren drei Reihen bunter Papierlaternen Rocht für Nacht alles lockt, was auf Sumatra Geld im Spiel oder für Frauen zu ver- lieren hat!
A5. ffleffe(llew york):
Sin amerikanifcher HtHammuimirkus
Zirkusmagnat John Ringling , Besitzer der verschmolzenen Zirkusse John Ringling und Bornum u. Bailey, kaufte kürzlich einen Ring von fünf weiteren Zirkussen an. Damit verfügt er über das größte Zirkusunternehmen, das jemals bestand. Nicht weniger als 240 Eisenbahnwaggons sind erforderlich, um das Mo- terial dieser vereinten Zirkusmasse zu befördern. Das Personal betrug bisher ISOO Personen und beläuft sich jetzt nach der Ver- schmelzung aus 4000. Wie auf vielen anderen Gebieten des öffentlichen Lebens. werden auch im amerikanischen Zirtuswesen die kleinen Geschäfte von den großen Unternehmen ausgesogen. Im wirtschastlichen Kampf« bleibt ihnen kein« ander« Wahl, als bei einem kapital- träftigen Unternehmen Anschluß zu suchen, oder den Betrieb ein- zustellen. Di« unabhängigen, kleinen Schausteller führen ein ärm- liches Dasein. John Ringling ist der letzt« von sieben berühmten Brüdern. Der Vater war Sattler im Staat« Lowa Di« Familie hatte zwar mit dem Schaustellerberufe nichts zu tun, doch zeigten John und zwei seiner Brüder schon früh ein« starke Neigung sür das Zirkus- leben. Neben dem Haus«, in dem sie wohnten, befand sich«in großes, unbebautes Grundstück, und hier pflegte di« Jugend besonders am Sonnabend nachmittag Zirkus zu spielen Zwar nahmen zuweilen auch andere Kinder aus der Nachbarschaft daran teil, doch bildeten die Ringlings die Hauptlräfte, die Stars Zuweilen wurden die Borstellungen in Scheunen, Zelten oder Sälen gegeben Ein alter, gichtbrüchiger Schimmel, der irgendeinem armen Teuset'.n der Nachbarschaft gehörte, war der Liebling der Knaben, und auf dem Rücken dieses„Fa>oorilen"-unternahmen sie ihre ersten Hebungen als Kunstreiter. Die fünf jüngeren Brüder beschäftigten sich viel mit Musik, und zogen als Konzerttruppe umher, als sie noch kein Dutzend Jahr« zählten. Sie arbeiteten hart. Jeder hatte seine besonderen Pflichten. All« spielten im Orchester und waren abwechselnd auf der Bühne beschäftigt. Nachdem sie so einige Jahre auf Hintechöfen gespielt, stellten die beiden Brüder Ringling eine regelrechte Truppe zusammen und gaben gemischte Unterhaltungen. Zwei Sommer zogen sie umher, während die Burschen ihr Talent als Artisten entwickelten. John wurde Sänger und Clown. Nun gründeten sie einen Zeltzirkus, dessen Programm so gut wie ganz von den Brüdern bestritten wurde. In der folgenden Spielzeit konnten sie ihr« Vor- stellung durch ein dressiertes Pferd und einen Bären vermehren. Eines Tages kehrten st« mit dem Zirkus in ihre Vaterstadl McGregor zurück. Das kleine Zelt wurde auf einem Grundstück
hinter einem Laden ausgebaut. Von einem Nachbarn liehen sie eine Wäscheleine, um das Zeltlaken festzubinden. Einige ansässig« Musiker willigten ein, vor der Abendvorstel- lung vor dem Zelt einige Stücke zu spielen, und eine im Fiedeln berühmte Persönlichkeit des Ortes verstärkte das Orchester Einer der Brüder lieh von einem Farmer einen Pflug, den er in seiner Nummer auf dem Kinn balancierte— es war der Hauptakt der Borstellung. Zwei andere Brüder turnten am Barren. Don hier setzte der Zirkus Ringling über den Mississippi . Drei klein« flache Boote trugen das ganze Inventar, und die Brüder ruderten sie selbst über den Fluß. Das waren die bescheidenen Anfänge des später so beriihmtcn Zirkus. Als das Unternehmen sich später Wagen leisten konnte, kamen den Gebrüdern die Keimtnisj« gut zustatten, die sie sich in des Vaters Werkstatt angeeignet. Sie konnten ihre Sachen selbst repa- rieren. Einer der Brüder hatte eine geschickte Näherin Vheireitei, und sie besorgt« iu den harten Jahren des Kampfes ums Dasein die Näh- und Mckarbeiten. Mit der Zell vergrößerte sich der Zirkus Ringling und konnte den Wettbewerb mit anderen aufnehmen. Dann kauften die Brüder andere Zirkusse an. bis sie schließlich in der Lage waren, das Unter- nehmen Barraim u. Bailey an sich zu bringen. Damit rückten sie im Zirkuswesen an die erste Stelle. Ueber die Ziele des gegenwärtigen Zirkusringes find sich die Eingeweihten nicht im klaren. Die sechs Zirkusse unter einer Leitung können gegenseitigen kostspieligen Wettbewerb vermeiden und an ällgemeinen Uttköstew sparen. Warum aber John Ring- •ling in seinem Alter, mli.all.dem. Gelbe und den vielseitigen Ge- schästsinteressen di« Last, einer Reihe. vyn Zirkussen aus sich nimmt, ist Fachleuten«in Rätsel. John Ringling besitzt besonderes Geschick im Dirigieren von Zirkussen durch das Land. Seine Kennntis im Eisenbahnwesen setzt hohe Eisenbahnbeamte ins Hintertreffen. Seine geographischen Kenntnisse des Landes sind erstaunlich Es geht der Scherz, daß er bei Nacht nur sein« Hand aus dem Fenster des Schnellzuges zu stecken braucht, um an der Luft festzustellen, wo er sich befindet. Einer seiner Brüder hingegen war dafür bekannt, daß er nach dem Namen des Ortes fragte, wenn die Zelte schon ausgebaut waren. Mederholt kauft« oder baute Ringling sogar«ine Eisenbahn, um seinen großen Zirkus besser befördern zu können. Auch als Künfthändler ist er bekannt. Obgleich er sein« Kenntnisse durch Selbststudium erworben, hat er eine der feinsten, kostspieligsten und ausgeglichensten Sammlungen der ganzen Welt zustande gebracht.
Jllexander r. Sartier'lUaloiii: Sttl CJ'IUSCjflf Nicht das Erwachen, wenn es zum erstenmal die Augen öffnet und alle Lichter und Schatten«inläßt in seinen kleinen Körper. Das brausende Leben aber vorbcirollt an ihm wie ein gefährlicher, aber fremder Strom. Denn jetzt kann es noch alles Dunkle von sich abwehren mit einem kleinen Ruck der strampelnden Beinchen, und nur das Licht baut Farbenrnosaike auf der zarten frischen Netzhaut seiner Augen. Später erst kommt dieses Erwachen über ihn und nicht auf ein- mal. Viele Tag«, Wochen, Jahre währt das Erwachen des Kindes zur Qual, zum Leben.
In der ersten Zeit atmet alles um ihn Sorg« und Aufmerk- samkeit, was in ihn einströmt, ist Liebe. Sie kommt aus dem Atem, aus der Sonn«, dem kühlen Licht des Tages, der Dämmerung eines kaum gekannten Raumes, dem Samtdunkel der Nacht. Es will Liebs. Dies ist fem einziges, unbewußtes, aus den Urteilen seiner Lebendigkeit quellendes Wollen. Daher fließt ihm Lieb« zu von überall. Nicht auf die Menschen, auf Batcr, Mutter, Geschwister erstreckt sich sein Wunsch nach Liebe. Die Dinge selbst sind ihm lebendig, «in glänzender Metallknopf kann ihm mehr bedeuten als alle Mutter- liebe. Nicht flehen, erkämpfen, erringen will es Menschenliebe. Es ist ein Herrscher, auf dessen Wink taufende Blutenknospen sprin- gen, und auf einen kleinen gurgelnden Laut oder hellen Luftschrci seiner Kehle sprudeln Quellen aus dem Nichts und überrieseln es mit jenem Glück, das ihm später verloren geht, wenn es erwacht ist..Dieses Glück heißt: Atmen, leben fein. Einfach sein! Umtost und umdonnert von der tausendfältigen Wirklichkett. vom hungrigen Menschendwsein, das noch besiegt, aber schon beutegierig lauert, irgendwo, in der Nähe. Und das Erwachen? Cs beginnt so:
Das Kind spiell bereits. Reden kann es noch nicht. Es lallt und strampell mtt den kleinen Füßen, es kriecht auf allen Vieren im Zimmer umher oder auf dem Gong. Es erkennt Dater schon, wenn er von der Arbeit heimkehrt, den Geruch des Maschinenöls,
der von Vaters Händen kommt, den blauen Kittel, seine tiefe, rollende Stimme und den kühlen Kitzel seiner Schnurrbortenden an dem zarten Röschen. Davon weiß es schon. Und daß Mutters Röcke so lustig hin und her fliegen, daß er sie haschen möchte, immer wieder. Und da. eines Tage, bringt ihm Mutter etwas mit: Ein rotes rundes Etwas, das in der Luft oben schwimmt und hin und her gezcrrt werden kann an der langen dünnen Schnur, die um sein Händchen gewickelt ist. Das Kind kann noch nicht sprechen, aber es versteht schon viele Worte, die man zu ihm spricht.' — Bal— lo— on, Bal— lo�on. Und dann kommt jemand, ein fremdes Kind, oder«in Onkrl, oder die Nachbarin, und nehmen ihm das bunte Ding fort, um Spaß zu machen, um zu sehen, wie es mit den kleinen Händchen danach hascht. Und das Ding entgleitet den Fingern und schwebt aufwärts, an den grauen Häusern des Miethauses entlang, immer weiter, immer höher, es ist nur mehr ein kleiner roter Punkt— und dann verschwindet es ganz. Das Kind starrt ihm nach. Das Kind weint, denn es ist etwas verloren gegangen, uu- widerbringlich fort, etwas Greifbares, Gewesenes, Gehabtes, ein Stück Leben. Seht ihr: So beginnt das Erwachen.
Die Riaaarasällc haben nach den Feststellungen des Geographen Penck etwa 16000 bis 16 500 Jahre gebraucht, um ihre gewottige Schlucht auszugraben. Früher berechnete man dies« Zeit auf mehr als 30 000 Jahre. Pencks Ergebnis stimmt gut überein mit den Untersuchungen über den Eisrückgansi in Schweden , der vor un- gesähr 14 000 Jahren eingesetzt-haben soll. Danach hat also die Eiszeit in der Allen und Neuen Well chr End« etwa gleichzeitig genommen. Die längste hölzerne Eiseubahnbrücke der Welt befindet sich in Utah an der Zentralpazifikbahn(Vereinigte Staaten ). Sie führt über den großen Salzsee und hat eine Länge von 48 Kilometer. Durch oiese Brücke wird der Umweg um das Nordufer des Sees um 88 Kilometer abgekürzt. Die Gesamtauflage der Zeitungen in den Vereinigten Staaten beträgt täglich rund 40 Millionen Exemplare.
I